SEPARAT-ABDRUCK AUS DKM NETTEN JAHRBUCH FÜR MINERALOGIE. GEOLOGIE UND PALAEONTOLOGIE. II. Beilage-Band. Geologische Beschreibung der Axenstrasse. Von u. Stutz, Doconton dor Geologie am »chwoiz. Polytechnikum. Mit zwei Tafeln. Stuttgart. E. Scliwmerbart’sche Verlagshandlung (E. Koch). 1882 . Geologische Beschreibung der Axenstrasse. Von u. Stutz, Dozenten der Geologi« am Schweiz. Polytechnikum. Mit. Tafel IX, X. Die Axenstrasse führt von Brunnen nach Fliielen, fast immer in unmittelbarer Nähe desjenigen Theiles des Vierwaldstättersees, den man den Urner-See zu nennen pflegt. Sie wird wegen ihrer malerischen Schönheit in der bessern Jahreszeit von sehr vielen Beisenden begangen; sie hat aber auch in anderen Hinsichten grosses Interesse. Für Boss und Wagen ist sie der einzige nördliche Zugang ins Beussthal und nach Uri; sie wurde vor ungefähr zwanzig Jahren hauptsächlich aus militärischen Gründen gebaut. In geologischer Beziehung ist sie nicht minder merkwürdig als in malerischer und politischer; sie bietet einen Durchschnitt durch einen Theil der Kalkalpen der Urschweiz, wie man ihn anderwärts kaum wieder findet. Es möchte schwer halten, in der Schweiz ein Alpenprofil aufzuweisen, das an Beich- haltigkeit der Formationen und an Vielgestaltigkeit der Lagerung sich mit dem Beussgebiet vergleichen liesse; die Axenstrasse aber bildet dessen geologischen Glanzpunkt. Diesen Wechsel der geologischen Formationen und Lagerungsverhältnisse zu zeichnen und wo möglich in ihrem Zusammenhänge zu begreifen, so weit sie die Axenstrasse betreffen, ist der Zweck der folgenden Abhandlung. Es liegt ihr ein Material zu Grunde, das nicht auf flüchtiger Durchreise, sondern in langen und häufig wiederholten Untersuchungen gesammelt wurde. 441 Die Axenstrasse zerfällt in zwei topographisch wie geologisch verschiedene Hälften von ungefähr gleicher Länge. Die Strecke von Brunnen bis Sisikon unterscheidet sich von derjenigen zwischen Sisikon und Flüelen nicht bloss gänzlich in der Lagerung, sondern zum Theil wenigstens auch in der Formation. Jene gehört der Fronalpkette an, diese der Kette des Axenberges. Im Beussthal liegen dem Urgebirg des Finsteraarhornmassivs vier Kalkketten vor, wie schon der ältere E, scher und Lusser ganz richtig gesehen haben. Die innerste, dem Urgebirg unmittelbar auf liegende, ist die Windgällenkette; ihre geologischen Verhältnisse und ihre paläontologische Gliederung habe ich in einer kleinen Abhandlung über das Erstfelder Thal dargestellt (dies. Jahrb. 1879, pg. 842 u. fgde.). Die äusserste, dem Molassengebiet anliegende, ist diejenige der Hochfluh. Sie bildet die rechts und links von Gersau den See begrenzenden Höhenzüge. Die Mitte nehmen die beiden genannten Ketten der Fronalp und des Axenberges ein, welche das östliche Ufer des Urner-Sees bilden und der ganzen Breite nach von der Axenstrasse durchschnitten werden. Nach ihrem Bau und paläontologischem Inhalte hat sich eine geologische Beschreibung der Axenstrasse ganz besonders umzusehen, wenn sie über sich selbst ins Klare kommen soll. Wir beginnen unsere Untersuchung am besten mit der Strecke Sisikon-Flüelen. Vom erstgenannten Dorfe bis zum Curhaus Tellenplatte ist die Schichtenlage am wenigsten gestört und die Schichtfolge ganz regelrecht und durch Leitfossilien genügend charakterisirt. Wenn man vom Dorfe Sisikon auf der Axenstrasse nach Süden geht, so gelangt man, neben Wiesen, Äpfel-, Birn- und Kastanienbäumen vorbei, sehr bald an eine Schutthalde, die sich halb im Gebüsche verliert. Bei einiger Aufmerksamkeit wird man in dem braunen Steinschutt schnell einige Stücke finden, die über und über mit den schönen Durchschnittzeichnungen verschiedener Nummuliten bedeckt sind. Wenige Schritte führen an die kahlen Felswände, von denen sie stammen. Am Fusse der Wände liegen hie und da diese Münzensteine häufchenweise. Das Gestein ist bald grau, bald braun, bald zu rauhem braunem Sand gelockert oder zerfallen. In diesem Nummuliten-Gestein 442 liegt der Eingang des dortigen Tunnels; er wurde durch dasselbe geschlagen und lieferte das Material zu dem Eisenbahndamm gegen das Dorf. Das unverwitterte, frische Gestein ist dunkel gefärbt und enthält eine Menge grüner Punkte. Die Schichten streichen von Nordost nach Südwest und fallen mit 70—80° gegen Westen. Die hauptsächlichsten Versteinerungen sind folgende: Nummulina complanata, Nummulina perforata, Nummulina exponens u. a. Ostrea flabellula u. a. Pecten, mehrere Arten. Seeigel: Conoclypus, Echinolampas, Prenaster u. dgl. Die Nummuliten-Bänke haben eine ungefähre Mächtigkeit von 25—30 Fuss, soweit sie an der Strasse offen liegen; sonst sind sie viel mächtiger. Ohne Zweifel füllen sie das ganze Thal von Sisikon bis hinauf zur Kapelle von Kemleten. Wenn man von Sisikon auf der Schattenseite ins Kiemenstalden-Thal hineingeht, so hat man eine halbe Stunde weit über Nummuliten-Bänke zu steigen. Gerade neben der kleinen Kapelle stürzt der Bach in einem nicht unbeträchtlichen Falle über diese Bänke herunter. Daneben stehen allerlei Flysch-Schiefer in mächtigen Lagen an. Weiter ins Thal hinein reichen die eocänen Gesteine nicht zusammenhängend ; von der Kapelle ab über Kiemenstalden und die Goldblangg bis hinunter ins Muottathal trifft man fast nur Kreideschichten und Diphyen-Kalke. Doch begegnet man noch hie und da einzelnen Punkten, wo die ursprüngliche Nummuliten- (und Flysch-) Decke sich erhalten hat. So liegen dergleichen Gesteine neben und unter der Kapelle im hintern Theile von Riemenstalde. Man begegnet ihnen, wenn man durch den Schluchen hinaufsteigt nach Lidernen. Endlich bilden ihre festen Bänke die Kinderbalm, am Anfänge der Goldblangg-Alp, eben wo die Thalsohle sich gegen den Pass zu heben anfängt. Sie enthalten dort nicht bloss viele Nummuliten, sondern auch Trochus, Ostrea u. dgl. Im Schluchen liegt neben grauen und grünen Nummuliten-Gesteinen auch der weisse, feinkörnige Kieselsandstein herum, wie er bisweilen in dieser Stufe vorkömmt, z. B. am Klimsenhorn und Saleve. Das Merkwürdigste an diesen Nummulitenbänken ist das, dass sie unmittelbar auf Schrattenkalken liegen. Diese Schicht- 443 folge zeichnet die Axenbergkette aus. An der Strasse sieht man die Auflagerung äusserst klar. 40 Fuss ehe man von Sisikon her zum ersten Tunnel gelangt, scheiden sich die braunen, halb faulen Nummulitenbänke in scharfem Schnitt von den mehr oder weniger hellgrauen, festen Schrattenkalken, so jedoch, dass bei der Dislocation der steilen Schichten einige Überschiebungen und Quetschungen nicht ausgeblieben sind. Der Schrattenkalk enthält vor und in dem ersten Tunnel nur wenige Versteinerungen; ich habe in diesen obern Lagen nur 3 Exemplare der kleinen Caprotina Lonsdali finden können. 60 Fuss hinter dem Tunnel, also etwa 150 Fuss unter dem Anfang des Schrattenkalks, stellen sich einige mehr oder weniger breite Mergelbänder zwischen den massigen Kalkbänken ein; sie enthalten in grosser Zahl den bezeichnenden Toxaster (Heteraster ) oblongus. Besonders zahlreich liegt er in einer mittleren Schnur von etwa einem Fuss Mächtigkeit. Sie ist nur auf einer Strecke von ungefähr 20 Fuss offen und hat gleichwohl mindestens 100 Exemplare davon geliefert. Oberhalb seiner eigentlichen Bank, d. h. nordwärts gegen den Tunnel, und unterhalb, gegen das sogenannte Gizibändli, kommt er auch noch vor, nur viel sparsamer. Neben dem Toxaster finden sich in grosser Menge Bhynchonella Gibbsiana und Orbitolites lenticularis. Das letztere Petrefakt bildet oberhalb der Toxaster-Schnur sogar eine ganze Orbitoliten-Bank. Eine der unteren Mergellagen ist ganz gefüllt mit Myaciten; ich stelle sie zu Panopaea neocomensis und Panopaea plicata. Zugleich fanden sich damit 2 Exemplare von Pholodomya elongata. Sonst sammelt man in diesen Lagen noch: Nucleolites Roberti Caprotina Lonsdali Catopygus Suitensis Ostrea Boussingaulti Botriopygus ovatus Trigonia aliformis Goniopygus peltatus Natica Cornueliana Biscoidea macropyga (Holectypus) Varigera Rochatiana Terebratula Carteroniana Serpula antiquata „ Tamarindus einige Spongitenu.Pholaden-Löcher. 444 Die genauere Verkeilung dieser Petrefakten auf die einzelnen Lagen zeigt beiliegende Skizze. (Tab. 10. fig. 3.) Es ist kein Zweifel, dass wir es hier mit dem Aptien zu thun haben, alle genannten Versteinerungen zählen zu dieser Stufe. Ich werde indessen später darauf zurückkommen, dass es besser ist, unser Aptien mit dem Urgonien zusammen zu lassen als Schrattenkalk oder Caprotinen-Kalk. Verfolgen wir nunmehr unsern Weg südwärts weiter, so biegen wir zunächst um einen sanften Vorsprung von etwa 150' compakten Schrattenkalkes, der die Caprotinia ammonea in Menge enthält; er zeigt die charakteristischen „Hieroglyphen“ Lusser’s. Weiterhin durchschreitet man eine wohl 200' breite Schutthalde in demselben Gestein und gelangt hierauf zum zweiten Tunnel von Sisikon ab. In der Schutthalde sammelt man sparsam Pteroceras pelagi und Pholadomya (Panopaea) mstica. Im Tunnel selbst habe ich keine organischen Reste gesehen. Das Gestein hält in Farbe und Bruch die Mitte zwischen dem hellen, halb flachmuschligen Schrattenkalk und dem schwarzen, splitterigen Kieselkalk, seiner Lage gemäss als Grenzschicht zwischen beiden. Wie man aus dem Südende dieses Tunnels heraustritt, so bemerkt man am Rande der wilden Runse des sog. Buggithales ein Lager von Ostrea Couloni wohl 3' mächtig. Die Auster liegt zu Tausenden förmlich auf einander gepackt. Die Schale ist häufig verkieselt und die ganze Bank äusserst rauh. Nur hie und da findet sich daneben Rhynchonella depressa. Überschreitet man die Bachrunse, so sieht man sich in einem weiten Gebiet dunkler Mergelschichten, welche auswendig hellgrau abbleichen. In den grossen Felsblöcken, welche von der mächtigen Felswand des Tunnels herabgestürzt sind, sammelt man neben 0. Couloni die ebenfalls häufig verkieselte Terebratula praelonga in der grossen Form, welche in Kaufmann’ s Pilatus als T. Pilati Bachm. abgebildet ist. Bisweilen ist ihre ganze Schale mit Silifieationsringen bedeckt. In den Mergeln findet man ausserdem 445 Toxaster Ricordeanus Rhynchonella latissima Diadema rotulare Reden Carteronianus Rhynchonella depressa Serpula cinda und. Serpula sp. Im Ganzen sind an dieser Stelle die Petrefakten ausser 0. Couloni und T. praelonga selten. Ich schätze die Mächtigkeit dieser Mergelzone zu mindestens 200'. Nunmehr beginnt an der Strasse eine lange Reihe dunkler, fester Kalkschichten, wohl 500' mächtig oder darüber. Gegen ihr südliches Ende folgt nach einer kleinen Einbiegung der Strasse rechter Hand das romantische Felsenriff, welches beim Sprengen der Strasse auf dieser Seite ganz isolirt stehen geblieben ist. Von diesem Riff an steigt eine ungemein mächtige Felswand ununterbrochen bis zur Spitze des Rofaien und Diepen auf. Hie und da bemerkt man in den Kalken grüne Punkte, in einzelnen Lagen auch Spiegelflächen des Kalkspath-Rhomboeders, die wohl Bruchflächen von Seeigelstacheln und Pentakrinidenstielen sind. Sie mögen Escher’s Echinodermenbreccie entsprechen. Um das Riff herum bemerkt man hie und da Nester von Seeigeln; die zartschaligen Durchschnitte verrathen den Toxaster, aber es gelingt nur äusserst selten, ein ordentliches Stück herauszubringen. Es ist Toxaster cordiformis bisweilen recht gross. Daneben liegt als Seltenheit Belemnites pistilliformis. Hat man die grosse Felswand des Riffes hinter sich, so folgt wieder ein mergeliges Gelände, das freundlichen Wiesengehängen Raum bietet, obwohl die Flächen sehr steil sind. Gleich unter der Felswand sprudelt an der Strasse eine seltene Quelle von der Oberfläche der Mergel hervor; dann folgt eine im weichen Material ausgewaschene Bachrunse und hierauf die merkwürdige Stelle, die alle Anwohner als den Ort kennen, wo man versteinerte Fischgräte finde. So nennen sie die in Menge hier herausfallende Ostrea macroptera. Die Stelle besteht zunächst aus einem Wechsel von etwa 6 härteren Kalkbänken und ebenso vielen weicheren Mergelbänken. Sie fallen sehr steil, 70—80°, gegen den ganz nahen See und bilden zum Theil selber den steilen Absturz. Hierbei ist es den oberen oder äusseren Schichten begegnet, dass sie, vom eigenen 446 Gewicht des höheren Schichtstückes gedrückt, sich weiter ausgebogen haben als die unterteufende Schicht. Dadurch haben sie sich von der unteren Schicht etwas entfernt, so dass jetzt stellenweise ein Hohlraum zwischen einzelnen Schichten sich findet. Es ist dieses ein lehrreiches Vorspiel zu grossartigeren Erscheinungen von Dislokationen, denen wir bald begegnen werden. Für jetzt haben wir uns nach dem paläontologischen Inhalte der fraglichen Schichten umzusehen. Wir bemerken, ganze Bänke bildend, vorab Ostrea macroptera, Ostrea Couloni und Terebratula Dutempleana. Ferner Cyprina rostrata (Bernensis) Panopaea attenuata. Mehrere Pecten und Spondylus complanatus. Serpula tetragona; vor allem aber Mytilus Couloni. Die letztere Muschel ist hier in den oberen Bänken recht häufig und bildet den Charakter des Schichtencomplexes. Wir dürfen denselben nämlich nicht zum Valangien stellen, wegen des äusserst zahlreichen Vorkommens der beiden Ostreen: macroptera und Couloni-, sie gehören noch ins Neocomien und bilden dessen untere Abtheilung. Die früher genannte Schichtlage mit der verkieselten Ostrea Couloni, Terebratula praelonga und Diadema rotulare macht das obere Neocom aus; zwischen beiden liegen mindestens 500' sehr fester Kalkschichten mit Toxaster cordi- formis und Belemnites pistilliformis. Die untere Lage des Neo- comien ist besonders durch Mytilus Couloni und Ter. Dutempleana ausgezeichnet; die Ter. praelonga oder das Diadema rotulare habe ich darin nicht getroffen. Ich muss später noch ein paar Male auf diese Sache zurückkommen. Von hier ab bis weit hinter den Gasthof zur Tellenplatte befinden wir uns auf unsicherem geologischen Boden. Aus dem lieblich mit Wiesen, Gärten und Obstbäumen bedeckten Boden tritt das Gestein nur unzusammenhängend hervor. Wo es erscheint, mangeln bezeichnende Petrefakten, so dass man im Ungewissen bleibt, was man vor sich hat. Das Gestein ist ein rauher, dunkel gefärbter Kalkstein, stellenweise mit hellen Kalk- 447 spathadern. Bevor man zu dem Wohnhause des „Äusseren Tellen“ gelangt, bemerkt man an der Strasse zur Seltenheit eine Ostrea Couloni. Hinter dem Hause schreitet man über einen wasserarmen Bach, der rechts unter der Strasse über einen hohen senkrechten Fels stürzt; er scheidet den „Äusseren“ vom „Inneren“ Tellen oder vom Gasthof. Erst eine ziemliche Strecke hinter dem Gasthaus links und der kleinen Dependance rechterseits der Strasse trifft man bei den Telegraphenstangen 270, 271 und 272 wieder Felsen und findet bei einiger Aufmerksamkeit nicht selten Toxaster coräiformis und Rhynchonella depressa. Holaster laevis dagegen ist äusserst selten. Von dieser Stelle an ist die Strasse auf der Bergseite eine Strecke weit aufgemauert und biegt dann rasch um einen hohen Felsen, der merkwürdiger Weise fast wagrechte Schichtung aufweist , aber eben damit auch anzeigt, dass er nicht anstehend, sondern verrutscht sei. Über ihm liegt etwa 50' höher eine ansehnliche Felswand; dorther kann er gekommen sein. Die Wand an der Strasse enthält die Ostrea Couloni sein- zahlreich in schwarzen, feinkörnigen Kalkschiefern mit viel weissen Spathadern. Mit der tiefen Einbuchtung der Strasse hinter diesem Felsen betreten wir wieder sicheren geologischen Boden. Der Lage unter dem Untern Neocom zufolge müsste man urtheilen, die ganze Schichtfolge vom Äusseren Tellen bis zu der genannten Strassenbucht zwischen Telegraphenstange 275 und 276 gehöre dem Valangien an. In der That finden sich anderwärts in der Axenbergkette Stellen, die wir dieser Stufe zutheilen können. Allein hier fehlen alle paläontologischen Merkzeichen, die sonst in den Ostalpen dem Valangien zustehen: Pygurus rostratus, Janira atava ; auch die Sternkorallen, die stellenweise in Menge darin Vorkommen, zeigen sich nirgends. Die hinter dem Gasthause gesammelten Toxaster sind wohl ziemlich flach und breit, und könnten zur Noth als Sentisianus gelten, welche Varietät man als bezeichnend für Valangien ansieht. Allein bei der Unsicherheit, welche in der Bestimmung der Toxasterarten der untern Kreide immer noch herrscht, mochte ich mich nicht bestimmt für Valangien entscheiden. Wir befinden uns in der Gegend der beiden Tellen in einer Region, welche auf einer grossen 448 Verschiebungslinie liegt und daher besonders zerrissen und gestört werden musste und eben diesem Umstande ihre grössere Befähigung zum Anbau verdankt. Sehr wahrscheinlich reicht die normale Schichtfolge bis an den Bach zwischen beiden Tellen; was südwärts folgt, ist bis an jene Strassenecke verrutschtes Neocom. Auch die Aufschlüsse, welche der neue Bahnbau geliefert hat, sprechen hiefür. Aus dem kleinen Tunnel neben der Tells- kapelle kam bloss Toxaster cordiformis zu Tage. Und die ganze Strecke von diesem kleinen Tunnel (der Tellskapelle) bis zum folgenden hinter Tellen enthält in verrutschten weichen Mergeln die untere Ostrea Couloni in Menge. Der letzte grosse Tunnel gegen Flüelen hat seinen Nordeingang in fast senkrecht stehendem Schratten kalk, den wir 200' höher an der Strasse sogleich ebenfalls antreffen werden. Der vorhin genannte Felsen bei Stange 275 biegt neben der Strasse vom wagrechten um ins tonnlägige und steigt als bedeutende Wand in die Höhe. Zu unserm nicht geringen Erstaunen pressen sich, wie darunter einsinkend, Nummulitenschichten in bedeutender Mächtigkeit daran, mindestens 200'; zuletzt folgt Nummulitenschutt, auf dem sich Vegetation, Gras und Gestrüpp angesiedelt hat, genau wie bei Sisikon. Das Gestein ist ganz das gleiche und die Petrefakten sind ganz die gleichen wie dort, vor allem Nummulina polygyrata und perforata. Der anstehende Fels ist zum Theil der harte, körnige Kieselsandstein, wie man ihn in Seedorf zu Pflastersteinen schlägt, zum Theil der braun- roth verwitternde, in Winkeln des Kalkspath-Rhomboeders springende, zähe Kalkstein. Der letztere enthält allerlei linsenförmige oder uhrglasförmige Löcher und Schnitte, die man bei einiger Aufmerksamkeit als Hohlräume erkennt, welche die ausgewitterten Nummuliten zurückgelassen haben. Bevor man zu Stange 278 gelangt, folgt auf diesen Num- muliten-Kalk und -Sandstein sehr deutlicher Schrattenkalk, zuerst dünnschichtig, fast porphyrartig mit Kalkspath- Spiegelfläche, dann in den dickern Bänken, vom gewöhnlichen Aussehen des Schrattenkalkes. Er hält 3 Telegraphenstangen weit an bis in die Mitte zwischen Stange 279 und 280, wo die Strasse eine starke Biegung bergwärts macht und wo, begünstigt vom 449 Gestein, eine Art von Schlitzhöhle unter dem überhängenden Felsen angebracht werden konnte. Sie befindet sich wenige Schritte vor dem Anfänge des grossen letzten Tunnels gegen Flüelen. Im Frühling, wo der Boden der Höhle noch durchfeuchtet ist, sprosst, zum Theil auf der Strasse selbst, in üppiger Fülle, bald reichlich blühend, Biscutella laevigata hervor. Dort verlässt die Strasse, 500' über dem Seespiegel, den Schratten- kalk, der mit einem Winkel von ungefähr 20° in mächtiger Fluh über dem grossen Tunnel südwärts ansteigt; die Strasse, obwohl ungefähr eben fortlaufend, sinkt in die Neocomschichten, in denen sie bis zum Milchbach bleibt. Jene Schutzhöhle liegt in den weichen oberen Neocom- Schichten. In der That sammelt man in der Höhle selbst, wiewohl recht selten, Toxaster Ricordeanus und Terebratula praelonga (Pilati). Daneben Ostrea Couloni BhynchoneUa depressa, Serpula sp., Venus sp. So wenig es ist, so lässt doch das Wenige keinen Zweifel über die Zugehörigkeit der Schicht, es sind die obern Neocom- Mergel. Der folgende lange Tunnel hält 200 Schritte; seine beiden ausgebrochenen Lichtlöcher geben einen herrlichen Ausblick auf den See und das Beussthal. Leider bemerkt man in den mächtigen Kalkbänken, durch die er, geologisch gesprochen, abwärts führt, keine Petrefakten. Nur vor dem Südende des Tunnels fand sich eine kleine Ostrea aquila und wenige Schritte weiter, noch vor Stange 297 liegt Ostrea Couloni ganz mit ihrer gewöhnlichen Form in dunkeln, schiefrigen Kalken. Zwischen Stange 298 und 299 folgen unter den massigen Kalkbänken des Tunnels mächtige Mergellager; gleich aus den obersten Lagen fliesst wieder eine kleine Quelle, wie hinter dem Riff. In diesen Mergeln konnte ich keine organischen Reste finden. >J. Jahrbuch f. Mineralogie etc. Beilageband II. 29 450 Wohl aber findet man solche in den wunderlich gebogenen und zerknickten Schichten, welche zwischen den Stangen 300 bis 304 von der Strasse aufsteigen und erst 1000' höher, unter den Häusern des Unteren Axenberges aufhören. Der aufmerksame Scheuchzer hat die auffälligen Schichtwindungen schon in seiner Naturhistorie des Schweizerlandes, Theil 1, taf. 1 vom Jahre 1716 gezeichnet und beschrieben. Seither sind sie wohl von keinem Reisenden übersehen worden, der nur einen Blick auf die grossartige Natur warf, welche den majestätischen See einrahmt. Yon der Strasse steigen sie zunächst nördlich, um sich alsdann in vielen gebrochenen und zerrissenen, oder gebogenen und noch zusammenhängenden Zickzackbiegungen bis unter den Axenberg zu erheben, dessen bepflanzte und bewohnte kleine Fläche von der letzten, bogenförmigen Biegung rückenartig getragen wird. Wir kommen später auf diese wunderlichen Windungen der Schichten zurück, um die Erklärung ihrer Entstehung zu versuchen. Für jetzt müssen wir uns nach den Petrefakten umsehen. Wer von Stange 300 an recht aufmerksam den Strassenrand linker Hand und die Sohle der gewundenen, dort aber geradlinig südwärts sich verflachenden Schichten verfolgt, findet an mehreren Stellen zusammenhängende Bänke von Ostrea Couloni und Ostrea macroptera. Diese Austern sind unverkennbar, obwohl es sehr schwer hält, ordentliche Stücke herauszubringen. 2 damit vorkommende Serpeln wollen nicht viel bedeuten, auch ein Seeigelstachel nicht. Etwas wichtiger ist l'erebratula Dutempleana / am wichtigsten jedoch Mytilus Couloni, welcher ganz zweifellos beweist, dass wir uns in der Lage der unteren Ostrea Couloni , also im Unteren Neocom befinden. Dass Ter. praelonga fehlt, ferner keine verkieselten Schalen angetroffen werden, dagegen einzelne Schichten gut ausgebildete schwarze Oolithe aufweisen, stimmt mit dem gefundenen Resultate wohl zusammen. Den Best der Kalkfelsen bis zu der trockenen folgenden Bachrunse und zu dem intermittirenden Milchbach, über welchen 451 die letzte Brücke gegen Flüelen geschlagen ist, rechnen wir ebenfalls zum Untern Neocom. Auch diese Felsen erheben sich in mächtigen Flühen bis an den Fussweg, der auf den Axenberg führt. Weiter hinein ins Grünthal bemerkt man andere Lagen, die nicht an die Strasse unmittelbar reichen. Wir werden später von denselben zu sprechen haben. An der Strasse selbst folgt auf die compakten Neocomfelsen auffällig zerrissenes und zerrutschtes Material, das wir dem eocänen Flyschgestein beirechnen, in welches der verheerende Grünbach sich eingefressen hat und immer mehr einfrisst, und welches die Eggberge von oben bis unten zusammensetzt, die zwischen Flüelen und Altorf folgen. Das Gestein ist lockerer oder lederiger Thonschiefer, grobkörniger Kieselsandstein, Nagelfluh, Kieselkalk und dergleichen. In das lockere Gestein hat der wilde Bach seine steile und weite Bunse leicht eingraben können. Bei jedem Begenguss lösen sich grosse Massen ab und wälzen sich auf diese oder jene Seite verheerend über den angebauten Schuttkegel und spotten aller menschlichen Vorkehrungen. An Ort und Stelle habe ich keine Nummuliten entdecken können, wohl aber zeigen die Schichten solche zur Genüge im Schachen- thal. Hier an der Strasse überzeugt man sich aber mit leichter Mühe, welche Biegungen und Aufrollungen eine durchfeuchtete Kalkschicht sich unter Umständen gefallen lässt. Man erblickt da Kalkplatten, die wie Hohlziegel aufgerollt sind und andere, die sich in recht spitze Kanten gebogen haben. Bis zum Urnerhof schreitet man über den Schuttkegel des Grünbaches; nach Flüelen hinein bilden die zähen, trockenen Thonschiefer in der Sohle der eocänen Gebilde den Strassenrand. Zum Schlüsse unserer Beschreibung wollen wir die Hauptresultate, welche wir sogleich zur Erklärung der vorliegenden Gebirgsbildung zu verwenden gedenken, in Kürze zusammenstellen : 1. Die vollkommen sichere und überall durch Petrefakten genügend erwiesene Scbichtfolge am Axenberg ist folgende: a) Nummulitenbildung, b) Schrattenkalk (Aptien und Caprotinenkalk). c) Oberes Neocom mit Terebratula praelonga, Diadema rotulare und Toxaster Ricordeanus. 29 * 452 d) Mächtiger Komplex massiger Kalke mit Tox. cordi- formis und Bel. pistilliformis (die Neocomkalke). e) Unteres Neocom mit Toxaster cordiformis und My- tilus Couloni. (In c und e kommen Ostrea Couloni und Ostrea macroptera Bankweise vor.) 2. Diese Schichtfolge wiederholt sich zweimal vollständig, einmal von Sisikon bis zur Tellenplatte und das andere Mal von der Tellenplatte bis zur Sulzegg oder zum Milchbach. 3. Beide Male liegt der Nummulitenkalk unmittelbar auf Schrattenkalk. 4. Die Schichtung im ersten Theil ist sehr constant, steil nördlich fallend. Im zweiten Theil fallen die Schichten im ganzen ebenso, wiewohl allenthalben weniger steil. Im Einzelnen zeigen sich viele Unregelmässigkeiten und Störungen auf dieser zweiten Strecke. 5. Zwischen beiden Abtheilungen liegt unmittelbar vor und hinter dem Gasthaus zur Tellenplatte, eine Zone, welche in ihrer Lagerung am unregelmässigsten und gestörtesten ist. Sie gehört der Region der Ostrea Couloni und des Toxaster cordiformis an. Für das geologische Yerständniss der geschilderten Gebirgs- verhältnisse ist es durchaus nothwendig, sich den Bau der Gebirgskette zu vergegenwärtigen, deren Ende gegen den Vierwald- stätter-See sie darstellen. Dazu haben wir einen Schnitt durch den nächstgelegenen vorderen, westlichen Theil zu wählen, etwa über den Rofaien oder Diepen. Im hintern, östlichen Theil der Kette gegen den Klausen hin, zeigen sich Verschiedenheiten und Verwicklungen, die vorn sich nicht finden und deren Herbeiziehung und Vergleichung die Übersicht und Einsicht nur stören könnte. Vom Weissenboden über Mettenthal bis an die Eggberge reichen die eocänen Bildungen bis etwa auf 1000' an die Höhe der Kette hinan. Grunmatt ist eocän. Gegen die Gand steigt man über ein wüstes Gewirr von herabgestürzten mächtigen Felsblöcken und langen Schutthalden, alles aus weissen Kalken bestehend, welche wir dem weissen Jura und zwar dem Korallenkalk, Quenstedt’s Epsilon, zuzählen müssen. Was darunter liegt, 453 deckt das angelernte Eocäne, vielgestaltiges Flyschgebilde. Nur in der tiefen Runse des Grunbaches haben die wilden Wasser das lockere Flyschgestein abznspülen vermocht; sie haben dadurch den eigentlichen Südhang der Kette blossgelegt, wenigstens um ein paar Stufen tiefer, als bis auf den genannten Korallenkalk. Steigt man von der Axenstrasse auf unbequemem Wege in die ßachrunse hinein oder erreicht man den Hintergrund derselben vom Axenberg etwas niedersteigend, so trifft man dort hinten in höchst einsamer Lage zwei Wohnhäuser, Bodmi und Rüteli geheissen. Ein Geisspfad führt vom letzteren neben einer hohen Felswand zur unteren Ricke. In den Felsblöcken unter der Wand erkennt man sogleich Braunen Jura. Ich fand darin aber bloss Terebratula lagenalis, immerhin genügend um zu beweisen, dass wir im Horizont der Rhynchonella varians stehen (dies. Jahrb. 1879, pag. 846 u. 849). In den folgenden weissgrauen Kalkschichten liegt Ammonites biplex, ungemein regelmässig dichotom und ganz charakteristisch für den untern Weissen Jura, die Oxfordgebilde. Schon stellen sich in jeder Bachrunse, die von oben herunterläuft, eine Menge von Ostrea Couloni ein zum Beweise, dass deren Schichten die obere Ricke zusammensetzen. Zwischen innen liegen aber noch zwei sehr wichtige Gebirgsstufen, der Korallenkalk und die Diphyen- Schichten. Von der Alp Gand, die ihren Namen mit Recht trägt, weil sie ganz in Gebiet der vom Hagelstock herabgestürzten Felsblöcke liegt, steigt man auf wohl unterhaltenem Fahrweg zur Schönen Kulm auf. Fahrwege heissen in den Alpen die etwas besser besorgten Pfade, auf denen man mit dem Vieh auf und ab Alp fährt. Unten befindet man sich in den weissen Kalken, welche den Hagelstock bilden. Von dieser Stelle kenne ich nur wenige Korallenstöcke daraus, aber es bleibt doch kein Zweifel, dass wir im Niveau des alpinen Coralrag, Quenstedt’s Epsilon, stehen. Die Gruppe mag eine Mächtigkeit von 7—800' haben. Lange bevor man die Höhe erreicht, tritt über den com- pakten weissen Kalkmassen ein mächtiger Complex von mergeligen Schichten auf, die im allgemeinen leicht abwittern und 454 eben dadurch nicht bloss die Bildung des bequemen Gebirgs- überganges ermöglicht haben, sondern auch die Veranlassung geworden sind, dass auf der sonst ungangbar schroffen Felskante des Diepen-Rossberg-Windgällen-Zuges sich die breite, schöne Alpfläche bilden konnte, welche ebendesshalb den bezeichnenden Namen „Schöne Kulm“ erhalten hat. Diese schief über den Gebirgsgrat ziehenden Mergelschichten trennen links die schroffen Kreidefelsen des Diepen, Ebneter Stöcklis und Rofaiens und rechts die ebenso kahlen und steilen Abstürze des Hagelstockes, Kinzer- kulms und der Schächentlialer Windgälle, jene aus Kieselkalken des Neocom, diese aus dem Coralrag des weissen Jura bestehend. In den Mergelschichten des Passes und der Alp bis hinter die vordere Hütte wechseln härtere Schichten mit weicheren wohl zehnmal ab, so dass die hervorstehenden Linien und Hügel der härteren Lagen ebenso vielmal auf die Furchen des weicheren Materiales folgen. Die härteren Kalkmergel sondern sich ebenfalls in dünne Bänke ab, zum Theil mit dunkel schwarzer Färbung und fast so homogenem Bruche wie lithographische Schiefer. Vom Rüteli her kann man fast ausschliesslich auf diesen Mergeln unmittelbar auf die Schöne Kulm gelangen. Auch der Weg von der vorderen Hütte der Kulm bis zum See und den Hütten von Spillau führt über diese Mergel zwischen dem Hundstock und Hagelstock hindurch. Leider bemerkt man in dem Mergelgebiet nur wenige Petrefakten. Ich habe nur folgende finden können: 1 Fuchs, ähnlich dem Hechingensis, 1 kleine Spongia, mehrere Serpulae, von denen eine, ähnlich der socialis (Golde. 69,12; Quenst. Jura tab. 51, 6), besonders charakteristisch ist. 2 Sternkorallen, von denen eine ganz der Caryophyllia primaeva Zitt. gleicht. 3 Terebrateln (conf. pseudobisuffarcinata Geh., Hoheneggeri Stjess und Segestana Geh.). 1 Pygurus (vielleicht Boyerianus oder jurensis). 2—3 Ammoniten, ähnlich oberjurassischen Planulaten. Diese Versteinerungen, zumal bei ihrem meist mangelhaften Erhaltungszustände, wären nicht hinreichend, um bloss mit ihnen das Alter der Schichten zu bestimmen, in denen sie liegen. Indessen die Lagerung, zwischen jurassischem Corallenkalk und den 455 tiefsten Kreideschichten, und die bezeichnenderen Petrefakten an benachbarten parallelen Schichten lassen wohl keinen Zweifel übrig. Der ganzen Länge des Riemenstaldens nach finden sich nämlich in entsprechenden Lagen Terebratula diphya und Ter. Bouei. Am obern Ende des kleinen Sees der Alp Spillau liegt in den homogenen, schwarzen Kalkschichten, die meist von geringer Mächtigkeit, aber recht zahlreich sind, neben einem ziemlich grossen Belemniten nicht selten eine kleine zartschalige Terebratula , welche ich mit Ter. carpathica zusammenstelle. Sie kommt in ganz gleicher Weise auch anderwärts in den tiefsten jurassischen Schichten unserer Alpen vor, z. B. auf Kinzer- alp und unter dem Rothen Grätli im Isenthal. Zwischen der vorderen Hütte auf der Schönen Kulm und dem kleinen Furkeli unter dem steilen Absturz des Diepen, an dessen Seite der Weg nach Ebnet führt, liegt ein ziemlich steiler Grat, dessen Gestein einen merklichen Abstand gegen die Mergelzone der Diphyen-Schichte zeigt. Es sind harte, überaus rauhe Kalke, die viel Kiesel enthalten. An den rauhen Steilwänden und den abgewitterten Aussenflächen kann man sich leicht verletzen. An einzelnen Stellen, besonders in den Grenzschichten gegen die Diphyen-Mergel bemerkt man sehr deutliche Oolith- bildung, was in unsern Kreidelagern eine grosse Seltenheit ist. Der Complex, gewiss nicht weniger als 500' mächtig, enthält verkieselte, aber meist auch noch verkrüppelte Ostreen, macro- ptera und Couloni. Da er ganz entschieden unter den Schichten mit der „unteren Couloni “, den Schichten nämlich mit Mytilus Couloni liegt, so kann man ihn als Valangien bezeichnen, obwohl bis jetzt sich kein recht charakteristisches Petrefakt, etwa Py- gurus rostratus oder Janira atava zeigen wollte. In allen Fällen stellt der Complex die untersten Kreideschichten dar. Auch hier enthalten sie Sternkorallen. Folgendes sind alle Versteinerungen, die ich darin habe finden können: Vorab die genannten Ostrea macroptera und Couloni, wiewohl selten. eine feingestreifte Lima mittlerer Grösse (vergl. Aucella emigrata Zitt.). 2 Pecten, ein ganz kleiner glatter (P. alpinulus May.) und ein mittelgrosser, starkrippiger. Rhynchonella , ähnlich der spinosa des Br. J. Terebratula, biplikat. 456 Serpula antiquata oder cincta. 4 Arten Sternkorallen (Stylosmilia neocomiensis und gracüis, Tham- nastrea maeandra und Phyllocoenia neocomiensis). Toxaster cordiformis var. Brunneri und 1 Spongia. Im Furkeli unter dem Diepen wird der scharfe Grat der eben genannten Kalke abgerundet und bedeckt sieb auf beiden Seiten und oben mit gangbaren Weiden. Der Übergang liegt in den weichen Mergelschicbten des Mytilus Couloni. Überall an den beiden Seiten liest man aus den hie und da angeschürften Grasflächen neben dem genannten Mytilus noch Ostrea macroptera und Ostrea Couloni heraus. Die Schichten ziehen sich neben der hinteren Hütte einerseits gegen Kothenbalm. Dort fanden sich noch Belemnites pistilliformis und Cidaris pretiosa darin. Anderseits laufen sie südwärts unter der ßicki und über dem Axenberg fort und sinken alsdann zu der reichen Fundstelle an der Axenstrasse hinab, wo sie nördlich der Tellenplatte, im Gumpisch, die reichen Ostreenbänke zeigen, die wir schon kennen. Sonst hat sich darin hier oben nur noch gefunden: Terebratula Dutempleana. Im Folgenden kann ich mich nunmehr kürzer fassen, wir kennen die höheren Schichten von der Axenstrasse her genügend. Über den Korallenkalk, die Diphyen-Mergel und die Kreideschichten unter Mytilus Couloni musste ich hier etwas ausführlicher sein, weil sie dort fehlen oder vielmehr durch die Abrutschung des Axenberges zugedeckt sind. Die steilen Südseiten des Diepen, Ebneter Stöcklis und Ro- faiens sind gebildet durch die harten, splitterigen Kalke, welche an der Strasse zwischen den beiden Ostreen-Stellen liegen. Man sieht sie von dort unter der Alp Buggi ununterbrochen zu dem scharfen Grat der genannten Spitzen aufsteigen. Diese tragen auf der Nordseite, weil es dort die sanfter geneigten Schichtflächen sind, Grasflächen bis auf die obersten Höhen, während die abgerissenen Köpfe der Südseite ungangbare Abstürze darstellen. Auch hier oben, besonders in der grossen Gand am 457 Diepen, über die man von der Kulm nach Ebnet geht, weisen die mächtigen Lager der Kieselkalke, wohl 1000', nur Toxaster cordiformis und Belemnites pistilliformis auf. Um den See von Spillau fanden sich ausserdem noch dicke Crinoiden-Stiele, Nucleolites Olfersi und Discoklea macropyga, Pecten Carteronianus. Der Nordhang jener Berge zwischen dem Biemenstalden und unteren Schächenthal zeigt überall die gleiche Form vom Axen- berg bis zur Goldblangg. In beträchtlicher Tiefe unter dem Hauptgrat, welcher den Rofaien, Diepen, Rossstock, Faulen trägt, legen sich niedrigere Spitzen an, das Butzener und Alpeler Stöckli, der Dübi und das Lidernen Stöckli; nur im Hundstock behauptet dieser zweite Zug fast die Höhe des Hauptgrates. Er besteht aus den dicken Bänken des Schrattenkalkes, der besonders auf Lidernen auch Caprotinen und Radioliten enthält. Hie- her gehören die Felsen, welche am Pass über die Goldblangg bis zum Übergang herabsteigen, und nicht zum Jura; es sind Schrattenkalke und keine Temuioöafrts-Schichten. Zwischen dem Hauptgrat der Kieselkalke und dem tieferen des Schrattenkalkes zeigen sich erodirte Einsattelungen, welche in weicheres Material eingegraben sind. Sie enthalten überall, besonders aber auf Butzen und unter dem dortigen Stöckli, ver- kieselte Ostreen, besonders Couloni, ferner Terebratula prae- longa und Toxaster Eicordeanus. Es sind also die Oberen Cou- fom'-Schichten. Die umgebenden Schrattenkalke bilden fast überall noch wildere Landschaften und steilere Abstürze als die Kieselkalke, wie man das besonders am Hundstock und auf Lidernen sehen kann und weiter ostwärts um den Bltimli- und Achselstock. Wo die etwas weichem Mergel des Toxaster oblongus sich erhalten haben, hat die Erosion etwas mildere Formen zu erzeugen vermocht und es hat sich etwelche Vegetation angesiedelt. So gegen Lidernen, oberhalb des Schluchen; dort liest man auf den zerfallenden Platten den genannten Toxaster häufig zusammen, daneben ebenso häufig Bhijnchonella Gibbsiana und Orbitolites lenticularis; selten aber ist Terebratula, Cartero- niana und Goniopygus peltatus. 458 Die Hauptkette zeigt demnach in den zunächst liegenden Querschnitten durch den Eofaien oder Diepen eine einmalige, völlig regelmässige Schichtfolge: 1. Nummuliten. 2. Schrattenkalk (mit Aptien). 3. Oberes Neocom ( 'Diad. rot. u. Ter. prael.). 4. Kieselkalk (Neocomkalk). 5. Untere CWom-Schichten (Mytilus Gouloni). 6. Oolithisches Neocom oder Valangien.- 7. Diphyen-Schichten. 8. Korallenkalk des Jura. 9. Oxfordkalke. 10. Schichten des oberen Braunen Jura, Lapewafos-Schichten. Yon dieser Schichtfolge findet sich die erste Hälfte als unmittelbarer Ausläufer der Schichten des Gebirgszuges an der Axenstrasse von Sisikon bis Tellenplatte. Die zweite Hälfte hinter Tellen erscheint nicht; sie ist zugedeckt von dem Vorsprung, auf welchem der Axenberg steht. An ihrer Stelle erscheinen die Schichten der ersten Hälfte noch einmal in gleicher Folge, nur mit etwas unregelmässigerer Lagerung. Hinter dem Vorsprung des Axenberges, im Bodmi und Rüteli, wo die tiefe Schlucht des Grunbaches das eigentliche Felsgestell des Bergzuges blosslegt, folgen an der Stelle der zweiten Wiederholung die tieferen Schichten völlig regelmässig. Es ist demnach ganz sicher, dass der ganze Axenberg keinen integrirenden Theil des ursprünglichen Felsgerüstes der Kette bildet, sondern bloss eine zufällige Anlagerung an dasselbe ist. Berücksichtigt man nunmehr, dass die Höhe des Axenberges zwar wohl 12—1500' über den See beträgt, aber mindestens 2000' direkt unter dem Rofaien liegt; berücksichtigt man ferner, dass die Schichten des Axenberges genau die gleiche Folge zeigen, wie der unmittelbar darüber liegende, kahle Absturz des Diepen, beachtet man endlich den im allgemeinen gleichen Nordfall der Schichten, so wird es zur Gewissheit: Der Vorsprung des Axenberges hat sich als Ganzes vom Rofaien abgelöst und ist langsam seewärts, fast senkrecht um 2000' tief gesunken. 459 Dass die Senkung langsam vor sich gieng, mehr oder weniger rutschend, und nicht in der unordentlichen Weise eines Bergsturzes, beweist die im Ganzen wohlerhaltene, ursprüngliche Schichtung. Ihre Möglichkeit musste erhöht werden, weil jene gesunkenen Schichten nach zwei Seiten, gegen Westen und Süden, gegen den See und das Grunthal, von Gewässern benagt, vielleicht unterwaschen waren. Bei der Bewegung, welche die abrutschende Senkung verursachte, waren natürlich die Schichten in der südlichen Ecke am wenigsten beengt, weil sie von zwei Seiten frei waren. Sie kamen am leichtesten in eine senkrechte Stellung. Es sind die Mergelschichten des Mytilus Couloni, also die weichsten und wasserreichsten der ganzen Lage. Das eigene Gewicht der senkrechten Schichten und dasjenige des auflagernden Schrattenkalkes hat die in der Bewegung am wenigsten gehemmten mobilen Mergel- und Kalkschichten in die auffälligen Zickzacklinien gebogen, die man nirgends so schön beobachtet wie hier. (Im Isen- thal und auf Bannalp zeigen sie sich in den gleichen Formen in dergleichen zweiten Kette, wiewohl viel weniger grossartig.) Wenn wir uns die vorliegende Gebirgsbildung auf die angegebene Weise ohne allen romantischen Apparat vollkommen klar und verständlich machen können, so wird uns dabei auch zugleich ersichtlich, was die einzelnen Fels- und Mergelschichten auszuhalten vermögen, so lange die bewegenden Kräfta langsam aber stetig auf sie einwirken. Wer die Aufeinanderfolge der Schichten zwischen Brunnen und Sisikon verstehen will, der hat vor allem festzuhalten, dass dort die Schichten in Form eines grossen Gewölbes gebogen sind. Dieses Gewölbe, in seinem Anfänge bei Brunnen Wasifluh geheissen, steigt bis nach Morschach auf und trägt dort die bekannten Curhäuser Axenstein und Axenfels. Von da fällt es südwärts wieder und erreicht mit den gleichen Schichten, mit denen es beim ersten Strassentunnel hinter Brunnen aus dem See stieg, hinter Ort auch den Seespiegel wieder. Den gleichen Schichten folgt die Strasse, zwischen dem See und den hohen, senkrechten Wänden eingezwängt, bis zum letzten, grösseren Tunnel vor Sisikon, am Schieferegg. Dort beginnen andere Verhältnisse, die einer einlässlicheren Betrachtung bedürfen. Indem die Strasse das genannte Gewölbe durchschneidet, ge- 460 langt sie von der einen Seite her bis in die Mitte in immer tiefere Lagen, um hierauf bis ans andere Ende dieselben Schichten von unten nach oben nochmals zu durchsetzen. Die Strasse steigt sogar in ihrer ersten Hälfte zu nicht unbeträchtlicher Höhe über den See; da indess ihre Steigung viel weniger beträgt als diejenige der Fluh, so folgen bis zu ihrer Höhe bei der Abzweigung der Fahrstrasse nach Morschach gleichwohl immer tiefere Schichten; gerade an ihrer höchsten Stelle, beim Telbin-Denkmal oder bei jener Abzweigung, entblösst sie ihre tiefsten geologischen Lagen. Der Hügel, an den sich das Dorf Brunnen anlehnt, zum Theil darauf steht, wird von den Schrattenkalken gebildet. Frühere Kelleraussprengungen und der jetzige Tunnelbau für die Gotthardbahn haben die Versteinerungen dieses Schichtencomplexes in ziemlicher Menge zu Tage gefördert. Der neue Tunnel für die Bahn liegt ganz im Dorfe und durchschneidet so ziemlich die ganze Mächtigkeit jenes Felsens. Ihre obersten Schichten bilden die kühlenden Wände des Biergartens zur Drossel, dessen einsichtiger Besitzer viele charakteristische Versteinerungen der Gegend in schönen Stücken gesammelt und ausgestellt hat und dem wissbegierigen Besucher gerne zeigt. Die Axenstrasse selbst entblösst bis zur Einfahrt in das Benziger’sche Landgut oder bis gegen den ersten Tunnel die tieferen Lagen des Schrattenkalkes. Die Bänke sind meist sehr mächtig, 4—6'. Das Gestein ist der normale graue, harte aber spröde Schrattenkalk mit mehr splitterigem als flachem Bruch. In grösster Menge fanden sich in einem ausgesprengten Bierkeller Caprotina wmmonea, Badiolites neocomiensis ist selten. .Dagegen ist Nerinea Archimedis durch den Tunnelbau häufig zum Voi - - schein gekommen, zusammen mit Ner. Coquandi. Orbitolites lenticularis liegt bankweise gegenüber der Pension Gyr. Sonst haben sich noch gefunden Pteroceras Oceani, Corbis corrugata, Cardium Voltzi und ein sehr grosser Ammonites, mit starken, über den Bücken laufenden, einfachen Kippen. Gerade bei der Einfahrt in das vorhin genannte Landgut liegt Serpula Pilatana 461 und zeigt an, dass wir uns hier schon am untern Ende des Urgon, befinden. Die obere Abtheilung mit Toxaster oblongus kenne ich von Brunnen nicht; sie findet sich, wie wir weiter oben sahen, hinter Sisikon; auch kommt sie am Urmi- und Brunniberg vor. In der That, wenn man das Gewölbe, von dessen Nordende wir sprechen, von einem etwas freieren Standpunkte aus betrachtet, so bemerkt man leicht, dass gegen den Axenstein und Axenfels noch höhere Lagen auftauchen, ja dass jene ganze Wand unter Morschach, welche die Fahrstrasse dort oben durchschneidet, über unsern Schrattenschichten von Brunnen liege; aber etwas recht Entscheidendes findet man auch dort nicht: Nerinea Archimeäis Rhynchonella Gibbsiafia und Fusus sp. „ latissima. Caprotina Lonsclali Montlivaultia spec. Benevier sagt in seinen Observations sur les Alpes de la Suisse centrale, man treffe hinter dem Schrattenkalk schiefrige Schichten von dunkler Farbe und habe beim ersten Tunnel den Schrattenkalk bestimmt verlassen. Obgleich er keine Petrefakten darin fand, vergleicht er sie doch mit dem Guggerenband von Iberg, das den Toxaster Brunneri enthält. Wirklich braucht es grosse Geduld und viele Zeit, um in den unfruchtbaren Kalk- und Mergelbändern auch nur Spuren von Petrefakten zu entdecken; allein beharrliche Begehung der Stelle hat doch vor und hinter dem Tunnel mehr als ein Dutzend von Toxaster■ Ricordeanus zu Tage gefördert. Daneben findet sich freilich nichts, als selten ein Belemnites pistilliformis oder eine Rhynchonella depressa. Doch genügt das Vorliegende zum Beweise, dass wir uns im Obern Neocom mit Diadema rotulare und Terebratula praelonga befinden, obwohl die Stelle ein etwas befremdendes Aussehen hat und vor allem die Verkieselung einzelner Schalen fehlt. Seit langem besass ich von Brunnen 2 Exemplare von Crio- ceras Duvalii und eines von Nautilus elegans, ohne ihr Lager genau zu kennen. Die Sprengarbeiten der Eisenbahn haben dieses Lager nun bloss gelegt und den ganzen Keichthum auch hier 462 enthüllt, der überall diese CWoceras-Schicht auszeichnet. Mehrere hundert Schritte hinter dem ersten Tunnel durchschneidet die Strasse die gleichen Mergelschichten, bis sie endlich in feste Kalkbänke gelangt, ungefähr 100' tiefer, senkrecht auf die Schichten gemessen, als das Südende des Tunnels. 50' unter der Strasse, ganz am Seeufer, hat man die Bahnlinie durch einen Complex von harten, körnigen Kalkbänken mit dunkler Farbe einsprengen müssen. Die Bänke fallen mit 25—30° Nord. Die oberste Bank ist das Lager des Grioceras. Sie ist an der Luft braun, bisweilen metallisch angelaufen und verwittert sandig. Sie enthält folgende Petrefakten in grosser Menge: Nautilus p>seudoelegans, „ Requienianus, Grioceras Duvalii und Astieri , Crioceras n. sp., 3—4 Ammonites: Castellanensis, clypeiformis, Grasanus und subfimbriatus, Hamites attenuatus, 2 Pecten (Goldfussi und ein ähnlicher kleinerer), 1 Terebratula, ähnlich der biplicata. Ferner Pholadenlöcher, Steinkohlenschmitzchen und kleine Tropfen von Steinöl. Dieses Öl findet sich in denselben Schichten auch beim Acheregg neben Stanzstad. Weitere 100' schwarzer Kalke unter der CVioceras-Schicht enthalten den Toxaster Ricordeanus in grosser Zahl und prächtigem Wuchs und Erhaltungszustand. Die Exemplare sind alle gross und hochgewölbt; von den kleinen, wie sie in den höhern Mergeln liegen, finden sich keine. Sehr selten bemerkt man daneben eine glatte Terebratel ( Moutoniana ) und eine Serpula. Die Grioceras- Schicht und die Toxaster- Kalke streichen von jener Stelle zur Strasse auf, ohne indess dort oben ihren Petrefakten-Reichthum zu verrathen. 100' unter der Crioceras- Schicht befindet man sich schon in den oberen Lagen des unverkennbaren, ächten Kieselkalkes. Wer vom Schiff aus hinter Treib oder Brunnen die Steilränder am Seeufer betrachtet hat, dem müssen die senkrechten Wände aufgefallen sein, die wie aus Backsteinen aufgemauert erscheinen. Nicht bloss die völlig lothrechten Wände unter der Axenstrasse bis zur Abzweigung der Strasse nach Morsehaeh, sondern auch der gegenüberliegende Mythenstein und die nahen 463 Wände unter Seelisberg zeigen die gleiche auffällige Form. (Man sieht sie anderswo ganz in derselben Weise, z. B. beim Übergang vom Sihlseelein über das Saaspässlein ins Klönthal, oder am Brisen auf dem halb begrasten Steilgehänge südwärts gegen die Schonegg und auf den senkrechten, ruinenartig zerfallenden Abstürzen nordwärts gegen die Steinalp.) An der Axenstrasse bilden ihre obersten Schichten die Bänder, welche man gegen den See hat stehen lassen und welche sich wie Basteien ausnehmen. Einen Waghals könnte der Schwindel wohl über den Band hinaus und in die tiefe Fluth reissen, wie es dem englischen Maler ergangen ist, dessen Denkmal, nahe der Höhe der Strasse, auf den obersten Lagen dieses mächtigen Schichtganzen des Kieselkalkes steht. In der äussersten, vierten Kalkkette, z. B. am Lopperberg gegen Hergiswil, ist seine Sohle nirgends entblösst, so wenig als hier bei Brunnen. So lange man diese Sohle und I die unterteufendeu Schichten nicht kannte, mochte ma n sich streiten, welchen Alters die Kieselkalke seien. Der Streit musste unentschieden bleiben. Die Verfolgung unserer Strasse wird uns einen sicheren Entscheid bringen. Die Kieselkalke sind hier, in der dritten Kette des Beussprofiles, in dünnen Schichten abgelagert, 2, 3 bis 5 und 6 Zoll, also im Vergleich zu anderen Kalklagern der Alpen sehr dünnschichtig. Dabei zeichnet sie ihre auffällige Gleichheit und unendliche Zahl aus. Mehrere Hundert Fuss mächtig, stellenweise gewiss 6—700', enthalten sie wohl das Doppelte oder Dreifache dieser Zahl an Schichten, also 1500 bis 2000 Schichten, eine genau wie die andere, und meist ohne alle mergelige Zwischenschichten satt auf einander liegend. Wir kommen weiter einwärts, wenig nördlich von Sisikon zu einer Stelle, wo wir diese mächtige Ablagerung noch schöner und in anderer Stellung finden werden als hier. Hier sind sie fast wagrecht. Der Kieselkalk ist dunkel gefärbt, merklich schwerer als der gewöhnliche Kalkstein und viel härter, bisweilen Funken gebend. Sein Bruch ist sehr selten späthig, nie glatt, fast immer feinsplitterig, in der ächten Form flach muschelig. Im ächten Kieselkalk habe ich nie Petrefakten gefunden, in entsprechenden Lagen dagegen wohl Belenvnites pistilliformis und Toxaster cordtformis. 464 Der erstere ist häufig mit Silificationsringen vollständig bedeckt, der letztere immer gross, nach vorn flach und breit, fast wie die Varietät Sentisianus. In den hie und da vorkommenden Spaltenräumen haben sich neben kleinen Quarzkryställchen auch Dolo- mitkryställchen mit windschiefen Flächen abgesetzt. Die Axenstrasse fällt von der Stelle, wo man links nach ( Morschach fährt, ganz allmälig bis hinter Ort und an den An- j fang der hohen Fluh wieder zum Seespiegel hinab. Auf der ganzen Strecke bleibt sie in den oberen Lagen der Kieselkalke. An einer Stelle, gleich hinter jener Morschacher Strasse, ist ein kleiner Tunnel durch einen Vorsprung der Kieselkalke gesprengt. j Bis zu dem einsamen Bauernhause Am Ort, das jetzt durch Strasse und Eisenbahnlinie doppelt von seinen Gütern abgeschnitten ist, trifft man nichts als Kieselkalke. Merkwürdiger Weise fallen sie nur auf der Höhe, gleich hinter der Strasse von Morschach, eine kleine Strecke sanft südlich; dann beginnt entgegen, der Regel des ganzen Gewölbes, noch vor dem kleinen Tunnel flacher Nordfall und hält an bis an die Hohe Fluh, Ich schreibe diese unbedeutende und doch auffällige Erscheinung einer kleinen Stau- > ung zu, welche bei der allgemeinen Einsenkung den Kieselkalk traf und ihn in etwelcber höheren Lage erhielt, als den neben ihm einsinkenden Complex des obern Neocom und des Sehrattenkalkes, welche die hohe Fluh bilden. Der Hügel hinter Ort, bei welchem die Strasse die Bahnlinie schneidet und auf welchem , jetzt eine Herberge für die Bahnarbeiter steht, ist der Ort und j : zugleich das Resultat dieser Stauung. In tiefem Einschnitt führt j; die Bahnlinie durch die Schichten dieses Hügels und hat bei der !, Sprengung nicht wenige Seeigel zu Tage gefördert, deren Dasein ! man indess schon vorher aus ganzen Nestern von Durchschnitten kannte, welche in den dunkeln Kalken der dortigen Strassenecke liegen. Es ist Toxaster cordiformis. Der Kalk enthält stellenweise viele grüne Punkte. Wenn man von jenem Bahndurchstich am Ort die steile Grasplanke hinaufsteigt zu der grossen Fluh, so trifft man grauen splittrigen Kalk in mächtigen Bänken, ohne Petrefakten. Es sind die untern Bänke des Schrattenkalkes oder vielmehr die Zwischenschichten über dem Neocom und unter dem Urgon. Wahrscheinlich liegt in ihnen jener sehr grosse Ammonit mit 465 starken, entfernten Kippen, welche ohne Unterbrechung über den runden Kücken gehen, von dem bei Brunnen die Eede war. Der Ölbergtunnel beginnt an dieser Stelle, sein nördlicher Eingang liegt in den oberen Neocommergeln. Der Tunnel bleibt in denselben bis zum Schieferegg, durchschneidet sodann die Kieselkalke und endet nahe vor Sisikon am Tornibach in den letzten Schichten derselben hart über den Diphyen-Kalken. Ganz die gleichen Schichten liegen an der Strasse. Soweit vom „Ort“ die Strasse hart am See führt, links von der ungeheuren Fluh überragt, auf welcher der grosse Schilt liegt, geht sie unausgesetzt in den oberen Neocom-Mergeln und -Kalken. Anfänglich fallen die Schichten ein wenig südlich, bald aber fangen sie an, sanft südlich zu steigen, bis sie unmittelbar vor dem Strassentunnel gegen Sisikon plötzlich und scharf in einem Winkel von 70—80° umbiegen und in umgekehrter Folge, die untern auf liegend, ein paar Tausend Fuss bis zum grossen Schilt und nach „Tannen“ aufsteigen, dort plötzlich enden und auf ihren Köpfen die dortige bebaute Terrasse tragen. Auf der ganzen Strecke ist ein beständiger Wechsel zwischen schwarzen, rauh sandigen, trockenen Mergeln und dunkel grauen, unter dem Hammer bituminös riechenden Kalkbänken. Die Mergel wittern leicht ab und bilden schüttige Haufen am Strassen- rande, welche der Strassen wart beständig absäubern muss. Sie enthalten nicht wenig Versteinerungen, die aber mit einiger Aufmerksamkeit gesucht sein wollen. Hierbei wird man, wie in den jurassischen Opalinus-Thonen, häufig durch harte Knollen getäuscht, die man immer wieder prüfend und hoffend zerschlägt und immer wieder nichts findet. Die Versteinerungen sind folgende: Ostrea macroptera „ Couloni Ferner Orbitolites lenticularis 1 Brvozoe Rhynchonella Gibbsiana in grosser Zahl Pygaulus Desmoulinsi Panopaea attenuata Von der Umbiegung an Sisikon sehr steil, 70—80° mi N. Jahrbuch f. Mineralogie etc. Beilage Corbis corrugata Toxaster Ricordeanus. Pholadomya sp. Tellina sp. Area sp. 3 Serpulae (tetragona, antiquata und sehr selten Pilatana) Ammonites neocomiensis. stehen alle Schichten bis nach t Südfall. Zuerst sind es noch band II. 30 etwa 25' weiche nasse Mergel bis zum Tunnel. Ich habe in denselben nur Belemnites minaret gefunden. Klettert man in der steilen Runse des dortigen Baches mühsam zur halben Höhe des grossen Schilt hinauf bis zum Bockband, so findet man, wiewohl selten genug, noch Toxaster Ricordeanus, Pygaulus Desmoulinsi und etwas häufiger den genannten Belemniten {minaret), i genug zum Beweise, dass die Umbiegung wirklich in den Obern \ Couloni -Mergeln statt hat. ; Der Tunnel ist 160—170 Schritt lang und steht in schwarzen splittrigen Kalken, welche vom Südende auch noch etwa 500' anhalten, bis sie endlich in die Kieselkalke übergehen. Nirgends kann man die zahlreichen, dünnen, ganz glatt auf einander liegenden Tafeln des merkwürdigen Schiclitencomplexes besser beobachten als hier. Hier schreitet man bequem an einer Schicht nach der andern vorbei, von der obersten bis zur untersten und wundert sich, wie eine so mächtige Schichtlage, 600—800', in diese steile, überworfene Stellung hat kommen können, ohne dass alles zerrüttet und zerbrochen worden ist. Alles liegt so ganz und glatt, als ob es ursprünglich so gebildet worden wäre. Hie und da sind die Schichten leicht gebogen. Alles Suchen nach Petrefakten in diesen harten Kalken ist bis jetzt vergeblich gewesen, sie scheinen wirklich ganz leer zu sein. Ebenso verhält es sich mit den folgenden tiefem Schichten. Es sind etwa 200' mergelige Kalke, von denen ungefähr die Hälfte auf die obere Abtheilung fällt, welche den mit Gestrüpp bedeckten Lentiger Zug bildet, und deren untere Hälfte der schwarze striemige Kalk ausmacht, in dem der Eisenbahntunnel gegen Sisikon sich öffnet. Beide sind leer; nur im Lentiger Zug habe ich einen Aptychus Didayi auffindeii können. Nun folgen zwischen dem Südende des Eisenbahntunnels und dem Bache, zunächst in der Schachlifluh, noch etwa 200' compacte Kalkbänke, ähnlich geschichtet wie die Kieselkalke, in der Regel nur etwas dicker, aber hell gefärbt fast wie Seewerkalk. Lange Zeit wusste ich nicht, was aus diesen Kalken machen, die doch den Kieselkalken und Mergeln durchaus concordant anlagerten, 70—80° südfallend. Endlich fand sich darin Tere- 467 bratiüa diphya, 4 Exemplare, und mit ihr (s. dies. Jahrb. 1878. pag. 365): Terebratula Bouei „ carpatkica JtAynchoneUa conf. lacunosa sparsicosta Aptychus Beyrichi „ Didayi Ammonites senex „ Lorioli. Ein verkiester Crioceras, den ich einstweilen mit Zittel’s Ancy- loceras gracile zusammenstelle. Tith. 36,3. Belemnites strangulatus Cidaris alpina. Ferner zeichnet sich diese Schichtgruppe durch mehrere Fucus- Arten aus, jedenfalls wenigstens 4, die ich sämmtlich für neu halte. Mit den Diphyen-Kalken endet das Profil zwischen Brunnen und Sisikon. Das Bett des Tornibaches ist darein gegraben bis hinauf zum Wege, der von Morschach nach Eiemenstalden führt. Dieses ganze Bachbett ist ein Wechsel von etwas festeren Kalkbänken und weicheren Mergellagen. Obwohl der Bach viel Blöcke losgerissen und grosse Flächen der Steilwände entblösst hat, so sind doch die Petrefakten selten geblieben und lange gänzlich übersehen worden. Im obern Theile wird die Bachrunse ungangbar. Wir werden bald sehen, wie die für Petrefakten werthvolle Stelle auch der sicherste Wegweiser für das Verständniss der orographischen Gestaltung und der Dislokation der Schichten wird, welche jene hervorgebracht hat. Für jetzt habe ich bloss noch zu bemerken, dass diese Eeihe der Diphyen-Kalke südwärts von dem Gerolle des Baches, weiter oben aber unmittelbar von den Nummuliten-Kalken begrenzt wird, die wir von Sisikon schon kennen und in welchen der Bach eben sein Bett ausgewaschen hat. Die untersten Schichten der Fronalpkette berühren sich auf einer starken Verwerfungslinie mit den obersten der Axenkette. Nachdem wir nunmehr die Schichtfolge zwischen Brunnen und Sisikon kennen gelernt haben, von den Schrattenkalken absteigend bis zu den Diphyen-Kalken, müssen wir auf Brunnen zurückkommen und von einer Schichtenreihe sprechen, die vön Brunnen gegen Ingenbohl und Schönenbuch angetroffen wird und sich der frühem auflagert; sie wird uns mit den höher liegen- 30 * 468 den Stufen des Grünsandes (Gault) und Seewerkalkes bekannt machen. Gleich hinter dem Nordende des Eisenbahn-Tunnels, welcher im Dorfe Brunnen selbst den Schrattenkalk durchschneidet, stösst man neben der Waisenanstalt auf grünliche Felsen mit sandig verwitterter Oberfläche. Inwendig sind sie blauschwarz. Sie sind äusserst zäh gegen den Hammer, verwittern aber stellenweise leicht und bedecken sich fast überall schnell mit Vegetation. An jener Stelle wurde vor einigen Jahren ein kleines Schuppengebäude fundamentirt, bei welcher Arbeit eine grosse Menge der bekannten Versteinerungen des Grünsandes zu Tage kam. Ebenso hat man in den gleichen Schichten, nur in etwas tieferen Lagen, in den letzten Jahren für den Bau der neuen Klosterkirche zu Ingenbohl dicht neben der Kirche Steine gebrochen. Es sind die harten, blauen Lagen des Grünsandes, welche unter den petrefaktenreichen Schichten liegen und bis auf den Schrattenkalk hinabreichen. Die untersten Bänke, dem Schrattenkalk unmittelbar aufliegend, sind auffallend knollig und wulstig. Auch dieser Bau hat nicht wenige Versteinerungen im Abraum zu Tage gefördert, so dass wir von beiden Stellen nunmehr folgendes Verzeichniss geben können: Nautilus Bouchardianus Ammonites Mayorianus „ Milletianus „ mammillaris „ cristatus „ velledae „ regularis „ varicosus u. a. Hamites attenuatus Turrilites Bergeri Avellana incrassata Solarium cirroides Pleurotomaria gaultina Fusus Sabaudianus Bostellaria Parkinsoni Dentalimn laeve Area carinata Inoceramus concentricus „ sulcatns Plicatula placunea Aplocyathus conulas. Weiter einwärts, bei Ober-Schönenbuch, trifft man am Wege die leicht kenntlichen Knollen des Grünsandes, voll Petrefakten- trümmer, wieder. Verfolgt man den Fussweg, welcher von der Kirche Ingenbohl zur Kapelle von Unter-Schönenbuch führt, so bemerkt man gleich hinter dem ersteren Orte und an dem Hügel, auf dem der zweite steht, weissgraue Mergel- und Kalkschichten, die überall 469 in kleine, trockene Blättchen und eckige Bruchstücke zerfallen. Es sind die ganz charakteristischen Seewerkalke, unsere oberste Kreidestufe. Weder von Ingenbohl noch von Schönenbuch kenne ich Versteinerungen daraus; im nahen Seewen dagegen, dessen Lagen aber nicht der Eronalpkette angehören, sondern der vierten oder Hochfluhkette, habe ich folgende Versteinerungen darin gefunden, wie wohl sie auch dort recht selten sind: Belemnites spec. Ananchites ovata und Inoceramus Crnieri Holaster subglobosus. Terebratula, vergl. semiglobosa Zu bemerken ist noch, dass die compacten Schichten des Seewer- kalkes häufig Schwefelkiesknollen enthalten und fast immer wellige und wulstige Absonderung zeigen, so dass die Schichtflächen uneben und mit unreinen dunkeln Mergeln bedeckt erscheinen. Endlich bleibt uns noch der Hügel zu besprechen übrig, auf dem die Kirche von Ingenbohl steht und welcher ohne Zweifel der Gemeinde den Namen gegeben hat; er wird uns die letzte und jüngste Schichtgruppe zeigen, welche die Fronalpkette aufzuweisen hat. Der Weg zur Kirche hinauf ist auf der Seite von Brunnen her in den Felsen eingehauen. Es ist ein ziemlich feinkörniger Sandstein. Linker Hand ist ein Haus unmittelbar auf den anstehenden Felsen angeklebt und aufgebaut. Die Schichten fallen westlich. Sie hängen also von der nahen Fronalpseite ab, deren Lagen ebenso einsinken, während die Schichten des Urmiberges und der Hochfluhkette südwärts fallen. Ziemlich schnell findet man darin Beeten (Spondylus) velatus und Ostrea spec. Viel genaueren Zusehens bedarf es aber, um darin die kleinen und nicht häufigen Nmmmdites Bamondi und mammülatus, sowie Operculina sp. zu bemerken. Sie sind indess deutlich genug, um mit aller Sicherheit zu beweisen, dass dieser Ingenbohler Sandstein eocän ist. Es ist kein Zweifel, dass er auf den Seewerschichten liegt. Mit ihm schliessen die Bildungen der Fronalpkette ab. An der Axenbergkette, der zweiten von innen heraus, legen sich die 470 Nummulitenkalke unmittelbar auf den Schrattenkalk, es ist diess sowohl bei Sisikon als hinter der Tellenplatte der Fall. Hier bei Ingenbohl ist die Kreidereihe vollständig: auf den Schrattenkalk folgen Grünsand und Seewerkalk. Erst auf diesen legt sieh der Nummulitensandstein von Ingenbohl und schliesst die lückenlose Entwicklung von den Diphyenkalken bis nach der Kreidezeit. Wir hätten indess das interessante Gewölbe von Brunnen nicht ganz vollständig betrachtet, wenn wir nicht noch ein Wort über die Terrasse von Morschach sagen würden, welches sie - deckt. Wenn man auf der neuen Fahrstrasse nach Morschach die Felswand hinter sich hat, auf welcher der Axenfels liegt und welcher aus den obern Schichten des Schrattenkalkes besteht, so trifft man sogleich beim Beginn des ebneren Bodens, der Wiesen und der Obstgärten, am Wege den dunkeln knolligen Kalk des Grünsandes. Hier an der Strasse kann man also die Grenzlinie zwischen Schrattenkalk und Grünsand ganz gut beobachten. Die ganze schöne Fläche, auf welcher das Dorf liegt, mit all.ihrem Reichthum an üppigem Baumwuchs, besteht in der That aus Grünsandboden. Auf dem neuen Wege zum grossen Schilt und gegen Riemenstalden wandelt man bis zum erstgenannten Ort immer auf Grünsand. Wo der Weg an steilem Abhang durch Wald über dem Absturz der Schiitfluh dahinführt, ist er in den grossbankigen blauen Gaultkalken gesprengt worden, denselben Bänken, welche sie unten bei Ingenbohl zum Kirchenbau benutzt haben. Eben hier, auf der Schiitfluh, findet man ganz oben im Wege häufig Ammonites Milletianus Rhynchotiella lata u. Gibbsiana Turrilites Bergeri Terebratula biplicata Pleurotomarien, Rostellarien Discoidea rotula Inoceramus concentricus. ■ Weit hinter dem Dorf entblösst der alte Weg auf den Stoss die obern Schichten; sie decken auch den ganzen hintern Theil der Terrasse von Morschach. Dort habe ich vor Jahren in einer offenen Stelle folgende Versteinerungen gesammelt: Nautilus Bouchardianus Dentalmm laeve Ammonites mammillaris, Beu- Pleurotomaria gaultina danti, Milletianus n. a. Rostellaria Parkinsoni Hamites virgatus Inoceramus concentricus Belemnites minimus PlicatulaplacimeaVL. Panopaea sp. 471 In der Höhe der Degerbahn und von Hetzig haben die Grünsandschichten ihr Ende erreicht; wir befinden uns dort schon in den Felsmassen, welche die Fronalp zusammensetzen und von denen bald die Rede sein wird. Das Schrattengewölbe der Wasifluh ist nicht zerrissen, seine Schichten sind von Brunnen bis zum Schieferbach unausgesetzt sichtbar; der Grünsand deckt es auf der Höhe von Morschach überall normal, an den Seiten gegen Brunnen und Ingenbohl fehlt er. Über den Axenstein Und von da nach Ingenbohl hinunter trifft man nur Schrattenkalk, stellenweise mit schönen Karrenbildungen, die jedoch grösstentheils von der Vegetation zugedeckt sind. In der Tiefe, bei Brunnen und Ingenbohl, stellt er sich wieder ein. Ohne allen Zweifel ist er an den fehlenden Stellen zu einer Zeit abgerutscht, wo die Muotta den Busen des Sees noch nicht ausgefüllt hatte, der von Brunnen bis nach Ober- Schönenbuch und bis an die tiefe und romantische Klus reichte, in welcher die Muotta aus ihrem weiten Thal und durch die Fronalpkette bricht. Ganz ähnlich sind sichtlich die mittlern und obern Kreideschichten am Seelisberg von der Treib bis nach Härgis in den See verschwunden; von da gegen Beggenried, wo der Abhang weniger hoch und viel solider wird, stellt sich erst der Schrattenkalk, bei der Bieseten der Grünsand und schliesslich hinter der neuen Cementfabrik auch der Seewerkalk ein. Grünsand zieht sich von Brunnen über Ingenbohl bis an den Durchbruch der Muotta hinter Ober - Schönenbuch; Seewerkalk findet man in der Tiefe ebenfalls an mehreren Stellen; am Abhange aus dem angegebenen Grunde nicht. Der Seewerkalk hat auch als Decke der Terrasse von Morschach sich nicht halten können; ich kenne dort bis an das eigentliche Gehänge der Fronalp nur Grünsand. Fassen wir auch für diesen Theil die hauptsächlichsten Ergebnisse in einige kurze Sätze zusammen: 1. Die Felsschichten zwischen Brunnen und Sisikon bilden ein grosses Gewölbe, dessen Form vor allem durch den Schrattenkalk bestimmt wird. Der Südschenkel ist in spitzem Winkel auf sich selbst zurückgeschlagen, so dass dort die ältern Schichten den jüngern aufliegen. 472 3. Die Schichtfolge umfasst die Diphyenkalke und alle vier Kreidestufen bis zum Seewerkalk. 4. Die Nummulitensandsteine legen sich ohne Unterbrechung normal auf die Seewerschicnten. 5. Die mächtige Bildung der Kieselkalke reicht von den Diphyenkalken bis zu den obern Couloni- oder Neocom-Schichten mit Toxaster Eicordeanus, Diadema rotulare, Terebratüla prae- longa und Corbis corrugata. Sie vertritt also alle Neocom- bildungen unterhalb der genannten Schichten (denen ich hier auch die Petrefaktenlage mit Crioceras Duvalii und Nautilus elegans beizähle). 6. Die eigentlichen Kieselkalke treten in ihrer typischen Entwicklung erst in der dritten Kette (Fronalp) auf, die 2., die Axenbergkette, hat an ihrer Stelle mächtige Kalkbänke und die Schichten der Untern Couloni oder des Mytilus Couloni , sowie die rauhen Korallenschichten, welche dem Yalangien parallel gehen. In der ersten, innersten Kette finden sich die Kreidebildungen noch nicht. 7. Die Eocänbildungen lagern an der Windgällenkette auf jurassischem Korallenkalk, am Axenberg auf Schrattenkalk, an der Fronalp auf Seewerkalk. Nur beiläufig sei hier anhangsweise der massenhaften Anhäufung von zum Theil sehr grossen Blöcken von Gotthardgranit gedacht, die in Morschach zu einer nicht ganz unbedeutenden Granitindustrie Veranlassung gegeben hat. Diese Blöcke, wie die ganz gleichen auf Seelisberg, sind Moränenmaterial des alten Reussgletschers, der demnach diese beträchtliche Höhe erreicht haben muss. Auch zum Verständniss des äusseren nördlichen Th eiles der Axenstrasse wird zunächst der Bau der Fronalpkette zu berücksichtigen sein. Steigt man vom Schilt gegen das Schilteli hinauf, also von der Grünsandfläche von Morschach höher an das eigentliche Massiv des Berges hinan, so bemerkt man nicht ohne etwelches Erstaunen, dass das Schilteli zunächst auf den weissen Kalken i 473 steht, die wir unten, an der Strasse, als Dipbyen-Kalke erkannt haben. Nur liegen sie hier oben nicht senkrecht, sondern fast wagrecht. Ist man auf der Terrasse der kleinen Alp angelangt, so hat man neben sich eine sehr mächtige Wand wohl ausgeprägter Kieselkalke, deren dünne Schichten wie ein Backsteinbau aufeinander liegen. Höher geht unser einer nicht mehr, bemerkt aber von diesem Standpunkt aus leicht, dass auf die Kieselkalke ein breites Grasband (obere Couloni-, Ter. praelonga- Schicht) folgt, welches die mächtigen Flühen des weissen Schrat- tenkalkes und die auch nicht geringen Abstürze des bräunlichen Grünsandes decken. Vom Seewerkalk der Fronalpspitze bemerken wir von unserm Standpunkte aus vorläufig noch nichts. Die unverkennbaren Diphyen-Schichten begleiten uns übrigens auch auf dem Wege durch das Riemenstalden-Thal. Gleich im Anfang, wo man den Tornibach überschreitet, findet man im anstehenden Kalkmergel Belemnites strangulatus und Terebratula carpathica. Obwohl diese Terebratel keine besonders charakteristische Form hat, so macht sie ihre äusserst zarte, weisse Schale doch leicht kenntlich. Bei den „Häusern“, am „Acherberge“ liegt sie in Blöcken im Wege, welche der nahe Bach heruntergebracht hat. Folgt man dem Bache aufwärts, so gelangt man an einen Absturz des Berges, über den der Bach einige hundert Fuss herabstürzt. Das Gestein liegt in dem grossartigen Circus ganz offen, aber es sind bloss die untern Schichten zugänglich. Mehrere 100 Schichten von 3—8 Zoll Mächtigkeit liegen glatt auf einander und weisen dem Forscher die Köpfe. Die Schichten fallen nordwärts in den Berg. Dort sammelte ich Terebratula diphya, 2 Ex. Aptychus Dklayi. „ pseudobisuffarcinata. Crinoiden-Glieder. Belemnites digitalis. Fucus tithonicus. Belemnites strangulatus. Auch unter der Hütte auf Goldblangg finden sich in mergeligen, fast wagrechten Schichten neben Terebratula carpathica und Aptychus Didayi noch Terebratula pseudobisuffarcinata, Belemnites ähnlich breviformis und ein Fucus. Von hier weg bis zum Wannentritt, mit dem man das Ost- 474 ende der Kette überschreitet, kommt man nicht mehr aus den Diphyen-Schichten heraus; ihr Schutt bedeckt die ganze Halde; der Tritt ist in sie eingehauen. Ohne dieses künstliche Mittel wäre es nicht wohl möglich, von der Goldblangg über den Grat nach Wannenalp und Laubgarten, überhaupt auf die Seite des „Stosses“ zu gelangen. Die Stelle am Tritt ist ziemlich reich an Versteinerungen: Terebratula diphya, 12 Ex. „ carpathica, Bilimeki lind Bouei. Ter. n. sp., ähnlich s ima Zitt. 37, 13 und Pictet Ter. 33, 6. BhynchoneUa Hoheneggeri. Niicula sp. Ammonites acanthomphalus. Aptychus Didayi und Beyrichi. Belemnites tithonicus und strangulatus. 2 Fucies, ähnlich dem Hechingensis und tithonicus. Wenn ich nicht irre, so ist es diese Stelle des „Wannentrittes“, wo Mösch zuerst die Terebratula diphya in der Ostschweiz aufgefunden hat. Die Schicht ist dort jedenfalls 200' enthlösst und bestellt wie bei Sisikon aus compact auf einander liegenden, dünnen Kalkbänken von heller Farbe. Bei Sisikon folgen zuächst über den Diphyenkalken die mächtigen schwarzen Kalkbänke der Tunnelöffnung, bis jetzt ganz ohne Versteinerungen, hierauf die unabsehbare Beihe der eigentlichen Kieselkalke. Am Tritt scheint es ganz so zu sein. Vom Wege ab steigt man noch eine ziemliche Strecke den Berggrat hinan, immer auf den gleichen Diphyenkalken. In diesen oberen Schichten besonders findet sich der vorhin genannte neue Fucus tithonicus. Völlig gleich zeigt sich diese Schichtfolge auch bei Lungern am Wege nach Dundel. Die Aufschlüsse sind indessen nicht so entblösst, dass man die schwarzen Kalke bemerkte; man sieht sich plötzlich in den Kieselkalken, welche bis zum Übergang nach Laubgarten an- halten. Dieser Übergang liegt in den oberen CWow-Mergeln (mit Diad. rot. und Terebr. praelonga ), der Bergstock rechts davon schon in den untern, leeren Schrattenkalken. Gegen Trö- ligen und bis zum Stoss ist lauter versumpftes, verschlossenes Land, nur links am Berggrat bemerkt man hie und da den Wechsel der Kieselkalkschichten oder aufgelagerten Schrattenkalk. 475 Eben dieselben Gebilde trifft man, wenn man vom Käppeli- berg direkt auf den Grat steigt. Bis hinauf liegen lauter Kieselkalke; sie sind gänzlich leer. In einer etwas weicheren Mergelschicht fand sich ein elender Fucus und oben auf dem Grat eine undeutliche Muschelschale. Die ganze Länge dieses Grates bis zum Hauser Stöckli und bis zum Furkeli im Hintergrund des Fronthaies zeigt ebenfalls nur die beiden genannten Kreidestufen. Vom Furkeli über Hausen nach Kiemenstalden hinunter liegen bloss Kieselkalke, soweit man offene Stellen bemerkt. Oberhalb Hausen fand ich darin Toxaster cordiformis und Cidaris pretiosa. An einigen Stellen der Kiemenstalder Seite, wie z. B. über der Kirche, is,t Schrattenkalk weit herabgerutscht; man bemerkt ihn schon von weitem wegen seiner hellen Farbe. Am Furkeli selbst sind die Schratten-Schichten von der Fronalp her tief unter den Pass eingebogen, um sich alsbald östlich in steilem Ansteigen wieder zum Hauser Stock zu erheben. Endlich führt auch der Weg von Morschach zum Stoss durch dieselben Schichten. Noch lange wandelt man von der Kirche weg auf der Grünsandfläche dieses Dorfes. Erst in ziemlicher Höhe geht der Weg auf Kieselkalke, stellenweise ist er in dieselben eingehauen, einzelne Bachrunsen entblössen grosse Com- plexe. Es sind durchaus die harten, dunkelfarbigen, dünnschichtigen Bänke von Brunnen, nur sind sie hier recht steil der Muotta zufallend. Erst unmittelbar unter dem Curhaus erscheint der Schrattenkalk. Dieses steht auf dessen steil abgerissenen Felsen ziemlich nahe dem Band. Der Weg vom Curhaus auf die Fronalp ist nicht bloss in malerischer Hinsicht sehr lohnend, sondern auch in geologischer. Zwar geht man bis zur Spitze fast immer auf Rasen, und wo man nacktem Gestein begegnet, ist es der langweilige Schrattenkalk. Oben aber gelangt man rings um das bescheidene Wirths- hüttchen ins Paradiesland des Grünsandes und hat in kurzer Zeit eine schöne Reihe von Versteinerungen beisammen. Sie liegen ! am kleinen Brunnen, der aus ihnen fliesst, und am aufgemauerten j Steilrand gegen den See, in braunen, bröckligen Sandkalken, die freilich vor der Verwitterung bläulich erscheinen und recht zähe 476 sind. Es sind die oberen Lagen der Stufe; die unteren sind mächtige blaue Bänke, welche ebenso steile und fast ebenso hohe Elühe darstellen, wie der Schrattenkalk unmittelbar darunter. Beide zusammen bilden die schöne Krone des imposanten Bergkegels. Ich sammelte folgende Versteinerungen auf der Spitze: Ammonites Mayorianus, varieosus, inflatus, cristatus, splendens, Deluci, Beudanti, Milletianus, mammillaris. Hamites attenuatus und virgulatus. Dentalium laeve. Inoceramus concentricus und sulcatus. Plicatula placunea. Eostellaria Parhinsoni, Solarium cirroides, Pleurotomaria gaultina. Es ist früher bemerkt worden, dass man von Degerbalm * oder Hetzig aufsteigend gegen die kleine Alp Schilteli die erste Beihe der Kreideschichten verlasse, welche die Terrasse von Morschach bildet. Man tritt an die zweite Reihe, welche den Stock der Fronalp zusammensetzt. Die dünnen Tafeln der weiss- lichen Diphyen-Kalke gehen allmälig in ebenso dünne, aber schwärzliche Schichten über, es folgt die lange Reihe der Kieselkalke. Mit diesen beginnen die grossen Flühe, welche die mächtige Mauerkrone des Berges bilden und welche nur von verwegenen Gängern erklettert werden. Hält man sich dagegen links gegen die Alp Euw, so führen geringe Pfade in Wäldern und Baclirunsen über die Kieselkalke aufwärts in jene unter der Spitze verborgene Weide; die weicheren Schichten der oberen Neocom-Mergel, die Schichten mit Tox. Eicordeanus , Diadema rotulare und Terebratula praelonga haben durch ihre leichte Verwitterbarkeit der Alp die Entstehung gegeben. Neben Unstarren in unmittelbarer Nähe und Überlagerung die senkrechten Wände des compakten Schrattenkalkes zur Spitze empor. In der That sammelt man auf Euw- die bezeichnendsten Formen des obern Neocom, wie Tox. Eicordeanus, Belemnites u. a. Durch die abgewitterte Lücke des Bärentross gelangt man mühsam über die Schrattenkalke nach Oberfeld und endlich über die mit schönen Alpweiden bekleideten, abgerundeten Hügel des Grünsandes zur Spitze. Südöstlich von der Hütte ragt aus den Kuppen dieses Grünsandes ein Steinhaufen hervor, er bildet die höchste Kuppe. Die 477 weissen Steinplatten, aus denen er besteht und welche man schon an der Hütte bemerkt, zu deren Bau sie verwendet wurden, gehören nicht mehr zum Gault, es sind die unverkennbaren Seewer- schiehten, hellfarbig und mergelig. Petrefakten enthalten sie nicht viel, doch findet man bei einiger Aufmerksamkeit die charakteristischen Bruchstücke der Schalen von Inoceramus Cuvieri leicht. Sie zeichnen sich immer aus durch die faserige Struktur; die nadelförmigen Fasern des Kalkspathes stehen senkrecht zur Schale, nicht wie bei Ter. lancunosa parallel oder schief. Übrigens kommen hier neben den wulstigen, W'elligen Schalformen auch solche vor, die mit geradlinigen, zitternd gezeichneten, engen Streifen geziert sind wie 4»». fimbriatus. Diese Kappe von Seewerkalk bedeckt den Südabhang der domförmigen Kuppe des Berges und hängt ziemlich tief gegen das Furkeli hinab; erst in der steinigen und rauhen „Teufels Hofstatt“, senkrecht über Fron, erscheint der Gault wieder. Das Furkeli selbst ist ausgefüllt von einem grauen Schiefer, welcher zwar sehr steil steht, aber doch deutlich an die Schichten der Fronalp sich anlehnt, indem er in der Richtung des Fronthaies von Süd nach Nord streicht und ostwärts mit ungefähr 60° einfällt. Er hat seine Lage vom Fronalpstock aus erhalten und nicht vom Hauser Stöckli. Das Furkeli verdankt sein Dasein einer starken Einsenkung zwischen den beiden genannten Spitzen. Der mächtige Schrattenkalk bildet die Grundlage; von der Fronalp her senkt er sich unter dem Furkeli durch, um ostwärts, am Hauser Stöckli, fast senkrecht wieder zur Spitze aufzusteigen und dort meist sich oben oder, am Nordabhang ein wenig auf die Seite geschoben, etwas tiefer zu halten bis zum Blauggstock neben der Laubgartenalp. Von dort fällt er zum Bette der Muotta hinunter, bildet die romantische Cluse unter dem Giebel, steigt dann zur Fallenfluh und legt sich als Steilrand auf die Nordseite des Muottathales bis zum Drusberg. Grünsand und Seewerkalk kenne ich auf der Stossseite des Hauserstockes bis zum Wannentritt nur wenig, aufgefallen sind mir vereinzelte Stücke von Nummulitenkalk. Die Schiefer des Furkeli setzen auf der Südseite des Passes gegen Hausen und Fron noch eine Weile fort, doch trifft man auf beiden Seiten bald auf wenig offenes Neocom-Gebiet und bleibt darin, bis man unter dem 478 Kehlwald in der Steinplanggfluh wieder auf den Diphyen-Kalk stösst, welcher von da fast wagrecht links nach Riemenstalden und zum Wannentritt, rechts zum Schilteli streicht, um von da, mit dem Kieselkalk steil nordwärts einfallend, unter dem Boden sich zu verbergen. Die Schiefer des Furkeli sind hellbraun gefärbt, sehr thonhaltig, lehmig verwitternd, weich, aber ledrig zäh. Sie enthalten neben einigen weniger deutlichen Thierresten, zerdrückte Terebratelnschalen und Ostreentrümmer, stellenweise besonders häufig Theile des leicht kenntlichen Inoceramus Cuvieri. Desshalb müssen sie noch zum Seewerkalk gerechnet werden und können füglich unter dem alten Namen Seewer-Schiefer belassen werden. Ich thue das um so lieber, als ich im ausgedehnten Gebiet dieser Schiefer um den Gräfimatt Stand (Gemeinde Kerns) und die Laucheren Hütte (Gemeinde Stanz) den Inoceramus auch darin gefunden habe. Das Fronthal ist die Fortsetzung der Einsenkung, welche das Furkeli erzeugt hat. Diese Einsenkung verläuft schief zur gesammten Kette bis an die Muotta. Jenseits wiederholt sie sich in dem Thälchen, das vom Grindel ins Muottathal herabfällt. Zu beiden Seiten sind die Schichten die gleichen, nur scheinen die oberen, Grünsand und Seewerbildung, an der neuen Iberger Strasse sich viel besser erhalten zu haben als im Fronthal. Aus der vorstehenden Beschreibung geht hervor, dass die Fronalpkette im Ganzen denselben Bau zeigt, wie die Rofaien- kette. Bei beiden fallen die Schichten gleichmässig nördlich; die Schichtköpfe bilden die steilen Nordhalden der anliegenden Thä- ler. Auf der Axenberg- oder Rofaienkette haben wir vom oberen Braunen Jura an eine ununterbrochene Folge bis zum Schratten- kalk, auf den sich die Nummulitenbildungen schliesslich legen. An der Fronalpkette kennen wir keine Schichten, die älter wären als die Diphyen-Kalke. Von diesen geht die Reihe hinauf durch alle vier Kreidestufen; die Nummuliten legen sich auf Seewerkalk. Wie man von Sisikon südwärts die betreffenden Bildungen zweimal horizontal neben einander trifft, so, bietet der Weg von Brunnen auf die Fronalp die Schichten der letztem zweimal senkrecht über einander: Von Brunnen bis Morschach Neocom, Schrat- tenkalk, Grünsand, Seewerkalk; von Morschach bis zur Spitze 479 Diphyenkalke, Neocom, Schratten, Grünsand, Seewerkalk. Dass die Diphyenkalke auch hei der ersten Keihe zwischen Brunnen und Sisikon in der Sohle liegen, beweist ihr Vorhandensein am zurückgeschlagenen Südschenkel bei Sisikon. Zudem tritt in beiden Wiederholungen die ganze untere Kreide in der Facies der eigentlichen, backsteinartigen Kieselkalke auf. Wir haben also im strengsten Sinne eine zweimalige Wiederholung oder Überlagerung genau der gleichen Schichtfolge. Das ist die „sonderbare Verwicklung der Fronalp“, welche nach Studer (Geol. der Schweiz II, pg. 182) von Brunner glücklich gelöst worden ist: Der höhere Theil des Berges ist über den tieferen, von Mittag her, übergeschoben. Die oberen Lager des Gewölbes sind sogar durch den anstossenden Jurakalk umgebogen und in einer Falte fortgezogen worden. Das letztere ist nun zwar nicht ganz richtig. Es soll heissen, der ganze Südschenkel sei umgebogen einschliesslich des Jurakalks, d. h. der Diphyenkalke. Allein die Hauptsache ist die, dass der höhere Theil des Berges, auch wenn wir sonst die Möglichkeit einer solchen Hebung und Überschiebung zugeben wollten, nicht von Mittag her stammen kann, also aus dem Südhang des Riemenstaldenthales, weil dort diese Schichtfolge sicli gar nicht findet. Dort fehlen Grünsand und Seewerkalk und die Nummuliten liegen auf Schrattenkalk. Von Norden her, aus dem Thale von Ingenbohl konnte der genannte Geologe die Fronalp nicht heben und nach Morschach überschieben, weil alle Schichten sich nach jenem Thale senken, somit einer Hebung von dorther bestimmt widersprechen würden. Wir müssen also diese Lösung durchaus aufgeben und nach einer glücklicheren suchen. Wir werden sie sehr einfach in einer Senkung finden, die nicht bloss leichter vor sich gehen kann, sondern auch der Schichtfolge wegen keine Schwierigkeiten verursacht. Denken wir uns die jetzt über der Terrasse von Morschach senkrecht ansteigenden Schichten der Fronalp in der Richtung ihres Streichens bis ah den See verlängert, also jene Terrasse bis zur Bergspitze überdeckend; denken wir uns ferner in der Gegend des jetzigen Gehänges der Fronalp einen Riss, der sich zu einer Verwerfungslinie ausbildete, indem der Theil sich senkte, welcher an den See ging. Dass solche Senkungen an solchen Steilrändern 480 und neben solchen Vertiefungen wie der See vor sich gehen müssten, ist klar, besonders wenn Wasser am Fusse sie auslaugte und auswusch. Die Felspartie, um die es sich hier handelt, nämlich die ganze Masse, welche jetzt die Ebene von Morschach trägt, war ganz von tiefen Wasserbecken umgeben: westwärts das Becken des Urner Sees, nordwärts die damals noch nicht ausgefüllte Bucht von Ingenbohl bis zur Muottaschlucht, südwärts die kleine Bucht von Sisikon. In Wahrheit richtet sich die Verwerfungslinie ganz nach diesen Becken: sie verläuft schräg gegen den Berg und den See. Die Nordseite reicht von Brunnen bis gegen Schönenbuch, die Südseite ist ganz kurz, entsprechend der kleinen Bucht von Sisikon; sie hat nur die Länge des Tornibaches; Tannen, Hetzig, Degerbalm bezeichnen ihre schräge Lage gegen den Berg, d. h. die Verwerfungslinie. Unter diesen Umständen konnte sich der losgetrennte Schicht- theil beiderseitig senken, gegen die Buchten von Brunnen und von Sisikon hin. Sehr wahrscheinlich fand die Senkung gegen die Bucht von Ingenbohl zuerst statt, mit der Bildung der ganzen Kette, indem der Schichtenfall am Nordhang der Fronalp ganz der gleiche ist, wie derjenige an der Wasifluh und unter Morschach. Als hierauf der ganze Morschacher Complex sich loslöste und ganz langsam, etwa nach dem Maassstab der Auslaugung, nach Süden zu sinken anfieng, bildete sich das Gewölbe der Wasifluh. Dieses Gewölbe sank um die Differenz der Höhe von Morschach und der Fronalp. Diese hat 1911 m (6370'), Morschach liegt 700 m hoch (23500, also betrug die Senkung ungefähr 4000'. Der Südschenkel sank tiefer, er fiel nach und nach bis zum Seespiegel herunter. In der Gegend von Sisikon stiess er dabei auf ein Hinderniss: er staute sich an der Nordseite des Axenberges. Aber nur am letzten Ende. Unmittelbar vorher war die Senkung so stark, dass dieses Ende überkippte. Jene tiefste Senkung bildete den Winkel, in dem die Schichten sich jetzt brechen. Was südwärts folgt, ist umgekehrt: Die Kieselkalke liegen auf Praelonga-Schichten, Diphvenkalke auf Kieselkalken. Dass die Schichtung sich so gut erhalten hat und die Lager so wenig zerstört sind, rührt von der äusserst langsamen und stetigen Bewegung her und schliesst jeden Gedanken an stür- 481 mischen Verlauf aus. Immerhin bemerkt man hier wie am Axen- berg mit Erstaunen, welche Biegungen solche anscheinend starren Schichten aushalten können. Der Beugungswinkel der Schichten an der Axenstrasse beim Schieferegg liegt in den Obern Neocom- Mergeln (Praelonga-Schichten). Da er abwärts die Kieselkalke und Diphyen-Schichten durchsetzt und südwärts umbog, so muss sein unteres Ende so ziemlich 1000', d. h. um die ganze Mächtigkeit dieser beiden Complexe, unter dem Seespiegel liegen. Es kann wohl sein, dass dort unten die Schichten in der Knickung gebrochen und auseinander geklappt sind, die parallele Lage aller überkippten Schichten des Südschenkels scheint darauf hinzudeuten. Was schliesslich das gegenseitige Verhältniss beider Ketten betrifft, so sind es keinerlei Luft- oder wirkliche Sättel oder gar Schlingen, die sie verbinden. Diese Lieblinge mancher Geologen finden sich wenigstens hier durchaus nicht. Es ist eine einfache Verwerfungslinie, welche beide Ketten trennt. Sie verläuft durch das ßiemenstalden Thal, das im Ganzen ihr Resultat ist. Rechts fallen die Schichten der Rofaienkette starr und steif in den See und unter die Thalsohle, links ragen die Schichtköpfe der Fronalpkette ebenso starr und steif in die Höhe. Hier sind sie abgebrochen, dort in die Tiefe verworfen; von convul- sivischen Windungen ist überall keine Rede. Man wird in der Geologie der Alpen an hundert Punkten von dieser neuen Romantik zur nüchternen Verwerfung zurückkommen müssen, wenn man der Wirklichkeit gerecht werden will. Mit diesen Verwerfungen, welche die Folge von Senkungen sind, finden sich allerdings auch Biegungen, ja Überkippungen, aber nur in ver- hältnissmässig kleinen Dimensionen, wie starkes Einsinken sie zu erzeugen vermag. Schlusssätze. Ich stelle die Ergebnisse vorstehender Untersuchung in folgende kurze Sätze zusammen: 1) Die Diphyen-Schichten liegen in der besprochenen Gegend als Mergelzone auf dem Corallenkalk des oberen Jura und unter dem oolithischen Neocom (Valangien). Sie gehen vielleicht dem jurassischen Kimmeridge parallel und sind abwärts nicht bis zu den Schichten des Anim, pictus ( temdlobatus ) auszudehnen. X. Jahrbuch f. Mineralogie etc. Ueilageband II. 31 482 2) Das Neocom gliedert sich in der Centralschweiz folgender- maassen : 1. Oberes Neocom: Praelonga- oder Diadema- Schicht. Obere Couloni- Schicht. 2. Cnoceras-Schicht, wenn man sie nicht mit der vorhergehenden verschmelzen will. 3. Cordiformis- Schicht oder Neocom-Kaike. 4. Untere GWfom'-Schicht; Mytilus Cowfowi-Schicht. 5. Valangien oder Corallenschicht. 3) Dieser Gliederung des Neocom in der Axenkette entspricht der Kieselkalk der Fronalp- und Hochfluhkette insofern, als er dort die Lagen 3, 4 und 5 ersetzt. Der Kieselkalk ist also keineswegs einfach und bloss Valangien. 4) Urgon ( Caprot. amm.) und Aptien ( Tox. oblongus) bilden bei uns Einen orographisch und paläontologisch zusammengehörenden Complex, den wir nach herkömmlichem Gebrauche Schratten- kalk heissen, obwohl nicht geleugnet werden soll, dass Toxaster oblongus in mergeligen Schichten sich meist oben, Caprotina atmnonea in compakten Kalken meist unten findet. 5) Die Nummuliten-Kalke, -Sande und Grünsande legen sich in der Windgällenkette auf Coralrag, in der Axenkette auf Sehrattenkalk, in den Fronalp- und Hochfluhketten auf Seewerkalk, so dass also jene erste Kette vom Corallien bis Eocän, die zweite vom Schrattenkalk bis Eocän trocken lag, die dritte und vierte endlich alle Bildungen ohne Unterbrechung aufweist. Zur Eocänzeit wurden auch die innern Ketten wieder über- fluthet. 6) Die Terrassen von Morscliach und vom Axenberg haben sich durch Ablösung von den betreffenden Ketten und allmälige Senkung gebildet. Diese Senkung erklärt dort die Gewölbebildung mit zurückgeschlagenem Südschenkel, hier die wunderlichen Zickzackbiegungen und an der Fronalp die vertikale, am Axenberg die horizontale Wiederholung der gleichen Schichten. 7) Die beiden Ketten sind durch eine einfache Verwerfung getrennt. Das Riemenstalden-Thal ist weder eine Mulde noch eine Schlinge, sondern eine blosse Verwerfung. 483 Die Fucus-krten sind wegen ihrer wenig charakteristischen Form und ihrer mangelhaften Erhaltung in der Geologie nicht eben eine erfreuliche Erscheinung, doch giebt es einige wichtig gewordene, wie Fucus intricatus, Targioni, Hechingensis. In den Diphyen-Kalken sind sie stellenweise zahlreich an Individuen und Arten und könnten vielleicht einmal eine ähnliche Bedeutung erlangen, wie die genannten, wesshalb ich hier noch besonders darauf hinweise. Im Tornibach bei Sisikon liegen mindestens 4—5 Specien. Die erste bildet Stängelchen, ähnlich dem Hechingensis (Quenstedt, Jura, Tab. 73, fig. 9). Die zweite zeigt ästig verzweigte Stämmchen, fein gezeichnet wie F. arbusculus (intricatus, Schafhäutl, südb. Alpeng. Tab. 3, fig. 1). Die dritte, ebenfalls verästelt, aber breitblättrig, gleicht in etwas dem furcatus (Schafh., Tab. 5, fig. 5). Eine vierte Art bildet breite Blattrosetten, wie sie auch im Flysch Vorkommen und eine fünfte erscheint im grauen Kalkschiefer als dunkleres Band, 4—5 mm breit, nicht oder nur selten verästelt, am Ende wahrscheinlich abgerundet. In den oberen Diphyen-Kalken des Wannentrittes liegt endlich noch eine sehr charakteristische Figur. Sie geht tief in’s Gestein und bildet auf der Oberfläche lange, gebogene Bänder von 4 mm Dicke, die überall von weissen, schlaff vorwärts gebogenen Linien durchzogen sind, welche 2—3 mm von einander abstehen. Ich will die sehr leitende Form Fucus tithmicus heissen (Taf. X, fig. 6), obwohl sie bei diesem Genus nicht am rechten Orte stehen mag. Der im Text als neu aufgeführte Crioceras (Toxoceras) liegt nur in einem Bruchstück vor. Dasselbe hat eine Breite von 6 cm, bei einer Dicke von etwa 3 cm. Rücken und Bauchseite sind schmal abgerundet. Die Oberfläche ist ganz glatt, nur an der Bauchseite zeigen sich, wie das gewöhnlich ist, undeutliche, schlaff nach vorn gehende Wülstchen. Das Auffallende, was ich weder bei Quenstedt noch d’Orbigny gefunden habe, noch in unserer Sammlung, besteht in flachen Rippen, welche vollkommen wie Fassreife um den Körper gelegt sind. Sie treten ziemlich scharf und stark hervor, sind 4 mm breit und nicht ganz gleichmässig vertheilt. Die flachen Zwischenräume betragen 5—12 mm. Gegen und über den Rücken schärfen sich die Reife zu und ragen als hohe Gräte hervor. Man könnte das Ding Toxoceras cinctum (Taf. X, fig. 5) heissen. 484 0© «5 <£> * © © U © +* PH Ä S o ® »fH g OÖ ^ © ^ r5 © • s 1 © ?s © r^> S ^ ^ rS ^ s "ö © © £ Ä ;!* i; s §3 ' ° S m ! 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Allgemeine Übersicht. S. 440. 2. Die Strecke von Sisikon bis Fliielen. a. Erste Schichtfolge S. 441. b. Zweite Schichtfolge S. 448. c. Hauptergebnisse S. 451. 3. Profil über den Rofaien oder Diepen S. 452. 4. Bildnngsweise S. 458. 5. Die Strecke von Brunnen bis Sisikon S. 459. 6. Die Strecke von Brunnen über Ingenbohl und Schönenbuch, ferner Morschach S. 467. a. Hauptergebnisse S. 471. 7. Die Fronalpkette S. 472. 8. Bildungsweise S. 478. 9. Gegenseitiges Verhältniss beider Ketten S. 481. 10. Schlusssätze S. 481. 11. Übersicht der geol. Stufen und der Vertheilung der Petrefakten S.483. Beilagen: 1. Profil von Sisikon bis Flüelen. Taf. IX. fig. 1. 2. Oberer Schrattenkalk (Aptien) an der Wandfluh. Taf. X. fig. 3. 3. Profil von Brunnen bis Sisikon. Taf. IX. fig. 2. 4. Durchschnitt beider Ketten. Taf. X. fig. 4. Berichtigungen. In der Abhandlung „Neue geologische Entdeckungen auf Java“ dieses Jahrbuch II. Beilage-Band Heft 1 statt: lies: Seite 188 Zeile 4 v. o. seiner meiner „ 194 „ 7 v. o. Rimau Cesar Rimau Besar „ 195 „ 17 v. o. Diasinga Djasinga „ 208 „ 15 v. n. Susum Susun „ 208 „ 14 v. u. Bainean Bawean Auf der Karte (Taf. IV) fehlt in Fig. 4 der Buchstabe B beim oberen Krystall. Freiberg in Sachsen, 10. September 1882. R. D. M. Verbeek. UVJOg \£> * I i. P>i cd co ° \\1; r—^ cd O CD <| / },vn {ta nu CD (-1 >-lrO V&qng %> 8 / / ! M 'M'Wßy 'x 'S 1 wir; CD f-H V3frjTIJ9V1Ui91]£ Profil der Axenstralse von Brunnen “bis Sisikon, Zugleich Profil der Fronalp. CN2 Lit.G.Ebenhusen Stuttgart. Aptien ün Obern Schm // enkalA' der Hdnd/hdi bei SisiJcon. XJahrbuch fMincrahijie etc Beil Bd H. 1882 Tafl tiJende cUs /. S ieiktm. gegen Thielen.. Taxasterfobl. ^Schnur. (Orb &Rh. Gilbe ) \Caprotii Lit-GEbenhusen. Stuttgart.