Die Bertelsmann Stiftung setzt sich mit ihrer Arbeit dafür ein, die Demokratie krisenfest und zukunftsfähig zu gestalten. Ein Überblick über unsere Aktivitäten und Prioritäten:
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Demokratie stärken!
Weltweit gerät die Demokratie immer stärker unter Druck. Die Zahl der Autokratien wächst, in vielen Staaten hat die Demokratie Schaden erlitten. Klar ist: Die Demokratie muss bürgernäher, effizienter und resilienter werden, um erfolgreich zu sein. Und es gibt auch viele Beispiele, die Hoffnung machen.
Inhalt
Besim Mazhiqi
Maia Sandu (Mitte) und Michael Otto (links) posieren nach dem Festakt zur Verleihung des Reinhard Mohn Preises 2025 mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (2. von rechts), seiner Ehefrau Elke Büdenbender (2. von links) und Liz Mohn, Ehrenmitglied des Kuratoriums und weltweite Repräsentantin der Bertelsmann Stiftung, für ein Foto.
Maia Sandu und Michael Otto erhalten den Reinhard Mohn Preis 2025
Die Bertelsmann Stiftung hat den Reinhard Mohn Preis 2025 an die Staatspräsidentin der Republik Moldau, Maia Sandu, sowie an den Unternehmer und Stifter Michael Otto verliehen. Unter dem Titel "Demokratie stärken!" würdigt die Bertelsmann Stiftung mit der Auszeichnung den Einsatz der beiden Persönlichkeiten für demokratische Werte und eine freiheitliche Gesellschaft. Die Laudationen hielten Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sowie Liz Mohn, Ehrenmitglied des Kuratoriums und weltweite Repräsentantin der Bertelsmann Stiftung.
Beide Persönlichkeiten stellten eindrucksvoll unter Beweis, wie sich die vielfach herausgeforderte liberale Demokratie durch Engagement und mutige Führung schützen, fördern und weiterentwickeln lasse, heißt es in der Begründung. Mit ihren Werten und Taten stehen sie beispielhaft für das Thema des Reinhard Mohn Preises, "Demokratie stärken!". Während Maia Sandu in der Politik für Freiheit und Selbstbestimmung kämpft, setzt sich Michael Otto in Wirtschaft und Zivilgesellschaft für die Zukunftsfähigkeit der demokratischen Idee ein.
Maia Sandu ist seit Ende 2020 Staatspräsidentin der Republik Moldau. Sie ist die erste Frau an der Spitze des an die Ukraine und Rumänien grenzenden Landes. Anfang November 2024 wurde sie für eine zweite Amtszeit wiedergewählt. Im Wahlkampf und während der Abstimmung gab es massive Versuche der russischen Manipulation, Einmischung und Desinformation, die ihre Wiederwahl verhindern sollten. Sandu setzt sich seit Jahren für die Souveränität und die EU-Orientierung Moldaus ein und hat nach Beginn des Ukraine-Krieges 2022 die Aufnahme des Landes in die Europäische Union beantragt. In einem Referendum hat die Moldauer Bevölkerung im Oktober 2024 den Kurs in Richtung eines EU-Beitritts bestätigt. Im Januar 2025 hat der Druck aus Russland noch einmal zugenommen. Am 15. Januar hat Moskau die Gaslieferung an die Republik Moldau komplett eingestellt.
Michael Otto, der zweite Preisträger, war von 1981 bis 2007 Vorstandsvorsitzender des Handelskonzerns Otto Group und steht seitdem dem Aufsichtsrat vor. Der Hamburger Unternehmer setzte sich bereits früh für Klimaschutz, Entwicklungshilfe sowie Sozial- und Bildungsprojekte ein. Otto gründete mehrere Stiftungen, darunter die nach ihm benannte Umweltstiftung und die Stiftung KlimaWirtschaft. Als Förderer und Kuratoriumsvorsitzender des Hauses Rissen in Hamburg engagiert er sich für zeitgemäße Demokratiebildung. Ende 2023 hat er mit der Gründung der Michael Otto Foundation for Sustainability ein weiteres Zeichen für eine Stärkung der offenen Gesellschaft und des Schutzes und der Weiterentwicklung der Demokratie gesetzt.
Demokratie und Popkultur
Die Bertelsmann Stiftung hat sich im Juni mit dem GenNow Space als aktiver Gestalter auf dem Kosmos Festival in Chemnitz präsentiert, das mehr 100.000 Besucher:innen anzog. Mit dem GenNow Space schuf die Stiftung einen innovativen Raum. Ziel war es, junge Menschen zu ermutigen, ihre eigene Zukunft aktiv mitzugestalten. Die Stiftung kombinierte Popkultur, gesellschaftliche Haltung und Beteiligung und brachte diese Themen durch Live-Podcasts, Gaming-Streams, Panels und Workshops ins Zentrum des Festivals. Dabei waren mehr als 30 Jugendorganisationen aus den Netzwerken der Bertelsmann Stiftung sowie aus der Region eingebunden. Mit dem GenNow-Space demonstrierte die Bertelsmann Stiftung, dass sie sich nicht nur als Impulsgeber, sondern auch als aktive Mitgestalterin gesellschaftlicher Transformationsprozesse versteht. Der GenNow Space war zugleich ein Prototyp für zukunftsweisende Beteiligungsformate und unterstreicht das Engagement der Bertelsmann Stiftung, junge Menschen zu empowern und ihre Perspektiven sichtbar zu machen.
60 Prozent der jungen Menschen in Deutschland, die sich stark einsam fühlen, glauben nicht, dass sie politische oder gesellschaftliche Veränderungen bewirken können. Das geht aus einer Befragung von 16- bis 30-Jährigen im Auftrag der Bertelsmann Stiftung hervor. Von denjenigen, die sich nicht einsam fühlen, zweifeln 42 Prozent daran, mit ihrem Handeln etwas bewegen zu können. Ein ähnliches Bild zeigt sich auf lokaler Ebene: Während sich ein Drittel der nicht einsamen Befragten die Fähigkeit abspricht, Dinge in ihrer Stadt oder ihrer Gemeinde verändern zu können, sind es bei den stark Einsamen mehr als die Hälfte (52 Prozent). Auch das Vertrauen in demokratische Strukturen ist bei den stark Einsamen deutlich geschwächt: 63 Prozent zeigen sich unzufrieden mit der Demokratie in Deutschland, bei den nicht Einsamen sind es 41 Prozent.
© David Bärwald / Bertelsmann Stiftung
Engagierte Diskussionen auf der Bühne von GenNow beim Kosmos-Festival in Chemnitz im Juni 2025.
Zukunft gestalten – Der Podcast der Bertelsmann Stiftung
Junge Menschen fühlen sich oft nicht gehört in der Politik, sie wählen nicht mehr so progressiv wie früher und ihre Sorgen haben sich durch die aktuellen Krisen (Corona-Pandemie und Krieg in Europa) verändert. Diese Entwicklungen diskutieren Malva Sucker und Jochen Arntz im Podcast "Zukunft gestalten" der Bertelsmann Stiftung. Dazu haben sie zwei junge, engagierte Kolleginnen eingeladen: Amber Jensen und Jessica Gerke. Sie kümmern sich in ihren Programmen "Demokratie und Zusammenhalt" und "Bildung und Next Generation" darum, dass junge Menschen gehört werden und sich für Demokratie einsetzen.
Denn das hat unsere Umfrage von Dezember 2024 gezeigt: Wir müssen insbesondere die junge Bevölkerung für die Demokratie begeistern. Nur jede:r Fünfte der 16- bis 30-Jährigen glaubt, dass es einen Unterschied macht, wenn man sich persönlich für ein bestimmtes Thema einsetzt. Die jungen Menschen sehen konkrete Hürden für mehr politisches Engagement. So geben 43 Prozent an, dass sie gar nicht wissen, wo oder wie sie sich einbringen können. Die Hälfte der Befragten ist der Ansicht, dass es abseits von Wahlen zu wenig Möglichkeiten für Jüngere gibt, um sich zu beteiligen. Nicht einmal jede:r Zehnte glaubt, dass Parteien offen für die Ideen junger Menschen sind. Noch etwas weniger sind überzeugt, dass Politiker:innen die Sorgen der jungen Generation ernst nehmen.
Engagiert für die Demokratie
Zahlreiche Vertreter:innen aus Politik, Wissenschaft, Medien und Zivilgesellschaft trafen sich Mitte Juni auf Einladung der Deutschen Nationalstiftung und der Bertelsmann Stiftung zu den Weimarer Gesprächen, um über die Zukunft der Demokratie zu diskutieren. Ausgangspunkt der Gespräche war das Diskussionspapier „Die Demokratie von morgen – ein Blick auf acht Bruchlinien der Gegenwart“ aus dem Programm Demokratie und Zusammenhalt der Bertelsmann Stiftung, das zentrale Spannungsfelder unserer Demokratie beleuchtet. Die Autor:innen des Papiers benennen unter anderem die Sinnkrise der liberalen Demokratie, den Umgang mit digitalem Wandel, Populismus, Extremismus sowie die Kluft zwischen Bürger:innen und Staat.
Den Auftakt der Gespräche bildeten Impulse von Mario Voigt, Ministerpräsident von Thüringen, und Daniela Schwarzer, Vorständin der Bertelsmann Stiftung, die beide die globalen wie nationalen Herausforderungen unserer Demokratie analysierten. Im zweiten Themenblock fokussierte sich die Debatte nach einem Beitrag von Julia Jäkel auf die Notwendigkeit einer möglichen Staatsreform und den Beitrag verschiedenster gesellschaftlicher Akteure zu deren Gelingen. Im dritten und abschließenden Teil warfen Silke Borgstedt, Rebekka Vollmer und Luca Piwodda einen Blick auf zukünftige Formen des gesellschaftlichen Dialogs und die Chancen für eine neue Kultur des Miteinanders.
Nach zwei Jahren intensiver, internationaler Zusammenarbeit mit Forscher:innen aus aller Welt und im engen Austausch mit politischen Entscheider:innen haben wir zehn Punkte herausgearbeitet, die dabei helfen können, unsere digitalen Diskurse und damit unsere Demokratien zu stärken.
Ohnmacht und Überforderung mit der extremen Schnelllebigkeit der aktuellen geopolitischen Dynamiken sind nachvollziehbar – sie dürfen uns aber nicht lähmen. Sich kontinuierlich Zeit für die Auseinandersetzung mit der Zukunft zu nehmen, um neue Handlungsoptionen zu identifizieren, kann helfen, ins Tun zu kommen. Das zeigen unsere Szenarien zur digitalisierten Öffentlichkeit in 2035.
Wer der stark emotionalisierten Debatte rund um Migration und den damit verbundenen politischen Konsequenzen auch für die Bundestagswahl 2025 folgt, könnte Rat in Analysen finden, die sich die Dynamiken im Bereich von Klima- und Genderfragen angesehen haben. Es gibt zahlreiche Parallelen und viele Ideen, den Diskurs wieder in konstruktive Richtungen zu lenken.
Talk-Runde mit Bundeskanzler Olaf Scholz
Mit Olaf Scholz als prominentestem Gast stellte die Bertelsmann Stiftung am 18. März 2024 ihr Jahresthema für 2024 und 2025, "Demokratie stärken!", in Berlin vor. Der Bundeskanzler appellierte an die demokratische Verantwortung aller Bürger:innen und warb dafür, die Zukunft mit Zuversicht zu gestalten: "Demokratie, das sind wir".
Gegen Desinformation
Desinformation und bewusste Fehlinformationen gehören zu den größten Bedrohungen der Demokratie. Dass auch die Bürger:innen in Deutschland die gezielte Desinformation als Gefahr für die Demokratie sehen, belegt unsere Studie “Verunsicherte Öffentlichkeit”. Die Befragung zeigt, dass 81 Prozent der Befragten sagen, Falschinformationen gefährdeten die Demokratie.
Das Problembewusstsein ist auch auf europäischer Ebene stark ausgeprägt, wie eine Umfrage der Bertelsmann Stiftung zeigt. Jede:r zweite Befragte ist demnach häufig oder sehr häufig unsicher, ob Informationen aus dem Internet wahr sind (54 Prozent).
Video zu Desinformation mit unserem Experten Kai Unzicker:
Doch wie werden wir resilienter gegen Desinformationskampagnen in den Sozialen Medien?
Das "Forum gegen Fakes – Gemeinsam für eine starke Demokratie" klärt die Menschen mit einer Online-Kampagne über die Gefahren von Desinformation auf. Alle Bürger:innen in Deutschland waren aufgerufen, sich online auf www.forum-gegen-fakes.de zu beteiligen. Die eingereichten Vorschläge bearbeitete ein Bürgerrat und präsentierte die Ergebnisse der Politik. Hier gibt es einen Überblick. Am Ende hatten sich 424.000 Menschen beteiligt, 28 konkrete Vorschläge wurden an Bundesinnenministerin Nancy Faeser überreicht.
Desinformationen sind ein globales Phänomen. In Zeiten, in denen viele westliche Demokratien sich dem Einfluss rechtsextremer Kräfte erwehren müssen, sind wir gut darin beraten, von Ländern und Regionen zu lernen, die viel Erfahrung mit Resilienz und Wehrhaftigkeit haben. Unsere internationale Recherche mit Berichten aus allen Kontinenten gibt Einblick
Bürgerbeteiligung schützt die Demokratie
Die Europäische Union braucht eine Union der Bürger:innen, die die Chance bekommen, am Politik-Prozess teilzuhaben – früher, demokratischer, effizienter. Das ist die Botschaft des Policy Briefs zur partizipativen Erweiterung der EU.
Ende 2023 hat die Bertelsmann Stiftung außerdem mit dem Think Tank FIDE (Foundation for Research on Law and Business) das “Netzwerk für Partizipation & Deliberation in Europa“ gegründet. Das Ziel des Netzwerks ist es, Bürgerbeteiligung in Europa zu verbessern und zu verankern.
Aber wie können Menschen wieder von Politik überzeugt werden? Wie gelingt es, Teilnehmer:innen für konkrete Projekte zu gewinnen? Wie kann Überzeugungsarbeit in den eigenen Reihen oder auch in der Verwaltung aussehen? Und vor allem: Wie schaffen wir die konkrete und dauerhafte Einbindung von Bürgerbeteiligung in die repräsentativen Strukturen vor Ort? Diese Fragen waren Auslöser für die Überlegung, junge Politiker:innen zu Expert:innen für Bürgerbeteiligung zu machen. Zusammen mit dem Europäischen Ausschuss der Regionen hat das Projekt „New Democracy“ die Initiative "Becoming a Participation Professional" gestartet. Von den mehr als 100 Bewerber:innen unter anderem aus Bulgarien, Frankreich, Luxemburg, Serbien, der Ukraine und Zypern bildet das Projekt nun 45 junge Politiker:innen aus 25 Ländern Europas zu Expert:innen für Bürgerbeteiligung aus.
Bei einer Reihe von Veranstaltungen rückte die Bertelsmann Stiftung die Bedeutung der Bürgerbeteiligung ins Zentrum. Um die Bedeutung der lokalen Ebene, wo die Entscheidungen der Europäischen Union konkret werden, ging es in einer Diskussionsrunde mit der Vize-Präsidentin der Europäischen Kommission Dubravka Šuica, ebenso in einer weiteren Runde mit der Aufforderung, Bürgerbeteiligungsmodelle in Europa fest zu verankern. Irland ist in Sachen Bürgerbeteiligung Vorreiter in der Europäischen Union. Wie das irische Konzept funktioniert, was andere Staaten nachmachen könnten, beschrieb der irische Wahlleiter Art O’Leary bei einer Diskussionsrunde der Bertelsmann Stiftung.
Transformationsindex der Bertelsmann Stiftung
Die Demokratiequalität in Entwicklungs- und Transformationsländern hat sich in den vergangenen zwanzig Jahren kontinuierlich verschlechtert. Heute stehen nur noch 63 Demokratien einer Mehrheit von 74 Autokratien gegenüber - das zeigen die aktuellen Zahlen des Transformationsindex der Bertelsmann Stiftung (BTI). Zum zehnten Mal analysiert der BTI die Entwicklungen der Regierungsführung in 137 Entwicklungs- und Transformationsländern.
Weil das Jahr 2024 ein Superwahljahr war, bietet der BTI einen weiteren, besonderen Service. Der Election Calendar des BTI gibt einen umfassenden Überblick über die Wahlen dieses Jahres, gepaart mit allen Information des BTI zu den Staaten.
Sustainable Governance Indicators
Was der BTI für die Schwellen- und Entwicklungsländer dokumentiert, leisten unsere Sustainable Governance Indicators (SGI) für die 41 EU- und OECD-Staaten. Gute Ergebnisse in der Frage nachhaltig guten Regierens erzielen zumeist die skandinavischen Länder. Auf der Basis des neu aufgesetzten Datensatzes haben wir Deutschland, Großbritannien, Norwegen und Dänemark daraufhin verglichen, wie weit die Staaten bei der Energiewende gekommen sind. Norwegen liegt vorn, muss aber ebenso wie die anderen Staaten noch einige Hausaufgaben machen. In der Gesamtübersicht der OECD- und EU-Staaten landet Deutschland auf dem siebten Platz bei dem Vergleich, welche Staaten mit wie viel Nachdruck das Ziel der Klimaneutralität bis zum Jahr 2050 vorantreiben.
Deutschlands Ausgangsposition für nachhaltiges Regieren ist gut, zeigt die aktuelle Studie zu den Sustainable Governance Indicators SGI: Im OECD-Ländervergleich zu den Voraussetzungen langfristorientierter Politikgestaltung landet Deutschland unter 30 Staaten auf einem fünften Platz. Besser schneiden nur Dänemark, Finnland, Schweden und Norwegen ab. Doch die für die Analyse ausgewerteten 144 Indikatoren zeigen auch: Ohne gezielte Anstrengungen bei der Stärkung seiner Demokratie, der Transformation der Wirtschaft und der Modernisierung des Sozialstaats könnte Deutschland schon bald seine gute Position verlieren.
Demokratie in der Kita – mit Leon und Jelena
Was Demokratie bedeutet, können auch schon die Jüngsten lernen. Schon Drei- bis Sechsjährige können demokratische Kompetenzen erwerben und etwas über gesellschaftliches Engagement und Partizipation erfahren. Davon war die Bertelsmann Stiftung so überzeugt, dass sie 2014 die Kinderbuchreihe "Leon und Jelena" ins Leben rief. Begleitet durch "Das Praxisbuch: Mitentscheiden und Mithandeln in der Kita" wird mittlerweile in 17 Bilderbüchern Kindern vermittelt, wie bereichernd es ist, Verantwortung zu übernehmen und eigene Gestaltungswünsche in Aushandlungsprozesse einzubringen. Kurz: Seit 10 Jahren lernen Kitakinder durch Leon und Jelena ganz viel – und auch, was es bedeutet, in einer Demokratie aufzuwachsen.
Europa im Zentrum
Dass die EU reformbedürftig ist, steht außer Frage. Wie eine Reform gestaltet werden sollte, diskutierten unsere Vorständin Daniela Schwarzer, der ehemalige belgische Ministerpräsident Guy Verhofstadt und Janis Emmanouilidis, Director of Studies des European Policy Centre. Das Video der Diskussion ist hier abrufbar. „Was kommt als nächstes für die EU-Demokratie“ war der Titel einer weiteren Diskussion der Gesprächsreihe.
1,5 Millionen Stimmen junger Menschen zwischen 15 und 34 Jahren aus allen EU-Mitgliedstaaten hat die Bertelsmann Stiftung eingesammelt. Die Botschaften sind in der „Agenda of Hope“ zusammengefasst: Junge Europäer:innen fordern vor allem eine stärkere Beteiligung von Bürger:innen an der EU-Politik.
Was bedeutet eine zweite Wahlzeit von Donald Trump für die Demokratien in Deutschland und der Europäischen Union? Die Veränderungen wären fundamental, zeigt unsere Analyse. Sein Ziel ist es, die USA zu einer „illiberalen Demokratie“ zu entwickeln. Das würde liberale Demokratien schwächen und autokratische sowie antidemokratische Akteure, auch in Europa, stärken.
Wie die Europäer:innen das Verhältnis der EU zu den USA sehen, zeigt eine aktuelle eupinions-Umfrage: Eine klare Mehrheit der Europäer:innen ist demnach bereit, in einer sich wandelnden Weltordnung stärker Verantwortung für ihre eigenen Belange zu übernehmen. Das ist das zentrale Ergebnis der Umfrage in den 27 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union. Die Zahlen zeigen einen deutlichen Meinungsumschwung in Europa: Ende 2017 wünschte sich nur ein Viertel der Bürger:innen ein verstärktes europäisches Engagement.
Zusammenhalt stärken
Wie stark ist der gesellschaftliche Zusammenhalt in der Republik? Im Buch unseres Experten für gesellschaftlichen Zusammenhalt, Kai Unzicker, und der Journalistin Verena Carl finden sich Reportagen über Beispiele für einen gut funktionierenden Zusammenhalt: „Anders ist gut – Berichte aus der Zukunft des gesellschaftlichen Zusammenhalts“
Die Weimarer Gespräche beschäftigten sich mit dem „Wandel der Öffentlichkeit – Risiken für den gesellschaftlichen Zusammenhalt“. Positive Veränderungen sind möglich, ist die Botschaft der Weimarer Gespräche.
Das Scheitern der Regierungskoalition
Demokratie funktioniert nicht ohne Kompromisse – und manchmal nicht ohne Streit. Im November 2024 schließlich zerbrach die Ampel-Koalition. Die Gemeinsamkeiten waren aufgebraucht, der Streit machte inhaltliche Arbeit weitgehend unmöglich. Dabei hatten unsere Expert:innen der Ampel zur Halbzeit noch ein überraschend gutes Zeugnis aus.
Am Ende war die Bilanz dennoch ernüchternd. Anstatt mehr Koalition zu wagen, hat die Ampel-Koalition sich in ihrer zweiten Halbzeit für noch mehr Streit und den Bruch entschieden. Das zeigt die Schluss-Bilanz der Bertelsmann Stiftung. Mit insgesamt 453 Versprechen enthält der Koalitionsvertrag 2021 etwa 50 Prozent mehr konkrete Vorhaben als der Koalitionsvertrag von 2018 und fast zweieinhalb Mal so viele wie der Koalitionsvertrag 2013. Davon hat die Ampel in ihren drei Regierungsjahren mit 236 Vorhaben allerdings nur etwas mehr als die Hälfte (52 Prozent) umgesetzt – 45 Prozent wurden vollständig, 7 Prozent teilweise umgesetzt. 98 Vorhaben (22 Prozent) befanden sich beim Bruch der Ampel noch im Prozess der Umsetzung. Bei weiteren 118 Vorhaben (26 Prozent) wurde mit der Umsetzung nicht einmal begonnen.
Boris Pistorius, Bundesminister der Verteidigung, fand bei einer Veranstaltung der Stiftung deutliche Worte: Er forderte angesichts des Angriffs auf die Ukraine „Leidenschaft für Demokratie und Freiheit.“
Gegen Antisemitismus, gegen Rassismus und Fremdenhass
In Krisenzeiten zeigt sich, wie wertvoll eine funktionierende Zivilgesellschaft ist. Aber auch sie braucht Strukturen – auch religiöse. „An das Gute glauben“ analysiert, welche Rolle religiöse Gemeinschaft in der Unterstützung für Geflüchtete spielen.
Dennoch nimmt Diskriminierung immer breiteren Raum ein. Unsere Befragung zeigt, dass der Anteil derjenigen gestiegen ist, die von eigenen Diskriminierungserfahrungen berichten. 13 Prozent der Befragten gaben an, dass sie sich in den vergangenen zwölf Monaten wegen ihrer ethnischen Herkunft, aus rassistischen oder antisemitischen Gründen oder wegen ihrer Herkunft aus einem anderen Land sehr oft oder manchmal diskriminiert gefühlt haben.
Wie ein Einwanderungsland gut funktionieren kann, zeigt ein Blick nach Kanada, wo eine Einwanderungsrate von mehr als 460.000 Menschen pro Jahr einen historischen Höchstwert darstellt.
Aus Washington: Aktivitäten der Bertelsmann Foundation
#DemokratieStärken jenseits des Atlantiks: Unsere Kolleg:innen in Washington haben sich mit einer Reihe von Beiträgen mit der Wahl in den USA beschäftigt. Was bedeutet der Wahlsieg Trumps für die Demokratie in den USA? Wie sehr sind die USA gespalten? Sie analysieren das Verhältnis der USA zu den europäischen Staaten und vermitteln im Election Hub einen breit gefächerten Überblick über den Ablauf des Wahljahres.


