Die Hackwaldwirthschaft. Physikalisch-ökonomische Studien über dieselbe als Wirtschaftsform zu dem Zwecke der Eichen- N iederwaldwirthschaft. Leitfaden für die Erforschung der Hackwaldwirthschaft und verwandter nationalökonomischer Gebiete von Or. phil. Jonas Rudolph Strohecker. Natura in agris colendis imitanda est. Zweite Auflage. Auf Grund praktischer Erfahrungen der Forstwirthe In den Grossherzogthümern Hessen und Baden und In den Interessen der Eichenniederwaldwlrthschaft führenden Staaten verfasst. AY ÜTr V in iWX* A fi&sj&FW&k München, 1867. J. Lindauer’sche Buchhandlung. (Schöppme.) £ Das Uebersetzungsrecht hat der Verfasser sich Vorbehalten Inhaltsübersicht. Seite Einleitung . . . . 1 I. Beschreibung der Hackwaldwirthschaft .... 3 Cap. 1. Bewirtschaftung der Hackwälder .... 3 Cap. 2. Verbreitung der Hackwälder .... 8 Cap. 3. Erträge der Hackwälder. 10 II. Erklärung der Hackwaldwirthschaft. 28 A Physikalischer Theil. 28 Cap. 1. Bodenkunde. 28 Cap. 2. Die Hackwaldpflanzen. 35 Cap. 3. Einfluss der landwirtschaftlichen Zwischennutzung auf die forstliche Erndte .... 53 Cap. 4. Einfluss des Röderbrennens auf die Stöcke von Quercus sessiliflora Sm. und Quercus pedunculata Ehrh. 57 Cap. 5. Summe der ökonomisch - physischen Influenzen auf die Eichenniederwaldwirthschaft 62 Cap. 6. Erreichung höchster Wucherung des Eicben- niederwaldes. 67 B. Oekonomischer Theil.. 70 Cap. 7. Communication der physischen und ökonomischen Influenzen auf die Eichenniederwaldwirthschaft . 70 Seitenverzeichniss der eigenen theoretischen Stellen des Verfassers.71 .t ft d J %. *xo(f ii i n if if 1 *WM WWW» m*r-' f ;V: . n:?^£ t- vj? •; a^ivi'-'v'r:/'; -V. Li r Vorwort zur ersten Auflage. Als ich im Jahre 1864 die physikalisch-ökonomische Beantwortung der Preisfrage der h. philosophischen Pacultät der Ruperto-Carola: die Hackwaldwirtlischaft des Odenwaldes oder Schwarzwaldes land- und forstwirth- schaftlich betrachtet, übernommen hatte, reichte die gegebene Zeit nicht aus, um auf eine Anzahl bis dahin noch nicht erwähnter, tiefliegender physikalischer Einzelfragen einzugehen. — Dieser Umstand veranlasste mich eine Bearbeitung des Thema’s über Hackwaldwirthschaft wieder aufzunehmen, aber in einer allgemeineren Form und Ausstattung, als die speciell auf die Hackwaldwirthschaft des Odenwaldes und Schwarzwaldes gerichtete Preisfrage es gefordert hat. Die Arbeit habe ich um so bereitwilliger begonnen, als es mir Bedürfniss ist, die begonnenen und nicht abgeschlossenen Betrachtungen über das dunkle Gebiet der für den Staat hochwichtigen Hackwaldwirthschaft zu einem zeitlich genügenden Abschlüsse zu führen. Die bis jetzt für das Studium der Hackwaldwirthschaft gebotene Literatur besckränkt sich meistens auf Beschreibungen, welche zwar einen hohen Grad von Ausführlichkeit besitzen, welchen aber Erklärungen, wie sie erforderlich sind, fehlen. Nur eine Streiterei über die gewöhnlichsten agricultur-chemi- schen Fragen in Anwendung auf das Röderbrennen, zwischen VI den Herren Forstmeister Jäger und Apotheker Luck zu Michelstadt (s. forstwirthschaftl. Zeitschriften von Pfeil und v. Wede- kind 1858), bildet die Einleitung zu einer Periode von Erklärungen über diesen hochwichtigen Theil der Nationalökonomie. Der nächste Schritt, welcher nun für die Hackwaldwirth- schaft zu geschehen hat, ist die Grundsteinlegung der wissenschaftlichen Behandlung derselben durch einen Plan, welchen die gegenwärtige Schrift darstellen soll, und auf welchen hin die weitere Forschung durch die Ausführung der von mir angedeuteten Versuche erst Statt haben kann. — Wohl mag mir von Seiten reiner Chemiker und Botaniker der Vorwurf gemacht werden, dass ich meine Schrift nicht auf die Ausführung dieser Versuche gegründet habe; allein von Seiten der Nationalökonomen, welche wissen, zu welchem geringen Grade die naturwissenschaftlichen Kenntnisse über Hackwald- wirthschaft noch gediehen sind, und welche geringfügige Literatur über dieselbe vorhanden ist, wird man, wie ich hoffen dürfte, dem zeitlichen Werthe meiner Schrift um so mehr Kücksicht schenken, als ich darin alle Einzelfragen über Hack- waldwirthschaft behandle, deren man noch nirgends gedacht hat. Es wäre desshalb wohl nicht geeignet gewesen, wegen eines bis dahin nicht nöthigen Versuches, das Bedürfniss der Gegenwart zu übersehen: auf Grund des vorhandenen Materials den Anfang einer wissenschaftlichen Behandlung der Hackwaldwirthschaft zu gründen. — Erst nachdem meine gegenwärtige Abhandlung Anerkennung gefunden haben wird, ist Veranlassung zur näheren Behandlung der Einzelfragen, auf Grund der Ausführung der von mir angedeuteten Versuche, gegeben. Die Schwierigkeiten. welche dem ersten Versuche einer naturwissenschaftlichen Behandlung der Hackwaldwirthschaft VII entgegentreten, dürften meiner Schrift Nachsicht in Urtheil und Aufnahme verschaffen. * Die Hackwaldwirthsehaft, ein forstwirthschaftliches, also im weiteren Sinne nationalökonomisches Gebiet, erfordert in erster Reihe die Kenntnisse natürlicher Objecte, mit deren Ausdehnung die Güte der Wirthschaft offenbar parallel geht. Zahlreiche Hindernisse in der Nationalökonomie werden mit ungeheueren Kostenaufwänden überwunden, aber der Hackwaldwirth- schaft, welche eines der allerwichtigsten Gebiete der Staatsökonomie ist, wird bedauerlicherweise die besondere Pflege durch naturwissenschaftliche Erforschung fast vollkommen versagt. Der vorzüglichste nationalökonomische Einzelzweck der Hackwaldwirthsehaft, die Gerberindenproduction, wird die ausgesprochene Klage rechtfertigen. Allein die lähmenden Mühen der Forstgelehrten, in die wissenschaftlichen Dunkel des Gebiets zu dringen, dürften eine Entschuldigung wegen der geringfügigen Leistungen abgeben. Die praktischen Bestrebungen für die Hackwaldwirthsehaft vermochten bisher aHein zu Resultaten zu führen, welche überall da fehlen, wo die praktischen Erfahrungen der Forstwirthe unberücksichtigt bleiben. Der Mangel an gehörigen Resultaten findet sich in den meisten Privathackwäldern, wogegen da, • wo strenge hoheitliche Disciplin über den Eichenniederwald herrscht, allein normale Thatsachen zu finden sind. — Die Grossh. Hessischen und Gräflich Erbach-Fürstenau’schen Eichenniederwaldungen im Odenwalde sind Muster der Gegenwart; besonders ragen die letzteren, unter dem Regime des um die Eichenniederwaldwirthschaft verdienten Herrn Forstmeisters Klump zu Michelstadt, weit über die andern hervor. Nur auf die im Odenwalde-, durch die dortigen Forstwirthe, im Jahre 1864 mir bekannt gewordenen Erfahrungen hin, war es mir möglich, eine systematische Beschreibung, Beurtheilung und Erklärung der normalen Hackwaldwirthsehaft zu Stande zu VIII bringen. Der Schwarzwald dagegen hat mir weniger wirtli- schaftliches als natürliches Material zu der Betrachtung geliefert. Die vorliegende Abhandlung habe ich in den beschreibenden und erklärenden Theil, letzteren wieder in den physikalischen und den ökonomischen, und diese einzelnen Theile in die Capitel der von mir aufgestellten Einzelfragen gebracht. Wenn ich nun wage, den praktischen Forstwirthen mein Schriftchen in die Hand zu legen, so mögen sie es als die erste Leistung der Naturwissenschaften für die Hackwaldwirth- schaft günstig aufnehmen. Heidelberg im Wintersemester 1865/66. Der Verfasser. Vorwort zur zweiten Auflage- Die erste Auflage habe ich einer Reihe von Verbesserungen unterworfen und dadurch die zweite Auflage hergestellt. • München, den 19. Juli 1867. Der Verfasser. Einleitung. Unter den praktischen Staatswissenschaften entnehmen wir aus der Forstwissenschaft das Gebiet der Hackwaldwirthschaft, um es in seiner Gegenwart kennen zu lernen und im ökonomischen Interesse zu erklären. Die normale Hackwaldwirthschaft ist eine Verbindung der Eichenniederwaldwirthschaft und von Feldbau (der Köderwirth- schaft *), welche in jetziger Zeit meist viel weniger den Zweck ihrer selbst, als vielmehr den ihres Theiles „Eichenniederwaldwirthschaft“ hat und haben soll; sie ist die Wirtschaftsform zu dem Zweck der Eichenniederwaldwirthschaft und der Köder- wirthschaft, dieser, ihres nebensächlichen, und jener, ihres hauptsächlichen Theiles. Der Begriff Hackwaldwirthschaft ist demnach das Collectivum der Begriffe Eichenniederwaldwirthschaft und Böderwirthschaft. *) Nach Ansicht des Verfassers ist die Bezeichnung Röderwirth- schaft, ausschliesslich für die Verbindung der Hochwaldwirthscliaft mit Feldwirtschaft, unrichtig. Strohecker, Hackwaldwirthschaft. l 2 Da nun die Eichenniederwaldwirthschaft der vorzüglichste Inhalt der Hackwaldwirthschaft ist, so muss die nähere Bezeichnung dieser zunächst nach jener geschehen. Die Bezeichnung der Hackwaldwirthschaft als „Zweck der Eichen- niederwaldwirthschaft“ hat, durch den Ausschluss des Begriffes Röderwirthschaft, theilweisen, diejenige als „Wirtschaftsform zu dem Zwecke der Eichenniederwald- wirthschaft“, durch den Inbegriff noch anderer Wirthschaft, vollkommeneren logischen Werth, wesshalb auch auf die letztere, in der Ausführung der Abhandlung, Rücksicht genommen ist. I. Beschreibung der Hackwaldwirtliscliaft. Cap. 1. Bewirtschaftung der Hackwälder. Nach den Resultaten der in verschiedenen Gegenden des Odenwaldes und Schwarzwaldes vorgenommenen Besichtigungen der Hackwälder zerfällt die Betrachtung über die Bewirtschaftung in die der verschiedenen Bewirthschaftungsarten. Die Hackwaldwirtschaft des Odenwaldes bleibt sich in den verschiedenen Gegenden des Gebirges im Allgemeinen ebensosehr gleich, wie die unter dem Namen Reutbergwirth- schaft und Schwarzwaldwirthschaft bekannte des Schwarzwaldes. In dem Schwarzwalde findet sie sich in einigen Gegenden in derselben Form, wie in dem Odenwalde, z. B. im Renchthale, welcher Zustand aber wegen der überherrschenden Reutbergwirthschaft die Eintheilung des gegenwärtigen Capitels in die Betrachtung der Hackwaldwirtschaft des Odenwaldes und derjenigen des Schwarzwaldes nicht verhindert. Die Hackwaldwirthschaft des Odenwaldes. Dieselbe ist im Allgemeinen als normal anzuerkennen, aber sie differirt unter sich wesentlich durch die verschiedene Pflege, durch welche, wie die nachfolgende Beschreibung ergibt, die hessischen Herrschaftshackwälder, hessischen Privathackwälder und badischen Hackwälder sich unterscheiden. 1 * 4 Das Entstehen der Wirthschaftsart fällt in dunkle historische Zeit, seit welcher jene, wie aus Traditionen, Documenten und Analogien unverkennbar hervorgeht, allmählig zu ihrer gegenwärtigen Verbesserung gediehen ist. Die ältere Hack- waldwirthschaft war ein grösseres Gemisch von Produktionen; diese bestanden aus Eichenrinde, Schäl- und Baumholz, Streu, Erucht, Gras für Weide, was noch deutliche Spuren erkennen lassen. Mit der Zeit wurde, wiegen des hohen Werthes der Eichenrinde, das Baumholz mehr und mehr durch Quercus sessiliflora Lm. und Quercus pedunculata Ehrh. verdrängt (Eichenniederwaldwirthschaft), so dass gegenwärtig diese von jenem, in mehr oder minder lästiger Menge, nur noch stellenweise beeinträchtigt werden. Ferner wurde die Streunutzung und Viehweide meist abgeschafft und nur der Eruchtbau der Eichenniederwaldwirthschaft beibehalten; logisch genommen, wird jener aus ökonomischen Gründen nur geduldet. — Hieraus erklärt sich, dass die gegenwärtige von der älteren Bewirthschaftungsart weit absteht. Die B e w i r t h s c h af t u n g der Herrschaftshackwälder des Odenwaldes. Die in Schlageintheilung und Dreieckpflanzung stehenden Eichenniederwälder werden fünfzehnjährig abgetrieben. Nach der im Monat Mai vollzogenen Binden- und Schälholzernte wird der Bodenschwil des Bestandes abgeschuppt, getrocknet und mit dem unschälbaren, auf der Bestandesfläche liegengebliebenen Beissholze, nach den Methoden des Böderbrennens, desUeberlandbrennens (Sengens) und des Schmodens, entweder nach einer von beiden oder einer Verbindung beider, verbrannt, und hierauf die Frucht gebaut (Böderwirthschaft). Das Ueberlandbrennen (Sengen) besteht in dem Abbrennen des auf der Bestandesfläche ausgebreitet liegenden Beissholzes und trockenen Bodenschwils unter bestimmten Vorsichtsmaassregeln zur Verhütung von Waldbrand, welche im Wesentlichen in dem Abbrennen von der Höhe nach der Tiefe (weil der bergaufwärts wehende Wind das in der Tiefe angezündete Feuer zu rasch vergrössert, wodurch der Nachbarwald 5 in Brand geratlien kann) und in der Begränzung der Schlag» fläche mit einem von Brennstoffen befreiten circa 4' breiten Flächenraume bestehen. Das Schmoden (Schmuden) besteht in dem Anhäufen des Brennmaterials zu Meilern, die auf der Bestandesfläche zwizchen den Eichenstöcken gleichmässig vertheilt sind, und dem Abbrennen desselben. Die angezündeten Meiler brennen in circa 24 — 48 Stunden ab, worauf ihre Asche auf dem Bestände ausgestreut wird. Veranlassung zu schmoden, anstatt zu sengen, oder beide Methoden des Böderbrennens zu verbinden, können die Umstände gehen, dass das auf der Bestandesfläche ausgebreitete, getrocknete Brennmaterial wieder feucht geworden und dadurch das Sengen gar nicht möglich ist, oder nur unvollständig gesengt werden kaim; und das gesetzliche Gebot, dass geschmodet werden muss, wenn die Zeit bis zum 20. Juni vorgerückt ist, weil die bis dahin* neu getriebenen Eichenlohden durch das Sengen verbrannt werden. Die Zwecke, welche durch das Röderbrennen erreicht werden sollen, sind Aufschliessung des Bodens, Zufuhr von Asche zu dem Eichenniederwalde, Vertilgung von Ungeziefer, und hei dem Sengen auch noch Verkohlung der Hiebsflächen der Eichenstöcke zur Verhinderung von Saftverlust. Die Grade, in welchen diese Zwecke erreicht werden, sind bis dahin noch nicht bestimmt worden und sollen in dem zweiten Theile der Abhandlung besprochen werden. Nach dem Röderbrennen wird die Bestandesfläche wiederholt gehackt und hierauf mit einer Hackfrucht, Polygonum fagopyrum, Polygonum tartaricum, Secale cereale, ein- bis zweimal eingesäet. Gegenwärtig wird meist nur einmal Erucht gebaut. — Die jungen Lohden werden während des Fruchtbaues sorgfältig vor Beschädigung gehütet und bei der Ernte leicht zusammengebunden. Nach der letzten Ernte werden die Bestände in strenge Hege gelegt, und in denselben darf weder Viehweide, noch Streunutzung Statt haben, weil diese beiden dem Walde Nährstoffe entziehen und bei ersterer Nutzung die 6 mechanische Beschädigung der Eichenanlage unvermeidlich ist. Jungen Eichenanlagen dürfen nur dann die Streukräuter theilweise entzogen werden, wenn diese jene überwuchert, dadurch vom Lichte abgesperrt haben und im Wachsthume beeinträchtigen. Nach dem Turnus von fünfzehn Jahren tritt die forstliche Ernte wieder ein. Der Vollzug der forst- und landwirthschaftliehen Ernte geschieht nach verschiedenen, handelspolitischen Zuständen angepassten Methoden, die immer auf die höchsten Beinerträge abzielen, deren innere Betrachtung aber nicht hieher gehört. Die Bewirthschaftung der Privathackwälder des Odenwaldes. Diese unterscheidet sich von derjenigen der Staatshackwälder durch ihre geringere Sorgfalt für die Pflege. Während der Staat mit gelehrter Consequenz seinen wirth- schaftlichen Zweck verfolgt, verfährt der Private mehr oder minder nachlässig gegen den seinigen, wodurch diePrivathackwald- wirthschaft das Gepräge der einer älteren Zeit theilweise entstammenden Bewirthschaftungsweise trägt. — Die Streunutzung und die Viehweide werden von den meisten Bauern mehr oder minder stark betrieben, so dass also dem Boden eine Menge Nährstoffe entführt werden, dessen Folge geringfügige Erträge an Rinde, Holz und Frucht sind. Das Röderbrennen der Privaten ist von dem der Forstwirthe mitunter dadurch verschieden, dass durch dasselbe die grünenden Unkräuter der Bestände abgesengt werden sollen, was jedoch nur selten gelingt. Während der Staat die Verdrängung des Raumholzes durch Ausstockung desselben und die Einpflanzung der Eiche mit Energie betreiben lässt, belässt der Bauer seinen Wald meist in seinem mehr oder minder wilden Zustande, wodurch also eine erhebliche Differenz zwischen den Hackwäldern des Staates und der Privaten besteht. — Im Odenwalde kennt man ein auf die Privathackwaldwirthschaft bezügliches Sprichwort, nach welchem im Walde keine Fracht mehr wachsen will; diess ist ein hinlängliches Zeugniss für jene. Die Bewirthschaftung der Hackwälder im Badischen Odenwalde. Sie steht hinter derjenigen der 7 Hessischen Hackwälder mitunter weit zurück. Ich habe mich von dem Zustande der Domänenwaldungen bei Eberbach überzeugt und gefunden, dass Viehweide und Streunutzung wohl nicht Statt haben, aber die Bestände mehr aus Eaumholz als Eichen bestehen. Der Fleiss für die Ausstockung des Kaumholzes ist hier nicht zu finden wie im Grossherzogthum Hessen, welcher Zustand durch die Nachfrage nach jungen Birken und Haseln für die Reifefabrikation noch unterstützt wird; nichtsdestoweniger ist man auf die Anlegung junger Eichenpflanzungen sehr bedacht. Der Fruchtbau ergibt an manchen Stellen kaum seine Aussaat wieder, was durch den Buntsandsteinboden, der hier magerer als im hessischen Theile des Gebirges, bei Hirschhorn, Fürth u. s. w. ist, verursacht wird'. Die Hackwaldwirthschaft des Schwarzwaldes, Reutbergwirthschaft, Schwarzwaldwirthschaft. — Diese ist offenbar noch der aus grauer Vorzeit in die Gegenwart hereingetragene Gebrauch einer forstlich fahrlässigen, meist auf landwirtschaftliche Zwecke, besonders Viehweide, abzielenden Wirtschaft. — Dieselbe besteht darin, die mehr oder minder licht bestandenen, selten sporadisch mit Eichen vermischten Raumholzschläge fünfzehnjährig abzutreiben, wie in dem Odenwalde zu rödem, die Fläche ein- bis zweimal mit Feldfrucht, wie Gerste, Roggen, Hirse, Hafer, Kartoffeln, anzubauen und nach der Fruchternte den lichten Schlag als Viehweide zu benützen, wobei der Holzwuchs höchst selten einer Pflege geniesst. — Wegen vielfacher Nachfrage nach Haselstöcken zur Reiffabrikation wird auch hier, wie in dem Badischen Odenwalde, die Hasel stellenweise gepflegt. Die Form des Röderbrennens ist meist die des Sengens, welches durch die Steilheit der Berge mit Herabfallen von Bränden und desshalb mit Feuersgefahren verbunden ist; dieser Umstand wird dadurch bekämpft, dass man den ganzen Reutberg mit Holzprügeln in Entfernung von circa 4' horizontal bestockt und terrassirt. — Das Schmoden habe ich nur auf minder steilen Abhängen gesehen. Man ist im Schwarzwalde, in neuerer Zeit, bemüht, die ausschliesslich Privaten angehörigen und als Feldgüter proto- kollirten Eeutberge in Eichenniederwälder zu verwandeln. Es ist bereits gelungen, bei Gengenbach eine Anzahl junger Eichennniederwaldungen zu Stande zu bringen. Aus dieser kurzen Betrachtung der sehr vielfach beschriebenen Bewirthschaftung der Hackwälder ziehe ich den folgenden Schlusssatz: Die normale Hackwaldwirthschaft ist die Wirtschaftsform, welche die Eichenniederwaldwirthschaft und die Röderwirthschaft einschliesst. Cap. 2. Verbreitung der Hackwälder. Hackwaldwirthschaft findet sich in Gebirgen da, wo der Wirthschafter durch Mangel an dem zu seiner Ernährung hinreichenden Felde, die Fläche des abgetriebenen Niederwaldes bis zu deren Wiederbeholzung, ein bis zwei Jahre, zum Fruchtbau zu benützen sich genöthigt sieht. Die Zunahme des Handels verringert durch Erleichterung der Einfuhr die Nothwendigkeit des Waldfruchtbaues, oder hebt dieselbe auf; dagegen wirkt Mangel an Arbeitskräften, zur Bewirthschaftung des Eichenniederwaldes, für die Hackwaldwirthschaft als Wirthschaftsform der Eichenniederwaldwirthschaft. Die Erklärung dieser Zustände gehört einem späteren Capitel dieser Abhandlung an. Die Hackwaldwirthschaft besteht im Odenwalde, Schwarzwalde, Westphalen, Churhessen, Bayern, Böhmen. Wo man sie betreibt, betrachtet sie der Wirthschafter selbst mit einem Grade von Verachtung, welche letztere aber nur durch den Verdruss über die Beschwerlichkeit des Betriebes und Geringfügigkeit der Erträge verursacht ist, und durch Unkenntniss des richtigen Betriebes noch erhöht wird. Sie ist dem Wirthschafter ein Dorn im Auge, und dennoch will und kann er sie nicht entbehren, wenn nicht ganz besonders günstige wirthschaftspolitische Verhältnisse eintreten, welche die reine Eichenniederwaldwirthschaft möglich machen. 9 Die Verbreitung der normalen Hackwaldwirthschaft ist durch die geographische Verbreitung der Eichen als Culturpflanzen bestimmt. Unsere deutschen Eichenniederwälder sind von Quercus sessiliflora Sm. und Quercus pedun- culata Ehrh. gebildet, welche letzteren verschiedene Polargränzen und dadurch verschiedenen Wirthschaf'tswerth haben. Die horizontale Polargränze der Q. s. fällt ungefähr mit dem 54°. n. Br., die der Q. p. mit dem 60 u . n. Br. zusammen, und die Verbreitung der ersteren geht fast nur über Deutschland, die der letzteren über Deutschland, Dänemark, Schweden, Russland, Sibirien. Die geographische Verbreitung beider Eichenarten zeichnet sich besonders durch die Eigenthümlichkeit aus, dass Q. s., bei ihrer geringeren horizontalen Verbreitung nach Norden, eine höhere verticale Polargränze als Q. p., und diese, bei grösserer horizontaler Verbreitung nach Norden, eine mehr niedere vörticale Polargränze als jene hat. Die verticale Polargränze der Q, s. liegt unter dem 47 u . n. Br. bei 3000', und die der Q. p. unter dem gleichen Breitengrade bei 2000', jene sinkt in nördlicher Richtung bis zu dem 53 ü . n. Br. zu 2000' und diese zu 1500', in den, den innerhalb des 47°. und 53°. n. Br. gelegenen Isothermen, entsprechenden Graden herab. Nach Notizen liegt die verticale Polargränze der Q. s. im südl. Schwarzwalde bei 2800', nördl. Schwarzwalde bei 2600', Odenwalde bei 2400', um Siegen und Kassel bei 2300', und die der Q. p. im südl. Schwarzwalde bei 1900', nördl. Schwarzwalde bei 1800', im Odenwalde bei 1700', um Siegen bei 1600'. Die verticale Polargränze der beiden deutschen Eichenarten als Culturpflanzen liegt 500'— 1000' tiefer, als die verticale Polargränze derselben als natürliche Pflanzen und bestimmt sich «näher nach localen Verhältnissen. Die geographische Verbreitung der Eichen ist für deren möglichst ausgedehnte ökonomische Verbreitung ein sehr wichtiges Vorbild. 10 Cap. 3. Erträge der Hackwälder. Wirthschaftspläne über Hackwald wirth.schaft sind fast nur da zu finden, wo diese geregelt, wie in den Gemeinde- und Herrschaftsgütern des Odenwaldes, betrieben wird. Private machen selten Ertragsnotizen. Daher war der Zweck des gegenwärtigen Capitels, über Erträge derHackwälder, bei verschiedener Pflege und verschiedenen physischen Verhältnissen, zu handeln, nur auf Grund der mir gütigst mitgetheilten Wirthschaftspläne der Porstbehörden im Hessischen und Badischen Odenwalde erreichbar; derselbe ist die Feststellung der Normalbruttoerträge und der Normalrente des Gr. Hess. Morgens Hackwald bei 15 jährigem Turnus. Eine Anzahl von Wirthschaftsplänen gebe ich nachfolgend getreu wieder, worauf eine kritische Vergleichung derselben folgt. * W irthschaftspläne. I. Ertragsergebnisse von Eichenschälwaldungen des Gräf'l. Erbach-Fürstenau’schen Reviers Kehbach, Forstamts Michelstadt. 1) a. Der Distrikt Götterheim, 0,5 Gr. H. Morgen gross, ergab im Jahre 1849, 18jährig, bei einer Stöckezahl von 345 Eichen, 15 Birken und Sahlweiden, also im Ganzen 360 Stück pro H. M. — 40,000 ,99 Stecken Eichen- und Kaumprügelholz bis 12 Wagen Reissholz, 540 Gebund circa 160 Ctr. Lohrinden, und einen durch- - schnittlichen Reinerlös von 5 fl. 30 kr.“ b. Dieselbe Abtheilung kam im Jahre 1864, also 15 Jahre alt, wieder zum Abtriebe und zwar mit Zuziehung von 1,9 Morgen 15jährigen Pflanzenbestandes, so dass die ganze Abtriebsfläche nun 8,4 Morgen betrug. — Erzielt wurden ausschliesslich des Ergebnisses an Oberständern: 11 „937 4 Stecken Holz bis l / 2 " | . 8 Wagen Reissholz j 596 Gebund = 181 Ctr. 49 Pfd. Lohim Erlös von 322 fl. kr. rinde a 4 fl. 48 kr. pr. Ctr. 856 fl. 1 kr. Summa: 1178 fl. 1 kr. und abzüglich der Schaflungskosten. . . 178 fl. — kr. 1000 fl. 1 kr. Daher Reinerlös pro Morgen im Durchschnitte 119 fl. — kr. oder Reinerlös pro Morgen durchschnittlich jährlich. 7 fl. 56 kr. überhaupt mehr als vor 15 Jahren durchschnittlich jährlich. 2 fl. 36 kr.“ und zwar ohne Berücksichtigung des Bodenpachtes für die landwirthschaftliche Zwischennutzung. 2) Der Distrikt Rossert, 14jähriger, 20 Morgen gut aber stellenweise zu dicht bestockter Schlag, ferner 14 jährige Pflanzung.7,8 „ „ und mit Kiefern gemischter Kronbestand .50 , , zusammen also 32,8 Morgen ergaben 1864: „ 332 '/ g Stecken gemischtes Prügelholz bis 72 “ 52 Wagen Reissholz | im Erlös von 690 fl. — kr. 1693 Gebund = 517 Ctr. 19 Pfd. Lohrinden ä 5 fl. 4 kr. pr. Ctr. . . 2620 fl. 25 kr. zusammen also 3310 fl. 25 kr. und abzüglich der Schaffungskosten von . 500 fl. 26 kr. 2809 fl. 59 kr. Daher durchschnittlich pro Morgen . . . 80 fl. 16 kr. oder durchschnittlich-jährlicher Reinertrag pro Morgen. 6 fl. 10 kr.“ Daher weniger, als ad 1. 1 fl. 46 kr. obgleich der grösste 20 Moiren betragende Theil dieser Abtheilung um das Drei- bis Vierfache dichter als die Abtheilung 12 Götterheim bestockt ist, und die Binde in der Abtheilung Bossert um 21 kr. pro Ctr. höher als die jener verkauft wurde. Klump, Forstmeister. * II. Grossherzogliche Hessische Oberförsterei Erbach (v. Weitershausen). • (Auszug aus der Excursionsschrift für die 17. Versammlung süddeutscher Forstwirthe zu Erbach im Odenwalde 1863.) Alte Köder-Abth. 1. Bestandesgrösse: 17 Morgen. Gegenwärtiges ■ Holzalter: 7 Jahre. Zahl der Stöcke: unbekannt. Letzte Ernte auf 1 Morgen: Eichenschälholz: 13,7 Stecken = 8,7 summ. Stecken (ä 70 Cubikfuss). Eichenrinde: 26,8 Ctr. Erlös für Eichenholz: 19,5 fl. Erlös für Binde: 59,1 fl. Holzhauer- und Bindenschälerlohn: 19,6 fl. Jahresrente: 3,96 fl. III. Grossherzogliche Hessische Oberförsterei Lindenfels (Seeger). A. Gemarkung Linnenbach. Distrikt: Almon. Gestein: Granit. Boden: lehmig, humos, tiefgründig, frisch. Lage: geschützt, nach SW. sanft abgedacht. Bestandesflächengrösse: l 3 / 4 Morgen. Bestand: vollständig und sehr gut bestockt. Bestandesbegründung: unbekannt. Vorletzter Abtrieb: anno 1850. Letzter Abtrieb: anno 1864. Holzergebniss: 35 Stecken Eichenschälholz. Holzwerth: ä Stecken 2 fl. 30 kr. 13 Hauer- und Setzerlolm: pro Stecken 39 kr. Das Reissholz blieb dem Käufer der Rinde zur Aschenerzeugung auf dem Bestände zurück. Rindenergebniss: 72,86 Ctr. in 250 Gebunden. Rindenerlös: 362 fl. 50 kr. Rindenemtekosten: pr. Ctr. 50 kr. Waldeigenthümer: Gemeinde Linnenbach. Prachtbau: dem Rindenkäufer überlassen. Durchschnittlicher jährlicher Materialertrag der Rinde: 3,5 Ctr. des Schalholzes: 0,71 Stecken. B. Gemeinde Steinbach. Schutzbezirk: Pürth. Gestein: Granit Boden: steinig, sandig-lehmig, zuweilen tiefgründig, wenig humos, ziemlich frisch. Bestandesgrösse: 2 Morgen. Lage: gegen NW. Verticale Erhebung: 1100'. Vorletzter Abtrieb: anno 1848. Letzter Abtrieb: anno 1864. Rindenergebniss: 74,84 Ctr. Erlös: 3233 fl. Erntekosten: pr. Ctr. 48 kr. Holzergebniss: 31 Stecken Prügelholz. Erlös: = Null, weil das Holz an die Ortsbürger vergeben wurde. Hau- und Setzerlohn: per Stecken 33 kr. Das Reissholz blieb dem feldbaugenussberechtigten Rindensteigerer zur Aschenerzeugung auf dem Bestände zurück. Durchschnittlich-jährliches Materialergebniss an Rinde: 2,4 Ctr. an Holz: 0,97 Stecken. 14 Schutzbezirk Grasellenbach. C. Distrikt: Gassbach. Gestein: Buntsandstein. Methode des Röderbrennens: Schmoden. Bestandesgrösse: 7 3 / 4 Morgen. Zeit des vorletzten Abtriebes: unbekannt. Zeit des letzten Abtriebes: 1864. Holzarten des Bestandes: Kiefern und Eichen (die Kiefern waren Behufs der Bodenverbesserung eingesäet worden). Holzertrag der Kiefern: 3 Stecken Scheidholz. 17 Prügelholz. V 4 , Stockholz. 64 Reissholz. der Eichen: l'/, „ Eichenschälholz I. CI. (2"—5") 18 Eichenschälholz II. CI. (1"— 2") 12 • , Eichenschälholz III. CI. (V 4 "-i") Durchschnittlicher Erlös für 1 Stecken Kiefern-Scheidholz: 4 fl. — kr. 1 * » -Prügelholz: 1 fl. 50 kr. 1 „ , -Stockholz: 2 fl. 55 kr. 1 , , -Reissholz: — fl. 54 kr. 1 „ Eichenschälholz I. CI.: 3 fl. 30 kr. 1 , II. CL: 2 fl. 38 kr. 1 » * III. CI.: 1 fl. 14 kr. Hauer- und Setzerlohn für 1 Stecken Scheidholz: 33 kr. 1 „ Prügelholz a) Schäleichen I. u. H CI.: — fl. 33 kr. b) „ III. CI. u. Kiefern: 1 fl. 3 kr. 1 Stecken Stockholz: 1 fl. 3 kr. 15 Rindenergebniss: 72,38 Ctr. in 279 Gebunden. Erlös: 2753 fl. Erntekosten: per Gebund 12 kr. D. Distrikt: Dölle. Methode des Röderbrennens: Ueberlandbrennen (17. Juni 1864) und wegen unvollständigen Erfolges nachträgliches Schmoden. Zeit des Anbaues: unbekannt (längst als Niederwald bewirth- schaftet). 1 Vorletzter Abtrieb: anno 1849. Letzter Abtrieb: anno 1864. Betriebskosten: sehr gering (nicht notirt). Holzarten: Eichen mit etwas Buchen und Birken. Rindenergebniss: 36,34 Ctr. in 141 Gebunden. Erlös: pro Ctr. 4 fl. 43 kr. Erntekosten: per Gebund 12 kr. Holzergebniss: 7 3 / 4 Stecken Eichenschälholz I. CL 4 * m. ci. 1 „ Raumprügelholz n. CI. Hauer- und Setzerlohn: wie für Distrikt Gassbach. Erlös für 1 Stecken Raumholz: 2 fl. 55 kr. , 1 , Eichenschälholz: (wie von Distrikt Gassbach). Bestandesgrösse: 4*/, Morgen (war früher unvollständig bestockt und ist in neuerer Zeit ausgebessert worden). Lage: nach Norden, mässig abgedacht. E. Distrikt: Kohlstöck. Bestandesfläche: 13 Morgen (früher unvollkommen bestockt, ausgebessert). 16 Bestandesbegründung: theilweise unbekannt, schon lange als Niederwald bewirtschaftet, theilweise 1836 angepflanzt. Vorletzter Abtrieb: anno 1850. * Letzter Abtrieb: anno 1864. Betriebskosten: sehr gering. Holzarten: Eichen, Birken, Kiefern. Holzergebniss: Eichenschälholz I. CI. 6 V 4 Stecken. II. CI. 34 ’/ 4 , „ in. CI. 12*4 , Raumholz I. CI. 2 „ , II. CI. 5 Erlös für ein Stecken Raumholz I. CI. 3 fl. 20 kr. Erlös für Eichenschälholz: wie von C. u. D. Rindenergebniss: 126,47 Ctr. in 491 Gebunden. Erlös: pr. Ctr. 4 fl. 42 kr. Erntekosten: pr. Gebund 12 kr. Anhang der Gr. Hess. Oberförsterei Lindenfels. Sämmtliche Domänenwaldungen in der Gemarkung Grasellenbach sind erst in den letzten neun Jahren acquirirt worden. Sie waren zum grössten Theile im Besitze von Privaten und durchgängig schlecht bestockt. — Insbesondere gilt dies für die Schälwaldungen, welche im Jahre 1864 zur Nutzung kamen, wesshalb diese kein Kriterium für die Rente des Eichenniederwaldes abgeben. Ueberhaupt ist eine geregelte Eichenschälwaldwirthschaft in der Oberförsterei Lindenfels zur Zeit zuerst im Entstehen hegriffen. Landwirthschaftlächer Privatwirthschaftsplan. Grasellenbach 1863. Pacht des Bestandes: 2 fl. 50 kr. Tagelohn für Hacken, Schmoden und Ernten: 33 fl. 40 kr. Aussaat: 7 Simmer Korn im Werthe von 14 fl. Komertrag: 10 Malter 6 Simmer Korn im Werthe von 82 fl. und Stroh für 30 fl. 17 Bestandesgrösse: 4‘/ a Morgen. Ertrag eines Morgens: das Fünffache der Aussaat. IY. Grossh. Hess. Oberförsterei Beerfelden (Beuss). A. Mittheilung über landwirtschaftliche Ergebnisse. Schutzbezirk Falkengesäss, Distrikt Elsenberg III. Alter Stockschlag von 46 Morgen, anno 1861 mit Korn besäet. Erträge auf 8 Morgen: Stroh 1950 Pfd. Korn 420 „ = ^ = 2,62 H. M. Erlös für Stroh: 29 1 / 2 fl. „ Korn: 16 fl. 24 kr. Schaffungskosten. Brennen, Hacken, Säen (incl. Einsaatskosten) pr. Morgen: 6% fl. Erntekosten: 6 fl. Dreschen: 6 fl. Einspeicherung: 2*/ 2 fl- Ernteertrag: das 2,2 fache der Aussaat. 2 • Strohecker, Hackwaldwirthsehaft. 18 lt> Morgen. 3 Morgen. 50 Morgen. 353 Ctr. 106 Ctr. 726 Ctr. 569 Ctr. 42 Stecken. 17 Stecken. 78 Stecken. 48 Stecken. 131 Stecken. 27 Stecken. 220 Stecken. 182 Stecken 0,72 Stecken. 0,9 Stecken. 0,4 Stecken. pr. Ctr. pr. Ctr. pr. Ctr. pr. Ctr, 4 fl. 33 kr. 3 fl. 42 kr. 4 fl. 51 kr. 3 fl. 51 kr. pr. Stecken 3 fl. 30 kr. pr. Stecken 3 fl. 30 kr. pr. Stecken pr. Stecken 3 fl. 30 kr. 3 fl. 30 kr. pr. Stecken 1 fl. 30 kr. pr. Stecken 1 fl. 30 kr. pr. Stecken 1 fl. 30 kr. pr. Stecken 1 fl. 30 kr. 3 fl. 44 kr. .. Forstwirthschaftsplan. 19 V. Grossh. Badische Bezirksforstei Bberbach. Forstbezirk Eberbach. Sommer 1858. Distrikt Laudenbach. Schlag Nr. 1. Fläche: 815 Morgen 51 Ruthen. Lage: gegen NW., steil, mehrere tiefe Einschnitte. Boden: unten lehmiger Sand, unten sandiger Lehm, trotz stellenweiser Feuchtigkeit meist vermagert. Bestand: 12-, auf 100 Morgen 18jähriger Hackwald, von 0,6 Weichholz (Hasel, Birken, Linden) und 0,4 Hartholz (Buchen, Eichen und Hainbuchen). Meist licht und lückig, Wuchs mittelmässig. Holzvorrath: pro Morgen 4 Klafter. Zuwachs: normal 0,4 Klafter pro anno, ideal 0,3 „ Vorschrift. Schätzung des Ertrages an Holz mit Rinde pro 1858/59. Hiebsmasse (Hauptnutzung): 1355 Klafter. Zwischennutzung: 0. Culturfläche: 100 Morgen. Grabenziehung: 100 Ruthen. Wegbau: 400 Ruthen. Wirthschaftsvollzug 1858/59. Hiebsmasse: 1432 Klafter. Weganlage: 425 Ruthen. Grabenziehung: nicht vollzogen. 1859/60. Eichenpflanzung: 60 Morgen. Grabenziehung: 4,04 Ruthen. 1860/61. Fernere 25 Morgen mit Eichen bepflanzt. Distrikt II. Petersweg. 1858. Fläche: ertragsfähig sind 286 Morgen 113 Ruthen, ertragsunfähig 3 Morgen 88 Ruthen. 2 * Lage: nach W. und NW., meist frei. Boden: lehmiger Sand, tiefgründig, meist trocken und mager, mittelmässig. Bestand: 9-, auf 20 Morgen 13jährige Hasel, Birken, Eichen, Hainbuchen, ziemlich gut bestockt. Holzvorrath: 3 Klafter pr. Morgen. Zuwachs: normal 0,4 1 ideal 0,3 | Klafter P ro anno - 1864/65. Abtrieb: 1375 Klafter Holz. Zwischennutzung: 0. Vergleichung der Wirthschaftspiane. Denselben gehört die eingehendere Erklärung der physischen und ökonomischen Verhältnisse, welche in "späteren Capiteln betrachtet -werden, nicht an; nur soweit, als man in der forstlichen Praxis Vergleiche der Ertrags- und Naturyerhältnisse bildet, geschieht dies auch hier, als in dem empirischen Theile der Schrift. A. Ueber Bruttoerträge. a) U eher forstliche Bruttoerträge. Die physischen und Pflegeverhältnisse der Hackwälder, in ihren Beziehungen zu den Materialerträgen derselben, sind den praktischen Forstwirthen in den Hauptzügen bekannt und in den Wirthschaftsplänen berücksichtigt. Die verschiedenen Erträge unter entweder vollkommen oder annähernd gleichen physischen und Pflegeverhältnissen der Hackwälder, von welchen die Wirthschaftspläne vorliegen, zu vergleichen und die vorzüglichsten Bruttoerträge zu normiren, ist hier die Aufgabe. Bei dem Vergleiche der Bruttoerträge ist die gleiche pflanzengeographische Lage, also die gleiche mittlere Jahrestemperatur, die Bodengüte, und die Pflege der Hackwälder zu berücksichtigen. Die n. Breitegrade, unter welchen die Hackwälder der vorstehenden Wirthschaftstabellen liegen, sind der 49 — 50.°, die verticalen Erhebungen der Hackwaidflächen 800', 1000' bis 1200' und 1600', und die denselben unterliegenden Bodenarten 21 Granit und Buntsandstein, wonach die Hackwalderträge auf Granit in circa 1000', auf Buntsandstein in circa 1000' und circa 1500' Erhebung, wie nachfolgend zu vergleichen sein werden. 1) Bruttoertragsdifferenzen der Hackwälder des Odenwaldes auf Granit, in Erhebung von 800—1000'. a) Distrikt Almon, Gemarkung Linnenbach (Gr. Hess. Oberförsterei Lindenfels). Ertrag: 3,75 Ctr. Eichenrinde und 0,76 Stecken Eichenschälholz. b) Schutzbezirk Fürth, Gemeinde Steinbach (Gr. Hess. Oberförsterei Lindenfels). Ertrag: 2,25 Ctr. Eichenrinde und 0,91 Stecken Eichenschälholz. Differenz a — b = 1,5 Ctr. Eichenrinde und —0,15 Stecken Eichenschälholz. Erklärung. Die Eigenthümlichkeit, dass der Holzertrag von b erheblich höher ist, als von a, und umgekehrt der ßindenertrag, lässt auf einen wirtschaftlichen Mangel, dagegen die ideale, gewiss zulässige Ausgleichung beider Werthe für Eichenschälholz, auf eine Rindenwucherung in Distrikt Almon, durch dessen guten Nährboden, schliessen. — Die bessere und stärkere Krume und die südwestliche Lage von a sind die Verhältnisse, welche dessen Vorzüglichkeit vor b bestimmen. Beide Bestände gehören durch ihre Gesteinsunterlage zu den ausgezeichnetsten des Odenwaldes. 2) Bruttoertragsdifferenzen der Hackwälder des Odenwaldes auf Buntsandstein, in Erhebung von circa 1000'. a) Gräfl. Erbach-Pürstenau’sches Forstamt zu Michelstadt. 1) Distrikt Götterheim. Erträge: a) anno 1849. 1,21 Ctr. Eichenrinde und 0,71 Stecken Eichenschälholz. ß) anno 1864. 1,44 Ctr. Eichenrinde und 0,724 Stecken Eichenschälholz. Differenz a—ß = —0,23 Ctr. Eichenrinde und —0,014 Stecken Eichenschälholz. 22 2) Distrikt Kossert. Ertrag: 1,23 Ctr. Eichenrinde und 0,76 Stecken Eichen Schalholz. Differenz l.a —2 = —0,02 Ctr. Eichenrinde und —0,05 Stecken Eichenschälholz. b) Gr. Hess. Oberförsterei Erbach. Erbacher Stadtwald, Alte Eöder, Abth. I. Ertrag: 1,79 Ctr. Eichenrinde und 0,87 Stecken Eichenschälholz. Differenz b—a.-l.j? = 0,35 Ctr. Eichenrinde und 0,15 Stecken Eichenschälholz. c) Gr. Hess. Oberförsterei Lindenfels. Schutzbezirk Grassellenbach. 1) Distrikt Gassbach. (Alter des Bestandes zu 15 Jahren angenommen.) Ertrag: 0,62 Ctr. Eichenrinde, 0,27 Stecken Eichenschälholz und 0,18 Stecken Raumholz. 2) Distrikt Dölle. Ertrag: 0,54 Ctr. Eichenrinde und 0,2 Stecken Eichenschälholz. 3) Distrikt Köhlstöck. Ertrag: 0,74 Ctr. Eichenrinde und 0,34 Stecken Eichenschälholz. Differenz 2—3 — —0,20 Ctr. Eichenrinde und —0,14 Stecken Eichenschälholz. Differenz c. 3 — b = — 1,05 Ctr. Eichenrinde und — 0,53 Stecken Eichenschälholz. d) Gr. Badische Bezirksforstei Eberbach. Distrikt 1) Laudenbach und 2) Petersweg. Die Stockschläge sind beide so sehr innormal, dass sie für die speciellen'Ertragsbetrachtungen nicht gewählt werden können. Die Vergleichung der Ertragsdifferenzen ergibt die nachfolgenden Erklärungen: a. Gräfl. Erbach-Fürstenau’sches Forstamt. 1) Distrikt Götterhain. a ) Der Morgen ist quantitativ normal, durch 360 Stöcke, bestanden. Jene 15 Stöcke Birken und Sahlweiden sind noch Zeugen der Geschichte der Hackwaldwirthschaft 23 des Odenwaldes und ergeben einen jährlichen, durch Verdrängung zu entfernenden Verlust von — 345 = 1,21 = 5 Pfd. Eichenrinde. NB. Die Sahlweide ist jedoch an trockenen Stellen zu dulden, weil sie den Boden feucht erhält. ß) Der Beizug von 1,9 Morgen 15 jährigen Pflanzbestandes muss als die Ursache des höheren Bruttoertrages, als derjenige von a, angesehen werden. 2) Distrikt Eossert. Die Ursache davon, dass der Bruttoertrag von 1 einerseits wenig grösser und anderseits wenig kleiner ist, als derjenige von 2, ist in der dichten Bestockung der Bestände zu suchen. — Die Pflege beider Bestände ergibt sich nach den Vorlagen, beziehungsweise eigener Anschauung, als die vorzüglichste. b. Gr. Hess. Oberförsterei Erbach. Erbacher Stadtwald, Alte Röder. Abth. 1. Die Angaben der Excursionsschrift und die eigene Besichtigung des Stockschlages lassen nichts fehlen, um diesem die Normalität, welche aus der Ertragsdifferenz desselben und der sub a betrachteten Stockschlägen hervorgeht, zuzugestehen. c. Gr. Hess. Oberförsterei Lindenfels. Schutzbezirk Grasellenbach. 1) Distrikt Gassbach. Der innormal bestockte und von Alter unbekannte Stockschlag bietet durch seinen Zustand um so mehr Interesse, als, durch die von absichtlicher Einsaat herrührenden 0,18 Stecken Kiefernholz, auf gleiches oder annähernd gleiches Alter desselben mit denjenigen sub 2 und 3 nachfolgend besprochenen Stockschlägen sich schliessen lässt. Diese letzteren Stockschläge in 2) Distrikt Dölle und 3) Distrikt Köhlstöck 24 sind nach dem Wirthschaftsplane und eigener Besichtigung mit vielem Baumholze bestanden, von dem nur der letztere durch die junge Eichenpflanzung von anno 1836 eine bessere Pflege und bessere Erträge nachweist; ihre Ertragsmengen sind von denjenigen normaler Eichenstockschläge so sehr unterschieden, dass sie als Eichenniederwälder kaum noch gelten dürften, wenn die Yorschrift zu ihrer Umgestaltung nicht gegeben wäre, d. Gr. Badische Bezirksforstei Eberbach. Die beiden Wirthschaftsplane beweisen das sorgfältigste Bestreben der Badischen Eorstbehörde, die Eichenniederwald- wirthschaft an ihren Stellen systematisch einzuführen, welchem jedoch die junge Vergangenheit eines weit hinter der Hessischen Hackwaldwirthschaft zurückstehenden Betriebes hartnäckig ent- ^egensteht, denn ein Stockschlag, welcher 60% Weichholz und nicht einmal 40°/„ Eichenholz enthält, kann nur als innormalster wüster Hackwald angesehen werden. Diese Innormalität findet durch die Nachfrage nach Haseln und Birken zur Keiffabrikation eine Unterstützung, welche aber durch die grosse, sogar lästige Verbreitung der Hasel in den Eberbacher Porsten ungerechtfertigt ist. Die Erfahrungen zeigen, dass durch eine sorgliche Pflege, wie sie die Hackwälder des Gräfl. Erbach - Fürstenau’schen Forstamtes und der Gr. Hess. Oberförsterei Erbach gemessen, Bruttoerträge von nahezu 2 Ctrn. Binde und 1 Stecken Holz sich ergeben, hinter denen diejenigen der erst kürzlich in die Staatsverwaltung genommenen Stockschläge der Gr. Hess. Oberförsterei Lindenfels (Schutzbezirks Grasellenbach) um die Hälfte, und sogar um mehr als zwei Dritttheile zurückstehen, so dass also jene als wirtschaftliche Muster zu gelten haben. 3) Bruttoertragsdifferenzen der Hackwälder des Odenwaldes auf Buntsandstein, in Erhebung von 1500' — 1600'. Gr. Hessische Oberförsterei Beerfelden. Die obige vergleichend zusammengestellte Wirthschafts- tabelle erklärt, dass hier eine zur Zeit unübertreffliche Pflege 25 der Eichenniederwaldwirthschaft besteht. Auf Buntsandstein und in Erhebung von 1600' unter dem 49."—50." n. Br. solche Materialerträge zu erzielen, hinter denen selbst diejenigen der bestgepflegten und als normal geltenden Hackwälder des Hess. Odenwaldes in Erhebung von circa 1000' zurückstehen, will viel gethan heissen. — Die niederen Erträge der Bestände der Gemeinde Ealkengesäss und der Gemeinde Kothenberg lassen auf noch kurzzeitige staatliche Pflege und den stärkeren Einfluss der Höhenverhältnisse schliessen. b) Ueber landwirtschaftliche Bruttoerträge. Der Beurtheilung der selten anzutreffenden Ertragsnotizen ist die Betrachtung derselben physischen Beziehungen, wie derjenigen des forstlichen Theiles, vorauszuschicken. 1) Grasellenbach im Od. Erhebung von circa 1000'. Ertrag: Korn 0,3 Malter und Stroh 650 Pfd. 2) In Erhebung von circa 1500'. Gr. Hess. Oberförsterei Beerfelden. Schutzbezirk Falkengesäss, Distrikt Elsenberg III. Ertrag: Korn 0,87 Malter und Stroh 650 Pfund. Der Getreidenormalertrag eines Morgens schlechten Cultur- landes, wie Buntsandsteinfeld, beträgt circa das 4 — 5 fache der 7 Z Hess. Malter starken Aussaat. Der Hess. Morgen Hackwald besitzt bei normaler Bestockung, mit 360 Niedereichen, nach der Porsternte 0,67 Morgen (circa z / :! seiner Grösse) landwirtschaftliche Fläche, wonach die Erträge für 1 Morgen Fläche von Hackwald zu Grasellenbach = 3,52 Malter Korn und 975 Pfd. Stroh und zu Beerfelden = 1,31 Malter Korn und 975 Pfd. Stroh sind. ßie Ertragsdifferenzen der beiden Hackwälder sind durch die hohe und trockene Lage der Beerfelder, und einen grösseren Reichthum an PO s *) der Grasellenbacher Gegend verursacht. *) Die chemischen Formeln stehen an Stelle der deutschen Namen der Stoffe. 26 — Die Ursache des Reichthums an P0 5 der Grasellenbacher Gegend gehen, wie ich aus Beobachtung annehme, dicht an dem Fusse der Hackwaldberge liegende kleine Moorgründe, welche PH, entwickeln und dadurch PO s in ihre Umgebung verbreiten. Ein Hackwald bei Grasellenbach, an dessen Fuss ein Moorgrund sich befindet, hat im Jahre 1864 Roggen mit etwa 30blüthigen Aehren getragen. B. lieber Reinerträge. 1) Ueber forstliche Reinerträge. Die finanziellen Interessen der Hackwaldwirthschaft sind nach den der letzteren gleichzeitigen Handelszuständen, welche die Wirthschaft möglich machen, verschieden. Der Werth der Arbeitskräfte für den wirthschaftlichen Vollzug bestimmt die Grösse der Reinerträge. Die zu bildenden Vergleiche der Reinerträge erhält man, im Hinblick auf die Wirthschaftstabellen, durch die Betrachtung über diejenigen Erntemethoden der Hackwaldwirthschaft, die im Grossherzogthum Hessen in bester Regelung angewendet werden. Dieselben bieten folgende Beschreibung: 1) Die Forstbehörde erntet selbst, wenn ihr die zur Ernte hinreichenden Arbeitskräfte gegen angemessene Ablohnung gegeben sind. Die Eichenlohrinde wird an den kaufenden Gerber abgeliefert und Schäl- und Reissholz werden besonders verkauft. Nach der forstlichen Ernte vollzieht der Staat die landwirthschaftliche Zwischennutzung oder verpachtet dieselbe. Diese Methode ist die seltenste. 2) DieForstbehörde versteigert die Ernte, wenn sie mit grösseren Schwierigkeiten in dem Aufbringen der zum Ernte voll zu ge nöthi gen Arbeitskräfte in C o 1 Ii sion geräth. Der Erntesteigerer ist für den Vollzug und das Hacken des Bodens haftbar, und erhält die Erlaubnis^ des Fruchtbaues. 27 3) Wenn die nöthigen Arbeitskräfte und auch der haftbare Erntesteigerer nicht geboten sind, so gebraucht der Staat eine dritte speculative Methode zur Ermöglichung des Erntevollzugs. Der ganze forstliche Ertrag wird mit Abzug des im Steigerungswege zu gewissem Quantum geschätzten Rindeertrages, und gegen directe verkäufliche Ablieferung eines eventuellen Ueberschusses, aber auch Ersetzung eines eventuellen Deficits desselben, mit der Bedingung des Röderns und der Erlaubniss des Frucht bau es, an einen für den Ernte Vollzug Haftbaren vergeben. Wenn also der Erntesteigerer an die Oberförsterei einen Rindenüberschuss abliefert, so wird ihm dieser nach dem Steigerungspreise bezahlt und im umgekehrten Falle muss er das Deficit gleich hoch bezahlen. (Diese Methode gründet sich darauf, dass der Rindewerth dem Reinerträge ungefähr gleich ist.) In derselben Methode liegt die für den Erntesteigerer interessante Wirkung des Wettschlages, möglicherweise durch die Gewinnung eines Ueberschusses an Rinde zu prosperiren. Die Normalrente der normalen Hackwälder beträgt, im Hinblick auf die obigen Wirthschaftstabellen, auf Buntsandstein 5 — 7 u / 0 , hiervon etwa das Doppelte auf Granit. 2) Ueber landwirthschaftliche Reinerträge. Der Inhalt dieser Rubrik wird als bekannt vorausgesetzt und desshalb übergangen. » [[. Erklärung der Hackwaldwirthschaf't. A. Physikalischer Theil. „ Cap. 1. Bodenkunde. Die Untersuchung bezieht sich' auf die Bodenarten des Odenwaldes und Schwarzwaldes, nach deren unterliegenden Gebirgsarten dieselbe zu führen ist. Die den Hackwäldern des Odenwaldes unterliegenden und die möglicherweise noch für solche zur Nutzung kommenden Gebirgsarten sind im westlichen Theile des Gebirges die Primitivgesteine: Gneus, Granit, Syenit, Diorit, Porphyr, im mittleren, nördlichen und östlichen der Buntsandstein, und im südlichen die beiden anderen Glieder der Trias: Muschelkalk und Keupersandstein. D er Schwarz wald hat Gneus, Granit, Porphyr und die Glieder der Trias als Gesteinsunterlagen seiner zukünftigen Eichenschälwälder. — Gegenwärtig findet sich, meiner Erfahrung nach, die Hackwaldwirthschaft nur auf dem Gneus, Granit und Buntsandstein beider Gebirge, und, nach einer literarischen Mittheilung, im Schwarzwalde auch auf Porphyr. Nach der chemischen Zusammensetzung und dem Agricultur- werthe der Gebirgsarten ist das gegenwärtige Gapitel in folgende Abtheilungen zu bringen: 1) Buntsandstein, 2) Muschelkalk und Keupersandstein, 3) 'Urgebirg. 29 1) Buntsandstein. Die chemische Zusammensetzung des Odenwälder Buntsandsteins achliesst, bei dem meist sehr hohen Gehalte an Si 0 2 , viele der übrigen Pflanzennährstoffe, ausser an wenigen Stellen des Gebirges, bis auf sehr geringe, durch chemische Reagentien mitunter nicht mehr nachweisbare Quantitäten aus. Si0 2 , A1 2 0;,, Fe 2 0., sind die vorherrschenden Bestandtheile, denen Ka 0, Mg 0, Ca 0 meist in geringeren und wechselnden Mengen beigemischt sind; P 0 3 ist noch von keinem chemischen Reagens nachgewiesen worden., — Die jüngsten Schichten des Buntsandsteingebirges sind an sehr wenigen Stellen reich an KaO und MgO, durch den in denselben vorkommenden Glimmer (bei Rohrbach und am Riesenstein bei Heidelberg), und an den Gränzen des zweiten Triasgliedes kalkreich. Al 2 0 ;( wechselt sehr in seinen Mengenverhältnissen; sie ist dem Gesteine in grosser Menge als Bindemittel beigemischt, ferner in kugeligen Massen abgesondert (Thongallen), und bei Hirschhorn bildet sie mehrere Russe mächtige, von starken Quellen begleitete Schichten von grauer Farbe. — Der Thon des Gesteins ist für die Odenwälder Agricultur wohl der wichtigste mineralische Gegenstand, da ohne denselben das Gebirg eine dürre Einöde sein würde. Die Zusammensetzung der Buntsandsteinkrume im Odenwalde ist, je nach der Einwirkung äusserer Agentien auf das Muttergestein, verschieden. — Der Grad der Culturfähig- keit der sehr wenig fruchtbaren Krume tritt gegen denjenigen einer fruchtbaren Bodenkrume, z. B. des Granits, um so entschiedener hervor, weil diePflanzen- nährstoffe, bis zu einem gewissen Grade, im umgekehrten Verhältnisse ihrer vorhandenen Menge von den Pflanzen aufgenommen werden. Die Krumebildung des Buntsandsteins durch die Flora ist der wichtigste Betrachtungsgegenstand in diesem Abschnitte. Spartium scoparium L. und Calluna vulgaris Salisb. sind die in Betracht zu ziehenden, auf. Buntsandstein vorzugsweise verbreiteten, die Krumebildung verursachenden Pflanzen. 30 Spartium scoparium L. ist durch den Keichthum seiner Zellen und Gefässe an Si0 2 , und durch tiefgehende Wurzeln ausgezeichnet. Der Quer- und der Längsschnitt des Stengels geben durch Glühen starke Si0 2 -Scelette, und eine Analyse der Asche gibt 23% KaO, 1,82% NaO, 11,29% MgO, 20,15% CaO, 3,46% P0 6) 3,06% S0 3 , 17,25% Si0 2 , 4,55% Fe 2 0 3 , 4,78% NaCl an, woraus die Nützlichkeit der Pflanze hervorgeht. Die Flächen, besonders die 2—3 Jahre abgetriebener, ebenso die neu angelegter Hackwaldungen, sind häufig mit der Pflanze dicht bestanden. — Die energische Einwirkung der Pflanze auf das Gestein ist durch den Si0 2 - Gehalt derselben erklärt; Sp. sc. greift die unlösliche Si0 2 des Bodens direct an, und nimmt dieselbe als vegetativen Nährstoff auf, wodurch die Krume und deren Thongehalt, also auch die Bodenfeuchtigkeit, vermehrt wird. Die Berechnung der Massenzunahme der Krume durch die vegetative Einwirkung von Sp. sc. ist durch die Gewichtsmenge der bestimmte Zeit des Jahres hindurch gewachsenen Pflanze einer nur von derselben bestandenen Fläche von bekannter Grösse und Krumentiefe, und den bekannten Si0 2 - Gehalt derselben vermittelt. Calluna vulgaris Salisb. ist wie Spartium scoparium L. in den Hackwäldern sehr verbreitet; sie zeichnet sich, auch durch einen grösseren Si0 2 -Gehalt aus. Die Aschenanalyse weist die Zusammensetzung: 10,7% KaO, 0,9% NaO, 6,7% MgO, 12,0% CaO, 10,9% P0 6 , 1,7% S0 3 , 48,1% Si0 2 , 5,0% Fe 2 0 3 bei 6,35% Asche nach, wonach also die phytochemische Wirksamkeit der Calluna vulgaris S., wie diejenige von Spartium scoparium L., auf einer sehr hohen Stufe steht. Nach Ablauf der Vegetation geben die verwesenden Pflanzentheile ihre unorganischen Bestandtheile dem Boden zurück und liefern diesem zugleich Humus, und durch ihr Chlorophyll und Protoplasma NH 3 . In dicht bestandenen Eichenstockschlägen kommen die Streukräuter nie zu einem dem Holzwuchs nachtheiligen, üppigen Wachsthum, wodurch Holz- und Bindenertrag verringert werden könnten, sondern bleiben bis zu ihrem, etwa im zwölften Jahre des Wirthschaftsturnus eintretenden Absterben, .durch die Lichtabsperrung des vollkommen geschlossenen Kronbestandes, auf einem massigen Vegetationsstadium. Im nächsten Wirthschaftsturnus erscheinen die Pflanzen wieder. — So wiederholt sich beständig der Prozess der Bodenaufschliessung durch die Pflanzen und der Zurückgabe der todten Pflanzentheile an die Bodenkrume als neue Nährstoffmengen. Die Eiche greift das Gestein mit der ihrem langsamen Waehsthume proportionalen Kraft an. Die Pfahlwurzeln derselben, wie die aller Amentaceen, bohren das Gestein förmlich an und zerklüften es, was im Winter durch Fröste erheblich gefördert wird. — Bei Tryberg finden sich auf kahlen Granitblöcken einige Birken, deren Pfahlwurzeln das Gestein zerrissen haben, und bei dem Heidelberger Schloss ausgezeichnete Beispiele für- die Corrosion des Gesteins durch die Pflanzen. Sehr wichtig und interessant ist die Einwirkung des Röderbrennens auf den Boden, durch welches letzterer auch aufgeschlossen wird. Die Verhältnisse der Einwirkung des Röderbrennens auf den Boden bestimmen sich nach den beiden üblichen Methoden desselben, wesshalb ihre Betrachtung in zwei Theile zu bringen ist. Die noch anzustellenden praktischen Versuche konnten vor Ausführung der vorliegenden Arbeit nicht Statt haben, weil dieselben eine sehr grosse Zeit kosten, und auch keinen rein wissenschaftlichen Werth haben. I. Heber das Ueberlandbrennen stelle ich folgende Urtheile auf: 1) Es werden durch die Verbrennung des Bodenschwils und Reissholzes dem Boden eine grosse Menge mineralischer Pflanzennährstoffe (KaO, CaO, MgO, P,0 5 etc.) zugeführt. 2) Der Boden wird durch die, nach Maassgabe der Menge des Brennmaterials, entstehende Erhitzung ausgetrocknet. 3) Die Silicate und die freie Si 0 2 des Bodens werden durch das Alkali der Asche, nach Maassgabe der herrschenden Hitze, in gewisser kleinerer oder grösserer Menge aufgeschlossen und gelöst; die Aufschliessung und Lösung 32 findet jedoch nur an den Stellen Statt, an welchen eine hinreichend hohe Temperatur' entsteht. 4) Der Humusgehalt wird, je nach Maassgabe der Temperatur der Senghitze, vollkommen oder theilweise, der NH.,-Gehalt vollkommen dem Boden entzogen! 5) Dadurch, dass das nicht in KaO -f- 2 Si0 2 übergeführte, in humussauere Salze übergehende KaO CO» der Köderasche, Wasser anzieht, wird dem Boden wieder Feuchtigkeit zugeführt. 6) Die unverhrannte, sehr fein zertheilte Kohle absorbirt grosse Mengen atmosphärischer Luft, wodurch dem Boden NH.,, welches sich mit Humussäure verbindet, zugeführt wird! 7) Durch die Flamme entsteht heftiger Luftzug, welcher viele Asche verstäubt. (Die Asche geht den Forsten nicht verloren, weil sie in denselben wieder niederfällt.) II. Ueber das Schm öden stelle ich folgende Urtheile auf: 1) Wie sub I 1. 2) Der Boden wird durch das 24 — 48 Stunden andauernde Brennen der Schmodmeiler an deren Stellen stark erhitzt, und den Wurzeln der Eichen wird dadurch erheblich geschadet. 3) Grössere Mengen von Thonerdesilicat werden aufgeschlossen und ebenfalls bedeutendere Mengen freier Si0 2 durch KaO + C0 2 der ßöderasche gelöst. 4) Der Verlust des Humus auf den Meilerstellen ist bestimmt vollkommen. 5) Die Menge des dem Boden Wasser zuführenden KaO -f C 0 2 ist wegen Bildung grösserer Menge Ka 0 -f- 2 Si 0 2 geringer. 6) Wie sub I 6. Die dargelegten Vorzüge und Nachtheile beider Methoden des Köderbrennens lassen das Bedürfniss und die Möglichkeit einer Compensation sofort erkennen, was in der Verbindung beider Methoden seine Erledigung finden würde. Wenn aber schon hier die Einwirkung des Schmodens auf die Wurzeln der Eichenstöcke in Betracht gezogen wird, so ist dasselbe sofort als schädlich zu verwerfen. (S. Cap, 4.) Die Einflüsse der Atmosphärilien auf den Buntsandsteinboden sind um so wichtiger, als sie diesem einen grossen Theil der ihm mangelnden Pflanzennährstoffe zuführen. Neben der Stickstoffzufuhr durch NH 4 0 -+- NO s der Luft, ist die durch das, neben PO s , MgO, CaO, Na CI, im Staube enthaltene NH : , thierischer Excremente von Erheblichkeit. 2) Muschelkalk und Keupersandstein. Obgleich die beiden Gebirgsarten in dem Odenwalde und Schwarzwalde für *Eiclienniederwald noch nicht benützt sind, so ist doch hier die Betrachtung derselben, ihrer wirthschaft- lichen Vorzüglichkeit, gegenüber dem Grade der Nutzbarkeit des Buntsandsteinbodens, und ihrer voraussichtlichen zukünftigen Benutzung für Eichenniederwaldwirthschaft wegen, jedenfalls nothwendig. Die Analysen des Muschelkalkes zeigen zwischen 60% bis 90% CaO, bis zu circa 10% Al 2 0 ;f , 35% MgO, und geringere Mengen von KaO, NaO, P0 5 an, welche letzteren aber grösser sind, als die des Buntsandsteins. Des Bitumens in dem Muschelkalke ist hier zu gedenken. Aschenanalysen des Eichenholzes zeigen circa 50% CaO an, wonach, wie ferner durch die Mengen der übrigen Nährstoffe in dem Muschelkalke, die ökonomische Vorzüglichkeit dieses Gesteins gegenüber dem Grade der Nützbarkeit des Buntsandsteins sich ergibt. Bodenauflockerung durch Spartium scorparium L. und Calluna vulgaris Salisb. ist für den leicht verwitternden Muschelkalk nicht das Bedürfniss, wie für den mehr oder weniger schwer verkrumenden Buntsandstein. Im südlichsten Odenwalde, in der Gegend von Mossbach, Obrigheim etc., wo der Muschelkalk die Höhen bildet, dürfte die Anlegung von Eichenniederwald am frühesten zu erwarten sein. Der Keupersandstein ist durch seinen grossen Gehalt Strohecker, Hackwaldwirthsehaft. 3 34 an Kalk und den übrigen Nährstoffen von grossem wirtschaftlichen Interesse, so dass seine Vorzüglichkeit für den Eichenniederwald keinem Zweifel unterliegt. Die Hege von Spartium scoparium L. und Calluna vulgaris Sal. ist der Härte des Gesteins wegen, für die auf demselben stattfindende Cultur sehr notwendig. Sämmtliche unter der vorigen Nummer für Buntsandstein gegebenen weiteren allgemeinen Erklärungen sind hieher zu wiederholen. 3) Urgebirg. Je nach dem Grade der Verwitterbarkeit der Gesteine ist die Hege der beiden Streukräuter mehr oder weniger notwendig. ’ Die nachstehenden Aufzeichnungen von Analysen der Ur- gebirgsarten und des Eichenholzes sollen die Vorzüglichkeit jener für die Eichenniederwaldwirthschaft beurkunden. Gneis: 65,32 u /„ Si0 2 , 14,77% A1*0 8 , 3,51%, MgO, 4,78% KaO, 1,99 % NaO, 6,08% FeO, 0,14% MnO, 1,01 u /o HO. Granit: 72,47%Si0 2 , 16,23%, Al* 0 ; „ l,83%CaO, 3.4%KaO, 2,34% NaO, 3,42% Fe 2 0. t , 1,06% HO. Syenit: 62,52% Si0 2 , 14,13% Al,0 :i , 3,36% CaO, 1,5% MgO, 3,05% KaO, 6,25% NaO, 7,38% EeO, 1,2% HO. Diorit: 54,65%SiO„ 15,70%Al,0 ;i , 7,83%CaO, 5,91%MgO, 3,79% KaO, 2,94% NaO, 6,26% FeO, 2,0% Fe 2 0 :t , 1,9% HO. Felsitporphyr: 77,92% Si0 2 , 9,99% Al o 0.,, 2,69% FeO, 0,36% MgO, 5,2% KaO, 1,15%'HO, 0,76% CaO, 1,13% NO. Asche des Holzes von Quercus sessiliflora Sm.: 5,65°/ 0 KaO, 3,37% NaO, 3,01% MgO, 50,58% CaO, 2,32% P0 6 , 0,78% S0 3 , 0,52% Si0 2 , 0,38% Fe 2 O a , 0,02%NaCl. Der meist geringe Kalkgehalt der ürgebirgsarten gibt keinen Anlass zu Bedenken für das vorzügliche Gedeihen des Eichenniederwaldes, denn wir wissen aus dem ersten Theil der Schrift von den höchsten Bruttoerträgen auf Granit des Oden- 35 waldes. — Die hohe Rentabilität der von der Badischen Regierung beabsichtigten zukünftigen Eichenniederwaldwirthschaft im Schwarzwalde, der Quelle eines ungeheuren Nationalreichthums, ist also evident. Sämmtliche unter der Rubrik „Buntsandstein“ gegebenen weiteren Erklärungen sind hieher zu wiederholen. Cap. 2. Die Hackwaldpflanzen. Die für den normalen deutschen Hackwald in Betracht zu ziehenden Pflanzen beschränken sich in ihrer vollen Zahl auf Quercus sessiliflora Sm., Quercus pedunculata Ehrh., Secale cereale L., Hordeum vulgare L., Polygonum fagopyrum L., Polygonum tartaricum L., Panicum miliaceum L., Avena sativa L., Solanum tuberosum L., Spartium scoparium L. und Calluna vulgaris Salisb. Die ökonomisch-botanische Abhandlung über die Anwendung dieser Pflanzen in der Hackwaldwirthschaft unterliegt Schwierigkeiten, wesshalb das induktive Verfahren mit entsprechender Strenge hier eingehalten werden muss. Die Erklärungen gründen sich also auf thatsächliche Beobachtungen, auf bekannte und als richtig erwiesene wissenschaftliche Daten. Für jede einzelne Hackwaldpflanze kommt deren geographische Verbreitung, also die Möglichkeit derselben als Hackwaldpflanze, sodann ihr Wachsthum und ihre Chemie in Betracht. Quercus sessiliflora Sm. (Quercus robur ß.- L.) Die geographische Verbreitung derselben ist bekannt und können wir daher sofort die Anwendung jener auf die Eichenniederwaldwirthschaft in Betracht ziehen. Die beiden Gebirge „Odenwald und Schwarzwald“ kommen, dem empirischen Material dieser Abhandlung entsprechend, für die Verbreitung unserer Culturpflanze zur Besprechung; da jedoch, durch die Darlegung der Wirthschaftspläne der Odenwälder Hackwaldungen 3* 36 und deren Beurtheilung im I. Theile d. Sch., die Verbreitung der Q. s. im Odenwalde hinreichend bekannt ist, so wird hier nur dieselbe im Schwarzwald betrachtet; es werden diejenigen Höhenlinien dieses Gebirges gesucht, welche die verticalen Polargränzen des Eichennie- derwaldes auf demselben sind. Die Angaben sollen nicht allein für den Schwarzwald, sondern auch für alle übrigen Eichennieder- waldwirthschaft führenden Gebirge in Anwendung gebracht werden. Die nachstehende übersichtliche Aufzeichnung von Höhenlinien des Schwarzwaldes, welche als verticale Polargränzen für Q. s., als Culturpflanze, anzunehmen sind, gründen sich auf die Angaben der Höhentafel in dem Werke: Heunisch, Grossherzogthum Baden etc. In der Aufzählung der Höhenlinien folge ich der Richtung von Süden nach Norden, aber mit besonderer Berücksichtigung der Züge der einzelnen Thäler, weil die Höhenlinien in Richtung der jenen parallelen Gebirgsketten ziehen, und dadurch allein ein systematischer Ueberblick über die der Eichencultur fähigen Kegionen des Schwarzwaldes zu gewinnen ist. I. Die Höhenlinien des Eichenniederwaldes der Thäler in dem oberen Schwarzwalde. 1) Das obere Albthal, welches am Busse des Feldbergs, also in Erhebung vou circa 3,500 P. P. beginnt und über Mensenschwand, St. Blasien (2,431 P. F.) bis zum Rhein- thale (1000 P. F.) zieht, liegt unter dem 47.—48.° n. Br., also in der Zone, in welcher Q. s. bis zu 1800 P. F. Erhebung culturfähig ist, wonach nicht weit unterhalb von St. Blasien die Höhenlinie für Eichenniederwald ihren Anfang nimmt. 2) Das Werrachthal zieht vom Hochkopf über Todtmoos (2,400 P. F,), Wehr (1000 P. F.) und bei Offlingen in das Rheinthal (900 P. F.); es liegt unter dem 47.—48.° n. Br., wonach die Höhenlinie für die Eichencultur in demselben circa 600 P. F. unterhalb Todtmoos beginnt. 37 — 3) Das Wiesetkal hat den Anfang seiner Höhenlinie für die Eichenniederwaldwirthschaft hei Wies. Die Höhe von 1800 P. P. im Kanderthal nimmt bei Marzeil (1740 P. F.) ihren Anfang und in 5) der Klemmschlucht kann circa 400' oberhalb Schweighof (1358 P. F.) die Eichenniederwaldwirthschaft beginnen, welche von da über die grossen Gebirgsflächen im Weilerthale, bei Ober-Baden-Niederweiler und Müllheim, und dessen Seitenthal die Schwärze, sich zu verbreiten hätte. 6) In dem Münsterthale ist der Anfang der zu suchenden Höhenlinie bei St. Trudpert und 7) in dem Höllenthale 400' oberhalb des Himmelreichs bei der Höllenbrücke. II. Die Höhenlinien des Eichenniederwaldes der Thäler in dem mittleren und unteren Schwarzwalde. 1) Das Kinzigthal, mit seinen Seitenthälern, liegt unter dem 48 1 /* 0 n. Br. und demnach seine Höhenlinie für den Eichenniederwald circa 1600 P. F. hoch. In dem Gutachthaie beginnt die zu legende Höhenlinie bei Hornberg (1,162 P. F.) und in dem Wolfsthale bei llippoldsau (1711 P. F.). Von dem oberen Kinzig- thale (BadischenGebiets) an, in Erhebung von circa 1000 P.F., bei Schiltach, bis zum Ausgange des unteren Ki.nzig- thales bei Gengenbach (573 P. F.), sind es die grossen Flächen der rechts und links ziehenden Bergketten, welche der zukünftigen Eichenniederwaldwirthschaft bestimmt sind. Dieselben sind bis auf einen kleinen mit Eichen bereits bepflanzten Flächenraum bei Gengenbach, noch für die Beut- bergwirthschaft in grossartigem Maassstabe benützt. ImWild- schappaehthale (1,463 P. F.) ist mehrere hunderte Fusse aufwärts, die auch hier, wie im Kinzigthale, noch durch die Keut- bergwirthschaft vertretene Eichenniederwaldwirthschaft um so 38 mehr möglich, als sich dieses Thal durch sehr geschützte Lage auszeichnet. , 2) Das ßench-, Oos- und Murgthal haben den Anfang ihrer zu suchenden Höhenlinien für den Eichenniederwald in ihren oberen um den Kniebis gelegenen Punkten und bieten grosse Plächenräume zur Bewirthschaftung. 3) Im Renchthale ist die Eichenniederwaldwirthschaft schon längere Zeit eingeführt. Dieser kurze Bericht über die ungeheuren, für die Eichencultur fähigen Flächenräume des Schwarzwaldes, weist eine Quelle eines ungeheuren Nationalreichthums, die an Stelle der Reutberg- wirthschaft treten soll, schon nach, ohne dass die besondere Vorzüglichkeit des Culturlandes des Schwarz waldes in Betracht gezogen wird. Das Wachsthum der Q. s. als Niederwaldholz ist durch den reichen Stockausschlag nach dem Abtriebe ausgezeichnet, welcher um so häufiger erfolgt, wenn das Bluten der frisch behauenen Stöcke vermieden wird. Ich berufe mich hierfür auf eine nennenswerthe Stelle in Jäger’s Hack- und Röderwald etc. §. 8, Zeile 1—6, wo es also heisst: Nach von Uslar soll in mehreren Gegenden des Badener Landes jeder Stamm des Bindenwaldes, der nicht mit einem Hiebe umgelegt werden konnte, mit der Säge dicht vom Boden abgeschnitten und die Stöcke mit Erde bedeckt werden, worauf der Ausschlag so häufig erfolge, dass kaum ein Hase durchdringen könne. Die Chemie der Quercus sessiliflora Sm. hat das meiste ökonomische Interesse für die Hackwaldwirthschaft, weil durch dieselbe die wirthschaftlich productive Masse der Q. s. in ihren und den Verhältnissen zu den übrigen Hackwaldpflanzen bekannt wird. Ehe ich mich zu der ökonomischen Betrachtung wende, will ich darum eine allgemeine Betrachtung über die 39 — chemische Natur der Q. s. vorausgehen lassen, und zugleich meiner Lehre von der phytochemisehen Substitution und deren Anwendung auf die Chemie von Quercus gedenken.*) Die fünfzehnjährige Rinde der Q. s. enthält nach einer Analyse von Apotheker Müller 13,1% Gerbsäure, während nach dem nämlichen Chemiker in lOOjähriger Rinde nur 8,5°/ 0 derselben nachweisbar sind. Eine Analyse von Gerber weist in der Eichenspiegelrinde nur 8,5% Gerbsäure neben 1,09% Gallussäure und einer nicht bestimmten kleinen Menge Zucker nach.**) Die Gerbsäure der Eichenrinde bedingt deren technische Anwendung und hohen finanziellen Werth, wesshalb derjenige Alterszeitpunkt der Niedereiche zu der forstlichen Hackwaldernte zu wählen ist, in welchem jene den meisten Gerbstoff in ihrer Rinde führt. Dieser Zeitpunkt ist ungefähr das fünfzehnte Jahr der Eiche, an welchem auch ein normal bepflanzter und gepflegter Schlag längstens vollkommen geschlossen ist. — Nach ihrem grauen, silberglänzenden Periderm trägt die Eichenrinde in diesem ungefähren Alter den Namen „Eichenspiegelrinde“ und wird auch nach dieser ausgezeichneten Eigenschaft ihr pecuniärer Werth im Handel meist festgestellt. Ueber die Gerbefähigkeit der Eichenrinde sind Hypothesen bekannt, deren ich hier nicht gedenke, weil ihr Werth mir zu fraglich scheint. Ueber Gütebestimmungen der Eichenspiegelrinde bestehen, nach meiner Ansicht, noch keine vollkommenen Arbeiten, welche am Hauptsitze ihres Handels, zu Hirschhorn am Neckar, in praktische Anwendung gebracht werden könnten.— Ich glaube, weil diese Frage eine praktische ist, nicht zu schaden, wenn ich die Ansicht ausspreche, dass die Schwierigkeiten, welche der Bestimmung des Rindenhandels im Odenwalde, nach der Gerbefähigkeit der Rinde, entgegenstehen, *) Strohecker, die phytochemische Substitutionstheorie. (Allgemeine botanische Zeitung Flora. Dcbr. 1866.) **) Wiggers, Grundriss der Pharmacognosie. 4. Aufl. S. 186. 40 nur dann überwunden werden, wenn dies von der Grossh. Hessischen Forstbehörde beabsichtigt wird. Es lässt sich voraussehen, dass erhebliche Veränderungen im ßindenhandel eintreten können, wenn in demselben die quantitativen Gerbsäurebestimmungen eingeführt wird. — Ich betrachte hier eine Hypothese über die Entstehung der Eichengerbsäure, welche nicht allein theoretisches Interesse, sondern auch vermuthliche Wichtigkeit für die Praxis hat. Die Eichengerbsäure, C S4 H, 2 0 ;i4 zerfällt durch Einwirkung von 0 bei Gegenwart von HO, in Aethylalcohol, C,H 6 0 2 , CO, und Gallussäure C 14 H 6 0 1() , und durch Einwirkung verdünnter Säuren, in Gallussäure und Zucker nach der Formel: C 54 H 22 0, 4 + s H 0 = ,j(C J4 H 6 0 10 )-p C,jH 12 O i2 . Die gebildete Gallussäure geht durch weiteren Einfluss von 0 unter Entwicklung von C0 2 in 11 umusstoffe über. Diese Erfahrungen lassen auf die fragliche Entstehung der Gerbsäure durch reciproken Pro- cess, aus den als Salze der Eiche zugeführten Humussäuren, schliessen, welcher Schluss durch die Bekanntheit der desoxidirenden Wirkung der Respiration der Pflanzen unterstützt wird. Die Hypothese der Entstehung der Eichengerbsäure hätte hiernach dahin zu lauten: Die an Basen gebundenen, in die Eiche geführten Humussäuren werden durch Desoxidation in Gallussäure übergeführt, welche letztere sich zu drei Aequivalenten mit einem Aequivalent Zucker zu Gerbsäure verbindet. Würde dies thatsächlich erwiesen werden, so wäre dadurch das Röderbrennen, welches den Hack waldflächen viel Humus raubt, höchst ungerechtfertigt, und die Einführung der quantitativen Gerbsäurebestimmung in die Praxis, sowie die gänzliche Umgestaltung der Hackwaldwirthschaft unvermeidlich. Die unorganischen Bestandtheile der Rinde und des Hol- 41 zes der Q. s. und deren Nahrungsaufnahme gehen reichen Anlass zu wissenschaftlich und wirthschaftlich sehr nützlicher Betrachtung, welcher folgend aufgezeichnete Analysen zu Grunde liegen. Eichenspiegelrinde nach Gerber: Eichengerbsäure 8,5% Phosphorsaurer Kalk 0,4% Gallussäure 1,09% „ Talk 1,15% Faser 58,23% Gummi 5,6% Zucler Apfebänre 1 Eichmroth 2 , 34 v. Extractivstoffe j Harz, Fett, Extract 6,31% Pectinsäure 6,77% Asche des Holzes der Quercus sessiliflora. Sm. (Siehe S. 35.) Asche des Reissholzes der Quercus pedunculata Ehrh. 19,83% KaO 1,62% S0 3 7,46% MgO 3,05% SiO* 54,00% CaO 4,71% Fe,O a . 9,30% PO s . Asche des Reissholzes von Quercus sessiliflora Sm. 11,60% KaO 1,92% NaO 4,97% MgO 70,14% CaO 7,41% PO ft . 1,61% SO :i 1,38% SiO.,, 0,41% Fe*0 3 0,50% NaCl. Samen der Quercus pedunculata Ehrh. Stärke 36,94% Si0 2 , Fe z 0 3 , Extract 6,90% Elain 3,27 % KaO 0,38% Protoplasma ) 1 _ 0 . Zucker 7,00% .Gerbsäure j ’ /o a KaO+cPO s 0,15% KaCl 0,91% :i CaO-f cPO fl 0,27% HO 31,80% Ca0+S0, 3 0,19°/. Samenasche dea Quercus sessiliflora Sm. 64,64% KaO 0,96% SiO, 5,57% MgO 1,89% Fe* 6, 6,86% CaO 0,98% NaCl. 19,19% PO s . 42 Aschenprocente des Eichenreissholzes: 5,0 (nach forstl. Notiz.) „ , Eichenschälholzes: 2,5 (Berzelius.) „ der Eichenrinde: 6,0 (Berzelius.) Die Analysen beweisen, dass die Binde die höchsten, das Schalholz die niedersten und das Beissholz ungefähr doppelt so hohe Aschenprocente wie das Schälholz, liefert. Der grössere PO s -Gehalt der Binde beweist die wirthschaftliche Nachtheiligkeit der Generation der Schäleiche, denn durch diese wird eine grosse Menge PO s , welche zur Bindenbildung dienen könnte, aufgebraucht. Die erheblichen Differenzen der Procente einzelner Aschen- bestandtheile der Q. s. Sm. und Q. p. Ehrh. veranlassen, unter Voraussetzung einer unerheblichen chemischen Verschiedenheit beider Pflanzen bei vollkommen gleichen physischen Verhältnissen, den Schluss auf örtlich verschiedenes Wachsthnm des zu den aufgezeichneten Analysen verwendeten Materials. Der Schluss geht einfach auf chemische Verschiedenheit des nährenden Bodens, wofür ich jedoch nähere Beweise um so mehr geben muss, als die Bichtigkeit der denselben begründeten Erfahrungen in grossen Zweifel gezogen werden. Die Beweise sind sehr sporadisch und reichen bis jetzt nur für eine Hypothese aus, welche sowohl philosophisch-botanisch als auch wirthschaftlich sehr nützlich ist. Die mitunter bedeutende Verschiedenheit der Aschenzusammensetzung verschiedener Exemplare einer und derselben Pflanze, welche auf chemisch verschiedenem Boden in einem und demselben Zeiträume gewachsen sind, hat bei Chemikern sowohl als auch bei Botanikern Anlass zu dem Gedanken an bestimmte chemische Gesetze für die Bildung der Pflanzenmasse gegeben; nichtsdestoweniger hat man die Bedingungen zur chemischen Constitution der Pflanze gleichsam weniger von bestimmten inneren als vielmehr von zufälligen äusseren Verhältnissen derselben hergeleitet, obgleich offenbar äussere und innere chemische Verhältnisse der Pflanze zugleich deren chemische Constitution bedingen. Ich selbst habe die erste Veranlassung zum Nachdenken über die chemische Zusammensetzung der Pflanze genommen, nachdem mir die Resultate mehrerer Analysen der Asche des Laubmooses „ Pontinalis antipyretica L.“ von verschiedenen Standorten und seiner nährenden Wässer (von Herrn Professor Dr. Wittstein zu München) bekannt geworden waren. F. a. war aus den Flüssen „Tsar und Ohe“ genommen und die Aschen derselben, sowie das Wasser beider genannten Flüsse entschieden vertrauenswerthen Analysen unterworfen, deren Resultate ich hier tabellarisch aufzeichne. Asche der Fontinalis antipyretica aus Wasser der Isar der Ohe der Isar der Ohe Feste Bestandtheile NaCl 0,834 0,346 NaCl 0,723 0,800 KaO | 2,325 0,460 KaCl 1,832 1,267 NaO 1,745 KaO 2,524 8,205 CaO 18,150 2,755 CaO 34,737 2,963 MgO 5,498 1,133 MgO 6,982 1,056 A1,0, 1,616 9,272 A1A 0,133 0,108 Fe,0 ;t 9,910 17,039 Fe 2 0 3 12,368 0,237 Mn 3 0 4 0,850 4,555 so., 0,115 1,165 SO., 2,527 1,648 PO, 1,029 3,360 PO, 5,962 Spur Si0 2 21,981 7,238 Si0 2 51,494 61,000 Org. Subst. 17,576 83,601 Die erhebliche Verschiedenheit der Zusammensetzung der Wässer und der Pflanzenaschen, in Verbindung mit dem bei MgO hervortretenden proportionalen Verhältnisse der quantitativen Zusammensetzung dieser zu derjenigen jener, führte mich auf den Gedanken an die gegenseitige Substitution der isomorphen chemischen Verbindungen in dem Pflanzenreiche, welches bis jetzt noch hypothetische Naturgesetz ich als das der ph*ytochemischen Substitution bezeichnet habe. 44 Die Analysen lassen an sich für die vorliegende Untersuchung ungünstige Momente nicht verkennen; so deutet z. B. der hohe Fe 2 0 :i -Gehalt der Asche des in der weniger als die Isar Fe führenden Ohe gewachsenen Beispieles von F. a. auf eine In- crustation und eine geringe Verunreinigung der Pflanze hin; desgleichen der hohe Kalkgehalt der Asche. — Jedoch werden diese Umstände vor der vernünftigen Annahme der Existenz des Gesetzes der phytochemischen Substitution nicht abschrecken können. Lässt man die Zusammensetzung der Flusswässer hier ausser Acht, und vergleicht nur die der beiden Beispiele der Pflanzenasche, so ergibt sich eine wirkliche gegenseitige Substitution der basischen Theile derselben, welche (die Substitution) aber als Eigenthum der rationellen Zusammensetzung des anorganischen Theiles von Fontinalis antipyretica L. (d. i. als phytochemische Substitution) nur dann anzusehen wäre, wenn die zu den Aschenanalysen verwendeten Pflanzen gleiches Alter und absolute Reinheit besessen hätten. — Als Eigenthum der rationalen Zusammensetzung des unorganischen Theiles von F. a. kann die gefundene Substitution der Basen in den beiden Aschenbeispielen, aus den gedachten Gründen, hier nur relativ anerkannt werden. Eine zweite Erfahrung, welche der phytochemischen Substitutionstheorie eine feste Stütze bietet, ist diejenige, dass in s C. sind Protoplasma und Amylum geronnen und die organischen Bestandteile des Zell- saftes, theils durch Wärme allein, theils durch Einwirkung von Alkalien, zerlegt; so dürften bei Erhitzung von Binde und Holz, Schwefelkalium und freies Ammoniak, durch Einwirkung von Alkalien auf Protoplasma, entstehen. — Diese Annahmen werden durch die sub ß der Beobach turf|;s tabeile gegebenen Notizen begründet. Das Zerplatzen der Zellen durch Spannung des Wasserdampfes in denselben und die Coagulation des Stärkemehls •zeigte sich sehr deutlich an dem zwischen-f 150°—200° C. erhitzt erhaltenen Rindenkörper, welcher, durch die erwähnte theerartige Masse, an manchen Stellen die Bildung der Pro- ducte trockener Destillation im Innern seines Zellgewebes, und durch die erwähnte gummi- und harzähnliche Masse die Bildung von Stärkegummi zu erkennen gab. Die physiologischen Consequenzen der Einwirkung höherer Temperatur bestehen für die lebende Pflanze, durch die schlechte, und durch die Feuchtigkeit mehr vermittelten Wärmeleitung des Pflanzenkörpers, offenbar in der localen,, bei niederer transitorischen, bei höherer Erhitzung perpe- tuellen Hemmung der Zellsaft- und Protoplasmaströmung; im ersteren wird die Hemmung durch die Saftströmung, im letzteren Falle nicht wieder aufgehoben. Langsameres Wachsthum und frühe Lenticellenbildung sind die Folgen der Erhitzung, weil alle die erhitzten, von den sie umgebenden nicht erhitzten Stellen überwuchert werden. Die praktische Anwendung der gewonnenen Einsicht in die bisher gleichsam als Mysterien angesehenen Wirkungen des Röderbrennens dürfte wegen der grossen Neuigkeit der schwebenden Frage nur mit grosser Vorsicht Statt finden. Das Ueberlandbrennen erhitzt die Eichenstöcke, nach meinen Beobachtungen, in gewöhnlichen Fällen auf 100°—200° C. hohe Temperatur; ich habe auch Stöcke angetroffen, welche, nach ihrer Ankohlung zu schliessen, auf mindestens 300 u C. erhitzt gewesen sind. Es sind demnach alle in der Beobachtungstabelle erwähnten Bildungen hier anzunehmen. 61 Die Verkohlung der Hiebsflächen der Eichenstöcke ruft die neue Frage hervor, wie die Zellsaftströmung unterhalb der verkohlten und todten Zellschicht zu dieser letzteren sich verhalte. Die nicht der Saftleitung fähige verkohlte Schicht verursacht, dass der Zellsaft in der lebenden Rinde nicht verloren wird und wieder zur Wurzel zurückkehrt, wonach sie zur Saftleitung der Eiche ebenso sich verhält, wie die mit einem Harzüberzuge versehene Schnittfläche eines Obstbaumes zu dessen Saftleitung. — Die Forstwirthe des Odenwaldes sind von diesem Vortheile des Ueber- landbrennens vollkommen überzeugt; ich muss deren Ueberzeugung jedoch entgegenhalten, dass, von dem Zeitpunkte des Hiebes, bis zu dem des Ueberlandbrennens, eine grosse Menge Nahrungssaft aus den Cambiumzellen der behauenen Stöcke ausrinnt und damit viel wirthschaftliches Material verloren geht. Darum nehme ich mit v. Uslar, welcher sagt,*) dass eine Bedeckung der Hiebs fläche mit einer feuchten, thonigen Erdmasse, sofort nach dem Hiebe, geschehen müsse, die Nothwendigkeit der Verhinderung des Saftverlustes an; ich bin jedoch der Ansicht, dass die Bedeckung der Hiebs- oder Schnittflächen nicht mit Thon, welcher eine grosse Menge Zellsaft imbibirt, sondern mit einem gegen letzteren indifferenten Ueberzuge (z. B. von Harz) geschehen soll. Das Schmoden erhitzt stark die Wurzeln der Eichen und jedenfalls ist eine Temperatur von mindestens 300° an den 24 —48 Stunden erhitzten Meilerstellen anzunehmen. Ich stand bei Meilern, welche durch vieles denselben beigemischtes Reissholz so heiss geworden waren, dass eine Ankohlung der benachbarten vier Eichenstöcke Statt hatte, wonach also eine starke Erhitzung des Bodens, und also auch der Wurzeln, Statt findet. — Nach’ Aussagen will man ein schlechteres Wachsthum der geschmodeten, als der gesengten Bestände beobachtet haben. *) Jäger. Hack- und Roderwald. 8. 62 Die Anwendung des im allgemeinen Theile dieses Ca- pitels Gelehrten, bedarf gegenwärtig nur der Bemerkung über die erheblichste Schädlichkeit des Schmodens für den Eichenniederwald. Die Bemessung der Schädlichkeiten, sowohl derjenigen des Sengens, als auch derjenigen des Schmodens, ist, wie ich wiederhole, eine durch sehr langzeitige Beobachtung lösbare Aufgabe. Auf Grund dieser Abhandlung erübrigt zur Zeit nichts mehr, als die These aufzustellen: Das Köderbrennen ist ökonomisch - physikalisch ungerechtfertigt. Cap. 5. Summe der ökonomisch-physischen Influenzen auf die Eichenniederwaldwirthschaft. Die Summe der Factoren aller ökonomisch-physischen Influenzen auf die Eichenniederwaldwirthschaft stellt den negativen oder positiven Wirthschaftswerth derselben dar. — Der Zweck dieses Capitels, die Influenzfactoren pro turno zu suchen und zu summiren, d. i. ihren Gesammtwerth zu bestimmen, wird durch folgende Abhandlung relativ zeitiger Anforderung entsprechend, erreicht. I. Factorenbestimmungen der ökonomisch-physischen Influenzen auf dieEichenniederwaldwirthschaft. Dieselben begreifen die quantitative Bestimmung der Köderasche, der Einwirkung des Köderbrennens auf den Boden und auf d ie Eichenstöcke, und der Einwirkung der landwirthschaftlichen Zwischennutzung auf die forstliche Erndte, sowie derer Wirthschafts- werthe. 1) Ueber die quantitative Bestimmung und den Vortheil der Röderasche. Das für das Röderbreimen auf den Beständen zurückgelassene Reissholz ist in den Wirthschaftsplänen ebensowenig bestimmt, wie ausserdem die Aschenmenge des Bodenschwils bekannt ist; daher verfahre ich, um die Gesammtmenge der 63 Köderasche zu bestimmen, nach meinem Dafürhalten. Die zum Röderbrennen verwendeten Reissholzmengen sind sehr verschieden und bestimmen sich meist nach dem ökonomischen Sinne der Wirthschafter und dem localen Handelswerthe des Reissholzes. Cm dem Bedürfnisse der Aufstellung eines Werthes für die Aschenzufuhr zu genügen, nehme ich, nach ungefährer Maassgabe, ein Zehntel des Reissholzes eines Morgens 15jährigen normalen Hackwaldes, als die auf dem Bestände zurückgebliebene Menge desselben, ohne Berücksichtigung der Boden- schwilasche, an. Die Aschenmenge beträgt nach II. A. Cap. 2 für Buntsandsteinboden 0,26 Ctr., für Granitboden 0,29 Ctr. Die Mengen Rinde und Reissholzes, welche dem Eichenniederwalde auf Buntsandstein durch die Aschenzufuhr erwachsen, ergeben sich, nach bereits ausgesprochener Ansicht, aus dem PO--Gehalte derselben, denn die Summe der PO s -Mengen der Rinde und des Reissholzes eines 15jährigen Eichenniederwaldes verhält sich zu dessen Mengen Rinde einerseits und Reissholzes andererseits, wie die PO s -Mengen der Röderasche zu x Ctrn. Rinde und y Ctrn. Reissholz. Durchschnittlich, sowohl für Buntsandstein-, als auch für Granitboden, den PO fl - Gehalt der Röderasche zu 0,025 Ctrn. angenommen, erhält man die Proportionen: 1) 0,39 : 18,9 = 0,025 : x_ x = 1,2115 (Ctrn. Rinde.) 2) 0,39 : 52 = 0,025 : y_ y = 3,3333 (Ctrn. Reissholz). 2) lieber die quantitative Bestimmung und die Vortheile und Nachtheile der Einwirkungen des Röderbrennens auf den Boden. Nach dem gegenwärtigen Stande des Wissens über die Hackwaldwirthschaft sind die Annahmen zu machen, dass bei dem Ueberlandbrennen 1) die Austrocknung des Bodens, 2) die aufgeschlossene Menge Si0 2 , 3) der Humus- und NH,-Verlust, sowie 4) die von fein zertheilter Kohle absorbirte Menge NH-, 64 in quantitativen Verhältnissen stehen, welche unter geeigneter Berücksichtigung bestehender Umstände zu bestimmen sind, und bei dem Schmoden dieselben Verhältnisse wie bei dem Ueberlandbrennen, aber in anderen Graden, Statt haben. Die Vortheile und Nachtheile der Einwirkungen des Bö- derbrennens auf die Bodenkrume des Hackwaldes sind bis dahin als compensirt anzunehmen und der wirthschaftliche Werth derselben = 0 zu setzen. 3) Ueber die quantitative Bestimmung und den Nachtheil der Einwirkung des Köderbrennens auf die Eichenstöcke. Es ist auf das vorige Capitel zurückzuverweisen und der wirthschaftliche Werth der in Eede stehenden Einwirkung = — x zu setzen. — x drückt nicht allein einen unbekannten Verlust an Kinde und Keissholz, sondern auch einen solchen an Eichenschälholz aus. 4) Ueber die quantitative Bestimmung und den Nachtheil der Einwirkung der landwirthschaftlichen Zwischennutzung auf die forstliche Erndte. a) Unorganischen Gebietes. Für Buntsandsteinboden sind die Verluste von 1,7563 Ctrn. Rinde und 4,832 Ctrn. Reissholz, durch die land- wirthschaftliche Zwischennutzung, bekannt. (Siehe II, A, Cap. 3.) Für Granitboden sind nach dem angenommenen Prin- zipe die Verluste an Rinde und Reissholz dreifach so gross wie für Buntsandsteinboden (s. II, A, Cap. 3) und daher = 5,2689 Ctrn. Rinde und 14,497 Ctrn. Reissholz. b) Organischen Gebietes. Die organische Massebildung des Roggens, zu welcher dem Boden unorganisches (und organisches?) Material entzogen wird, lässt sich wohl nach dem .3. Capitel im Allgemeinen feststellen, jedoch eine eingehendere Bestimmung der Menge des dem Eichenniederwalde verloren gehenden Protoplasma, so- 65 wie des Grades der durch den Fruchtbau verursachten Verhinderung der Respiration der jungen Eichenlohden und der dadurch verminderten Cellulosebildung, nur auf Grund einer besonderen Untersuchung ausführen. Die organische Masse einer Fruchterndte hat das Gewicht des Korns mehr dem Gewichte des Strohs weniger der Summe der Gewichte der Aschenbestandtheile des Korns und Strohs. Dieselbe wird meist durch Aufsaugung von C0 2 aus der Luft, und HO und NH :i aus dem Boden gebildet; sie schadet also erheblich dem Eichenniederwalde, welchem Protoplasma und die der Menge des letzteren entsprechende Eespirationsfähigkeit, zum Nachtheile der Cellulosebildung der Eichen, abgeht. H. Factorensumme der ökonomisch-physischen Influenzen auf die Eichenniederwaldwirthschaft. 1) Die naturalwirthschaftlichen Factoren sind auf Buntsandstein für die V Ctr. Ctr. Ctr. Rinde. Schalholz. Reissholz. a) Aschenzufuhr durch das Röderbrennen: 1,2115 — 3,3333 b) Einwirkung des Röderbrennens auf den Boden: 0,0 0,0 0,0 c ) Einwirkung des Röderbrennens auf die Eichenstöcke: —X — X —X d) Einwirkung der land- wirthschaftlichen Zwischennutzung auf die Forsterndte: —1,7503 — —4,832 und in summa: — [(0,5448-f x) -j- x (1,499 -f- x)] Strohecker, Hackwaldwirthschaft, 5 66 auf Granitboden für die Ctr. Rinde. a) Asclienzufuhr durch das Röderbrennen: 1,2115 b) Einwirkung des Röderbrennens auf den Boden: 0,0 c) Einwirkung des Röderbrennens auf die Eichenstöcke: —x d) Einwirkung der landwirtschaftlichen Zwischennutzung Forsterndte: auf die -5,2689 Ctr. Schälholz. 0,0 Ctr. Reissholz. 3,3333 0,0 —x -14,4900 und in summa: —[(4,0574-f- x) + x(l 1,1627-j-x)] An Stelle dieser negativen wirtschaftlichen Ergebnisse würden bei Unterlassung der Röderwirthschaft und Betrieb der reinen Eichenniederwaldwirthschaft die entsprechenden positiven wirtschaftlichen Ergebnisse treten. 2) Die naturalwirthschaftlichen in geldwirthschaftliche Factoren verwandelt und summirt stellen den pecuniären Verlust in der Eichenniederwaldwirthschaft durch die Röderwirthschaft dar; derselbe beträgt nach dem wirtschaftlichen Prin- zipe, dass der Eichenrindenwerth (circa 5 fl. pro Ctr.) dem durchschnittlichen Reinerträge gleich sei (s. I, Cap. 3), auf Buntsandstein 5 fl. . 0,55 -(- x = 2,75 -(- 5 xfl., auf Granit 5 fl. .4,l + x = 20,5+5xfl. — Auf Grund dieser Erfahrungen ist der Satz aufzustellen: Die ökonomisch-physischen Influenzen (der Röderwirthschaft) auf die Eichenniederwaldwirthschaft sind dieser nachtheilig, und desshalb ist dieHackwaldwirthSchaft ökonomisch-phys ikalisch ungerechtfertigt. 67 Cap. 6. Erreichung höchster Wucherung des Eichenniederwaldes. Die Erzielung der höchsten Mengen nützlicher Theile der Culturpflanzen zu lehren, ist Aufgabe der ökonomischen Botanik. — Dieser Aufgabe hat man für die Hackwaldwirthschaft bisher nur in mehr oder weniger oberflächlichem Grade genügt; denn für die Erreichung höchster Erträge von Kinde und Holz hat man nur die im ersten Theile d. Sch. beschriebene Pflege angewendet, welche dem gegenwärtigen Stande des "Wissens nicht vollkommen entspricht; ich bestrebe mich desshalb, soweit z. Z. möglich, diese Aufgabe zu lösen. Eine ökonomische Pflanze nützt entweder durch vegetative oder generative, oder durch vegetative und generative Organe. Die Niedereiche nützt nur durch die vegetativen Theile: Rinden- und Holzkörper, hauptsächlich aber durch den ersteren, dessen höchste Wucherung zu erreichen das höchste Ziel der Eichenniederwaldwirth- schaft ist. Die Beantwortung der Präge über die Erzeugung höchster Mengen vegetativer Organe gründet sich auf die Lehre von der Anamorphose der Pflanzen. Die Maassgabe zu der Erreichung der Anamorphose bei Culturpflanzen und zu der derselben entsprechenden vegetativen Wucherung einer Pflanze, finden wir leicht in der Beobachtung. Die Gegend von Heidelberg ist reich an Pflanzenmetamorphosen, wodurch zur Beurtheilung der vorliegenden Präge mir vielfache Gelegenheit geboten ist. Ich gelangte nach langer Beobachtung zu der Ansicht, dass die Anamorphose lediglich ebenso durch Mangel des Bodens an P0 5 , wie die Umwandlung von Blattknospen in Fruchtknospen durch den Ueberfluss derselben eintritt. Die Beobachtungsobjecte waren besonders die Compositen: Helianthus tuberosus L., Picris hieracioides L., die Crucifere: Turritis glabra L., die Cupulifere: Quercus sessiliflora Sm. Der mitunter der Bodensterilität nachstehende Pflanzen- 68 nahrungswerth des Buntsandsteinbodens verursacht nicht selten die Anamorphose der genannten Pflanzen. Der cultivirte Helianthus tuberosus L. beweist den Mangel des Bodens an der zu seiner Fruchtbildung hinreichenden PO s durch das Abortiren seiner Eier und die Anamorphose seiner Scheiben- in Strahlenblumen. Mitunter finden sich sporadisch auf der Scheibe befruchtete Blüthen, woraus wohl zu schliessen ist, dass die dem Blüthenstande zu der Fruchtbildung zugeflossene P0 5 auf die betreffenden Stellen concentrirt worden ist. — Die Beobachtung der Anamorphose an H. t. L. auf gedüngtem Gartenboden hatte als Resultat den Schluss, dass das relative Verhältniss zwischen P0 6 und den vegetativen Nährstoffen durch die Düngung unverhältnissmässig hergestellt worden war; die Wucherung der beobachteten Exemplare war sowohl vegetativ, als auch generativ sehr bedeutend, jedoch dieses weniger als jenes. Merkwürdig ist die Beobachtung eines auf Buntsandstein verwilderten Exemplars, welches in einem Steinbruch an einer etwas geschützten Stelle, die als beinahe steril angesehen werden kann, vegetirte; die Pflanze, etwa von einem Zehntel der normalen Grösse, hatte keine Anamorphose erlitten, und nur von Aussen ihre Nahrung an Alkali und PO s erhalten. Die Zufuhr der Nährstoffe hat hier in einem relativ normalen Verhältnisse Statt gefunden. Picris hieracioides L. habe ich bei Heidelberg auf magerem Buntsandstein in vollkommen anamorphem Zustande aufgefunden. Turritis glabra L. zeigt auf Buntsandstein bei Heidelberg nicht selten die Anamorphose ihrer Schoten in Blätter, welche der Mangel des Nährbodens an PO Ä offenbar verursacht. Quercus sessiliflora Sm. habe ich bei Grasellenbach ohn- weit Fürth im Odenwalde mit einer ausgezeichneten Anamorphose der weiblichen BKithe angetroffen, bei welcher die Brac- teen der Cupula nicht verwachsen und verholzt, sondern frei und laubartig sind. — Beziehe sich, wie man sagt, diese Erscheinung auch auf die Wirkung eines Tnsectenstichs. 69 so kann desshalb die deutliche Anamorphose als Folge von Mangel an der zur Fruchtbildung hinreichenden PO Ä des unterliegenden Buntsandsteins nicht verkannt werden. Abortus der Niedereiche ist wirthschaftlich sehr wichtig, weil durch denselben den vegetativen Theilen derselben diejenige-PO- zugeführt wird, welche bei der Fruchtbildung würde aufgebraucht werden. Die Verhältnisse der Bindenwucherung bei Abortus ergeben sich aus dem PO & -Gehalte der Frucht- und Bindenasche, welcher für diese 9%, für jene 20°/ u ist, ferner aus der Annahme der Bindenwucherung bei starker vegetativer Nahrungszufuhr, und aus der Gleichsetzung der für den Abortus vorhandenen PO.-Menge etwa dem zehnten Theile der zur vollkommenen Fruchtbildung nöthigen PO--Menge. Letzteres izt darum gesagt, weil die kleinste (verkümmertste) Eichenfrucht etwa ein Fünftel so gross ist, als die grösste, am stärksten gewucherte, und die Hälfte der P0 5 jener wohl zu dem Abortus, aber nicht zu der Ausbildung einer Frucht hinreicht. Die Bewirkung des Abortus der Q. s., durch Zufuhr vegetativer Nahrung, dürfte auf der Gränze des Buntsandsteins und Muschelkalkes, sowohl im Odenwalde, als auch in dem Schwarzwalde, durch starke Kalkzufuhr zu den Hackwäldern, möglich sein, denn zur Bildung des unorganischen Theils des Eichenholzes sind circa 50% CaO (vielleicht noch mehr) verwendbar. Die Eiche zeigt ein bedeutendes Assimilationsvermögen für CaO*), durch welches der Abortus derselben jedenfalls viel leichter möglich ist, als durch die Mengen von KaO des Urgebirges, die jedoch auch in einem ein erhebliches Wachsthum verursachenden Verhältnisse stehen. Im Schwarzwalde dürfte für die zukünftige Eichen- niederwaldwirthschaft, wegen des Beichthums des Bodens an Alkali und des Gehaltes desselben an P0 5 , häufige Fruchtbildung der Eichen, mehrere Jahre vor dem Abtriebe, zu befürchten sein, welcher in der Nähe des Musehel- *) Strohecker. Ueber die chemische Constitution der l'lhtiize. (Allgemeine botanische Zeitung „Flora“ Nr. f. 1867.) 70 kalkes durch dessen reichliche Zufuhr, ausserdem aber durch mechanische Entfernung der weiblichen Blüthen der Niedereichen, von diesen letzteren, zu wehren sein wird. (S. Cap. 2). B. Oekonomischer Theil. Gap. 7. Communication der physischen und ökonomischen Influenzen auf die Eichenniederwaldwirthschaft. In diesem Capitel wird, wie der Titel desselben besagt, die Grenzlinie des naturalwirthschaftlichen und des geldwirth- schaftlichen Theiles der Betrachtungen über Hackwaldwirth- schaft nachgewiesen und damit zugleich die Aufgabe der Cameralisten angedeutet. Die Betrachtung ist in folgende Theile gebracht: 1) Die ökonomischen Influenzen auf die Eichenniederwaldwirthschaft. 2) Summe der physischen und ökonomischen Influenzen auf die Eichenniederwaldwirthschaft. 3) Urtheil über den gerechtfertigten und ungerechtfertigten Betrieb der Hackwaldwirthschaft als Wirthschaftsform zu dem Zwecke der Eichenniederwaldwirthschaft. 1) Die ökonomischen Influenzen auf dieEichen- nie derwald wirthschaft. Die ökonomischen Influenzen auf die Eichenniederwaldwirthschaft sind rein wirthschaftspolitisch und beruhen in den Verhältnissen der für die Beerndtung der Eichenniederwälder, nach den drei, im ersten Theile Cap. 3 d. Sch. beschriebenen Erndtemethoden, gegebenen Arbeitskräften. Sie werden durch die folgenden Urtheile anschaulich. a) Die erste Methode ist wirtschaftlich normal, wogegen, nach den Lehren sub II, A, die phy- 71 sischen Influenzen der Röderwirthschaft als nacli- theilig sich erklären, da das durch diese verursachte wirthschaftliche Minus demFiscus amRein- ertrage abgeht. Die ökonomischen Influenzen sind hier = 0. b) Die zweite Methode ist gerechtfertigt, wenn die sogenannte Erlaubniss der landwirtschaftlichen Zwischennutzung durch die Porstbehörde eine der letzteren vom Erndte Steigerer auferlegte Bedingung ist. Je nachdem diese Bedingung gegeben sein oder fehlen könnte, würde sich diese Methode in zwei Methoden trenneri, von denen diejenige mit dem Bedingniss der landwirtschaftlichen Zwischennutzung nur bei grösserem Mangel an Arbeitskräften gerechtfertigt eintreten könnte. Die Bedingung des Böderns ist, wenn sie von Seite der Porstbehörde gestellt wird, wirthschaftlich ungerechtfertigt, während dieselbe von Seite des Privatwirthschafters gerechtfertigt ist. Der Factor der ökonomischen Influenzen ist hier gleich dem Unterschiede der Erndtekosten der ersten und zweiten Erndtemethode (= — a). c) Die dritte Methode verhält sich wie die zweite Methode zu den physischen Einflüssen, wesshalb auch sie in zwei Methoden zu theilen ist; ihre ökonomischen Verhältnisse bestimmen sich nach dem Wettschlage. (S. I. Cap. 3.) Der Factor der ökonomischen Influenzen ist hier gleich dem Unterschiede der Reinerträge der ersten und dritten Erndtemethode (— +/9). 2) Summe der physischen und ökonomischen Influenzen auf die Eichenniederwaldwirthschaft. 72 Da der Handelswerth der forstlichen Materialerträge schwankend ist, so werden hier die Factoren der ökonomischen Influenzen, welche eigentlich in Geldzahlen auszudrücken sind, in den den letzteren entsprechenden ßindenmengen bezeichnet, wesshalb diese, bei Anwendung der nachfolgend gegebenen Formeln, für die Werthe —« und ß einzusetzen sind. a) Die erste Erndtemethode ergibt auf Granitb oden Ctr. Ctr. Ctr. Rinde. Schalholz. Reissholz. durch die phys. In- fluenzen: — (4,0574+x) —X —(11,1627+x) durch die Ökonom. Influenzen: 0,0... 0,0 0,0... in summa: -[(4,0574+x) + (11,1627+1)1, welcher negativen entsprechende positive Factoren bei Unterlassung der Röderwirthschaft (Betrieb der reinen Eichennieder- waldwirthschaft) denen des Erndteertrags zukommen, so dass hiedurch der Erndteertrag des im ersten Theile beschriebenen Eiehenbestandes in Distrikt Almon (Gr. Hess. Oberförsterei Lindenfels) gleich sein wird. Ctrn. Rinde. Ctrn. Schälholz. Ctrn. Reissholz. 56,0 + *166,0 + 58,0 + (4,1 + x) + .x _ + (11,2+x) = [(60,l+x) +- (165,0 + x) + (69,2+x) auf Buntsandstein: Ctr. Ctr. Ctr. Rinde. Schalholz. Reissholz. durch die phys. Influenzen: — (0,5448 -}- x) —x -f-1,499—|— x durch die Ökonom. Influenzen: 0,0... 0,0... 0,0... in summa: —[(0,5448 + x) +-x —(1,499-j-x)], welcher negativen entsprechende positive Factoren bei Unter- 73 lassung der Röderwirthschaft denen des Brndteertrags zu kommen, so dass also der Erndteertrag des im ersten Theile beschriebenen Eichenbestandes in Distrikt Götterhain (Gräfl. Erbach-Fürstenau’scbes Forstamt) gleich sein wird: Otrn. Rinde. Ctrn. Schalholz. - Ctrn. Reissholz. 18,9 + 150,0 + 52,0 ~t~ (0,4-{-x) -f- .x -)- (1,5-j-x) = [(19,5-f-x) + (150,0+x) + (53,5+xj.” b) Die Formeln für die zweite Erndtemethode sind durch die Worteinsetzung von ,—a Ctr. Rinde“ und c) für die dritte Erndtemethode durch die Worteinsetzung von „Jjä Ctr. Rinde“ für ,0,0Ctr. Rinde“ in die Formeln der ersten Erndtemethode darzustellen. 3) Urtheil über den gerechtfertigten und ungerechtfertigten Betrieb der Hackwaldwirthschaft als Wirthschaftsform zu dem Zweck der Eichennieder waldwirthschaft. Aus den sub 1 u. 2 d. Cap. besprochenen Thatsachen ergibt sich, dass die reine Eichenniederwaldwirthschaft der Endzweck der normalen Hackwaldwirthschaft ist, und diese als Wirthschaftsform zu dem Zwecke jener desshalb dient, weil die Röderwirthschaft dann Mittel zum Zwecke der Eichenniederwaldwirthschaft ist, wenn die Bedingungen für die zweite und dritte Erndtemethode eintreten. Die Hackwaldwirthschaft ist hiernach alsWirth- schaftsform zu dem Zwecke der Eichenniederwald- wirtlrschaft im Falle der zweiten und dritten Erndtemethode gerechtfertigt, im Falle der ersten Erndtemethode aber ungerechtfertigt, da in diesem reine Eielienniederwaldwirthsehaft zu betreiben ist. 74 Seitenverzeichniss der eigenen theoretischen Steilen des Verfassers. Seite 26 Hypothese über PO s -Zufuhr zu den Ländereien durch PH-, der *Moorgriinde. Seite 29 Ueher Nahrungsaufnahme der Pflanzen. Seite 40 Hypothese über die Entstehung der Gerbsäure. Seite 42 Phytochemische Substitutionslehre. Seite 45 Fe und Me sind als Oxydule und nicht als Oxyde in den Pflanzen enthalten. Seite 42 und 49 Ueber Kindenwucherung der Quercus sessili- flora Sm. Seite 55—56 Ueber Nahrungsaufnahme der Pflanzen. Seite 57 Erklärung höherer Temperatur - Einwirkungen auf Pflanzen. Seite 67 Ueber Anamorphose durch Mangel des Nährbodens an PO*. i