IxSl*- >oS ► ' / KWM? *?'&'■& kft. . >., ■W*. . L*fc£ •**^1 .•£S* « > --V" ■'i%- *r «. àW*." r #•• ^ . : ■ f* ' *> :a -■ ^ •> *-■' - A •ViÂ^ . f 4 \^iw. ê 2U -UZ /ItU ?S?6 X x'Vv'sV'" A v'4«^;- 5'ï SÆ.tffa. J 7 -x» : V Beitrag zu r Geschichte des Festungskrieges in Frankreich im 2 a h r e i 8 r 5; oder Tagebuch eines Ingenieur -Officiers iitev tit Belagerungen VStt Maubeuze, Lanbrecres, Marienbourg, Philippeville, Rocroy, Givet und Charlemonk, durch das von Sr. Köttigl. Hoheit dem Prinzen August von Preußen desehligte ArmeerorvS. V»i» à B l e s s o n. Mit Plänen sämmtlicher genannten Festungen. B e r l k tt/ bei Dunckrt und HUmblüt. iS(8. Homo sum T erent. Seiner Königlichen Hoheit dem Prinzen August von Preußen i n tiefster Unterthänfgkert gewidmet vorn Verfasser. Durchlauchtigster Prinz! Gnädigster Prinz und Herr! §w. Königk. Hoheit woge ich hier die Skizze dessen zu Füßen zu legen, was Preußens Ruhm im Jahre 1315 HöchftJhnen verdankt. Cw. Königl. Hoheit Nachsicht be- durfte ich wohl nie mehr, als in dem Augenblicke, wo ich mich erdreiste, Höchst- Ihnen die ersten Versuche meiner Feder ehrerbietigst zu überreichen. —- Wem anders konnte ich aber diese Zeilen widmen, als dem erhabenen Feldherrn, der mich zum Siege führte? Habe ich frei gesprochen, so ist dies lediglich Ew. Königl. Hoheit Werk, Die, Schmeichelei verachtend, nicht Furcht sondern Liebe um Sich gebieten. Aus HöchstIhren Händen emxfii^ ich die Materialien' zur au K Bearbeitung dieser Schrift. Ich schmeichle mir mit der Hoffnung, daß Ew. König l. Hoheit darin keim Veranlassung finden werden, zu wünschen, diese Materialien arwern Händen anvertraut zu haben. Ew. Königl» Hoheit Z zu erwerben, wird für mich der schönste Lohn, die Erfüllung meiner Absicht, etwas Nützliches geliefert zu haben, das höchste Glück seyn. In tiefster Ehrfurcht Ew. Königl. Hoheit gehorsamst untcrthänigstcr B l e s s o n. V o r r e d XI Vorrede. Äbahrheit unterscheidet die Geschichte vom Roman. Die Geschichte lobt und tadelt durch ungekünstelte Aufstellung der Thatsachen, durch einfache Darstellung der begünstigenden oder erschwerenden Umstände. Historische Wahrheit ist nie gefährlich, denn sie belehrt, sie warnt. Moralische Wahrheit kann allein mitunter nachtheilig werden; die Augen sind nicht immer für das Licht empfänglich. Was geschah, treu und ohne Schmuck darzustellen, war daher mein Bestreben. — Mö- xn gen Waffengefahrten und Kameraden in die, sen Zeilen mich so finden, wie ich in meinen Handlungen war. — Es wisse mir Keiner Dank, es trage mir Keiner etwas nach, denn was ich that, geschah aus einer festen Ueber, zeugung; ich darf in meinen Jahren, ohne Ei, telkeir, nicht sagen aus Grundsätzen. XIII Inhalt. Einleitung Seite Belagerung von Manbeuge . Belagerung von Landrecles > Belagerung von Marlenbourg und Philippe- ville. Blocade von Philippeville und Belage-- > rung von Marienbonrg . Recognoscirung von Charlemont. Belagerung vou Philippeville . Belagerung von Roerov x 9 8g 127 i4o x46 187 XIV Blscade von Givet und Charlemont, Ueber- gabe von Givet ...... Seite 20g Bettachtungen.- --Z8 Anhang . . . . . . . . - 287 * Einleitung ■ Einte i t u n g. *v5eü6r Napoleon durch den tollkühnen Streich, ganz Europa ohne weitere DorsichtS-Maaöregeln bei Lignh anzugreifen, den letzten Fcldzug eröfnet hatte, waren Seine Königliche Hoheit der Prinz August von Preußen dazu bestimmt, die etwaigen Belagerungs-Operationen zu leiten, Und hatten dem Obersten von Ploofen die Ehre erzeigt, ihn für diesen Zweck, als Chef Ihres In« genieur-WefenS zu fordern. Ein Armee-Corps war i8i5 zusammengesetzt aus vier Brigaden (jede Brigade bestand aus drei Infanterie-Regimentern, und einem halben Cavallerie-Regitnenk, und hatte eine 6 Pf. Fuß-Batterie bei sich); einer Reserve- (Oberst vott Kalkreuth, Major von Pode- wils zur Dienstleistung für außergewöhnlicher Einleitung. J Aufträge) und Major (damals Hàuhtmânn) von Grabowski als Adjudant; C a v a I l e r i è. Elb - Landwehr- Cavallerie- Regiment rites (Dergischeö) Husaren-Regiment. beide bei den Brigaden vertheilt. Reserve-Cav all erbe. unter dem Äetteral-Major tzori Zurgäßz üls Brigade-Chef. t Königinn Dragoner - Regiment. NeumarkischeS Dragoner -Regimenê. f Brandenburgischeü Husaren-Regiment, t PommerscheS Husaren-Regiment, t Schlesisches Ülahnen-Regiment. 4teS Neumärkisches Landwehr-Cavallerie-Regiment. 5teS KurmärkischeS Landwehr-Cüvallerie-Regiment. *) Artillerie; Unter dem Commando des Obersten von Ràèhl. „Die Artillerie des zcheiten Ärckde-Cökps btstand ü8r shsten Zuni r8i5 aus: 2 i 2 pf. Batterien. 5 6pf. Fuß-Batterien. 2 Reitende Batterien. Die zum Corps gehörige dritte reitende Batterie (Nö; i4.) war am j^ten Zuni Morgens gefangen worden, und obgleich schleunigst alles angewandt wurde/ die *) Die mit einem 4 bezeichneten àègimenter und die 6t« reitende Batterie unter dem Commando des Capitairi Jenrchen, waren deut großen Haupt-Qüartier'e ttaöh dir Seine gefolgt, und konnten daher bet Uit Äi- kagerung n nicht mitwirken- 4 Einleitung. sich gesammelten Reste wieder mobil zu machen-, so war, bei dem Dränge der damaligen Umstände, die vollständige Wiederherstellung und der Gebrauch , nur später möglich; mithin bei dem Angriff auf Maubeuge sie nicht als gegenwärtig zu betrachten. Außerdem hatten die übrigen Bakterien in den Schlachten bei Ligny und Belle Alliance und im Gefechte bei Namur bedeutenden Verlust gehabt; so daß die Streitkräfte der Artillerie des zweiten Armee-Corps am 2 isten Zuni, als an welchem Tage dasselbe über Charleroy längs der Sambre sich in Bewegung setzte, ungefähr bestanden inr 4o 6pf. Kanonen. 8 12 'pf. Kanonen. i4 7 Pf. .Haubitzen. . bespannt. 4 topf. Haubitzen. 6o Munitions- und Leiterwagen. 6o Schuß bei jeder Kanone. kk> Wurf bei jeder Haubitze. 3g Officiere inclusive Staabsofficiere. i5oo Untervfficiere und Gemeine." ■*) - ] Außerdem waren beim Armee-Corps: 3 Park Colonnen. No. 6. No. i4 No. .,. i Handwerker Colonne. Zur Dienstleistung wurden von fast allen Armee-Corps und von den Reserven, Zngenieur-Officiere, und von den Festungsbauten, zwei Pionnier -Compagnien zum zweiten Armee-CorpS commandirt. Die erste Mannsfeldische Pionnier - Compagnie 200 Mann stark (wovon jedoch die Hälfte wiederum weg comniandirt war) kam Von *) Notiz des Herrn Obersten von Roehl, Eknlekung. 5 Kölln, und die zweite Mannsfeldische Pionnier ^Compagnie, eben so stark, , kam von Minden. Mithin bestand die Ingenieur-Brigade welche der Oberst von Ploosen zur Disposition erhielt, aus 26 Officieren und 4 Pionnier - Compagnien, wovon die zwei Feld -Pionnier -Compagnien, durch Ergänzung aus der Infanterie, gleich nach der begonnenen Belagerung, zu 200 Mann Stärke gebracht wurden. Was nun mit diesen Mitteln geleistet, ist auf so verschiedene Art betrachtet und so abweichend von Mund zu Mund wiedergesagt worden, daß ich mir wohl mit der Hoffnung schmeicheln darf, einem jeden Cammeraden einen Gefallen zu thun, es ganz der Wahrheit gemäß, und wie ich es mir zu meiner eignen Belehrung zusammentrug, niederzuschreiben. Ich muß daher bitten, dies Werkchen nicht als ein strategisches anzusehen; sondern als Beobachtungen dessen was vor meinen Augen geschah. Was an den hin und wieder eingewebten Bemerkungen GuteS sein mag, gehört im klebrigen nicht mir, sondern dem Obersten von Ploosen, in dessen vertrauterem Umgänge sich mir viele Erfahrungen offenbarten, die er, als ein in der Französischen Armee viel gebrauchter Of- sicier, gemacht, ihm allein angehören, er jedoch ohne G»- heimmß jedem mittheilte, der ihm wißbegierig nahte. Die höchste Gnade Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen August von Preußen hat es mir erlaubt^ die vfficiellen Berichte über die Ereignisse vor den Festungen zu benutzen, und sogar die höchstwichtigen von Ihnen selbst zusammengetragenen Bemerkungen über den BelagerungS-Krieg, welche sich Ihnen als Folge jener Waffenthaten dargeboten, mit aufzunehmen. Ich fühle 6 Einleitung. mich hoch geehrt sie unter dem Texte mit der Unterschrist: Anmerkung S. K. H. anführen zu dürfen. Der Güte der verdienten Männer aber, die sich liebevoll der Mühe unterzogen, mich auf die Hauptmangel meiner Arbeit aufmerksam zu machen, zolle ich hier öffentlich meinen Dank. Belagerung von Maubeuge. > 3 \ * * k* Belagerung vyn Maubeuge. *) "^urch das Gefecht von Planchenvit vvm Armeer Corps getrennt, rückte die fünfte Brigade auf dem linken Sambre-Ufer am soffen Juni i8i 5, gegen Abend, vor Maubeuge, schloß es von dieser Seite ein, und übernahm am Listen von den Hannoverischen Truppen die Einschließung auf dem rechten, Douziers, die Vorstadt Bas lieux und Asfevent, wurden mit drei Bataillone und zwei Escadronen des Elb-Landwehr-Eavallerie- Regimcnts besetzt. Das fünfte Kurmärkischc Landwehr- Cavallerie-Regiment postirte sich bei Clcsmes und Merun, und in diese Dörfer kam einige Infanterie zu stehen. — Der Rest der Brigade lagerte als Gros bei Dessils und VilierS St. Nicolas. Zwei Cavalle-> rie-Regimcnter, und eine reitende Batterie, schlössen auf dem rechten ftfer der Sambre ein, *) Alle ausführlicheren Bemerkungen/ die zwar für ein-, zelne Waffengattungen von großen,/ nicht, aber von eben so allgemeinem Interesse sind/ werden durch Zahlen in dem Anhang nachgewiesen. io Belagerung Am rosten und r3sten ließ Fürst Blücher von Wahlstadt, jedoch vergebens, die Stadt auffordern, wäh- rend sie alle Nachte allärmirt wurde um die Truppen Und die Bürger muthlos zu machen. Am s5sten langte die siebente Brigade vor der Fe» stung an, wonach am 24sien der General-Lieutenant Von Pirch folgende Disposition für die Dlocade traf: Die beiden Musketier-Bataillone des absten Regiments pafsirten bei Marpent dieSambre, und besetzten die Straße von Maubeuge nach Barlaimont. Eine Compagnie wurde bei Haumont, woselbst die Drücke wieder hergestellt war, postirt; zwei Escadronen des Elb- Landwehr-Eavasierie-Regiments beobachteten die Straße nach Avesnee; zwei Compagnien standen inRovisierü, eine Compagnie in Maxhisnes aux armes; drei Compagnien in Ferrière le 6ranà. Diese Truppen unterhielten durch Zwischen-Posten die gehörige Verbindung unter sich, und besorgten die Vorposten-Kette gegen die Festung und die Linie des alten Lagers bei Roussies, (des verschanzten Lagers von Maubeuge.) Das Gros der fünften Brigade, bestehend aus dem Pommerschen Regiment« und einer Fuß-Batterie, kamen nach Bous- so i S, das der siebenten in da» Lager bei Cerffontaine. Zwischen Boussois und Requignieö wurde, zur nähern Verbindung beider Brigaden, eine Brücke geschlagen, Am selbigen Tage übernahm S. K. H. der Prinz August von Preußen den Ober-Befehl und beschäftigte sich augenblicklich mit den Maaßregeln zum Angriff. Da? Haupt-Ouartier war in Toll er et. Bei den ersten RekognoScirungen erkannten Seine Königliche Hoheit; wie zweckmäßig eü seyn würde, um don Maubeuge, n ferner» Arbeiten einleiten zu können, das verschanzt? La- ger inne zu haben; (das ohnehin die Franzosen nicht überall zu besetzen schienen) und beschlossen, es amsMn z« stürmen. Unter Befehl des General-Majors von Brause rückten daher drei Bataillone vor; zwei Compagnien, eine halbe reitende Batterie und zwei Eskadronen blieben in Reserve; General-Major von Tippelökirch allar- mirte, um die Aufmerksamkeit vom Hauptzwecke abzulenken, auf dem linken Ufer zur nemlichen Zeit. — Der Feind überließ jedoch Alles, bis auf zwei Redoute», ohne Widerstand; behauptete sich aber in diesen, wie wir in der Folge zeigen werden, fast hiö zuletzt. Nun war man Herr einer Menge von DeckungS- Mitteln, deren man sich, bei der Unmöglichkeit mit Vortheil einen förmlichen Angriff zu beginnen, bedienen konnte um die Stadt durch ein Bombardement zu ängstigen und dadurch die Uebergabe vielleicht zu erzwingen. „Aveönes hatte am rasten Zuni capikulirt. Es wurden 120 Artilleristen dahin befehligt, um aus den vorgefundenen Beständen unter Anleitung des Artilleristen vom Platze, Capitain Köppen, S i 2 pf. Kanonen nebst 345 Kugelschüssen hei jedem Sföch 3 7 pf.'z , 6 xpf »Haubitzen, nebst i5o Würfen bei jeder mobil und für unsere Geschütze anwendbar zu machen; desgleichen die Apparate zum Schießen mit glühenden Kugeln. — Der Transport geschah theils mit den Wagen und Gespannen der Park-Colonnen, theils mit den wenigen Réquisitions -Wagen die man erhalten konnte. Das Artillerie-Depot von Avesnes 10 Belagerung sollte aber auf jeden Fall Sorge tragen/ die bort noch vorhandenen 4 i6pf.'Kanonen. 2 Lpf. Haubitzen, 3 8pf. Mortiere. - « ' lopf. Mortiere. so bald al« möglich anwendbar zn machen, «nb jede« Stück mit roo Wurf und 3 oo Schuß zu versehen. Am 28sten langten auch in der That, durch den rühmlichen Eifer der dabei Mitwirkenden, die verlangten Geschütze mit ihrer Munition, nemlich die 2 i2pf. 3 7pf. und 1 6Zpf. Haubitze nebst' Schanz- und Handwerkszeug, Bettungs-Materialen u. f. w. bei Cerfon- raine an; worauf im Park auf Befehl des Commandi- «enden nachstehend bemerkte Geschütze folgender Gestalt complettirt wurden: 4 ivpf, Haubitzen aus Aveönes zu r 5 oGranaten 1 4 iopf. Haubitzen v. d. Batterien zu i 4 o Granaten > . 10 ^pf. Haubitzen v. d. Batterien zu 120Granaten) ur * a i2ps. Kanonen aus Aveönes zu 345 Kugelnd ,290 6 i2pf. Kanonen v. d. Batterien zu 100 Kugeln ^Schuß. l«n Ganzen mithin 8 Kanonen und 18 Haubitzen." H Die nöthigen Faschinen und Schanzkörbe wurden pon der Artillerie mit dem rastlosen Eifer gesertiget, den das hohe Beispiel ihres Chefs ihr gab, und schon in der Nacht vom lösten zum ?ssten konnten eine Batterie i2 pf. auf dem linken Sanibre-Ufer vor dem Mont la crà ganz neu, und drei Batterie» auf dem rechten Ufer für die meisten Haubitzen des Armee-Corps in dem verlassenen Lager angelegt werden. Nemlich *) Notiz des Herrn Obersten von Roehk, von Maubeuge. i3 ,,No. r. 8 zwölfpfünder. Schossen glühende Kugeln. Capitain Meyer und Lieutenant Weigand waren dabei. ^ No. 2. Rechts von der Chaussee von Beaumont, bestand aus io 7pf. Haubitzen unter Commando des Capitsin Magenhoefer. No. 3. Links der Straße von Beaumont, 4 topf, Haubitzen, Capitain Lent. No. 4 . Noch weiter links, 4 iopf. Haubitzen, Capitain Pippow." H (^) Um nun die Aufmerksamkeit des Feindes von den Arbeiten abzuziehen, wurde auf dem linken Ufer allar- mirt; dennoch wurde aus der Sternschanze ein Mann in No. 2. blesfirt. Das Bombardement sollte am agsten mit Tagesanbruch beginnen, allein ein dichter Nebel, der es unmöglich machte die Stadt zu sehen, zwang, bis um 7 Uhr zu warten. „Um 3 Uhr Morgens war schon No. 1. schußfertig, da die Avesner Roste aber zu spat gekommen waren, hatte man aus Stabeisen Roste gemacht, die sich jedoch bald bogen und unbrauchbar wurden; man sah sich daher gezwungen, mit etwas mehr Zeitaufwand in Löchern zu glühen; es entstand dadurch keine Unterbrechung, obgleich die anfänglich angewandten Steinkohlen das Reinigen der Kugel, an welche sie Schlackenar- tig fest saßen, vor dem Einbringen in die Mündung nothwendig machten." *) Nachdem nun alles in Bereitschaft war, unabgcsetzt zu feuern, ließen Seine Königliche Hoheit um Uhr anfangen. Nach einer Stunde brannte das in der Stadt beb *) Notiz des Herrn. Obersten v»n,,R»ehl, i4 Belagerung einer Kirche belegen? Heü- Magazin ab; nach 2 Gtun- den war aber altes Feuer gedämpft. (’•) Das Bombardement wahrte bis um r Uhr und wurde erst um 4 Uhr fortgesetzt; der Feind, der bis dahin aus mehreren Geschützen geantwortet hatte, ( J ) lies nun auch feine Artillerie schweigen. „Zn No. 3 . Waren 2 Haubitzen, ist No. 2. eine unbrauchbar' geworden, eine durch Zerspringen der hölzernen Äse, zwei durch Zerspringen der Affüten-Wände; sie wurden in der Ruhest durch drei 7 pf. Haubitzen der vorgestern zuM CorpS gestoßenen 7pf. Haubitz-Batterie No. 2. erseht." ö Von 4 bis 7 Uhr antwortete der Feind; es stiegen in der Stadt aber keine Flammen auf; nach siebe« Uhr hielt Man von beiden Seiten ein. Der Prinz lies nun den Commandanten auffordern. Er gab zur Antwort: er werde seinen Kriegsrath zusammen rufen und das Resultat der Conferenz am andern Morgen um 8 Uhr mittheilen. Zn der Hoffnung, die Entscheidung dieses Krieg«- ratheS zu beschleunigen, und in der Ueberzeugung, daß der Feind nur Zeit zu gewinnen suche, begann das Bombardement um 9 Uhr wieder, tlm i Uhr, in der Nacht vom 29stet> Zum 3 osten, brannte die große Kirche ab, ei- einige daneben liegende Häuser standen bald in Flammen, Der Feind lies dies Feuer gaüz unbeantwortet. Unsere Geschütze blieben in voller Thätigkeit bis um 3 Uhr Morgens, und zogen sich, kittek früheren Bestimmung gemäß, allmälig zurück. ,,Jn deren St-lle etablirten sich vier Haubitzen des PreMier-LieukenaNt von Rüde, da *) Notiz des Herrn Obersten von Roebl. von Maubeuge. t5 wo die Batterie No. 4 . gestanden hatte. Sie unterhielten ein langsames Granatfeuer bis Nachmittags den Aasten «m 2 Uhr, wodurch di? Loschanstalten der Stadt, die den ganzen Tag mit einer Rauchwolke bedeckt blieb, sehr erschwert wurden. Bis zur Beendigung des Bombardements wurden noch 3 7pf. Haubitzen unbrauchbar, Um von den etwaigen Unternehmungen des Feindes, von der Sternschanze, welche er im verschanzten Lager noch inne hatte, unterrichtet zu seyn, wurden von No. 2. dann und wann aus den -/pf., Haubitzen Leuchtkugeln geworfen. Hörbare Bewegungen von jener Seite veranlaßten auch einige Kartätschenschüsse dahin: die Besatzung begnügte sich daher, ihr Gewehrfeuer auf die Batterie zu dirigiren. Dlcssiirt wurden im Ganzen 4 Mann. 1 Mann auf No. x. durch einen Kanonenschuß. 1 Mann auf No. 3 . eben so. 2 Mann auf No. 2. durch Flintenkugel. Während des rkstündigen Bombardements wurden verschossen: 667 Preußische 478 Französische 643 Preußische "26 Französische i2pf, Kugelschüsse. 7pf. und 6pf. Granatwürfe. mithin in Summa iö 45 Schuß und 1769 Wurf." *) Beim Lager von Roussies war Transchee-Wacht 3 Bataillone und en Reserve etwas rückwärts 2 Bataillone, 2 Escadronen und 2 reitende Kanonen, — Bei der großen Batterie war 1 Bataillon zur Deckung, der Rest ') Notiz deS Herr» Obersten von Roehl. i6 Belagerung vom Gros der 5ten Brigade bei Asfevent als Soutient. Am Zostcn Juni r8i5 meldete sich der Oberst von Ploosen bei Seiner Königlichen Hoheit im Hauptquartiere zu Colleret. 3 Lieueö von Maubeuge, und an diesem Abend wurde der Plah zum erstenmal von ihm besehen. *) Maubeuge ist von Vauban nach seinem ältern System 1680 befestiget, hat mittelst der hindurch fließenden Sambre. theils naße- theils trockne Gräben> und nicht allein hohe Wälle, sondern in fast allen Bollwerken auch hohe Cavalière. Vor den Courtinen. ausgenommen vor der. dem Moraste am Fuße des Mont la Croix gegenüber belegenen. befinden sich Grabenscheeren-— Zwischen der Bastion de Sety und der Bastion de Fallaise ist ein Hornwerk angebracht; zwischen der Bastion de 1 a Croix und derBastion de Hallage, zwischen derBastion deSetyunb derBastion de Sambre, zwischen der Bastion der lesuites und derBastion deBavais, endlich zwischen dieser und der Bastion des Capucin» liegen Raveline. Letztere zwei Fronten haben überdies ein Minensystem. in dem hier. überall beim Auswerfen des Grabens angetroffenen, Kalkstein-Felsen. Der ganze Plah hat einen bedeckten Weg und ist an einigen Fronten durch Anstauung der Sambre mit Wasser zu decken. — Die Größe *) Am isten Juli cottteUtrrrte Oberst Graf dott Schu» lenburg die beiden Cavallerie-Regimenter bei Rorq und Requignies; bei jeder Brigade blieben nur «i» Officier und 4o Pferde zum Borposteudienste. von Maudruge. 1 7 Größe des Ganzen ist endlich dadurch genau anzugeben: daß eü sieben Bastions bei ungefähr 100 Ruthen äußerer Polygon-Seite hat. Früher eins bey Bollwerke Frankreichs gegen die NiederlaKde, ward ein ungemeiner Fleiß auf die Erhalr tung dieses Platzes verwandt, und ein Lager, das vor: erwähnte Lager von Roussies, auf dem rechten Sambre- Uker gebauet, das, seiner großen militairischen Wichtig', keit und seiner Festigkeit wegen, berühmt ist. Der wesentliche Einwurf, den man der Befestigung von Maubeuge machen kann, gehet dahin: daß die Cavalière nicht allein sehr eng sind, sondern daß sie die Bastions selbst außerordentlich verengen, und den nier deren Wall, der einen wahren Bombenfang abgiebt, unhaltbar machen, wenn man mit Wurf-Geschütz zweckmäßig angreift. Wie Alles im Innern von Frankreich, während der letzten Invasions-Kriege, würde diese Festung bei weitem uicht Mehr wie früher unterhalten, und am Ende ganj der zerstörenden Zeit überlassen- Man fand bei der Einnahme, die nicht sehr fest gebauete Mauer theilweisS voller Lücken, Und die Gräben durch Erniedrigung der Wälle nicht wenig ausgefüllt; der bedeckte Weg bestand als solcher gar nicht mehr, und bot an vielen Stellen nicht einmal Sicherheit für eine Schildwache« Einen Theil dieser Notizen erfuhr man zwar durch Ueberlallfer und durch die Bewohner der Gegend; allein während der dreimonatlichen neuen Regierung Bona- parte's sollte wieder Maubeuge zur Festung ersten Ranges werden, und wüs geschehn, utn so mehr da ein tüchtiger Baumeister darin, war aus keine Weise zu beurtheilen, — Auch nur ein Theil der vorgenannten t - ] j 8 Belagerung Werke blieb ein nicht zu verachtendes Hinderniß, und Ma »beuge bei allen seinen Mangeln immer noch ein ansehnlicher Platz. Man durste um so weniger leicht zu Werke gehen, als man nicht unbedingt allen Äußerungen der Ueberläu- fer Glauben beimessen konnte, und die Aussagen und Rathschläge einiger Auörcissrr der National-Garde den Feldherrn, im Fall eines Unglücks, nicht ge- rechtfertiget hätten. Man mußte daher, beim ersten Angriff besonders, die Maaßregeln so treffen, daß man auch eine hartnäcke Vertheidigung nicht zu fürchten brauchte. Wagen darf der Ingenieur nichts, er kann mit Gewißheit zum Ziele schreiten, und es wäre Verbrechen von seiner Seite, anders zu handeln. — Hat er so weit die Hindernisse weggeschafft, daß die Wahrscheinlichkeit, und mehr noch als Wahrscheinlichkeit, seine Wissenschaft, für ihn spricht, dann freilich muß er Etwas dem Schicksale der Waffen überlassen, und keine Rücksicht mehr kennen. Haben die Ingenieure den Angriff auf Maubeuge verzögert, so geschah es nur, theils um mit eigenen Augen jeden Vortheil des Feindes zu erspähen, theils um sich die Mittel vorzubereiten-, ungestört dem Ziele nahen zu können. *) *) Ich kann diesen Grundsatz nicht besser als durch folgende Stelle aus Aient Histoire du Corps du Génie de Erance belegen, die hier als Rechtfertigung gegen alle Vorwürfe des Zdgerns dienen mag, die matt unserem CorpS vor den Festungen machte: Yauban refusait de tenter à travers des flots de sang un succès douteux et préférait le salut des trouppes- ait sien, luttant contre le Ministre et toute l'armcç, il continuait d’exécuter son des- »9 von Maubeuge. Die Lage von Maubeuge, welche, so verschiedentlich beurtheilt, Vielen die Meinung aufdrang, es sey sehr leicht zu nehmen, und es bedürfe hierzu nur eines Bombardements, verdient wohl etwas genauer beleuchtet zu werden. — Es ist, vielleicht um so nothwendiger, da der Oberst vonPloosen die letzterwähnte AngriffS-Methode als solche tadelte, und dennoch nachher/ wie viele glau- bem dürften/ unbedingt selbst vorschlug/ Am linken Ufer der Sambre belegen — die hier eine beträchtliche Biegung macht, indem sich das Wasser nicht durch den vorliegenden Kalkstein-,Kreide- und Feuerstein- Felsen, den man jetzt den lVlont la Croix nennt, wühlen konnte — ist die Stadt ganz vom steilen hohen Ufer uberybhet, das in den sogenannten Carrières àe Fal- laise oder Fallise, ganz in ihrer Nahe, jähe in das Fluß-Bette stürzt. — Die höheren Punkte wurden zum verschanzten Lager benutzt. Mehrere tadeln nun eben diese Vertheilung der Werke, und wünschen, daß die Stadt oberhalb auf der Fallaise, das Lager hingegen am Flusse selbst belegen sey. Allein ohne gradezu dem Meister der Befestigungskunst/ als solchem. Recht geben zu wollen, kann ich nicht jener neueren Meinung beipfliche ten; denn: Einmal auf der Hauteur dé Fallaise angelangt, hat man ein weites durch fast gar keine Thäler durchschnittenes Plütteau vor sich, das bodenteich ist, und also jede Approche, jede Arbeit erlaubt; dadurch wären allerdings die Vertheidigungs-Anstaltett Nach einer Seite sein, affligé mai* inébranlable , fénfermant sah indignation, et triomphant dé ses dégoûts. (Siégé de Philipps bous g.) so Belagerung erleichtert gewesen, allein nach der zweiten würde es schwer geworden seyn, das steile Ufer zu bestreichen, und andere als bohrende Schüsse auf dem Flusse anzubringen. Die Gräben wären trocken, und die Werke des verschanzten Lagers, wenn auch überhöhet, doch in ihrem Innern nicht gehörig rasirt gewesen. (Ein ganz Andrer wäre es, wenn die Fallais« nach allen ©eitert steile Abhänge hätte.) , Bei der jetzigen Vertheilung hat matt hingegen den großen Vortheil, nasse Gräben auf der Seite zu besitzen, welche man vorzüglich in Hinsicht des Ueberhöhena befürchtet. Die hohen Cavalière, die Bäume auf den Wällen hindern so leicht die Courtinen zu bestreichen ; man beschießt die Anhöhen auf da« genaueste, und yat bei Vorlassung des verschanzten Lagers nichts verloren, da alle Werke von der Stadt aus eingesehen sind. ( 4 ) Der Feind, nachdem er sich der Hauteur de Fal- laise nicht ohne viele Mühe bemächtiget hat, siehet sich in der Unmöglichkeit, sich ohne übermenschliche Anstrengung, stets im wirksamsten K-artätschenfeuer, an dem steilen Ufer herab zu winden, muß hiernach über die wilde Sambre gehen» und kommt dann erst hinter -einen bedeckten Weg, an den breiten nassen Graben, nachdem er sich durch die sehr feuchte Prairie des Dames sap- pirt hat. Freilich verschwinden alle diese Vortheile bei dem Einwurf: man könne, von der Höhe aus, die Stadt durch ein Bombardement zerstören. — Allein ich frage: kann mit Bomben nicht auch aus der Tiefe oder vom Mont la Croix aus, die auf der Hauteur de Fallaise belegene Festung oder umgekehrt vernichtet werden? Und, ist hier ein Bombardement unbedingt anwendbar? — Man kann von Maubeuge. St ein Bombardement nemlich aus zwei Gesichtspunkten betrachten: an und für sich einmal als eigne Belage» rungs-Manier, und das anderemal als Mittel zum Zweck, für sich und unter gewissen Umständen. Als der Prinz' vor Maubeuge anlangte, war durchaus nichts von dem vorhanden, was zu einer regelmäßigen Belagerung unumgänglich nothwendig ist; und doch machte es das schnelle Eindringen unserer Truppen in Frankreich nothwendig, in der kurz möglichsten Zeit, einenPlatz an der großen Straße zu haben,,um die innere Communication nicht allein zusichern, sondern auch einen Rückzug im Fall eines Unglücks decken zu können. Das allein mögliche Mittel, ein Bombardement, es mochte tin Resultat haben welches es wollte, mußte also von unserer Seite um so mehr angewandt werden, als mau Muthmaßen konnte, daß die Besatzung sehr zur Ueber» gäbe geneigt sey. Hier war eS Mittel zum Zweck. Die Betrachtungen welche ich aber hier zusammen stelle, sind rein militairisch, treffen nicht auf solche Umstände, sondern auf die Theorie des Bombardements im Allgemeinen,die es als eine der wichtigsten Belag-rungs-Me- thode» aufstellt, (den Grundsatz von Coch o rn wieder ausnehmend) da es doch nur immer belln Mangel aller anderen Mittel anwendbar ist. Wären die Bombardements zu Vaubans Zeiten viel und mit Nutzen gebraucht worden, so Hütte er gewiß alle Werke caftmattirt, und mehr Wurfgcschütz in den Festungen angebracht, — Was bliebe dann der Garnison von Maubeuge zu befürchten) — Bomben konnten die einige hundert Häuser verbrennen, die Bürger zu Bettern machen, doch auf keinen Fall die Besatzung zur 2 2 Belagerung Uebergabe zwingen. Auch ohne Kasematten wissen wir aus Erfahrung, ^aß im schlechten Zustande die Festung nicht, nach einem ziemlich heftigen Wurffeuer, über- gieng. — Warum? — Weil auf diesem Wege wohl Niemand von den Hohen herunter, (bekanntlich die schwierigste und kunstreichste,Arbeit des Ingenieurs) (') mit einem Worte, niemand über den Wall kann. (") Ein bloßes Bombardement ist nur bei sehr großen Oertern anwendbar, wo die Bürgerschaft durch ihre Zahl vielleicht der', Besatzung im entscheidenden Augenblick« Gesetze vorschreiben, oder bei sehr kleinen, wo sich der Soldat nirgends vor den crepirenden Granaten schützen kann; endlich bei solchen, wo man vermuthen kann, die Mundvorräthe zu vernichten. Soll das Bombardement aber auf einen Platz mittlerer Große, wie Maubeuge, einige Wirksamkeit haben, so muß nicht allein der Bürger, sondern auch der Soldat angegriffen seyn; er muß Erde vor sich bewegen sehen, muß daö Fortschreiten seines Feindes mit Augen messen können, man muß sich dicht an ihm festsetzen, dann die Stadt beunruhigen, aber auch ihn auf seinen Wällen unsicher machen; die schon fertigen Arbeiten, die geschehenen Fortschritte, müssen ihm Bürgen seyn von dem was so eben noch geschehen wird; er siehet nun das Ende mit gewaltigen Schi'ittcn hepannahen, denkt nicht daran, daß ein Ausfall alle Maaßregeln seiner Gegner, auf den Augenblick zwar nur, doch aber zerstören könne, und ziehet eine ehrenvolle Capitulation vor, — In wie fern sich dieser Grundsatz bewahrte, wird die Folge zeigen. *) *) Die Wurf-Geschütze, besonders die Morticre haben sich in den neueren Belagerungen sehr vermehrt. Bei von Mcmbeuge. 25 Hätte meinem Ansicht pach Maubeuge auch kein verschanztes Lager auf berFallaise, stünden -er Besatzung auch keine vorliegende Werke und keine Waffer-Manövreö zu Gebote, nur die natürlichen Hindernisse würden mich Schweidnitz, im Jahr 1762, machten die Wurfge- ^ schütze nur ungefähr s des Bclagcrungs- Geschützes aus. Indessen bei der Belagerung von Bergenop- zoom im Jahr 1747 hatten sich i 3 o Wurf-Geschütze und nur 107 Kanonen befunden. Bei der Belagerung von Valenciennes, km Jahre 1793, waren 168 Kanonen und 176 Wurf-Geschütze. Endlich bei den unter meinen Befehlen geführten Belagerungen, machte das Wurf-Geschütz die Hälfte dcS BelagerüngS-Geschützes aus, und dieses Verhältniß scheint ungefähr bei allen andern Belagerungen beobachtet worden zu seyn. Die zweckmäßige und leichtere Einrichtung der Mortiere, die größere Wirksamkeit des neuen Pulvers, die genauere Bestimmung der Wurfweiten durch oft wiederholte Versuche, und bei vielen Festungen der Mangel an Casematten und bombenfesten Magazinen, haben im,Allgemeinen sehr viel dazu beigetragen, die Wirkung derselben zu vermehren. Zu diesen, allgemeinen Gründen kommt noch hinzu, haß wohl nichts mehr im Stande ist das Gemüth des Soldaten zu erschüttern, als, wenn er unaufhörlich der Wirkung der Granaten und Bomben ausgesetzt ist, ohne sich gegen ste decken zu kennen. In neueren Zeiten hat' häufig der Fall statt gefunden, daß die Bürger einer Festung einen großen Theil der Besatzung ausmachten, und die Furcht, bei einem Bombardement ihre Hstuftr und ihr Eigenthum zu verlieren, sie zur Neberggoe geneigt machte. Der entscheidende und schnelle Erfolg der neueren Kriege hat Festungen oft der Gefahr einer Belagerung ausgesetzt, zu einer Zeit wo man cü noch nicht erwartete und es ihnen theils an Vcrtheidignngs- Mitteln, theils an den gehörigen Vorberektunas-An- 24 Belagerung abhakten, vom rechten Sambre-Ufer anzugreifen, und Immer würde ich lieber von einem Punkte ausgehen, ws die Natur mehr Vortheile darbietet. Liegen aber, wie hier, dergleichen Werke vor, so ist es nothwendig, sich dieser Höhen zu bemächtigen, um das Défilement der Angriffslinien, auf dem linken Ufer, möglich zu machen und um von hier aus die Festung beunruhigen z« können. Die Arbeiten welche vor dem Platze gemacht wurden, in welchen der Oberst von Ploofen feine ganze Erfahrung benutzte und bewahrte, sprechen jedoch weit deutlicher über diesen Gegenstand, als ich es thun könnte; ich fahre daher in der geschichtlichen Darstellung fort, Wie schon gesagt, war es Napoleons ausgesprochene Absicht, Waubeu'ge außerordentlich fest zu machen; vielleicht nur zum Schein und in der Hoffnung, seinen Truppen Vertrauen durch einen versprochenenRück- Halt einzuflößen; denn er has immer, durch seine Men- stqlten fehlte, Ein langer Friede/ und die Ungewohm- heit peS Belagerungs-Krieges, in den meisten Ländern, ja selbst in Frankreich, wo noch die richtigsten Ideen hierüber herrschten, hatten die Meinung erzeugt: man könne zu den Commandanten der Festungen alte abgelebte Officiere wähleiz, weiche oft gar keine Kenntnisse von demselben, besonders aber keine Entschlossenheit besaßen. Endlich wurden, außer in Preußen, seit der neuen Einrichtung des Heeres, keine Uebungen angestellt, wodurch die Truppen den Bclagerungskrieg erlernen konnten. ?llle diese Umstände haben sehr viel dazu beigetragen, die Wirkung heS Wurf-GeschützeS ;n erhöhen, Anm, S. K. H, 25 von Maubeuge. schenkenntniße unterstützt, moralisch zu wirken gesucht, und eben dadurch selten seinen Zweck verfehlt. Einige der Hauptschanzen des Lagers -wurden aufgenommen und alle Brustwehren ausgebessert. Ein Theil der großen Armee, die bei Ligny focht, und zwischen Maubeuge und Beaumont zusammengezogen war, wurde zu diesen Arbeiten benutzt; allein diese Maaßregel war nicht mehr hinreichend, in einer dreimonatlichen Frist das Wieder herzustellen, was seit einem viertel Jahrhundert ganz unberücksichtigct da lag. Dennoch hatte man bedeutende Arbeiten in der kurzen Zeit ausgeführt. Der Soldat will und muß beschäftigt seyn, er wird mit jeder Stunde bei der Arbeit besser. Keine der jetzigen Nationen hat diesen Grundsatz mehr praktisch in Ausführung gebracht als dje französische, und keine als die römische hat größere Vortheile davon gezogen. Römische'Soldaten bauet«» römische Chausseen, gruben Canäle, höhlten Felsen aus, ihre Lager sind unsere Städte geworden; aber nur mit Legionen waren dergleichen große Unternehmungen ausführbar,, — Der Soldat wird härter, wird der Strapatzen deö Krieges gewohnter, ist im Frieden dem Staate nützlicher, und lernt allmälig die Vortheile kennen, die einst im Felde ihm nützlich seyn können. Er lernt mit einem Worte bei der Arbeit denken! — Der arbeitende Soldat wird sich immer da Rath wissen, wo der andere, der seinen angebornen Mutterwitz nur zu launigen, leichtsinnigen, ja bösen Streichen anwendete, nur von seinen Führern Rettung erwartet. — Bloßes Epereiren reicht aber bei längerer Dienstzeit nicht hin; diese für ihn dann mechanische Arbeit, erhalt sein BeurtheilungS-Vermögen nicht in Spannung und stumpft es vielleicht noch ab. 25 Belagerung Es sey fern von mir,'hiebe, die großen Waffenübun- gen zu meinen, die ihm einen Begriff vom Kriege geben, und ihn zu seiner Bestimmung ausbilden. — Allein, läßt sich dies Exercieren und Arbeiten nicht vereinigen? Sollte sich nicht Zeit genug finden, große Arbeiten mit dem Soldaten.auszuführen, ohne seiner Bildung als Theil der militairischen Maschine zu schaden? — Wäre es nachtheilig, seine intellektuellen Kräfte zu schärfen? — Bei unserer jetzigen Verfassung, wo Bürger und Soldat im Staate, ein harmonisches, unvergleichliches Ganze bilden, würde die bewaffnete Classe um so mehr von ihren Ernährern geachtet seyU, wenn sie ohne es sich zum Verdienste anzurechnen (vielleicht durch eine etwas verlängerte-Dienstzeit zu diesem Zwecke) nicht allein zum Nutzen, sondern auch zur Verschönerung des Staats beitrüge; und keinen Officier könnte es gereuen, seinen Nachkommen unvertilgbare Werke zu übergeben, die als ein stehendes Merkmal seines Daseyns, auch ohne Waf- fenthaten, im Schooß des Friedens, ihn beim dankenden Volke verewigen würden, Am 27sten Zuni mußten, wie wir sahen,, die Franzosen, wenn man sie auch wirklich nicht so eng einschloß, wie wir es in der Folge gewohnt wurden, die meisten Werke des verschanzten Lagers unvollendet, und uns dadurch Brustwehren gegen sie, überlaßen. Nur vier Re- douten konnten sie behaupten; die eine nuf dem. Mont la Croix, am linken Ssmbre-Ufer; die andere auf der Hauteur de Fallaise; eine dritte in der Niederung, am rechten Sambre-llfer, am Abhänge der lablaniöre; endlich die vierte oberhalb am linken Ufeb, und zwar: — i) war die Communication der ersten nicht ganz vollendet, wohl aber die Fraisirung und Pallifadirung in dem von Manbeuge. 27 traben; — 2) war auf der Fallaise keine Pallifadirung in dem tiefen und steilen Graben vorhanden, eS wurde hieran sowohl als an eine Communication fortwährend, wie auch an Herstellung einiger Geschütz-Stände gearbeitet; die Schanze war fraisirt; — 3) waren endlich letztere zwei nur dazu geeignet einige Mann aufzunehmen. Zur Täuschung aber, da sie an unzugänglichen Stellen lagen, hatte man sie mit Schießscharten versehen,' um das Defilement unserer Linien auf der ksllaise zu erschweren. — Die Redoute auf Mont la Croix allein war an der Kehle pallisadirt, und mit zur Vertheidigung eingerichteten Traversen dort versehen; die übrigen, auch nach der Stadt zu, mit einer schwachen (ungefähr 8‘ starken) niedrigen Brustwehr geschloffen; vielleicht neuere Arbeit, zu welcher die hier von dem ersten Angeber aufgeworfenen Gräben, den Ingenieur vom Platz verleitet hatten. — Die Wälle deö Platzes waren, wie es da» Fernrohr zeigte, nicht sehr dauerhaft gemauert gewesen und daher, obgleich, hergestellt und ausgebessert, doch von der Art, daß sie den Vertheidigern keinen großen Muth einstoßen konnten.— Wie vortrefiich aber dw Basalt- Säulen als.Binder im Mauerwerke sind, zeigte sich hier auffallend. — Sie allein unterstützten noch große Stücke der schon überall abgeschälten Mauer. (I — Wo also dies herrliche Baumaterial, das gut bindet und durchaus nicht verwittert, zu haben ist (für Maubeuge muß man es ziemlich weit hergeholt haben, denn ich habe in der ganzeiz Gegend weder Basalt-Kuppen, noch Hü- gelgestalten gesehen, die dessen Gegenwart verrathen könnten, obgleich er auf Kalkstein -Formationen nicht ganz selten ist) kann man es nicht genug, deswegen aber vorzüglich ju Wallmauern, anempfehlen, weil durch seine eigen- 28 Belagerung thümliche Zähigkeit und Härte das Dresche-Schießen fast unmöglich wird» ja ich glauben möchte, Laß Roheisen daran zerspringen müßte. Die Garnison bestand aus Nationalgarden» die auf keinen Fall lange Stand würden gehalten haben» einigen Douaniers» und aus einigen Linientruppen» sogenannte Jseles, in Allem etwa aus 3 ooo Mann. — Der com» mandirende General, Baron La Tour Maubourg, schien nicht sehr dazu geneigt» eine recht hartnäckige Vertheidigung zu machen; besonders da der Platz zwar mit Proviant» und zur Noth mit Munition für seine 76 Geschütze (nach andern Nachrichten 80), versehen war, allein weder die gehörige Anzahl Artilleristen hatte» die man durch Veteranen und Bürger-Kanoniere ersehen mußte» noch innere Einigkeit herrschte. Die National-, Garden» gezwungene Freiwillige» gaben durch häufige Desertion deutlich ihren Unwillen zu erkennen. Die isolés, der Schlacht bei Belle Alliance entkommene Flüchtlinge, wollten eine starke Vertheidigung machen» um ihre sogenannte Schande zu rächen» und die Veteranen, alte Krieger, deren mehrere auf Krücken und mit zerstüm- melten Gliedern von neuem an die Fahnen hatten treten müssen» erwarteten mit Freuden den Augenblick» der fie aus der Verlegenheit reißen würde, sich ohne Ruhm und ohne Nutzen neuen Schmerzen und neuen Qualen bloszustellen. Die Douaniers waren die besten Soldaten. Der Commandant hieß de Wäret. Der Ingenieur vom Platz» ein Major Da! lois, war zwar ein erfahrner Baumeister» hatte aber nie einer Belagerung beige-, wohnt» kannte den Angriff und die Vertheidigung der Festungen nur der Theorie nach» und war mithin wenig von Maubeuge. Lg dazu •geéî^'nef , der Besatzung unter so ungünstigen Um» stünden Zutrauen einzuflößen. Alle vom Platze eingezogene Nachrichten durften also wohl zu der Vermuthung berechtigen. daß die Veste beim ersten ernsthaften Angriffe übergehn würde, und das Bombardement war die Folge. Allein leider hatte die Garnison, auf den Wällen, wo es sicher war. währ rend des Feuers aufgestellt, keine Ursache die Uebergabe zu wünschen; die Ehre des Commandanten, wie man so sagt, war nicht gerettet, und eö erfolgte am Morgen keine Antwort. — Einige Augenzeugen behaupten zwar, der Platz würde übergegangen seyn, wenn man' das Feuer anhaltend noch länger fortgesetzt hätte, und such^" ihre Meinung darauf zu gründen, daß das franko- stsche Feuer weit früher aufhörte als das unsere (wie wir gesehen haben am Abend vorher). (*) Allein, als ick den Franzosen die Ursache dazu abforderte, antworteten sie mir: Sie hätten ihr Feuer eingestellt, um ihre Munition zu schonen, indem sie nicht hoffen dürfen, unser Geschütz in der Nacht zu demontiren. und daß sie lieber die Vür- ger-Canoniere zur Löschung ihrer brennden Häuser entlassen hätten. Zm übrigen hätte man sich nur um die Dämpfung des Feuers bekümmert, nicht um Vertheidigung der Wälle, da man nicht den Vorsatz Merken konnte, sich zu nähern; endlich sey die nicht im Dienst bezchäftigte Besatzung in den vorliegenden Werken, zur Zurückschlagung eines etwaigen StUrmes, aufgestellt gewesen! — Der Gouverneur gab vor, er habe das Feuer nicht beantwortet, weil er die Feindseligkeiten, während der Unterhandlungen, als eingestellt betrachtet habe. Dem mag nun aber seyn wie ihm wolle, wir waren nach wie vor dem Platze um keinen Schritt näher ge- 3 o Belagerung rückt, die Wälle waren nicht bedrohet, und also keine Ursache zur Capitulation vorhanden. Hingegen die Garnison, durch das Schweigen unserer Batterien in dem Wahne, daß es uns an Mitteln fehle, nicht im mindesten durch diese auf den Wällen und in den Forts zugebrachte Nacht geschwächt, in dem Glauben, daß sie uns viel durch ihr Feuer geschadet habe; hatte an Zuversicht, und der gemeine Mann mithin an moralicher Kraft gewonnen; die Schwierigkeiten der Wegnahme deö Platzes waren mit einem Worte vielleicht vergrößert. Am Zosten Zuni früh war dagegen fast unsere ganze Munition verbraucht. Belagerungsgeschütz hatten wir gar nicht; diesem großen Mangel abzuhelfen, hatt« sich der Prinz an Lord Wellington gewandt. „Es waren nach dem Bombardement nemlich nur die Feldgeschütze, die dazu. angewandt worden waren, vorhanden. „Don Avesnes aus wurden nach Maubeuge di. rigirtt 4 i6pf. Kanonen nebst Geschütz-Zubehör. 2 8"ge Haubitzen 3 8"ge Mortiere 2 äopf. Mortiere ) und ai 55 i6pf, 1 296 4 i2pf. > Kagelschuß. 200 24pf, J 4 oo 5 x"ge 5 oo 6;"ge 5oo 8j"ge 4 oo io"ge Wurf. von Maubeuge. 3i „Aus Guise wurden ebenfalls nach Maubeuge dirigirt: 3 24pf. 4 r iSpf. > Kanonen nebst Lavetten. 2 I2pf. ! i 6"ge Haubitze nebst Lavette und Protze, und 6oo 24p f. Kugelschüsse. ►o5 i6pf. 5oo I2pf. „Da es aber noch an der gehörigen Anzahl Muni, tion zu den disponiblen Geschützen fehlte, wurde der Major Tackmann in Lüttich beordert, von dem dort von-Wesel und Jülich kommenden Train die nöthige Munition aller Art nach Maubeuge zu senden.— Außerdem mußten Wagen aus M «stricht und Lüttich die dem Feldgeschütze des Corps mangelnde Feldmunition holen." *) Zu Belagerungsarbeiten selbst war durchaus noch nichts vorhanden. Es stand der Zngenieur-Brigade, außer dem Handwerkszeuge von vier Pionnier -Compagnien, nichts zu Gebote, als die einigen Schaufeln, Hacken und Faschinenmesser, welche die Artillerie mit sich führte und in diesem Augenblicke entbehren konnte. Alles Erforderliche sollte der Oberst von Ploosen notiren und das Preußische Kriegs -Commissariat durch Requisition herbei schaffen. Die Vorposten in der Gegend der großen Bombar- dementü-Batterie, waren durch eine Anhöhe vor dem Feinde dergestalt gedeckt, daß sie nicht hundert Schritte ') Notiz des Herrn Obersten vünMoehk. . 32 Belagerung vor sich sehen und also leicht überfallen werben könnten; ein Mangel der nur partiell war, und dem der Prinz den seit seiner Ankunft die Geschäfte überhäuften, noch nicht hatte abhelfen können. AIS jedoch am 3osten Abends, beim Aekognosciren, der Oberst von Plo essen nebst seinem Adjudanten, von feindlichen, noch in den Vorstädten an der Straße von Assevent befindlichen, Vorposten beinahe gefangen worden wäre, und nur mit genauer Noth entkam; so war die erste Maaßregel, welche w.?en der bevorstehenden Belagerung auf sein Anrathen getroffen wurde, die Vorposten-Aufstellung nach andern Ansichten zu ordnen, nemlich sie auf der Crête der Anhöhe in Löcher einzugraben, um den ganzen bis jetzt ungesehenen Abhang vor dem Platze zu beherrschen- und so dem Feinde jede Bewegung auf diesem Terrain zu verbieten, zugleich aber ihm zu zeigen, wie vollkommen und eng er eingeschlossen sey. — Auf dem rechten Ufer hatten Seine Königliche Hoheit schon Selbst früher die Vorpvstenkette so abgeändert- daß das Terrain nicht besser benutzt werden konnte. Der sich nun allmälig vermehrende Park der Air filterte war in Cerffontaine auf dem rechten Ufer der Sambre. — Alle Nachweisung der erforderlichen Bela- gerungö-Materialien wurde schon am aten Zuli gefordert. Sie konnte erst einige Tage nachher eingereicht werden, Nachdem durch Derleguug seines Quartiers, von Requignies, einem theilweise von seinen Bewohnern verlassenen Dorfe, nach Assevent, eine kleine halbe Stunde vom Platze, der Oberst sich im Stande sah, die Angriffspunkte stündlich zu besichtigen; wozu auch, und wegen der Verbindung, eine Schiffbrücke in einer Biegung der Sambre auf Befehl des Prinzen geschlagen wurde 33 von Maubeuge. wurde, die zwar im Kernschuffe des Platzes, doch Unter dem Schusse und ungesehen war. Beide Brücken (die bei Requignieö und diese) hat der Ingenieur-Capitam Linde II. gebauet. Der Mangel an Holz war dabei so groß, daß man dazu ein benachbartes Schloß, dessen Besitzer in die Festung geflüchtet waren, theilweise abtragen mußte. Der ganze Uebergang durch das moorige Thal der Sambre, bis nach Boussois hinüber, war im vollen Kanonenschüsse und daher diese Communication eigentlich nur für die Nacht bestimmt. Mehrmals hat sie jedoch bei Tage der Prinz mit einem starken Gefolge passirt; allein immer mit den, einem commandirendett Generale zukommenden Honneurs, von der Festung her. — ^gleich die Schußlinie ganz genau bestimmt war, ist nie jemand beim Uebergange blessirt worden. Seine Königliche Hoheit rechneten nicht allein auf den Eindruck, welchen ein heftiger Angriff auf Natio- nalgarden und auf die französischen Anführer machen würde; auf die Uneinigkeit im Innern, auf die Wirksamkeit der eingeschwärzten Proklamationen, endlich auf die immer sich vergrößernde Desertion, die nicht wenig durch eine Aufforderung des Obersten von Ploosen an die Franzosen vermehrt ward: sondern noch mehr auf die Folgen des, auf Anrathen des Obersten geschehenen, Zurückweisrns der Deserteurs, wodurch die nur zu sehr ansteckende Krankheit der Furcht immer mehr ein- riß, und die Besatzung eben so in sich selbst täglich schwächer und uneiniger ward, als sich die Anzahl derer vermehrte, die gern die Festung verlassen hätten. Es wurden aus allen diesen Gründen von der Ingenieur- Brigade nur so viel Materialien und Utensilien gefor- [ 3 1 54 Belagirung bcrt (in der mit einem Projekt der Belagerung begleitet ten Nachweisung) al« man unumgänglich nothwendig zum Beginnen bedurfte» und der Oberst von Ploosen hoffte, auch während der Belagerung, das noch Uebrige. theils sich selbst ollmälig zu erzeugen, theils sich zu verschaffen; er bauete mit auf die versprochene Thätigkeit unseres Commissariats. — Rücksichtlich der beabsichtigten Requisition um dos Handwerkzeug zu erhalten, hatte der Oberst namentlich, statt Schaufeln und Hacken» die in ganz Flandern übliche Spaten, Louchât» oder Loncliet de Flandre genannt, welche durch ihre schmale Schneide ohne Geräusch in den festesten Boden eindringen, und die Hacke (die daher in ganz Flandern fast gar nicht vorkömmt) ganz entbehrlich machen, begehrt» um das lange Suchen nach einigen schlechten Lettenhauen zu ersparen, und so in kurzer Zeit, dem Wunsche Seiner Königlichen Hoheit gemäß zum Zwecke zu gelangen. (*) Seit Eintreffen der zwei Mannsfeldischen Pionnier- Compagnien, bestand nun die Ingenieur-Brigade aus 26 Officieren und vier Pionnier-Compagnien. Ein Theil fertigte Schanzkörbe und Faschinen, während ein anderer Sappen-Uebungen anstellte, da alle Compagnien dieselben noch nicht zweckmäßig, und so wie der Oberst sie wünschte, gesehen hatten. Die Offi- ciere waren entweder zur Aufsicht und Belehrung bei diesen Arbeiten vertheilt, oder mit der Aufnahme des Platzes und seiner Außenwerke, deren Lage wir noch nicht genau kannten, beschäftigt. Der Oberst und sein Adjudant, und der Hauptmann von Vigny, als bestimmter Chef d'Attaque, hatten 35 von Maubeuge. stets mit NekognoScirung des Platzes und der Zweck ,\,U ßigsten Angriffspunkte, des Terrains u. f. w. und der Hauptmann von Vigny besonders mit Oberaufsicht der Vorbereitungsarbeiten, vollauf zu thun. Endlich war schon Alles wegen der Art des Angriffs festgesetzt; einige Nachte hinter einander hatte man sogar an einige verlassene Wallen des verschanzten Lagers (wie wir weiter unten genauer sehen werden) gearbeitet, um sie für uns einzurichten, als Nun der Oberst wegen des erforderlichen Handwerkzeugcs und des nicht selbst zu fertigenden Materials erinnern mußte. — Mit den VorbereituNgSakbeiten, cheils für das Ingenieur-Corps, theils für die Artillerie, waren täglich 600 Mann Infanterie beschäftiget worden. „Dom 4 ten Juli ab wurden täglich, Seitens der Artillerie 1 Capi- tain, 3 Officiere, 6 Untetofficiere Und 34 Artilleristen, Nebst 100 bis 200 Mann Infanterie, für Füfchirzenbinden Und Schanzkorbstechten gebraucht. — Am 8ten waren bereits fertig, 600 Schanzkörbe, 200 Faschinen nebst dazu gehörigen Pfählen und Ankern." *) Die Arbeit für die Ingenieurs begann dagegen den 2ten Juli. Fünftausend Stück SchaNzkörbe von 2-J Fuß Höhe Und i§ Fuß äußerem Durchmesser, ( 30 ) und eben so viel Faschinen von i' Durchmesser und 10 — 12' Länge waren von ihnen gefertiget, außerdem eine große Menge Ttacir-Fa- schinen und Süppen-Bündel vorhanden; — aber noch war es nicht möglich, Spaten, Hacken, Erdkörbe, u. s. w. Zu erhalten. Sandsäcke hatten gar nicht gefertiget wer- ') Notiz des Herrn Obersten v»n Roehl. 36 Belagerung den können, weil die Ingenieur-Brigade versäumt hatte ein Model der Bestellung beizufügen. Mit wenig Worten — wenn am 6fm nicht auf wiederholte Vorstellung Seiner Königlichen Hoheit, nach Sendung des Hauptmanns im Generalstaab von Kamcke, der Oberst D-ickfon, aufBefehl deck Lords Wellington im Hauptquartier des Prinzen — das damals schon nachRequ ign ieö verlegt worden— angelangt wäre» uns den Gebrauch sämmtlicher in Mons befindlichen Hülfsquellen freizustellen, (ein englischer BelagerungS- Train von 6c> Stück schweren Geschützes, nebst allem Zubehör) so wäre es durchaus nicht möglich gewesen daran zu denken, m so kurzer Zeit den Feind anzugreifen. Nun aber hatten wir an Allem Ueberfluß; dem Wunsche folgte fast augenblicklich die Erfüllung. Der in Monö vorhandene BelageruNgS-Train, war mit Allem auf das Vollkommenste versehen. Transportmittel, die für uns. so ungemein schwer aufzutreiben, hatten die Engländer, die jede Fuhre bezahlten, augenblicklich zu Gebote. „Der erste Transport der englischen Geschütze kam am Äten Juli zum Corps, und bestand aus: 20 2 -fpf. mit 3oo Schuß zu jedem Vnebst vollstän- 6 io"ge Mörser, mit roo Wurf zu jedem IdigenZündun- 6 8"ge Mörser, mit ioo Wurf zu jedem lgen und La-- H 5s"ge Mörser, mit 2 ooWurfzu jedem)boratorium. sie bildeten einen Park in der Nahe von Boussois," *) und wir wurden aus Mons mit einer gehörigen Menge ') Notiz des Herrn Obersten von Roehk. von Maubeuge. Tracir- Schnur, Schaufeln, Hacken, Beile, Aexte, Karren (die des Transports wegen zusammengeklappt werden konnten) Blendlaternen, (“) nebst dazu gehörigen eigenen Lichtern, Sandkörben v. s. w. versehen. . Jetzt war der Angriff am 8ten ausführbar. Mit dem englischen Geschütze konnten von unserer Seite etwa 80 Stück inö Feuer gebracht werden. — Einiges Handwerkzeug war auch requirirt, und vorzüglich 2 bis 3oqLou- chets, die besonders gute Dienste leisteten. Mir scheint hieraus die Nothwendigkeit hervorzuleuchten, in jedem größeren Staate, für den Fall eines ausbrechendr« Krieges, die Unkosten nicht zn scheuen einen vollkommenen BelagcrungS-Train in Bereitschaft zu halten, der dann den.?Heere so einverleibt würde, daß er, ohne jeder Bewegung zu folgen, doch jeden Augenblick zu erlangen sey. Der Eroberer kann provisorische, der rechtmäßige Besitzer muß permanente Maaßregeln treffen.. Die jetzige Kricgsmethode,. die zwischen Vcl- kerwanderungen und Kriegen unter stehenden Heeren mitten inne stehet, ist zwar nicht sehr dazu geeignet, viele Belagerungen möglich zu machen; um so mehr ist aber die Zeit kostbar, um so dringender, alles Nothwendige bei der Hand zu haben, um auf keine Hindernijfe zu stoßen. Vervollkommt sich dagegen dies System, tritt überall allgemeine Landcöbewaffnung ein, so wird jeder ^rieg zum Delagerungskricge werden, und mithin dir Maaßregel, alle erforderliche Mittel bei sich zu führen, nicht überflüßig seyn. Der Oberst Dickson, der' sich in allen Welttheilen ausgezeichnet hat, commandirtr den englischen Park und 58 Belagerung hatte einige Staabs- und andere Artillerieofficiere zur Leitung des Laboratoriums u. s. w. unter seinem Tom? mando. Die von Seiten Englands dabei zu uns be- behligten Ingenieurofficiere waren: als Commandeur, Tapitain Harding, ein Mann von vielem Verdienste, der schon im spanischen Kriege rühmlichst genannt wurde; zur Begleitung und Fortschaffung des Ingenieur-Depot« aber unter seinem Befehl Tapitain Mein icke, Lieutenant Un g er (beide Hannoveraner) und Lieutenant Thomson nebst zwei Commiffarien H e n l y und Dawson, Die häufigen Recognoöcirungen, bei welchen der Oberst von Ptoosen Stunden lang, theils in den Graben des verschanzten Lagers, theils in den sich an die Festung heranziehenden Schluchten zubrachte, und bei welchen er seine ganze Erfahrung in Beurtheilung des Terrains aufbot, hatten ihn völlig überzeugt, daß Nur ein Punkt (und zwar genau guf der Front welche der Prinz ihm schon bei seiner Ankunft gl« die einzige Angrifföfront gezeigt hatte) hei Maubeuge unter jetzigen Umständen anzugreifen sey, -*■ lieber die Angriffsfront war man also, nicht aber über die anzugreifende Bastion einig; der größere Theil wostte die Bastion de la Croix angreifen, der Oberst dagegen die Bastion de Fallaise, Man fürchtete sich bei letzterer vor einem nassen Graben. Beim genauern Besehen in der Nähe hatte sich jedoch ergeben, daß hier der Graben vor der linken Face viel zu hoch war, um unterWasser gesetzt werden zu können, und eine Felsensohle hatte, die man auch recht gut mit Fernröhren erkennen konnte; daß eine beträchtliche Bresche, eine Folge von Maubeuge, 5g der Ausspülung, in der mit einem nassen Grabe« versehenen rechten Face vorhanden, die wahrscheinlich mit Dierundzwanzigpfündern von der Fallaise aus bequem erweitert und bis zur linken Face herum gebracht werden konnte; daß endlich ein nächtlicher Uebergang, durch Fas de Souris und eine Bresche an der Contres- carpe sehr erleichtert seyn mußte, da der bedeckte Weg dort fast gänzlich verwischt war. — Weil. jedoch die ersten Arbeiten vollkommen dieselben blieben, sehten Seine Königliche Hoheit die Entscheidung bis zu der Zeit aus, wo man dem Platze näher gerückt seyn würde» Dieser Angriff sollte auf dem linken Ufer geschehen, — um aber den Feind irre zu machen und zugleich das Defilement der Linien auf dem Mont 1a Croix, zu erleichtern, sollt« vorher die Sternschanze des befestigten Lagers, welche die Franzosen noch auf der Fallaise besaßen, genommen werden. Bevor ich jedoch weiter fortfahre, muß ich noch eine Arbei:, die vorher ging, etwas genauer erörtern, da ste, wie viele andere, verschieden beurtheilt worden. Ich bemerkte wiederholt, daß uns die Franzosen einen Theil der Brustwehren des verschanzten Lagers überlassen mußten;, dies war namentlich neben der ebengenannten unvollendeten Schanze auf der Fallaise der Fall. Sie störten die Aufstellung unserer Dorpo- sten, theils im Graben des Lagers, theils in den abgebrannten Häusern, auf keine Art, woraus hervorging, daß sie selbst hier der Ruhe bedurften; mithin entweder arbeiteten, oder gar nicht sicher waren. — Die 4o Belagerung Zutraulichkeit ging so weit, daß sie öfters mit unsern Vorposten plauderten, und sogar dadurch die Aufnahme des Terrains sehr erleichterten; jedoch ward diese Gemeinschaft bald, von französischer Seite, verboten. Ihre Ruhe auf dieser Seite nun zu benutzen, wagte es ber Oberst von Ploosen an eine schon fertige, rechts an der Schanze belegene Brustwehr hinan zu gehen, die, auf der Crete der Anhöhe liegend, den ganzen Abhang bis an der Stadt beherrschte. — Dort befanden sich eine Menge Pallisaden und bereits geschnittener Latten, deren wir zu den Zngenieur-Arbeitcn sehr bedurften; es ward daher Befehl ertheilt, in der Nacht das davon Anwendware wegzuschaffen. Es geschah vorn 4ten zum 5ten, und obgleich wir nur höchstens 3oo Schritt von der Schanze, und ganz frei da standen, gab es der Feind ruhig zu. Der Oberst folgerte daraus, daß, trotz der vielen Arbeit, in der Redoute kein Geschütz sey, und schlug vor, die oben erwähnte Brustwehr anzuwenden; ste sollte nemlich von der Graben- oder- äußeren Seite aus verstärkt, (da sie an sich nur 8 bis io Fuß stark war) und der Graben ausgefüllt werden, um dort eine Batterie anzulegen, die, mit Vierundzwanzigpföndern beseht, die Angriffsfront rikoschettiren, und dann in die Bastion de Fallaise Bresche legen konnte. — Das umherliegende Bauholz sollte zu einer Holztraverse gegen die Schanze dienen. — Um den Feind nicht zu necken, ward diese Arbeit nur bei Nacht gemacht, mit Tagesanbruch aber verlassen,. Einige alte Redvuten d»ö Lagers dienten zu einer Communication, die von der Stadt aus nur an einigen Stellen enfilirt war. 4 » von Maubruge, Am ^ten MorgonS konnte man schon ununterbrochen fortarbciten, weil die Traverse alles deckte; jedoch ward es, trotz der eifrigen Anstrengung der Ingenieur- Lieutenants Peters und Thomas, dann erst mit Vortheil zu arbeiten möglich, als wir aus dem englischen Depot Erdtragkörbe erhalten hatten, um den Boden von der Contrescarpe zur Verstärkung der Brustwehr anzuwenden. Am 6ten und 7 ten arbeiteten an diesen Linien 3oo Mann; die Batterie selbst ward nach dieser Vorbereitung von der Artillerie ausgeführt. Ich weiß recht wohl, daß diese Batterie-Anlage nicht allgemein als zweckmäßig angesehen wurde, und Diele sie lieber in die Verlängerung der Angriffsfront gewünscht hätten, weil man es nicht für möglich hielt, in dieser Entfernung Bresche zu legen. Allein ich muß doch hier anführen, daß erstlich die Verlängerung der Front in der feindlichen Redoute lag, wohin auch noch eine Rikoschett-Batterie kommen sollte; das zweitens aber diese Batterie nicht so viel gelitten haben würde, wenn sie nach dem Wunsche des Obersten eine stärkere Brustwehr erhalten hätte; *) (die Franzosen schießen *) Der Wahrheit bin ich eö schuldig/ hier zu erkläre»/ daß diese Batterie deshalb vorzüglich in ihrem Feuer und in ihren Bewegungen gehindert wak/ weil die Ingenieurs den Boden von unten herauf nicht recht fest gemacht hatten, und dadurch die Bettungen beim Abfeuern der schweren Geschütze bald so ungleich wurden, daß die 24pf. nur mit aller Mühe vor den Scharten erhalten werden konnten. Bei großen An- 42 Belagerung immer mit großen Ladungen, und man muß ihnen daher stärkere Brustwehren entgegen sehen als unsere Pro- beschösse angeben) daß es endlich nicht ihr Zweck war» Bresche zu legen, sondern die hohen Cavalier? , die man nur von hier bestrich» zum Schweigen zu bringen, und nächstdem mit als Bresche-Batterien zu dienen, dessen Möglichkeit nicht, allein die Erfahrung dem Obersten von Ploosen gegen neueres» nicht gegen römisches Mauerwerk, bei Sag un t und Valencia gezeigt hatte, sondern dieselbe Meisterin dem Obersten Dickson, bei Ciudad Rodrigo und anderen Gelegenheiten in allen Welttheilen, lehrte. Diese Batterie war übrigens die einzige Flügel- Batterie unserer Parallele (wir werden diese bei den anderen Belagerungen genauer kennen lernen) und hatte als solche ihre angewiesene Lage. Ich fahre jetzt in der Geschichte fort. Unsere brave Infanterie, der die Zeit vor den Festungen bald lang zu werden pflegt, wünschte nächst dem General - Staabe, die Redoute mit Sturm zu nehmen, und es war unstreitig in der Kehle ausführbar. Allein der Oberst, der wohl einsah, daß sich der Feind nicht in ihr halten, und daß ein Angriff dieser Art die Uebergabe des Platzes um keinen Augenblick beschleunigen würde, — widerrieth ihn (stets von dem Grundsätze, ausgehend, daß der Ingenieur nur auf Schonung des MenschcnblutS bedacht seyn müsse) und schüttungen und Mangel an zweckdienlichen Mitteln ist dieö aber fast unvermeidlich. 43 von Maubeuge. bewies.- daß man sich, ohne Communication von Außen, unmöglich darin halten könne; machte sich aber erbh- tig, nicht allein ihrentwillen die Belagerung keinen Augenblick aufzuhalten, sondern sie ohne Blutvergießen von unserer Seite, 24 Stunden nach dem Angriffe, Seiner Königlichen Hoheit zu verschaffen — und hielt Wort! Aber ein sehr wichtiger Sah bleibt es dennoch: daß man so leicht einer bloßen Feldfchanze die Ehre einer Belagerung nicht erzeigen muß, und daß man sie mit stürmender Hand meistens wohlfeiler erhält, als wenn man sich allmäsig hinein sappirt. — Allein er ist nicht überall anwendbar; denn wenn die Belagerung sich bloß auf die Anlegung einer deckenden Brustwehr beschränkt, wenn dann ohne einen Mann auszusetzen, der Feind durch Wurf-Geschütz gezwungen wird die Schanze zu verlassen, ist erstere gewiß auch nicht zu verwerfen, Es kommt überhaupt darauf hinaus, daß man mehr Menschen beim allmäligen Heranrücken mit allen Förmlichkeiten des Angriffs verliert, als wenn man sich gleich ganz nahe beim Feinde einfchneidet unh ihn nun in der Nähe beschießt, Hier war aber noch die Nebenabsicht damit verbunden, sich eine Communication zu dieser Schanze, die für die Folge selbst benutzt werden sollte, vorzubereiten,' und mithin dieselben Arbeiten, hie man nachher hätte machen müssen, zur Besitznahme anzuwenden. Endlich sollte ja dieser Angriff den Ftind irre machen, und er verfehlte diesen Zweck, wie wir sehen werden, nicht. 44 Belagerung Aiy 7 ten waren Seine Königliche Hoheit der Kronprinz und der Prinz Friedrich von Preußen, im Haupt, quartier angelangt; nahmen den Platz am 8teu Morgens in Augenschein und wohnten den Abend gegen neun Uhr der Eröffnung der Transchee vor erwähnter Stern- schanze bet, Alle Anstalten waren hiezu zwar getroffen; es ist über nicht zu làugnen, daß die Ungewohnheit einer solchen Arbeit, bei der Zngenieur-Brigade, so manche Verwechselung und Verwirrungen veranlaßte, die dem Obersten sehr misfielen, vielleicht jedoch verzeihlich sind, wenn man bedenkt, daß nicht allein jeder Officier ein für ihn ganz neues Geschäft, und zwar bei Nacht, mit ganz un- erfahrnen Soldaten verrichten mußte, und daß viele Offtciere die Befehle des Oberste», der nur sehr wenig deutsch sprach,, daher auch stets seinen Adjudanten als Dollmetscher bei sich haben mußte, gar nicht oder um richtig verstanden. Vorzüglich unangenehm war: daß - eine Colonne Arbeiter den bestimmten Punkt verfehlte, und zu spät erschien (daher SoutientS zur Arbeit genommen wurden, die di Nachkommenden ersetzten); daß die zur Eröffnung der Transchren befehligten Officiere, die Arbeiter ohne Handwerkzeug erhielten, und dies« Leute, ohne es zu bemerken, bis an die Linie führten. Jedoch lief alles glücklich ab, und diese Versehen kamen späterhin nicht mehr vor; ein neuer Beweis, wie such in scheinbar geringfügigen Sachen Erfahrung eine nützliche Lehrerin ist. Da es vielen Cammeraden interessant seyn dürfte, genau zu wissen, wie der Oberst die auszuwerfenden von Maubeuge. 4b Sifticft angab, glaube ich mich berechtiget, es hier Ein- für Allemal zu beschreiben, um in der Folge nur die Abweichungen von der allgemeinen Regel anzuführen, Tracirschnur — und zwar bei unseren Belagerungen, eine getheerte, aus zwei Faden lose gedrehete, etwa è Zoll starke Leine, die im Voraus, um die Länge der Linie genau zu wissen, zu 20 Ruthen auf Stäbe gerollt war — wurde, nebst Pfählen in Ueberfluß, nachgetragen. So wie es dunkel geworden, und man zwar große Gegenstände unterscheiden, doch auf 2 bis 3 oo Schritt keinen Menschen mehr mit Genauigkeit sehen konnte, befestigte der Oberst nun am Anfange der auszuwerfenden Linie (frühere Rekognoöcirungen hatten ihm das Terrain genau eingeprägt) die Schnur, und schritt in der beliebigen Richtung fort, indem er den in die Hand habenden Faden, an den immer von neuem angeknüpft wurde, ablaufen ließ. Nur eine, oder höchstens zwei Personen durften bei ihm seyn; gesprochen ward nur sehr leise und alles an die Erde hinzu gereicht. Die Pionniers, welche das Erforderliche nachtrugen, mußten auf dem Bauche nachkriechen, und so wie einer seinen Verrath abgegeben hatte, ruhig auf der Schnur liegenbleiben— Von 10zu 12 Schritten wurde einPfähl- chen an dir Schnur befestigt und sanft in die Erde gedrückt (fanden sich Bäume in dem Alignement,' oder andre feste Gegenstände, wurde um so mehr um diese festgemacht) jeder Nachfolgende drückte den Pfahl fester. — Die ganze Arbeit der Nacht war auf diese Art überzogen, und zwar hier eine Parallele und ihre Communication. — Die Mannschaft (der man schon in der Ferne das Handwerkzeug ausgetheilt hatte, und 46 Belagerung welche die Schaufel in der Linken, das Gewehr in der Rechten und tief hielt, weder Lhakos, noch Bandeliers, keine Tornister und Patrontaschen, noch weniger Feldkessel hatte: MaaöregelN welche schon ' nach der ersten Eröffnung getroffen wurden) wurde gleichnachbeendigtemTra- ciren, und wie wir in der Folge sehen werden auch während desselben, angestellt, und zwar heute die Arbeiter nachdem sie in Reihen gesetzt bis zum Ende der Linie geführt, dann, jeder einzeln an derselben rückwärts, von der Tête ab, auf zwei Schritte aus einander gestellt. Da jedoch diese Methode, bei welcher Niemand Unnütz an die Tête hinkömmt, beim Anstellen einige Unordnung verursachte, der nicht gut abzuhelfen war, gab der Oberst schon bei der zweiten Eröffnung, dem Vorschlage seines Adjudanten gemäß, zu, die Arbeiter einzeln an der Linie zwei Schritte auseinander auflaufen zu lassen, um zu sehen, ob der Ausführung dieser Zdee weniger Schwierigkeiten in den Weg stehen würden. ( Ia ) Die Arbeiter marschirett, bei dieser zweiten Art, in einer Reihe bis an den Anfang der Schnur hin, und schwenken einzeln zwei Schritt auseinander an dieselben ein; wodurch allerdings, wenn die Linie nicht genau bekannt ist, ein unbeschäftigter Haufen nach der Tête hinkömmt, es dort leichter Geräusch giebt, und man sich bisweilen gezwungen sieht, Mannschaft an der ganzen Linie zurück zu ziehen; wodurch man aber dagegen die Vortheile hat, gleich, so wie ein Stück eracirt ist, anfangen zu können (was bei der andern Methode nicht möglich ist, weil alle Arbeiter in Bewe- von Maubkuge. 47 gung bleiben, bis die Tête an Drt und Stelle gekommen); ' gn der Tête die doch am Morgen zuerst gesehen, gemeinhin etwas mehr Arbeiter zu bekommen und folglich etwas dichter stellen zu dürfen; endlich beim Zurückziehen der etwa überflüßigen Mannschaft die Lücken ausfüllen zu können, die bei uns nur dann nicht entstanden, wenn nichts als Pommern zur Arbeit com- mandirt waren. *) *) Weitn man die Arbeiter bei Eröffnung der ersten Parallele in Reihen abmarschiren läßt/ welche einschwenken oder wohl gar von den Flügeln der Parallele nach der Mitte derselben sich vereinigen solle«/ so entstehet bei Nacht sehr leicht eine Unordnung/ die hinreichend ist/ um die ganze Arbeit/ entweder zu stören oder:doch sehr aufzuhalten. Da bei einem nächtlichen Marsche die Arbeiter die Entfernung/ worin sie von einander bleiben sollen/ Nicht genau beobachten/ bei einem etwas durchschnittenen Terrai»/ oder während deö feindlichen Feuers leicht auseinander komme»/ und dieOfsiciere und Unterofsiciere nur leise ihnen zurufen und nicht völlig sie übersehe« können; so ist Unordnung dabei fast unvermeidlich/ welcher in der Dunkelheit schwer abzuhelfen ist. Wird dagegen/ nach Beschaffenheit der Umstände/ in ein oder zwei Reihen abmarschirt/ und die Arbeiter marschiren in Rotten auf/ sobald sie an den für sie bestimmten Platz kommen/ so ist keine Unordnung so leicht möglich/ und das Auseinanderkommen derselben beim Aufmarschircn wenigstens vekinteden. - Um die Colonne der Arbeiter zu verkürzen und die Möglichkeit der/ aus der Länge derselbe«/ bei Nacht leicht entstehenden Unordnung zu vermeide»/ ist es gut/ wenn die Verbindungslinie der Parallele durch eine besondere Kolonne von Arbeitern gemacht wird. — Die Erfahrung bestätigt 48 Belagerung Nach dieser Méthode fängt der Mann an zu arbeiten, so wie er an der Schnur ist. — Beim Anstellen hält der Ingenieur -Officier die Schnur in der einen Hand, und weiset stillschweigend mit der andern dem Arbeiter seinen Platz an. Er muß sich stets si) einrichten, daß der Arbeiter Front dahin habe, wo er die Erde hinwerfen soll; daher immer auf der Festungsr feite der Schnur gehen, während die Arbeiter auf der andern marschiren. (”) DurH die vom Obersten angewandte Art zu Tra- cirên, werden die Tracirfaschinen wenigstens bei der Eröffnung der ersten Parallele ganz entbehrlich: sind welche für Maubeug« gefertiget worden» so geschah es blos, weil man noch nicht wußte, ob man Tracir- leine erhalten würbe oder nicht? und weil man auf jeden Fall vorbereitet seyn wollte. Man glaube nicht, daß der Arbeiter die dünne Schnur nicht siehet, und sich daher leicht irre;— denn theils kann es, beim ersten Spatenstich» wenn man nicht zu spät anfängt, und besonders, wenn man so wie die Tracirung einige hundert Ruthen fortgeschritten ist, anstellt, noch nicht finster seyn; und dann beruhet ja alles auf den Platz, welchen man dem Soldaten anweiset. Fühlet nun der Jngenieur- vollkommcn die Zweckmäßigkeit der vorgeschlagene» Methode; bei allen den Belagerungen, welche ich geführt habe, ist die Eröffnung der ersten Parallele, selbst unter dem feindlichen Feuer, mitOrdnung und Schnelligkeit geschehen; bei Mainz und Warschau, wo man sie nicht befolgte, mißlungen. Anm. S. K. H. von Maubeugê. ' 49 Angtnieur-Officier seine Schnur-, kann es nicht fehlen; und der bedarf doch wohl keiner Tracir-Faschind, um seinen Weg zu finden. *) — Dieselbe Schnur kann mehrmals gebraucht werden, vorzüglich wenn sie wie jene getheert ist>, und sich also nicht leicht in der Feuchtigkeit auflöset. Die Gewehre wurden nicht hingelegt — weil dabei häufig Geräusch entsteht, und in der Finsterniß leicht jemand sich verwunden kann, vorzüglich wenn man schon arbeiten laßt, während die übrigen Arbeiter noch vorbei marschircn — sondern einige Schritt rückwärts fest in die Erde gesteckt. Wir fanden nie Ursache diese Maaßregel zu bereuen. Beim Hinlegen ist das Naßwerden zu besorgen.— Die Pionnière, zur Aufsicht att der Front vertheilt, waren dazu bestimmt, wo eö nothwendig seyn würde, Hacken auszutheilen (denn im Anfange wurde dem Arbeiter nur eine Schaufel gegeben) Ob ich gleich die Bestimmung der ersten Parallele durch angezündete Feuer für sehr anwendbar halte, besonders bei sehr langen Linien; so habe ich mich dennoch überzeugt, daß man auch ohne dieses Hülfsmittel recht gut diesen Zweck erreichen kann. Da- wo nicht leicht zu erkennende Gegenstände die Lage der ersten Parallele bestinunen, wie z. B. Häuser, Bäume, Hecken, Gräben, wird sie durch einzelne Pfähle bestimmt, welche bei Eröffnung derselbe» durch eine Tracirleine mit einander verbunden werden. Man erspart dadurch eine große Menge Faschinen, welchê sonst dazu verwendet wurden, und deren Transport, ohne Geräusch zu erregen, sehr schwer wird, wenn der Soldat mit Gewehr «nd Schanzzeug versehen ist. Änuu S- K. He [ 4 ] 5o Belagerung damit Niemand weiter als an diese gehen dürfe; so befand sich in wenigen Augenblicken überall das erforderliche Handwerkzeug. — Bei der gewöhnlichen Der- theilung, die auch zur ersten Parallele, bis es der Oberst bemerkte, angewandt wurde, wo auf eine gewisse 'Anzahl Schaufeln, eine Hacke gegeben wird (nach dem Terrain 2 — 3 Schaufeln und i Hacke) fahrt man nicht gut; denn das Erdreich ist nie gleichartig, und erfordert an elnigen Stellen Mittel, deren es an andern nicht bedarf. In solchen Augenblicken dringt man, wenn es nur halbwege gehet, in den Boden ein, wenn man auch nur einen Spaten in der Hand hat; und wo der Pionnier bemerkt, daß die Leute mit Nachtheil arbeiten, schafft er Hacken; deren Geräusch aber weit hörbar ist, und die man daher so viel wie möglich vermeiden muß. Es wäre deshalb vielleicht rathfam, die schmalen LvuchetS als Normalschaufeln für Belagerungen anzusehen; sie dringen unter allen am leichtesten ein, und nur in ganz losem Sandboden oder Morast mögen sie den breiten Schaufeln nachstehen. Der Unterschied war so groß, daß Man in drei Stunden die Parallele, wo man mit LoNchetü, ganz ohne Hacken, arbeitete, \ bis 1 Fuß tiefer fand. — Die zugefchärste runde Gestalt der Pionnierfchaufeln ist, der Theorie und Erfahrung nach, bei weitem minder vsrtheilhaft, und erlaubt nicht allein nur langsamer einzudringen, sondern ermüdet den Arbeiter weit schneller. Das Louchet hat den Bortheil, leichter zu seyn, und dennoch mehr Erde auözuheben. Auch das zerbrochene Handwerkzeug wechseln die Pionnière aus. — Weiß der Arbeiter, daß, wenn seine von Maubmiqe. 5 l Schaufel unbrauchbar geworden, er keine andere holen darf, nimmt er sich sehr in Acht, sie, ehe er gedeckt ist, zu zerbrechen; weiß er hingegen, daß er, durch Zerstörung seines Handwerkzeuges, aus seiner unangenehmen Lage kommen kann, so zerbricht er es gern, und die Arbeit schreitet nicht fort- An der Queue der TraNschee forderte der Oberst eine Verbinde-Anstalt und Handtragen, um die Blessirten fort zu schaffen, hatte aber ein strenges Verbot veranlaßt: daß in der Nacht kein Blessirter schreien sollte. Wir sind nie in dem Falle gewesen, dieser Anordnung gehorchen zu müssen. Das vor der Sternschanze mannhohe, beinahe reife, Getreide, welches schon früher das Rekognosciren so erleichtert hatte, verbarg die Mannschaft dergestalt, daß, trotz des hier vorgefallenen vielen Geräusches, Nichts entdeckt wurde; um so wunderbarer, als die Nachtposten, die man jede Nacht vorschob, dennoch gewiß 5o Schritt hinter der Parallele standen. . Die Art und Weise der Angriffsmethode deö Obersten erlaubt es nicht, die Vorposten noch vor die Arbeit ter zu stellen; denn in der Nahe in welcher man sich an dem Feinde befindet, würden sie gesehen und die Arbeit verrathen seyn, höchstens läßt er einige Schützen als Avertiffementöposten vortreten, die, an der Erde liegend, durch ihr Anrufen den Arbeitern Zeit geben sollen, zu ihren Gewehren zu eilen. Bei einer bloßen Re- kognodcirung des Feindes, die gewöhnlich nur dahin zweckt, ein Artilleriefeüer anzufangen, wäre es aber sehr nachteilig, sich zu verrathen: weil die Artillerie durch das 5 2 Belagerung Rufen und Schreien eine Richtung erhalten, Und las Feuer mörderisch seyn würde. Die Zeit dieser Nekognos- cirung, und der danach berechneten Befehle, ist hinlänglich um in die Erde zu kominen, und vor dem feindlichen Feuer gedeckt zu seyn. Können diese Posten aber die Rekognosci- renden ohne Geräusch aufheben, so müssen sie eö thun. So wie die Transchee sicher ist, treten sie hinein. — Ein Soutient für die Arbeiter erbat sich der Oberst im Rücken der Linie, um sie gegen einen Ausfall zu unterstützen. *) *) Wollte man bei dieser nahen Eröffnung, die Laufgra- bemvache nach der von Struensee vorgeschriebene» Art stellen, so würden daraus mehrere Nachtheile entspringen. Wenn die Züge, welche zur Bedeckung dienen, 200 Schritt vor dein Laufgraben stehen, so . würden sie, bei einer Entfernung von roo bis 200 Schritt von der Festung, leicht entdeckt und dadurch die Eröffnung der Parallele verrathen werden. Die Bataillone der Laufgrabenwache hinter den Arbeitern ohnweit des Depots zu stellen, würde sie verhindern, bei einem Ausfalle die Arbeiter zur rechten Zeit zu unterstütze»; welche daher, in Unordnung zurückgeworfen, sie vielleicht mit sich fsrtkeiffen würden. Die Laufgrabenwache muß aus diesem Grunde nur 20 bis 4 o Schritt vor den Arbeitern auf der Erde liegen und nahe vor sich eine Kette von Posten ziehen. Wenn die Arbeiter ihre Gewehre bei sich liegen, und Patronen in ihren Rocktaschen haben, so können sie sogleich zur Unterstützung derselben dienen. Da es besonders bei Nacht nothwendig ist, die Soldaten zusammen zu halte», um einem Angriffe des Feindes kräftig begegnen zu können, so scheint eö Vortheilhaft, wenn die Parallele sticht sehr lang ist, die Laufgrabenwache ungefähr in vier gleiche Theile zu stellen, wovon sich zwei aus den Flügeln, einer in der Mitte 55 von Maubeuge. Die gegen Zoo Schritt lange Communication zur Parallele ging aus einem der Gräben des verschanzten Lagers vor und überlängte die Parallelle selbst um beinahe 5o Schritt, indem sie sich vor der Redoute auf der Tabla niere um ungefähr io° defilirte. Von ihr ging, gleichlaufend mit der einen Front der Schanze, ungefähr ivo Schritt von der Contrescarpe, die wirkliche Parallele ab,, und war etwa 5 Schritt lang. So wie tracirt war, legten Seine Königl. Hoheiten der Kronprinz, der Prinz Friedrich und der Prinz August, nach altem Brauch, an der Schnur die ersten t Faschinen. Die Arbeiter wurden angestellt, und man fing um io§ Uhr an sich einzuschyeiden. Seine Königliche Hoheit der Prinz August brach» ten die ganze Nacht in den Laufgräben zu; dies einzelne Beispiel unter vielen des rastlosen Eifers unsers com- wandirenden Generals! Der- Boden war vortrefflich, und die etwa 4o o Arbeiter in wenigen Stunden, in der Erde, in Sicherheit; Morgens mit Tagesanbruch, gegen 4 Uhr, war die Tran- fchee schon hinlänglich tief, an einigen Stellen sogar zu tief, und fast überall schon gehörig breit (der Oberst lies und der letzte in Colonne als Reserve hinter dex Parallele befindet. Auf diese Art kann man immer wenigstens mit i der Lausgrabenwache dem Feinde m Colonne entgegen gehen, ohne sich mit dem Schießen aufzuhalten.. Anm. S. K. H- 54 Belagerung die Laufgräben zuerst drei Fuß tief und sechs Fuß breit machen, in der Folge die Parallelen jedoch bis auf 12 Fuß erweitern.) (* *) Erst am hellen Morgen, um 5 Uhr, als der Nebel sich zerstreute, entdeckte uns der Feind und fing damit an, unserer zu spotten. So nahe an einander, war es möglich, 'in Wortwechsel zu gerathen, und unsere Leute erdreisteten sich, aus der Tranfchee auf das Feld hinauszutreten. Die Franzosen warfen mit Steinen bis zu uns, und neckten uns auf alle Weift. Ungefähr eine Stunde darauf begann aber von ihrer Seite ein heftiges klein Gewehrfeuer, Um 6 Uhr Morgens, kurz vor angehendem Feuer, marfchirte die frisch? Mannschaft, 4op an der Zahl, in die Tranfchee als Ablösung ein, Abends um 8 Uhr wurde wiederum abgelöset. ( Is ) Daß, seit einiger Zeit, der Feind, in der Redoute an Kanonenbettungen arbeitete, wußten wir; allein wir glaubten nicht, daß seine Arbeit bis zum Auffahren des Geschützes gediehen sey, $ft diesem Dsorgen zeigte er uns jedoch zwei Vierpfünder an den beiden Ecken, beide nach der Capitale hjn; so daß nur einer davon unsexe Tranfchee an einem Punkte im linken Flügel bestrich. Von der Stadt hatten wir, durch die Schanze gedeckt; gar nichts zu befürchten, Die etwa geschehenen Bonn? benwürfe gingen weit hin in das Feld, oder trafen in die Schanze selbst, so baß das Feuer bald nur nach unseren, eine halbe Stunde nachher in Spiel gekomme- menea, Batterien ging, und man in der Tranfchee ganz sicher war, von Maubeuge. 55 Zn der vergangenen Nacht hakte nemlich unsere Artillerie, in Gemäßheit der von Seiner Königlichen Hoheit angenommenen Angriffsmethode, in den Brustwehren des Lagers drei Mortier- Batterien eingerichtet, zu welchen am Tage die Pulvermagazine angeordnet worden. (“) No. t. und No. 2 . bestanden jede aus drei Stück siebenpfündigen Mvrtieren, in 35o Schritt Entfernung von der Schanze; *) **) *) An dieser Nahe des Feindes ist es bei weitem fchwe» rer den Batteriebau zu verheimlichen, als den der Transchec; indem bei ersterem immer Pfähle eingeschlagen werden müssen, um die gehörige Festigkeit herauszubringen. Musterhafter in jeder Hinsicht hat unsere Artill rie nirgends gebauet als vor Maubeuge. Alle Vorsschtsmaaßregeln wurden unter specieller Leitung des Oberst-Lieutenants von Roehl angewendet,, und es gelang «»entdeckt zu bleiben, obgleich mit vielen Schwierigkeiten gekämpst werden muhte; (sogar wir in der Trayschee hörten nichts von ihrer Arbeit) und doch waren die Batterien in einer Nacht ganz fertig; was die Franzose», nach dem Zeugnisse des Obersten, von Ploosen, nie erzwingen konnten. Späterhin gewannen wir an Zuversicht, und die Arbeit war geräuschvoller. **) Die größte Schwierigkeit, um nicht vom Feinde entdeckt zu werden, ist,, wenn man mit Eröffnung der ersten Parallele zugleich die Erbauung mehrerer Batterien verbindet. Beabsichtiget man nur ein Bombardement, so findet dieß weniger statt, weil man die Batterie nach Umstähden auf 600 bis 1000 Schritt von der Festung entfernen kann. Bei einer förmlichen Belagerung bleibt kein anderes Mittel, als beim 56 Belagerung No, 3. hinzogen aus drei Stück 25 pf> Mortiere und lag ungefähr tzoo Schritt davon gb, Die neun Mortiere fingen, wie gesagt, beinah eine halbe Stunde nachher an, aus die Schanze zu spielen. Die ersten Granaten crepirten in der Luft , und verursachten bei den Franzosen nur Gelächter; bald aber hat« ten die Zünder eine richtige Länge ( I8 > und augenblicklich ward das Feuer der Redoute schwächer, die Besatzung aber sehr unruhig. Aus der Festung begann dagegen ein sehr heftiges Feuer von ifiopf. Bomben, deren Gewicht sie jedoch so weit in die Erde wühlte, daß ihre Wirkung für uns ganz verloren ging. Sie drangen ij Fuß in den ausgetrockneten festen Lehmboden ein, und sind deshalb wohl überhaupt bei Belagerungen anwendbarer, Gewölbe zu zerschlagen, als bei der Vertheidigung eines Platzes, Unsere Transchee ward inzwischen allmalig mit Sandsäcken couronmrt, und zwar wurden immer zwei Säcke der Länge nach und einer zur Kopfdeckung quer über diese gelegt. Sie waren 2 Fuß lang und hatten beinah 9 " Durchmesser, — Achtundzwanzig Jäger traten dahinter und brachten bald auch das feindliche Geschütz iy der Schanze durch das Wegschießen einiger Kanoniere gänzlich zum Schweigen. Da kein? Banquets vorhan- Einschlagen der Pfahle in die Faschinen und Schani- körbe, Decken unterzulegen, wodurch das Geräusch sehr vermindert wird, und daö Befestigen der Bettungen bis zu dem Augenblick zu verschieben, wo man die Geschütze in die Batterien fährt. Anm, S, K, H, von Maubeuge. 67 den, Wurde für jeden Jäger mit einigen Spatenstichen ein Austritt, gemacht, von dem er nach jedem Schuß zurück trat. Die Mortier-Batterie No.. i. wurde gegen zwei Uhr Nachmittags in den linken Flügel der nun vollendeten Parallele herüber geschafft und konnte um so sicherer treffen. (”) Einige in der Schanze befindliche Offieiere, welche ganz vortresiiche Schützen waren, beunruhigten allein noch die Tête der, mit der Sappe nach dem rechten Flügel vorrückenden, Transchee (es war ncmlich die Absicht, dieParallele zu verlängern); der Feind zog sehr vorsichtig mit der Prolonge das Geschütz von der Barbette, doch büßten durch eine Granate dabei noch einige Soldaten das Leben ein. Nur am Lärmen und am Bewegen der Bajonnett? konnte man die innere Unruhe wahrnehmen, die durch unsere Bomben, (vor welchen die Garnison sich in dem, kaum 100 Schritt im Quadrat messenden Raume, nirgend bergen konnte), immer größer und größer wurde. Einige Mann schleuderte die Gewalt des Pulvers beim Krepircn der Hohlkugeln bis in den. Graben. Der brave Commandant der Redoute hatte viel Mühe seine_Truppen zu vermögen, bis zum Abend auszuhalten, in der Absicht die Artillerie und die Munition zu retten. — Die übrigen Leichen und die Verwundeten wurden inzwischen nach der Stadt gebracht. Abwechselnd licü nun unser Feuer und das des Hauptwglles nach, abwechselnd ward eö heftiger; wir hatten dabei jedoch nur einen leicht Verwundetem 58 Belagerung Während dieser Begebenheiten machte der Feind am Morgen einen kleinen Ausfall mit 20 Mann auf dem linken Ufer, um die obere Schiffbrücke zu zerstören, die uns eine unmittelbare Verbindung verschaffte, und über welche er heute Arbeiter-Cvlvnnen hatte gehen sehn. Er ward aber sogleich zurückgeworfen und lies uns ferner hier ungeneckt. Hin und wieder geschah nur noch ein Verlorner Schuß au« der Schanze. Der Oberst v. P l 0 0 se n, der nicht einmal auf eine so lange Vertheidigung gerechnet, war sehr damit zufrieden, und in der Absicht des Feindes Aufmerksamkeit die ganzeNacht dahin zu fesseln, befahl er den Ingenieurs: mit der fliegenden Sappe auf die (für uns) linke Grabenspitze zu cheminiren; trug dem Hauptmann von Vigny als Chef d'Attaque die Besorgung auf, und ertheilte in Abwesenheit des Prinzen den Befehl: dann und wann eine Bombe in die Schanze zu werfen. Nachdem nemlich der Prinz dem Obersten die gehörige Instruction über den ganzen Angriff hinterlassen hatte, riefen Ihn andere Pflichten zu neuen Geschäften von dieser Front ab, um am Abend bei der. zweiten Eröffnung der wirklichen Angriffslinien zugegen seyn zu können. Gegen 8 Uhr schwieg aber nicht allein gänzlich das feindliche Feuer, auch von der Stadt aus, sondern der Feind überlieö uny bald nachher (gegen n Uhr) die ganz umgewühlte Schanze mit mehreren Leichen im Graben. In der Mitte war ein zerschossenes mit Stroh gedecktes Wachthaus, das lange für ein Blockhaus angesehen wurde. von Maubeuge. 5g „Man fand in demselben 5 o 4 p f. Kartätsch-Büchsen. 34 4 pf. Kartuschen ohne Spiegel. 48 4 ps. Kartuschen mit aufgebundenen Kugeln. 8 7pf. Granaten, i sbpf, Bombe. Die Franzosen hatten sich in. hinter der Brustwehr gegrabenen, Lochern zu decken gesucht. Verworfen hatten unsere Batterien in dem «nge- fähr i 4 stündigen abwechselnden Feuer 66o Bomben und zwar; No. i. 200, und ,'n der Nacht 9. No. 2. 280, und in der Nacht 9. No. 3 , 180, und in der Nacht 62." *) Um Mitternacht war der Ingenieur-Hauptmann Linde II., mit seinen Arbeitern, im feindlichen Werke. Der Rückzug der Franzosen war so eilig gewesen, daß sie sogar versäumt hatten, die angefangene Communication zu durchbrechen und die in derselben aufgestappelten Karren u. s. w.^ mitzunehmen, Eine Compagnie besetzte die Redoute; da wir aber am andern Morgen 2 Todte und i 5 Verwundete in derselben verloren, so verringerte bei Seinem Dortseyn der Prinz augenblicklich die Besatzung bis auf 3 c> Mann, und ließ. diese an der rückliegenden Brustwehr sich ein- schneiden, um vor direktem Feuer gedeckt zu seyn, — Durch diesen falschen Angriff war vollkommen der Zweck erreicht; der Feind, fest überzeugt, daß man ihn *) Notiz des Herrn Obersten von Roehl. 6o Belagerung von dort aus ferner noch angreifen mürbe, benutzte die Nacht, fein Geschütz auf diese Front zu bringen. Obgleich er nun, in der Abenddämmerung, noch im Besitz der Redouce auf der Fallaise war, so konnte man wohl mit Bestimmtheit voraus sehen, daß er sie nicht behaupten würde und man von dort aus am andern Morgen nichts mehr befürchten dürfte. Der Prinz ließ sich daher nicht abhalten, am yten Abends die Parallele auf dem Mont la Croix vor der Stadt mehr noch, als vor der dort befindlichen Schanze, durch den Obersten eröffnen zu lassen, und Seine Königliche Hoheit beehrten diese Arbeit mit Ihrer Gegenwart. — Sie geschah ganz wie am vorigen Tage, mit Ausnahme der Vertheilung des Handwerkzeuges und der Anstellung der Arbeiter, für welche dep Oberst feinen Adjudanten verantwortlich machte. Zur Vertheilung des Handwerkzeuges wurden die Arbeiter schon in einer gewissen Entfernung in Reihen gesetzt, *) und marschirten an der Stelle, wo das Hand» Werkzeug lag, zwischen zwei Unterofficieren durch. (Es ist oben schon angeführt, daß das Materialien-Depot immer in der Nähe des Transchee-Anfanges, hinter irgend einer natürlichen Deckung, zu liegen kam.> Einer dieser *) ES wäre vielleicht gerathen, das m Reihen setzen nicht durch rechts- oder links - um der ganzen Glieder zu bewirken, sondern jede Rotte hinter die andere mar- schiren zu lassen. Die Hinterleute der drei Glieder würden dadurch «eben einander zu stehen kommen, rind das Wiederantrete» in der vorigen Ordnung erleichtert seyn. von Maubeuge. 61 UntcrcffÉcierc sah darauf, daß die Leute daS Gewehr ge- hörig rechts und tief hielten, der andere darauf, daß keiner ohne Handwerkzeug durchginge. Die Pionnière reichten ihnen beim Vorbeimarsch Schaufeln zu, dir ohne Geräusch vom Haufen genommen wurden. So kam die Tête durch einen Officier geführt an die Linie, hier an den Flügel, der sich hinter dem Hause an die Sambre lehnte. Die Leute liefen an ihr in zwei Schritt Entfernung von einander auf, steckten ihre Gewehre mit dem Bajonnett drei Schritte rückwärts fest, und fingen sogleich an zu arbeiten. — Die marschirende Colonne ging zwischen ihnen und den Gewehren durch, die Offi- eiere und Unterofficire standen hinter den Gewehren. — Auf diese Art war ein großer Theil der Linie schon an- gestellt und in Arbeit, als der Oberst mit dem Traciren aufhörte, die Zeit mithin auf das Genaueste benutzt. — Die gewöhnliche Methode, den Leuten in Reih und Glied das Handwerkzeug auszutheilen, scheint mir um deswillen weniger Vortheilhaft, weil man nicht jedem Einzelnen das Handwerkzeug so in die Hand geben kann, als er es tragen soll, und weil man nachher, beim AuSeinan; verziehen derLeute, mehr Geräusch zu befürchten hat.—Dir durchmarschirenden Untervfficiere bekommen Nichts, sondern dienen zur Aufsicht; mehrmals haben sich auch Tambours eiNgefunden, und fleißig mitgegraben, obgleich sie, wegen des mitgebrachten geräuschvollen Instruments, den Wünschen des Obersten gemäß, nicht erscheinen sollten. Die Queue der Transchee» oder ihr Eingang, war hinter den Ruinen eines Hauses, welches früher zum Dorfe Affevent gehörte und in einer Vertiefung dicht an der Sambre lag; sie ging mit einem Defilement von 6 2 Belagerung ungefähr so" aN der obern Schanze vorbei, und endete, ihr gegenüber, mit einem HakeN von beinah 4 o Schritt Umfang, an dem Wege von Asseyent- der hier einen Hohlweg von etwa io Fuß Tiefe bildete. Die Arbeit war bereits in vollem Gange, als Seine Königliche Hoheit mit großem Mißfallen bemerkten, daß das Soutient der Transcheearbeiter noch nicht erschienen war, und dem Adjudànten des Obersten von Ploosen auftrugen, dasselbe aufzusuchen und auf den bestimmten Platz hinzuführen. — Vergebens aber durchirrte dieser das ganze Feld bis nach Gkifuel hin, nachdem er- durch einen Vorposten irre geschickt- bis an die feindliche Chaîne .gerathen wär, und nur durch fertiges. Französisch sprechen, unter dem Verwände- er sey ein französischer auf Rekognoscirung auSgefandter Officier, davon kam. Er gelangte nach zwei Stunden zur Tranfchee zurück, fand aber den Prinzen nicht mehr da und entschloß sich- da kein Officier vom Generalstab mehr gegenwärtig, auf seine Verantwortung die Vorposienwachen im Rücken der Tranfchee zusammen zu ziehen, sie durch bloße Schildwachen zu ersetzest, und daraus ein Soutient zu bilden, das er, mit dem Ersuchen an die Officiere- mit Tagesanbruch wieder auf ihre Wachen zurückzugehen, ungefähr 100 Schritt hinter den- Arbeitern aufstellte. — Diese Anordnung ward sogleich dem Prinzen gemeldet, der sie billigte, und bis zum Anlangen der Transcheewache, am andern Morgen, bestehen ließ. Gegen 4 Uhr war die Tranfchee überall sicher; nur an einer Stelle, wo man mit Feuerstein zu kämpfen, und der Ingenieur- Officier es versäumt hatte, mehr in die Breite zu gehen, um schnell eine gehörige Brustwehr zu 65 von Maubeuge. erhalten, war man nicht über die Hälfte des Körpers gedeckt. ( I0 ) Glücklicherweise verbarg uns lange ein ziemlich dicker Nebel, so daß uns der Feind erst, als man überall hinlängliche Tiefe erlangt hatte, entdeckte; obgleich die noo Schritt lange Parallele bis beinah 3 oo Schritt an die feindliche Redouté auf dem Mont la Croix hinanging. (Sie ward mit 600 Mann aufgeworfen.) In dieser neuen Transchee ließ uns der Feind den roten ganz ruhig; keine Batterie belästigte ihn von hier aus, sie befanden sich alle auf dem linken Flügel, am rechten Ufer der Sambre. Er benutzte aber diese Zeit, einen Theil seines Geschützes wiederum auf diese'Front zu bringen, und begann inzwischen ein ziemlich heftiges Feuer auf die von uns nun besetzte Redoute de Fal- laise, das jedoch aufhörte, als gegen iv Uhr Vormit- tags ein Parlementair an den Prinzen abging. Am roten ward die Disposition der Truppen folgen« dermaßen geändert. — Major von Helmstreit mit 1 Bataillon des 2bsten Regiments schloß von der Seite von Louroie ein; das andere Bataillon, nebst dem Elb- Landweh-rCavallerie-Regiment und der Hälfte der Jäger der ehemaligen deutschen Legion, stieß zum Gros der 5 ten Brigade in Boussoiö. Major von Äitzleben, mit dem Fusilier-Bataillon des 25 sten RegimentS und sämmtlichen freiwilligen Jägern, bewirkte die Einschlies- sung auf der nicht angegriffenen Front, am linken èam- breufer, über DouzierS undÄaslieuxj mit dem rechten Flügel an die Sambre, mit dem linken an die Straße von Afsevcnt nach MaubeUge gelehnt. — Die 7te Brigade gab 4 oo Mann Reserve zur Tranfchee- wache und besetzte .Ferrière le Grand. Mit t Bataillon, 64 Belagerung Roussies mit 2 Compagnien; die andere Hälfte der Jäger der deutschen Legion kam nach derrière le Grand. Das Gros der 7ten Brigade aber nach Cerffontaine. „Es war gestern das übrige von Monö erwartet« Geschütz eingetroffen, und zwar: io 24pf. Kanonen zu 4 oo Schuß. 3 io"ge Mörser zu 4 oo Wurf. 3 8"ge Mörser zu ioo Wurf. 6 8"ge Haubitzen zu ioo Wurf. Den i2tcn erwartete man von Brüssel «inen englischen Bclagerungs-Transport. bestehend auö: i 5 oo Wurf io"ge Hohlkugelm 1000 Wurf 8"ge looo Wurf 5 Z^ge j Zooo Schuß 24pf Kugeln. Wir konnten daher Seitens des englischen BelagerungsTrains rechnen auf 2700 Wurf io"ge. 2200 Wurf 8^ge, 2200 Wurf 5 J"ge Und 7000 Schuß a 4 pf. *)" Als der Oberst von Ploosen gegen it Uhr auf den linken Flügel kam. ward alles ruhig. An der Errichtung der schon mehr gedachten 24pf. Batterie arbeitete man eifrigst; (erst in der Nacht sollten von der Artillerie die Scharten aufgesetzt, und die Bettungen gestreckt werden) die Hranzoscn waren friedlich auf ihre Wälle gestiegen. und schienen Unsere Arbeit zu beobachten, hatten aber die Absicht uns ihre Artilleriebewegungen um so sicherer zu verbergen. ".) Ungehindert konnte man nun übet *) Notiz des Herrn Obersten von Roehl. *,») In der Absicht. Zeit zu diesem Geschütz-Transport zu gewinnen/ ward muthmaaßlich von ihnen parlemen. 65 . von Maubeuge. über die Brustwehr des eroberten Werkes itt dasselbe; wir benutzten diese Zeit, eine Communication zum Graben hin, nebst einer Descente zu machen, und einen Theil der Brustwehr durchzuarbeiten, um der Besatzung Gemeinschaft mit den, in dem rückwärts liegenden Graben befindlichen, Wachen zu verschaffen; weil das in der! Nacht angelegte Boyeau von der Schanze auf der Tabla- niere enfilirt war, und man nicht beurtheilen konnte, ob Geschütz da sey. — Auch für die Wache ward nun, nach den schon früher ertheilten Befehlen des Prinzen, die Brustwehr an der Kehle etwas dadurch verstärkt: daß man sich tiefer in das Banquett einfchnitt und die Erde vor sich warf. Die Unterhandlungen hatten sich indessen zerschlagen. Um 2 Uhr begann wiederum ein sehr heftiges Feuer, welches der Feind, in der Ueberzeugung,. daß er besonders von der Faliaise zu fürchten habe? immer noch vorzüglich dahin richtete. Er schoß mit 24pf. nach der Sternschanze und dem weit vorgerückten Batteriepunkte, und überschüttete beide unablaßig mit schweren Bomben. Vielleicht sah er ein, daß uns ein directes Feuer Nach dem Mont la Croix gar nicht schaden könne/ Mvr- tirt. Allein der Prinz benutzte diese Gelegenheit/ ihnen einen Begriff seiner Mittel zu gebe»/ und ließ daher den Parlementait durch das große Artillerie-Lager bei Boussois führen/ um dadurch di- Gesinnungen etwas geschmeidiger zu machen. Diese Maaßregel hat gewiß viel zur Erhöhung des moralischen Eindrucks und zur schneller» Ucbergabe beigetragen. l. 5 ) 66 Belagerung tiere dahin zu schaffen hatte eö ihm aber an Zeit und Mitteln gefehlt; vielleicht wollte er uns auf diesem Punkte sicher machen. Um daà feindliche Feuer auf der Fallaise zu con- centriren, sandte der Oberst den Nachmittag seinen Ad- judanten dahin, mit dem Befehle an den, die Arbeit der Sternschanzc commanditenden, Zngenieur-Officier: • die Brustwehr, wie angefangen, vom Graben nach Znnen mit gehörigem Défilement gänzlich durchzubrechen und in der, für uns, rechten Ecke nach dem Platze hin, ein Emplacement für 4 Stück 24pf. mit i 2 füßiger festgetretener Brustwehr anzuordnen, welche in der Folge auf die rechte Face der Bastion de Fallaise senkrecht feuernd, die große Batterie von 6 24pf. unterstützen, früher aber die Angriffsfront rikofchettiren sollte. — ÜDiefe Batterie ist nicht fertig geworden, Das heftige Feuer hatte den Officier bestimmt die Arbeit zu unterbrechen, um die Augenblicks der Ruhe desto kraftvoller zu benutzen. Die Franzosen warfen beinah 5 bis 6 große Bomben in a bis 3 Minuten in diesen Graben und es war sehr schwer, sich in der, durch die Brustwehr angefangene Transchee zu halten. — Die strengen Befehle des Obersten litten es aber nicht, länget zu weilen. — Obgleich nun zwar das FeUer etwas heftiger ward, als der Feind bemerkte, daß man die Arbeit wieder aufnahm, so unterbrach er eö bald. Man konnte ziemlich ungestört fortschreiten. Einzelne Bomben hinderten nicht und direktes Feuer hatte nran gar nicht zu befürchten. — Das Bombenfeuer, selbst in einem engem Raunte, wo man keineDeckung hak, ist nur dann für die Besatzung recht beängstigend, wenn sie so geworfen werden, daß immer mehrere in der Luft sind. von MàubeUge. 67 die eine crepirt, die andere dicht an der Erde ist, die dritte auf dem obersten Punkt ihker Bahn, die vierte eben aufsteigt: mithin salvenartig. Einzelne Bomben, vor welche ein AvertissemeNtöposten warnt, können keinen Schaden zufügen. Anders ist die Wirkung dieser Waffe gegen eine Stadt; wo es darauf ankömmt^ beständig zu beunruhigen, und dadurch zu ermüden; da thun einzelne Würfe dieselbe Wirkung. Der Weg zur Transchee am linken Ufer, voir Asse- vent aus, die Sambre selbst entlang, war nicht sicher, und der Oberst wünschte eine ungestörte Communication, von der Straße nach Asseyent an, aufgeworfen zu sehen. Da ihm aber seine Kräfte nicht èrlaubten sich damit zu befassen, übertrug er daü Angeben und Traciren derselben seinem Adjudanten, den eint Bombe beim cre- piren den Nachmittag zwar leicht verletzt, doch nicht dienstunfähig gemacht hatte; schärfte ihm übet die Äer- antwortlichkeit für dos Enfilibcn auf das strengste ein. Lieutenant Zanders sollte ihn begleiten, Lieutenant Meyer aber sie ausführen. Er selbst gab während dieser Zeit dein Hauptmann von Vigny"'), auf die Rächt, ein Boyeau an, welches mit fliegender Sappe gebauet, sich nur vor der Bastion dé Fallaisé uni einige Grade defiliren sollte. Es war der Anfang der' Communication zur bald zu legenden Bresche, an besagter Bastion. Don dieser Bresch-ComtnunicatiöN aus füllte' ein kurzes Cro- *) Cavitain (letzt Major) von Vigny hatte als Chef d'Attague das Detail aller Transchee-Arbeiten, er hatte den Lieutenant (jetzt Capitain) von Studtntz zu' seiner Untersiützng gewählt. Leid« Lfsicieve wäre« stets im Dienste. 68 Belagerung chet als Cheminement, seitwärts nach dem Graben der Redoute führen, in der Voraussetzung, daß sich der Feind darin halten würde, und um nachher eine Communication dahin und zugleich eine Linie Kleingewchrfeuer zur Flankirug der ferneren Brefch- Communication zu haben. ; ( ai ) Von der Straße von Assevent ging ein Graben parallel mit derAngriffsfront, welcher zum Eingang der Communication zur Parallele—da man bis dahin durch dieAn- höhe gedeckt kam r- benutzt wurde. Von diesem zog sie sich mit ungefähr 3 o° Defilement auf die Parallele hin und schloß sich hinter das neue Boyeau an. Das letzte Ende, wo es an Schnur beim Traciren gefehlt hatte, (die Linie war unvermuthet über 700 Schritt lang geworden) bogen die, nur nach Augenmaaß angestellten, Arbeiter etwas nach der Stadt, was aber um so weniger Einfluß hatte, als diese Brechung nur auf etwa 20 Schritt reichte, das Feuer tief herkam und daher, durch die Bru>d- wehr der Transchee, gänzlich aufgefangen wurde. ( 2ä ) Am nemlicheu Abend sollten, nach dem Antrage des Obersten von Ploosen, auf Befehl Seiner Königlichen Hoheit, Jäger in das schon erwähnte Crochet der Parallele, und 20 Schritt vor hin, in dem Wege und jenseits, einige Mann als Avertiffementsposten aufgestellt werden. I Allein nur die Zager besetzten das Crochet; aus *) Der Prinz hatte die Absicht gehabt, die Parallele zu verlängern, der Oberst stimmte aber, vielleicht wegen des Terrains, dagegen, und S. K. H. gaben seiner Meinung nach. von Maubeuge. - 69 mir unbekannten Gründen, blieben die Avertissements- posten bei der Transcheewache, die selbst ganz nach der Queue hinzog; vielleicht in der Absicht, den Arbeitern nicht im Wege zu seyn. Den irten um i§ Uhr Morgens, als die Arbeit im besten Fortschreiten war, ward die Transchee vom Crochet an überfallen. Der Ausfall geschah mit 5oo Mann aus der Redoute, und ward in deren Communication» unabhängig von ihrer Besatzung, organisirt. Die Truppen rücken in der Straße von Asse vent vor, und umgingen durch diesen Hohlweg die Parallele; ein anderer Theil ging auf die Sappen-Tête und griff von dort an. Beide Abtheilungen sollten sich in der Parallele vereinigen', über deren Brustwehr sie, wegen der Höhe, nicht heruntèr konnten. ( 3 ) Die Artillerie hatte bereits einige ^pf. Montiere in der Transchee liegen, und arbeitete an Batterien, welche» in dem Laufgraben selbst befindlich, die feindliche Schanze am andern Morgen beunruhigen sollten. Die Communication zur Parallele war im Durchschnitt kaum 2 Fuß tief und eben so breit, sie ward aber vom Feinde gar nicht betreten. Die vom Lieutenant Meyer augenblicklich getroffenen Anstalten, machten es hingegen möglich, daß die Arbeiter derselben, den in der Transchee Angegriffenen als Unterstützung dienten, bis die Transchee- wache heran kam. Ganz still ging die Angriffs - Colonne bis an den Haken, in welchem die Zager lagen, überrumpelte diese, und weiterhin die Arbeiter. Letztere liefen Theilweise nach den Gewehren» Theilweise zurück; die, wie gesagt. •jo Belagerung 4oo Mann starke Tranicheewache eilte herbei;' so auch das im Bivouac vor Zlsfeven t liegende 5te Westphä- lische Landwehr Infanterie-Regiment, unter den Befehlen deö jetzigen Oberst-Lieutenants von Roebel, der noch von einer bei Namur empfangenen bedeutenden Schußwunde nicht ganz hergestellt war, und warf derz Feind zurück. Der Oberst v. Pkoofen durch das Feuer aufgerufen, stürzte zurTranschee, die sich jedoch bereits wieder in unsern Handen befand. (Tapitain v. Vigny und Lieutenant». Uthmann, der dje Sappenarbeit. leitete, Lieutenant von Studnih und Ingenieur-Geograph Obuch waren mit Wiederanstellung der Leute beschäftiget.) Leicht war es freilich, so lange die Franzosen noch zwischen uns und dem Platze standen, sie mit Verlust einiger Gefangenen und Lobten in ihre Wälle zurüch zu scheuchen; nicht so leicht aber, unter dem heftigen Feuer von allen Wällen, die Ordnung wieder herzustellen, die erst gegen 7 Uhr ganz wieder eintrat, Von Reguignieö war der Prinz der erste in der Transchee, Die Gefangenen, die wir verwundet erhielten, waren Nationalgarden; es sollen nur sehr wenige Isolés und Douaniers dabei gewesen seyn, Die Hauptnachtheile, die für uns aus diesem Ueberfalle entsprangen, waren: erstlich die Unterbrechung der Arbeit in der Communication, die nun im heftigsten Feuer zur gehörigen Tiefe gebracht werden mußte (wie alle Verbindungsgräben, nach des Obersten Angabe, 3' tief und 6' breit) und zweitens der Verlust einiger Gewehre, von Maubeuge. 7 l welche theils die Franzosen mitgenommen hatten, theils zerschlagen umher lagen. Als das Feuer der Walle etwas nachließ, und die völlig armirte Redoute allein aus mehreren Kanonen uns mit Kartätschen beschoß, und dazu ein Infanterie- feuer unterhielt, das unsere Jäger nur mit vieler Mühe dämpfen konnten, da die Franzosen die ganze Brustwehr mit Sandsackscharten bedeckt hatten, (wahrscheinlich hatten sie uns erst den Gebrauch derselben abgesehen, denn in der Sternschanze zeigten sie unö keine, obgleich sie genug hatten, und verloren dadurch viele Menschen): ließen Seine Königliche Hoheit die kleinen Mortiere auf die Redoute spielen und zwar für den ersten Augenblick nur die drei, welche die Franzosen in der Eile nicht erkannt hatten. Der Bestimmung gemäß sollten in diese Parallele drei Batterien kommen; No. 6. aus 2 io"gkn und 2 8"gen Mortieren bestehend. No. 7. aus. 4 8"gen Mortieren bestehend, No. 8. aus 2 iv"gcn und 2 8"gcn Mort, bestehend. (* 4 ) Allein es änderte sich nun dahin ab,.daß: No. 7. und No, 8. jede aus 3 7pf.Mortieren, die keiner Bettungen bedürfen, zusammengesetzt wurden, No. 6. einstweilen eingehen, etwas spater aber in der oben angeführten Gestalt ins Feuer kommen sollte, Augenblicklich hörte das Schwirren der Kartätschen auf, dann und wann sandte uns aber der Hauptwall noch eine Ladung von den großen. i2lothigen und ipf., die jedoch nicht mehr den mindesten Schaden anrichteten. 72 Belagerung Bald schwieg auch das Kleingcwehrfeuex und nur selten geschah noch ein Gewehrschuß von beiden Seiten; unsere Markiere feuerten abwechselnd fort; mit i2pf. und 24pf. Kugeln verschonte uns dagegen der Hauptwall um so weniger, aus 6 Geschützen, von der Bastion äs Fak iaise und von den Cavalieren der Bastion ds Lava j und des Capucins. Die Brustwehr der Parallele war undurchdringlich; die Arbeit in der Communication, litt aber vorzüglich darunter, da sie, wie gesagt, nur sehr wenig Tiefe erlangt hatte, und man an vielen Stellen die Arbeiter yom Platze aus beinahe noch ganz sehen konnte, Seine Königliche Hoheit und der Oberst vonPloo- sen gingen bei dem Bombardement der Schanzen von zwei verschiedenen Grundsätzen aus. —^ Seine Königlich? Hoheit ncmlich wollten nur dann und wann eine Granate hinein werfen lassen, um die Besatzung beständig zu beunruhigen und dadurch zu ermüden. Der Oberst hinge; gegen wollte lieber heftig hinter einander feuern lassen, und behauptete, aus Erfahrung zu wissen, daß man hiebet sogar Ersparniß finde, So gern ich aus meiner geringen Erfahrung ihm einräume, daß ein Salvenfeuer (ein solches nemlich wie ich oben S. 67. auseinander sehte) den Soldaten weit mehr beängstiget, als abwechstlnde Schüsse, vor welche ausgestellte Schildwachen leicht warnen; so wenig kann icb mich überzeugen, daß man beim heftigen Feuer mehr Ersparniß habe, wenn man nicht annehmen will, daß hie Rechnung mit auf Erlangung des Zweckes sich erstrecke; denn da wäre eö wohl möglich, daß, wenn ein Salvenfeuer schneller zur Räumung entscheidet, man bei von Maubeuge. 73 langsamem Feuer vielleicht eben so viel Munition verschösse,, um sie zu bewirken, Ist man. aber nicht mit der Transchee so weit vorgeschritten, daß man das feindliche Werk augenblicklich besetzen kann (was hier der Fall war) so wird man das heftige.Feuer lange fortsetzen müssen, indem der Feind immer zurück kommen kann, wenn eS nachläßt; dagegen macht ihn in diesem Falle ein langsames Feuer der Vertheidigung öberdrüßig; er kömmt nicht wieder, und man hat Zeit und Mittel ersparet. — Jedoch ist die Frage zu wichtig um sie durch meine Ansichten gründlich erörtern zu können, sie niuß einsichtsvollen und erfahrungsreichen Mannen zur Entscheidung überlassen bleiben. Dcim langsamen Werfen erlangten wir aber hier vollkommen unsern Zweck. Mit Ungeduld erwarteten Seine Königliche Hoheit den Anfang des Feuers der 24pf. Batterie, indem man wohl hoffen durfte, daß die unvollendete Communication alsdann verschont bleiben würde. — Zur Evidenz bewies der Oberst von Pkoosen, daß ein heftiges Kanonen- feucr den Platz zur Uebergabe zwingen würde. Der Prinz selbst hatte die Gnade die dringendsten Befehle zu ertheilen, allein das Geschütz war zwar seit 2 Uhr Morgens aufgefahren, aber noch im Marschlager. Mit der Winde und dem Hebzeuge mußte eö vor dem Feinde, der augenblicklich sein Feuer dahin richtete, übergerückt werden, ( lt ) wobei, trotz der Anstrengungen des Oberst-Lieutenants von Roehl, wir doch mehrere Mann verloren. Die Mortier-Batterie fing an zu spielen. Der Oberst Dickson bedauerte, nicht in der Batterie 74 Belagerung zugegen zu seyn, weil sonst durch die Englischen Manövres, die wir leider nicht kennen gelernt haben, diese Arbeit augenblicklich zu vollbringen sey. Er begab sich deshalb selbst in diese Batterie, die aber schon vor seiner Ankunft, zu spielen begann. Allein sie sehte dem heftigen Feuer der Walle ein sehr langsames entgegen (woran vielleicht eben so wohl die Unge- wohnheit unserer Leute, als vorzüglich die schlechten Bettungen Schuld waren, die durch die ersten Schüsse, aus oben angeführten Gründen, ungleich wurden), so daß Seine Königliche Hoheit selbst befürchteten, man würde unser Geschütz demontiren, und deshalb zum lebhaftesten Feuer erneuerte Befehle ertheilten. Das feindliche Feuer blieb troh der Schnelligkeit sehr gut, und unsere Schießscharten wurden grausam mitgenommen. Gegen ii Uhr ward ein Geschütz wirklich demontirt; die Ausbesserung der Schießscharte brachte sodann bald die ganze Batterse zum Schweigen. Allein nun erst bewies die Mannschaft ihre ganze Bravour,' die Arbeit wurde durch das feindliche sehr starke Feuer keinen Augenblick aufgehalten. Dies Feuer, das inzwischen immer heftiger und ungestümer geworden vertheilte, sich wiederum auf alle An- grifföarbeiten. Zürnend verließ der Prinz die Transchee um neue Maaßregeln zu ergreifen. Das Defilement der Communication — die nun vom Adjudanten der Ingenieur - Brigade, weil gemeldet war, daß sie enfilirt sey, untersucht wurde — ließ sich bald aus den über sie Hinstreichenden Kugeln von der Bastion de Fallaise als gut anerkennen, an vielen Stet- von Maubeuge. 76 len aber war sie kaum Fußtief aufgeworfen. Allein die Leute, welche unter sich Posien ausgestellt hatten, um sie vom Blitze zu benachrichtigen und sich niederlegen zu können, arbeiteten in der Zwischenzeit, mit so ungemei- nem Eifer fort, daß man darauf rechnen konnte sie in einigen Stunden dennoch sicher zu sehen. Wir verloren in dieser Linie keinen Mann. Allmälig verlies von neuem das Feuer unsere Tran- schee, um sich nach No. 4. und No. 5. zu wenden. Die Arbeiten schritten mächtig fort; einige Mortiere kamen noch in Thätigkeit, und, das Feuer der Schanze schwieg auf immer. — Gegen i Uhr sckwieg auch' das Feuer der Festung, (ich möchte sagen, daß durchgängig die Franzosen gegen Mittag mit ihrem Feuer inne halten) wir benutzten diese Zeit unsere Scharten zu vollenden. Gegen zwei Uhr begann die Kanonade von beiden Seiten mit neuer Heftigkeit. Die 24pf. Batterie schoß nun mit weit mehr Kraft und, wehrte sich herzhaft, als plötzlich um 4 Uhr ein französischer Kanonier, den eine Kugel in demselben Augenblicke fortriß, auf der angegriffenen Bastion àe Fallaise die weiffe Fahne aufsteckte; die nun in wenig Augenblicken auf allen Schanzen und Bollwerken wehte. ( ss ) „Es geschahen bis Nachmittags 4 Uhr aus der Batterie No.5. 34b Kugelschüsse. No.4. warf 90, und No. 5. und 8. 5oo Bomben. No. 1. blieb noch den ganzen gten stehen und brachte dann und wann eine Bombe in die Stadt. No. 2. und 3. aber wurden am gten Morgens abgefahren, dieselben Geschütze kamen in No. 7 und 8. Zn No. 3. wurden 2 Mortiere durch den Gebrauch zu fernerem Dienste unanwendbar.^ 7 e Belagerung Unsere Anstalten wurden jedoch nach wie vor getroffen und die Transchecn vervollkommn — ParlementairS kamen aus dem Platze und einige Stunden nachher war es festgesetzt, daß man am andern Morgen capituliren würde. Die letzte Transcheewache wurde am Abend bezogen, und vom andern Morgen an durch bloße Posten und Feldwachen, wie während der Blokade, ersitzet. In dieser Nacht vom Uten zum i2ten erbaue,-e die Artillerie neben No. 5 . noch No. g. für drei Stück söpf. Montiere. (* 7 ) Den i2ten Juli um n Uhr Morgens erhielt die Feste eine ehrenvolle Capitulation. Gegen 12 Uhr gingen auf Befehl Seiner Königlichen Hoheit, der Oberst von Ploofen nebst seinem Adjudanten und Lieutenant Meyer I. für das Jngenieurwesen, Capitain (jetzt Major) von Saft, Adjudant des Prinzen für das Artilleriewesen, und etwas später ein Kriegs-Commissair, zur Uebernahme in den Platz. Französischer SeitS blieben Ober-Offlciere als Geißel im Hauptquartier S. K. H. Nur die Bürger zeigten Freude wegen der (Übergabe, die ausgenommen, deren Häuser niedergebrannt waren und die also nichts mehr zu verlieren hatten. Die Douaniers äußerten Unwillen, einige Soldaten knirschten vor Wuth. Im Allgemeine« aber wünschten sie, die Festung nicht länger vertheidigen zu müssen, der Angriff hatte seine ganze Wirkung gehabt. Nach zwei Tagen, in welchen die m die Festung geschickten Officiere an 2000 Pässe (die gedruckten Formulare wurden erst nachher fertig) für die aus der Garnison nach Hause gehende Mannschaft schrieben, zog von Mauöeuge. 77 die bewaffnete Truppe, indem die übrigen im Zeughause ihre Waffen niederlegten, vertragsmäßig, 25o Mann stark, auf der Straße nach Barlaimont den i4fm Zuli um 8 Uhr ab. Sie gingen, wie es hieß, jenseit der Loire, mit vier Kanonen und acht bedeckten Wagen, welche letztere, aus das Ehrenwort des Commandanten, nur Privat-Eigen- thum und Rechnungsbeläge enthalten sollten, und marschieren durch das ganze, an der Heerstraße aufgestellte Preußische Corps mit klingendem Spiele, größtentheils in ihre Hermath. Unterweges wurden sie verpflegt, hatten aber, laut Capitulation, Lebensmittel auf vier Tage bei sich. Sodann zog das Belagerungsheer en Parade durch die Festung und begab sich bis auf weitere Bestimmung in die Cantonnirungen und Bivouacs zurück. So flel Maubeuge ('I'liuxrenakle, wie es in Frankreich hieß) den uten Zuli i8i5, wie man dort sagte seit Vaubanö Befestigung zum ersten-, und wie aus der früheren Geschichte erhellet, zum zweitenmal. 76 Stück Geschütze aller Art *) 5 bis 6000 fertige und ungefähr iöoqo noch nicht zusammengesetzte Ge- ■*) Auf der Bastion cke Sety waren gegen uns im Feuer gewesen: 1 a4pf. Kanone auf Gribeauwal-Lavette. 1 i2ps. Kanone auf Gribeauwal-Lavette. 2 i2pf. Kanonen auf Walllavetten, 1 25pf. Haubitze auf Walllavette. 2 4pf. Kanonen auf Walllavetten. 78 Belagerung «ehre (Theilweise in der dortigen Gewehrfabrik), 5oo Centner Pulver und verhältnißmäßige Munition dazu, 2 2Zpf. Mortiere. 1 Stein-Mortier. Auf der Bastion de Fallaise. 3 24 pf. Kanönenx 3 ,2ps Kanonen) «uf Walllavetten. 1 i2pf. Kanone, auf Gribeauwall-Lavette. 2 i2pf. Kanonen, unbrauchbar (demvntirt). 2 i2"ge Mortiere. 4 io"ge Mortiere. 2 8 "ge Mortiere. 4 4 pf. Kanonen. Auf der Bastion la Croix. 24 pf. Kanone, auf Walllavette. 24 pf. KaNone, auf Gribeauwall-Lavette. röpf. Kanone, auf Gribeauwall-Lavette. i 6 pf. Kanone, auf Walllavette. i 8 pf. Kanone, auf Gribeauwalllavette. 4 pf. Kanonen,X , _ ^ 6 pf. Kanone, ) Walllavetten. i 8 pf. Haubitze. Ifvl ) Mortiere. Auf der Bastioii cier Caxueins. 2 I2pf. Kanonen, auf Walllavetten. t i2pf. Kanone, auf Gribeauwall-Lavette. 1 i6pf. Kanone, auf Gribeauwall-Lavette. 1 i 3 "gt Stein-Mortier. Da sich in Maubeüge mehrere anwendbare Geschütze vorfanden, wurde dit HandwerkS-Colonne hieher verlegt um folgenden Park schleunigst zu organisiren. 3 24pf. Kattütitn. 1 ißpf. Kanone. 2 i2pf. Kanonen. 3 8 "ge Haubitzen. von Maubeuge. 79 betrâétdcbe Nutzholzvorräthe und Lebensmittel-Bestände jeder Arl fielen in unsere Hände. Der zweite Platz an der Sstraße blieb nun noch zu nehmen, um ganz Herr derselben zu seyn. — Der Prinz vergönnte sich und seinem Armee-CorpS keine Ruhe. — Letzteres setzte sich augenblicklich in Bewegung, um auch LandrecieL in unsere Hände zu bringen. Die jte Brigade rückte den i 5 ten vor dasselbe ab, während die 5 re bei M a u b e u g e fernerer Befehle harrte. Major von Loevenfeldt, als Commandant der eroberten Festung, blieb mit 2 Bataillonen Besatzung zurück« Capitain Meyer ward Artillerist, Lieutenant Zanders Ingenieur vom Platz. Nachdem alle Anstalten zur Einebnung der-Belagerungsarbeiten getroffen worden, kam den ibten die In- 5 7pf. Haubitzen. 2 io"ge Mortiere. 4 8"ge Mortiere^ 3 6^ge Mortiere. und für jedes Geschütz 100 Schuß oder Wurf. Im Park von Cerfontaine befanden sich noch aus Aveöneö herangezogen: 4oo a4pf. i5oo ibpf. igoo 12pf. 600 6"ge 5o 8"ge Kugelschüffe, Bomben. und hinlängliche Zündung. Notiz des Herrn Obersten von Roehl, 8o Belagerung genieur-Brigade nach Maroilles zur Belagerung von Landrecies. Seine Königliche Hoheit beehrten den Obersten von Ploosen, seit er der Ehre Ihrer nähern Bekanntschaft genoß, mit einem großen Vertrauen.-— Nicht also, anfänglich , theils der Generalstab, theils die Ingenieur- Brigade selbst. — Das Neue findet immer bei Theoretikern, wenn es nicht auseinander gesetzt und debattirt werden kann, wozu hier wohl keine Zeit war, schwer Eingang, und Theoretiker waren wir besonders alle! — Die, wie man glaubte, unvorsichtigen Angriffe des Obersten, wurden mit Daubans und Cormontaignes Grundsätzen verglichen, und da sie alle abwichen für sehr gewagt erklärt. — Seine auf Erfahrung gegründeten, sicheren Angaben, zu deren vorläufigem Entwurf vor dem Platze er mehrmals sein Leben wagte, wurden von dem Einzelnen ängstlich und nie ganz befolgt; ein Zeder modelte sie mehr oder weniger um. Sie verloren dadurch an Wirksamkeit, erreichten nie vollkommen, wie es geschehen wäre den Zweck, und wurden eben dadurch öfters gefährlich. Jetzt wir es freilich nicht mehr so, man sah augenscheinlich die begangenen Fehler ein, und fühlte, daß Alles vorausgesehen. Alles berechnet, daß nichts in seinen angerathenen Maaßregeln schwankend war; ein jeder unter uns ahnte, daß vorzüglich im Delagerungskriege 25 Feldzüge nicht durch CabinctS-Studien ersetzt werden können. Der Oberst kannte den vor sich habenden Feind, hatte früher mit ihm vertheidigt (Bitsch, Man tu a u. s. w.) mit ihm angegriffen (Mantua, Saragossa, Tortosa, Sagunt, Valencia u. s. w.) mit ihm gesiegt von Màubeuge. 81 siegt (Italien und Spanien) mit ihm verloren (Spanien, Rußland): was Wunder, wenn er die Wirkung eines jeden von unserer Seite gethanen Schrittes genau vorher zu sehen wußte. Seine Maaßregeln waren auf diese Kenntniß berechnet. Die erste Idée ist bei dem Franzosen die lebhafteste. Er suchte den Feind zu tauschen und rieth, fcieFallaîse anzugreifen , in der Ueberzeugung, daß er sein ganzes Feuer dahin eoncentriren würde, und um zugleich nicht allein das Défilement unsern Linien auf dem Mont là Croix zu en leichtern, sondern auch die ganze Front der dortigen Arbeit, : und die Angriffsfront, mit den hier angelegten Batterien zu bestreichen. Don dem Grundsätze ausgehend, daß die Ingenieur» êunst nur darin bestehe: Menfchenblut zu schonen und ihr Ziel dennoch gewiß und schnell zu erreichen, wider- rieth er den ungewissen Sturm auf die kàise und legte seine Parallele nahe an den angegriffenen Punkt; denn die Erfahrung hat bewiesen, daß man in der Nacht einer Transchee-Eröffnung, nur wenig Mann.- schast verliebt, die stets beim Sappiren, besonders bei Tage, wo alle Schüsse treffen können, fallen muff. Der Schritt, den man im Belagerungskriege gegeN den Feind hin macht, wird nie zurück gethan werden dürfen, wenn man die gehörigen Maßregeln gebraucht. — Durch eine nahe Eröffnung der Parallele, in dem Augenblicke, wo der Feind keinen Angriff erwartet, wagt man nicht mehr, als wenn man sich in der Fernd e!n- gräbt, und erspart alles Menschenblut, was, um dahin zu gelangen, unfehlbar fließen würde. — Freilich kann t 6 ] 82 Belagerung man in dieser Nähe leichter entdeckt werden, freilich hat man da eher Feuer zu gewärtigen; — allein: erstlich, ist ein Nachtfeuer sehr ungewiß und hier keine Richtung gegeben; zweitens, ist die Täuschung, wie wir in der Folge sehen werden, so groß, daß man auch bei mondhellen Nächten weniger zu befürchten hat als man gewöhnlich glaubt; drittens, ist es schwerer als man denkt, eine solche Linie zu bemerken; viertens, wird dev Feind den Angriff immer weiter vermuthen als man entfernt ist; fünftens, ist ein Auöfall nicht so leicht orga- nisirt, wenn man noch nichts dazu vorbereitet hat: geschiehet er aber auch, ist das Soutient hinlänglich, den Angriff abzuschlagen, und auf jeden Fall am andern Morgen, wenn der Boden nicht gar zu schlecht ist und die Ingenieure und Arbeiter ihre Schuldigkeit gethan haben, wenig mehr vom direkten Feuer zu befürchten; endlich ist nicht zu vergessen: daß, wenn man auch die erste Parallele etwas weiter zurücklegen wollte, man diese nähere doch in derFolge machen Müßte. *) Für den Fran- *) Die Art der Einschließung hat einen sehr großen Einfluß auf die Führung der Belagerung. Man pflegte sonst, bei Berennung der Festungen, alle Zu- -gärige zu derselben nur außer dem Kanonenschüsse zu besehen. Bei dieser Art der Einschließung kann man nicht verhindern, daß der Belagerte seine Posten außerhalb der Festungswerke aufstellet und besonders des Nachts seine Patrouillen weit vorschickt. Alsdann ist es unmöglich die erste Parallele nahe vor der Festung anzulegen, ohne vom Feinde entdeckt zu werden, und die Einschließung erfodert ungleich mehr Truppen. Wenn man dagegen das Terrain und die vom Feinde 83 von Maubeuge. jjofen ist der Begriff der Vertheidigung immer sehr peinlich, wie esMichaud d'Ar^on so richtig bemerkt; hier picht völlig Zerstörten Deckungsmittel gehörig zu benutzen weist, und da wo sie uns nicht begünstigen, durch Arbeiten sich zu schützen sucht, so kann Man in 'den inehrstcn Fällen den Belagerten zwingen, wenigstens des Nachts keinePssten außerhalb der Festungswerke aufzustellen. Dieser Art der Einschließung verdanke ich hauptsächlich, daß es mir gelungen ist, bei allen von Mir geführten Belagerungen, die erste Parallele auf 3 bis 4oo Schritt bon den angegriffenen Werken zu eröffnen, ohne Vom Feinde entdeckt zu werden. Die Entfernung der ersten Parallele bon dem angegriffenen Theile der Festung wird gewöhnlich auf 600 bis 720 Schritt angenommen. Wir haben aber im Vorhergehenden gesehen, daß bei gehöriger Einschließung der Festungen, der Belagerte gezwungen wird, wenigstens des Nachts, keine Posten außerhalb der Festungswerke aufzustellen. Die Erfahrung aller von mir geführten Belagerungen hat gczeigk, daß wenn keine mondhelle Nächte sind, man die Erdarbetten auf 3 höchstens 4oo Schritt weder sehen noch hören kann, sobald die Arbeiter alles Geräusch vermeiden, welches sie, der daraus für sie entspringenden Gefahr wegen, gerne thun. Die Eröffnung der ersten Paralle auf diese Eutfea nung gewährt aber große Vortheile: 3) Man beschleuniget dadurch die Belagerung, Nach Beschaffenheit des Terrains, um 3 bis 6 Tage. h>) Da sie gewöhnlich vöm Feinde unbemerkt geschiehet, so verliert man ungleich weniger Men-° 84 Belagerung sah uns der Feind plötzlich in seiner Nähe, t\' war stellenweise im Klringewehrfeuer, seine Artillerie ward da* durch bald, auch hinter Scharten, unbrauchbar; wir erscheinen fast überall mit Batterien, und beängstigten ihn auf alle Art; jeder Augenblick zeigte ihm neue Erscheinungen. — Sollte dies, zusammengenommen, nicht mächtig auf Jemanden wirken, den seine Lage schon ängstlich macht? Kann Man nicht gewiß behaupten, daß die Vertheidigung gegen uns immer nur schwach bleiben mußte; da lue ältern Angriffsarten hingegen dazu geeignet sind, den Feind mit der Idee, daß er, sich vertheidigt, vertraut und mithin hartnäckiger zu machen? Wenn ältere Grundsätze, auf melche man gewiß im Platze gefaßt war, beim Angriff befolgt worden wären, so ist es wahrscheinlich, daß die Besatzung sich allmälig an die Gefahren und Mühseligkeiten der Belagerung gewohnt hätte, und daß man vielleicht mit vielem Blutverlust, erst nach verbrauchter Munition und ausgeleerten Magazinen, ihr dieselben Bedingungen hätte zugestehen -müssen, um ihrer nur los zu werden. sehen, als wenn dieselbe hernach unter dem feindlichen Feuer geschehen muß. c) Macht dieser nahe und schnelle Angriff einen starken Eindruck aüf das Gemüth des Belagerten, besonders bei einer Nation, welche, wie die Franzosen, eine lebhafte Einbildungskraft und «inen wankelmüthigcn Karakter hat. Anin. S. K. H, 85 von Maubeuge. Des Belagerers Angriffsmaßregeln, sie mögen auch noch so oft abwechseln, sind stets berechnet und haben einen gewissen Zusammenhang; während die Vertheitj- gungsmittel, jeden Augenblick den neuen Entwürfen des Angreifenden angepaßt, nur immer halb und schwach bleiben können. Der Belagerte ist immerwährend in der Lage eines RekognvScirenden, Wir werden aber in der Folge noch sehen, daß — obgleich immer auf dieselben Grundsätze sich stützend, vorzüglich auf den moralischen Sinnzu wirken — der Oberst bei jedem Angriffe seine Entwürfe den verschiedenen Umständen anzupassen wußte, daß er häufig die Linien verstärkte und dadurch das Unternehmen gegen jeden Unfall sicherte. Man kann daher nicht sagen, daß diese Methode nur gegen furchtsame und eingeschüchterte Feinde dieney könne, sie ist allgemein gültig! Ein unternehmender Feind wird stets den Eindruck eines heftigen Angriffs, ganz in seiner Nähe, mehr erfahren, als der, welcher auf eine Vertheidigung Schritt für Schritt gefaßt ist, und bei letzterem sind doch wenigstens viele dieser Schritte auf einmal gemacht, Beim heisköpfigen Südländer wird man also. dadurch schneller wirken, daß man moralisch die Festung zwingt; beim kaltblütigen Nordländer, nur physisch schneller zum Ziele schreiten. — Freilich werden Ausnahmen seyn; allein nur seltene Ausnahmen kann eine Regel haben, die auf die Kenntniß des menschlichen Herzens gegründet ist« und eine gute, auch mit keinem glücklichen Erfolge gekrönte Vertheidigung, wird daher stets dey herrlichsten Sieg überstrahlen. — Zedoch laßt sich erst am Schlüsse dieses Werkes etwas Bestimmtes über die. neue Angriffsme- thvde, die zuerst, bei den Belagerungen unter den Be- 86 Belagerung fehlen Seinen Königlichen Hoheit häufiger angewandt wurde, aus dem Ganzen abstrahiren; ich muß daher in dieser Hinsicht dahin verweisen; das Einzelne scheint mir aber um so belehrender, als jede Belagerung etwas ihr Eigenthümliches hatte und also jede als ein selbstständi- ges Ganze zu betrachten iß, Belagerung von Landrecieö. 39 Belagerung von Landrecies- ^us dem Lager von Aveönes war am 24sten Zum der Oberst von Borke, mit zwei Escradronen der neu« märkischen Dragoner, dem oststen Linien Zyfayterie-Re- giment und zwei Kanonen, zur Uebernahme der Ein- schließung von Landrecieö detaschirt worden (die bereits durch den General-Lieutenant von Haacke bewirkt war). Am s5sten rückte die ganze 6te Brigade (mit der Batterie No. 5. Eapitain Michaelis) vom General-Major von Kraft befehligt, mit Ausschluß eines Bataillons, nach, welches bei Aveönes stehen blieb. Pi? Truppen wurden nun folgendermaßen vertheilt: Oberst von Borke mit 3 Bataillonen des 26sten Regiments und 2 Eskadronen der neumärkischen Dragoner^ blieb in Fontaine au boiS, und schloß auf dem ljyken Ufer der Sambre ein. Täglich hatte ein Bataillon Vorposten, in vier verschiedene Haufen getheilt. Die Vorpostcnkette hatte der General biy an den Fuß des Glaris vom Hornwerke vorgeschoben, wozu die stehenge- bliebcne Vorstadt (es war um den Platz alles verlassen aber Nichts zerstört) ganz besonders günstig war. — Die 92 Belagerung Munition und andere Gegenstände von Maubeuge nach Landrecies abgeschickt, welche den ! 7 ten im Pack bei Maroilles vor dem Platze eintrafen. „An Artillerie wurde dazu commandirt, LerCapitain von Brause, welcher mit einer Marschcompagnie zum CorpS gestoßen war, ferner: der Lieutenant Welgand. * * * s Redlich. *_■*#* Junghanns,., s.- i - - von Rode. - 4 - - Prunck. - - - - Guischard. 24 Unterofficiere und ioc> Kanoniere. „Sobald aber die wirkliche Belagerung beschlossen wax, erhielten Hauptmann Meyer und Lieutenant Gehrmänn in Maubeuge den Befehl, für jedes zur Belagerung, bestimmte Geschütz rc>oo Schüsse oder Würfe anfertigen zu lassen und herüber zu schicken. — Capitain Koppen in Aveönes wurde dieferhalb auch reguirirt. Desgleichen wurden alle Batterien bis auf die Heiden reitenden No. 5, und No. i4., die als Reserve unter dem General v. P i r ch bei M a u b e u g e zurückblieben, nach dandrecies beordern „An Artilleristen waren fsdann disponibelz K3- Unterofficiere uud Bombardiere, â 3i6 Kanoniere. „Schanzzeug,Bettungsholz undSchanzmaterial wurde auf das schleunigste zusammen gebracht, und theils aus von Landrecîes. g3 der umliegenden Gegend/ theils aus Maubeuge nach Landrecies transportirt. *)“ So fand die Zngenieur-Drigade das Blokade-Corps als sie am röten Zuli Abends dort anlangte. Den Tag nach der Ankunft in Maroilles, ward der Platz rnit Tagesanbruch rekvgnoscirt. Die vortrefliche Ein- fchließung und die Ausstellung der Vorposten, bei welcher der General'-Major (jetzt General-Lieutenant) von Kraft, das Terrain auf das Genaueste benutzt hatte, erlaubte fast von allen Seiten, an den Platz ganz nahe hinan zu gehen und sich in einem Büchsenschuß Entfernung vor demselben zu bewegen. Landrecies, in militairifcher Hinsicht durch feine öfteren Unfälle und das häufig davor vergoßne Blut, berühmt, ist eine kleine ungefähr 2000 Einwohner fastende Stadt, unregelmäßig gebaut, vom Chevalier de Ville befestiget, und durch Vauban verbessert. Die Mauern sind mit der größten Sorgfalt, von Ziegeln, aufgeführt; die Fugen nach holländischer Art gut verstrichen und mit Oehl eingebrannt, (was dek Franzose rsjolntvier nennt) und befanden sich, so wie der bedeckte Weg, im besten Zustande. Sie liegt an der hier schwachen Sambre, welche die Festungswerke in zwei Theile theilt, die Stadt am rechten Ufer und der Brückenkopf, ein Horn- werk, am linken; das Glacis war durchgängig mit Kiefern bepflanzt. Auf dem rechten Ufer vor der Stadt ist eine vorliegende Lunette, welche jedoch verlassen war. — Die nach dieser Seite befindlichen Bollwerke, sind mit ') Votij des Herrn Obersten von Roehl. 94 Belagèrmig Coufrefacen und alle Couktinen durch Raveline gedeckt, eins davon hat ein Réduit und eine der Bastione einen Cavalier. Alle Gräben sind naß. Oberhalb war eine Uebelsschwemmung angespannt, unterhalb eine nasse Wiese befindlich, so daß nur zwei Seiten zum AUgriss blieben: von der Chaussee von AveSnès auf die Stadt, oder von der Chaussee von Queönoy auf das Horn- werk. Grade auf diese Seiten hatte der Feind belln Zurückziehen Nicht Zeit gehabt, die Vorstädte, die nur hier vorhanden, abzubrechen > wodurch man iN den Stand gesetzt wurde, dicht an ihm, vorzüglich auf der Chaussee von Queönoy in den Häusern, Vorposten aufzustellen. Das hier geschehene Abschneiden der Straßen, hatte der Ingenieur-Lieutenant Schubert, der zur Ingenieur-Brigade stieß, seht zweckmäßig ausgeführt. *) *) Durch die Ankunft des Lieutenants Hrabowsky erlangte nun vor Landrecies die Jnge'.-.ieur-Brigade, die Stärke, die.sie unabgcandert, während des ganze» Feldzuges beibehielt, und bestand aus: Oberst von Ploosen (jetzt verabschiedet). Capitain v. Vigny (jetzt Major.) - - v. HeiNHe. Prem. Lieutenant Z a n d e r S, > Ingenieur vom Platz in Maubeuge (jetzt Capit.) -- « - v. Busch d eck (jetzt Capit.) t - - v. Beyer (letzt Capit.) - - - Wittich (jetzt Capit.) See. Lieutenant Meyer (jetzt Capit.) - * Goldb eck (jetzt Prew. Lieut.) - - - Schubert (jetzt Capit.) - - - Block (jetzt Prem. Lieut.) - - Kühne (jetzt Prem. Lieut.) von Landrecies. 9 & Das Hornwerk war bis jetzt ikklmer der Angriffspunkt gewesen, weil man sich vor den Eontre-Garden der Stadt fürchtete. Der Oberst von Ploosen sah aber bald ein, wie sehr es Vortheilhaft seyn würde, von der Stadtseite anzugreifen, wo das obere Ravelin und die Couvre-Face, die Courtine in dem Courtinenwinkel nicht ganz deckten, und man also warscheinlich bald Bresche Sec. Lieutenant G e i s l e r (jetzt in Civilverhaltnißcn) - - Elsner (jetzt Prem. Lieut.) » - - Peters (jetzt Prem. Lieut.) - - - Stoepel(ietztinCivilverhältnißen) - - - Hrabowsky. - - Blesson (jetzt Premier- Lieut.) Adjudant. Ingenieur-Geograph O b u ch (jetzt in Civilverh.) Bei der 6ten Feld-Pionnier-Compagnie, 200 Mann stars, Capitain von Linde. Seconde-Lieutenant von Scheel 1. (jetzt Capit.) Bei der ?ten Feld-Pionnier-Compagnie 200 Mann stark/ Premier-Lieutenant von Uthmann (jetztCapit.) Secondr-Lieutenant von Studnitz (jetztCapit.). Bei der asten Mansfeldischen Pionnier - Compagnie 100 Mann stark/ Premier-Lieutenant von Snethlage (jetztCapit.) Bei der 2ten Mansfeldischen Pionnier - Compagnie/ 200 Mann stark/ Stals-Capitain Damm an (todt) Premier-Lieut. Thomas (jetzt in Civrlverhältnißen) Seconde-Lieut. Mekel (jetzt in Civilvcrhaltnißen) Seconde-Lieut. Meyer (jetzt Premier-Lieutenant.) Im Ganzen also war die Brigade zusammengesetzt aus 28 OfstciereN und 700 Mann. g6 Belagerung würde legen können; er schlug es daher vor. (Bei einem hartnäckigen Feinde, wäre es freilich nicht möglich, an diese Bresche so leicht zu gelangen, allein auf den moralischen Eindruck war allerdings, nicht aber auf die Trupi pen, dir zur Vertheidigung einer Bresche gehören, zu rechnen.) Ueberdieö tvar hier der höchste Punkt, tnit- hin vielleicht der niedrigste Wafferstand in den Graben zu erwarten— wie sich auch wirklich bei der Uebernahme ergab — wodurch nöthigenfalls der Uebergang erleichtert werden konnte. Die dicht dahinter liegende große, und wie man erfahren hatte, nur unten gewölbte Kaserne durfte vielleicht durch ihren Brand (indem es unmöglich ward, auf der Angriffsfront auszuhalten) den Uebergang zur Bresche begünstigend, die Uebergabe beschleunigen, oder wenigstens das Feuer zum Schweigen bringen; sie diente Zugleich, unsere Batterien gegen deN Cavalier zu schützen. Obgleich nun der Chef der Ingenieure überzeugt War, daß nur ein Angriffspunkt vorhanden, wünschte er auch hier den Feind tauschen und zugleich auf beide Ufer angreifen zu dürfen. Seine Königliche Hoheit, mit diesem Wunsche ganz ejnversianben, überließen ihm die zu treffenden näheren Einrichtungen, unter der Bedingung des kurzmöglichsten ZeitaufwandieS. Ein Haupthinverniß »bar jedoch überall vorhanden, NeMlich Lie Bepflanzung des Glacis. Da tmm nur hier auf diese Art DertheidigungSmaßregel, die immer allgemeiner wird, stieß, wird es Mir Wohl erlaubt seyn, das Ganze etwas ausführlicher zu betrachten. Um von Landrecîts. 97 Um Landrecies standen, ungefähr i6 bis 20 Fuß auseinander, 6 — 8"ge Kiefern in'ber ganzen Länge des Glacis, und nun kam es darauf an: — wie sie umhauen? — wie sich durch die Wurzel arbeiten? und also: wie den Wälzkorb bewegen und die Sappe fuhren? Bei den meisten Bepflanzungen hat man den Zweck, im Fall einer Belagerung sich auf diese Art Lleisigvor- rath zu verschaffen. Man will also die ganze Vepflan- zung weghauen, um den Feind bloß durch die Verwurzelung und die dünnen Stämmchen aufzuhalten; wählet deshalb, nicht allein üppige, d. h. ihre Wurzeln und Zweige weit ausbreitende, Pflanzen, sondern ist auch auf möglichst enge Zusammenstellung bedacht. — Dürste jedoch hieraus nicht folgen, daß in kurzer Zeit das Com- mandeinent der Werke verloren ginge, und es unumgänglich nöthig würde, wegzuhauen, um sich wieder Aussicht zu öffnen? Wenn nun gleich die Verwurzelung dem Feinde nur langsamer vorzurücken erlaubt, so ist es ihm doch nicht gradezu unmöglich gemacht, fortzuschreiten, und es könnte auch wohl der Fall eintreten, wo die Kürze der Zeit (Man hat ohnehin in diesen Augenblicken so Vieles zu thun) es, gegen einen unternehmenden Feind, nicht gestatten würde, die Waldung umzuschlagen, die nun der Festung unbedingt sehr schädlich wäre. — Zn ökonomischer Hinsicht läßt sich aber wohl fragen: welchen Nut- zen Man von grünem Laubholze, in solchem Augenblicke, hoffen darf? Zu Faschinen und Schanzkorben ist es vielleicht allein anwendbar und doch nur die geringere Menge! — Bei jeder Belagerung ist hingegen bestimr.lt die ganze Pflanzung verloren, (man kennt ja den An- t 7 ] q8 Belagerung. griffspunkt nicht) und man hat nicht allein die Mühe, von neuem zu pflanzen, sondern muß vorher höchst wahrscheinlich, und ohne Ruhen daraus zu ziehen, roden. Denn, obgleich man freilich annehmen darf, daß viele dieser Gesträuche aus der Wurzel wieder ausschlagen, so ist dies wohl nicht nach mehrmaligem Abschneiden der Fall, und bei kleinen Stämmen immer sehr zweifelhaft; vollend auf angeschüttetem Boden, der nfe eine sehr üppige Vegetation erzielet, auch sogar 'wenn er feucht ist. Ach muß daher gestehen: daß ich diese Art Bepflan- zung nicht für besser halte, als die in Landrccies angewandte; wo die Franzosen mit unsäglicher Mühe, in einem, ihnen nicht zusprechenden Clima, Kiefern gezogen hatten, deren hohe Stämme die Aussicht nicht erheblich hinderten, und deren harte und weit ausgedehnte Wurzeln mindestens dieselben Schwierigkeiten darbieten, als die der Birke, Weide und Pappel, an ihre Stelle gesetzt. Auch die Zeit, in welcher der Baum nutzbar ist, kann nicht für letztere sprechen, denn für den Platz dürste der junge schlanke Stamm einer Kiefer zu manchem Gebrauch sehr nützlich seyn, und die Aeste können zu Flechtwerk, wie die Erfahrung beweiset, angewandt werden. — UeberdieS lassen sich die Kiefern säen, und man ist des Fortkommens im trocknen Boden gewisser als bei den übrigen Pflanzungen. Wollen wir also die Vortheile zusamntenstellen, welche aus der Kieferumgebung erwachsen, so dürfte sie wohl den Vorzug erhalten, wenn man, besonders um ein besseres Reisig zu gewinnen, eine Weidenanlage im Gräben oder im bedeckten Wege macht, oder die Kiefer- von Landrecîcs. 99 Pflanzung mit jungem Wcidig einfaßt. — Wir werden finden: daß die Kiefer, bei einer Vertheidigung, weder Aussicht, wie ich vorher schon sagte, noch Feuer merklich hindert, — daß die Stücke, wie die Belagerung von LandrecieS zeigte, nicht weit umher fliegen, mithin der Platz im Frieden auch stets armirt seyn kann, was bei einer Aussicht benehmenden Vegetation nicht der Fall ist, — daß ihre Wurzeln, welche, wie die der Weide und Birke, nach allen Richtungen, mehr aber in starken Aesten an der Oberfläche hinlaufen, als in dünnen Zweigen sich vertheilen, beim Aufgraben des Bodens, durch ihre Festigkeit, weit größere Schwierigkeiten darbieten, — daß man, will man sie umhauen, Pallisaden und Sturmpfähle erhält, die gar nichts kosten, — daß man aber beim Stehen lassen, wobei neue Anpflanzungen erspart werden, den Feind in eine noch größere Verlegenheit seht, nemlich in die, gar nicht zu wissen, wie er die Stämme umhauen soll; denn unbedeckt läßt es sich nicht thun, (auch bei Nacht ist eS wohl nicht möglich, das Umhauen oder Umsägest eines nur 12" starken Baumes zu wagen, vorzüglich wenn der bedeckte Weg besetzt ist) und geschiehet es bedeckt, so muß der Baum in die Sappe fallen, oder man hat mit tausend Schwierigkeiten» die immer zeitversplitternd sind, zu kämpfen, — daß man, wenn die Stämme, im Fall eines Holzmangels, umgehauen werden müssen, durch ein bis anderthalb Fuß hohe Stubben es dem Feinde ganz unmöglich machen kann, bevor er gerodet hat, seinen Walzkorb zu bewegen, — daß man endlich, wenn zum Behuf einer neuen Anpflanzung gerodet wird, ein brauchbares Material erhält, welches in vielen Fällen nicht allein zur Belmchtung dienen kann, sondern durch Schwelung den Artil- îoG Belagerung leristen und Ingenieuren, zu vielen Arbeiten,-sehr nützlichen Stoffe (Kiehn, Theer) hergiebt. Will man nun, zum Ueberfluß, die Räume regelmäßig in die bekannten, oder''Schußlinien der Geschütze setzen, so gewinnt man einen ganz ungestörten Schuß und erschweret dem Feinde, nicht allein das Tefilemcnt seiner Linien in der Nahe, sondern weiset ihm genau den Weg an, den er gehen muß und wo man ihn empfangen will. Sind hingegen die Stämme, wie bei Landreeies, ungefähr 20 Fuß auseinander, und Schachbrettartig gesetzt, sv hat man eben so wenig Störung (wie auch die Erfahrung dort zeigte) zu befürchten, und wird gewiß auö dem Platze auf die feindlichen Arbeiten feuern können; es dürsten aber die Schüsse des Feindes, der aus der Ferne die Zwischenraume nicht so sicher benutzen kau», weit Ungewisser seyn, und die S.ämme häufig die Dienste der Traversen, für'den Belagerten, durch Abweisung der Kugeln leisten. Es läßt sich aber freilich einwenden, daß solche Stämme dazu benutzt werden könnten, Schützen dahinter «inzuschneiden, Und am andern Morgen, ein, für Artillerie besonders, gefährliches Feuer ganz in der Nahe einzurichten. — Allein, entweder das Einschnerden muß dicht an der Kiefer geschehen, und dann wird nicht nur das Geräusch die Sache bedenklich machen, sondern ganz besonders die Unmöglichkeit, in so kurzer Zeit bei dem Stamme durch die Wurzeln in die Erde zu kommen; oder es geschiehet da, wo die Erde ohne Geräusch ausgchoben werden -kann, Und in diesem Falle haben die J dorr LaudrecîeS. io . Bäume dem Feinde keinen Vortheil gewährt. — Zu. übrigen wird die Stellung dieser Schützen auch nicht leicht gegen Kartätschenfeuer, oder den geringsten Aug- fall, zu behaupten seyn. — Ich nehme sogar die Parallele selbst am Fuße des Glacis an , so frägt eö sich noch immer: wie man mit der Sappe, wenn auch nur einige Kanonen, kasemattirt oder bombensicher, unverletzt dastehen, vorrücken toits;? — Auf jeden Fall hat man aber viel gewonnen, wenn man, ohne Unkosten, den Feind zu diesen Arbeiten, zwingt, die. ihm Kleingewehrfeuer sehr sauer machen, wird, und die bei der Anpflanzung, mit Sträuchern gar nicht vorkommen dürften. *) Sollte man auch befürchten, daß ein solcher Stamm grade in der Schußlinie einer Kanone, einen großen Winkel decke, so laßt sich freilich dem nicht abhelfen; aber aus eben dem Grunde ist auch dieser Baum eine Deckung für die Kanone gegen diesen ganzen Winkel, und dieser Raum doch wohl durch irgend ein anderes Geschütz zu bestreichen. Der Belagerte kann ohnehin immer, mit geringer Mühe, den Scheitel deö Winkels ändern; da der. Belagerer hingegen große Bogen be- *) Haben die Preußischen Jäger 1807 die GiacisanpflaN'. zung zu Col.bcrg, die aus Strauchwerk bestehet, benutzt, hie feindliche Sappe aufzuhalten, so liegt darin der sicherste Beweis, daß sie.eine Deckung gegen ihn abgab; daß mithin das Commandement der dahinter liegenden Werke verloren war,, und eben diese Deckung dem Feinde sehr dienlich geworden wäre, wenn er einmal hinein kam.. Können endlich nicht auch die Schützen des Platzes, hinter den Kiefern ausgestellt, Liestlbm Dienste leisten; .102 Belagerung schreiben muß, um aus demselben zu kommen und das Geschütz treffen zu können. Liegen die Werke übrigens gut gegen einander, so ist auch nicht daran zu denken, daß sich ein Schütze ohne weiteres hinter einem an 6 Fuß im Umfange messenden Baume verstecke; und zu dieser Stärke wird man wohl keine Pflanzung konimen lassen, da sie, -wie jeder andere Wald, dann und wann ausgeholzt werden muß. Die Kiefer wächst zwar bei uns ziemlich schnell; sollte sich jedoch die Virginische Pappel (koxulns virgi- niae) in unserem Klima, wie eö scheint, ansiedeln lassen, so wäre es unstreitig der beste Baum zu dieser Bestimmung, weil 12 bis i4 Zahre hinreichen, ihm 4o bis 45 Fuß Höhe bei i Fuß Durchmesser zu verschaffen. DerStamch ist eben so schlank/als jener der Kiefer, die Wurzeln greifen tief und weit um sich, das Holz trocknet in kurzer Zeit und ist also schnell zu Brennholz anwendbar, die Aeste geben endlich ein gutes Reisig zu Flechtarbeiten. — Will man es daher noch als einen Vortheil dieser Holzart ansehen, daß ihre schwammige Textur sie sehr zähe macht, und das Durchhauen ganz ungemein erschwert; so wird man es um so mehr der Mühe werth finden, Versuche wegen ihres Fortkommens unter unserm kälteren Himmel und in dem trocknen Boden der Mark anzustellen, mit welchem jede Glacisanschüt- tung Ähnlichkeit hat. » Landrecies bot also eine unerwartete Schwierigkeit dar, die jedoch nicht die einzige war. — Die Wälle hatten ein Vertrauen einflößendes Ansehen. Der Commandant, ein Oberst Plaige, Napoleon ergeben, war durch den Chef der Truppen, einen Major Bouché, von Landreckes. io3 kräftig unterstützt. — Der Platz hatte Verhältniß- mäßig mehr Kanoniere wie Maubeuge, mehr regulaire Truppen, zwar Isolés, aber eingeübte Leute; auch eine ganze Compagnie Veteranen, volle Magazine, und Munition für seine 47 Geschütze, um sich zu wehren. — Der Bürger hatte fast gar keine Stimme; einer davon Nar mens Journet, war jedoch im Hauptquartier und verschaffte einige Verbindung mit dem Inneren. Am i6ten kam das Bataillon von St. Quentin zurück und am r?ten langte das schwere Geschütz von Maubeuge an. Die Reisigarbeiten in dem Mormaler Walde begannen für die Pionniers am i7ten früh, indem man zur Communication von Maroilles dahin eine Brücke über die Sambre schlugt Eine ähnliche bauete ebenfalls Capitain von Linde, theils aus Schanz- körben, theils aus Balken über die wegen der Anstauung sehr seichte, Sambre, etwa 2000 Schritt unterhalb des Platzes bei Pontogny, zur näheren. Communication der Brigaden.. Nun war da« Belagerungü-Corps vollzählig geworden; es bestand aus: i 3 Bataillonen Infanterie (5 Bataillone der 6ten und 8 der 7ten. Brigade), 4 Compagnien Pionnière, 8 Compagnien Artillerie, 2 Escadronen Heumarkischer Dragoner, 4 Escadronen Kurmarkischer Landwehr,Caval- lerie, 26 Preußische und. 60 Englische Geschütze. General-Major von Brause besetzte das linke Ufer mit 4 Bataillonen. Oberst von Schon comman- dirte die übrigen Truppen der 7tcn Brigade auf dem rechten, wo die 6te concentrirt war. io4 Belagerung „Am *9ten kam der erste Transport des Englischen Bclagerungs-Trainö bei Landrecies an, und etablirte sich bei Maroilles, er bestand aus: 1) 20 24pf. Kanonen, mit 6000 Schüssen. 2) 6 io"ge Mortieren, mit 1800 Würfen. 3) 6 8"ge Mortieren, mit 1800 W. 4) 5 b^"ge Mortieren, mit ,ioc> W. Den 2osten konnten aus Mons anlangen: zu r) 43oo Sch., zu 2) 1200 W., zu 3) 1200 W., zu 4) 1971 W. Den 2vsten bei gutem Wetter aus Boussoiö: io 24pf> Kanonen, mit 386o Sch. 3 io"ge Mortiere. 3 8"ge Mortiere, mit 600 W>, und 6 8"ge Haubitzen. Den 24sten aus Brüssel: zu 1) — zu 2) i2oo W., zu 3) 1200 W., zu 4) 3621 W. Den 25sten aus Mons: zu 1) 6000 Sch., zu 2) 1200 W., zu 3) 1200 W. Den atzsten aus Mons: zu i) 6000 Sch., zu 2) 1200 W., zu 3) 1200 W. *)" Dem Platze näher zu seyn, verlegte der Oberst das Quartier der Ingenieur-Brigade den igten früh nach Favrill, um den Abend,^auf Befehl des Prinzen, die Transchee zu eröffnen. ') Notiz des Herrn Obersten von Roehl. von Laudrecîes. io5 Die Ingenieure hatten nur ungefähr ivoo Schanz- körbe und Faschinen vorräthig. — Der Oberst war um so besorgter, so schnell anfangen zu müssen, als die Capitulation von Maubeuge und seine Proklamationen nur in die Hände des Commandanten, trotz aller 2 } Die Stadt hatte fast gar nicht anders, als von der Erschütterung durch das eigene Geschütz gelitten; die Scheiben und Ziegel waren zertrümmert, vorzüglich aber in den hier ganz nahe am Walle selbst gelegenen Häusern. — Offenstehende Fenster litten am wenigsten. Die Batterie No. 5 . auf der Anhöhe hatte die wahre Angriffsfront ganz im Rücken genommen, und so wäre in der Folge, trotz der einen, Traverse, cö unmöglich geworden, sich auf dem Walle zu halten, noch weniger aber Artilleriemanöyreö dort vorzunehmen. Der Platz war im Uebrigen im allerbesten Zustande, und die so alte Ziegelmauer durchgängig, auch an dem Wasserspiegel, wie neu, der bedeckte Weg überall pallisadirt, aber wegen befürchteter Desertion gar nicht besetzt, wohl aber waren Posten und Wachen in den Contregarden, Fönfundvierzig Geschütze fielen in unsere Hände» nebst ansehnlicher Munition und beträchtlichen Magazinen. So wie am 28sten Morgens, die letzten Französischen Truppen ausgerückt waren, marschirce zum Brük- kenkopfe das Belagerungs-Corps ein, und dcsilirte mit von Landreckes. 123 dem Reserve-Geschütz in Parade vor Seiner Königlichen Hoheit durch die Stadt. Wir waren nun Herren der großen Straße nach Paris. Allein der Prinz fühlte die Wichtigkeit, Herr eines Stroms wie die Maas zu seyn, und beschloß daher, allmälig die ganze Festungsreihe bis dahin, und so diesen ganzen Theil des Französischen, mehrere Jahrhunderte gefürchteten, Walles in unsere Hände zu bringen. Ein Projekt, das nur der unermüdetste Eifer entwerfen, und die unglaublichste Thätigkeit, in so kurzer Zeit vor dem jede Stunde zu erwartenden Frieden, ausführen konnte. Seine Königlich« Hoheit verlegten Ihr Hauptquartier nach Ganze il le den s 4 sten Juli. Mit einer Besatzung von 2 Bataillonen blieb der Oberst-Lieutenant von Sack als Tommandant in Lan- drec i es. Artillerist vomPlatz wurde Tapitain v. Bra ufje der mit dem Lieutenant W enzel den Auftrag erhielt, das zu Belagerungen Anwendbare auf das schleunigste mobil zu machen. Als Ingenieur vom Platz ließ der Oberst den Lieutenant von Buschb eck zurück. *) Die Ingenieur-Brigade brach den 2vsten Juli auf, (Abends) und marschirte über Aveönes, Solre le *) Zu Ingenieurs vom Platze wählte der Oberst absichtlich Ofstciere die schon Vertheidigungen mitgemacht hatten, Zanders in Darrzig, v. Buschbeck in Torgau. 124 Belagerung von Laydrecîes. Chateau und Beaumont nach Neufville vor Philipp eville, wo ihr Stab den a4sten Abenhs anlangte, die Compagnieen de.n Tag nachher. Neufville lag. dicht hinter der Dorpostenkette und à Kanonenbereich der Festung. Sanzeille ungefähr eine Stunde davon. Belagerung »Oft Marienboura und Philippeville. I 127 Blocade von Philippeville und Belage- gerung von Marienbourg. 22 sten Juli marschirte die 6te Brigade nach Philippeville. Don der 5ten, die sich früher dahin begeben hatte, schlössen 3 Bataillone Marienbourg mit ein, und löseten 2 Bataillone der 8ten Brigade ab, die nun ganz vor Givet vereinigt wurde. Dom aasten ab beschäftigte sich der Oberst von Ploosen lediglich mit dem Rekognosciren des Platzes, den er bei seiner Ankunft am Abend vorher schon mit dem Prinzen in Augenschein genommen hatte: unbedingt hier eine der schwierigsten Vorarbeiten. Leider aber hatte die bisherige Arbeit den Chef der Zngenieur-Brigade, dek ohne Unterbrechung jetzt seinen a6sten Feldzug machte, und mit Wunden bedeckt ist, erschöpft; seine Kräfte erlaubten ihm nicht mehr, mit der ersten Thätigkeit die Plätze tagelang zu umgehen, und doch wollte er Alles mit eigenen Augen gesehen haben; wodurch allerdings das Ganze um ein Beträchtliches erschwert wurde. Ein Officier war mit der Aufnahme des Platzes beschäftiget. 128 Belagerung Den Tag nach 8er Ankunft der Brigade, also den aasten, während welche« man rfiir die entfernteren Umgebungen der Festung hatte kenrien lernen können, wurde von Seiner Königlichen Hoheit derOberst aufgefordert, an den Angriffe-Entwürftn zu arbeiten. Es war unmöglich» so schnell als er es selbst gewünscht hätte» sie anzufertigen» doch übergab er seine vorläufigen Ideen, Ich kann nicht umhin zu bemerken» daß grade die bei unseren Truppen so allgemein gewordene Sorglosigkeit (Sécurité), die jedoch nie der Prinz selbst theilte» den Chef der Ingenieur-Brigade ängstlich machte; vorzüglich da 'man hier weder Desertion bemerkte, noch mit dem Platze in irgend eine Verbindung treten konnte. Die Besatzung hatte Vorposten bis auf dem Glacis» und bewies also Mehr Kräfte, mehr inneres Vertrauen alS irgend eine andere. — Cs war mithin der Anschein da» man würde bestimmt mehr Widerstand finden als bisher. Der Platz war verpköviantirt, die Munition fehlte nicht, denn auf rekognoücirendr Officierr wurde mit Kanonen gefeuert, ja häufig auf einzelne Vorposten-Ablösungen. — Konnte, durfte unter solchen Umständen, unsere Waffe ganz obenhin zu Werke gehen? — War Behutsamkeit nicht Pflicht und jede Nachläßigkrit ein Verbrechen? Wenn das Unternehmen scheiterte, wer anders ais das Ingenieur-Corps wäre schuldig gewesen? — Dem Ingenieur stehet es daher zu, Vorstellungen zu machen; —* er muß den Befehlen gehorchen, aber seine Ueberzeugung nicht allein darthun, sondern so lange e» gehet sie auch geltend machem Ler von Marielibourg. 129 Der Prinz forderte aber nur Eile, nicht Uebereilung, denn unser Anführer blieb bis-zu Ende des Feldzuges vorsichtig: eine Thatsache die Um so mehr angeführt zu werden verdient, als nicht allein die errungenen Siege, sondern noch mehr die allgemeine Stimmung Zhn hinreisten konnten. Der Generalstab durfte daher um so weniger die vom Obersten eingereichten Papiere für wirkliche Angriffs- entwürfe ansehen, als die vorherigen Belagerungen schon bewiesen hatten, daß die zuerst entworfenen Arbeiten auf dem Papiere nur ungefähr die Art und Weise des Angriffs enthielten, und nachher erst auf dem Terrain, die eigentlichen Angriffslinien festgesetzt wurden; wovon wir die Hauptursache« noch in der Folge kennen lernen werden. Die Zeit auf daö genaueste zu benutzen, beschlossen Seine Königliche Hoheit schon am 25sten, vorläufig M a- rienbourg wegzunehmen; theils wegen der Communication (nach allen Richtungen, nach Rocroy und Me- zières aber insbesondere) theils um das Blocade-Corps disponibel zu machen; die Ingenieur-Brigade sollte sich befleißigen .die DorbereitungSarbeiten inzwischen zu beenden. — Es berührte Alles aber darauf, den englischen Belagerungspark heran zu schaffen, und hier fanden sich große Schwierigkeiten. Diele der aus Flandern gedungenen Dauern hatten trotz der Bezahlung ihre Entlassung gefordert, oder ohne Weiteres genommen; so daß der Prinz sich gezwungen sah, Maaßregeln gegen ihre EntweichUng zu treffen; langsam konnte daher nur der Transport erfolgen, den der häufige Regen am Abhänge der Ardennen, ini aufgeweichten ■ ThoNboden t S ] 1 3o Belagerung um so schwieriger gemacht hatte; — das Geschütz allein war bis jetzt unterwegs und ward inBarben^on aufgefahren. — Der preußische Park war in Stenrieux. Den a6sten gingen Seine Königliche Hoheit mit dem Obersten vonPloosen, dem Oberst-Lieutenant von Roehl und einigen andern Personen Ihres General- stabes nach Marienbourg, um vorläufig Maaßregeln zu treffen- Am rsssten Juni war nemlich Oberst-Lieutenant von Reckokv vor Marienbourg angekommen, und sandte den Lieutenant im Generalstabe von Pfefferkorn zur Aufforderung hinein. — Der Commandant begehrte einige Schüsse um sich mit Ehren ergeben - zu körrnen. — Der Platz wurde daher mit den zwei vorhandenen Haubitzen beworfcn und Tirailleurs gingen vor. Der Feind fand sich dadurch veranlaßt, aus der bei der Stadt palr lifadirten Mühle, vom Feuer des Walles unterstützt, einen Ausfall mit ungefähr 60 Mann zu machen. — Lieutenant v. Pfefferkorn wurde dabei am Fuße verwundet, und die Infanterie verlor einen Mann todt und einen schwer verwundet; das Gefecht ward am Abend abgebrochen. Den u^sten Juni stellte sich in Folge desselben, daß este Bataillon des Lten Elb-Landwehr In- fanterie-RegimentS in der Gegend von Rvlly auf, um unter dem Commando des Majors von Kwiakowski .die Derbssàng zwischen Marienbourg und Philip- peville abzuschneiden, und rückte dann am 7ten Juli, nachdem i Officier und 3 o Mann Cavallerie dazu gestoßen, zur Einschließung des ersteren Platzes wieder davor. - vo» Marîenbourg. i3i Die beiden rechten Flügel-Compagnien ließ der Feind ruhig aufstellen, gegen die linken machte er aber einen Ausfall, mit 60 bis 70 Mann, die man ohne Verlust von unserer Seite zurücktrieb. — Den 8 ten verstärkte "sich das Corps um eine Compagnie des 3ten Bataillons, und nun fiel bis zum 2 isten nichts vor. An diesem Tage langte das rste Bataillon des 5ten Wcstphälifchen Landwehr Infanterien Regiments mit 1 Escadron Elb- Landwehr-Cavallerie unter dem Commando dès Majors v. Roebel an, undMajor von Kwiakowsky ging mit den bisherigen Einfchlieffungs-Truppen nach Givet ab. Die Vorposten wurden am andern Tage weiter vorgeschoben und eine Verbindungsbrücke über einen kleinen Bach, (l’eau blanche) angelegt. Am s3sten verlor das Cavallerie-Regiment einen Mann durch einen Kanonenschuß. — Das 3te Bataillon des 5ten Westfälischen Landwehr Infanterie-Regiments kam endlich am 25sten zur Verstärkung des Blocade-CorpS. Marienbourg ist eine kleine, von ziemlich steilen Anhöhen umgebene und beherrschte Stadt, die 45o Schritt lang, 4oo Schritt breit ist, und mit einemi nassen Graben und einer rechtwinklicht sie umfassenden ungefähr 4 Fuß starken und 12 Fuß hohen Mauer umgeben war, hinter welcher man, jedoch abgesondert, einzelne Batterien, cavalierartig, aufgeworfen hatte, weil die Futter- mauer den Druck der Erde nicht ertragen haben wär« de. Die Mauer selbst stand auf einem ganz niedrigen Walle (den sie theilweife von außen bekleidete) der eigentlich als Wallgang zu den Crenaux anzusehen war; welche sie in der Mitte ihrer Höhe unter Wölbungen (einer Art Voûtes à décharges) durchbrachen. An den i 52 Belagerung vier Ecken befanden sich bastionartige Thürme, die nicht höher als die andere Mauer, aber wenige Fuß hervorstehend waren, um die lange, in der Mitte ffeschenartig gebrochene, 'Courtine, zu vertheidigen. Einige vorgelegte, kaum über das Erdreich erhobene Erdaufwörfe, die man Raveline nannte, die aber nicht einmal den Fuß der Mauer' deckten, konnten nicht beseht werden, und erleichterten hingegen den Grabenöbcrgang. Alles dies mußte jede Hoffnung vereiteln, diese sogenannte Festung zu vertheidigen, und doch behaupteten dieFranzosen, eine—ungefähr 100 Schritte vor dem einzigen Thore belegene, nur durch eine Pallisadirung und einen nassen, höchstens 12 Fuß breiten Graben mit der Stadt verbundene— Mühle, bis zum letzten Augenblicke. Das durch Maria, Königin von Ungarn, i54a befestigte, und i554 zum ersten und letztcnmale (da man es keiner Vertheidigung mehr würdigte) belagerte und genommene durch die Belagerung i8i 5 aber in Erinnerung gebrachte,M a rien>b ou rg, war nur durch 4 Kanonen, worunter ein i 2 pf., ein 8pf. und zwei 6pf. und ungefähr 35o Mann Veteranen vertheidigt. Der Oberst von Pkoofen wünschte nicht selbst diesen Angriff zu leiten, um seine Kräfte zu schonen. Seine Königliche Hoheit bestimmten dazu den Capitain von Vigny, der sogleich mit der 7 ten Pionnier-Compagnie und Geschütz hercommandirt ward. Man hoffte jedoch, durch eine Aufforderung den Commandanten zur Uebergabe bereden, und das Unglück vielleicht von Dieser, in aller Hinsicht armseligen Stadt ab- von Manenbourg. i33 wenden ju können. Zu diesem Zwecke sandte der Prinz den Obersten von Ploosen hinein. Der Commandant forderte die Ehre einer Transchee und eines 24pf. Es ward ihm,, nach dem Grundsätze des Prinzen, man müsse seinem Feinde goldene Brücken bauen, versprochen. — Lr verbürgte dagegen sein Ehrenwort, daß der erste Schuß aus einem 24pf. die Ueber- gabe zur Folge habe», daß aber ein bloßes Bombardement unberücksichtiget bleibe» würde. Seine Königliche Hoheit willigten ein, in der menschenfreundlichen Absicht, durch einige Mühe, nemljch Belagerungsgeschütz durch die unwegsamen Ardennen heranzuschaffen, Menschenblut zu ersparen; allein zu behutsam, um sich auf die bloßen Versprechungen des Feindes zu beruhigen, wollte der Prinz lieber überflüssige Mittel anwenden, und der sich mir zu laut beim Armee- Corps aussxrechende Trieb, die Belagerten stets die Feuerprobe bestehen zu lassen, unterstützte mit allen Redekün» sien ein Bombardement als das sicherste. Zn Verfolg dieses wurden am 27sten, Abends 10 Uhr» die Laufgräben, nach der genauen Angabe des Obersten an den dirigirenden Zngenieur-Officier, hinter einem kleinen im Stadtgraben sich ergießenden Bach eröffnet; während auf der Anhöhe und in der Queue der Transchee, an zwei, vom Prinzen selbst bestimmten, Stellen, Wurf-Batterien eingerichtet wurden- in welchen man die so eben von Landreeieü angelangten englische» und preußischen Mortiere aufstellte. Oberst-Lieutenant von Noehl, welcher alle artille- ristischrn Arbeiten speeicll leitete, hatte sich dieser nicht i 34 Belagerung entzogen; wenn auch er gewiß gleich gerechte Ansprüche auf Ruhe haben durste. Obgleich der hiesige Batterien bau um so schwieriger war, als man in den Thälern schon Felsen anstehen fand, so wurden die Batterien dennoch am Morgen schußfertig, aber auch die geringsten Vortheile des Terrains, um leichter gedeckt zu seyn, benutzt. — Es ist hierbei besonders nicht zu übersehen, daß -dieselben Leute im Regen und in den schlechtesten Wegen am Tage marschirten, dir Nacht über baueten und den andern Morgen feuerten. Die Communication der Transchee ging in eine kleine Schlucht hinter der Anhöhe, auf welcher die große Batterie befindlich war, und ihr Ausgang quer durch jene Schlucht nach einem kleinen dort befindlichen Wald; die Communication zu der Batterie über das freie Feld. Zn der Nacht veranlaßte.das Klappern der englst scheu Munitionswagen einige Kanonenschüsse, die jedoch ohne Erfolg blieben. — Trotz des Regens war der faule Thonschiefer in der Niederung so hart, daß man bis zum andern Morgen/ in ungefähr 7 Stunden Arbeit, nur die gehörige Tiefe erlangte, keineswegs aber eine erforderliche Brustwehr vor sich hatte. ( 2S ) Sie war um so schwerer zu erlangen, als die Arbeiter, von Phir ljppeville i§ Lieues herüber commandirt, ohne Ablösung blieben, weil man darauf gerechnet hatte, der Platz müsse mit grauendem Morgen übergehen; daher, als das Feuer begann, dieselben, von der Arbeit der Nacht in dem harten Boden ganz erschöpften, Leute fast gar nicht mehr fortkonnten, und man, um kochen zu lassen, mit dem Feuern einhalten mußte. Sie hatten seit zwei mal 24 Stunden nichts gegessen. i 55 von Marîenbourg. Seine Königliche Hoheit begaben sich am 28sten Morgens wiederum hin, um die Arbeiten zu besehen. Der Oberst von Ploosen hatte die Ehre Sir zu begleiten. Zwölf Mortiere beschossen die Stadt: „Batterie No. i. bestand aus 6 8"gen Mortieren. (Premier-Lieutenant SSruncf, Seconde-Lieutenant Wilkens.) Batterie No. 2. bestand aus 3 8"gen Mortieren. . 3 Sx 'gen Mortieren. (Premier-Lieutenant von Roehl I. Seconde-Lieutenant Hufnagel.)" die mit einem unglaublich lebhaften geyee : aus. ihren vier Geschützen antwortete. Die Communication war zwar (wegen, der niedrigen Brustwehr) beinah der Länge nach bcstrichen, was den Obersten sehr beunruhigte; allein es that uns keinen Schaden, da der Feind sein Feuer auf die Batterien con- centrirte, und die Bäume der, vor den Angriffslinien in der Niederung liegenden Gärten, etwas deckten; ein neuer Belag wie sehr ein kurzstämmiges- Holz gefährlich werden kann. DasFeuer dauerte bis gegen i2^Uhr; der Feind hatt« keinen Augenblick das unsere unbeantwortet gelassen und doch mußte dessen Heftigkeit feine wenigen Geschützt beträchtlich erwärmen. — Der Aurgang schien «ine andere Richtung nehmen zu wosten. Die Bejätzung behielt eine um fo bessere Haltung, als, viele unserer Bombe» über das Städtchen weggingen, und jenseits in he« Graben oder auf das stäche Feld sielen (wir konnten nämlich unsere Schüsse nicht von der Seite betrachten, nnd als die i36 Belagerung Meldungen kamen, war eö beinah Mittag). Es hatte an einigen Stellen gebrannt, das Feuer war aber immer glücklich gedämpft worden. — Der Commandant hatte 2-fpf. gefordert, und es waren bis jetzt nichts als Mortiere aufgefahren, Seine Königliche Hoheit war es unangenehm, da Widerstand und Zeitverlust zu finden, wo gewiß k iner dem Anscheine nach zu erwarten war. — Sie ertheilten daher den Befehl, augenblicklich Arbeiter zur Ablösung heran zu ziehen, und 4 i6pf. zu einer Demontir-Batterie und 6 24pf.(von letzteren waren schon einige vor dem Platze im kleinen englischen Park angelangt) aus den Parks bei Philippeville herüber zu schaffen; waren aber fest überzeugt daß das nicht augenblickliche Gelingen, von dem Nichtanwenden des direkten Feuers herrühre, und äußerten es laut denjenigen, welche dagegen gestimmt und ein bombardement gefordert hatten. *) Wo durfte man aber wohl leichter zu Werke gehen, als vor Marjenbourg? Wo konnte man wohl mit mehr Gewißheit auf eine schnelle Uebergabe rechnen? — Und doch sahe man den Augenblick, wo große Drittel erforderlich seyn würden, den Zweck zu erreichen; wenn sich der Commandant nicht zur Ueber- gabe, selbst nicht durch die leicht zu legende Dresche, bewogen fühlte!^- henn MN mußte doch zu dieser Bresche *) Die Mannschaften, Geschütze und Munition kamen in her Nacht bis auf hem halbem Wege, und kehrten am andern Morgen in ihre Bivouacs »nd Karts zurück. von Marîenbourg. 1Z7 gelangen? — Wie gut wäre es da gewesen, alle Mittel in Händen zu haben, den Uebergang zu erzwingen, den Graben auszufüllen u. s. w. Wie leicht hätten wir dieserhalb mehrere Stürme vergebens wagen, und viel Menschen aufopfern müssen, vielleicht mehr als in dem Platze befindlich waren. Kann diese Thatsache nicht hinreichen, denjenigen zu rechtfertigen, der, durch seine seltene Erfahrung belehrt, durch die schnellen Siege nicht geblendet, (mit Verachtung des auf ihn, selbst von seinen Untergebenen, geworfenen Tadel«) alle bei seinen Verhältnissen ihm zu Gebote stehenden Mittel anwendete, unter den vorhandenen Umständen, sicher zu Werke zu gehen, und auf kein Hinderniß zu stoßen, welches nicht vorausgesehen und ehe man herankam beseitiget war? Nach 2 Uhr feuerte man von beiden Seiten mit neuer Heftigkeit; unsere Mortiere warfen, durch die seitwärts angestellten Beobachtungen berichtiget, weit genauer. Eine Bombe fiel jenseit« der Stadt auf den Wall und machte eine Bresche, wie es der Commandant nannte, schlug aber eigentlich weiter nichts als einige Ziegel los, — Der Platz ward als ossen (!« corps de la Place ouvert) anerkannt und augenblicklich die schon bereit gehaltene weiße Fahne aufgesteckt. Seine Königliche Hoheit verweilten nicht länger, und übertrugen dem Obersten, dieselben Bedingungen als fürLandrecies biszuZhrer Genehmigung zu bewilligen. Sie wurden ohne Weiteres angenommen. i38 Belagerung Marienbourg kostete bei der Belagerung: i Verwundeten, (vom 5ten Westphälischen Landwehr- Infanterie-Regiment.) i Pferd. und an Munition: 445 Stück 8"ge Bomben. i83 Stück 5^"ge Bomben. Die Stadt selbst hatte viel gelitten. Zur Verringerung der Wirkung des Wurffeuers, hatte man jedoch das Pflaster aufgerissen und das Grabenwasser so aufge- stauet, daß das Innere einem Sumpfe glich. Angenehm wäre es zu wissen, wie viel Munition die Franzosen am Tage der Belagerung verbraucht ha- den, — vielleicht eben fs viel wie wir, ,denn sie war gänzlich verschossen. Die Veteranen, unter denen mehrere Krüppel, zogen den 3osten aus Marienbourg ab-, und nahmen, laut Capitulation, die zwei Sechspfünder mit; zwei bedeckte Wagen, die nur ihre Habseligkeiten enthielten, folgten ihnen, wie es hieß hinter die Loire, wahrscheinlich aber in ihre Heimath. — Denselben Tag besetzte das Belagerungs-Corps da« Städtchen, dessen Mauern einige Zeit nachher auf Befehl des Prinzen abgetragen wurden. Die Zeit weiter zu nützen, während die vorläufigen Arbeiten vor Philivpeville für das Ingenieur- und Artillerie-Corps fortschritten, begaben sich Seine Königliche Hoheit den 29 steü, mit einem Theile ihres General- stabes und dem Chef der Ingenieur -Bngade, nach Deiches, vor Givet, um diefenPlatz in Augenschein zu von MarîenLourg. i3g nehmen und vorläufige Anstalten zur Belagerung zu treffen, zu welchen die Ste Feld -Pionnier-. Compagnie dahin commandirt wurde. Die 7 te Brigade kam nun ganz iy den eroberten Platzen,, in Cantonnirung, und übernahm die engere Einschließung von Rocroy; vier Bataillone der 6ten Brigade wurden vor Givet abgetheilt und General- Major von Kraft übernahm die Blokade. — General- Lieutenant von Pirch I. commandirte das Belagerungs- Cvrps von Philippeville. Aecognoscirung 140 Recognoscirung von Givet u. Cyarkemont. Die weitläuftigen Werke dieser zuletzt von Vau- ban 16&0 ausgebesserten Bergfeste waren, so gut es sich thun ließ, vom Genergl-Major von Boose eingeschlossen worden; allein man hatte hier mit einem sehr unternehmenden und äußerst klugen Feinde zu thun. General Graf Burke, schon früher als Gouverneur von Wesel bekannt, hatte das Obercommando erhalten und- kannte ganz die militairifche und politische Wichtigkeit seines Postens. Als Anhänger Napoleons bis zum Einzüge der Verbündeten in Paris, machte er mit einer muthigen Besatzung einige nicht unbeträchtliche Ausfälle, bei welchen er uns sogar Gefangene abnahm; hielt unsere Vorposten in gehöriger Entfernung und erschwerte alle Recognoscirungen nach Möglichkeit, Auf uns unbekannten Wegen jedoch von allen §r- eigylßen in. Paris benachrichtiget, und darauf bedacht, sich selbst seine Stelle, seinem.Vaterlands aber den Platz zu erhalten; ließ er, so bald Ludwig XYIIL von der Hauptstadt wiederum als rechtmäßiger Herrscher ancr- vsn Charlemonk. 141 kannt war, auf allen Thürmen der vereinigten Festun- gen, die weiße Fahne wehen, dem neuen Souverain den Eid der Treue schwören, die weiße Eocarde aufstecken, und Abschrift der über diese Feierlichkeit aufgenommenen Verhandlungen unserem Heerführer zukommen, mit der Ankündigung: daß wir von nun an Bundesgenossen wären und der Commandant daher verboten habe, auf unsere Truppen zu feuern, so lange wir unsere Vorposten nicht überschreiten würden. Don unserer Seite durfte auf diese Aeußerungen nicht geachtet, und mußte unbedingt die Uebergabe des Platzes gefordert werden. General-Major von Boose konnte also nur für die Zeit der Blocàde auf ein gegenseitiges ruhiges Benehmen stillschweigend eingehen, mußte aber alle übrigen Antrage abschlagen, durch welch« Graf Barke darauf hinzielte, sich die, unter den Mauern und im Kanonenbereich seiner Werke aufgewachsene, Erndte zu verschaffen. Er schien sich über diese feindseligen Absichten zu wundern, warf sich als Königlich-Französischer Officier auf, und begehrte in mehreren Zusammenkünften, in welchen von beiden Seiten die größte Artigkeit, die größte Zuvorkommenheit, bis auf den streitigen Punkt herrschte» sich von Paris Derhaltungöbefehle holen zu dürfen; er stützte sich besonders auf das von ihm, wie er sagte» mit Gewißheit erfahrne Verbot, welches bei den englischen Truppen gegeben, auf die weiße, als «ine befreundete Fahne, zu feuern, da« er äuf eine uns rath- selhaste Art in Erfahrung gebracht hatte. Nachdem nun der Platz von allen Seiten in Augen: schein genommen und die Schwierigkeit allgemein aner- i 42 Recognoscîrung konnt war, seine Uebergabe zu erzwingen, ertheilten Seine Königliche Hoheit dem Obersten von Ploosen den Befehl, den Commandanten aufzufordern, und gingen Selbst nach S anzettle zurück; hinterließen aber zugleich demObersten einige in Paris vorgefundene Angriffsentwürfe auf Charlemon-t, den Schlüssel der Stellung, um sich von deren Ausführbarkeit zu überzeugen, und nach der neueren Art einen Angriffsentwurf auszuarbeiten, der Seiner Durchlaucht dem Fürsten Blücher zugesandt werden sollte. Man bedenke, daß nicht allein ein großer Theil der Linien, auf steilen Felsen, aus Faschinen und herangeschaff- ter Erde zusammen gesetzt, sondern daß auf diese Art mehr als 20 Batterien, an den schwierigsten Punkten» zum wirksamen Angriff gebauet werden mußten; daß der Platz mit Allem in Ueberfluß versehenen war, und die Besatzung uns nach dem von ihr geleisteten Eid als persönliche Feinde, nicht mehr als Feinde Napoleon« allein, ansehen mußte; — und es wird augenscheinlich, daß der glimpflichste Ausgang im Fall eines übereilten Verfahrens, eine langwierige Belagerung und großer Menschenverlust seyn mußte; abgesehen von der.Möglichkeit, die Sache aufgeben zu müssen, und die ganze Ehre des Feldzuges an diesen Felsen scheitern zu sehen; — ein Anderes wäre es gewesen, wenn wir augenblicklich, wie bisher, alle Mittel in Händen gehabt hatten. Der Oberst glaubte, durch eine Unterredung den General Graf Burke bewegen zu können, für die beiden Givets, den Mont d'Haur und dasFort des Dignes von Charlemont. 14Z zu capituliren, sich aber darauf bis auf weiteres in Charlemont zurück zu ziehen; wodurch dieses, unangreifbar unter gegenwärtigen Umständen, für uns feine mili- tairifche Wichtigkeit verlor, wenn freie Bewegung um die Veste und freie Schiffarth gegen das Versprechen ausbedungen wurde, nicht von der Stadtseite anzugrei« fen; dies Alles gewann dadurch an Wahrscheinlichkeit, daß man aus guter Quelle erfahren hatte, der Comman. baut wolle, um seine Ehre zu retten, nicht leiden, daß eine französische Stadt zerschossen und verbrannt werde: wodurch er den Bürger vollkommen beruhiget habe. — Seine Königliche Hoheit aber, überzeugt, daß uns diese Vorschlage immer noch als die letzten übrig blieben, wünschten» den Weg der Drohungen einzuschlagen, um vielleicht das Ganze auf einmal zu erhalten, und wiesen daher den Obersten an, nur wegen Charlemont und dessen Uebergabe, wenn auch, wie Sie selbst befürchteten, vergebens» in Unterhandlung zu treten. Denrsten August fand die Unterredung auf dem Glacis deüFortCondö statt; mit französischer Artigkeit versicherte der General Durke, es würde ihm zum Vergnügen gereichen, einem Prinzen vom preußischen Hause diesen Felsen übergeben zu können» so wie er von Paris aus, von seinem Monarchen, unserm Alliirten, dazu Befehl erhalten haben würde, und drang deshalb auf die Erlaubniß, einen Officier, zur Einholung von Verhaltungöbc- fehlen von den verbündeten Monarchen, dahin zu senden. — Daü Resultat- der Conferenz war ein Waffenstillstand bis zur Genehmigung Seiner Königlichen Hoheit, so lange man beiderseits die Vorposten nicht überschreiten würde, die, von der Festung aus, wie man in der Fplge sehen wird, sich ziemlich weit ausdehnten. 144 Recognosckrung Don nun an lebten die Truppen in ihren Bivouacs ganz ruhig, da zwar dieser Waffenstillstand nie officiels angenommen, jedoch stillschweigend gehalten wurde, indem man diese Ruhe zur schnelleren Betreibung der Vor- bereitungSarbeiten benutzte und nichts bis auf die Zeit der Belagerung thätig unternahm; den Franzosen aber nur daran gelegen seyn konnte, wegen der inne habenden Vorräthe ungestört Ordnung im Inneren einzuführen. Auf alle in der Unterredung berührte Punkte erfolgte abschlägige Antwort; der Angriffsentwurf sollte schleunigst vollendet werden, und der Oberst sogleich nach Neufville zurück kehren um die Belagerung von Phi- lippeville anzufangen. Bevor ich jedoch in jener Erzählung den Faden wieder anknüpfe, glaube ich noch folgendes anführen zu müssen, was bei der genaueren Besichtigung von Givet und beidemBlocade-CorpS sich ergeben hatte. — Die Communication zwischen dem rechten und linken MaaS-Ufer, war nemlich nur durch eine fliegende Brücke unterhalb der Festung, unterhalb Here bewirkt; der 'Oberst wünschte aber eine Verbindung oberhalb, wo die meisten Truppen lagen und der kürzeste Weg war, zu haben. Seine Königliche Hoheit genehmigten seine Vorschläge; da eine Brücke aber nur auf Böcke wegen Mangel an Kähnen hergestellt werden konnte, wurde zu deren Ausführung die oben erwähnte Compagnie von Neufville hercommandirt. — Sie sollte auch Reisigarbeiten beginnen; die Artillerie beschäftigte sich ebenfalls bereits damit. Bei dieser Gelegenheit bemerke ich, daß man es wohl als Grundsatz aufstellen dürste: wenn nicht Local- von Charlemont. 145 umstände das Gegentheil gebieten, baß bei einer, an dem Ausgange der Krümmung eines Durchbruchs liegenden, Festung, die ersten Brücken oberhalb zu legen sind, wenn sie auch wirklich etwas schwerer zu bauen wären, und wenn man gleich unterhalb Kähne zu Gebote hätte: theils weil man sie ungesehen näher legen, theils weil sie der Feind durch den StroM selbst nicht so leicht spren» gen kann, endlich und besonders weil hier der kürzeste Weg ist, das Ganze zu umgehen. Unterhalb muß man sie immer sehr weit ablegen, weil man sich dem Feuer der Festung zu entziehen sucht, und hat tausend Schwierigkeiten, Berbindungsmittel und Wege zu finden. l *<» 2 148 Belagerung seine Schuldigkeit, jede Dossirung, jeden Anlehnungspunkt, die Länge jeder seiner Linien bis an den Fuß des Glacis zu kennen; die Beschaffenheit des letzteren, des bedeckten Weges, des Grabens an der Angriffsfront zu untersuchen; und wie oft ergiebt sich dann, daß, trotz der aus der Ferne scheinbaren größeren Schwierigkeit, ein anderer Punkt vorzuziehen ist, für den nun dieselben Arbeiten erforderlich werden. Ein Beispiel davon gab uns schon Maubeuge; das in der Bastion âe la Croix allgemein am angreifbarsten schien, in der That aber, wegen der Leichtigkeit in und über den Graben zu kommen, es dennoch in der Bastion às Sety bei rpeitem mehr war. (Die Erklärung zugleich' des Schwankens in den Angriffsprojekten des Obersten v. Ploosen.) Daß bei solchen Gelegenheiten ein großes Gefolge nicht angewandt seyn würde, ist einleuchtend; daher unternahm auch der Oberst keine solche Rekognoöcirung anders als mit seinemAdjudanten allein; mit ihm aber, erstlich: um an Ort und Stelle jede Ansicht mittheilen zu können und sie durch geschehene Einwendungen zu beleuchten, zweitens: um bei den Im Zwielicht erblickten Gegenständen, durch übereinstimmendes Sehen überzeugt zu seyn, nicht etwas falsch gesehen zu haben. Es ist in der That nothwendig, daß zwei Personen die RekognvScirung unternehmen, weil doch wenigstens eine mit den Notizen davon kommen wird. Eine Vorsichtsmaaßregel» die aber um so wesentlicher ist, als das zum Angriff dienenssllende Terrain nur wenig, vom Feinde ganz unbemerkt, und doch zu einer Zeit betreten werden muß, wo man noch genau sehen kann. vo» PHittppetzllle. 149 Daher wurde bei Tage stets rings um die Festung rekognoscirt, um den Feind in der Ungewißheit zu lassen: des Abends oder Morgens in der Dämmerung aber allein diese genaueren Rekoznoscirungen vorgenommen, die der Oberst nur an sehr zweifelhaften Stellen durch einen Patrouilleur, mit dem Gewehr unterm Arme. zehn Schritte vor 6ch erleuchte« lies. Dieser hatte den Befehl, beim geringsten auffallenden Gegenstände ganz unbeweglich still zu stehen und ihn ruhig zu erwarten; wodurch er öfters nah am Feinde Zeit gewann, umzudrehen und fort zu gehen,, ohne entdeckt zu werden. Bei diesen Untersuchungen kömmt es nun besonders darauf an, die Lage der vom Feinde vorgeschobenen Werke, sie mögen Namen haben, welche sie wollen, genau zu beobachten, und ihre wirkliche oder mögliche Be- sctzung mit Geschütz, auszumitteln, indem das Defilement der Angriffslinien vorzüglich davon abhängt und man sich durch Ueberzeugung am Orte selbst, für die Folge manche langweilige, sehr- oft gefährlich« und den« noch unnütze Arbeit ersparen kann. Unstreitig bleibt aiso das Rekognosciren der Festung in der Nähe, für den Ingenieur- Officier eine der wichtigsten Belageruvgs-Arbeiten und zugleich die, wo es Schuldigkeit ist, sich am aller unerschrockensten auszusehen. Bei den ferneren Arbeiten muß er im Gegentheil auf Sicherheit und Nichtauöfehen, vorzüglich der ihm anvertrauten Arbeiter, ganz besonders wachen. Willkommen werden vielleicht hier die über diesen Gegenstand gemachten Erfahrungen seyn. Gewöhnlich ging der Oberst voraus, etwas gebückt, um so wenig wie möglich von seiner Person zn zeige«, i5o Belagerung und schlich so» die geringsten Unebenheiten des Terrains benutzend, mit von der Festung unverwandten Augen fort, — Er merkte vorzüglich auf den Zustand der Wälle, die Anzahl der Schießscharten, und wenn es möglich war, die Anzahl der Geschütze; den Zustand des bedeckten Weges und der Pallisadirung, die Lage und das Défilement der Werke, endlich die etwa aufgestellten Posten; die aber gewöhnlich durch die entfernteren Rekognoscirungen bei Tage schon mit ziemlicher Gewißheit bekannt waren. Sein Adjudant ging auf ähnliche Art ungefähr 20 Schritt hinter ihm, Fand sich eine Vertiefung oder irgend ein« Deckung (im Getreide vorzüglich), so wartete der Oberst dort, und nun wurde von beiden Seiten da« Gesehene an einander gehalten; wo man über einen wichtigen Punkt nicht einig war, ging man so oft wieder hin, bis man sich beiderseits von der Wirklichkeit überzeugt hatte. — War irgend ein Gegenstand so gelegen, daß man ihn von zwei Seiten betrachten konnte» so ging der Eine auf diese, der Andere auf jene herum» bemerkte genau, und beides sodann auf irgend einem verdeckten Versammlungsplatz verglichen, mußte ein sicheres Resultat gehen, ES ist unglaublich, wie nahe man auf diese Art, ohne Geräusch, an einen feindlichen Posten oder an ein feindliches Werk kommen kann. Es wurden, um auf keine Art sich zu verrathen, weder Degen noch Säbel geführt, und die mit Wachstuch übergezogenen Mützen abgenommen. Der Oberst hatte aus demselben Grunde an seinem Ueberrocke keine Metallknöpfe. — Wo es nöthig war, den Boden zu untersuchen, wozu man, bei feuchtem Wetter, natürlich die Stellen aussuchte, in wel- von Phîlt'ppevîlle. i5i chen etwas Wasser angesammelt stand, diente ein eiserner Stachel als Erdbohr. Bei einer finstern Nacht ist es möglich, bis an eine Barriere zu gehen, hinter welcher der Feind eine Schildwache hat; unsere Vorposten sind öfter in dieser Nähe mit Schleichpatrouillen herangewesen. Auf 7.5 bis 3 a Schritt kann man gar nichts sehen nnd also nicht erkannt werden; auf 20 Schritt sieht man schon große Gegenstände ohne selbst gesehen zu seyn, auf 10 Schritte hat man viel Mühe einen Menschen zu unterscheiden. — Regnet es etwas, ist man unterm Winde, so nehmen diese Entfernungen noch mehr ab, weil etwas Geräusch die Aufmerksamkeit ablenkt. — Bei einer sternhellen Nacht kann man kaum aus 3 o Schritte einen Mann unterscheiden, auf 4 o Schritte ist er gar nicht mehr zu sehen, eben. so wenig am Horizont auf ivo; in dieser Entfernung ist aber ein Trupp Reuter wir ein schwarzer Punkt sichtbar. Doch muß man sich, bei asten diesen Maaßen, nicht durch die Entfernung tauschen lassen, in welcher man den Gegenstand zu sehen glaubt. Die Undeutlichkeit verursacht eine optische Täuschung die alle Entfernungen weit größer schätzen läßt. 20 Schritt scheinen in der sternenhellsten Nacht Ko, wenn sich das Auge noch nicht daran gewöhnt hat. Es kommt oft, daß man in einer finstern Nacht an Gegenstände stoßt, die man noch rc» und 20 Schritt weit glaubt. Gering ist der Unterschied, den Mondschein macht, vorzüglich, wegen des gewöhnlich an der Erde herrschen- 1Ö2 Belagerung den Nebels. Sehr helle muß eineNacht seyn, wenn man den Mond vor sich hat, und noch auf lào Schritt einen Mann ziemlich unterscheiden sollte, und dieser Nachtheil ist fast gar nicht zu rechnen, wenn man die daraus entspringende Gefahr mit in Anschlag bringt. Die optische Täuschung macht, daß der Feind, entweder — wenn er,ohne ein in der Nacht geübter Schuhe zu-seyn, auf den Gegenstand selbst zielt — darüber wegfeuert, oder nur den Schatten erblickt und zu kurz schießt; in einer sternhellen Nacht schießt eü sich besser. Ein Beispiel wie wenig der Mond dem Belagerten hilft, werden wir bei Ro- cro y sehen. — Auf 200 Schritt siehet man Niemand. Hat man den Mond hinter steh, so ist dies ein geringer Vortheil, doch unterscheidet man eine ganze Linie Arbeiter auf 3.00 Schritt sehr schwer, und einzelne Menschen nicht mehr genau genug auf 200, wenn sie nicht an dem Horizont stehen oder gegen einen lichteren Grund abschneiden. Die Entfernungen in der Dämmerung sind sehr relativ, doch lassen sie sich aus Vorstehendem leicht entnehmen; bei trüben Tagen sind sie geringer als bei Mondschein. Es ist überhaupt viel weniger zu befürchten, entdeckt zu werden, als man wohl glauben dürfte, und daher sehr anzuempfehlen, durchaus nicht sich als verrathen anzusehen, wenn man auch seinen Feind entdeckt; denn die Augen und die Aufmerksamkeit des Rekognoscirenden sind weit gespannter, als die einer, in guter Ruhe auf ihren gewöhnlichen Fleck stehenden, Schildwache. Bleibt man nun ganz unbeweglich stehen, wenn man den Feind nicht nähern siehet, so ist alle Wahrscheinlichkeit vorham von Phîlippeville. x 53 den, daß er nicht deutlich unterscheiden und such nicht weiter forschen wird. Die mindeste Bewegung, das geringste Geräusch ist aber in solcher Lage gefährlich und gehörige Kaltblütigkeit das beste Schutzmittel. — Es ist uns einigemal gelungen, Patrouillen an uns vorübergehen zu lassen. Schwieriger ist das Rckognoscircn, für den Znge- nieur-Offi:ier, wenn er bejm ersten Versuche entdeckt, daß der Feind Vorposten außerhalb des bedeckten Weges aufgestellt hat; obgleich Verfasser diesen Fall nicht erlebte, wird er doch aus der Erfahrung des Obersten v. Pl oosen niederschreiben, was zur Erleichterung nothwendig ist. Alles kömmt nemlich darauf an, den Angriffspunkt nicht zu verrathen. Daher müssen, wenn Vorposten grade auf denselben herausgeschoben, was sich wohl vermuthen läßt, selbige einige Abende hinter einander rings um dieFestung zurück getrieben werden, (und zwar gegen die einfallende Abenddämmerung), dagegen aber einige Schein- rekognoseirungen auf einem andern Punkte, wo ebenfalls Vorposten sind, noch vor der Dämmerung gemacht, um dem Feinde dadurch wo möglich den Gedanken aufzudringen, man wolle auf diesem Punkte angreifen. Das bestimmte Terrain untersucht man sodann mit den, die Vorposten zurücktreibenden Truppen, und nimmt es in genauen Augenschein. Man hält hierauf wo möglich den Feind ab, bis am Morgen wieder vorzudringen, wodurch er daran gewöhnt wird und man in der Folge bei der Eröffnung um so sicherer ist. Hat der Feiud Vorposten nur auf den wichtigsten Punkt vorgeschoben, oder wollen die eben angeführten Mittel nicht einschlagen, so wird es nothwendig, eine Linie zur Täuschung auf der 1 54 Belagerung nicht anzugreifenden Seite auszuwerfen, wodurch man» wenn man beides gehörig zu verbinden weiß, ohne Zwei- fel seinen Zweck erlangt. Ueberhaupt blieb' es beim Obersten feste Regel, sich nie bei Tage auf der Angriffsseite zu zeigen; sie war stets diejenige, wo auf Befehl Seiner Königlichen Hoheit deshalb die Vorposten am nachläßigsten zu stehen, und man den Feind am wenigsten zu beobachten schien. — Dieselben Mittel gebraucht man, um in diesem Falle die Angriffslinien nahe an dem Platze traciren und ausführen zu können. — Auch geschah es nie, daß die Arbeiten einige Tage vorher ausgesteckt wurden» denn man muß den Feind, der in der Festung gewöhnlich auf einem erhabenen Punkte ist, mit guten Fernröhren versehen muth< maßen; in solch einer Lage sieht er daher bestimmt die Pflöcke und Stäbe, und erräth was man ihm am meisten zu verbergen sucht. *) Um nun am Sten August beide Zwecke zu vereinigen, ließ der Oberst während der großen Rekognoscirung, feinen Adjudanten und den Lieutenant Meyer das Terrain an einigen anhern Stellen untersuchen, um in der Morgendämmerung diese Notizen benutzen zu können. In der Zeit unserer Abwesenheit war die Vorposten- kette immer näher gerückt, allein noch war sie bei weitem nicht so nahe, als beabsichtiget war die Parallele zu legen. In den folgenden Tagen mußte man daher beträchtlich über diese Linie hinaus, und hatte nun nicht mehr das feindliche Feuer allein, sondern noch mehr das ') Vergl. Zone» Belagerungen in Spanien, S. 2H. i65 von Phîlîppeville. der eigenen Leute zu befürchten, die, am häufigsten nicht abwarteten bis sie genau unterscheiden konnten, sondern oft auf 20 Schritte schon, in einer Entfernung, wo sie nur sprechen hören konnten (was von Seiten des Obersten /ms Vorsicht immer Deutsch und laut geschah) feuerten. *) Hat man mit einem sehr unternehmenden Feinde z« thun, so wird er allerdings diese nahe Anlegung der Parallele benutzen, um am andern-Morgen einen heftigen Ausfall auf dieselbe zu machen; rathsam wäre eü dieserhalb jedoch nicht, weiter abzugehen, vorzüglich wenn man gleich darauf bedacht ist, seine Communication nach 1 hinten zu sichern, in welcher man die Reserven aufstellen kann, und deren Arbeiter selbst, als Unterstützung für die Parallele dienen; denn legt man in derselben Nacht Batterien an, welche die Front der Parallele nöthigen- falls bestreichen, so wird der Feind, auch von der Artilr *) Der Oberst machte darüber Vorstellungen, vorzüglich weil dadurch der Feind, der alle Abende in ein und derselben Richtung schiessen hörte, aufmerksam werden mußte. Seine Königliche Hoheit verboten durch Parole- Befehl, Sanzeilled.26.Juli, selbst mit Auseinandersetzung der Gründe, irgend einen Schuß zu thun, ehe man den Feind genau unterscheide ; weil ein Ueherfall nur dann statt haben kann, wenn man ganz unerwartet angegriffen wird; allein vorzüglich gefährlich blieben immer die freiwilligenIäger, welche al» bessere Schützen auch stets ihre Kugeln näher anbrachten. — Den Tag vor Er- tffnung der Tranfchee erhielt durch sie auf diese Art der Adjudant des Obersten einen Streifschuß, der ihn jedoch nicht dienstunfähig machte. »56 Belagerung lerie des Platzes begünstiget, schwerlich ohn« großen Verlust heran kommen können, Die Instruktionen des Obersten von Ploofen an die Ingenieur-Brigade, wenn ein Ausfall am Morgen geschehen soll-te, waren, die Leute sogleich auf dem Revers der Linie, nicht an der Brustwehr derselben, zu, sammeln, und so den Feind abzuwarten, der nun eine» Graben zu übersteigen hatte, und um so mehr mit vielem Nachtheile angriff, als seine Artillerie schweigen mußte, die unsere aber ihm in die Flanke feuern konnte. Der Zweck des Belagerers, bei der Trayscheeverthei- digung, darf nicht seyn, das Terrain worauf der Feind ist zn nehmen, sondern, das, was er selbst mit seinen Arbeiten eben eingenommen hat,, zu behaupten, — Dirs ge- Aefchiehet aber am zweckmäßigsten, indem man entweder bei gewöhnlichen Laufgraben auf da« Banquett, oder bei diesen auf den Revers Hintritt. — Bei einer Breite von 3 Fuß und eben so viel Tiefe, ist nemlich die Krone der Brustwehr etwa 4 Fuß über dem Horizont erhaben, und bildet also für den, auf dem ebenen Terrain rückwärts stehenden, Soldaten eine hinlängliche Deckung; die jedoch dem Feinde auch beim Herankommen nie günstig wird, weil sie sanft nach ihm hinhängt. Will der letztere herauf gehen, so sieht er sich in einem weichen Boden aufgehalten und muß nachher, beinahe dem Bajonett ausgesetzt, über y Fuß Contrescarpe herunter, was für einen Soldaten mit Gewehr und Tasche unmöglich wird, mindestens nie in Ordnung geschehen kann, — Macht er aber Bewegungen, den Laufgraben zu umgehen (was bei Mau beuge geschah), so sehen sich die auf dem Felde stehenden Truppen leicht im Stande, gegen ihn zu von Ptzillppeville. 167 schwenken; wenigstens sind sie viel schwerer der Möglichkeit ausgesetzt, in den Flanken angegriffen zu werden, als wenn sie sich in einem schmalen Graben eingekeilt befinden. Daß der' Oberst die Vertheidigung stehenden Fußes der verziehet, dein Angreifenden entgegen zu gehen *), mag vielleicht auch mit auf den Charakter der Truppen berechnet seyn. — Der Franzose muß zum Angriff ge« führt werden, wie Carnot so richtig angiebt, und Massen« so thatenreich in Genua bewies. Der. Deutsche kann dagegen vermöge seiner Kaltblütigkeit hartnäckig vertheidigen, und dann ist Vortheil und weniger Blutverlust für den Theil zu erwarten, der hinter den Linien kämpft, und den man in einer verschanzten Stellung angreifen muß. Bei günstigen Umständen schließt über der Angriff in der Nähe an und für sich nicht die Möglichkeit aus, *) jjOn allait (et c’est Louis XIV. qui décrit ces tranchées) on allait à la place quasi en bataille, avec de grandes lignes parallèles qui étaient larges et spacieuses; de sorte que par le moyen des banquettes qu’il y avait, on pouvait marcher aux ennemis avec un grand front. Le Gouverneur et les Ofliciers qui étoient dedans, (Mastricht'j n’avaient jamais rien vu de semblable, quoique Fargeaux se fut trouvé en cinq ou six places assiégées, mais où l’on avoit été par des boyaux si étroits qu’il n’étoit pas possible de tenir dedans à la moindre sortie. Fargeaux ne tenta point d’en faire et de son aveu ne vit aucun moyen de réussir .* 4 (Allant Histoire du Corps du Génie.) ï 58 Belagerung betn Feinde entgegen zu gehen, obgleich es am Morgen nach der Eröffnung deshalb mit Schwierigkeiten verknöpft ist, weil noch keine Banquette vorhanden. . Der Oberst ließ letztere, wie schon gesagt, nicht gleich einschnei- den, um das Herunterkommen von der Brustwehr zu erschweren, und wendet sie nur dann an, wenn Muöqueten- feurr nothwendig ist, um das Feuer des Platzes auf die Sappen zu vermindern. Bei einem nächtlichen Ausfalle stehen die Reserven anders und ist die Vertheidigung leichter im Voraus einzurichten, als bei Tage, wo Alles in den Laufgräben seyn muß; ist aber Zeit vorhanden, die Truppen hinter dem Graben aufzustellen, so ziehet dies der Oberst der Vertheidigung in demselben auch dann vor. Man-könnte vielleicht das dritte Glied (Tirailleurs) in der Parallele lassen und zwei auf den Revers stellen; unstreitig wird dies Manöver aber, um es gut zu machen, alsdann geübt werden müssen. — Gehet man übrigens dem Feinde nicht entgegen, so können die Batterien des Belagerers ihn ganz ungestört in die Flanke be- schiessen; — gehet man ihm aus nahen Angriffslinien entgegen, so hat man das Feuer des Platzes nicht zu befürchten, wenn er auch weicht, denn man ist eben so schnell wie er wieder in seine Gräben. Ich kehre jetzt zu der Belagerung zurück. Früher Corbigny genannt, ein am Bach von Zamaigne belegeneS Dorf, ward Philippeville zuerst von Maria, Königin von Ungarn, zum festen Platze auserfthen. Später vernachläßigte man diesen vortheilhasten Punkt nicht, sondern er wurde durch Dauban auf das festeste . gemacht. Zn der That ist auch wohl keine Lage zur von Phil^peM«. iö9 Erbauung einer Festung günstiger, als die von dem zu Ehre Philipps" IV. so genannten Philippe- ville. *) — Auf der Spitze eines weit ausgedehnten, alle übrigen überhöhenden Hügels belegen, von dem die Thal ausspielenden Gewässer abfließen, liegt eö so: daß es natürlich nicht allein seine Abhänge, sondern alle umliegende, in diesem Punkte sich vereinigende, Thäler der Länge nach bestreicht. — Zm Süden und Norden der Festung liegen zwei Thäler, (von I am signe und von Samar) die, so zu sagen als avant-Fossé von diesen Seiten aus, um so mehr Deckung darbieten, als ihr morastiger Grund den beiden Flüßchen gleiches Namens den Ursprung giebt. Zwischen beiden, in Osten und Westen, ziehen sich schmale Rücken, die obgleich selbst durch niedrige Querthäler getheilt, dennoch den Philippevikler Hügel mit der ganzen Reihe verbinden. — Man stößt abwechselnd nicht allein fast überall unter der Dammerde auf Kalkstein und Thonschiefer, sondern man siehet in offenen Brüchen, wie bei S a- mar und an andern Stellen, ihn zu Tage ausstreichen.— Daß hierdurch die Schwierigkeit des Angriff« nur vermehrt wird, dürfte ich nicht einmal erwähnen, da wir vorhin sahen, daß, außer diesen Punkten von Stein, das übrige Terrain sumpfigt ist, (abgesehen daß man von den niederen Punkten aus sehr steile Glacis, an einigen *) Maigret sieht einen Vortheil von Philipeville darin, daß die Umgebung nicht genug Wasser für ein Belagerung-Corps hat; es mag in sehr trockenen Fahren der Fall seyn; wir hatten Ueberfluß, auch ohn« die Bâche von Jamaigne und von Samar. iG o Belagerung Stellen mehr als 3o°, zu ersteigen hätte) wenn ich mir dadurch nicht Gelegenheit verschaffen wollte, da« einzige Mittel anzuführen, welches, in solchen Stellen, der Ingenieur gebrauchen kann, seine Linien zu legen. Bestimmt wird stets die vorzugsweise anzugreifende Bastion ihre Capitale auf solchen Hügel hin haben, und das Vorrücken auf selbige nur um so gefahrvoller und langwieriger werden» wenn man in ihrer Richtung nach Vorschrift gehen wollte; eö bleibt daher nichts übrig, als die Parallele zwar quer herüber zu legen und die schwierigsten Punkte, mit aufgesetzten Schanzkörben (nach Umständen mehrere über einander) zu decken, dann aber mit zwei Sappen-Tsten auf die Abhänge, wohin vom Wasser-Scheider immer mehr Erde gespült ist, behutsam vorzurücken, bis man auf dem Glacis wiederum in der letzten Parallele sich vereinigen kann. Auch Hier würen, um die Erde zu benutzen, die Linien so entworfen. Nur an sehr wenigen Punkten zeigten Hecken und einige à Gartenhäuser Erleichterungsmittel, die Umgegend zu rekognosciren, welche an vielen Stellen stundenweit unbe- bauet und ganz kahl war. Alte Brüche, zum Bau der Wälle eröffnet, Pingen vom hiesigen früheren Silber- Bergbau, boten allein einige Vertiefungen dar, in welchen, vorzüglich bei Dache-Fontaine und auf der Hauteur de Samar, unsere Batterien angelegt wurden, wie wir genauer in der Folge sehen werden. Ich kann mich jedoch nicht überzeugen, daß durch ein so ebenes Terrain das Traciren der Linien schwieriger werde. Bei sternenheller Nacht geben die Gestirne hin- von Philippevîlle. x6i 4 hinlänglich sichere Alignemeutspunkte; *) ganz nahe Ge- genstände helfen nichts, und bei finstern Nächten kann man in der Entfernung nicht sehen. — Ist überall Erde .vorhanden, so wird es, glaube ich, jedem Ingenieur Iic-= ber seyn, ein freies Feld vor sich zu haben; um so mehr da die ersten Maaßregeln noch zu einer Zeit getroffen werden müssen, wo man große Massen' und Bollwerkö- winkel unterscheidet, und es mithin angenehm ist, sie nicht bei jeder Wendung, durch einen Strauch oder ein Gemäure aus dem Gesichtskreise zu verlieren. Das Abschaffen der Borstädte hat Nur den großen Nutzen, den Feind im vollen Feuer zu lassen, nicht aber seine Angriffslinien zu erschweren. Massive Fundamente der niedergerissenen Mauern werden ihm aber immer eine sehr große Schwierigkeit darbieten, wenigstens ihn ver- rathen. Wenn das Niederreissen ausführbar wäre, was es in der Regel nicht ist, würde ein fo coupikteö Terrain größere Schwierigkeiten in den Weg legen, als das ebene und nicht bebauet gewesene. Kießchausseen welche, ohne Gräben, in allen Richtungen an die Festung heran führen, dürften daher wohl nicht zu verachtende *) Obgleich sich der Stand der Sterne in einer Stunde schon beträchtlich ändert, ist ihr Aufsteigen am Horizont doch ziemlich senkrecht gegen Mittag, und gegen Mitternacht zu langsam, um sie nicht während des LracireNs mit vielem Vortheile benutzen zu dürfen; — angezündete Feuer können Verwechselungen verursachen, «nd der geringste niedrige Nebel die Gegenstände auf der Erde verbergen. — Es ist daher dem Ingenieur wohl anzurathen, die Lage der Werke gegen den gestirnten Himmel bei Gelegenheit zu vergleichen. c " } i6â Belagerung Hindernisse abgeben. Das Rekognosciren erleichtern aber Ruinen beträchtlich. — Hecken dagegen sind, wegen der Schwierigkeit sie wegzuschaffen, die gefährlichste Nachbarschaft einer Festung, und doch haben sie die Franzosen um fast alle ihre Platze ziehen lassen, (vielleicht ein Nationalzug, ' denn sie gehören zur Verschönerung und Annehmlichkeit, wodurch in jenem Lande vieles verzeihlich wird) und uns dadurch mehrmals das Traci- ren der Linien ganz erspart. Die Festung, beinah ein regelmäßiges Fünfeck, hat 5 Bastionen, Grabenscheeren vor den Courtinen, große Raveline vor denselben, sämmtlich bis auf eins mitReduits» Flefchen neben den Ravelinen; vor zweiBollwerkS-Spitzen, nach dem Bach von Iamaigne, contregardeartige Fle- schen im bedeckten Wege, um den Abhang besser zu be- streichen: eigentlich beide große Réduits der Waffenplätze; endlich vor dem bedeckten Wege, der, wie wir wußten, nicht überall pallisadirt war, vorgeschobene Lunetten, die noch mit einem zusammenhängenden bedeckten Wege umgeben waren. Außerdem hatten alle Bastionen entweder Abschnitte in der Kehle, oder hohe Cavalière; der Platz war früher mit einem Minensystem versehen. , Freilich schienen die Mauerwerke nicht in den besten Umstanden zu seyn, jedsch waren sie vermöge der Lage fast überall so vollständig gedeckt, daß man ihren eigentlichen Zustand nicht genau beurtheilen konnte. Alle Au- ßenwerke waren besetzt, es war uns aber unmöglich über ihr Inneres, so wenig wie über das Minensystem Notizen zu erhalten. Diel Artillerie hatten wir nicht zu befürchten, es waren 5, Geschütze in'dem Platze. von Phîlîppeville. i65 An Munition und Lebensmittel herrschte kein Mangel. " Die Besatzung bestand aus: isoc> Nationalgarden. 200 Veteranen. 4 o Douaniers. 60 Invaliden. 100 Artilleristen. 100 Bürger-Kanoniers, im Ganzen ungefähr aus 1700 Mann. Aber weder die Proklamationen, noch die in den Platz gesandten Capitulationcn der andern Festungen, konnten eine erhebliche Desertion veranlassen. Heftiges Feuer entstand, so wie sich Einzelne dem Platze nähern wollten. Mehrere kleine Ausfälle geschahen, um theils Erdäpfel, theils Heu aus dem Thaïe von Samar in den Platz zu schaffen. — ES was daher nothwendig, vorsichtig zu Werke zu gehen, um so mehr als die Besatzung und Bürgerschaft im besten Einverständnisse lebten, und die Vertheidigung hier hartnäckiger zu werden versprach. „Außer der Infanterie und dem Ingenieur-Eorvs hatten wir an Artillerie für diese Belagerung in Bereitschaft: 97 Unterofficiere und Bombardiere. 286 Kanoniere, und 108 zu entbehrende Mittelreuter (der Mitte des Gespanns.) An Belagerungsgeschütz, und an Geschütz im Allgemeinen, waren vorhanden am 2ten August: i64 Belagerung 3 3 4 4 4 20 4 I waren bei Landreries zurück geblieben.) 2 m Preußischen Park zu Stenrieux: 4 i6pf. Kanonen zu 4 oo Schüssen, i2pf. Kanonen zu 800 Sch. 6"ge Haubitzen zu 3 oo Würfen. 8"ge Haubitzen zu 200 W, 25 pf. Mortiere zu 200 W. 5 opf. Mortiere zu 200 W, Feldgeschütze der Batterien: 28 6pf. Kanonen. 7pf. Haubitzen, ivpf. Haubitzen. (4 6pf. Kanonen 12 rupf. Kanonen 2 7Pf. Haubitzen Im Englischen Park, erst bei Barben^on und dann zu D-aussoi«: 17 24pf. Kanonen mit 10882 Schüssen 6 5 opf. Mortiere mit 2743 Würfen. 9 s 5 pf. Mortiere mit 8269 W. ist 7pf. Mattiere mit 3 o 86 W. bis zum 3 ten oder 4 ten trafen ein: 1985 Würfe zu 5 opf. Mortieren. n8r W. zu 2àpf. Mortieren. 8692 W. zu 7pf. Mortieren. bis zum 5 ten oder 6ten: i 3 s 4 pf. Kanonen mit 7019 Schüssen. 3 5 opf. Mortiere mit 1060 Würfen. 6 35pf. Haubitzen mit y 3 i W. bis zum 8ten und gten wurde aus Mons erwartet: 5 ooo Schüsse zu 24 pf. Kanonen. 1200 Würfe zu 5 opf. Mortieren. 1200 W. ZU 25 pf. Mortieren. von PHilkppevîlle. 1§5 Zm Preußischen Park befanden sich außerdem: 54 leere Munitionswagen. 33 Leiterwagen, und 36oo Pfund looseö Pulver in 56 Fässern. Am Schanz-Material hatte die Artillerie vorrathig: zo4g Schanzkörbe. 1270 Faschinen zu i5 Fuß. o 264 o Faschincnpfähle. 853o Stück Ankerwieden. 2423 Schüppen. 338 Hacken. 3i Aexte. tz3 Rippen.. 289 Bohlen. und einiges anderes Schanzzeug. *y n Die Ingenieur-Brigade hatte Ueberfluß an Hand- werkzeug, und 10000 Schanzkörbe nebst verhältuißmäßi- ger Menge Faschinen gcfertiget. Alles lag also nur. da» an, den Angriff-festzusetzen. Den 4ten, als eben der Oberst von Ploosen mit der Untersuchung des Terrains in den Thälern, die mit denen von Zamaigne zusammenhängen, beschäftiget war, überraschte ihn ein feindlicher Parlementair, der, in das Hauptquartier gesandt, nur um die Erlaubniß bat, das Korn im Kanonenschuß-Bereiche der Festung abhauen zu lassen, was natürlich abgeschlagen wurde. Der Oberst benutzte diese Gelegenheit, ihm sehr weit entgegen zu gehen, und so das Terrain bei Tage in der Nähe zu sehen. Allgemein war die Meinung, die Bastion, welche *) Not»; des Herrn Obersten von Rsehb i66 Belagerung nach Vache-Fontaine gekehrt ist, Anzugreifen, weil man dort in der Entfernung eine Art Bresche erblickte, die, besonders weil die Bastion einen Cavalier hat, leicht zu erweitern war. — Wahrscheinlich hätte diese einen nächtlichen Ueberfall begünstiget; mit regelmäßigeu Arbeiten ist aber dort hinauf, abgesehen daß das Thal von Iamaigne ganz ungemein naß war, ein sehr steiles Glacis zu erklimmen. Seine Königliche Hoheit hatten sich selbst von allen diesen Umständen über-- zeugt, und beschlossen daher, die nach Neufville hin- gekehrte Bastion, mit den ersten Linien einzuschließen, wünschten aber durch die Verlängerung der letzteren auch dorthin den Angriff in der Folge, wenn hier zu viel Schwierigkeiten obwalten sollten, leiten zu können. — Es waren also Untersuchungen auf diese beiden Angriffspunkte erforderlich, die deshalb besonders langwierig wurden, weil der Oberst von Ploosen die Muthmaßung hatte, daß man vielleicht durch den Angriff auf die spitze Bastion von Turenne, der Vorstadt Vau» dess« gegenüber, noch leichter zum Ziele kommen würde; deshalb dir dortige Umgebung dreimal genau durchsuchte und endlich davon abging, weil das Terrain sehr naß war und diese Wiese dicht auf Felsen, nah am Glacis» aufliegt./ Am ’jtm nun, waren sämmtliche Vorarbeiten beendiget, und es konnte den Abend, in Gegenwart des Com- mandirenden, zur Eröffnung der Laufgräben geschritten werden. Der Oberst von Ploosen übernahm es, die Parallele selbst zu traciren; auf einem Terrain, das er und sein Adjudant am vorigen Tage überall angebohrt hatten, und das nur 265 Schritt vem bedeckten Wege entfernt von Phklippevîlle. 167 lag. Sie lehnte sich im linken Flügel an eine Hecke und an einen Graben der Chaussee nach Beaumont, im rech- ten an eine aufgemaserte Terrasse in einem Garten, wodurch sie von beiden Seiten ziemlich fest war und doch jeden Augenblick verlängert werden konnte. ( 30 ) Ein Thal, welches zwar heute mit Tagesanbruch vom Hauptmann von Bigny und dem Adjudan- ten des Obersten rekognvscirt worden war (das sich von Neufville an die Festung heran ziehet, sich wo es noch tief und encfernt ist anfänglich defilirt, dann, siach werdend, der Lange nach beflrichen ist) aber von ihnen nicht genau durchgangen werden konnte, weil es zu hell wurde, diente zur Communication, die der Adjudant des Obersten, in verschiedenen Zickzacks, defilirt, nach der Parallele hin traciren sollte. — Obgleich von andern Punkten aus eine Linie kürzer zur Parallele hinführen konnte, wählte letzterer, da ihm der Oberst die freie Wahl über-, lies, das Thal, theils Erde zur Deckung zu haben, und weil man, in deren Ermangelung eher muthmaßen konnte auf sogenannten faulen Felsen zu stossen; theils aber auch dadurch der Parallele ein schräges Rückenfeüer in ihrer ganzen Lange zu verschaffen. Zu ihrer Defiliruvg konnten nur die Sterne sichere Punkte hergeben. Beide Tracirenden singen gleichzeitig an, und wurden gleichzeitig, in etwa einer Stunde, fertig, nachdem ein jeder genau r8> Pack oder 1800. Schritt Schnur Verbraucht harte. Zur Arbeit der Communication sammelten sich im Thale bei Neufville 700 Mann, zur Parallele bei Dache-Fontaine 6oo Mann, und daselbst zur Disposition 200 Mann, wovon 100 zur. Parallele selbst, und ros zur Communstation, theils Schanz körbe zv tragen, theils i68 Belagerung Lücken auszufüllen, angestellt wurden. Die Arbeiter kamen ohne Taschen und Tornister, mit Gewehren und Mänteln. — Zur Deckung waren: 2 Compagnien des ersten Pommerschen Infanterie-Regiments am linken Flügel. 2 Compagnien des Colberger am rechten Flügel. 2 Compagnien als Reserve vom isten Pommerschen Regiment, heiVa che-Fontaine im Rücken der Position. 2 Compagnien des dritten Bataillons des 5ten Westphä- lischen Landwehr - Infanterie - Regiments waren im Grunde von Samar. t Compagnie des Füsilier-Bataillons des 25sien Regiments bei der Vorstadt Daudessê zur Deckung der Batterie. Am andern Morgen um 5 Uhr löseten i3oo Arbeiter ab; aber nur drei Compagnien blieben auf jedem Flügel zur Deckung in den Thälern stehen, die übrigen Tran- scheewachen rückten in die Laufgräben ein. General-Major von Boose war mit dem a3sten Infanterie-Regiment angekommen, und dasselbe sogleich' mit zum Dienste angezogen. Die Dorpostenanordnungen blieben dieselben. Die Leute wurden, so wie tracirt war, gegen io Uhr in der Communication vom Lieutenant Sneth- lage und dem Adjudanten des Obersten nach schon beschriebener Art an die Linie geführt; und zwar von der Queue aus, in welcher Lieutenant Müller, nach der bei Mau beuge erwähnten Methode, das Handwerkzeug austheilte. Sie arbeiteten bereits, als der Hauptmann von Vigny eben erst anfing in der Parallele anzustellen, was ich hier nur zum Beweise anführe, daß die anempfohlene Art der Dertheilung und von Phîlîppevîlle. 169 * der Anstellung viel Zeit erspart. Als die letzten an der Linie aufliefen, waren bereits die ersten, die. wie man sich erinnern wird. sogleich zu arbeiten angefangen, schon mehr als 2 Fuß in der Erde; es war ungefähr uz Uhr. Der braven Pommern muß ich hier abermals besonders rühmlich erwähnen; auf dem. Fleck der ihnen angewiesen, haben sie mit derselben Beharrlichkeit gearbeitet, als sie ihn fechtend behaupten. — Die Arbeiter des 2àsten Regiments, die mitten in der Linie standen, waren aber etwas an einander gerückt, und hier kam es besonders zu statten, einige überflüßig an der Linie hingezogene Mannschaft zur Ausfüllung der Lücken beim Nachsehen mn sich zu haben. Der sehr finstren Nacht war es zu verdanken, daß, obgleich ein unvotsichtiger Schuß, das Wiehern der Pferde des Gefolges Seiner Königlichen Hoheit und anderweitiges Geräusch, uns verriethen, und obgleich die Verwirrung einer ganzen Arbeiter-Brigade, die, von einem Ingenieur geführt, den rechten Fleck verfehlte, die Arbeit verzögerte, dennoch sich alles herstellen lies, und gegen rsI Uhr jeder an der Arbeit war. Zm Platze behorchte man uns nur, wollte aber die gemachten Meldungen nicht glauben, weil alles wieder ganz still geworden war, und erwartete den Tagesanbruch, um das Feuer, wenn es nöthig wäre, zu beginnen; zu einem Ausfall war vielleicht die Nacht zu finster, unsere starken Soutiens hätten ihn unnütz gemacht. Mit dem Durchbrechen der Chausseen, welche die Parallele durchschnitten, waren Lieutenant Kühne, (der mit dem Lieutenant v. Buschbeck mit seltener Uebung und rastloser Thätigkeit die Tage zuvor den Plan aufge- 170 Belagerung nvmmen hatte, weil der erste unbrauchbar war) Lieutc- nant Schubert und der Ingenieur-Geograph Obuch beauftraget, und vollzogen diese schwierigeArbeit, nach der bei LandreeieS angegebenen Art, zur vollkommenen Zu- , friedenheit des Obersten. Aus besonderer Vorsicht waren oben erwähnte 100 Mann für die Parallele zum Herantragen der Schanzkörbe. Faschinen u. s. w. für diese Stellen bestimmt worden. Lieutenant Snethlage, mit Aufwerfung der Com» munication beauftragt. (Lieutenant Müller war zur Hülfsleistung beigesellt) benutzte seine Bergmännischen Erfahrungen zur Beurtheilung des Terrains und zur Anwendung der Schanzkörbe und des HandwerkzrugeS so. daß es ihm allein zu verdanken ist, wenn am andern ! Morgen 900 Mann in dieser Transchee vollkommene Si- cherheit fanden. Er überzeugte sich von den steinigten Stellen, ließ durch die Pionnière Hacken dahin gelangen, dann durch eine Abtheilung Arbeiter, unter Aufsicht, von den an der Queue der Transchee befindlichen Schanzköre den holen, aufstellen, und nun in die Breite arbeiten, um eine gehörige Brustwehr zu gewinnen. Er erreichte mit ungestörter Ordnung auf diese Art bis zum andern Morgen um 6 Uhr eine wirklich Musterhafte Arbeit, die nur an wenig Stellen der Nachhülfe bedurfte. — Bei weitem nicht so sicher, war die Parallele in derselben Zeit.— Man war an drei Stellen auf Kalkfelsen gekommen, der auch gleich, in einer Tiefe von etwa 1 bis iK Fuß. - unter gutem Boden in mächtigen Bänken auöstrich. — Als Lieutenant Peters um 6 Uhr die Arbeit übernahm, | versuchte er zwar durch eine größere Breite des Laufgra- ; bens eine Brustwehr zu erhalten, allein da keine Schanz- j körbe früher aufgestellt waren, blieb hier bis zu Ende von Phîlîppevîtle. 171 nur eine sehr niedrige Deckung. Wir verloren an dieser Stelle einige Mann, und auch der Hauptmann von Zitzwitz, (der zwar auf den Revers getreten war) büßte hier durch einen Kartätfchenschuß sein Leben ein. Unter besonderer Leitung des Oberst-Lieutenant von Noehl, der mit dem rastlosesten Eifer alle Schwierigkeiten zu beseitigen suchte, hatte die Artillerie schon früher, wie ich angeführt, einige Stellen benutzt, Batterien anzufangen. *) Eine Art dieser Batterien, die bis jetzt in den BelagerungSentwürfcn nicht vorkömmt, und vielleicht der Angriffstheorie von i8i5 das Daseyn verdankt, wird es wohl lohnen, etwas genauer zu beleuchten. Geht man nemlich mit den ersten Angriffslinien sehr weit vor, so ist vorauszusehen, daß man am andern Morgen entweder einen Ausfall. gewärtigen muß, oder ein heftiges Kanonenfeuer, dem die schwachen Linien der Nacht noch nicht gewachsen sind, auszustehen haben wird. — Um beiden nun zu begegnen, ist in derselben Nacht, wenn es die Umstände erlauben, die Anlage von Batterien erforderlich, die lediglich dazu bestimmt sind, im Fall der Noth, aus der Entfernung die Transchcefront der Länge nach zu bestreichen, und das Herankommen zu *) Wie viel Hindernisse zu überwinden waren/ um sie, wie es seyn sollte, in dieser Nacht fertig zu schaffen, läßt sich aus dem flachanstehenden Felsen auf der Anhöhe, über welche die Parallele ging, abnehmen; die Batterien waren mehr als 3 Fuß Angeschnitten, und die Deckungen/ die man, ohne sich zu verrathen, nicht früher auffetzen konnte, mußten mit Erde mühsam zusammengetragen werden. Ueberdicß waren alle Communicationen zu ihnen unbedeckt, und mithin das Herbeischaffen der Munition äusserst gefährlich. 172 Belagerung erschweren; die Geschütze des Walles aber zu beschäftigen, und das Feuer von den Arbeiten abzuleiten. -- Man könnte sie daher Sicherheit- oder Schutz- am richtigsten aber wohl Flanken - Batterien nennen, weil sie die Parallele flankiren sollen. — Sie wurden, wenn eS anging, in die Verlängerung der Angriffsfronten oder in die Verlängerung der Facen der angegriffenen Bastione gelegt, und Terrsinvortheile dazu benutzt, daher bald mit Kanonen, bald mit Wurf-Geschütz besetzt. * **) ) — Wäre hier ein Ausfall geschehen, so hätte sich ihr 3lutzen bestimmt erwiesen. Aus ihrer Lage läßt sich auch leicht entnehm-n, daß sie, zum Ganzen des neuen Angriffssystems gehörend, indem Verlauf der Belagerung, nach Umständen, eine andere Bestimmung erhalten und zum rikoschettiren angewandt werden können. Haben bei unseren Belagerungen die Schleuder- schüsse wenig Schaden gethan, so lag es wohl wesentlich daran, daß unser direktes Feuer, aus fremdem Geschütze, weit ungewisser war als das indirekte, daß wir sie wenig gebraucht haben und daß die Bäume auf den französischen Wällen auch sehr die Wirkung verringerten.") *) Etwas Genaueres darüber in der Fslge^ Bei dieser Belagerung waren es No. 3. und No. 6. **) Die Erfahrung der neuern Zeit scheint zu beweisen, daß die Rikoschett-Batterien nicht die Wirkung leisten, welche besonders die französischen Ingenieure davon erwarten. Erwägt man aber die große Unsicherheit, welche nothwendig bei dieser Art des Schiessen« statt finden muß, und die Verschiedenheit des Abprallwin- kels der Kugeln, hei den verschiedenen Gegenständen, welche sie berühren, so erklärt sich dieß sehr natü» von Phîlippevîlle. 175 Einige andere, -in großer Entfernung von der Parallele gelegte Batterien, mußten das Feuer abwenden helfen, und die Stadt wie auch die Walle beunruhigen. Grundsatz ist es beim Obersten von Ploofen, die Batterien nie in der Richtung der Tranfchee zu legen» (wenn nicht, wie bei Landrecies, Terrainvortheile es gebieten) um die Arbeiten, so viel möglich dem Feuer zu entziehen, und das feindliche sicherer abzuleiten. — Die abwärts liegenden haben bei keiner Gelegenheit ihren Zweck verfehlt. — Wie wichtig war es also, mit einer Artillerie operiren zu können, welche in der Nacht der Eröffnung, die Batterien schußfertig schaffte. — Bei Maubeuge und Landrecies, wo sie erst am zweiten Tage aufgeworfen wurden, machten sie durch ihr Feuer die Tranfchee fchußfrei, und wurden erst dann entbehrlich, ach die Linien an und für sich sicher waren: das heißt Brustwehr, oder vielmehr, nach des Obersten Art» einzelne Auftritte für Jäger hatten. lich. Bei langen und nicht zu schmalen Linien können sie indessen nützen, besonders wenn man Haubitzen dazu gebraucht. Obgleich die Wahrscheinlichkeit des Treffens bei denselben noch geringer ist, so schaden sie doch weit mehr durch das Zerspringen der Granaten und durch den moralischen Eindruck welchen sie erzeugen. Versuche welche mit Rollschüssen angestellt worden, scheinen zu beweisen, daß das Abstoßen der Zünderköpfe bei dem Rikoschettiren nicht so sehr bedeutend ist, und bei einer zweckmäßigen Einrichtung könnte vermieden werden. In den neueren Belagerungen sind daher die Mkoschett-Batterien weniger als in den ältern gebraucht worden. Anm. S, K. H. 174 Belagerung Während dieser Nacht vom 7 ten zum 8ten beschäftigte die Artillerie nun i8 Unterofficiere und 3o6 Mann Infanterie. Es wurden die Batterien wirklich schußfer- tig und das Geschütz aufgefahren, und zwar: ( 3I ) 32o. 6, Unten am Bach von Iamaigne (Lieutenant Iunghanö und Kühne) bestehend aus 3 5opf. und 2 sSpf. Montieren, sollte die vorliegenden Werke beweisen (nach des Obersten Ansicht aber etwas höher liegen und eine Flanken-Batterie abgeben); Beinah hinter der Parallele kam, links der Chausse nach Beaumont: No. 5. (Lieutenant Gülle und Manthey) bestehend aus 5 25pf. Montieren; und ganz dahinter,rechts der Chausse nach Beaumont: No. 4. (Lieutenant Valette und Cramer) 3 üopf. und 2 2 Üpf, Mortiere; wovon die erste die Stadt und den. Cavalier bewer- fen sollte, die andere dagegen die Front von Samar unhaltbar zu machen hatte. Beide thaten besonders viel Schaden, zogen aber eben dadurch viel Feuer auf sich, und nöthigten, r;m nicht Menschen aufzuopfern: den Imken Flügel der Parallele bis zum Eingänge der Communication hin, einige Posten ausgenommen, zu verlassen. Auf der Usuisur àe Samar war die rechte Flanken- Batterie, No. 2 . (Lieutenant Strebelow) aus a 25pf. Haubitzen zusammengesetzt. Sie sollte, gemeinschaftlich mit No. 3. etwas mehr nach der Parallele jenseits des Ra- von Phîlîppevîlle. 17 5 vins hin (Lieutenant Bigeon> bestehend aus 4 25pf. Haubitzen; unsereAngriffsarbeiten flankiren, die Bastion von Neuf- ville und die Front von Iamaign e besireichen, endlich die große Caserne, welche in der Kehle der Bastion anfängt und an der rechten Courtine liegt, beschießen; daher eine von beiden mit 24pf. besetzt werden. Allein die. große Schwierigkeit, in dem Felsen zu bauen, veranlaßte, Wurfgeschüh aufzufahren, bis No. 7. gegen die linke Fa§e der Bastion rechts der Porte de France und No. 8. gegen die rechte Face links, desselben Thores (6 Stück 24pf. jede) auf Befehl des Prinzen, angelegt seyn würden. Um die Stadt von .allen Seiten zu beunruhigen, und die Besatzung leichter zu ermüden, befahlen Seine Königliche Hoheit, auf der andern Seite des Platzes, neben dem Thor von'Namur, der Bastion de Turenne . gegen über, hinter Hecken, No. i. (Lieutenant Guischard und Perle) 6 7pf. Mortiere; anzulegen,^ um so die Aufmerksamkeit des Feindes von den Hauptarbeiten abzulenken. Das Terrain machte es erforderlich, in die Instruktion aufzunehmen, daß wenn Steine in der Nähe der Schußlinie sich befänden, selbige aus ' dem Wege geräu- Met werden müßten, um den Batterien nicht gefährlich ?u seyn. — Da keine Communication zu den Batterien statt fand, mußten die Artilleristen auf 24 Stunden mit Lebensrnitteln, jedes Geschütz mit ivoSchüssm oder Würfen, tNindestenö aber mit 5o bis 60, versehen seyn. — Capi- fa 7pf. 908 8"ge 433 ro"ge Gran. An Geschütz ward in No. 3 . eine Haubitze demontirt und 2 dgl. unbrauchbar. No. 5 . ein Mortier demontirt. Außer denen in den Transcheen Gebliebenen und Verwundeten, wurden in den Batterien blessirt: 1 Unterofficier, 1 Bombardier, 2 Kanoniere, 1 Infanterist. Unsere Laufgräben blieben, wegen der Unruhen in der Stadt, die Nacht über bewacht und die nöthigen Maaßregeln wurden getroffen, im Fall der Noth in die Stadt einzudringen. Es waren aber nur die letzten Versuche^ der Wuth, die sich im Zerschlagen der Gewehre, Zerreiffen der umherliegenden Cartouchen u. s. w. äußerte. Nicht ganz ohne Schwierigkeit besetzte aber am Morgen (den gten, um 8 Uhr) das zweite Bataillon de» isten Pommerschen Infanterieregiments das Thor Port« de France in der Angriffefront; ein Theil der Bi- ") Notiz des Herrn Oherfren von Roehl. voir Milippevîlle. 181 satzung zog sodann am selben Tage ab, und setzte die Gewehre auf dem Glacis zusammen, was bis auf 5o Mann für jedes Bataillon, welche sie conventionsmäßig behielten, geschehen sollte. Am kioten marschirte der Rest eben so mit klingendem Spiele, in Gegenwart des in Parade zum Einmarsch aufgestellten Belagcrungö-Corps, aus.. Letzteres hielt gleich darauf den gewöhnlichen Ein- zug in die Stadt (die jetzt erst, nemlich auf Erinnerung des. Obersten von P loofen, die dreifarbige Cocarde ablegte, um eine weiße Fahne und Lilien aufzustecken) und hinterließ in derselben eine Besatzung.. Capitain Schröder wurde Artillerist und Lieutenant Goldbcck Ingenieur vom Platz. — Die 6.te Brigade und das 23.stc Regiment marfchirten nach Givet. Der Wall der Festung, die nun Seine Königliche Hoheit, mit Gefolge des französischen Ingenieurs und Artilleristen vom Platz', in Augenschein nahmen, war in ziemlichem Zustande, die Contrescarpe und die Außem werke. aber bei weitem in minder gutem;, der bedeckte Weg nur an einigen Stellen pallisadirt. Wir hatten hier Gelegenheit, die älteren Tours bastiomiées von SS eut & an, besonders im Angriffs-Ba- stion, in der Nähe zu sehen.. Sie gewähren nur den Nutzen, einige Mann, ich möchte sagen, eine Schildwache oben hinstellen zu können, die kaum Platz genug hat, nach den tiefen und schmalen Graben zu schießen. Die hier hingestellte Mannschaft ist nur durch eine Erdbrustwehr von wenigen Fuß (3—4)Anlage gedeckt; vielleicht war dies früher eine Stein-Brustwehr, doch sind keine Spuren davon vorhanden. Es ist. möglich, daß, früher, in diesem jetzigen Steinhaufen kleine Scharten unten 18a Belagerung angebracht waren, um eine niedere Geabenbestreichung zu erhalten, die jedoch wegen der Tiefe und Schmale des Grabens nicht unentbehrlich ist. — Die Brustwehr der beiden Courtinen ist ungefähr 10 Fuß stark. Man hat sich nur gegen einen Ueberfall nach genommener Bastion sichern, und den Feind zwingen wollen, Geschütz auf die Bresche zu schaffen; eine grade Linie wäre aber nicht viel schwächer gewesen. Diese bastion- nirten Thürme erinnern, lebhaft an die auf einigen Bastionsspitzen früher angebrachten steinernen Schilderhäuser, und dürften nicht viel mehr Nutzen gewähren, Zn den andern Bastionen waren verschiedene Abschnitte angebracht, welchè der beigefügte Plan im Grundrisse angiebt, -v Zln Hörigen kann aber Philippe- ville in kurzer Zeit und mit nicht zu großem Aufwande hergestellt werden, und wird dann, immer einer der besten Plätze in allen Hinsichten bleiben; wenn man vorzüglich die Casernen bombenfest macht, deren es mehrere sehr schöne giebt, Aus Maizgel an Holz hatte sich die Besatzung nur an einigen Stellen Blendagen anlegen können, um dein Bedürfnisse der bombensicheren Räume abzuhelfen, obgleich einige Caseniatten vorhanden. Die Minen sind nicht mehr gangbar. — Auch hier trafen wir, wie ich oben anführte. Bäume auf dem Wallgange, Trotz der Stüche die davon abgeschlagen wsr- den können, glaube ich doch mit Bestimmtheit, nach den von ihnen aufgefangenen Kugeln, schließen zu dürfen, daß sie einigen Schutz gewähren, denn alle an sie gekommene Geschosse wurden vom Wallgang abgewiesen, — So unerläßlich sehe ich es daher nicht an, sie bei der Bereu- nusig umzuhauen, sie wirken hier wie auf dem Glacis. von Philippevîlle. i85 Ihren Nutzen für die Derasung der Walle nicht mitgerechnet. Bei. Philippeville ist früher ein Bleibergbau gewesen, der aber eingestellt wurde, um den Werken nicht zu nahe zu treten; doch sollen einige Strecken einen Mincnangriff sehr begünstigen und sogar die Möglichkeit, durch Ausräumung verschütteter niederen Schachte, biü unter die Stadt zu kommen, darbieten. Die Festungen der nördlichen Linie waren nun bis an der Maas gefallen. Um in Süden ebenfalls dort anzuschließen; um die ganzen Kräfte gegen Charleniont vereinigen zu können, unterdeß Meziäreö sich immer noch vertheidigte; um die Zeit endlich während der Dorr bereitungen zur Belagerung von Givet u. s. w. auf das genaueste zu benutzen, blieb nichts mehr übrig als R v c r o y zu nehmen. . ' ' Schon am uten brach das Hauptquartier dahin auf, die Artillerie- und Ingenieur-Brigade setzte sich am, selben Morgen über Couvin in Bewegung. Der eng- ländische Bclagerungstrain folgte. Belagerung von Rocroy. 187 MMkSHI Belagerung von Rocroy. V^eit Ende Juli hielt Oberst von Borke, wie oben erwähnt, das früher nur wcitläuftig beobachtete Rocroy eng blokirt. Zu diesem Zwecke waren 1 Datqillon und 1 Eskadron gegen die Parte de France, bei Sevigny la Forêt; x Bataillon und I Eskadron bei 6 neri d'ttous- »us, gegen Porte de Namur, (R 0 cr 0 y hatte nur diese zwei Thore) aufgestellt. Bis zum s 4 sten Juli hatte daher auch der Feind einige kleine Ausfälle gewagt, verhielt sich aber von da an ganz ruhig. Den 29sten verstärkten 2 Compagnien des Füsilier-Bataillons. des 2ten Elblandwehr-Jnfanterie-RegimentS das Blocade-Torps, und kamen nach Sevigny la Forêt. Der General-Major von Brause übernahm am'roten August daö Commando desselben. Die Witterung, wie wir früher gesehen haben, war nichts weniger als günstig in denArden- nen; hier in ihrer Mitte fiel sogar am i2ten Schnee, Dia« war stets in Nebel eingehüllt. i88 Belagerung Seine Königliche Hoheit hatten am nten Ihr Hauptquartier in 'Guez d'Houssus genommen, ungefähr eine halbe Stunde vom Platze, verlegten es am i2ten nach Maubert Fontaine, ungefähr 2 Stunden im Süden der Festung, während der Blocade, und nach Chaudière la Grande, als die Transchee am i5ten Abends eröffnet ward. — Das Quartier der Ingenieur- Brigade kam den Uten nach la petite Chapelle, eine kleine halbe Stunde im Westen von Rocroy.— DieArtil- lerie lagerte bei la Taillette. Am raten langten 2 Bataillone des aasten Infanterie -Regiments beim Belage- rUngê'CorpS an und wurden bei Guez d'Houssus aufgestellt. Die Belagerten hatten denselben Tag die Bagage des Prinzen um die Festung herum fahren sehen, um sich nach Maubert Fontaine zu begeben, und mögen hierin einen Beweggrund gefunden haben, den Abend gegen 11 Uhr einen Ausfall mit I bis 4oc> Mann zu machen; die, nach Werfung eines Unterofficiers-Postenü, wobei wir 2 Verwundete und 1 Vermißten hatten, auf der Chaussee nach Maubert Fontaine fortgingen, und in la Guinguette, ziemlich in der Mitte des Schlachtfeldes vom r5ten März r643, halt machten, um einige Nahrungsmittel aufzutreiben, vielleicht um die gewünschte Auskunft über den gesehenen Transport zu erhalten. Nach einer Stunde, beim Zurückkehren, (auf demselben Wege) ließen sie einige Mann von ihrer Arriergarde in unseren Händen, Ingenieure und Artilleristen fertigten vom i2ten an Schanzkörbe und Faschinen, während die englische Ingenieur-Brigade damit beschäftigt war, pon Philippe- Don Rocroy. 189 v il !e das noch brauchbare, wie auch das Handwerkzeug, herüber zu schaffen. Angriffs-Projekte wurden aber nicht mehr schriftlich gemacht, Lieutenant Kühne und v. Busch deck nahi- men den Plan des Platzes auf, der, trotz ihres Eifers» erst nach beendeter Belagerung ganz fertig werden konnte. Am iZten traf das 5 te Westphälische Landwehr- Infanterie-Regiment ein, 2 Bataillone kamen nach Sevigny la Forêt uttd i ward bel Chaudière la Grande aufgestellt. „An diesem Tage befand sich imPark zu la Taillette: 6 8"ge Haubitzen, 5 8"ge 6 io"ge 12 7"ge 33 Geschütz zu igo Wurf; 1 Mortiere, 359 Schanzkörbe, 127 Faschinen nebst Pfählen, looo Schuppen, 500 Hacken» 220 Dohlen, 90 Rippen !C. nebst Werkzeug zum Glühen der Kugeln; i 4 Artillerie -Öfficiere, 88 Unterofficixre, 290 Kanoniere, r 5 o Borlegepferde, 67 bespannte Munitions wagen^ io Leiterwagen, iQo Belagerung 27 Bauerwagen; und 10 24pfündige Kanonen waren noch commandirt." Täglich besichtigten Seine Königliche Hoheit den Plah, bald allein, bald mit den Obersten von Ploosen, von Aster und von Roehl; ich erwähne aber hiervon nichts Genaueres, weil ich nur das niederschreiben darf, was ich selbst gesehen habe. Am i 3 ten unternahm der Oberst v. Ploosen seine erste genauere Recognoscirung. Rocroy, als der Mittelpunkt der Ardennen angesehen, wenigstens einer der höchsten, liegt auf einer sanften Kuppe, deren sehr flache Abhänge und von dort aus meistens ablaufende Thäler, die weiterhin ganz ungernein breit werden, auf das Genaueste bestrichen sind. — Die Hügelkette zieht sich von Osten nach Westen, und ist nördlich und südlich durch zwei flache große Längenthäler begrânzt; in dem nördlichen liegt Guet d’Houssus, im südlichen vorerwähntes Schlachtfeld. — Ein einziges beinahe Ouerthal, ist gegen NordvsteN, wo es bei der Stadt anfängt, nicht eingesehen- Don DaubaN befestiget, befand ^ich der Plah in dem besten Zustande. Zn einer Bastion ist ein Cavalier und eines davon ist als Citadelle abgeschnitten. — Die Wälle waren seht gut erhalten, die Brustwehren durchgängig hergestellt, der bedeckte Weg pallisadirt, und an den Pas de Souris, wie an allen etwas bedenklichen Stellen der Contrescarpe, fraisirt; an vielen Orten stand, *) Notiz des Herrn Obersten von Roehl, von Rocroy. igi im Übrigens trocknen Graben, Regenwasser zufällig angesammelt. — Die Raveline waren gut, nur etwas klein, aber die vor den Spitzen der Bastione herausgeschobenen Erd-Lunetten Verlässen. — Philippeville und Rocroy sind ungefähr gleichzeitig gebauet und ver- hältnißmäßig. ziemlich ' gleich stark, — An Holz zu Blendungen konnte es der Besatzungen muthmaßlich nicht fehlen, denn die Glacis waren noch mit starken, an- gefahrnen, beschlagenen und unbeschlagenen Stämmen, theilweise bedeckt; ein zufälliges Hinderniß für den Sapr peur> dem man nicht gut. anders als durch Feuer (sehr ungewiß!) oder eine GrabemDeSccnte zu entgehen hoffen durfte. Die Besatzung voller Muth, wie es uns die Ausfälle bewiesen haben, bestand aus i5oo Mann. — Der Commandant, ein alter einarmiger Krieger, Gene- neral N. N., und alle Chefs — ausgenommen der des Zn- genieurwefen«, Chef de Battaillon d'êon, und der der Artillerie — waren fest entschlossen das Aeußerste zu war geU, Kanoniere zu 35 Geschütz, worunter 2 Stück > 2 "ge Mortiere, waren genug vorhanden. Hm Platze befand sich der Unter-Präfect, Namens Robert, der, als ehemaliges Mitglied des National-Con- Ventö, gute Gründe hatte, die Bürgerschaft anzureizen und die Bemühungen des Maires, Advocütett Guillaume du Faye, Ruhe herzustellen, zu vereiteln. Auf Rocroy waren nurt zwei Angriffe im Vorschlag. Zum einen sollte obett erwähntes nicht eingefeheneThal zur Aufwerfung einer Parallelle und zur Anlegung von Batterien benutzt werden. — Die Gründe waren, daß Parallelle hier ungesehen, Und mithin ohne Verlust, ig2 ' Belagerung fast am Tage, aufgeworfen werden, und dann ein Bombardement beginnen könne-. DerOberstv. Ploosen, der den aufPortS dsFranc» vorzog, welchen der Prinz bei der ersten Recognoscirung erkannt hatte, entgègnete: daß eine nicht gesehene Parak- kelle zwar als Vertheidigungsmaasregel gegen einm Ausfall dieNen, doch die Besatzung nicht schrecken kvnnH- «nd daß sie kein directes Fetter erlaube; daß man aber, — Wolle man, um von dieser Seite anzugreifen, auf die Anhöhe selbst heraus gehen — in der Unmöglichkeit sey, im vollen Monde dir Arbeiter, denen er in die Augen scheinen würde, zu verbergen; daß die Mannschaft am Horizonte des Platzes Mithin am Nachtheiligsten stehen würde; endlich,' daß der Abhang von jener Seite sich so steil zeige, daß Man durchaus die Brefch - Batterien erst auf dem Glacis selbst errichten könne. — Das Thal sah er als ganz besonders günstig an, eine Mortier-Dat- terie ohne weiteres aufzustellen, die 'm der Folge zum An. griff mit beitragen sollte. Auf der andern Angriffs-Front, vor der Ports de France * konnte man, durch Gartenhecken gedeckt» dagegen ein beinahe wagerechtes Terrain, das nur ein Kirchhof von dem Platze trennte, benutzen. Vorzüglich war aber von hier ein großer Theil der Escarpenmauer der angegriffenen Bastion zu sehen, und mithin in Bresche zu legen. Seine Königliche Hoheit hatten dieselbe Ansicht und entschieden dafür. Obgleich man nun der Ingenieur-Brigade unter allen diesen Umstanden, es Nicht hatte anrechnen können, wenn sie, um die gehörigen Vorbereitungen zu treffen, einige Tage die Ungeduld unserer Truppen — die wie bei Philippeville att Nahrungsmittel Mangel zu leiden von Rocroy. 195 anfingen, und deren Verpflegung in dieser unfreundlichen Gegend für unser Commissariat schwer zu bdschaf- fen war — aufgehalten hatte, so ist doch nicht zu läugnen, daß hier nicht die Ingenieure zuletzt fertig wurden; da der Oberst am ifften die Transchee nicht eröffnete, weil die Batterie-Anlagen noch nicht gehörig bestimmt werden konnten, indem auf Befehl Seiner Königlichen Hoheit am Morgen der Eröffnung das Feuer beginnen sollte, und der Oberst noch eine seiner Flanken-Batterien zu haben wünschte, die ihm aber nicht zugestanden wurde. Mit diesen Untersuchungen verging der iffte August; der Oberst begab sich wiederum am Abend >auf den An- grifföpunct mit dem Englischen Ingenieur-Hauptmann Meinecke und dem Lieutenant Ungcr, welche die Arbeit der Parallele am andern Tage leiten sollten. Die Nacht brach plötzlich ziemlich Mister ein, und erlaubte ihm, mit diesem starken Gefolge (er hatte außer den Englischen Officieren zwei Adjudanten *) bei sich) bis auf den Kamm des Glacis der Lunette der Angriffs-Frönt, kaum hundert Schritte vom Hauptrpalle, Zu gehen, um die Befehle zur morgenden Arbeit auszutheilen. In dem Platze begann gerade zu der Zeit das ^hte Fest Napoleons und wurde durch eine scharfe Ealve au« allen Geschützen und den Meisten Gewehren ber Besatzung eröffnet; eine Thatsache, die die Stimmung im Platze deutlich verrieth. Wir glaubten uns *) Schon vor Landrecres hatte der Oberst den Lieutenant, jetzt Capitain, Meyer zu seinem zweiten Ad- iudanten gewählt. £ '3 ] 1 94 Belagerung einen Augenbkick entdeckt, doch belehrte uns bald ein, auf der Angriffs-Bastion, von der Frau des Unter-Pcäfecten abgebranntes Feuerwerk, eines Besseren, und erlaubte, m der heutigen sehr finstern Nacht alle Maaßregeln auf Morgen zu treffen. Von diesem Tage ab, war die Dertheilrrng der Truppen vor dem Platze folgende: Quer a’Honssns, Oberst von Schon; ite und 2te Bataillon des ifften Regiments, ite und 2 te Bataillon des sten §lb-Landwehr-Regiments, i Escadron Dragoner. ôevlANgc la Forêt , Major von Röbel; Füselier-Bataillon des i4ten Regiments, ite und ste Bataillon des 5ten Westphälischen Landwehr-Regiments, Füselier-Bataillon des 2 ten Elb- Landwehr -Regiments, i Escadron Dragoner. btoullls und Chaudière la Grande, Major von Sack; ite und 2 te Bataillon des säten Regiments, Füselier desselben, Füselier des 5ttn Westphälischen Landwehr-Regiments. Am i5ten Morgens, wo wir die Freudensbczeugun- gen des Volks in der Festung hörten, wurde noch einmal von Tages-Anbruch ab recognoscirt; auf Befehl de« Obersten von P'loosen darauf die Communication bis hinter einer Hecke am selben Tage aufgeworfen. — Sie fing da an, wo die etwas eingeschnittene Chaussee keine Deckung mehr darbot, und wäre der Länge nach beschos- sen gewesen, wenn nicht die Cvntregarde der Bastie" von Rocroy. 196 links am Thore nur mit einem Infanterie -Detasche- ment beseht gewesen wäre. *) Die fernere Communication hatte Capitain, jetzt Major, von Vigny am Abend abzustecken und Lieutenant. jetzt Capitain. von Bcyer auszuführen. Die Parallele aber tracirte der Oberst selbst mit dem Capitain Me in ecke nach schon beschriebener Art. — Sie ging von der Chaussee ab. ungefähr i5o Schritte vom bedeckten Wege. durch Gärten über das Glacis der verlassenen Lunette, und lehnte sich jenseits an einen Morast mit einem kleinen Haken; rechts der Chaussee dagegen war sie durch einen ähnlichen größeren für Schützen geschlossen, weil dort die projectirte Flanken-Batterie (a) fehlte, die auch die Front ricoschettiren sollte. Der linke Flügel war durch eine Haubitz-Batterie No. 4. Lieutenant Weigand und Lieutenant König» aus 6 söpfündigen Haubitzen bestehend, seitwärts auf der Anhöhe gedeckt. Außer dieser hatten wir zwei Batterien hinter Hecken im Rücken der Parallele: *) Der Oberst hatte sich alle mögliche- Mühe gegeben dem Feinde die Absicht und den Angriffspunkt zu verheimlichen, waö hier um so mehr Nothwendig, da nur einer eigentlich dem ernsthaften Angriffe auögesitzt war; allein die Sicherheit(8öcurtt6) war von Seiten der Ingenieur-Brigade so groß geworden, daß am Tage der Eröffnung, auf der Chaussee, so weit es sich, gesehen oder ungesehen galt gleichviel, thun ließ (bis auf 4oo Schritte vom Thore) mit schwer bcladenen Wagen herangefahren wurde, man dorthin geritten kam, und durchaus keine von den gewöhnlichsten Dorsichts- Maasregeln beobachtete. 196 Belagerung No. 1 . Lieutenant Pahlke, 2 Stück 5opfündige und 2 ' Stück 2 äpfündige Mortiere bei der Communication. No. 2 . 4 Stück abpfündige Mortiere etwas weiter links, Lieutenant Hufnagel. Sie sollten mit No. 3. weiterhin am Kreuzwege, Lieutenant Fischer, aus 4 25pfündigen Mortieren bestehend, die angegriffene Bastion beunruhigen. No. 5. endlich, am Flügel, aus 3 Stück 25pfündigen Mortieren zusammengesetzt, sollte die Stadt von der andern Seite bedrohen, und des Feindes Aufmerksamkeit dahin ziehen. Lieutenant Wilkens commandirte sie. ( 33 ) Capitain Me in ecke bekam den Auftrag, wenn es ihm die Zeit erlauben sollte, mit doppelter Wende-Sappe auf das Glacis der Lunette hinauf zu gehen, und dasselbe zu coukonniren. Die Unvorsichtigkeit der Ingenieure, mehr noch als das unvermeidliche Geräusch der Batterien, hatte uns aber verrathen, und um so leichter als der Mond, der Mannschaft zwar im Rücken, doch sehr hell schien. Der Feind fing, gleich nach Anstellung der Arbeiter, an, langsam zu feuern. — Letztere wurden dadurch desto eifri- riger, besonders da einem jeden im Mondschein einleuchtete, wie nahe wir dem Platze waren. — Die Unterstützung der Transchec-Wache wurde auf Befehl Seiner Königlichen Hoheit, die hier wie überall der Eröffnung der Transchee beiwohnten, herangezogen, um, wenn ein Ausfall geschehen sollte, sogleich bei der Hand zu seyn.I *) Zwei Compagnien rückten zur Deckung der Arbeiter von Rocroy. *97 Allein treuer lockenden Nähe geschah kein Ausfall, und die Kugeln gingen hoch über uns weg, auf 8 bis 1200 Schritte hin. So bewährte sich also hier vor Nycroy der vom Obersten aufgestellte Satz: daß wenn auch die nahen Parallelen endeckt werden, der Feind die Belagerer immer in der Ferne sucht und man also nicht viel zu besorgen hat. Ohne Grund glaube ich aber doch nicht überzeugt seyn zu können, daß optische Täuschung das hoche Nichten mit veranlaßte, da am andern Morgen der Französische Artillerie-Officier selbst versicherte, erhübe unsere Arbeiten auf 3 bis 4oo Schritte geschäht. (Die Entfernung unserer Batterien, mag hier wesentlich zu dieser Verwechselung beigetragen haben, da man nun die Parallele dahinter suchte.) Vorzüglich wurde nach No, 4■ geworfen, die keine Anhöhe vor sich hatte und förmlich hauen mußte. — Dies langsame Feuer dauerte, ohne uns anders als durch den Verlust von r Mortier und 2 Pferden, die beim Heranführen beschädiget wurden, zu schaden, bis am Morgen, wo uns ein dichter Nebel umhüllte. Bald nachher, ungefähr um 6 Uhr, fingen jedoch unsere Batterien an, die Stadt zu bewerfen und zogen dadurch das feindliche Feuer auf sich. *) Es ward beider- nach der Meierst Cens «je VOurse, an der Queue der Transchee. Zwei Bataillone war die bestimmte Tran-- schee-Wache- stark und hatte ein Bataillon als Unterstützung. Es waren 65» Arbeiter beschäftiget/ um 65» Schritte Communication und, 8qo, Schritte Parallele, auszuwerfen. ’) Daß dieserhalb die Batterien hinter der Parallele nicht nach den allgemeinen Grundsätzen des neuern 198 Belagerung seitö ziemlich heftig, schadete der Parallele jedoch nicht; wir verloren aber in der Batterie No. 3 . „die nach dem i6ten Wurf gänzlich demontirt war, drei Mann schwer und zwei Mann leicht Verwundete durch Kugeln die die ganze Brustwehr durchbohrt hatten. Es fehlte zwar an Arbeiter zur Ablösung an; Morgen, um die gewöhnliche Dimension von 16' heraus zu bringen, allein auch unser bisheriges Glück trug nicht wenig dazu bei." *) (Bei LandrecieS durchbohrte auch eine Kugel die Brustwehr, sie hatte aber nur den obern Theil eines Merlons getroffen und nicht die Brustwehr selbst.) Batterie No. 4 . wurde heftig aus schweren Mvrtieren beworfen, keine Bombe traf aber glücklicher' Weise die Brustwehr oder die Pulverkammern, die sonst unfehlbar zertrümmert gewesen waren. Capitain Mein ecke hatte des Obersten Absicht ganz eingesehen. (§ü wurde ihm zwar vorgeworfen, die angefangene Zwerg-Wall-Sappe, sey etwas zu schmal; cö bedarf aber keiner Entschuldigung, da sie vom Feuer des Platzes nur ganz schräg getroffen werden konnte, mithin weniger Erde zur Deckung bedurfte; Vortheile, die der Ingenieur nie unbenutzt lassen muß.) ( 34 ) Die Sappe war bis über die Hälfte des Glacis hinaufgerückt, und Angriffs lagen ist nach vorhingcsagtem kaum anzuführen. Der Oberst äußerte auch damals feine Bedenklichkeit, vorzüglich wegen der Nahe der wenig defilirten Communication. Allein daß sie in vorhandenen Vertiefungen und nur mit Wurfgeschütz besetzt waren, mithin kein directes Feuer zu befürchten hatten, bestimm- te den Prinzen sie so zu stellen. *) Notiz des Herrn Obersten von Röhl. von Roeroy. 199 nur deshalb verlasse», weil sich an- einigen Stellen in der Niederung, sumpfige Punkte gefunden hatten, in welchen man nicht tiefer ging, sondern mittelst der Arbeiter der Sappe, rückwärts -zur Brustwehr Erde abschälte; was so zweckmäßig geschehen war, daß man überall am andern Morgen eine hinreichende Deckung vor sich hatte, und nur hier im Sumpfe nicht ganz- hinlängliche .Höhe. Dagegen war versucht worden,, das cinfließenhe Wasser abzudämmen. Lieutenant hlnger hatte nach der schon, angeführten Art die Chaussee, durchbrochen; zu welcher Arbeit aber, der Schleunigkeit halber, wie bei Philippeville Schanzkörbe gebraucht wurden. Dem Obersten war es ein Vergnügen, den Englischen Officieren seine ganz besondere Zufriedenheit äußern zu können; er empfahl sie der Gnade. Sr. Königl. Hoheit, die aus eigener Erfahrung, das von ihnen Geleistete zu würdigen wußten. — Der Gjife.r, das vor Philippe» ille Gesehene zu erreichen, hat gewiß auch das seiyige beigetragen. „Dicht am Thore stand ein einzelnes Gebäude, das der Prinz gleich anfänglich für ein Pulvermagazin ansah, was es auch war; es wurde auf seinen Befehl mit 2bpsündigen Bomben beworfen; zwei- davon trafen wirklich hinein und erschütterten das leichte Gewölbe dermaßen, daß es keinem länger» Bombardement widerstanden haben würde." Um 9 Uhr kamen aber schon der Ingenieur vom Platz und der Commandant der Artillerie als Parlementaire aus der Stadt, auf deren Bastionen weiße Fahnen an Bajonettspitzen weheten, baten um Capitulation, versicherten, wie sehr sie Ludwig XVIII. ergeben waren, 200 Belagerung und wünschten, wie sie sagten, nur ihm den Platz aufzuheben; sie schienen für ihre Person, in der That, so wenig wie der Maire, dem gestrigen Taumel gefröhnt zu haben. — Seine Königliche Hoheit schriebest dieselben Bedingungen, als für Philippeville vor, nur sollte am selben Abend die Port« de France besetzt und alle Gewehre im Zeughause abgegeben werden. In einer Stunde erwartete der Prinz Antwort, oder das Feuer sollte von neuem beginnen (um i2§ Uhr). Inzwischen arbeitete man emsig an dem Couronne' ment, das, in Schanzkörben aufgestellt, nach Art der flüchtigen Sappe, unter specieller Leitung des Haupt- manns von Vigny, theilweise beendet ward, und nur deswegen unvollendet blieb, weil die Franzosen von der davor liegenden Bastion herüber riefen: sie müßten dieseArbeit als eine Brechung des gegenwärtigen Waffenstillstandes betrachten. — Die Zwischenzeit, welche die Parlcmentairö in der Stadt zubrachten, benutzte der Commandirende, 12 Stück von den mehrerwahnten kleinen 7pf. englischen Mortieren in hie hinlänglich sicheren Stellen der Parallele bringen zu lassen, um die angegriffene Bastion ganz unhaltbar zu machen. Ich kann nicht versäumen, hier, wo wir sie zum letztcnmyle anwendeteten, über diese so oft Und so nützlich von Seiner Königlichen Hoheit gebrauchte Waffe etwas genaueres herzusetzen. *) *) îjlfigl lèMaréchal de Lorges prit et fit démolir La Seu d’Urgel; à ce siège et pendant cette campagne,, on appliqua deux inventions utiles; la première est celle des grains de rechange, pour von Nocroy. 201 Sie sind so ungemein leicht zu bewegen daß sie keinen Belagerungs-Train vermehren, und auf den ersten besten Bauerwagen fortgeschgstt werden können. *) les lumières de canons, l’autre consistoit en de petits mortiers, portés à dos de Mulets et lan- ca.nt de grosses grenadçs du calibre des boulets de 24." Allçnt, Histoire du corps du génie. *) Die 7vf. englischen Mortiere verschaffen bei den Belagerungen wesentliche Vortheile. Wegen ihrer großen Leichtigkeit, können sie sehr bequem durch 4 Menschen getragen werde»/ und erfordern selbst bei festem Boden keine Bettungen. Die Stellung derselben kann daher sehr leicht verändert, und sie können schon in einen Laufgraben gebracht werden, welcher nur 5 Fuß in der Breite hat. Da die 7pf. Bombe dasselbe Ta- liber als die 7pf, Granate und die --äpf. Kugel haben, so werden dadurch die Geschosse vereinfacht. — 7vf. Bomben auö 24 pf. geschossen müssen eine große Wirkung leisten, und bei der Vertheidigung der Festungen können sie leicht dazu beitragen, das Gleichgewicht zwischen dem Angriffe und der Vertheidigung etwas wiederherzustellen. Ob ich gleich darüber keine Versuche habe anstellen können, so scheinen doch die 7pf. Bomben nicht über 800 Schritt mit Wirksamkeit anzuwenden, aber auf 3 bis 4 oo Schritt trifft jede Bombe in ein Bastion oder Ravelin von mittlerer Größe. Durch 900 7pf. Bomben, welche ich an einem Tage bei Ma »beuge in die große Redoute des verschanzten Lagers bei Roussies habe werfen lassen, wurde der Feind genötbiget, sie zu verlassen. Die Wirkung welche diese Bomben geleistet, war außerordentlich, und es befand sich fast kein Fleck in derselben, welchen sie nicht durchwühlt hatten. Anm, S. K. H. 202 Belagerung Sie erfordern zu ihrer Ladung wenig Pulver, und UM so weniger als sie nie weite Entfernungen bewerfen sollen, werden daher wenig heiß und erlauben ein sehr lebhaftes Feuer. Ihr leichtes Geschoß dringt, vorzüglich wenn es, nicht höher als erforderlich geworfen wird, sehr wenig ein und ist dadurch um so gefährlicher. ( 35 ) Sie können in einer noch unvollkommenen Transchee schon aufgestellt werden, und hemmen kaum die Communication. Endlich sind sie um so bequemer, als sie Feldmunition schießen und also keiner eigenen Munitionswagen bedürfen, sondern immer benutzt werden können, wenn sie den Haubitzen folgen, und man schnell eine Schanze, oder irgend ein geschlossenes Werk, ohne großen Verlust vom Feinde räumen lassen will» Um i Uhr begaben sich die preußischen Commissarien nach unterzeichneter Capitulation in die Stadt. — Für den Capitain (jetzt Major) Plümicke von der Artillerie» Adjudanten des Prinzen, den Capitain (jetzt Major) von Kamke vom Gencralstabe und den Adjudanten des Obersten vom Ingenieur-Corps, blieben als Geißel im Hauptquartier Seiner Königlichen Hoheit: der Chef de Bataillon du Génie Baron d'Eon, derselbe, der als Ingenieur-Officier i 8 n und 12 auf Befehl Napoleons nach Perfien in militairischen Angelegenheiten ging, und der Commandant der Artillerie» Die Stimmung im Innern war höchst sonderbar; die Besatzung, durch einen Bütaillonschef aufgeregt, wüthete und überhäufte die- Einziehenden mit Schmähungen auf ihr eigenes Schicksal; vom Fenster de« Unter-Prafectcn wehete eine große dreifarbige Fahne mit dem Namen Napoleons; von anderen Fenstern wurde von Rocxoy. ao5 fSr die zu hoffende Ruhe gedankt; an wenigen aber nur bemerkte man ein weißes Tuch als Repräsentant der Lilien, — Beim Commandanten allein war Ruhe», er wohnte in der als Citadelle abgeschnittenen Bastion» und hatte durch sichere Leute den Eingang besetzt» doch auch hier fand sich derselbe Bataillonschef bald ein» der sämmtliche Ausfälle commandirt hatte» und ein Ultra- Republikaner zu seyn schien. Es gelang jedoch den preußischen Commiffarien ihn zu besänftigen» und, zu vermögen» die Besatzung, die er vorher angefeuert, zur Ruhe Lu ermähnen, — Nichts machte auf diesen tief gebeugten Soldaten so starken Eindruck» als die Auseinandersetzung der augenscheinlichen Gefahr» in welcher Rocroy war» und die man von der angegriffenen Bastion am besten beurtheilen konnte; ferner die hier auf Qvt und Stelle ihm zergliederten Beweise, daß nur z4 Stunden erforderlich seyen» um eine Bresche zu eröffnen» *) und er fand sich dadurch bewogen» selbst am Abend gegen 7 Uhr, als das Thor und das vorliegende Ravelin dem General-Major von Brause übergeben werden sollten» die sich sträubenden Truppen persönlich und durch Thätlichkeiten zurück zu drängen, wozu ihm sogar die preußischen Com- Miffarien behülflich seyn mußten. Rocroy hat» wie gesagt» nur zwei Thore, und war ganz in unsern Händen, sobald das eine derselben durch ein Bataillon besetzt wurde» während diesem zwei Da- *) Eine Bemerkung die sich mir hier aufdrang» ist diese: daß die Linien die man vom Walle herunter siehet» weit näher und gefährlicher aussehen» als man es von Außen her nur immer denken könnte; ein Grund mehr für den moralischen Angriff. * 204 Belagerung taillone, als Tranfcheewache aufgestellt, zur Unterstützung dienten. Mit derBesetzun^ trat daher eine Tedtcnstille, so möchte man sie in Verhältniß gegen die tumultuarischen Auftritte des Tages nennen, ein. Der Angriff auf Ro cro y, durch feine Kühnheit und Zweckmäßigkeit vielleicht einer der schönsten deü Feldzu- ges, sollte auf folgende Art fortgesetzt werden. Zn einem vor der Parallele, und zwischen dieser und vorerwähntem Kirchhofe liegenden Garten, war eine kleine Anhöhe, die eine Bresch-Batterie aufzunehmen bestimmt war; man sah von hier aus nemlich die Hälfte der Futtermauer an der linken Face und Flanke der Angriffs- Bastion, und konnte durch einige in der Nacht zu erhaltende Erhöhung des Horizonts bis zu zweidrittel der Escarpe hinunter reichen, mithin auf diese kurze Entfernung, ungefähr 100 Schritt, (bis hieher wurde natürlich auch eineCommunic'ationS-Tranfchee gemacht) bald Bresche legen. Letztere war, wegen der gegenüber von einer An- höhe links früher bemerkten, zwar fraisirtcn aber bald gangbar zu machenden Bresche in der Contrescarpe, vom Couronnement aus leicht zugänglich. Nach allen Regeln der Kunst mußte also Rocroy unstreitig in Zeit von 2 mal 24 Stunden nach Eröffnung der Transchee fallen; auch hier war mithin der wahre Angriffspunkt getroffen, denn auch ein Ausfall hätte wegen der Flanken-Batterie keinen längern Aufenthalt verursachen können, und um so weniger, als überall die erforderlichen Soutientü vertheilt waren. Unsere Absicht hatte man aber im Platze wohl errathen; der Commandant beeilte sich, eine ehrenvolle Capitulation zu erhalten, da er wohl einsah, daß ihm nur wenige Stunden noch zur Wahl blieben, und er froh von Rocroy. 2o5 seyn mußte, so aus dem Handel zu kommen. — Die Besatzung aber sah sich als verkauft an.> — Der plötzlich nahe Angriff hat mithin alles hier entschieden, ein entfernter hätte die Möglichkeit der Vertheidigung gelassen. Außer den Mundvorräthen, mehreren taufend Gewehren und verschiedenen Waffen im Zeughause-, eroberten wir: i i6pf. Kanone mit 4 y 5 Schüssen. - 12 I2pf. Kanonen mit 35 o Sch. i 6pf. Kanone mit 1000 Sch. io 4 pf. Kanonen mit s 3 o Sch. 3 8"ge Haubitzen mit 4 oo Würfen. 4 8"ge Mortiere mit 4 oo W. s i2"ge Mortiere mit 3 oo W. 277 Centner Pulver. wovon nur i 6pf. und io 4 pf. zur Vertheidigung gegen einen gewaltsamen Angriff zurückgelassen, und die übrigen zur Belagerung von Givet genommen wurden. An Verwundeten kostete uns der Platz: 1 Bombardier. 3 Kanonier. 1 Chirurgus, der den Arm in der Batterie No. 3 . beim Verbinden verlor. 1 Infanterist. An Munition: No. i. 74 8 "geBomben. 62 io"ge Bomben. No. 2. i 36 io"geB. No. 3 . 16 8"gc D. No. 4. 228 8"ge Gran. No. 5. io 3 8 "geB. ig 3 8"geBvmb. 198 io"geD. 228 8"geGran. 2o6 Belagerung von Rocroy. An Geschütz; t 5opf. .Mortier beim Hcranfahren zerschossen. Am iSkeN rückten die letzten französischen Truppen aus. Das preußische BelagerungS-CorpS hielt feinen feierlichen Einzugs und ließ eine Besatzung im Platze, bei welcher Lieutenant Weigand als Artillerist und Lieutenant Meyer, vom Manöfeldischen Pionnier-Bataillon, als Ingenieur vom Platz zurückblleben. Der Prinz ging nach Mezisres, das den iZteN capitulirt hatte und den itztcn übergeben ward, das Armee-Corps nach Givek. Major (jetzt Oberst-Lieutenant) Lehman», erhielt den Auftrag, das eroberte Geschütz von Philippeville, Capital» Lent das von Rocroy nebst den brauchbaren Belagerungs - Materialien schleunigst nach Givet zu schassen. Die Engländer, die den Befehl hatten, die weiße Fahne als eine befreundete zu betrachten, verließen uns hier, um in ihre früheren Cantonnirungen zurück zu gehen. — Zhr Feldzug tvar beendet, uns stand die schwerste Arbeit bevor. Blockade von Givet und L h a rlemont. Uebergabe von Givet. Blocade von Givet und Charlemont. ^i->en igken August verließen wir, nachdem die INgêr nieur-Brigade in die Gegend von Givet vorausgerückt, diesen Theilj der ?lrdennen, und marschirtcn nordwärts, über Fumay, das romantische, mit Spuren der Révolutions -Gräuel noch so angefüllte Maasthal hinunter, Nach Chaud, dem Ingenieur-Hauptquartiere zur Belagerung von Givet und Charlemont. — Hier fanden wir unsere, von Philippeville, wie man sich erinnern wird, detaschirtcn Waffengefahrten, die während dieser Zeit die ihnen aufgetragene CommunicationS- Arbeit vollzogen, und eine Menge Flechtwerk zur Belagerung angefertiget hatten. Der Hauptmann von Linde der diese Arbeiten sei* tete, bekundete dabei seine Sachkenntniß und frühern Erfahrungen. Unterhalb Chaud wär eine, ungefähr 200 Schritt lange Brücke über die Maas, auf Böcken geschlagen. — Obgleich sie nur für Infanterie, und leicht angelegt i *4 i 2 10 Blocade schien, wurde sie später auch sogar für Geschütz angewandt, und hat Cavallerie, Proviantwagen und Spfün- dige Kanonen mit ihren MunitidnSwagen getragen. Dennoch stand kein anderes Material zu Gebot, als das in der Gegend vorràthige nur etwa 4 Zoll starke und im Durchschnitt 16 Fuß lange, geschnittene, eichene Quadratholz, zu Balken und Böcken. Aus Vorsicht griffen daher auch die Streckhölzer (Balken kann man sie wohl kaum nennen) stets um einen Bock über, und eü war das Ganze dadurch dermaßen verkettet (obgleich die Brücke ganz gerade, einen kleinen Buckel gegen den Strom abgerechnet, war) daß.sie, ungeachtet des reißenden Stromes, 2 Monate ohne bedeutende Reparaturen stand, und sie zuletzt ein bewegliches Glied, um die Schiffahrt nicht zu hemmen, erhalten konnte. — Der Belag war aus doppelten, {so!- ligeN, eichenen Brettern, zusammengesetzt, die auf 4 Streckhölzer, in einer Länge von 8 Fuß, auflagen. Da der Grund fest und kiestgt, mithin kein beträchtliches Einsinken zu besorgen war, hatte man alles mit Nageln und Klammern befestigen können, den Belag aber durch Querbretter, die auch zugleich die Breite der Straße bezeichneten, angeheftet. Zur Verbindung des Dorfes Harr mit dein gegenüberliegenden Lager, war gleichfalls eine Brücke geschlagen, die in der Folge zu unbemerkten Truppenbewegungen unter dem.Thalrande dienen sollte; indem eine zweite etwas unterhalb in Arbeit war, vermöge welcher man, übet einen ungesehenen Theil der fast gänzlich von Charte- mont aus mir schwerem Geschütz bestrichenen, von der Maas und jenseits von steilen Felsen fast ganz ringe- 211 Von Glvet und Charlemont. schlossenen Feldmark von Chaud, zur vorher erwähnten Bockbrücke gelangen konnte. Zum Schlagen dieser Brücke hatte es Nun gänzlich an Holz gefehlt, und war es nur möglich gewesen, ei« nige Böcke/ einige Nachen Und wenig Bretter zusammen zu bringen. Der HaUptMaNn von Linde ließ daher recht starke- und sorgfältig geflochtene, 4 Fuß hohe und 2 Fuß im Durchmesser breite, Schanzkörbe fertigen, und wälzte sie in den Strom, die Axè in der Richtung desselben gelegt, befestigte sie sorgfältig an einander, und verdammte auf diese Art bei Hau die Maas von beiden Seiten, bis auf ungefähr 3o Fuß; ohne durch diese Ausfüllung den Durchgang des Wassers beträchtlich zu hemmen, die wenigen.zur Versenkung eingelegten Steine abgerechnet. — Vorne, im Strome, wo die Meir sten Schanzkörbe über einander lagen, kamen einige Pfähle davor, die diesem künstlichen Gebäude, außer der Verankerung in sich, Festigkeit gaben. — Drei bis vier Schanzkörbe neben einander, Machten nach der ver- schiedenen Tiefe, die untere Breite der Brücke aus; bel0 de Seiten waren aber übrigens fast ohne Dossirung aufgeführt. Erde ward darüber geschüttet; das noch übrige Holz zu den erforderlichen Böcken und Streckbalkett verwandt, UM beide Vorbaue zu vereinigen, und so eine Laufbrücke hergestellt, die Nicht allein für Infanterie brauchbar war, sondern über die auch oft geritten worden ist. — Zwei Pioniere waren zuM Unterhalt hinreichend, und erhielten sie eine» Monat; sie hätte noch länger stehen können. — Unterhalb wurde, auf ähnliche Art, der seichte Arm der sich hier theilenden Maas verdäMMt, und über den andern, vermöge einiger Kahtte und Bö» cke, die Laufbrücke angelegt, 212 Blocade Ich weis nicht, ob diese Schanzkorbbrücken früher angegeben worden, betrachte fie aber, in dieser Ausführung, als eine Erfindung des Hauptmannö von Linde, der wenigstens ihre Anwendbarkeit in einem reißenden Strome, und bei nicht unbeträchtlicher Breite, bewie- -fen hat. — Lieutenant'Scheel I. hat die Ausführung -dieser Arbeit besorgt. Seine Königliche Hoheit benutzten diese Gelegenheit, bei Ihrer Ankunft aus Mezières, als Sie das Geschehene besahen, Ihre besondere Zufriedenheit zu äußern. Das Hauptquartier kam nach Romedenne, Stunden im Westen von Givet, auf halbem Wege nach Philippevi lle. Drei Festungen, Ch a rlemo n t, Grand und Petit Givet, und ein verschanztes Lager, bilden den Platz den wir jetzt angreifen sollten, wovon beide erstere auf dem linken, die beiden letzteren auf dem rechten Ufer der Maas liegen. Der nur einigermaßen von Süd - und Nordwest er- fieigliche Felsen, auf dem wir Charlemonts Zinnen erblicken» der durchgängig jetzt noch ganz nackt da stehet, und sich viele hundert Fuß über den Spiegel der MaaS erhebt, schien von der Natur bestimmt, «ine Bergfeste zu werden, und ward auch vom Kaiser Carl V. nicht übersehen, der dort nach damaliger Art eine befestigte Stadt anlegte, und ihr seinen Namen gab. Vauban benutzte das Terrain nach feinen Ansichten späterhin, und hak demjenigen, der es jemals unternimmt, den Platz durch Gewalt in seine Hände zu bringen, unsäglich viel Mühe bereitet. Die Franzosen nennen es auch, dieses unsterblichen Meisters Meisterstück. von Givet unv Charlemont. ^ Li3 Den schmalen Keil nach Norden schließt èm gemauertes Hornwerk, und den ganzen unersteiglichen Abhang nach der Maas hin bestreicht eine crenelirte, sich sian- kirende Mauer. Ein fast gradlinigtcs, bastionirtes System mit casemattirten Flanken, couronnirt nach Westen ein unter 45° auflaufendes Glacis, und die Südseite wird durch hinter einander laufende, bastionirte Abschnitte, vertheidigt, vor welchen man noch ein verschanztes Lager, unter dem Namen Couronne d’Asfeldt, gelegt hat, das selbst eine Festung ist, und in der Front, wie an der Seite, von zwei vorgeschobenen Lunetten stan- kirt wird, so daß die Werke da aufhören, wo der nackte Felsen anfangt, und man auf Kernschußweite keine Erde findet. Alle Gräben sind, wie leicht einzusehen, in Felsen ausgesprengt, und also- eine Bresche fast unmöglich. — In Südwest liegt, auf der Kuppe/ doch etwas tiefer, das Dorf Fouaiche, das jedoch im Schuß der vordem Werke, und nicht zu befürchten ist. — Auf der Nordwestfront hat man einen der größten ifolirten Felsen benutzt, eine vorgeschobene Bastion, das Fort Cond6, anzulegen, das, um die Spitze desselben gebauet, ihn, nachdem er aushöhlet worden, zum unangreifbaren Réduit hat> und mit einem Minensystem umgeben ist. Die Communication . zur Festung ist nicht lang, und daher nicht leicht abzuschneiden, das Fort liegt aber so tief, daß man nach seiner Eroberung die Wälle kaum über da» steile Glacis erblicken kann. An einigen stachen Stellen des letzteren hat man revetirte, mit Graben umgebene Lunette« aufgeworfen, um eine gleichförmige Steilheit zu erlangen. — Dies Charlemonti Grand Givet liegt am Fuße desselben, vor der Spitze des Keils, und ist selbst mit guten Wällen ein- 'V 2 1 4 Blotad«! geschlossen, die den wesentlichen Vortheil haben, ane der Ebene nicht sichtbar zu seyn, obgleich sie letztere beste eichen. Es chat 2§ Bastionen, zwei Raveline, deren eines mit einem Nehmt, ist durch eine sich bestreichende Mauer gegen Petit Givet, die Maas entlang, geschlossen, und umfaßt unter Charlemont die großen von Vauban ' gebaueten zweistöckigen Kasernen, die ungefähr 225 Toi- sen lang sind, Der Graben ist naß und breit. Eine noch nicht ganz vollendete steinerne Brücke, verbindet Groß- mit Klein-Givet, das, am rechten Ufer des Flusses gelegen, gegen Süden ebenfalls durch einen, steilen Felsen, den Mont d’Haurs, beschirmt wird, Dieser, ein großes durch die Natur verschanztes Sa* ■ ger, bot Vauban die Gelegenheit dar, ihn zum Ueber- fluß nach Süden und Osten mit - starken bastionirten Wällen zu umgeben, (Drei Bastionen mit Orillons und zwei Ravelinen, das Ucbrige eine irregulaire Mauer, auf welcher eine Brustwehr in trockener Mauerung siehet.) > Gegen Westen schließt er sich an Petit Givet, gegen Norden ist er unersteigbar, und das einzige her- aussührende Thälchen mit einer Mauer geschloffen, über welche ein dahinter liegender alter runder Thurm emporragt, der, wahrscheinlich von Carl V, gebaut, die Beherrschung beider Ufer bezweckte. Auf dem Felsen Roche de Hulomier wurden auch Werke angefangen, die man jedoch nie beendete, weil es kaum menschlichen Kräften möglich ist, von der einen Seite hinauf zu gelangen, und von der andern Tharle- mont jede Annäherung verbietet. Ein Tagepostcn war unten in der Mühle, Petit Givet, in den eingehenden Winkel, zwischen von Gkvet und Ctzarlemont. 2l5 der Nordfront vom Mont d'Haurs und der Maas eingekeilt, ist durch 3£, auf zwei unter einem rechten Winkel zusammenstoßenden Fronten, vertheilte Bastionen, eingeschlossen. Die Befestigung erscheint aber älter und schwächer, als die von Grand Givet denn die Futtermauern sind weiter sichtbar (es ist kein bedeckter Weg vorhanden) und hier Rundenwege angebracht; Petit Girret, das durch die hindurch fließende Houille einen nassen Graben erhält, bleibt aber trotz feiner Mangel, ein sehr fester Platz, der besonders durch die neuen Anlagen, welche die dominirenden Anhöhen einnehmen, gewonnen hat. Man legte nemlich auf der Hauteur des Vignes das Fort des Vignes an, eine mit Flanken versehene Flcsche, welche das Thal der Houille ganz überstehet, und die Franzosen als Fcldwerk in den besten Zustand gesetzt, auch mit Geschütz versehen hatten. Ausser links daneben liegenden Hauteur des Fau- des war ein vorgeschobener Posten, in den wenig re- staurirten Wallen einer verfallenen Flesche, bei Tage; in Süden von Petit Givet aber eine Kuppe, oberhalb der Kapelle von Notre Dame d’Haurs durch eine hinter spanischen Reitern verschanzte Wache, unter dem Namen Avancée de Rancenne, besetzt. ' Diese Gesammtheit von Werken, anzugreiftn, erforderte nun um so mehr und um so größere Mittel, als, dem Vernehmen nach, sie mit mehreren hundert Fcuer- schlönden versehen waren; Munition und Proviant in Ueberfluß und, wie schon gesagt, einen bewahrten Soldaten, den General Burke, zum Ober-Lommandanren einer ziemlichen Besatzung hatten» 2lß Bloeade Letztere bestand aus: Bataillon dss -Ordonnes » Zgr Mann, -/rus ds Ardennes » . 36o M. Bataillon du Cher , . 33c, M. Compagnie de Marche % » i58 M. Douanniers , , , , i63 M. Retraités , . . . 36c, M. Bataillon de la Marne 4 25c, M. Cannoniers de ligne . 4 . i3c> M, Autres Artilleurs , , . . 25c, M. Rompiers bourgeois . . 66 M. Sappeurs et Mineurs . . . 3 M. Gardé Rationale Bourgeoise . . 6 oo M. im Ganzen 3o6i Mann, zu der noch eine uni'erhaltnißmaßiggroße Anzahl vonOfficie- ren gehörte, die sich nach der Schlacht vom röten hineingeworfen hatten, und meistens den äußersten Vorposten- dienst übernahmen, Zngenieur vom Platz war der Oberst Flayel, Das Bloeade-Corps war dagegen stark: auf dem linken Ufer der Maas, is Bataillone, 4 Escadronen, 2 Fuß-Batterien; SUf dem rechten 6 Bataillone, 4 Escadronen. ( 35 ) Und wenn nun gleich die beiden Givetü und der Mont d’Haurs ohne Zweifel leicht durch ein Bombardement zur Capitulation zu zwingen waren, indem man wohl milthmaßen durfte, der Commandant würde nicht die von Givet und Charlemont. 217 Zerstörung dieser Städte zugeben, deren Besitz nur wenig die ferneren Operationen auf Charlemont erleichterte;^) wenn sich endlich gleich annehmen ließ, daß diese Besatzung nicht besser war, als die übrigen, so sahen wir uns doch hier auf eigene Kräfte beschränkt, und des Nöthigsten entblößt. England versagte uns Geschütz und Belagerungs-Material, weil auf diesen Thürmen- wie schon gesagt, * die weiße Fahne wehete. — Mit jedem Schritte erwuchsen Schwierigkeiten. Alle, zu einem Belagerungs »Train erforderlichen Gegenstände, mußten, auf das mühsamste zusammen getrieben werden. Die eroberten Hülfsmittel anzuwenden, war, wie mehr erwähnt, unser erhabener Feldherr schon längst bedacht gewesen. — Allein die kurze Zeit der bisherigen Belagerungen hatte nicht hingereicht. Seine Absichten auszuführen Unserem großen Mangel an Artillerie- Material abzuhelfen, waren folgende Anstalten getroffen, denen ich zugleich hie Vertheilnng um den Platz anreihe, um die Uebersicht nicht zu stören., „Die Geschütz», Munitions- und Schanzzeug-Gegenstände aus den Depots von Philippeville und Rocroy, gingen zur Axe nach G uimn ê ; die aus *) Ein Bombardement auf diesen Felsen, mußte wegen der oben vorhandenen casemattirten Räume, (man sah Schießschartm in den Flanke» mehrerer Bastionen) um so mehr ohne Erfolg seyn, al§ er durch kei- ne Angriffslinien unterstützt werden konnte; und wegen der Schlechtigkeit des Gesteins war, auch von der nun eroberten Stadt aus, an keine wirksame und immer nur schwer anzulegende MiyL, zu denken. 2l8 Dlocade Maubeuge, Landrecies undAveSneS entnommenen Streitmittel zu Schiffe nach Na mur, und von hier, mit denjenigen welche aus Wesel dort angekommen waren, auf der Maas nach Ha stier, drei Stunden unterhalb G ivet, „Von Mezièr es wurden ebenfalls zum BelagerungsPark hingezogen: i 2 oo 7 pf. Bomben, Zoos ro pf. B., 4ooo 8"ge B., 2000 io"ge B., 600 i2"ge B., und bei Virieux an der Maas ausgeladen, um zur Achse weiter zu gehen, „Major Lehman« (jetzt Oberst-Lieutenant), aus Philipp?ville hierher gesandt, hatte die zu Parks und Ablagen günstigen Stellen aufsuchen und bestimmen müssen, und leitete die deßfalstgen Geschäfte, so wie Ca- pitain (jetzt Major) Heuser speciell die Arbeiten der Laboratorien, Die auf den Marsch befindlichen, zum 6ten Armee-Corvs gehörigen, Laboratoriums -Colonne des Premier-Lieutenant Koch und Marsch-Compagnien der Lieutenants Höke, Hoppe, Grase, so wie die Handwerks - Colonne No, 3., wurden aufgehalten und zum 2 ten Atmee-Corps herangezogen, > „Da der Park in Guimnê zu weit von Givet ablag, kam er nach Ankunft Seiner Königlichen Hoheit bei Agimont hin, auf dem linken Maasufer, eine kleine Stunde vorn Platze, Die Laboratorium - und Depot- Arbeiten wurden zuerst eingerichtet, und die Mannschaften der lapsündigen Batterie des Premier-Lieutenant Hörk des 5ten Armee-Corps dazu bestimmt, um den Lieutenant I von Gl'yet und Charlemont. Lig Koch, der mit der Laboratorien- Colonne' hie erste Einleitung getroffen hatte, zu unterstützen. Zum Absenden der Geschütze von Guimn6 nach Agimynt, ging Lieutenant Grase mit bey Marsch-Compagnie des 6ten und 5 ten Armee-CorpS dahin. Der Transport geschah durch Munitionswagen der Batterien und einen Theil der Co- lonnenwagen; auch hie Park-Colonne No. ii. wurde dazu verwandt, so wie sie in Philippe» il le ihre Munition ausgeladen hatte. Die Park-Colonne No. 6. besorgte die Heranschaffung der Geschütze rc, von Nocroy nach GuimnS; die Park-Colonne No, 4 . die der Munition -c. von Maubeuge ebenfalls bis dahin. Die Anfertigung der Materialien geschah bei Deiches, wo auch deren Depot unter Aufsicht des CapitainS Bully und späterhin des CapitainS Michaelis angelegt war. „Da nun die Communication mit dem rechten Ufer sehr schwierig, wegen der Ueberfahrt, blieb, und eS wün- schenswerth war, alle Materialien dem anzugreifenden Theilen der Festung naher zu haben, wurde ein Pgrk- und Materialien-Depot jenseit der Barque au Prince im Thale angelegt. Um das Ueberfahren mit der einen vorhandenen Fähre zu beschleunigen, holte man mehrere kleine Kähne herbei, und ließ den Transport dahin mit allen vorhandenen Bauer- und Leiterwagen der Batterien besorgen. — Die Batterie des CapitainS (jetzt Major) Mage nhöfer die in Gauch en é log, hatte für Einund Ausladen, so wie für die Ueberfahrt, zu sorgen. Die Kpfündige Fuß-Batterie No. 37. und die 7pfündige Haubitz-Batterie No, 2, die in Ha stier und Blai- mont sich aufhielten, formirten den Park und das De- p"; «in Theil der Schanzkörbe, des Schanzzeuges und 220 Blocade der übrigen Baumaterialien wurde aber nach Here gebracht, um dem Angriffspunkte naher zu seyn. „Ein Commando von i3o beschirrten Pferden.' der Reserve-Artillerie ging nach Namur, und brachte das Geschütz über D i n a n t nach Barque au Prince , dit übrigen Batterien cantonirten in den Dörfern zwischen Romedenne und Philippevikle, wo jedoch wenig mehr als die unbespannten Geschütze zu finden, da alle» übrige zum Dienst mit bestimmt war." *) Dir Ingenieur-Brigade hatte eben so dringende, wenn gleich minder verschiedenartige., Bedürfnisse. Daher gingen Officiere derselben gleich nach der Ankunft Seiner Königlichen. Hoheit nach allen Richtungen ab, um daü Erforderliche aufzukaufen oder fertigen zu lassen» mit den dringendsten Befehlen, und allen Hülfsmitteln, auch keinen Augenblick zu verlieren. — Die wenigen andern löftten sich in Anfertigung, von Schanzkörben, Faschinen u. s. w. ab,'. Einen Park, wie den bisherigen, zu verlangen, Hütte als böser Wille und absichtliche Verzögerung angesehen werden müssrm Der Oberst von Ploosen bat aber inständigst» ehe etwas unternommen würde, wenigstens so lange zu warten, bis er die Möglichkeit vor sich sehe, die Belagerung in jedem Fall bis zur Uebergabe durchsetzen zu können, und hatte dazu i5ooo. Schanzkörbe und die verhältnißmäßige Zahl Faschinen als nöthig angegeben, was Dielen so übertrieben schien, daß man ihm einen Porwurf daraus machte, (Der vierte Theil von *} Notiz des Herrn Obersten von Roehk. 221 von Givet und Charlemont. ersteren wurde zu den Dorberoitungsarbeiten allein in der Folge verbraucht.) Der Prinz sehte fest, daß der Angriff durch die Ankunft des nöthigen Geschützes bestimmt werden sollte, und ertheilte daher dem Obersten erneuerte Befehle, alle Ingenieur-Arbeiten auf jede Art zu beeilen, damit -durch sie kein Zeitverlust in dieser späten Jahreszeit herbeigeführt würde. Einige erhaltene Notizen gaben zu vermuthen, -daß Charlemont durch Sturm zu nehmen sey, und der Oberst erhielt, da Seine Königliche Hoheit sich nicht da-> von überzeugen konnten, den Auftrag, die Möglichkeit auszuspähen. — Obgleich es seine Ansicht bei keiner Gelegenheit war, durch Menschenblut das zu erkaufen, was durch Kunst zu erreichen möglich blieb; so sehte er doch mit der größten Hingebung seine Person aus, den erhaltenen Befehl zu vollziehen; und wäre ein sturmfähiger Fleck vorhanden gewesen, anders als vielleicht von der Stadtseite, so wäre er gewiß gefunden worden; aber die überall ungemein tiefen Gräben/ die nicht allein über die Brustwehr, sondern durch easemat- tirte Batterien bestrichen sind, hätten stets jeden Versuch blutig gemacht, und wahrscheinlich gänzlich vereitelt. Mit Anfertigung der Reisigarbeiten waren wir ziemlich am 27ten August fertig; doch fehlte, eü noch an Erdkörben und Sandsacken, um Erde auf das Plateau vor der Couronne d’Asfeldt zu kragen (auf welche ein Angriff geschehen mußte, um Charlemont der Länge nach zu beschießen, wenn mit, Genehmigung des Prinzen, der Oberst von Ploosen auch gleich den Hauptangriff von der Nvrdwestseite, zwischen Fort Corrd 6 und Orunà Gnret, beabsichtigte, und den Zweck hatte, ersteres Fort 222 Blocade, durch eine doppelte Sappe abzuschneiden, um so den Angriff oben, und den unten auf der Seite des Berges, zu vereinigen); es fehlte noch an Schaufeln, besonders an Hacken» an Lettèn und Kreutzhauen, und immer an Geschütz vor einem Platz wie Charlemont, wo, nach einem früher mit Muße entworfenen französischen Projekte, 26 Breschen erforderlich sind, deren § wenigstens im Felsen gelegt werden müssen. Der'Oberst beschäftigte sich daher besonders, Mittel zu suchen Geschütz und somit Zeit zu ersparen, und versuchte es mit seinem Ad- judànten, Maschinen zusammen zu sehen, den Sturm, den-Grabenübergang, die Brückenherstellung u. s. w. zu erleichtern, deren Entwürfe jedoch nie dem Zwecke ganz entsprachen. Ueberzeugt wie er war, daß der Commandant es Nicht zugeben würde, die unteren Städte zu beschießen-, sah er sie als eine leichte jeden Augenblick sichere Beute an, deren Besitz aber durch die Gefahr der dortigen Besatzung von keiner Wichtigkeit seyn konnte; und sehte, um die Garnison des Platzes zu schwächen, und dadurch das Verlassen der Städte zu beschleunigen, eine den Verhältnissen der französischen Gruppen angeMeßn« Proklamation in seinem eigenen Namen auf, welche Seine Königliche Hoheit genehmigten, und deren Einstreuung das Zhrige zur täglich sich vermehrenden Desertion beitrug. ZeMehr man Charlemont in Augenschein nahm, je einleuchtender wurde die Schwierigkeit des Unternehmens, je wahrscheinlicher, daß Man einen sehr blutigen Lorbeer schwerlich gegen die Nachkommenschaft rechtfertigen würde. Der Gang der Kriegsoperatiotten, der den Kriegsschauplatz der feindlichen Heere att die Loire versetzt 22 J Von Gîvet und Charlemont. hatte, und den Besitz von Charlemont nur in Hinsicht der Maasschiffahrt für uns wönschenswerth machen konnte, hatte ihm, abgesehen von seiner Besatzung und dem davor zu lassenden Blocade-Corps, jede militairische Wichtigkeit genommen. — Die täglich eingehenden Meldungen bewiesen die zeitversplitternde Schwierigkeit, Handwerkzeug und Geschütz heran zu schaffe«. — Der Monat August war verflossen, ohne daß man erheblich vorgeschritten. — Ende des Septembers konnte das letzte, Geschütz erst anlangen, und Mitte des Oktobers fangt in den Ardennen der Winter an, der unsere bisherige Thätigkeit, die Schwierigkeit die Truppen hier lange zu verpflegen nicht gerechnet, sehr lähmen mußte.— Die Wälle allein, ohne auf irgend eine Vertheidigungö- Chikane zu rechnen, verlangten nach obigem französischen Projekte 66 Tage offener Transchee; und wenn man nun auch annehmen durfte, baß die neue Bclagerungsärt eine beträchtliche Abkürzung bewirkt hätte, so ist doch leicht einzusehen, daß der December herangekommen wäre, und bei der Ausdehnung des nöthigen Angriffs tn jener Jahreszeit, auf diesem hohen Gebirgszuge, die . Truppen viel gelitten hätten. Die immer sich erneuernden Friedensgerüchte, die gute Verproviantirung der Festung, und die Kriegs- rrfahrung des Generals Burke, machten es anderer SeitS muthmaßlich, daß er sich so lange vertheil«, gen würde, bis wir den Platz durch den Frieden erhielten, oder vergebens Blut davor vergossen hätten; denn auch die Drohung, Charlemont zu nehmen, konnte auf den Gang der Politik in Paris keinen erheblichen Einfluß haben, den nicht schon die breite/ von Mau- 224 Blocade beuge bis hiehee gemachte Bresche, im französischen Walle völlig haben mußte. ’ Diese Betrachtungen führten Seine Königliche Hoheit zu der Ansteht, es sey besser, die beiden GivetS und den Mont d'Haurs zu nehmen-, Charlemont mit einer Brigade zu blockiren, durch eine Convention mit dem Commandanten die freie Schiffahrt der Maas wo möglich zu erhalten — welche er bei Nacht doch nicht verhindern konnte — und mit den übrigen drei Brigaden Metz zu belagern, während General Haake mit den Bundestruppen Verdun, und der Prinz von Homburg, Thionville angreifen würde. Dieser vom Fürsten Blücher später genehmigte Vorschlag, wurde aber anfänglich verworfen, und der Befehl wiederholt, Charlemont zu erobern. Seine Königliche Hoheit faßten daher den Entschluß, um die vorräthigen Mittel augenblicklich zu benutzen, zuerst die beiden GivetS und den Mont d'Haurs zu nehmen, und dann Charlemont zwischen 6r»nck 6i- vet und dem Fort Cond6 anzugreifen, während von der Seite von Fouaiche ein falscher Angriff geschehen sollte. Obgleich der steile, zum Theil felsigte Berg, große Schwierigkeiten darbot, durfte man doch mit Gewißheit annehmen, daß der Commandant bei der Unsicherheit eines großen Theils seiner Garnison, die beiden GivetS und den Mont d'Haurs nicht länger vertheidigen würde. Die nachher Zuzugreifende Seite von Charte- mont war am wenigsten durch die Kunst verstärkt, und man brauchte nur einen Grabenübergang zu machen, um die Festung zu erobern. Von der Möglichkeit der Ausführung konnte man um so eher überzeugt seyn, als ein französischer Ingenieur, der die Festung genau kannte, früher - von Glvet und Charlemont. 22à früher einen ähnlichen Entwurf gemacht hatte, ohne vorher die Einnahme von Givek nöthig zu halten/ wodurch die Kräfte der Besatzung noch mehr zersplittert blieben. Die größte Schwierigkeit dabei war der in Felsen gehauene, 3o bis 4o Fuß tiefe Graben- in welchen man keine ordentliche Bresche legen konnte. Seine Königliche Hoheit beabsichtigten, den von Bonneville gemachten Borschlag zu benutzen, einen Uebergang mit Erd- sacken auszuführen. Durch Minen eine Bresche Zu legen, hätte des Felsens wegen noch größere Schwierigkeiten gehabt, ( î7 ) und ein llebergang mittelst einer Bockbrücke, eines FafchinendaMms, oder anderer brennbaren Materialien, wäre zu sehr dem Feuer ausgesetzt gewesen. In Verfolg dieses Entschlusses erhielt der Oberst von Ploosen Befehl, auf das schleunigste einen Entwurf zum Angriff von Givek auszuarbeiten, der auch Nach zwei Tagen der nöthigsten Untersuchungen — denn bis jetzt hatte man sich nur mit Eharlemont be fchästiget — eiNgerricht wurde. • Von nun an war es des Obersten einziges Bestreben, die Ideen Seiner Königlichen Hoheit auf das zweck Mäßigste auszuführen, und dabei feine ganze Erfahrung zu benutzen. Pie Belagerung von Eharlemont förderte er inzwischen immer mehr, um gleich nach Vollendung der ersteren, an die zweite gehen zu können; wenn nicht, wie jedoch auch Seine Königliche Hoheit bezweifelten, her Angriff auf Givet den Fall der Bergfeste, wenigstens mit einer Klausel, wie bei Mezieres her. bei führte. Der dringende Mangel an Stahl zur Ausbesserung des Schneidezeuges, veranlaßte den Obersten, seinen Ad- judantcn am 3isten August nach Eharleville zu sen- [ i5 ] 220 Blocade den um dort welches aufzusuchen, jedoch war re auch da nicht zu erhalten. „Die Artillerie war inzwischen nicht müßig gewesen. Zur Belagerung von Givet wurden *44 Geschähe b«< stimmt, und zwar-; l 3* *2pf. > 78 Kanonen <2* *6pf. ' 2* 24pf. -3 7pf. 2 6"< *4 Haubitzen s , ^ 2 iopf. . 7 8"ge ' *7 ropf. 25 8"ge 57 Mortieke - 4 *o"ge 3 *2"ge \ 8 5opf. Auf jedes Geschütz 1000 Schüsse „Da nun während der Eröffnung der Laufgräben, auf Befehl des Prinzen, Batterien gebauet werden sollten, war die Einrichtung eines näheren Parks bei Here erforderlich, -und zur Communication mit diesem, eine -Schiffbrücke, bei letzterem Dorfe, angefangen; die jedoch rrst in der Folge fertig ward, und den Transport um eine Stunde abkürzte. Bis zum 6ren September kamen in diesem Park zusammen: 8 5opf. 10 25pf. Ävrtiere, 8 iopf. 6 25pf. € *opf. 8 *6pf. l6 *2pf. Haubitzen. Kanonen. von Gîvet und Charlemont. S27 nebst verhültnißmäßigeM Geschützzubehör. Protzen u. s. w. 27 Schanzkörbe. 790 Faschinen. i 5 o Rippen. 45 o Bohlen. 83 oo Sandsäcke. einige 100p Schuppen. Hacken ic. endlich die erforderlichen Pfähle u. s. w. »Lm Zwischendepot. im Ravin hinter dem Dorfe, befanden ficht 800 Faschinen, looo Schanzkörbe. 2009 Schüppen. 1200 Hacken. 5 öo Stampfen. 5oo Schlägel. und übriges Schanz- und Handwerkszeug» so wie die Geräthschaften zum Glühen der Kugeln. „Binnen i 4 Tagen konnten im Laboratorium zu Agi- Mont fertig liegen: 9480 I2pf. 1 5766 i6pf. 1 Schüsse, i 348 s 4 pf. J i 3 oo 7pf. 5 ooo 6zöllige zu I0pf. 2210 8"ge zu 25 pf. 1700 ro"ge zu 5 opf. 5 oo i2"ge Wir hatten also schon nicht beisammen. ♦)" *) Notiz des Herrn Obersten von unbeträchtliche Mittel Rvehl. 228 Blocade Ich habe absichtlich diese Gegenstände zusammengestellt, um die Uebersicht nicht zu stören, muß aber den Faden wieder oben anknüpfen. Am 2 ten September wurde beschlossen, vorerwähnten, wie es hieß, mit der Dämmerung verlassenen, Posten auf der Hauteur d'es Faùdes, einzunehmen, um dadurch die Rückkehr des Commandirenden, der am Abend von Mèzieres, dessen Citadelle er übernommen, erwartet wurde, zu verherrlichen, und somit die Möglichkeit herzustellen, die Eröffnung der Laufgräben bald zu bewerkstelligen, die, nachdem Alles mit dem Chef des Ge- neralstabcs Obersten von Ässer verabredet war, bis auf Genehmigung S. K. H. auf den 4ten Abends beabsichtigt wurde. Der Oberst von P le offen begab sich daher mir seinem AdjudanteN, nebst einem nach gewöhnlicher Art vorausgehenden Patrouilleur, am atcn, Abends in der Dämmerung hin, und fand den Possen in der That vem lassen, besetzte thu daher mit einer vorgeschobenen Wache, und hinterließ dem Capitain von Digny, der nicht zur bestimmten Zeit mit den Arbcitem eintraf, weil sie den Sammelplatz verwechselt hatten, den Befehl, in der Nacht die alte Brustwehr für uns einzurichten; was auch am andern Morgen zur Zufriedenheit des Obersten geschehen war. Mit grauendem Tage kam, nach gewöhnlicher Art, der französische Posten wieder, fast bis heran, drehete aber auf das schnellste nach der Festung um, ohne handgemein zu werden. Einige Zeit nachher, als eben Seine Königliche Hoheit die geschehene Arbeit besichtigten, Machte die Besatzung, >m Schutz des Feuers aller Wälle, mit boo Mann und von Glvet und Charlemont. 229 2 Haubitzen einen?kuöfall, auf diesen wohk besetzten und durch ein Soutient im Thälchen rückwärts unterstützten Posten, theils grade aus, theils aus der Chaussee nach Here, um ihn zu umgehen. Ohne beträchtlichen beiderseitigen Verlust endete dàs Tirailleur-Gefecht damit, daß die Franzosen nach ungefähr einer Stunde hinter ihre Wälle zurückkehrten, und uns im ruhigen Besitze des Werkes ließen. Wir verloren an Todten i Unterofficier und 4'Gemeine, an Verwundeten i Officier und iä Gemeine. Lieutenant Müller vom Colberger, und Lieutenant Naß vom i4ten Znfanterie-Regiment zeichneten sich dabei aus. Der> 4te war einstweilen, wie gesagt, zur Eröffnung der Laufgräben vorgeschlagen. Die Parallele sollte auf dem Abhang nach den Festung hin, an dem oben erwähnten Posten vorbei gehen, sich vor dem kort des Vignes und Char le mont defilixen, an der Chaussee von Here anlehnen und links mit einem Haken gegen das kort des Vigaes endigey,, Wurf-Batterien über aufnehmen. Allein, am 3. Nachmittags wurde der Oberst v. Ploo- sen, wegen eines aus La n dr e c i.e s am 22 . Aug. an den König von Frankreich geschriebenen Briefes, als verdächtig suöpendirt,. und das Commando der Brigade, wie auch die Leitung der Arbeiten, dem Hauptman» von Digny übertragen. Die Eröffnung der Transchee hatte deshalb nicht statt. — Vorerwähnte Schiffbrücke Lei Here kam einige Tage nachher zu Stande. Der Oberste den der auf ihm haftende Verdacht tief beugte, unternahm nun mit feinem Adjudaytem der fein Schicksal theilte. Rrk 0 HNoscirMgcn um Lh arl em^n t. in 23 O Blocade 6«? Hoffnung, sie bei den ferneren Arbeiten benutzen zu können. Seine Königliche Hoheit schenkten ihm ferner gnädiges Gehör, und wollten ihn am gten, nachdem vor« läufig «M7tenCapitain von Vigny die Linien mitPiquetS gusgesteckt hatte, bei Eröffnung der Transchee vor Petit Givet, in Ihrem Gefolge sehen. Nach den Pfählen zn urtheilen, war die Parallele etwas rückwärts von der Stelle projektirt, wohin sie der Oberst legen wollte, an mehreren Punkten aher rechtwinklicht gebrochen, wahrscheinlich um sich zu flankiren. Ob das Fort des Vig. nes mit Gewalt in der Nacht genommen werden sollte, oder ob die Brechungen mit dazu bestimmt waren, durch ihre Brustwehren gegen dasselbe zu defiliren, kann ich nicht mit Gewißheit anführen: die Lage des Ganzen, machte eins von beiden zur unablgßigen Bedingung. Aber mit vielen Schwierigkeiten hätte man kämpfen müssen, da nach den überall früher von uns mit dem Stachel angestellten Untersuchungen, es nirgends, ausgenommen am Abhänge nach der Stadt zu, über 2 Fuß Erde gab, und der darunter befindliche Felsen gleich äußerer« deutlich fest war, »94 Geschütze, in 9 Batterien vertheilt, sollten die Stadt beschießen, nemlich: No. 1. 8 i2pf. Kanonen, kam auf den rechten Flü« gel, sollte besonders die Werke von Grand Givet in die Flanke nehmen» und, um mehr Wirkung hervorzubringen, mit glühenden Kugeln schieffen. No. 2. 8 i2pf. Kanonen, in der Nähe der vorige«, hatte dieselbe Bestimmung, No. 3 . 4 5 opf. Mortiere, war bestimmt Grand und Petit Givet und die vorliegenden Werke zu dewer- von Gîvec und CHarlemont. 2Z1 fen; sie und die beiden folgenden tvaven hinter der verlassenen Flesche projektirt. No. 4 . 6 25pf. Mortiere, sollte dasselbe thun» No. 5. 4 5opf. und 2 25xf Mortiere, war die Werke vor der Stadt Petit Givet mit den linkö aufgestellten 5opf. zu bewerftn, angewiesen- und sollte diese auf den Mond d’Haurs richten, wenn der Feind dort Streitkräftc entgegen stellte., No. 6 . 6 25pf. Haubitzen, hatte die Bestimmung, den Mond d’Haurs zu enfiliren, und dessen Feuer gegen die Transchee, zu, dämpfen,, dann Petit Givet zu bewerftn. No. 7 . 4 i 6 pf. Kanonen, sollten die Geschütze des Port des Vignes demsntiren. No. 8 . 6 topf. Mortiere, aber da« Port à. Vignes enfiliren, und, wenn dieß verlassen. die beiden- Städte-, No. 9 . 4 topf. und 2 6 "ge Haubitzen, war durch die Lopfte de Hulomier vor Flankenftucr gedeckt, und sollte gleichfalls beide Städte enfiliren. ( 38 > „Auf jedes Geschütz wurden x5o Schüsse oder 100 . Würfe gerechnet,, jede Haubitze sollte außerdem aber in. KartLtschenbüchsen erhalten, um sie gegen, einen Ausfall gebrauchen zu können. „Das' Laboratorium in Agimont sollte täglich nachher für die Geschütze, wenn sie im Feuer blieben,, eben, dasselbe liefern. ( 3 ’) Zu Gcmäßheit dieser Bestimmung, begannen die Batterien No. 3. 4. 5. und 6 ,. in der Nacht vom 8 ten zum gten ihren Bau; er wurde so glücklich ausgeführt, daß der Feind nicht das Geringste 2 oy der Arbeit gewahrte. Am Morgen war alles ft 232 Blocade weit fertig, Laß am andern Abend nur die Geschütze auf dieselben gebracht werden durften, und in der Nacht der Eröffnung die übrigen gebauet werden konnten. *)“■ Allein am yten Nachmittags, vor begonnener Arbeit, bot der Commandant die beiden Städte,' den Mont d’Haurs und das Foxt des Vignes gegen Capitulation an, und wollte freiwillig (?) auf Chart emont zurückgehen.— Die Unterhandlungen in der Capelle von V a l- cour vor Grand Giyet dauerten bis in die Nacht. — Wir bekamen die Städte rc, und verdanken der Beharrlichkeit Seiner Königlichen Hoheit das darin vorhandene Geschütz, nemlich: 7 i2vf. Kanonen, r 4 pf. Kanone, i 8"ger Mortier, *2o i2pf, Kugelschüsse. 5 I2pf. Kartätschenschüsse. 57 8 pf. Kugeln. 4 g 5 3 xf. Kugeln. Die Franzosen boten freie Schiffahrt an, wenn man fie von der Stadtseite nicht angreifen wollte, es ward aber aus demselben Grunde abgeschlagen, der sie zu diesem Anerbieten bewog, — Zur Uebergabe wurde 48 stün- diger Waffenstillstand geschlossen. Der Obercommandant Burke und General Corsin, führten Seine Königliche Hoheit am nten September in den eroberten Werken selbst umher, und es ward dabei vom Commandirenden der Waffenstillstand mit 24stündiger 0 Notiz des Herrn Obersten von Roehl. von Givet und Charlemont. 2 ZZ Kündigung bi« auf weiteres verlängert, ohne sich des Rechts zu begeben, Arbeiten zu unternehmen. Eü gingen beiderseits inzwischen Officiere nach Pa» ris, wohin während der Blocade schon di? Deputieren der Stadt Givet zur Versammlung der Kammern, auf Ersuchen des General Burke, mit Erlaubniß Sei« ner Königlichen Hoheit gegangen waren, und General Torsin seiner früheren, jetzt erneuerten Bitte, gemäß, in seine Heimath. Tharlemont blieb blokirt, / Die Belagerung dieses Platzes beschäftigte nun allein die Aufmerksamkeit des Prinzen. — Keinen Augenblick zu verlieren, wurden alle Anstalten, während der Abwesenheit der nach Paris gesandten Officiere getroffen, Die Berechnungen gründeten sich jetzt auf folgende Streitkräfte; ? 4 ooo Mann konnten vereinigt werden. 160 Geschütze, worunter 60 Wurfgeschütze, bildeten den Belagerungötrain, der mit 1000 Schüssen oder Würfen jedes Stück, angesehen werden durfte. Alle Waffcnarten wären durch fünf glorreiche Belagerungen vollkommen eingeübt. „Das Materiglien-Depot von Bargue aus. Prince wurde nach dem Dorfe Here verlegt, und das zweite nach Fromlene; in der Nacht aber aus beiden nach Givet das erforderliche Schanzzeug und Material zum Batteriebau gebracht und verborgen gehalten. — i 3 4 Geschütze endlich unmittelbar zur Belagerung bestimmt, nemlich: 29 ispf. Kanonen, 20 i6pf. K. i4 s4pf. K 234 Bloeahe A 7pf. Haubitzen.. 2 6"ge H.. - 2 i vpf. H. , 7 8"ge H. 17 ivpf. H. 25. 8"ge Mortiere. i2 io"ge M. 3 i2"ge M. *)" Man. errichtete, die Communication zwischen btiden Städten zu sichern, ein Par à flanc auf der Brücke, aus 4 Schanzkorbreihen über einander, von welchen die untersten, mit Steinen angefüllt, die gehörige Festigkeit verschaffen sollten. Das Ganze war nach Art, eine« Transchee- Cavaliers erbauet, doch ohne mit Erde gefüllt zu seyn, eigentlich also nur ein Paravue zu nennen, welches zugleich die unterhalb der steinernen Brücke angelegte Schiffbrücke dem Gesichtskreise der höheren Wälle entzog. „Um den Feind nicht zu reihen, wurde nur des Nachts folgender Batteriebau ausgeführt. No. i. am rechten Maasufer, 3 i6pf. Kanonen, sollte den Weg von. Charlemont. nach der Stadt beschieffen, und mit glühenden Kugeln den Theil von der Festung zu treffen suchen, wo ein Blih- ableiter ein Pulvermagazin andeutete; No. 2. 4 25pf. Haubitzen, neben der vorigen mußte versuchen, dix rechte Fronte zu enfiliren; No. 3. 3 ,2"g.e Mortiere, am Fuße von Charle« wont in einem Garten, war bestimmt, Gewölbe und Magazine zu zerschmettern, und daher unter hoher Elévation zu werfen. Sie. wurde unter spe- *) Uotiz des Herrn Obersten von Roehk. von Gl'vet und Charlemont. 235 cieller Leitung des MaforS Liebe gegen Stein- würfe, nach CarnotS Angabe, gesichert; Ro, 4 . Auf dem Zeughausplatze, 4 eopf. Mortiere und s S"ge Haubitzen, sollte die linke Flanke von C h a r- lemoyt und die Angriffsfront flankiren, war also als Flügelbatterie zu betrachten; No. 5. 3 i 6 pf. Kanonen und i 8 "ge Haubitze, nahm das Fort CondL in Flanke und Rücken, und hatt te gleiche Bestimmung mit den vorigen; Nv. 6. 3 5opf. Mortiere, auf einer Sandbank im Flusse, sollte Charlemont bewerfen; Ro. 7 . 6 a4pf. Kanonen, war bestimmt, um auf das Gemüth des Commandanten und der Besatzung zu wirken, das Hormverk, den Cornichon genannt, vom Mont ch'Hunrs hinüber in Bresche zu legen. Die Erde mußte in Körben herangetragen werden. *)" ("> Um kein Mittel unversucht zu lassen, war von der Seite von 6rnnck Givet eine Stelle entdeckt, wo die Mannöfeldische, grhßtentheils aus Bergleuten bestehende Pionnier-Compagnie des Lieutenant Snethlage, hoffte, in 5 bis 6 Woche» eine Mine bis unter den Hauptwall zu treiben. Unter Oberleitung des Oberst-Lieutenant von Zeitz wurde daher hier der Mineur angesetzt. Nachdem Seine Königliche Hoheit sämmtliche Arbeiten eingeleitet hatten, begaben Sie sich über Mezie. reS den ihten September nach Montmedy, wohnten in der Nacht der Erstürmung von Medphas bei, auf welche die Uebergabe des oberen Platzes den 2 östen folgte, langten den röten Morgens vor Longwy an, welcher *) Notiz des Herrn Obersten von Roehl. 236 Blocade von Givet und Charlemont. Platz zu eapituliren begehrte, und seine Capitulation am selbigen Tage noch schloß. — Von Lovgwy kehrte der Prinz wieder vor Charlemont zurück, wo inzwischen die Arbeiten am iSten Abends begonnen hatten, und alle Morgen unterbrochen wurden. Bis am 2 vsten waren sämmtliche Batterien, trotz der Schwierigkeiten, mit welchen hier zu kämpfen war, so weit gediehen, daß es nur einer Nacht zum völligen Ausbau bedurfte, als am Tage der Commandant von Charlemont erklärte: er sehe sich genöthiget, im Fall die Arbeiten fortgesetzt würden, sie altz eine Eröffnung derFeindseligkeiten zu betrachten, und, wenn in der Nacht fortgefahren werden sollte, am andern Morgen Feuer zu geben. — Da nun zwar mit Tagesanbruch sämmtliche Brustwehren hergestellt, nicht aber die Geschütze aufgefahren seyn konnten, mithin das Feuer unbeantwortet hätte bleiben müssen, genauere Befehle aber aus Paris erwartet wurden; ließen Seine Königliche Hoheit die Arbeiten einstellen. — Alles übrige blieb im Statu quo. Am 2 isten kam der Befehl aus Paris, die Feindseligkeiten nicht weiter fortzusetzm und den Blocadezustand herzustellen. Bis zum 3ten November, wo wir jene Gegend verließen, wurde das Material des Belagerungsparks über Namur abgefahren.— Charlemo nt blieb blokirt, und wurde später (den Zosten November i8i5) den russischen Truppen übergeben, — So endigte ein Feldzug, iy welchem vom i6ten Zuni bis zum Listen September das damalige zweite Königl. Preußische Armee-Corps ununterbrochen in der angestrengtesten Thätigkeit geblieben ist, und welcher durch die Art der gelieferten Schlachten und geführten Belagerungen vielleicht ehen fo merkwürdig ist, als durch feine Resultate. Betrachtungen. ^ch kann mich nicht entschließen, die Feder wegzulegen, ohne noch dasjenige niederzuschreiben, was sich mir beim Ueberblick der eben erwähnten Thatsachen aufdrang, waS ich aber für nichts anders, als meine individuelle Ansichten,^ ausgehe, indem ich jedoch hier ganz besonders darauf aufmerksam mache-, daß, wie schon früher gesagt, alles etwa MiteinfließeNde Gute nicht mir gehört, sondern als Resultat häufiger Unterredungen betrachtet werden Muß, denen ich zwischen erfahrnen Männern beiwohnte. Wir haben bei den neueren Angriffen, nichts von gesuchten Verlängerungen der Farm und Fronten gehört, desto öfter aber von dem moralischen Angriffe und von den Flanken-Batterien, von welchen schwerlich in irgend einem Werke über Belagerungskrieg etwas vorkömmt. Die Lage von Frankreich, wird wan zwar sagen, die innere Gährung, die Ungewißheit, in welcher sich ein Jeder über sein Schicksal befand, der Mangel an Einigkeit. an einem Vereinigungspunkt, der innere Kampf 240 Betrachtungen. zwischen Nationalstolz und dem Gefühl der Ohnmacht; dies war der vielgepriesene moralische Angriff, das sind die wahren Ursachen, die nach dem Siege von Belle Alliance jene Vortheile so leicht machten. Ich bin weit davon entfernt, diese Ursachen und die Schwäche der Vertheidiger in Abrede stellen zu wollen, frage aber dagegen: welchen Erfolg Man sich von einem gewöhnlichen Angriff nach alter-Art, auf die von uns genommenen Plätze, verfpechen durfte? Wir wären mit den ersten Linien 8 bis 1200 Schritt abgeblieben, hätten dann vielleicht einige Bombardements- Batterien aufgeworfen- und in diesem Falle, wegen der Entfernung, ein weniger genaues, mithin kostspieligeres Feuer gehabt, dessen Wirkung, wie leicht zu berechnen, weiter nichts gewesen wäre, als den Commandanten halsstarriger zu machen. — Denn nun, nachdem er die Stadt des ihm zugedachten. Souverains hatte einäschern lassen, um sie, als Feind seines KbnigeS, dessen Bundesgenossen nicht zu übergeben, blieb ihm kein Interesse zur Capitulation. Nur durch eine glänzende Vertheidigung konnte er darauf rechnen, seinen Fehlschritt in-Verges- senheit zu bringen. — Bei einer schnellen Ucbergabe, brachte er hingegen zu seinem Monarchen den Ruf eines Feigen obenein mit; einen Ruf, den der gute Wille, eine Stadt vom Untergänge zu retten, zur Noth entschuldigen konnte, der aber nach Verheerung derselben in so grellerem Lichte da stand. — Deshalb übergab Graf Burke die beiden GivetS, deshalb aber eben wollte er Charlemont vertheidigen. — Die Besatzung, die keine drohende Aufforderung, mit den Mitteln in der Hand, zur Capitulation veranlaßte, wird auch gewiß kein Bombardement aus der Ferne dazu zwingen, weil der Ruhm Betrachtungen. 241 Ruhm eines braven Soldaten nicht an seine Meinung geknüpft ifl, weil eine Heldenthat für seinen Glauben, von allen Partheien bewundert und der Held geachtet wird; weil man hinter einem guten Soldaten nur selten einen schlechten Menschen trifft, indem Schlechtigkeit int* Mer feige ist, wenn Verzweiflung nicht Mitwirkt. NachEröffnung dieser ersten Linien, und nachdem der Feind durch ein mehrtägiges Feuer mit der Gefahr vertraut geworden wäre, hätten wir uns doch entschließen müssen, wenn auch durch Ricoschett - und Demontir- Batterien unterstützt, angesichts seiner Wälle hervorzubrechen, und in seinem sicheren Kugelregen nähere Arbeiten auszuwerfen., welche vielleicht späterhin die Ueber- gabe erzwingen konnten, aber gewiß Nur, nachdem wir einen bedeutenden Menschenverlust betrauerten. Wenn die« Alles aber auch nicht wäre, wenn ich gleich eingestehen müßte, daß jene Verhältnisse es allein erlaubten, mit Erfolg die von Seiner Königlichen Hoheit eingeschlagene Belagerungsmethode anzuwenden: so ist dadurch schon bewiesen, daß sie den damaligen Umstanden angepaßt war; — und sollte denn eine solche Lage, nie wieder vorkommen können? — ist nicht diese Lage gerade eine Folge der gegenwärtigen Kriegömethode? — liegt zum Grunde eines Krieges nicht fast immer eine Eroberung? Der Angreifende will, moralisch oder physisch, das gilt gleichviel, etwas haben, was der Vertheidigende nicht hergeben will. — Die Kriegskunst, welche den Feind zu vernichten , Massen bewaffnet, um sie ^ber ihn herzuwälzen, eine Kunst die,' durch die schnelleren Bewegungen, welche sie veranlaßt, immer die feindlichen Plätze, welche die Gränzen vertheidigen sollen, îveit im Rücken der Armeen nach dem ersten Schlage ver- t 16 ] 242 Betrachtungen. setzt. und. ihre enge Einschließung nach allen Seiten möglich macht; *) — was anders wird sie zur Folge haben, als ähnliche Verhältnisse? — Und ist dies nur einigermaßen der Fall, wird eine größere oder geringere Annäherung an diese neuere **) BelagevungSart, wenm ich mich dieses Ausdrucks bedienen darf, nichh von großem Nutzen seyn? Fast alle bis jetzt, seit Dauban, dem Vater der Be- lagerungö-, wie später der VefcstigungSkunst, geführten Belagerungen, sind, ich möchte sagen pedantisch, nach seinem Beispiel geführt worden. Als man in die Sphäre seiner Bastionen gebannt war, glaubte man keinen Schritt von den von ihm entlehnten Regeln abweichen zü dürfen. Alle projectirte Festungsangriffe aus jener Zeit, sind sich ähnlich, und sogar Belagerungen schulgerecht ausgeführt worden. — Darf man sich wundern, wenn nun auch die Vertheidigungen gleichmäßig ausfielen, und wenn eben dadurch, daß "der Vertheidiger— auf einen bestimmten berechneten Angriff gefaßt—bei *) Hier kann nur die Redt vom Kampf zwischen de» Heeren seyn, nicht von dem Fall eines Volkskrieges, oder von dem Fall, wenn der Feind Festungen erobert und sich nun wieder in der Lage stehet, ste zu vertheidigen; bei diesen tritt eine andere Stimmung ein, die einen hartnäckigeren Widerstand herbei führen muß. **) Neu kack« man ste freilich im eigentlichen Sinne nicht Nennen; neu ist sie nicht/ aber sie stellt neue Grundsätze zur Anwendung alter bekannter Mittel auf/ und in der Hinsicht, in Hinsicht, daß sie der neueren Kriegskunst angepaßt scheint, verdient sie doch wohl Beachtung. Betrachtungen. 24Z einem nicht der Theorie angemessenen, seine Vertheidigung schwach, unentschlossen und zaghaft führte? Dauban selbst aber, dieser ausgezeichnete Kopf, hat sich an keine Schranken gebunden gefühlt; er schüft te sich seine Bahn stets sicher, weil er die ewig wahren trnd^ festen Punkte, die dem Menschen angebornen Grundsätze der Natur, so wenig wie jedes schaffende Wesen verließ,. — Wir sehen ihn scheinbar nach sehr verschiedenen Ansichten handeln, und das berühmte Phi- lippöburg, das berühmte Freiburg, das Schloß von Namur, mit ganz von einander abweichenden Linien umziehen, mit völlig anderen, als die Theorien des Angriffs ergeben mußten. Aus den von ihm gesammelten Erfahrungen, trugen dagegen seine Zeitgenossen, die sich seine Schüler nannten, Regeln zusammen, die unstreitig den damaligen Verhältnissen angepaßt waren; — nemlich so weit sich die Erfahrungen eines großen genialischen Mannes durch seine nicht genialischen Nachfolger, (sonst würden sie ihren eigenen Weg gegangen seyn) anpassen ließen. Das ist ja eben das Bedauernswerthe, daß der Mensch, nie seinen eigenen Werth kennend, gern knechtisch das anwenden und nachmachen will, was Andere zu hohe Zwecke geführt hat; ohne zu überlegen, daß die innere Kraft fehlt, die jene seltenen Erscheinungen beseelte. Die Nachbeter des genialischen Mannes wollen aus feinen Handlungen Lebensregeln, Derhaltungsbefehle für die Folge entnehmen. — Sie wollen überall dasselbe Grundgesetz wieder anwenden können, das, stets das Nemliche, stets ihren rohen Handen entgehet, weil es mit zu wenig Worten gefaßt werden kann; — es heißt.- 244 Betrachtungen. die Umstände zu seinem Zwecke augenblicklich benutzen. — Darin liegt die Genialität'! und sie läßt sich weder geben noch systematisch nachahmen. — Ist der Augenblick, wo Genialität war, vorüber, so ist auch das Genialische in der Anwendung nicht mehr daö, was es war. — Sie ändert ihre Natur mit der Stunde, mit dem Manne. Daher sind keine gefährlicheren Steuerleute am Skaatsschiffe, als ihre unbedingten Nachbeter. Sie ahmen Schritt für Schritt, Strich für Strich, alles nach, und fühlen nicht, daß das Fundament, die erzeugenden Umstände, ihrem Gebäude fehlt. — Zwei gleich genialische Menschen werden dennoch zu gleicher Zeit nie denselben Weg gehen; weil zwei Menschen nie ganz dasselbe Ziel inü Auge fassen, und dieselben Umstände nicht unter gleichen Gesichtspunkten betrachten. So Vauban und Coehorn. — Um zu wirken, muß der geniale Mann befehlen dürfen; er wird aber auch immer, entweder sich zur höchsten Stufe schwingen, oder, wollen ihm dazu die Umstände keine Gelegenheit darbieten, als ein Narr von seinen Nebenmenschen verlacht werden; — für ihn ist keine Mitte,- er ist der Größte oder der Kleinste, der Beste oder der Schlechteste; — immer aber stehet er ifolirt da. Wenn ich nun aber auch gleich zugeben muß, daß der Angriss iSi5 genial war, weil er sich den Umständen anschmiegte, so kann ich dennoch den Schluß daraus nicht als richtig anerkennen, daß er eben deshalb nur als geschichtliches Monument dastehen', aber nicht für die Folge benutzt werden darf; — auch er wird unbezweifelt durch andere Ansichten verdrängt werden, auch er wird einer andern Angriffsmethode Platz machen, — allein, Betrachtungen. . 245 auf den Zustand der Heere, -der jetzigen Kriegsführung u. s. w. berechnet, wie aus der Folge deutlicher erhellen wird, muß er wenigstens fo lange wie diese anwendbar bleiben. Die Nachfolger Dank» an« haben, wie gesagt, aus der Summe feiner Handlungen, Regeln für ihre Schule abstrahirt, die freilich eine-Zeitlang ohne große Umänderungen bestehen konnten, und die sie, dem menschlichen Karakter nach, als das Vollkommenste, Unübertrefflichste, aufstellen mußten. Hätten sie das allein von gewissen Grundsätzen behauptet, die in der That auch ihr Lehrer als feste Punkte von den Alten übernommen hatte; hätten sie gezeigt, wie feine Arbeiten auf diesen berührten, und wie er diese den verschiedenen Umständen anpaßte; so wäre ihr Werk ersprießlich und verdienstlich gewesen. Sie wären aber dadurch auf zu allgemeine philosophische Ansichten gekommen, die nichts genialisches' an sich führen. Das war so wenig ihre Sache,. als die irgend eines Züngers, der seinen, wie er meint, starken Geist nur einem übermenschlichen Wesen gefangen geben kann. Wer heut zu Tage mit Ehren, in verba Magistri jurare will, muß mehr als einen Pythagoras zum Lehrer haben. Diese Schule verräth aber ihre Schwäche und Un- öberlegunq dadurch, daß sie unbedingt annahm« man könne nichts Besseres für Angriff und Vertheidigung ersinnen. — Denn entweder beide hielten sich das Gleichgewicht, und dann konnte man einem von beiden irgend etwas hinzufügen, was den Ausschlag gab; oder es war, nach einem schulgerechten Angriffe und einer eben solchen Vertheidigung, der Platz vor verbrauchter Munition, vor verbrauchtem Proviant gefallen-, so hatte es der Verthei- 246 Betrachtungen, bfgung, war er nicht gefallen,, dem Angriff an Vollkommenheit gefehlt, —, Es läßt sich bestimmten Angriffs» Mitteln, wenn Zeit und Muße da ist, im voraus etwas entgegen setzen, mithin jede Befestigungsmanier vervoll- kommen, und eben daher muß sich jede Belagerungsmethode neuen Abänderungen und Verbesserungen unterwerfen, Vaubans Befestigungssystem ist blos für eine feststehende, kaltblütige Vertheidigung entworfen, und giebt nichts auf die moralische Stimmung; er hat eigentlich die Aufgabe mathematisch gelöset. Linien einzurichten, welche die Möglichkeit darbieten, sie auf das Hartnäckigste zu vertheidigen. Kein Punkt ist unbefchof- fen, kein Raum zum Ausruhen vorhanden. — Er will feine Soldaten hinter dem Walle zur Wehr desselben behalten, und nicht das Freie aufsuchen, weil er recht wohl erwogen, daß jeder für den Platz Verlorne Mann unersetzlich ist. Er setzt die Truppen auch nur aus, wenn kein anderes Mittel zur Hülfe möglich ist, und hat sich für diese Fälle den bedeckten Weg vorbereitet.. Hierzu berechtigte ihn die damalige Zusammensetzung der Französischen Heere, in welchen viele Ausländer dienten, und bei denen die Gewohnheit des Krieges eine gewisse Beharrlichkeit erzeugt hatte. Mit Wiedererstehung der National-Hrere mußte es anders werden, und der unsterbliche Carnot hat unter den Zöglingen jener Französischen Ingenieurschule zuerst *) es gewagt, in der Befestigungskunst die Dau- 0 Montalembert, der früher auftrat, war nicht Im genieur Officier, und ging eine ganz andere Bahn. Betrachtungen. 247 barischen Ansichten *> anzugreifen,, und conséquent seine ihm. eigene Befestigungsmanier ganz darauf berechnet, daß der Franzose nur den. ersten Anlauf für sich hat. Er will. immerwährend Ausfälle machen, den Vertheidiger in den. Stand eines Angreifenden versehen» um sein Gemüth zu stärken, den Soldaten durch, das erneuerte Gefühl deü. Sieges zu entflammen und zu neuem Kämpfen anzuregen. — Eigentlich ist aber auch, Carnot nicht der erste,, der das Bedürfniß fühlte,, häufige Ausfalle zu versuchen.. Schon. Vauban. rath sie im seiner berühmten Instruction pour Graves, an, weit sie die. dortige Besatzung nothwendig machte,, und wich sogar alte vorhandene Thürme benutzen,, um. dem. Feinde das weitere Fortschreiten zu erschweren;, wodurch einigermaßen die Montalembert'schen Ideen vorbereitet wurden. — SSatiban. dringt zugleich darauf, dir Batterien, in. den Werken oft zu. verändern,, besonders stark die in der Transchee nicht mit Geschütz besetzten. Punkte zu beschießen, und nie mit der Artillerie des Belagerers zu kämpfen, weil diese immer überlegen seyn muß; sondern, eben durch das häufige Wechseln unmöglich zu. machen», das Geschütz des Platzes zu treffen., — Letzteres find aber auch feste. Sahe, di.e man nur mit Nachtheil hinten anstellt, und die jeder Belagerer oder Belagerte sorgfältig beachten, muß. — Dennoch haben wir aus Erfahrung gelernt, daß die Batterien das Feuer des Platzes immer von den.Transcheen ab-, und, auf sich ziehen; ein auffallen- *) Nemlich Vaubans Grundansichten,, das, basiionirte System, denn gegen Daubans specielle Construction waren schon früher, bekanntermaßen, Einwendungen gemacht worden. 248 Bettachtungen. ter Beweis, daß der Mensch in der Vertheidigung mehr den Eingebungen des Augenblicks, als der Ueberlegung folgt, und daß also eine moralische Wirkung auf ihn statt haben kann; doch hiervon weiter unten ein MehrereS. Carnot durfte in einem Platze eine stärkere Besatzung, als Vauban voraussetzen, und nach den neueren strategischen Ansichten, stillschweigend annehmen, daß das Belagerungs- Corps nicht in demselben Verhältnisse stärker seyn würde, als das Eingeschlossene. Er will daher seine Leute mit einem Vortheile von fünf bis sechs gegen eins aussetzen, und zu diesem Ende seine Angriffe immer auf Punkte machen, die durch das feindliche Geschütz nicht bestrichen sind, er aber mit dem seinigen fassen kann; will seine Ausfälle im Schutze seiner Wälle machen, ohne deshalb den Feind vor seinen Schüßen zu decken. — Der Feind soll siegen, oder vielmehr die nach dem Siege Zurückkehrenden verfolgen, (ich verweise hier auf daö, was ich über Vertheidigung der Parallelen und Linien, gesagt habe) um dem Feuer des Walles auf dem langen Olaois en Con.trepen.te ausgesetzt zu seyn. Wollten wir diese Gründe des neueren Französischen Baumeisters für uns ebenfalls gelten lassen; so sind drei Fragen aufzustellen. Ob denn auch diese Vertheidigungsart unserem Natlönalkarakter so angepaßt ist, als dem Französischen? Ob nicht vielleicht wichtige Gründe, ihrer Anwendbarkeit bei uns entgegen stehen? Ob endlich, wir wenigstens bei einer anderen Vertheidigungsart nicht mehr Vortheil haben würden? Zwei Hauptkaraktere scheinen mir bei den verschiedenen Völkern in Hinsicht der Kriegskunst ausgebildet; der eine heftig, ungestüm, aber schnell mutyloö und wankend, den ich den des Südländers; der andere ruhig, be- Betrachtungen. 249 sonn*«, aber kräftig und ausdauernd, den ich den des Nordländers nenne. Um dem ersteren etwas Beharrlichkeit zu verschaffen, muß ewige Abwechselung durch eine Menge kleiner glücklicher Gefechte erzielt, und der Südländer daher, unbekümmert des Verlustes, stets zum Angriffe geführt werden; der zweite bedarf keiner künstlichen Mittel ihn muthig zu erhalten, und stützt sich auf eigene Kraft. — Der Deutsche, dessen Karakter mitten inne stehet, kann nach Umständen angreifen und vertheidigen. *) — Allein der Nordländer hat beim Angriff nicht so viel Vortheil zu erwarten, als der Südländer; er bs- *} Der große König sagt zwar in der Guerre de sept ans; „d’ailleurs les Prussiens valent mieux pour l’offensive que pour la de'fensive;“ allein er mußte es von den Truppen schließen, die seine ausgezeichneten Talente nur allein zum Siege führten. Er wargezwungen, feine Rekruten, kaum zu Soldaten eingezogen, dem Feinde entgegen zu stellen, und sie sogar zur Halste mitUeberlaufem und Gefangenen, welche Dienste nahmen, zu vermengen. Solche Truppen sind allerdings nur im Anlaufe zu gebrauchen. Da6 Genie ihres Anführers gab Ihnen einige Kraft, und das Gefühl des Sieges, das den Angreifenden fast immer begleitet, einige Ausdauer. — Ganz anders ist das Verhältniß mit unseren jetzigen Heeren, die, für ihren Heerd kâmpfcnd, die deutsche Beharrlichkeit mit in das Feld führen, und dadurch vielleicht, vermöge der damit gepaarten Mobilität, gerade sich am besten zu einem langen Defensivkrieg eignen, der nur mit den kaltblütigsten und durch keine Lage muthloS werdenden Truppen, ausführbar ist; und dürfte, trotz Vorgesagtem, der ganze siebenjährige Krieg, nicht ein fortlaufender Beweis der Preußischen Ausdauer seyn? 2 5p Betrachtungen. Wirkt mehr durch seine. Ruhe und seine Ausdauer, die ihm stets die Oberhand im Kampfe verschafften. Er steht wie eine Mauer! sagt der Deutsche, und spricht darin den nordischen Hauptzug seines Karak- terS aus. Il combat comme un lion! sagt der Franzose. Und wenn in diesen Gleichnissen die ganze Taktik beider Völker liegt, so wird, wer von den darin enthaltenen Winken bei National-Armeen abweicht, nicht ihrem Karaktec angemessen handeln.. Preußen hat diesen. Begriff in der Errichtung seiner Landwehren ausgesprochen; sie sind zur hartnäckigen Vertheidigung des Bodens Schritt für Schritt bestimmt, obgleich auch sie den Sieg bis. in Feindes Land verfolgen, und daher dem stehenden Heere einverleibt seyn müssen. — Frankreich hingegen, wird nur allein in dem Augenblick der Begeisterung zu einer solchen Maaöregel geeignet seyn, und immer,, um sich zu vertheidigen, außerhalb angreifen. — Mit einem. Worte, Frankreich ist nur jenseits seiner Gränzen gefährlich; nicht so Deutschland, da«, unterm Zoche seiner Feinde, durch seine Beharrlichkeit ihren. Untergang bereitete.. Darf man hieraus nicht schließen, daß der Deutsche aus dem Angriff, beim Entwurf, eine Nebensache, aus der Vertheidigung die Hauptsache machen muß, und daß es ihm nicht frommt, den kalten Muth, der keiner Triebfeder bedarf, und den Kriegszucht besonders bei ihm erzielt, durch künstliche Mittel zu erhöhen; durch Mittel, die allmälich die Kraft selbst erschöpfen, und die, wenn sie unnütz angewendet werden, nur nachtheilig seyn kön- Bettachtungen. 281 nen? *) Darf man nicht auch. diesen. Satz dahin erweitern, daß eine Vertheidigung des Platzes. Schritt für Schritt, wobei die Wälle den Vertheidiger schützen, "). im Allgemeinen für uns die vortheilhafteste, und daß gerade für uns der vervollkommnete. Umriß der Bau bau'scheu Ba» stionen, den unsere beharrenden. Kräfte zur fortwährend, tödtenden Linie machen, würden, der Anwendbarste ist: wenn. man. damit die Vorsicht verbindet, nach obwaltenden aber sehr günstigen Umständen, Ausfälle zu machen, die jedoch immer zur Zerstörung feindlicher und vachthei- *) Ich glaube daher, nicht genug darauf aufmerksam ma. chen zn dürfen, wie wenig es ersprießlich seyn kann, ' die militairischen Ideen, der Andern unbedingt auf unseren Boden zu vervflanzen, — Aus innerer Quelle müssen wir schöpfen;, ihre Ansichten für sich kenne» lernen, um ähnliche, nicht aber gleiche, dem. National -Karakter angepaßte,, zu. entwerfen. — Auch hier würde das Genialische durch diese Art Nachbetung verloren gehen, und wir mit den. besten Absichten, nur allmälich, auf unseren National.-Karakter sehr nach- theilig einwirken. Ihre Cultur darf nicht die unsere seyn, wir müssen sie eigen erhalten. — Fern sey es jedoch von mir, daß Gute Vym Auslande aus alberne« Selbstsucht verwerfen zu wollen; allein strenge Prüfung ist nothwendig. Nur dann, wenn das auf jene Volker Berechnete, für gemeinschaftliche Berührungspunkte her Karaktere, entworfen ist, dürfen wir «S annehmen. In juristischer, medicinischer re. Hinsicht, sind wir einverstanden, daß die Gesetze des Süden, nicht auf den Norden passen; warum sollte eö iu militairischer Hinsicht anders seyn? »*) Ich sagte absichtlich, daß der Wall die kâmpfenden Kräfte decken müßte; ich werde mich hierüber in der Folge noch etwas genauer aussprechen. 2 52 Betrachtungen. kigen Arbeiten, nie des Siegsgefühls halber allein, das wir durch das Bewußtseyn der Stärke vollkommen ersetzen, geschehen müssen? — Auf unsere Beharrlichkeit dürfen wir unsere Siege berechnen, nicht auf die Begeisterung des Augenblicks! — An den Felsen bricht die Welle, ein gestrandetes Schiff aber zerschlägt sie! — Hinter Wällen sind wir dem Felsen ähnlich, hinter Brustwehren nur dem Schiffe. — Die Verstärkung des Haupt- walles ist für uns, das Vorlegen kleiner Werke für unsere südlichen Feinde. Können wir demnach nicht annehmen, daß Carnot, der als ein genialischer Kopf gegen Vaubanö Tracé auftrat, ohne es auseinander zu fetzen/ Umstände zu benutzen suchte, die seinen Nachbarn entgehen? Und würden wir nicht geradezu für die Südländer handeln, wenn wir ohne weiters feine Grundsätze in Ausführung bringen wollten? Allein auch Carnot, der nicht oft Gelegengeit hatte (ja vielleicht nie) einen Platz anzugreifen, Carnot mußte bei dem sogenannten Dauban'schen Angriffe stehen bleiben, und gegen diesen ist auch seine Vertheidigung berechnet, die unbedingt sehr Vortheilhaft und ausdauernd werden würde, wenn das Alles in der Wirklichkeit so leicht ausführbar wäre, wie man es angiebt. *) *) Für die Vertheidigung kaum ein jeder in feiner Stube sinnen, und sich Bastionen oder Tenaillen, Wälle und Gräben, jeden Augenblick verfinnlichen; so ist es nicht mit dem Terrain, auf welchem dieLinien zum Angriff geführt werden sollen! Ueber die Befestigungskunst sind daher Hunderte von Bänden geschrieben, und jedem ein Angriff auf das projektirte System gleich Betrachtungen. 253 Alle Kriegöwissenschaften haben jedoch mit den übn; gen und unter- sich den genauesten Zusammenhang; sollten nun die Fortschritte der einen nicht auf alle einigen Einfluß haben? — Kennen wir die Riesenschritte der Wissenschaften und Künste seit Ludwig XIV. nicht? — Und ist die Strategie, ohne so weit auszuholen, nicht seit 25 Zähren auf ganz andere Grundsätze zurück geführt? — Obgleich in letzterer, wie ich früher sagte, feste, ewig wahre Punkte im Allgemeinen, und für jedes Volk insbesondere, nicht verlassen werden dürfen, so sind Umänderungen dennoch unvermeidlich, und es läßt sich ohne Schwierigkeit beweisen, daß eine neuere Kriegskunst auch eine neue Art des Angriffs auf feste Plätze zur Folge haben mußte. Durfte man daher bei Vauban's Be- lagerungSentwörfen stehen bleiben? — Früher ging eine Armee mit allem Möglichen gerüstet in das Feld. De>- Feldzug verfloß in Märschen und Contrcunärschen, Observationen und nach gewissen Regeln gemachten Angriffen und Rückzügen, wobei immer die Ernährung der Streitkräftc, eine Hauptschwier rigkeit in den Weg legte. Es waren Gesetze der Kriegewissenschaft angenommen worden, die bald das-Kurückziehendec Truppen, halb das Verlassen einer Position, bald Seiten;, Flanken-, Rückenmärsche u. s. w>, nothwendig machten. Der Krieg wurde nach angenommenen Gesetzen geführt, und häufig die Schlacht angeboten, und nicht angenommen, ja sogar im Beginnen abgebrochen. Ein Feldherr, wenn er nicht Herrscher war, mußte meist wört- angehängt; über den Belagerungskrieg, als solchen, nur wenige. 2S4 Betrachtungen. lich nach seiner Instruktion zu Werke gehen. Dem eigenen Genie blieb wenig Spielraum gelassen. — Auf. von Zusammensetzung seiner Heere abhängige. Grund- sähe war Theilweife das Gleichgewicht von Europa be- berechnet, und bei diesen Voraussetzungen allein war es möglich. *) — Seitdem aber ein Volk die Ueberzeugung gewann. Laß. wenn es sich ganz bewaffnen, und statt hunderttausend Krieger, eine Million in das Feld stellen würde, die Kriegskunst auf Schlachten und ein Faustrecht der Mehrzahl keducirt seyn könnte; seitdem Herrsucht und Uebermuth es nothwendig Machten, Vernichtungskriege einzuführen, wo derjenige Sieger ist. der die Kunst besitzt, den letzten Mann auf dem Schlachtfeld? anlangen zu lassen ist es nicht mehr so. end ist ein Gleichgewicht der Heere nur dann möglich, wenn *) Es kann hier nicht die Rede von den politischen Verbindungen seyn, welche das, unter dem gewöhnlichen Namen des Gleichgewichts von Europa bekannte, gegenseitige Lähmen der Kräfte erzeugte. — Allerdings fand früher zwischen den Staaten ein Verhältniß der stehenden Heere statt, das bei den großen Mächten von Europa ein Gleichgewicht zwischen ihnen, wen» auch keine Verbindungen statt fanden, verursachte, und dies Verhältniß bestand, bis eine dieser Mächte aus den Gedanken kam, die Erhaltung des stehenden Heeres wohlfeiler, und somit seine Vergrößerung möglich zu machen. — Ich abstrahire daher im Folgenden von' allen politischen Betrachtungen, Und sprecht nur immer von dem Gleichgewichte der Streitkräfte, das, nach meinen Ansichten und mathematisch ausgedrückt, aus Gleichheit, der Zahl mit der moralischen Kraft des Heers multiplieitt, erzeugt wird. / Betrachtungen. 255 die Bevölkerung der Staaten auch gleich seyn wird, oder im Verhältnisse der inneren Kraft. Indem ich hier aufstelle,' daß das Gleichgewicht nur bei gleichen Kräften bestehen kann, will ich nicht sagen» daß die kleineren Staaten eine gewisse Beute der größeren sind, und ein Mittelstaat zwischen zwei großen ein- geengt, eine Provinz von einem der beiden werden müsse. — Das Hier gemeinte Gleichgewicht ist blos das der mobilen, nemlich der in das Feld rückenden Kräfte, die sich unter diesen Umständen nichts gegenseitig werden anhaben können, uud sich, so zu sagen,; neutralisiren. — Zur bloßen Vertheidigung, zum Verhindern der Eroberung, gehört bei weitem weniger. — Befolgt ein Staat den Grundsatz, Alles in demselben zu Soldaten auszubilden, greift Alles zu den Waffen, wenn der Feind eindringt, so ist Unterjochung von einem weit an Streitkräften überlegenen Nachbarn unmöglich; denn er kann nur seine mobilen Kräfte, der Angegriffene seine ganzen Kräfte aufbieten, und das Gleichgewicht oder die Unabhängigkeit von einander, wird, bei gleicher Uebung, auf der Gleichheit der Streitkräste des Landes mit der mobilen Kraft seiner Gegner, beruhen. — Wobei wiederum die ver- hältnißmäßige Bevölkerung, die eö erlaubt, schneller oder langsamer die Landwehren zusammen zu ziehen, einen leicht zu berechnenden Einfluß hat, den die Art der Gränze u. s. w. wieder modisicirt. Seit Einführung des Massenkrieges also — der, mit wenig Worten gesagt, nur in der Kunst besteht: i) die größte Menge Menschen zu bewaffnen; 2 ) einen großen Theil davon in der kurzmöglichsten Zeit auf einen Punkt unerwartet zusammen zu ziehen; 3) augenblicklich die vor sich habende Abtheilung des Feindes zu vernichten, 256 Betrachtungen. Las Uebrige aber aufzurollen; 4) sodann, wie ein reißender Strom, unbekümmert der rechts oder links liegenden Hindernisse, die man vermöge seiner Massen gehörig beobachten kann, unaufhaltsam weiter zu gehen; 5) endlich dem Feinde nachzuspüren, sein Land zu unterjochen, indem man aus Mangel an Magazinen, die eigenen Abtheilungen in alle Richtungen bewegt, um ihnen Unterhalt zu verschaffen: — seit Einführung dieser neuen Strategie, sage ich, die gerade in der schnellsten und ungebundensten Bewegung, in der größten Mobilität der Truppen ihr Hauptverdienst anerkennt, waren wohl Dauban's Circumwallatione- undEontrawallations- Linien, die mit jener Strategie, mit jenem Gleichgewicht untergehen mußten, nicht an ihrer Stelle. Allein, wenn gleich jene nicht mehr anwendbar sind, so machen doch die jetzigen viel weniger gehemmten, und ausgedehnteren Unternehmungen der Armeen, Vorsichtsmaasregeln einer andern Art erforderlich. — Es ist nöthig, schon mehr in der Ferne auf seiner Huth zu seyn, und Punkte ins Auge nehmen, die früher als zu weit vom Kriegsschauplatz entfernt, gar nicht berücksichtiget wurden, weil ein Platz im Rücken des Heeres, jetzt eben so schnell eine Belagerung, als eine dort belagerte Festung den Entsatz zu erwarten hat. — Auf einer andern Seite müssen alle Theile des Heeres immer schleungist wieder concentrirt seyn, um neue Schläge zuvollbringen. Es ist allem diesen nach nichtmehr möglich auf Belagerungen die Zeit zu verwenden, die man ihnen früher widmete. Unbekümmert der Jahreszeit, der erschwerenden Umstände, ist ungesäumter Angriff nothwendig geworden. — Belagerungen mußten daher, um der jetzigen Kriegömethode angeeignet zu seyn, heftiger, muß- Betrachtungen. 287 ten ungestümer werden; alle früher allmälich und hinter einander gebrauchten Mittel nun auf einem Schlage wirken, keines, die Uebergabe zu erzwingen. unversucht bleiben. Weit davon entfernt. den Angriff von i8i5 als den den Ansichten des Jahrhunderts angemessensten aufzustellen. glaube ich doch anführen zu dürfen/ daß er bei vielen Belagerungen bewährt gefunden, und daß man darüber die ersten Erfahrungen, der eisernen Nothwendigkeit in Spanien verdaNktj wo das Französische Heer Nur den Raum beherrschte/ den es einnahm, und feste Plätze, als Anschließungs- und Ruhepunkte/ schnell zu besitzen suchen mußte. — Hat sich nun dort ergeben/ daß der vorgeschlagene und gegen verschiedene Völker angewandte, mit «uf daö Moralische berechnete, Angriff, wirisum sey; wie viel mehr dürfen wir müthmaßen. daß er es gegen Soldaten seyn wird. die nicht Mit der Verzweiflung fechten, welche die Spanier in jeNett verhängnißvollen Jahren reizte. Man kann zwar einwenden, daß die Spanier noch ganz andern Widerstand geleistet hatten, wenn sie gut geleitet gewesen waren, und die Kunst der Vertheidigung verstanden, daß mithin der Angriff nicht auf regu- laire Truppen anwendbar sey. Allem das ist in meinen Augen eine sehr große Frage; denn wer getrauet sich zu entscheiden; ob der Unerfahrne mehr dem Einschüchtern ' durch drohende Vorspiegelungen ausgesetzt ist. als derjenige, der den Werth jedes gemachten Schrittes kennt? — Welchen Grund hatte der beherzte Mann, der daran gewöhnt ist» dem Feinde in die Augen zu sehen, ängstlicher und unruhiger zu seyn, ob er letzteren vor sich hinter einem Erdaufwurf, oder ob er ihn frei dastehend t -7 3 2 58 Betrachtungen. erblickt, wenn er nicht die -Erfahrung hat, daß die gemachten Arbeiten nachteilig werden können? Ich will dadurch den Werth der erfahrnen Truppen nicht Heruntersehen, im Gegentheil; der Unterschied scheint mir aber darin zu liegen, daß man bei unerfahr- neu leichter zu Werke gehen kann, bei erfahrnen ber- hältnißmäßig mehr Sicherheitömaaöregeln gebrauchen muß. — Denn, daß alte Truppen, sowohl wie neugebildete» einer gewesen Ängstlichkeit im ersten Augenblicke des Angriffs der auf sie geschiehet, nicht entgehen; davon geben uns die Belagerungen der Engländer in Spanien schätzbare Beweise. Wir sehen überall die Franzosen durch jeden Anlauf ihrer Gegner zaghaft werden, und unstreitig hätten die Engländer ganz andere Resultate erzielt, wenn sie diese erste Bewegung zn benutzen gewußt hätten. Die Belagerung der Schlosses Burg os beweiset aber Insbesondere, daß die Vernachlässigung dieses ersten Eindrucks, dem Feinde Muth giebt, ihn hartnäckig macht, und das Mißlingen der Unternehmung herbeiführt. Um moralisch zu wirken, darf aber der Angriff nicht mehr auf Zerstörung der Wälle, auf Demontirung der Geschütze» mit einem Worte auf die todte Masse allein berechnet seyn (auch hier möchte man die Lösung einer mathematischen Frage erkennen); er muß das Leben, den Soldaten persönlich angreifen; *) er muß alle Schwächen seines Gemüths benutzen» und dennoch gegen *) Moralisch berechnet, war die Stellung der Seidlitz'- sehen Trupvcn zwischenErfurt und Gothasr^); sie giebt uns zugleich einen Beweis, daß dieser Eindruck . auch in offenem Feld« sehr wirksam seyn kann. Betrachtungen, 25g die Linien selbst wirken, um> durch innre Kraft, die Anführer von derVergeblichkeit der Gegenwehr zu überzeugen. -Menschen- und ganz besonders Soldatenkenntniß gehörte dazu, ihn zu entwerfen; es war nothwendig, tausend Umstände zu benutzen, die webet Bücher noch Theorien hergeben können. Bau bans Angriff hatte zür Fdlge, den Soldaten in der Festung allmälig mit den Belagerungsarbeiten vertraut zu machen; er sah den Feind auf die Trete des Glacis, nach und nach anlangend, mit derselben Gemüthö- siimmung, als in der ersten Parallele; — er war der Gefahr, durch die Dauer der Belagerung, gewohnt geworden. Der Angriff hatte, ntit einem Worte, zu viel Aengstlicheö, man war zu'sehr auf seiner Huth, um schrecken und imponiben zu können. Es ist aber auch nur gar zu leicht, in das andere Extrem zu verfallen; alle Sichcrsteitümaaßregeln zu vernachlässigen, und um desto mehr zu schrecken, sich selbst und das Unternehmen auf das Spiel zu sehen; daher nicht Unwichtig, die i8i5 getroffenen Anstalten, die den Zweck hatten, das Dreiste und Schreckende mit dem Sicheren zu paaren, in dieser Hinsicht genauer zu beleuchten. Man hatte also einen doppelten Zweck: einmal moralisch — auf das Gemüth des Angegriffenen zu wirken; — das andere mal physisch — den Angriffsarbeiten dabei gehörige Kraft durch die gegenseitige Stellung und Vertheidigung zu geben: Der moralische Eindruck, den der Angriff auf den Soldaten machen soll, muß durchaus sowohl nach seinem National-, als nach seinem militairischen Karakter, berechnet seyn; — denn der wirkliche Soldat, ist nicht wie das 26 o Betrachtungen. einzelne Individuum der Nation, der er angehört, zu betrachten. Der Karakter des Soldaten ist aus dem des Volks und aus dem eigenthümlichen zusammen gesetzt, den ihm die militairische Verfassung giebt. — Daher haben alle Truppen der verschiedenen Nationen etwas Aehnliches, einen gemeinschaftlichen Berührungspunkt, daher aber weichen alle 'mehr oder weniger von einander ab» Die Mittel, im Allgemeinen Auf sie zu wirken, können mithin gleich, die Art und Weise sie anzuwenden, muß aber unbedingt verschieden seyn. — Man wird den kaltblütigen Nordländer anders bedrohen, als bett Südländer; man wird bei ersterem seinen Zweck nicht so schnell» und nicht sü leichten Kaufs erreichen. — Allein der erste Augenblick 'macht seinen Eindruck; 'weis man diesen zu errathen, zu leiten, die ferneren Arbeiten darnach einzurichten; weis man durch stets Neue Anstalten die imitier auf das Gemüth des Soldaten einstürmen, dieselbe Stimmung in ihm zu erhalten; so wird ihr Grad, durch das Anhaltende, allmählig gesteigert werden, und das Ziel nicht verfehlt seyn. Gebraucht man, auf Truppen zu wirken, den dem Menschen äNgebobNeN Trieb sich zu erhalten, der die Furcht Zu einer der ansteckendsten Krankheiten macht, die hinter Wällen bei rveitem mehr um sich greifen soll, als iM offenen Felde; weiß man die daraus enstehrnde vollkommene Auflösung der militairischen Bande zu benutzen; so muß Man gewiß bei allen Armeen ein günstiges Résultât erhalten, Das plötzliche Erscheinen des Feindes nahe an der Festung, in einem unerwarteten Augenblicke, auf einer Seite, wo män ihn nie bemerkt, fein Erscheinen mit Betrachtungen. 261 Batterien, mit allen Geräthschaften, die ihn fürchterlich, und verderblich machen können, muß den Soldaten in dem Platze beängstigen, und ihm die Hoffnung, sich länger vertheidigen zu können, um so mehr nehmen, als die scheinbare Ausdehnung der -Linien ihm die Delagerungs- Zsrmee sehr groß vorspiegelt. Ich habe es bei Nocpoy bemerkt, und darf es hier wiederholen: die Entfernung der Parallele kömmt, von Innen nach Außen gesehen» oder von Oben nach Unten, weit kleiner und gefährlicher vor, als sie wirklich ist, (was sich auch leicht erklären läßt, wenn man bedenkt, daß man von oben herunter, nicht beurtheilen kann, wie viel oder wenig man von den Werken siehet); und darin liegt es vielleicht, daß diese plötzliche Anlegung der Linien dicht am Platze, muthloS und bestürzt macht.*) Siehet vollends aber, durch Wurf- oder Ricoschett- Feuer, hie Besatzung ihre. Waffen zertrümmern, ihre Brustwehren abkämmen; so wird die Vertheidigung desto schwächer, und die Niedergeschlagenheit, die den Solda« ten stets ergreift, wenn er sich seiner so viel gerühmten Wehrmittel beraubt siehet, desto größer. Alp Einwendung gegen den nahen Angriff kann man nicht sagen, daß er alle diese Vortheile verliere, wenn der Platz mit bombenfesten Räumen versehen ist, oder, wenn eine angegriffene permanente Schan- *) Hat in mehreren Plätzen gleich her Soldat Wuth gezeigt, daß man capitulire, so war es nicht die allgemeine Stimmung, und hafte ihren Grund in dcmKa- rakter des Südländers; endlich rührte diese Wuth vielleicht mehr von dem Aerger her, den jeder verlierende Schachspieler in geringerem Maaße kennt. 2 62 Betrachtungen. ze, ein Außenwerk— denn was vvm Platze, gilt auch von einzelnen Werken — ein bombenfestes Réduit hat, insofern es nach gewöhnlicher Art, nur für Unterbringung der Truppen und Vorrathe, eingerichtet ist. — Dieser sichere Aufenthalt, oder vielmehr die Möglichkeit, sich darin vor jeder Gefahr zu deckey, ist bloß bei einzelnen Fällen, zyo man nur bombardirt wird, recht anwendbar, macht aber den Soldaten im Ganzen feige. — Er ist gar nicht mehr aus diesen Räumen heraus, an den Ort der Gefahr zu bringen, oder er wird sich immer zu verkriechen suchen. Ein solches. Werk wirb daher nie Approschen oder Sappen sehr aufhalten. — Zst es nun nothwendig, bombensichere Raume, die nicht defensiv sind, (zur Vertheidigung in die Ferne sind sie ohnehin nie eingerichtet) im Augenblicke der Gefahr zu schließen; langen einige Mor- tiere in d?r Parallele bei Vernachlässigung dieser Vorsicht stets hin, den Wall durch Derjagung der Truppen zum schweigen zu bringen; so ist einleuchtend, daß Kasematten nur dann von Nutzen seyn können, wenn sie zur Vertheidigung in allen Hinsichten mitwirken. Da nun Letzteres vielleicht das einzige Mittel i>T den moralischen Eindruck des neueren Angriffes zu schwächen.; so kann mgn wohl nicht genug anempfehlen, den Raum zu decken, wo sich der Soldat vertheidigen soll; ihm. gerade die Stelle, wo. er dem Feinde den meisten. Abdruck thut, am sichersten und liebsten zu machen; ihm jeden Rückzug dadurch abzuschneiden, daß er sich mehr aussetzen müßte, um sich von dem zur Vertheidigung angewiesenen Posten zu entfernen. — Damit er, sich gut wehre, muß. man ihn in die Nothwendigkeit versetzen, eü zu thun. Seine Loofung darf nur Sieg oder Tod seyn — das Weichen muß ihm den Tyd, bringen, we- Betrachtungen-. 260 nigstens nicht allein schimpflich, sondern auch gefährlich ausfallen. — Deshalb sagte ich oben, daß die Walle ihre Vertheidiger schützen sollen. Ein bombenfestes Blockhaus, oder Réduit, in der Mitte eines isolirten Werks, erreicht aber kein anderes Resultat, wenn die Bomben beim regulären Angriff zweckmäßig angewendet werden, als die hartnäckige Vertheidigung des Blockhauses selbst, nicht die des Werks, das. verloren- ist, wenn der Belagerer die-Wälle couron- nirt hat; was ihm jenes so wenig, wie die auf dem Walle gelassenen Posten, streitig machen kann» dà er sich nur hinter der Brustwehr an der Escgrpe eiyzuschnei; den braucht. Zweckmäßiger sind.die bombensicherer Räu-, me daher zur Grabenvertheidigung angebracht, weil dar durch dem Feinde unmöglich gemacht wird, sich festzusetzen, ehe er sie geöffnet; doch stehen alle diese Mittel der Eindcckung der Batterien, und, BanguektS gewiß nach. Weit schwieriger ist es allerdings, den Angriff mach dem National-Karakter des Soldaten zu modeln. —» Hier > ist nicht allein die Geschwindigkeit zu- berücksichtigen, mit welcher- das Blut ihm in-den Adern rollt; sondern noch mehr die Gemüthsstimmung, nach den obwaltenden Umständen, die Lage- in welcher er sich befinde^ die vorhergegangenen Erelgnisse;- die alle mehr oder weniger, nach dem mehr oder weniger- pstegmatifchem Ka--- rakter des Volks im Allgemeinen, Einfluß haben. Sind bei Südländern, wie wir es nun aus- eigener Erfahrung wissen, einige Linien unh Batterien—die durch ihre Anordnung, wie oben- gesagt und- wir noch ausführlicher sehen werden, ihnen keinen Ausfall- mit- Gewißheit erlaubten, und sie daher am empfindlichsten angriffen — hinlänglich gewesen, so wird der ksîtbâtige 264 Betrachtungen. Nordlander dagegen, den so leicht nichts zur Derzweife- lung bringt, der mit eiserner Beharrlichkeit jedem. Unfälle trotzt, nur durch eine weit größere Ausdehnung der Linien, durch mehr Geschütz, durch ein heftiges Feuer auf die Wälle, um ihn von denselben zu vertreiben, zu überwältigen seyn. — Kämpft er aber für seine Meinung, so ist nichts mehr anders als Vernichtung im Stande» feine Unterwerfung zu erzwingen, und auch dann ist gewiß dieser Angriff vorzuziehen, weil er am schnellsten schreitet. Aus der Zusammensetzung dieser verschiedenen Angaben, ist allein ein sicheres Resultat zu erwarten; obgleich unstreitig mehr auf den Militair- als auf den National-Karakter, beim moralischen Angriff, zu rechnen 'st. Dieser soll aber nicht allein beim Soldaten stehen bleiben, der nur dann die Uebergabe wünscht, wenn der Hunger ihn dazu zwingt, oder in dem Augenblirke, wo das Feuer dauert, nachher aber nicht mehr daran denkt, und sich beleidigt fühlt» im Besitz von Vorräthen, zu capi« tulipen; er soll sich durch die Einsichten der Ofsiciere, und besonders der oberen Officiere, fortpflanzen. — Durch Theorien und ihre bisherige Erfahrung daran gewöhnt, den Feind die ersten Tage in großer Ferne arbeiten zu sehen, sind sie überrascht, ihn so ganz nahe beobachten zu können; sie fangen an, diese Theorien zu vergleichen und die Belagerungs-Zournâse an di? Hand zu nehmen; alles ist aber gewonnen,, so wie der Commandant an die Möglichkeit der Uebergabe henkt; es finden sich sodann von selbst tausend Schwierigkeiten, die für den entschlossenen Mann nicht vorhanden seyn würden, Betrachtungen. -65 Die Entfernung der Parallele kann zwar den Soldaten, wie oben erwähnt, nicht aber die Ingenieurs und durch sie den Commandanten im Platze täuschen; wohl kann es jedoch die Höhe, das Einsehen der Linien und Batterien. — Kein Mittel vermag dies mit Sicherheit so leicht anzugeben. — Legt man letztere daher so, daß der Feind die ihm früher bekannten gefährlichen Punkte besetzt siehet, benutzt man die geringste Möglichkeit, ein Stück Mauerwerk, auch nur oberhalb zu bedrohen; so ist gewiß viel für den moralischen Eindruck auf die Oberen gewonnen; wie die Auseinandersetzung der Gefahr Rocroy'S, dem Chef de Bataillon, von der Bastion herunter, nur zu deutlich erwies. Mißglückt nun vollends ein Ausfall, was gewiß geschehen wird, wenn die Flanken-Batterien entweder so lange maskirt gewesen sind, oder wenigstens ihre Schuldigkeit thun, so ist wohl zu vermuthen, daß man eine Capitulation antragen wird, um der Verlegenheit zu entgehen, nach kurzer zu berechnender Zeit, das Schicksal eines Sturms, durch die bald zu legende Bresche, abzuwarten. Um aber diesem Angriffe seine ganze Wirksamkeit zu bewahren, ist eö bei demselben, wie schon berührt, Grundsatz, den Feind durch neue, ihn in die Verlegenheit, ihren Zweck zu errathen, setzende Arbeiten und Bor« spiegelungen, gespannt zu erhalten, während man um so ungestörter zum Ziele schreitet. — Eben daher darf auch keine Belagerung eher angefangen werden, als bis man die -Mittel in Bereitschaft hat, die erforderlich sind, verschiedene überraschende Anstalten zu treffen; dann ist aber auch schon viel Zeit für die Folge Erspart, 266 Betrachtungen. Dies der moralische Angriff. — Nimmt nw» aber nun gleich mit Recht an, daß er nur i8r5 so zu berechnen war, und daß, wenn er einmal allgemein werden' sollte, seine ganze Wirksamkeit auf die- Oberen-besonders und durch diese auf den Soldaten, theilweise verloren gehet; so ist es doch immer wahr, daß er einigen Einfluß auf den Geist der Besatzung- behält, weil- er den- Belagerten plötzlich in das heftigste Feuer versetzt, und daß sich dieser Eindruck unbedingt benutzen läßt. Endlich bleibt dem Angriffe von i8ifi seine physische Kraft, seine rein militairische Wichtigkeit, welche in den Linien als solche liegt-, und die mit ihm verknüpfte Zeit- ersparniß, die ich sämmtlich oben unter den zweiten, oder xhysischen, Zweck zusammen faßte. Um diese zu. untersuchen, wird es nicht überflüssig seyn, alle vor dem Platze gemachte Arbeiten, nochmals durchzugehen, um den Wirkungskreis einer ftden, und das Eingreifen in einander, zu bemerken, endlich einen. Ueberblick dey ganzen Verfahrens zu haben.. Die erste Arbeit ist das Recognosciren, wybei nicht mehr nach älteren Regeln die Punkte aufgesucht wurden, wo man die Verlängerung der feindlichen Linien finden konnte, sondern wobei, man sich das Terrain und die Lage der Werke auf- das genaueste einzuprägen ftrchte> um jede obwaltende Schwierigkeit vorauszusehen und zu heben; jeden Terrain-Vortheil zu benutzen, theils sei« ne Leute zu decken, theils dem Feinde Abbruch zu thun. — Gegen alle. gewöhnliche Angriffe hat sich gewiß, der Feind seit längerer Zeit vorgesehen, und es kommt also beim Recognosciren weniger darauf an, zu suchen:- wo auf dem Terrain die Punkte find, die nach Plänen und Theorien projectirte Angriffsarbeiten aufnehmen sollen. Betrachtungen. 267 als: wie cö möglich seyn wird, dem Feinde in seiner jehi- gen Lage mit dem meisten Vortheile anzukommen, die Punkte aufzufinden, von welchen aus am meisten Sicherheit und Dreistigkeit zu paaren find. — Wenn aber nun gleich das Recognosciren schlechthin empirisch ist, und es bleiben muß; der Angriff nur vom Terrain auf das Papier und nicht umgekehrt kommen darf; ein geübtes Auge, große Gewohnheit und viel militairische Erfahrung dazu gehört; — so ist doch nicht zu läugnen, daß in demselben die ganze Wissenschaft des Ingenieurs liege, die nichts weniger als Gedächtnißsache ist, wie fle es wäre, wenn er nur auf dem Terrain ein auswendig- gelerntes Manöver ausführen sollte, oder wenn man ihn in der Anlegung seiner Linien, der Stellung der Batterien, so üben könnte, wie den Infanteristen im Richten und Schwenken. —: Der wichtigste Augenblick muß daher, wie schon gesagt, für ihn der seyn, wo er recognoscirt. Es ist der Augenblick des Raths, wo die Weisheit präsidiren soll, wie die Kühnheit der Ausführung, und dennoch ist es der, wo ihn keine Gefahr abhalten darf, sich genau zu überzeugen, weil von diesem das Leben, das Wohl, vieler Tausenden, das Gelingen oder Mißlingen des Unternehmens abhängt. Ein jeder kann nicht recognosciren: es ist die schwierigste Aufgabe, und unmöglich, sie jemanden lösen zu lehren; recognosciren darf aber folglich auch nicht gut ein Anderer, als derjenige, der ausführen wird; und es wäre nqchtheilig, weny er iw voraus einen Plan studiert ymd auf solchem einen Angriff entworfen hätte; sein Auge würde bestochen seyn, mancher Vortheil ihm, wie mancher wesentliche Nachtheil, entgehen. ---- Allein eben so i 268 Betrachtungen. nachtheilig wäre es, Alles mit einemmalumfassenzu wollen, und nach der ersten Ansicht seinen Entschluß zu fassen. Nachdem im Allgemeinen die günstigste Seite zum Angriff bestimmt ist, muß die Lage der Parallele und der votheilhafteste Punkt zur Communication auSge-- sucht werden. (Hierüber habe ich das Nähere bei Phi- lippeville erwähnt.) Dann wählt man zur-Anlage der wichtigen Flanken-Batterien zweckmäßige Stellen, zuletzt die der entfernteren Batterien. — Ist es möglich, so nahe heran zu kommen, so wird auch noch vor Anfang der Arbeit des Emplacement ersehen, wo man am weitesten die Bresch-Batterien hinbringen kann, um mit den übrigen Arbeiten sich darnach zu richten, und das Ganze in der gehörigen Uebereinstimmung zu erhalten. -r Daß zu allen diesen Untersuchungen mehrere Tage gehören, ist um so leichter einzusehen, als nur in der spätesten Dämmerung, jene dem Feinde so nahen Theile des Terrains betreten werden können. Für keinen Ingenieur dürfte daher die Bemerkung überflüssig seyn, daß die Dämmerung mit den Graden der Breite, an Länge zunimmt, und folglich im mittägigen Europa sehr unbeträchtlich ist, in dem nördlichen dagegen viel länger dauert. Die Parallele wird nun nach den beim Recognosci« ren als gut anerkannten Richtungen *) an beiden Flügeln mit Haken oder Redouten, nach dem Terrain, angelegt, und mit ihr zugleich die zurückgehende Verbin- *) Die Anlage der Parallele richtet sich besonders mit nach der Loc^litat, um die Flanken- oder Flügel-Batterien anzubringen, auf denen allein die Möglichkeit beruhet, so nahe Linie» zu behaupten. Betrachtungen. 269 fcimgöfinie, um sich nicht allein auf diese Art «ine Front gegen den Feind, sondern auch eine zweite schiefe Front hinter dieser vorzubereiten. Die Parallele kömmt st nahe, wie nur immer, ohne sich zu verrathen, möglich; ich glaube hinlängliche Gründe dazu auseinander gesetzt zu haben, und erizmerr besonders an den dadurch erzielten geringen Menschenverlust, bei dem großen Zeitgewinne« Es ist schwer sie zu nahe zu legen, weil der Feinb keine bestimmte Richtung hat, das erste Nachtfeuer stets, wie die Erfahrung bewiesen, ohne erhebliche Wirkung bleibt, und weil man sie meist Nicht vor Hellem Tage siehet, wenn die Leute schon ganz in der Erde sind. Einige Markiere kommen, sobald die Parallele die hinlängliche Breite hat, in dieselbe, die nächsten Pltnkt« zu beängstigeN- Sie selbst wird in ihrer Front durch die etwas abgelegenen, zur selben Zeit als sie gebauten, Flügel-Batterien vertheidigt, die zugleich die Angriffsfront der Länge nach, zu bestreichen dienen. Einige Batterien ringsum die Stadt, die, wenn es die Kräfte, des Belagerungs-Corps erlauben, iu der evj sien Nacht aufgeworfen werden, beunruhigen den Feind von allen Seiten, und erhalten eigene Soutstnts, dir sich gegenseitig unterstützen. Der Zweck dieser Combinationen ist letzteren abzuhalten, häufige und besonders wirksame Ausfälle zu machen; ich versuche es zu beweisen. Der Ausfall kann in der Nacht der Eröffnung, oder später geschehen. Bei dem ersteren, der nicht so leicht organisirt ist, wie man wohl glauben dürfte, weil der Feind überrascht sind die Flügel-Batterien noch nicht schußfertig, 270 Betrachtungen. und die Parallele noch nicht tief genüg, um Schuß zu gewahren. Allein hier sind dagegen die Soutients im Hinterhalte, und eine im Verhältniß der Länge der Linie wachsende Menge bewaffneter Arbeiter, vorhanden; die, wenn auch nicht im ersten Augenblicke, doch mit in dem Handgemenge dienen können. — Es entwickelt sich also ein Nachtgefecht, worin der Wall auf keine Art seine Vertheidiger unterstützen kann, und in welchem die größere Zahl der Belagerer den Ausschlag geben muß.— Ist man durch vorgeschobene Posten vom Ausfalle zut rechten Zeit benachrichtiget, so wird er schwerlich bis an die Laufgräben kommen können, deren Arbeit man Nachher um so ungestörter weiter fortsetzn — Hier ist eS also nothwendig, das Terrain auf das Aeußerste streitig zu machen- und in diesem Fall nicht überflüssig für den Ersatz der gebliebenen und verwundeten Arbeiter eine eigene Reserve zu Habens — Sollte man auch befürchten- daß diese Störung die Fortsetzung der Arbeit unmöglich mache: so kann ich dem nur erwiedern, daß wenige Stunden hinreichen, eine Linie in gutem Boden auszuwerfen; und daß die Batterien, die ungestört ffort- arbeiten, (wenigstens in den meisten Fällen- denn greift auch sie der Feind an, ist er um so schwächer und um so leichter zu werfen, was er gern bei einem ersten Aus- fall vermeiden wird) am andern Morgen die Vollendung der Laufgräben, sie mögen so unvollkommen seyn, wie sie wollen, erleichtern. — Allein die gehörige Dorsicht- die sorgfältige Bekanntschaft der feindlichen Postenaufstellung in dei^ Nacht, wird stets jede ähnliche Entdeckung unmöglich machen- Spätere Ausfälle werden entweder in dem nächsten ausspringenden Winkel organisirt, oder geschehen von einer Betrachtungen. 271 andern Seift der Festung, und kommen nun -der datz offene Feld zum Angriff. Geschiehet der Ausfall aus dem nächsten Winkel, so ist es gewiß, daß der Wall schweigen muß, so wie seine Vertheidiger aus dem Glacis und davor hintreten, wenn nicht eine ganz eigene Lage der Werke, fein Feuer möglich machn — Der herausgetretend Feind ist nun abev beim Stürme der Linie dem ganzen Feuer des Belagerers und besonders seiner Flügel-Batterien ausgesetzt, die, nicht beschäftiget, ihn um so wirksamer beschießen können. — Daher ist es auch nach der Ansicht deÄ Obersten von Ploofen wichtig, ihm nicht durch große Aufopferungen den Besitz der Parallele lange streitig zu machen; sie gewährt ihm keine Brustwehr, Und er muß viel Menschen beim Herüber- und Zurückgehen verlieren. — Hat er aber die Absicht, sie zuzuwerfen, was nichts weniger als leicht ausführbar ist, so wird er von der Communication, dem Soutient und den bis dahin zurückgezogenen Tranfchcewachen, mit Mvsketcnfeuer in der Front und durch die Flügel-Batterien auf das Heftigste in der Flanke, mit, Kartätschen beschossen werden können. Um zu vermeiden, daß die aus der Transchee sich zurückziehenden Truppen, nachdem sie den Feind, entweder in- oderhinterderselben, oder in zwei Gliedern darin und dahinter erwartet und empfangen haben, in Unordnung gerathen, sind der, in einem Verdeck liegende Soutient und die Communication, — die um nicht der Länge nach aus der Parallele, beschossen zu werden, in einem kurzen Zickzack an sie anschließen muß—erforderliche Hier wird das Gefecht von neuem hergestellt, hier ist der Wendepunkt; — das Feuer der Flügel-Batterien ist durchaus «72 Betrachtungen. nicht genirt, der Feind im wirksamsten Feuer aufgehalten, mithin der Auügang nicht zweifelhaft. Will der Feind nun sich auf die Batterien werfen, so ist dieser Sturm um so mißlicher, als er ununterstützt vom Walle abermals geschiehet, und vor den siankirenden SoutientS. Es ist also vorauszusehen, daß er schleunigst, und auf dem nächsten Wege, hinter sein Glacis zurückkehren wird, während die Tranfcheewache ruhig und un- beschoffen in ihre Laufgräben wieder einrückt. Sie darf nicht verfolgen, denn durch die Behauptung der Linien ist hier genug geschehen. Bei dieser Nähe würde Weitergehen mörderisch werden, so wie der Feind in seinem Graben ist. Will der Belagerte hingegen die vorgeschobenen Batterien angreifen, und so die Parallele aufrollen, sind ihm zwei Ausfälle ganz unumgänglich nothwendig, da sonst eine Batterie die andere vertheidigt. ♦) Nun verhindern die eigenen Truppen dem Walle, das Beschäftigen dieser Geschütze, die, wenn Seitenfronten es nöthig machen, traversirt gegen jeden Flankenschuß gedeckt sind, und nur Frontalfeuer zu befürchten haben. ’) Deshalb kommen diese Batterien etwas von der Parallele ab, nur in sehr günstigen Fällen in die Flügel-Redouten, die blos das Umgehen erschweren sollen, und als Anlehnungspunkte dienen. — Will der Feind die Parallele aufrollen, ohne die Batterien z» nehmen, befindet er sich dadurch zwischen Haken, oder 'Redoute und Batterie, folglich um so mißlicher aufgestellt, besonders da er selber der Transcheewache als Schirm dient, und das Feuer der Batterie ungehindert geschiehet. Uebrigens haben diese Batterien, wie «S sich m)n selbst versteht, ihre eignen SoutientS. Betrachtungen. . 273 Auch hier ist also wiederum der Angreifende im Nachtheil und in einem Sturme verwickelt, wo seine Gegner zum Theil gedeckt sind und schweres Geschütz anwenden können, während er unbedeckt und mit wenigem Feldgeschütz, wenn er ja welches heraus nimmt, fechten muß. So wäre der Ausfall am Tage nach der Eröffnung zu berechnen; will der Belagerte noch länger warten, bis Sappen-Teten vorrücken, so hat er um so weniger Hoffnung seinen Zweck zu erreichen, als ihn nun sehr weit ausgedehnte Linien und mehrerer Geschütz umfassen. Die Nähe der Parallele erleichtert zwar allerdings das Herankommen des Feindes, sie macht aber auch die Vertheidigung derselben um so wirksamer, das Geschütz um so schrecklicher, und sind kleine Bomben vorhanden, diese anwendbarer. ♦) — Das Umgekehrte findet nicht statt, daß nemlich. die Wirkung des Wallfeuers in der Nähe in demselben Verhältnisse gefährlicher sey; daran ist die geringe Wahrscheinlichkeit des Treffens von dem Walle auf die in der Erde gesenkte Linie Schuld. *) Auch Friedrich der Große fühlte die Nothwendigkeit der näheren Parallele; er sagt: (Histoire de la Guerre de sept ans) 11 y a apparence que ce siège (celui d’Olmutz) aurait mieux réussi si l’on n’avait pas ouvert les tranchées de trop loin et qu’on n’eut pas été obligé d’abandonner les premières batteries, parce qu’elles tiraient sans effet ce qui consuma beaucoup de munitions inutilement. Beim neueren Angriffe dient jede Batterie bis zu letzt. [ ,s ] 274 Betrachtungen. Das Mittel den Feind wenn er Nahe an die Parallele heran kömmt, hinter derselben zu erwarten, theils um den eigenen Batterien mehr Spielraum zu lassen, theils Um ruhiger zurück gehen zu können, ist zwar nur bei Truppen von welchen man keine Unordnung zu befürchten hat, anwendbar, der.Sturm aber von der Brustwehr herunter über diesen Graben gewiß nicht leicht. Und dà er nicht in Ürbnung geschehen kann, unbedcnk^ lich durch eine aufgestellte Linie abzuweisen. — Will Matt nutt vollend näch dem Vorschlage bei Philippe- ville die Tirailleurs in dem Laufgraben, und die zwei anderen Glieder auf dem Revers aufstellen, so wird das Zurückziehen von der Linie auf die Soutients um so leichter ausführbar. Die in der Parallele vorhandenen Markiere dürften aber wohl den Feind abhalten, einen AuSfall in dem äußeren Winkel zu organisiren; es fehlt hier an Raum und an Ruhe, da m dieser Nähe jeder Wurf auf Wälle treffen muß, und nur selten den Waffenplatz. verfehlen kann- Der Fritid wirb àlso von einer änderst, weniger beunruhigten Seite des Platzes heraus kommm, um fo die Linien von der Seite anzugreifen, während er ste Mit der ganzen Masse feines Geschützes beschießt, und die Flügel-Batterien abhält, ihr Feuer auf die stürmenden Cvlonnen zu richten. Abgesehen, daß düs Geschütz des Walles Loch schweigen muß, wenn man handgemein ist, was in diesem Falle immer der âge Belagerer, der an Masse überlegen ist, vrrsuchen wird; fo ist der Feind gezwungen, zum Angriff vor dem Feuer der, ringsum den Platz absichtlich aufgestellten, Bat° Betrachtungen. 275 tmcri scrS'ei zü gehen. Lie ihn in Lié Flanke und im Rücken treffen, weil sie das etwaige Feuer des Walles jetzt unbeantwortet lassen müssen. Er hat sich Jfo nun abermals in ein Gefecht eingelassen, dessen Ausgang nicht Zweifelhaft seyn kann, da es der Belager.r in der Nahe feiner Linien, seiner Soutients und Batterien, der Xus- gefallene aber mit eigenen Kräften und ohne Unterstützung bestehet. Es ist dadurch schon zur Genüge erwiesest, waruni sämmtliche Batterien vorzüglich viel directes, weniger Wurffeuet enthalten müssen (letzteres ist beim neueren Angriff eigentlich nur für die Parallele bestimmt, welk Man von hieraus um so sicherer treffen und um so mehr wirken kann); denn obgleich die nahen Angriffslinien ein Bombardement ganz besonder« unterstützen *) darf dieses *) Die Eröffnung der Laufgräben, stnd das Schießen Mit glühenden Kugeln, vermehrt sehr die Wirkung des Bombardements. Das Bedrohen mit einer f-rmlichen Belagerung, giebt demselben mehr Nachdruck, und' wenn dennoch das Bombardement nicht best geroünsch- ten Erfolg haben sollte, so wird die Vollendung der ersten BelagerungSarbeitcn sehr dadurch erleichtert, weil das feindliche Feuer durch die Batterien abgeleitet wird. Wenn ein Bombardement nicht durch das Schießen mit glühenden Kugeln unterstützt wird, so kann öaS entstehende Feuer, bei gehörige» LLschanstal- ten, ivieder gedämpft werden; dies wird aber ungleich schwerer, bei weißglühenden Kugeln, welche noch stach mehreren Stunden, das- Hol) entzünden, und oft unbemerkt das Feuer unterhalten. Die Einwohner in Maubeüge haben über nichts so sehr geklagt, gls über die Wirkung der glühenden Kugeln. Anmerk. S. K. H. a 70 Betrachtungen. doch von dem Augenblicke an, wo es zur ernsten Der lagerung kömmt, nur noch vorzüglich (um nicht Muni-- tion zu verschwenden) auf die Walle und auf die Soldâtes angewandt werden. Um beides zu vereinigen, könnte man in den von der Parallele entfernteren Batterien, Haubitzen von verschiedenen Calibern auffahren. Bei Ausfällen würde gewiß aber das Feuer der schweren Z bis ipfündigen Kartätschen, aus s^pfündern, nicht ohne großen Nutzen seyn. Wird also der Feind durch den nahen Angriff veranlaßt, hinter seinen Wallen hervor zu kommen, und sich dem Feuer der breiten und langen Linien des Belagerers, die mit Geschütz abwechseln, auszusetzen, so ist dadurch schon viel gewonnen. Carnot hat zwar, wie schon erwähnt, mit Recht die Vertheidigung des Platze« gegen den älteren Angriff auf eine Folge kleiner Ausfälle gegen Sappen -Têten zurückgeführt, und den geringen dabei zu erwartenden Verlust, durch die gewonnene Zeit, wegen Zerstörung der Angriffsarbeiten, ausgewogen; er setzt aber selbst auseinander, daß hier nicht die Rede von Ausfällen auf Parallelen und weit umfassenden Linien seyn könne, und würde sie schwerlich, wenn ein gutes Feuer von kleinen Bomben eingerichtet ist, ausführen. — Diesem zu begegnen, wären nur kleine Mortiere im Platze anwendbar, und sie dürften, von nun an, der Armirung jeder Festung unumgänglich nothwendig werden. Fast alles hier Gesagte ist aber nur von Ausfällen bei Tage anzunehmen, die nächtlichen möchten in dieser Nähe doch wohl ganz andere Resultate geben. — Bei ihnen ist Kanvnenfe-ucr weniger zu rechnen; der Aurfali Betrachtungen. 277 organisirt sich in all^r Ruhe, kann sich vielleicht burch- schleichcn, und Batterien oder Linien überrumpeln! — Diescrhalb ist es erforderlich, mit einfallender Nacht, (nach der ersten, denn bei dieser würde man sich verrathen) nicht allein beträchtliche Posten nach allen Richtungen vorzuschieben, sondern, daß sogar ein Theil der Transcheewache auf den Flügeln heraus trete, und bis zur Dämmerung dort den Feind erwarte, wodurch sie im Stande ist, seinen Bewegungen zu folgen,, und das Feuer der dahinter stehenden Truppen nicht hindert.. — Wie in jedem Nachtgefecht ist hier freilich. Unordnung mehr zu befürchten, doch läßt sich voraussehen, daß der Feind durch eine erste Linie Posten, und eine herauögetretene Wache genugsam aufgehalten werden wird, um die übrigen Truppen und SoutientS herankommen zu lassen. — Aber man muß auch hier nicht Alles auf einen Punkt hinziehen, um im Stande zu seyn, einem möglichen zweiten Angriffe, aus einer andern Richtung her, zu widerstehen. — Weiß man überdies, das Gefecht zum Handgemenge zu bringen, so ist durchaus weiter nichts Erhebliches zu befürchten. Nahe Linien sind mithin auch in dieser Hinsicht nicht mehr ausgesetzt, als entfernte; wenn man auch annehmen wollte, daß das Feuer des Walles genauer und mörderischer wäre. Denn eö ist möglich, sich gegen letzteres, was die vorgeschobenen Truppen, anbelangt, zu sichern, ohne sie gerade hinter eine Brustwehr zu stellen; weil das Nachtfeuer nur eine bestimmte Richtung nehmen kann, und der Feind weder im Stande ist, diese mit Gewißheit zu ändern, noch alle Punkte mit einemmalc zu beschießen, oder unsere Truppenbewegungen zu verfolgen. 278 Betrachtungen. Hier verlaßt mich die Erfahrung, hier endigten unsere Belagerungen, weil der moralische Angriff entschied; ich muß mich daher begnügen, die ferneren Arbeiten zu beschreiben, wie sie der Oberst von Ploosen vorschlagen «sollte, und wie er sie theilweise in Spanien ausgeführt hat, ohne mir über ihren Werth irgend eine Bemerkung zu erlauben. — Auch im Folgenden trage ich also nur vor, was mir ein treues Gedächtniß und sorg,ältig gesammelte Notizen überliefern: Die nahe Anlage der Parallele führt schneller über hie gefährlichsten Feinde dieser Angriffsart; ich meine die Minen. Diese erzeugen eine Menge Chikanen, die allerdings der neuen Methode vieles von ihrem Glanz? nehmen müssen. Ueberlegt man aber, daß man nachher auch in diesen unterirdischen Krieg verwickelt seyn îpürde; daß man doch dieser zeitraubenden Arbeit nicht sntgehxn kann, wenn man gleich die ersten Linien weiter ablegt; so ist eü einleuchtend, daß man beim nahen Angriffe hoch wenigstens die Zeit erspart, welche eüvom weiteren dahin zu gefangen, kosten würde. Andererseits werden wir jedoch sehen, daß das fernere Vorrücken aus der Parallele nicht mehr in defilirten Linien auf der Capitale^ wie früher, geschieht, sondern in einer lediglich vorn Angreifenden abhängigen Richtung; wodurch das vorläufige Legen der Minen sehr schwierig wird, und sie viel von ihrer Wirksamkeit, besonders gegen Tranfcheen, verlieren; die nur immer die Front, ihr gleichlaufend oder etwas schief, umfassen, und deren Entfernung mithin ganz genau bestimmt werden muß, um sie in den Wirkungskreis der Mine bringen zu können; da gegen öftere Linien pur die Richtung des Cheminements im Ganzen mit Genauigkeit genommen zu werden brauchte. — Zm klebrigen soll Betrachtungen. .279 nach ber Meinung des Obersten die Wirkung der Minen besonders moralisch seyn, der erfahren? Soldat sich aber nicht vor ihnen fürchten, Um den bedeckten Weg zu reinigen, will derselbe, wegen ihres geringen Eindringens in die Erde, ^pfündige Bomben unter kleiner Elévation aus der Parallele werfen lassen. Während eines heftigen Feuers derselben oder in der Nacht, wird sodann ersterer, wenn er nicht verstärkt ist, gestürmt, augenblicklich aber das Logement und eine bereis angefangene Communication mit der Pae rallele fertig gemacht, Sind keine kleine Mortier« vorhanden, . sucht er durch «ine, ober wenn die Stärke der Besatzung, ihr Muth oder andere Umstünde vervielfältigte Coyrmunica- sionen nothwendig machen, durch mehrere, nur etwas nach dem Platze gekrümmte, so wenig als möglich gebrochene, Transcheen an den auöspringenden Winkel zu kommen- Die Richtung dieser Linien von einem günstigen Punkte der Parallele ausgehend, wird nur durch das möglichst genaue Desileiyent bestimmt. — Er gehet dann in den bedeckten Weg hinein, yder couronnirt ihn« nach der Loeglität, -- Durch diese Art Cheminement» hat man den Vortheil, schiefe Fronten gegen den Platz zu haben, welche durch die Parallele hinlängliche unterstützt sind, und die also nicht leicht günstige Ausfälle erlauben. Der Oberst nimmt bei diesen, wie bei allen Transcheen, keine Rücksicht auf das Hindurchfahre» der Geschütze, weil sie, yach seiner Ansicht, sämmtlich über Feld au den Bestimmungsort geschafft werden müssen. Wie also früher der Hauptzug der hier entwickelten Methode darin liegt, die ersten Linien, so nahe wie nur möglich anzubringen, und ihnen eine Seitenvertheidigung 2Öo Betrachtungen. zu geben, ist der des weitern Fortschreiten«, sich dem Platz mit schrägen Linien zu nähern, deren lange Fronten immer noch durch die Flügel-Batterien vertheidigt sind; freilich nur von einer Seite aber doch hinlänglich, um bei ihrer hohen Escarpe das Stürmen zu erschweren. Man vermeidet dadurch den Nachtheil der Zickzacks, welche durch die eingenommene, nach den Platz hin, lange und verhältnißmäßig sehr breite Fläche, allen Bertheidi« gungöanstalten des Feindes ungemein ausgesetzt sind. Ist der bedeckte Weg verstärkt, sind mit Geschütz versehene Réduits darin, so wird das Stürmen und Couron- nireu bei weitem schwerer. Daß jene aber tasemattirt seyn müssen, wenn sie nicht mit dem bedeckten Wege selbst, durch die gewiß treffenden Bomben, unhaltbar werden sollen, ist einleuchtend, und dann sind Hohltraversen vorzu- ziehn. Dergleichen Schwierigkeiten lassen sich nur durch Errichtung einer Batterie, die sie zertrümmert, beseitigen. Der Oberst sucht aber letztere, so viel wie möglich, zu vermeiden; — weil esGrundsatz bei ihm ist, das Feuer des Walles immer von den Linien abzuleiten, und daher stets die Batterien neben zu sie legen, — oder in der größten Entfernung anzubringen. Ist ein vorgelegtes Werk so angelegt, daß es entweder an der Kehle keine Vertheidigung hat, oder die Möglichkeit darbietet, es zu umgehen, so legt er eine doppelteParallele zwischen demselben und dem Platze, schneidet es auf die Art ab, und führt nun dagegen einen eigenen Krieg. — Ist es nicht so beschaffen, gehet er daneben mit seinem Cheminement vorbei, und führt ein Boyeau an den auü- sswingenden Wickel um in den Graben u. s. w. zu ge- Betrachtungen. 281 langen, und bildet auf diese Art für die weiter vorgehende Linie eine 2srt halber Parallele die nach Umständen, wenn das Werk genommen ist, in eine ganze umgewandelt werden kann. Die hier eben erwähnte Führung der ferneren Tran- fchcen würde aber ganz unausführbar seyn, wenn man nicht auch das Feuer des Walles zu dämpfen bedacht wäre. Hierzu sind erstlich die Mortiere in der Parallele besonders dienlich, die freistehendes Geschütz durch ihr ununterbrochenes Feuer bald zerschmettern, und nur bombensichere Batterien wirksam lassen werden, (wie der Angriff auf Wittenberg bewies) und zweitens die Stellung der Batterien mit direktem Feuer, an den Seiten der Linien, wohin sie fast alles Kanonenfeuer des Platzes ziehen. Sie so gut wie die Flügel-Batterien, nehmen die angegriffene Front in die Flanke, werden also dem Belagerten viel zu schaffen machen, und, wahrscheinlich auch, mit grobem Geschütze beseht, die gefährlichsten Gegner der Carnot' scheu bedeckten Geschützstände auf dem Walle seyn. Bomben sind übrigens bei dieser Angriffs-Methode weniger zu befürchten, als bei der älteren. Bekanntlich ist ihre Abweichung nach links und rechts viel kleiner als naher und weiter; sie bietet dem Mortier aber nur wenige Linien dar, und diese immer in der Breite ihn umspannend; die Wahrscheinlichkeit des Treffens ist also geringer, als bei den früheren auf der Capitale hingefchlängelten. — Wirft man nun aus dem Platze dabei, unter hohen Elevationen, werden die Bomben noch ungewisser treffen, unter geringer .mit kleiner Ladung, die meisten über die Linie hingehen, oder von der 282 Betrachtungen. Brustwehr aufgefangen. Nur Stein - ober Trauben- würfe, wie sie Carnot vorgeschlagen, blieben der Festung also zur Anwendung übrig, und gegen diese wäre es vielleicht nicht unmöglich, sich durch einige Rahme und übergelegte Faschinen zu decken. Die Bresch-Batterien wünscht der Oberst immer auf einen höheren Punkt, so weit wie möglich (nach der Stärke des Mauerwerks u. s. w.) angelegt zu sehen, theils um dadurch den Feind zu schrecken, theils aber während die Bresche geschossen wird, auch.zugleich mit der Communication dazu fertig zu werden, und endlich um das Geschütz weniger auszusehen. — Da er überhaupt den Graben genauer zu kennen sucht, so benutzt er den geringsten Vortheil, um in der Nacht den Uebergang zu versuchen. Ein Vorzug endlich, den dieser nahe Angriff hat, und der ihm ganz eigen ist, bestehet darin, von Eröffnung der Laufgräben an, den Hauptwall im wirksamen Musketenfeuer zu halten, wodurch nicht allein der Soldat beunruhiget wird, sondern das Geschütz selbst unter Umständen zum Schweigen gebracht werden kann, woher es auch nicht unmöglich geworden, einen Psatz ohne Artillerie nur mit guten Schützen zur Uebergabe zu zwingen, (di? Bresche müßte von dem Mineur geöffnet, *) *) Wenn starke vorliegende Werke es verhindere daß man sich der angegriffenen Seite so nähern kann, als eS früher pag. 82. (Maubeuge) gesagt worden, so müssen wenigstens einige Schützen des Nachts so weit vorgehen und sich eingraben, damit sie die feindlichen Kanoniers mit Wirksamkeit beschießen können. Wenn solche Schützen mit guten Büchsen bewaffnet sind, und Berrachtungen. 28Z ober der Graben gefüllt werden). Nach des Obersten Ansicht ist vielleicht gegen Defensiv-Kasematten dies Feuer das beste, das einzige sichere. — Wenn nur drei gute Schuhen auf eine scharte gerechnet sind, glaubt er bei gehöriger Nähe das Laden und Abfeuern verhindern zu können. — Es scheint aus unfern Erfahrungen vor Maubeuge wirklich zu folgen, daß ein vor Bomben gesichertes Artilleriefeuer gegen beherzte Infanterie am aller unwirksamsten seyn dürfte, wenn sie gut eingeübt ist, dix Transchee nahe genug liegt, eine gute Communication hat, und sie nicht zu viel klein Gewehrfeuer befürchtet. — Die Schnelligkeit des Ladens, Richtens und Feuernü bei dieser Nähe, muß stets den Ausschlag geben. (Vielleicht könnte daher in der Folge mehr kleines Geschütz in und vor Festungen anwendbar werden.) M 0 n- talembertS Thürme und Scharten, die Artillerie sehr schwer zerstören wird, sind vielleicht auf diese Art wehrlos zu machen. Kasemattirte Panquetts und Wurf-Batterien, bleiben aber dennoch für diesen Angriff die gefährlichsten Dertheidigungsanstalten, und dies um so mehr, da auf sie der moralische Eindruck nur unbedeutend seyn kann. Die Vertheilung des Geschützes im Platze ist aber weit schwieriger im Voraus zu berechnen, weil mehr der Genialität des angreifenden Ingenieur- Officieres überlassen ist, wenigstens keine so bestimmte Angriffsfront angenommen werden kann. sie gehörig zu gebrauchen verstehen, so sind die» die gefährlichsten Feinde der Artillerie. Anmerk. S. K. H. ' 284 Betrachtungen. Ist es mir nun erlaubt, nachdem wir das Ganze in moralischer und physischer Hinsicht betrachtet haben, hier zum Schluß meine persönliche Meinung auszusprechen; so gehet sie dahin: dieser Angriff sheilt einige Mangel des vou Dauban nachgeahmten, hat aber viele Vortheile, die jenem entgehen. Er schüchtert den Belagerten ein, ist besonders gegen den Ausfallkricg berechnet, schützt mehr vor dem Wurffeuer, erspart Geschütz, Arbeit, Zeit und Menschendlut; nöthiget aber den leitenden Officier, die Ehre des Kampfes mit großer Gefahr auf dem Terrain, das ihm Lorbeer» reichen soll,- selbst zu erkaufen, und das mit eigenen Augen zu sehen, was er früher untersuchen ließ/ und blos aus den Plànenj kannte, auf welchen er feine Linien fchulgerecht entwarf. Anhang. Anhang. ii ^Öte Batterien No. 2. 3 und 4. Baren sS gelegen Und das Terrain so günstig/ daß/ obgleich alle Materialien für jede Batterie in Bereitschaft läge»/ man weder Scharten einzn- schneideN/ nach Bettungen zu stricken brauchte. Dagegen mußte aber No. 1. ganz neu gebauet werden. Zur Bekleidung der 9 Kasten und 8 Scharten nach ge- gewdhNlichen Dimensionen wurden SchanzkLrbe angewandt/ die die Pionnière geflochten hatten/ die Batterie wurde ge- senkt; ein auf beiden Seiten bis zur Horizontale ihrer Sohle aufgehobenes Stück Trenfchee, sollte den Soutient aufnehmen. Nachdem am aSsten jedem bauenden Officier an Ort und Stelle vom Commandeur (Obersten von Rvhk) das Nöthige gezeigt worden/ und jeder mit Pfählchen.die Richtung der zu streckenden Bettungen und der Scharten bezeichnet hatte: Wurde wegen des Baues selbst eine Jnstrucktion ertheilt/ die Folgendes festsetzte: Die Commandeurs der Bat« keinen übernehmest aus dem Parke und Müssen sich von der Brauchbarkeit und Angcmessenheit des Geschützes und der Munition überzeugen. — Der Officier du jout (Maj,r 288 Anhang. Lehmann) wacht auf Ordnung im Bau und Feuer. — Der Transchee Officier wird besonders instruirt. (Lieut. Igel.) Jeder Batterie führt ein Officier Alles zu, um jede Verirrung und jedes Zusammenstoßen auf den Wegen zu vermeiden. — Zwei Blend-Laternen sind jeder Batterie, d"ei Lunten jedem Geschütze bestimmt. Zündung muß auf 24 Stunde» vorhanden sein. — Au6 dem so nahe wie möglich bet jeder Batterie belegenen partiellen Depot wird alles herangetragen, die Pferde sogleich zurück geschickt. — Pulver Magazine werden gleich mit angebracht, doch <0, daß die Munition' nicht an einem Orte zusammen liegt. — Jede der Wurf-Batterien hat noo Mann Infanterie als Handlanger, No. 1. aber 400 Mann und ios Artilleristen. — Es werden die Haubitz-Kartuschen mit kleinen Ladungen genommen, um zusetzen oder abbrechen zu können. — Die Mannschaft wird nach 24 Stunden abgelöset. — Die Commandeurs treten außerhalb der Batterie, um sich corrigiren zu können; jede Batterie erhält aber eine Schildwache um vom feindlichen Feuer zu benachrichtigen. — Entstehet irgend wo Feuer in der Stadt, dirigirt Alles dahin. Um mit der Munition 24 Stunden ««abgesetzt zu langen, machen die preußischen irpf. alle i5 Minuten 1 Schuß, die franzö- sche» alle 4 Minuten, N». 2. macht alle 12 Minuten aus jedem Geschütz einen Schuß, (ein Geschütz nach dem andern) No. 3 . alle 1© Minuten 1 Wurf. No. 4. eben so aus jedem Geschütz. Notiz des Herrn Obersten von Roehl. r. Der in der Mitte der Festung befindliche Thurm gab die allgemeine Richtung; die Elévation der Wurf-Geschütze betrug im Durchschnitt 10° die der i2pf. Kanonen bis sieben Zoll. (Notiz des Herrn Obersten von Roehl.) 3 . Die feindlichen Geschütze beanMv rieten unser Feuer durch i2pf. i6pf. 24vf. Kanonen 6"ge Haubitzen und 5 »pf. Mortiers, das feindliche Feuer war sparsam. (Notiz des Herrn Obersten von Roehl.) 4 * Anhang. 289 4- Ais Verstärkung der Festung dürfen wir Nordländer/ kein verschanztes Lager ansehen/ denn die zur Vertheidigung der einzelnen Werke erforderlichen Ausfälle stnd für uns weniger anwendbar/ und immer mit einem nicht z« ersetzenden Menschenverlust verknüpft/ den nie die errungenen Vortheile aufwiegen werde»; und es bieten die Gräben und die verschiedenen Erd-Aufwürfe/ jedesmal nachdem fle UNS abgenommen/ dem Feinde fertige Deckungen dar. Die Franzosen und alle Südländer hingegen müssen zweckmäßige/ nicht zu weitläuftige/ Läger für wirkliche Verstärkungen der Plätze balte»/ wenn man einräumt/ wie ich es auch in der Folge noch mehr z» erörtern suche/ daß ihre Vertheidigung auf immerwährende Ausfälle beruhen muß Zu diesen bietet ihnen das verschanzte Lager/ stets Neue Gelegen« heit dar. Die Besatzungen der Schanze«/ von den ausfallenden Truppen isolirt, decken den Rückzug, verhindern das Nachdringe» des Feindes und zwingen ihn zu einer Belagerung für jedes einzelne Werk- — Er wird dadurch vom Haupt-Wall abgehalten/ und so die Belagerung verlängert/ die-aber auch dann selten länger/ als bis zur Besitznahme dieser Werke dauern wird. Die Vertheidigung wird eben dadurch mühsamer oder eigentlich strapatiettser, und in allen Hinsichten Menschenspieliger: — möcht ich eS nenne». Diel mehr Mannschaften braucht man aber nicht/ als zur Vertheidigung des Haupt-Walleö/ da letzterer dann gar keine oder nur eine sehr geringe Besatzung erheischt/ und die nicht zu weit entfernten Schanzen keine starke Posten erfordern. — Da es aber dem Allen Nach/ für uns vor- theilhafter ist/ den Feind in der Nähe des Haupt-WalleS im Feuer der kreuzenden Geschütze zu erwarten/ wobei stets Nur wenig Mannschaft unserer SeitS ausgesetzt wird/ Müssen wir die verschanzten Läger dagegen/ nur als Unterstützungsmittel der Festungen betrachten/ wen» Armeekorps oder beträchtliche Truppen-Abtheilungen/ außer der erforderlichen Besatzung, vorhasiden sind, die das Feld nicht mehr ungedeckt halten können. — Südländer dürfen also permanente- Mir nur passagère verschanzte Läget bei den Plätzen haben« [ 19 3 29° Anhang. 5. Maigret scheint dem hier gesagten gradezu zu widersprechen, wenn er sagt: Quand une place est sur une hauteur dominante, les batteries de l'assiégeant ne peuvent endommager la fortification, quelles ne soient sur le bord du fossé. Il est contraint de faire le Parapet de ses tranchées fort haut, pour n’etre pas vu de la place, et encore plus ceux des batteries, pour que le canon soit à couvert apres son recul. Denn man könnte daraus schließen, beim Heruntergehen wäre es grade das Gegentheil; allein er kann hier nur von den Transcheen und Batterien sprechen, die vor einer Anhöhe in einer flachen Ebene liegen; nicht von den hinaufführenden Boyaux, die durch den geringsten Aufwurf gedeckt sind. Die große Schwierigkeit beim Hinuntergehen liegt nicht in die nothwendig höhere Brustwehr, sondern in der Unmöglichkeit die schützende Erde festzuhalten, die immer, bei jeder Erschütterung- am Thalrande hinunterläuft. 6 . Mögen immerhin sotgende von Dauban gemachte Erfahrungen, die ich aus Aient Histoire du Génie de France wörtlich anführe, dazu beigetragen haben, in ihm die Idee zu erwecken: daß Bomben nicht so sehr für die Besatzung zu fürchten sind, als sie der Stadt schaden, sie sollen beweisen, daß Viele damals schon die Ueberzeugung hatten, Brenne» allein zwinge zur Uebtrgabe. Dieselben Resultate seit anderthalb Jahrhunderten, mit wenigen Ausnahmen, müßten endlich eines Besseren belehrt haben. Siège de Cobleniz 1688. Les Bombes ruinèrent la Ville, Mais on n'avait ni le tenls ni les moyens d'ouvrir la tranchée, il fallut se retirer comme Vau b an l’avait prédit après avoir inutilement consommé les munitions dont on manquait dans les sièges. Siège de Bonn, Blême année i L’Electeur de Bavière s’était borné à bloquer Bonn et à le bombarder. Depuis deux mois il y jettait des bombes, L’Iuterieur de la place tl’était plus qu’un monceau de ruines. Sans abri! Anhang. 291 pour sa garnison il (d’Àsfeldt.) défendit encore deux mois cette Place ruinée. % Das Abschäle» der starke»/ ber Witterung ausgesetzte»/ Mauer»/ ist ein in allen Festung«»/ so allgemeines Uebel/ daß ich nicht umhin kann; hier auf Lie wahrscheinlichen Ursachen davon/ wie ich sie mir aus eigener Erfahrung abstrahirt habe/ aufmerksam zu machen. — Ist der Mörtel gehörig gemengt/ bindet er so wie wir ihn an dem Mauerwerkt der Römer (in welches einzudringen/ nach den Trierschen Versuche»/ sechsmal so viel Last den Keil treiben MUß alS beim dortigen Bruchsteine erforderlich ist) und in den Gothischen Gebäuden antreffen/ so hat der Verband ün und für sich weniger Einflnß auf die Dauerhaftigkeit der Mauer; ganz besonders aber/ wenn man die äußeren Fugen wie es in Holland jetzt noch üblich ist/ mit Oehl gut brennt Und jährlich uNtèrhâlt. — So wie aber die Mauer sich selbst überlaßen bleibt/ der Einfluß der Witterung den Mörtel allmählig aus den Fugen reißt/ und die Seitenflächen der Steine entblößt werden/ kömmt alles auf den-Verband an. — Run aber haben die alteren Fortifications Baumeister den Verband für den besten angepriesen/ wö abwechselnd eine horizontale Lage aus Binder»/ die andere aus Streckern besteht) diese» Verband münnichmal durch die ganze Mauerstärke geführt/ am häufigsten jedoch nur auf das Aeußere beschränkt und das Innere wild ausgemauert. Diese Mauerungöart die noch ganz gewöhnlich ist/ hat über nachstehendes zur Fdlger Durch die unvermeidliche Sörglosig- kett der Maurer sind die Fugen hinter de» Steinest/ weder beim Binder noch beim Strecker genau ausgefüllt; dadurch entstehen zwei Reihen von Höhlungen, die nur eine halbe Steinlänge hinter einander in der Mauer liegen und nur immer durch eine SteiNdicke von einander getrennt sind. — Die Räume hinter dett Bindern haben weniger zu sagest im Anfange/ die aber hinter den Streckern sind allen Einwirkungen durch Abwechselung dek äußeren Temperatur/ da sie nur wenige Zolle vönder Oberfläche trennen/ ausgesetzt. ag2 Anhang. Es entstehen, theils Lurch die innere Feuchtigkeit der Mauer, theils Lurch Erwärmung und Abkühlung, ^Niederschlage in jene Räume, die bei Frostwetter Eis in dem Mörtel und in den Räumen erzeugen. Gesellt sich zu diesem nun vollend das Ausleeren der Fugen, ss daß das Regenwasser eindringt und sich ansammelt, was ein schiefes Liegen der Lagen, senkrecht auf die Dosirung, ganz ungemein befördert, so wird allmählig die Wassermaffe so groß, daß das Eis in dem Augenblicke des Gefrierene nicht mehr genug Spielraum hat. Die Folge davon ist, daß die Binder in ihrer Mitte ge-- sprengt werden, und so ein Riß in der ganzen Mauer, einen halben Stein unter -er Oberfläche, entstehet; neues einge- drungenes Wasser und Frost stürzt diese Schale herunter, und nun liege» die Räume hinter Binder und Strecker zu- ' gleich nur einen halben Stein unter der neuen Fläche, so daß die zweite Schale sich um so leichter ablöset. Ich glaube bemerkt zu haben, daß wenn nur das Aeußere nach vorangeführter Regel, daü Hintere aber wild ausgemauert ist, die Mauer mithin mit einer Zicgelguß-Mauer Aehn- lichkeit hat, sie nach der erstern AbschAung in der Regel fester stehet als vorher: weil keine Zwischenräume regelmäßig dahinter vertheilt sind, und so die Kräfte nicht in einer be- siimmten Richtung wirken können wie bisher. Auch Dauban hat diesen nachtheiligen Verband bei behalten, und nur die sorgfältigste Unterhaltung der äußeren Fugen hat das Abschälen der Mauer verhindern können; wo dieses aber nicht statt fand, hat die Mauer allmählich gebaucht, man vermuthete das Einstürzen und «S erfolgte blos das Herunterfallen einer Schale. — Ich glaube dadurch berechtigt zu seyn, bei neuen Mauern anzuempfehlen: 1) Entweder in jeder Schicht, durch) die ganze Stärke, Strecker und Binder abwechseln zu laßen, oder wenigstens häufige Reihen von Bindern, die halb übergreifend «ine besondere Festigkeit geben, durch die ganze Mauer zu führe». 2 ) Bei alten Mauern aber die Kosten nicht zu sparen, die die Fugenversireichung und ihr Unterhalt verursachen wird. 3) Endlich das Mauern senkrecht auf die Dosirung gänzlich zu verbanne». Don den künstlicheren Verbänden, m!» län- geren und kürzeren Steinen, u. s, w. ist gar nicht erst etwa» zu erwähnen. 8 . Für dergleichen entschiedene Brenner kann ich nicht Unterlasten hier folgende Stelle, aus einem französischen Schrift, steller herzusetzen. Les defenses de Grave», Bonn, Kaiserswerth avaient discrédité la méthode essayée par l’Evcque de Munster de réduire les Villes en les incendiant« L’Exemple d’Ostende 1706 rendit quelque faveur à cette méthade et dans le reste de la guerre on s’en servit avec succès contre les places dont le Gouverneur était faible, la Garnison médiocre, la population nombreuse, entassée «t peu fidèle. Leider will man aber oft auch nicht einmal die hier festgesetzten Bedingungen gelten laßen, sondern — Allee mit Bombe» und Feuer vernichten: — ja es giebt Ingenieure, die überzeugt sind, Bombardiren fei das beste Belagerungsmittel: — Für jeden nach meiner Meinung, nur nicht für den Ingenieur; — denn dazu braucht man ihn nicht! — tleberhaupt scheint mir das viele Brennen nicht einmal ein militairisches Mittel zu sein, und die Bombe sei nur als Waffe, nicht als Brandrakete zu betrachten. — Man sollte um so mehr dergleichen Aeußerungen zurückhalten, als es zur Ehre nicht gereichen kann gezündet, wohl aber wirklich« Waffenthaten ausgeführt! zu haben, und sogar die Sucht zu brennen, wie es schon d’Arqon und Maigret anführen, immer den Nebenbegriff der Furcht erweckt. y. Das ganze Blatt des Louchets ist von Elfe», nach Art unserer Pionnier -Spate», ein klein wenig gebogen: 9 " lang, oben und unten gleich, 5 — 6 " breit und unten Sanz grade, aber zugeschärft; mit einem Worte ein Pgralel logram 9 " lang 5 bis 6 " hreit. — An den festgetretenste» trocknen Letten-Fußsteig dringt diese Schaufel ohne Schwierigkeit nach eigenen Versuchen ein- 294 Anhang. ïo, Die Größe der Schanzkörhe hat der Oberst deshalb auf diese Maaße reducirt/ weil sie dabei hinlänglich decken, und leichter zu bewegen sind, was bei der Sappen- Arbeit wesentliche Vortheile hat. Mit den drei darüber gleich nach der Füllung der Körb« angespießten einfüßige» Faschinen, hat man durch diese Schanzkörde 4 Fuß Deckung und durch drei Fuß in die Erde, 7 Fuß Brustwehr Höhe im Ganzen. — Die Wäljkörbe hatten 6' Länge und 3 £ Fuß Durchmesser, sie waren schwer zu bewegen — Ein Mann mußte in einem Tage Z Schanzkörhe liefern. Die Faschinen wurden auf pen Schanzkorben im Mauerverbande gelegt, zwei unten, eine in der Fuge darüber: Alles geschah mit dem Sappen-Hären; der zum Eindrücken in die Pfähl« sehr nützlich war. — Die ausgeführten Sappen hatten eine besondere Festigkeit, li, Die hier erwähnten Blend-Laterne», sind Cilinder- förmig und haben nur «me kleine Hsrnfcheibe, die sich mit einem darauf zu schiebenden drehendem Bleche schließt. Sie dienen dazu, beim Traciren, wo es an Rich- tungs-Gegenständen fehlt, einen der Festung unsichtbaren Visirpunkt herzustellen, indem man das Licht ganz verschlossen auf den Punkt hinbringt, und nun nach der bestimmten Richtung strahlen laßt, ohne daß der Feind d«S geringste davon Merken könne, — Boußmard hat eine ähnlich« Laterne beschrieben; aber bis die Vertheidigung des Vaterlandes ihn zu anderen Geschäften i8c6 abrief, an ein vollkomm- nereS Instrument zu demselben Zweck gearbeitet, das er Alli- tzade nannte, und dessen einzelne unvollkommene Theile sich nach seinem Tode vorfanden. Ihre Beschreibung gehört nicht hieher. 12, Bei tinigen Gelegenheiten hatte her Adjudant des Oberste» ebenfalls vorgeschlagen: um die Eröffnung der Transchee zu verbergen, durch Vorposten, an einer ander«» Anhang. ag5 Seite der Stadt, à heftiges Geräusch mache» zu laßen; in der Absicht die Aufmerksamkeit des Feindes dahin zu ziehen. Allein der Oberst lehnte, auf Erfahrung gestützt, diese Idee ab; weil dadurch der Feind allerdings aufmerksam wird; man aber sicher sein dürfe, -aß seine Aufmerksamkeit nicht auf einen Punkt gefeßelt bleibt, uyd daher eine Entdeckung leicht veranlaßt werden kann. — Er will daher unbedingt nur durch -je größte Ruhe dem Feinde Terrain abgewinne« und auch nie vorher sich auf demselben sehen laßen. — Einige Tage vorher, hin und wieder durch Geräusch necken, um sicher zu machen, ist seine Ansicht nicht, indem der Feind dadurch bemerke« muß, daß man etwas vorhabe. is. Das Anstellen ist ungemein ermüdend, vorzüglich wenn man zuvor selbst traeirt hat; es ist also wohl rathsam, beide Arbeiten auf sehr langen Linien nicht zu unternehmen. 14. Die Transcheen des Obersten erhalten keine Ban- quetts; die Art der Vertheidigung, welche derselbe aus seiner Erfahrung in Spanien als die beste anpreißt, beruhet eben hierauf, wie wir in der Folge sehen werden. , 9 .. ■ Bei dem Einmarschiren dieser Ablösungen sind einige Unregelmäßigkeit«« im Ansänge vorgefallen, welche die Unzufriedenheit Seiner Königlichen Hoheit erregten. Die beste Art, die auch auf Höchst Dero Befehl und nach des Prinzen eigener Angabe vo« nun an angewandt wurde, ist: die neue« Truppen mit dem Gewehre in der rechten Ha«d und tief, (um dem Feinde das Ablösen zu verheimlichen, indem er sonst ein sehr mörderisches Feuer anheben könnte) in einer Reihe einrücken zu laßen und bis an die Tete zu führen. Sie übernehmen nun von ihren Vorgängern, die gleich nachher gbmarfchiren, das Handwerkzeug, das jene an der 2q6 Anhang. Brustwehr der Transchee hinstelle«/ wonach die vorher ringe- tretenen Pionniers zu sehen haben/ und das Uebrige und Unbrauchbare Hinwegschaffen. (Nach dem/ in einer Vertiefung in der Gegend der Queue der Transchee/ jedoch immer so nahe wie möglich befindlichen Depot). Alle eintretenden Truppen marschiren also am ReverS/ während die Abziehen, den an der Brustwehr hingehen. Die Tranfthee-Wache, die als Soutient hinten gestände»/ rückt erst nach Liesen Arbeiten zur Ablösung der zur Vertheidigung bereit gehaltene»/ ei«/ und vertheilt sich nach den Anordnungen dcö commandirende» StaabS-OfficierS/ jedoch so daß sie die Arbeiter nicht stört. — Der Transchee Major besorgt die Polizei der Transchee, die Fortschaffung der Verwundete«/ die Beerdigung der Todten u. s. w. hat aber/ weder Mit Vertheilung der Truppe«/ noch mit Aufsicht der Arbeit irgend etwas zu thun. Sein Posten ist einer der beschwerlichste»/ da ek/ unabgelöset/ die ganze Zeit der Belagerung in der Transchee bleiben muß. Es waren ihm zwei Adju« panten zur Hülfsleistung beigesellt. i6 f Der Oberst von Ploosen hatte außer diesen noch eine vierte Batterie von Haubitzen an der Stelle von No. 2 . gewünscht/ dagegen No. 2 . weiter links verlegt. Sein Zweck war mit diesen Haubitzen zugleich die Communication über die Schanze hin zu rtkoschettiren. — Hätten die Franzosen/ wie sie es eigentlich sollten/ auf unsere Parallele am Morgen einen Ausfall vrgantsirt/ dessen Borbe- reitungen uns wegen des Thal-Randes verborgen bliebe»/ und wovon sie einen Vortheilhaften Auögang hoffen konnten, weil ihr Rückzug, wegen der geschlossenen Schanze, des darin« hefindlichen Geschützes, und des Feuers ihres Hauptwalles, unter allen Umständen gesichert war; fo hätte gewiß diese Batterie von großer Wirksamkeit sein können und vielleicht ihre Absicht vereitelt. 17. Die Bekagerungs-Batterie Nr. 3. wurde i5o Schritt Anhang. 297 links des Weges von Maubeuge nach Beaumont so angelegt, daß vor ihrer Front die Schanze zu liegen kam. — Das Commando erhielten der Premier-Lieutenant Redlich und Sekond-Lieutenant Dtetz. — Da sie von dem Baßion de Setty in die Flanke beschossen werden konnte, erhielt sie am linken Flügel ein 12' langes Epaulement. Ein links seitwärts hinter der Batterie liegender Theil der Brustwehr des Retranfthements bot den leichten Bau einer Pulverkammer dar, indem man blos diesen Aufwurf auf der vom Feinde abgelegenen Seite aushöhlen und mit Faschinen bedecken durfte. Für jeden Mortier waren 100 Würfe auf 24 Stunden vorhanden. Die Batterie 1. und -. bestanden jede aus 3 Engl. 5^"ge Mörser a 100 Würfe auf 24 Stunden: No. i. kom- mandirte der Premier-Lieutenant v. Rode und Sekond- Lieutenant v. Roehl 1. No. 2. Premier-Lieutenant Jung- hanns und Sekond-Lieutenant Streb elow. Die Pulver- Kammern wie bei No. 3, und es bedurfte daher nur des Streckens der etwaigen Noth-Bettungen: No. 2. erhielt- der Sicherheit wegen, an der rechten Flanke eine Tranfchee von Schanzkhrben. An Arbeiter- und Bedienung--Mannschaften erhielte» die drei Batterien zusammen: Von der Artillerie, 9 Unterof. ZK Kannonier zur Bedienung. 4 - 2q zum Bau. von der Infanterie. 10 Unterof. 200 Mann zum Bau und auch znv Unterstützung bei der Bedienung. Kapitain-Magenhoefer hatte öu lour des Nachts, Kaxitain Sch vorder am gten. Notiz des Herrn Obersten v. Roehl. 28. Nach mehreren corrigirten Würfen trafen die Batterien in die Schanze und zwar No. 1. durch 45° Elévation 14 Loth Ladung. No. « und 3. 45° - - - 10 Loth Ladung. Notiz des Herrn Obersten von Roehl. ■fc'. 298 Anhang. 19. Pulver-Magazin und Bettungen besorgte Lieutenant Strebelow. Die Batterie warf mit S bis 6 Loth Ladung in die Schanze. Notiz des Herr» Obersten v. Roehl. »0. So wie der Ingenieur bemerkt/ daß man nur mit Mühe an Tiefe gewinnen kann, muß er an Breite zunehme« lassen, um schnell gedeckt zu sein, und dann erst in die Tiefe gehen. 31. I» dieser Nacht sollte der Bau der großen Batterie statt finden, und daneben No. 4. ane 2 . 5«Pf. Mortier angelegt werden. Die Instruktion besagte: „Nacht von 10 - it Iuly. Die Batterien werden zusammenhängend gebauet; Kapitain Meyer hat pfehlungSwerthen Geschützwinden, trotz dem feindlichen heftigen Feuer, welches dre Brustwehr und Scharten zertrümmerte, bis gegen 7 Uhr die sämmtlichen Geschütze ins Char>- gir-Lager, und machten sie fchußfertig, worauf dann das feindliche Feuer lebhaft erwiedert wurde. Inzwischen hatte man in der nebenstehenden Mortier- Batterie seine Noth; die Pfannen und Schrauben der engl. Mortier- Klötze waren nicht passend; mehrere andere Zufälligkeiten verzögerten die frühereWirksamkeit dieser Batterie. Notiz des Herrn Oberste» von Roehl. 26, Batterie Ns. 5 . schoß mit 8 Pf. Ladung und Elévation bis Nachmittags um 4 Uhr 34s Kugelschuß. Batterie No. 4. 45" Elévation 5 o. 02 58 Loth Ladung verschoß 90 Bomben. No. 7. und 8. verwarfen 5 oo Bomben bei 4S" Elévation und 74 bis 8 Loth Ladung. Auch hier waren die Zünder zu kurz tcmpirt man half sich aber dadurch; daß man bei permanenter Ladung den Mortier -Klotz hinten umi4"erhöhete, wodurch bewirkt wurde daß die Bomben nicht zu hoch gingen und bei ihrer kurze» Bahn noch zur rechten Zeit in die Schanze sielen. Notiz des Herrn Obersten von Roehl. 27. In derselben Nacht wurden auch die früher schon pro- jecktirten Batterien No. 6. 7. und 8. komplett und in der dort bestimmten Zusammensetzung eingerichtet, und schuß- fertig gemacht. An Mannschaft erhielt; No. 4. - ttnterof. 8 Gemeine 20 Mann Infanterie. No. 5.6 - 3o * x 2 llnt. 90 - » - 302 Anhang. $to. g. 3 Unterof. 9 Gemeine 4 oMannInfanterie. No. 5 . 4 - 12 e - 1 Unt. 32 - % * No. 7 . 4 * 12 * -1-3» - * - No. 8. 4 - - 12 -° - i - 3» - 3 ! -- An Munition jedes Geschütz auf 24 Gründen i5o Schuß und Wurf. Major Lehm a ntt hatte âu tour . 11 „Alle Abend/" hieß es in der Instruktion/ „halten sich zwei b espannt« Geschütze von dem Kapitain Magenhoefer auf dem linken Ufer, und zwei von der Batterie des Kapitain Lent auf dem rechten Ufer, die Nacht hindurch parat, um in dem Falle eines Ausfalles die Flanken der Transchee durch ein Kartätschen-Feuer unterstützen zu können; wie dies in den andern Nächten der Fall gewesen." Notiz des Herrn Obersten von Rorhl. üS. Die über diesen Batteriebau vom Obersten von Roehl entworfene, von Sr. Königl. Hoheit genehmigte Disposition, ist über diesen Gegenstand so erschöpfend und lehrreich, daß man es mir wehl nicht verargen wird sie wörtlich mitzutheilen. Disposition. "Auf Befehl Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen August werden Morgen s.Batterien auf dem linken Cambre Ufer gegen Basse Ville angelegt." „DieBatterien No. i und 2 . bestehen jede aus 3 — 5z"gen englischen Mortieren. Diese sind dazu bestimmt/ die Aufmerksamkeit des Feindes von der wahren Anlage der zu erbauenden Batterien abzulenken; daher müssen diese beiden Batterien sich so einrichten, daß sie morgen Abend zu werfen anfangen können, wenn der Feind die Arbeit zu hindern suchen ssollte. In diesem Falle muß, die Nacht über, ein lebhaftes Fetter fortgesetzt werden; wenn der Feind jedoch ruhig bleibt, sü werfen diese Batterien nicht." „Die Batterie No. 3. bestehet üuS 4 — Htyfb* Kanonen diese rikoschettiren die Werke von Basse Ville." „Die Batterie No. 4 - bestehet aus 3 SoPf. und 2 25 Pf. Mortiers, diese bewirft Basse Ville, das Thor und die * Anhang. 3 o 5 Stadt, um auf diese Art die Kommunikation der Haute - und Basse Ville zu unterbrechen." „Die Batterie No. 5. bestehet aus 6 — -4Pf. Kanonen, wovon 2 sich mit dem Stadtthore beschäftigen, 4 aber die Werke der Festung ensiliren, um auf diese Art die Angriffr- Front zu flankiren und die feindlichen Geschütze zu demon- tiren suchen. " „Da die Anlage der Batterie auf a bis 3 30 Schritte« von den Werken entferne ist, so ist es nothwendig, daß bet den Kanonen, außer den 103 Schüssen so am Tage gebraucht werden, noch ein jedes mit 20 Kanätschschüssen versehen werde, wodurch man den Feind hindern muß, sich auf der Brustwehr zu -eigen. Alle übrigen Mortier« müssen auf einen Tag niit 100 Wurf versehen und Ladung wie die Zünderlänge auf 400 bis 5 oo Schritt eingerichtet werden. — Die alte Regel, daß der Bau mit der größten Stille geschiehet, ist hier wegen der außerordentlichen Nahe an der Festung um.so nothwendiger. Da alles Nachtschteßen vom Feinde aber sehr wenig Schaden verursachen kann, so müssen die Arbeiter durch kleines Gewehrfeuer sich dnrchaus in ihrer Arbeit nicht stören lassen, und nur bei einem feindlichen stark wür- kenden Geschütz-Feuer können sich die Arbeiter auf eine Weile zu sichern suchen, doch müssen sie wieder schnell an die Arbeit heran, weil eS sonst nicht möglich sein würde, in diesen kurzen Nächten den Batterie-Bau zu vollenden. Auch erinnere ich Hiebei, daß eö nothwendig ist, daß bei dem Batterie-Bau, bei Streckung der Bettungen, Anfertigung der Pulverkammern, Herausbringen der Geschütze in die Batterien und Ausladen der Munition, die Leute gehörig eingetheilt sein müssen, damit von mehreren Abtheilungen zugleich gearbeitet werden kann, um mit dem anbrechenden Tage schußfertig sein zu können; vorzüglich ist darauf zu sehen, daß die 24Pf. Kanonen zeitig genug aus dem Marschlager gelegt werden, und daß dieses nicht erst auf der Batterie geschehe. Ich kenne die Schwierigkeiten, womit diese Arbeit zu vollbringen ist, doch wenn Alles mit Ordnung, Eifer und Thätigkeit geschiehet, so kann tnatt viel vollende«. — Die Verausgabung der Munition aus dem englischen Belagerungs- 3 o 4 Anhang. Park, muß nur stets bei Tage/ nie aber des Nachts gefche» heil/ wonach ein jeder seine Maaßregeln zeitig genug zu nehmen hat." //Bei der Batterie Nd. 1 . und No. 2 . kömmt der Kapi» tain v on Brause zur du Jour. Unter demselben sommern* dirt: die Batterie No. 1 . der Lieutenant Ballette, No. 2 . der Lieutenant Fiedeler Sre. Bei der Batterie No. 3. 4 und 5. hat der Capitain Michaelis du Jou-, kommandirt werden zur BatterieNoZ. Lieutenant Junghanns, Lieutenant Boeldichen, No- 4. Lieutenant Weigand, Lieutenant Dietz. No. 5. Lieutenant von Rode, Lieutenant von Brause. Die Kessel-Batterien No. 1 . 2 . und 4 . bediene» sich zu ihrem Bau der Faschinen, die andern No. 3. und 5. werden von Schanzkörbcn erbauet, und wird der Officier im Materialien Depot, nach der ihm zugesertigtenNachweisung, den Bedarf aller Gegenstände/ jedem Batterie Kommandeur überweisen." „Jeder du Jour habende Kapitain ist für die Ausführung der gegebenen Befehle verantwortlich, und kommunieirt denen unter seinem Befehle stehenden Batterien diese Disposition, damit alles zeitig und Ordnungsmäßig eingerichtet werde. Uebrigens beziehe ich mich auf die nun schon wiederhohlt gegebene Jnstrucktion bei den Belagerung«»Arbeiten. — Die beiden KâpitainS du Jour so wie die Kommandeurs der zu erbauenden Batterien finden sich Morgen um jn Uhr im Park der Geschütze ein, von wo ich mit ihnen nach den Orten Hinreiten werde wo die Batterien angelegt werden sollen. Zu dem Morgenden Batterie-Bau und Werken giebt: Die i 2 pf. Battr. N». 4- — 4 Unterof. u. Bob. 15 Kam - - - - ». — - 9 » - 10 - * 6pf. Fuß- - 5.-3 9 -- i 22 - 0 0 9 I O 0 - - l8 - 0 0 » - 34- — 6 ¥ 9 - 07 - 0 9 S « 37 . — 5 * * * 10 » - 7 pf. Haubitz. - 2 . — 3 - - 10 - Marschkomp. des Kap. v. Brause 1 - - 10 - hiezu kommen noch von der Infanterie SS Unterof. 634 Gemeine 42 Zimmerleute r welche Anhang. 3 o 5 welche sämmtlich nach untenstehender Nachweisung zu den verschiedenen Batterien eingetheilt werden." //Sämtliche Arbeiter kommen Morgen Nachmittag um 4Uhr in den Artillerie Park zusammen/ wohin sich, um dieselbe Zeit, auch die zum Batterie-Bau kommandirten Herrn Offr- eiere versammle«/ und die zu ihren Batterien gehörigen Leute in Empfang nehmen." „Der Kapitain Michaelis als ältester Officier du Jour wird die Arbeiter von der Artillerie, wie es oben angeführt stehet beordern, und Morgen jedem Officier, die zum Ban seiner Batterie gehörigen Leute, nach besagter Nachweisung zutheilen. " Zum Transport der Geschütze giebt: Die i2pf. Batterie No. 4« — 3 a beschirrte Pferde, jede andere Batterie - - 3o = - Zum Transport der Munition giebt: Lieut. Brunk von den Kolonnen W Die 6 pf. Fuß-Batterie No. 5 . mur 5, - - - No. 34. ' - - - No. 07. Die 7pf. Batterie No. 3. *'^>Munitlons- 1> \ Wagen. Lieut. Ig e l von den Wagen aus N a m U r 5,J „ ,,Die 34 pf. Kugeln werden aus dem englischen Geschützpark links der Chaussee von Maroilles abgeholt. Sämtliche Kartuschen, Granaten, Bomben und Zündungen werden aus dem englischen Laboratorienpark rechts abgehohlt. Sämmtliche Wagen die zum Transport der Materialien und Munition dienen, werden aus dem Preußischen Belagerungöpark geholt und, von dem Lieutenant Igel, die zu der Batterie erforderlichen Wagey überwiesen. AlleBatterien liefern ihre Munitions -Wagen, so ausgeladen werden, an den Lieutenant Igel, dorthin, ab: eben so alle disponible beschirrte Gespanne, um die Geschütze in die Batterien zu fahren." v. Roehl. „Eachweisurtg i 20 ] 3o 6 Anhang. „Nachweisun'g der/ zum Bau der Batterien vor LandrecieS/ bestimmten Materialien imd Mannschaften, i. Schanzzeug und Materialien. No. i. No. 2, No. 3. No. 4. No. 5. i) Schsnzkbrbe 10 10 110 10 i5o. 2) iä"qe Faschin. 35 35 5 o 5o 80. 3) Ankerwiedcn 100 100 3co 200 400. 4) Pfähle - 5o 0 5oa 1000 löoo i5oo. S) Bettungen a. Rippen 9 9 12 i5 18. b. Bohlen 36 36 72 60 108. c. Nägel, * 144 144 288 240 462. 6) Schanzzeug ,, a» Schuppen ioo 100 200 i5o 280. "b. Hacken - So 3o 60 •öo 80. c. Stampfen 20 20 3o 40 4». d. Schlegel 20 20 38 40 4*. e. Fafchinenmes. 4 4 12 10 14* 7) Handwerkszeug a, Sägen * 3 3 4 5 6. b. Bitte - 6 6 8 10 12. c) Aexte « 6 6 8 10 d, Bohrer - 6 6 8 lo 13. e. Richtscheid 1 1 3 3 3. f. Grundwage 1 1 2 2 3 . p Maaßstilbe 1 i 2 2 3 . H. Mannschaften. 1 ) Zur Bedienung a. Artillerie. Unterofficier 3 3 4 5 6. Gemeine 13 12 16 20 34. i». Infanterie Unteroffirieri -- -- ' Ä - » Gemeine 13 12 3a 3o 48. 3) Zum Bau a, Artillerie Unterofficier« 9 » 2 1 3. Gemeine - i5 12 21 . Anhang. 307 No. 1. Ns. 2. No. 3 . No. 4.. No. 5. b. Infanterie Unterof. _ _ i 3 2 18. Gemeine — — 300 20 28c. c, Zimmerleute 6 6 8 10 12." 29. Am Abend war Lieutenant voit. Scheel I./ welcher wiederum auf Recognoêcirung auSgefandt gewesen / auf dem Rückweg hier angelangt und machte?/ als Vslontüir/ diese Belagerung unaufgefordert mit. Zu. Wo sich die Parallele nirgend anlegen ließ/ habe« wir bei Maubeuge gesehen/ daß sie der Oberst mit einem Crochet endigte/ «m Schützen aufstellen zu könne». Bei einem sehr unternehmenden Feinde/ und zu sehr durchschnittener Angriffefront/ war es seine Absicht/ (wie bei Gib et) in derselben Nacht/ am Flügel der Parallele/ eine Batc-rie vott 1 oder 2 Geschützen auffahren jii lassen/ welche itt êiner kleinen geschlossenen Schanze stehend/ die Parallele stänki- ren solltet (wo es das Terrain erlaubt/ licgèti diese Batterie»/ nur mit einer Brustwehr versehen/ entfernter/ um einen eignen Ausfall auf sie zu erzwingen/ und so die Kräfte des Feindes zu theile»;, sie erhalten dann ein eigenes Soutient) die Möglichkeit ein solches Werk in der Nacht fertig zu mache«/ um den Feind darin abwarten zu könne»/ ist einleuchtend/ wenn matt bedenkt/ daß hier der Graben nach Jnnett/ wie bei den Laufgräben kömmt; die Arbeiter und Wachen 'in dieser Transchee verdeckt stehen/ und über ihre Brustwehr wegfeuern; dantt/ wenn der Feind näher heranrückt/ und sein Geschütz schweige» muß/ auf das Revers (das Innere der Schanze) springen/ und den Feind so hin- ter einem Graben erwarten/ während er auch von der Parallele Feuer bekömmt. In diesem Augenblicke fängt dann auch das Geschütz an zu spiele«/ und wird Mit Kartätschen geladen. Hat man Arbeiter genug/ so wird noch ein Gra- - ben außerhalb in derselben Nacht aufgeworfen.- dessen Erde 3o8 Anhang. zu Vrrfertigung der Brustwehr -dient; dann muß aber auch dieser vordere Graben von der Parallele gesehen seyn- um keine Deckung darzubieten; das Geschütz kann am Abend mit Menschenhänden hingebracht, oder erst, ane dem Versteck, zur günstigen Zeit, Lurch die hinten gelassenen Oeffnungen, aufgefahren werden. Eine so angelegte Linie, in gutem Boden, ist unstreitig am andern Morgen stark genug, einen AnS- fall abMveisen, 'sie mag auch noch so nahe liege». 3i. Die Vertheilung des Handwerkzeuges, der Mannschaft, und Wagen bei den Batterien verhielt sich folgendermaßen: a. Bettungen No. i.No. 2, No. 3 .No.4.N0. 5 . No. 6. Rippen l8 e 12 1 5 i 5 1 5 Bohlen u 36 72 60 60 60 Nagel 209 144 288 240 240 240 b. Schanzkbrbd 20 10 20 20 20 20 c. Faschinen 20 10 20 20 20 20 a. Pfähle 200 2Ö0 200 200 200 200 v. Änkerwieden ,— — — — — — f. Schanzzeug Schippen 1 So So 70 70 70 r> Hacken •90 3 o 40 40 40 40 Stampfen — — — —. — — Schlägel 10 10 10 z 0 70 Zi> Faschinenmessek 2 3 L 2 2 2 g. Handwerkzeug Sägen 2 1 1 . 1 z 1 Beile 6 6 4 5 5 5 Aexte 6 6 4 5 5 5 Bohrer 2 2 2 2 2 2 Maasstâbe 1 1 1 1 t 1 Ii. Zur Bedienung Artillerie-Unterof. 6 3 4 5 5 5 G ein. 24 l6 32 25 25 35 Jnfanterie-Uterof. — — — — — — Gem. - — — — —- — .— Anh an g, 5og i. Zum Bau. No. 1. Ich. 2. No. 3. No. 4. M0.5. N0.6. Artillerie-Unterof., 1 1 1. l 1 (Sem. 6 6 -r — — — Infanterie-Unterof. 6 2 3 2 2 2 Gem. n 4 3o 32 40 40 40 k. Munitionswagen. st 4 8 12 12: 12 l. Leiterwagen 2 2 2. 3 Z * 2 Bauerwagen 2- 3 2 3 3 3 (Notiz des Herrn Obersten von Roeh l.) 32. Batterie No., i. lag ungefähr 3 bis 400.Schritt vom Glacis; die auf derselben befindlichen 6 7pf. Mortiere waren in zwei Abtheilungen/ und zwar/ zu, 4 und 2 Mortieren aufgestellt/ zwischen den beiden Abtheilungen war eine natürliche Trawerse/ und die vierMortiere -er ersten Abtheilung waren auch zu zwei und. zwei/ durch eine künstliche Traverse/ geschieden. DieBrustwrhr war theils künstlich/ theilsnatürlich. Fünf von den Mortieren hatten konische Kammerm der 6te aber eine cilindrische. Bei letzterer waren 7 Loth/ hei den konische» 9 Loth Ladung auf derselben Distance erforderlich. Die Englischen Schlagröhren mußten beim Gebrauch halb abgekniffen werde»/ weil sie sonst nach dem Abfeuern/, im Mortier stecken blieben. — Der Verlust durch die Wirkung des feindlichen Feuers würde bedeutend groß geworden sey»/ wenn diese Geschosse nicht eine zu große Zün- derlänge gehabt hätten.. Man hatte Zeit sich vor der Explosion zu sichern. — Die Batterie hatte z Pulverkammer»/ deren Seitenwinde von Schanzkbrben gebauet wareiy Die Decke bestand aus einer Lage von 2 bis 3" starken Bohlen.. Welche tj hoch mit gestampfter Erde bedeckt waren. — Mehrere feindliche u5pf. Granaten crepicten auf derDecke/ jedoch drang keine durch/ wobei zu bemerken/ daß die mehrstcn durch Rfcoschett die Batterien erreichten. — Batterie No. 3. warf nicht so, gut/ als No. weil die Zünderlange für sie zu kurz war; erstere Batterie litt am meisten. — Die- hinter Batterie No. 4- in einer Vertiefung/ aufgestellten Bomben/ wurden durch feindliche Kugeln zertrümmert imd 3iö Anhang. rie Haufen auseinander gerissen-, ohn« dass dies eine Explosion der übrigen Bomben herbeigeführt hätte. (Notiz des Herrn Obersten von Roehl.) 33 , Die Vertheilung her Mannschaften und des Handwerkzeuges war folgende: », Bettungen No. a- No, 2 . No. 3 . N». 4 - N0. 5. Rippen 12 12 18 y Bohlen 32 32 32 io8 24 Nägel 144 144 144 432 108 b. Schanzkörbe 3o 3 q 3 o 160 25 c. Faschinen 10 10 10 So 10 d. Pfähle i5o i5o i5o a5o 100 e. Ankerwieden lOO lOO lOO 400 80 f, Schanzzeug Schüppen 8o 110 110 35o 84 Hacken 25 36 36 100 3o Stampfen io 10 10 21 8 Schlegel 4 4 4 12 3 Faschinenmesser 5 5 5 21 4 g. Handwerkszeug Sagen 1 1 i 1 1 Beile 5 5 5 21 4 Aexte 2 2 a 6 2 Bohrer — — ■ — — — Maasstäbe b. Zur Bedienung. 1 Artillerie Nnterof. 4 4 4 7 3 Gemeine 12 12 12 36 9 >. Zum Bau Artillerie ynterofsteier 2 2 2 4 2 Gemeine 6 6 6 12 4 Infanterie ynterofsseier 4 10 10 14 8 Gemeine 5 o So So 380 60 Anhang. 5u Ns. i. Ns. a. No. 3. No. 4 . No. 5. t. Munitronswage» l. Leiterwagen m. Bauerwagen i5 19 ,io iß 8 2 2 3 2 3 3 3 3 i5 3 (Noti; des Herrn Oberßen vo« Roehl.) 34. ' Weil die Sapven, bei der neueren BelagerungSmetho- d«, eigentlich nur CommunicationSwege für die Infanterie sind, und nnr an einzelnen Stellen kleine Mortiere aufnehmen, ist ihre Breite sehr von Umständen abhängig. Da nun der geringste Erdaufwurf, wenn er nur den Zweck zu recken erreicht, der vortheilhafteste ist, muß der Ingenieur Alles erwägen, um mit dem geringsten Kraft- und Zeit- aufwande die größte Wirkung zu erhalten. Die künstlicheren Arbeiten, fs die Würfel und bedeckte Sappe, sind auch daher am sorgfältigsten zu überlegen; der Geschütz - Transport geschiehet nicht durch sie, sondern über Feld, muß daher ohne Einfluß auf ihre Breite bleiben. Die Graben-- Descenten dürften allein eine Ausnahme machen, wenn man vorher weiß, daß man schweres Geschütz auf die Bresche schaffen muß, den Abschnitt zu öffnen. Die schwere Bombe ist im freien Felde, wo sie sehr tief eindringt, und ihre Stücke fast senkrecht wieder heraus-, schießt, die meisten aber in die Erde treibt, fast gar nicht zu fürchten. (Ich habe bei Maubcuge Trichtervonij^Tiefe und eben so vielDurchmeffer voniöopf.Bombengemeffen.) Sie sind nur zum Durchschlagen von Gebäude», und vorzüglich der Gewölbe, endlich gegen Schiffe anwendbar. Sonderbar ist eö, daß sie beim crepiren in der Erde, ein ziemlich großes Stück, wieder dahin werfen, woher sie gekommen; es ist nicht unbeträchtlich, und heißt tm Französischen Monceau du Bombardier; man hat Beispiele, daß es den abfeuernde» Bombardier verletzt hat; ich habe mich selbst bei Maubeuge von dem Zurückfliege» eines Stückes überzeugt, und hatte Gelegenheit, die Erfahrung des Obersten zu wiederholen, daß es ein Stück vom Brandloche, ja man- 3l2 Anhang. «ichmal das ganze Brandloch sey; eine Sack)«, die mir um so auffallender und der Aufzeichnung um so würdiger schien, als bekanntlich die Bombe in der Erde nicht ruhig liegt, sondern wühlt; doch glaube ich bemerkt zu haben, daß stets der Zünder, bei diesem ungefähren Drehen um ihre Achse, «ach dem Mattiere gewendet bleibt. 36. Die Vertheilung war folgende: Auf dem linken Maasufer , Bataillon gegenüber Han, zur Deckung der Brücke bei Chaud. Das Bataillon hat eine Wache an der Brücke, und thut den Vorpostendienst in der Ebene von Chaud. { 2 Compagnien in Fouaiche, i Compagnie rechts gegen die Linden, i. - links gegen das Fort Cond«. Das Battaillon ziehet die Kette von dem Rücken auf dem die Linden stehen bis nach den großen Weg, der von Doicheö nach Givet führt, i Bataillon hinter Fouaiche zur Reserve des vorigen. Alle drei Bataillone und das ganze Stück der Kette, die sie ziehen, eommanditt der Obrist-Lieutenant von Rangow. î 1 Compagnie bei Quatre Cheminées, ■i 3 - - Prairie du Roi, ( i - mehr rechts im Holze; a Bataillon auf der Höhe bei Agimont zur Reserve des vorigen, 7 Bataillon im großen Lager bei Doicheö, 2 Escadronen im Lager bei DoicheS; davon wo das Terrain offen ist, einzelne Posten in die Chaîne gemischt sind, und bei den Hauptposten einige Pferde zu den schnellen Meldungen; 2 EScadronen in Cantonirung in Mattagne la grande und la petite; a Fuß-Batterien im Lager bei DoicheS. Anhang. 3i5 Aus dem rechten MaaSufer: r 2 Compagnien bei Here, î , - - Manambrs isolé, 4 Bataillone bei Dien la Val, l « -- Charnioy, 4 Escadronen cantoniren in Vinenne SoVecy, Fecbaux und Finnevaux, Die Borpostenkette bestehet aus 7 Feldwache«/ jede von ioo bis rsa Mann; davon Nv. i. - Offic. 8 Unrerof. 120 M. in Here, • 2. 2 r- 6 - ge - - Manambre isole, * 3 . 1 » 6 « 90 - im Walde zwischen Dien U. Manambre isolé, <= 4 . 2 * 8 » 120 - in Felix Spret, » 5 , 2 * 8 • 80 - auf dem Wege von Dion «ach Fromlä'ne, - 6. s * 8 100 - bei der Mühle von. Flo- chimont, - 7. 2 » 130 - hinter TVancenne. Dieser Posten beseht Aviette mit 1 Officier 40 Mann. Eben so sind 4 große Cavallerie-Wachen. No. 1 . 3 Unteres. 2.9 Pferde hinter Here, » 2. 1 Ofsie. 4 Untevof. 40 Pferde beiManambre isolé. » 3. 1 - 4 - 4^ * * Dion le Val, T 4- i ® 4 ' 4° * * Charmoy. (Notiz des Herrn Obersten von Roehl) 3 /. In klüftigem, felfigten Gesteine ist schon der einzelne Schuß, beim Sprengen, sehr schwer zu berechnen, weil man immer das Verschlagen befürchten muß; wenn er, nach irgend einer Richtung, einer Kluft zu nahe kömmt. Mit wie vielen Schwierigkeiten hat man also zu kämpfen, wenn man in demselben eine Minen-Ladung berechnen will, die der Klüfte so viele und s» mannichfaltige in ihrem Wirkungskreise enthalten kann. — Waö ist überhaupt von einer solchen zu erwarten? — Trift sie einen unbemerkten, oft vorkommenden festen Knoten in ihrer WiderstandSltnie, so kann 5i4 Anhang. die ganze Kraft eine andere Richtung erhalten, und eine sehr unerwartete Wirkung hervorbringen. Trist sie keinen solchen, liegt ihr kein Hinderniß im Wege, wird sie eine andere Wirkung äußern; als entweder einige Klüfte beträchtlich zu erweitern, und das mürbe Gestein herauszuschleudern, oder einen Trichter von sehr geringem Durchmesser auszuwerfen; der wie ein Steinmörser die ganze Umgegend mit Feenstücke überschütten, aber auf keinen Fall eine gangbare Bresche machen wird? — Sollte man überhauvt nicht glauben dürfen, daß die Minen in Felsen, nach ganz andern Gesetzen wirken werden, als tm gewbhnlichenBoden; haben wir nicht die Erfahrung für uns, daß ein Schuß, wennihm zu viel geboten wird, nicht sprengt, oder doch nur das Bohrloch um etwas vergrößert; wird nicht viel auf die Lagerung ankommen? Unterhorizontalen Lagern dürfte allerdings das Sprengen immer wirksamer, als unter senkrechten seyn; darf man aber deshalb glauben, den fast unter 45° geneigten Charlemont Schichten viel anhaben zu können, wenn man auch einen wahren 6ll>k>e 6g eoMprsssion darunter legte? 38 . „Diesem Angriff," hieß es in der Instruktion, „kann von dem Charlemont wenig Schaden zugefügt werden, weil dieser sie nur mit Bohrschüffen zu beschießen im Stande ist, und darf hierauf nicht geachtet werden, weil alles Schießen gegen die Felftnhöhr auch von uns ohne Wirkung seyn würde. — Sollte -er Feind durch Ausfälle oder nächtliches Schießen unsere Arbeiten und den Ban zu stören suchen, so müssen die Ofstciere die Leute aufzumuntern bemühet seyn, .und ihnen begreiflich machen, wie sie durch schnelleres Eingraben die Gefahr des nächtlichen feindlichen Schießens vermindern. — Hiez« gehört aber, daß schon in dem Depot ihre Mannschaften kastenweise eingetheilt, di« Materialien kastenweise mitgenommen, und eben so mit Ordnung aufgestellt werden. Da die Nächte jetzt schon dunkel sind, können die Blendlaternen auch bei schwierigen Ereignissen mit Nutzen auf den Batterien angewandt werden. Die Batterie- Commandeure haben dafür Sorge zu tragen, daß die Artilleristen aus »4 Stunden Hinlänglich mit Leben-mitteln verse- 3 1 5 Anhang. hm sind. — Die Batterien fangen nicht eher zu feuern an. bis Seine Königl. Hoheit es befehlen werden. Sobald Feuer in der Stadt entstehen sollte, so wird dorthin, um das Löschen zu verhindern, ein lebhaftes Feuer gemacht. — Wenn des Mittags von 12 bis 3 Uhr kein Feuer in der Stadt seyn sollte, welches zu beschießen nothwendig ist; so sollen die Artilleristen diese Zeit über ausruhen, um nach diesem wieder mit verdoppelter Kraft ihr Feuer fortsetzen zu können. Waö jede Batterie an Mannschaft und Material erhält, ist aus folgenden zu ersehen: 1) Schanzzeug und Materialien, a. Bettun- gen N. i.Sl.2. N. 3.N.4.N.S.N.6. N. 7 . N. 8. N. 9 . Rippen 34- 34 12 18 iS 18 12 18 18 Bohlen 160 160 60 72 ?2 108 72 72 108 Nfigel 640 640 a5o 288 «38 ' 43o 3oo 288 43o t>. Schairzkör be 180 180 60 So 80 l5a 110 So i5o c. Faschinen 90 9 ° 20 3o 3o So 5o So 80 d. Schanzzeug Schsippen 400 O O l5o 200 200 390 260 200 3o© Haften 200 200 80 100 100 i5o 100 100 i5o Stampfen 60 60 3o 4« 40 5a 40 40 5o Schlägel 9 ° 9 ° 40 5o So 80 60 5o 80 Faschinenmess. So 3o 13 15 l5 20 10 l5 20 e. Handwerkszeug Säge 4 4 2 3 3 3 ■ 2 3 3 Beile l6 l 6 8 12 12 12 8 12 13 Aexte 16 16 8 12 12 12 8 12 12 Bohrer l 6 l 6 8 12 12 12 8 12 12 2) Mannschaften. Zur Bedienung Artillerie Unterofficier s 8 4 6 6 6 4 6 6 Gemeine Infanterie 32 32 l6 24 24 24 l6 -4 24 Unterofficier Gemeine 64 64 32 48 48 45 Z 3 48 4« 3i6 Anhang. b. Zum Bau Artillerie N. x. N. 2 . N. 3. N. 4- N. 5. N. 6 . N. 7 . N. 8 .N. g. Unterofsicier 3 3 X 2 2 3 2 2 3 Gemeine 3 o 3 o 10 l6 l6 21 i5 1Ô 21 Infanterie Unterofsicier 20 20 8 10 10 18 i3 K> 18 Gemeine 36 o 36 o 120 120 120 140 200 l8o 200' 7 (Notiz des Herr» Obersten von Rvehl.) Das Laboratorium sollte hiezu täglich erhalte»:. 214 Centner ordinaires Pulver, 76 Centner F. Pulver, 14 Centner Mehlpulver, 74 Centner geschmolzen Zeug. (Notiz des Herrn Obersten von Roehl.) 40. Seine Königl. Hoheit zogen-es, trotz der Schwierigkeit, vor, überall die Brustwehren aus Erde zusammen zu tragen, werl die Lagerung mit Faschinen Ihnen immer bedenklich vorkam. Neuere Erfahrungen haben auch bewiesen, daß rie letzteren in Hinsicht deü Feuers gefährlich, bleiben, und eine einzige treffende Kugel, das Werk mehrerer Tage zerstören kann. — Alle Arbeiten wurden um 84 Uhr angefangen, und des Morgens um s Uhr verlasse«. ö 5 -> Mann fanden bei 3 Batterien Beschäftigung, die erforderlichen Artilleristen nicht mitgerechnet. Beim Bau der verdeckten Batterie No. 3 . hatte man 12 Zimmerlente angestellt. S a ch - R e g ist er ÄblLse» der Truppen in der Transchee 2g5. Abschälen der Mauern 291. Angriff, Wirkung, auf der rechten Stelle- gemacht 119. — nichts wagen dabei 18. 128. i36. — mußte ungestümer werden 265. . — moralischer, 203. 258.259. 264. — Vaubans, war zu ängstlich, 2S9. — naher, seine', besonderen Vortheile, 282. Angriffspunkt, 38 . Ansichten Carnots, sind nicht für uns anwendbar, 252 . — Vaubans, sind die besseren, 2Z1. Arbeiter, Anstellen derselben , 46 . 169. 2gZ> — ihre Gewehre, 4 g. — in Reihen setzen derselben, 60.' Armee-CorvS, seine Zu» samuicnsetzung, 1. Aufstellung der Transchee- wache, 2gg. — gegen Ausfälle, 277. Ausfälle, 69. i 55 » 270. \ 272. 273. 274. 276. 296. Ausführender Officier muß beim Traciren seyn, 298. - Banquetts, 29S. Batterien, erhbhete, 4 i. — Breseh-Batt. 4 i, 2o4.292. . — Flügel-Batt. 4 a. 171. 26g. 272. — zur Bewerfung, 26g. — Bau derselben, 55 . 287. 296. 298. 299. 3 oi, 3o2. 3 o 8 . 3 io. 3 i 4 . — Lage gegen die Linien 10g. il 3 . 176. — mit den Transcheen zugleich zu erbauen, n 5 . — müssen lebhaftes Feuer ma- chen, 176. Sach - Register. à 18 Batterien^ Art ihres FenerS/ 275. — müssen in den Werken oft abgeändert werden/ 247. Bedeckter Weg/ wie er zu nehmen sey/ 27g. 28». BelagernngS-TraiN- 37. BefestigungS- und Be> lagerungS-Kunst lassen sich vervollkommne»/ 246. Bepflanzung des Glaciö/ 96. 112. l 35 . — der Wälle/ 182. Blendlaterne»/ 37. 294. Bombardement/ Theorie desselben/ 22. 27S. 290. 293. — der Schanzen/ 72. Bombe«/ ihr Eindringe»/ 56 . 3 og. 3 ii. — ihre mindere Gefährlichkeit gegen den Neuere« Angriff/ 281« — schleudern ein Stück zurück/ 3 11. Bombensichere Raums/ ihre Fehler und nothwendige Einrichtung/ 262. 26Z. Bre-ite/ in die Breite gehen mit den Linien/ 62. 106. 170. 298. Brücken, schlagen derselben in Hinsicht der Lage/ i 44 « sog« — Bock-Bkückett/ 20g. — Schanzkorb-BrückeN/ 211. B r u si w e h r / ihre Starke/ 42. 198. Brustwehr von Faschinen und Erde/ 3 16. Chaussee»/ Durchbrechen derselbe«/ ii 4 . Communication/ ihre Lage gegen die Parallele/ 167« 268. - Dämmerung/ ihre Länge- 268. - Deserteurs/ Zurückweisen derselben/ 33 . EbeNeö Terrain erschwe- ret - das Traciren nicht/ lüc>. Eingraben von Schützen/ 282. Einschließe» der Festungen- 312 . Einschüchtern des Feindes- 267. Elévation beim Schießen und Werfen- 288.297. 298. Soi, Erfolg/ mutmaßlicher des alten AngriffS/ 24 .. Faschinen/ ihre Maße/ 35 . — Tracir-Faschine unentbehrlich, 48 . Feuer während der Tran- schee Eröffnung, 19L. — angeben der Parallele durch dasselbe- 4 g. Genial warderÄngriffi8iS/ 244 , G.enialifch feynwollende Menschen/ 243 , Sach-Register. 519 Genialität, was sie ist, 244. Geräusch aller Art zu vermeiden, 294. Geschütz des Walles zum Schweigen zu bringen, 281. — Verthetlung ist nach dem neueren Angriff im Platze schwieriger, 283. — Ueberrücken desselben, 3oc>. Gleichgewicht der Heere, 254. Graben-Uebergänge, 2,5. Erundzug zu Vaubans Be>- festigung, 246, — zu Carnots Befestißung, 246. 248. — des «eueren AngriffS-Sy. ssems, 27g. Handwerkszeug, Verthei-- lung desselben, 5o. 60. — Auswechseln desselben, 5o. Hauptsache bei Entwürfen der Deutschen, 250. 262. Hecken sind nachtheilig, 162. — Durchhauen und Durch- grabcn derselben, 112. Hören des Geräusches im Platze, 112. Karakter desSoldaten, 260. — National, sein Einfluß, 24g. 263. Kartätschen, grobe werden empfohlen, 276. Kugeln, glühende u. Rost dazu, i3. Kugeln, glühende, ihre Anwendbarkeit, 275. Landwehren, 2Z0. Laufgrabenwache, Auf. stellen derselben, 52. Linien Angriffe, ihr; Maße, 55. — — müssen flankirt seyn, 68. 23 o, 280. — — Vertheidigung, derselben , i56, 266. 274, — — legen derselben, wenn Felsen vorhanden, 160. — — sehen gefährlicher aus, als sie sind, 20.3. 261. — — ihr Einsehen ist nicht zu beurtheilen, 265. — — nahe haben nichts zu befürchten, 277. Marschlager, Geschütz in demselben, 73..300. Mauerwerk, über seine Verbindung, 27. *291. Minen, wie ihnen entgehen, 278. — ihre Wirkung in Felsen, 13. Mortiere, 7pss, 200. — Ladungen, 3og. Nachtfeuer, nicht gefährlich, 26g. Parallele, nahe Anlegung derselben, 8i. 268. 26g. 273. — Eröffnung, 1Z6. Para vue, auf eine Brücke, 234. 320 Sach -Register. Patrouilleur beim R<- cognosèiren, 149. Posten vorschieben, 5 i> Reeognosciren des Ingenieur -Officiers, i46. iZ 3 . — Unterschied gegen Ehedem, 266. — ist empirisch und eonstituirt doch die Wissenschaft de6 Ingenieurs, 267. — wer muß recognosciren, 267. — successive Untersuchungen, 268. Regeln haben schwache Vertheidigungen herbeigebracht, 242. Ricoschett-Schüffe, 172. Sandsäcke, als Creneaux, 56 . — ihre Maße, 56 . Sappen, doppelte, um iss- lirte Werke abzuschneiden, 222. Sappen, breite, 3 iu — bergunter führen, 290. Schanzen, Stürmen derselben, 43. — an die Flügel der Parallelen, 607. Schanzkörbe, ihre Maße, 35 . 2 g 4 . Schießen, optische Täuschung in der Nacht, 162. Sehen (in der Ferne bei Nebel) n 3 . — in verschiedenen Tageszeiten, i 5 i. Soldaten müssen beschäftiget seyn, 26. Sterne als AlignementS- punkte, 161. Stimmung im Platze ist von der Kriegömethode abhängig, 24 l. , Strategie, ältere, 253 . — neuere, 2 55 . 256 . Tkaciren mit der Schnur, 45 . Tritte, einzelne, für Jäger, statt Banquetts, 57. Tours bastionées, 181. Vauban kannte keineSchran- ken, 243 . — feine Schule, 245 . — räth schon Ausfälle an, 247. Verschanztes Lager, 289. Vorspiegelungen sind von großem Nutzen, 265. Werk, isolirteö, 28a. Zickzacks, ihre Nachtheile, 280. Namen - Register. ^ster (Gen. Mai.) 2. igo, 228, August (Prinz von.Preußen) 1. 5 . 6. 10. 16. 31. 32 . 33 , 34 . 36 . 55 . 58 . Sg. 60, 62. 68. 70. 72, 76, 80. io 5 .io 8 . in, n 5 .116.117.128.128, 12g. i 3 o. : 32 .i 33 .i 35 . i 36 . i 3 ^. i 38 . i 42 .i 46 , 166.178. 188 . igo. ig2, igg. 200.212, 318. 220. 221.224.225^226, 228. 23 q. 233 . 235 . 236 . 3 o2 » Beyer (Jng. Haupt, v.) g 4 . ii 4 . ig 5 . Bigeon (Art. Lient.) 175. Blessen (Jng. Lieut.) gö. Block (Jng. Lieut.)g 4 . Blücher (Fürst von Wahlstadt) 10. l 42 , 224 . Boeldichen (Art. Lieut.) 3 o 4 . Boose (Gen. Mas. v.) i 4 s. i 4 i. 168, Borke (Oberst v.) 89. 90. 187. Bouché (LIie6 de Batail« Ion) 102. 120. 121. Bourmont (General) 91. Brause (Gen. Mai. v.) 2. 11. 91, io 3 .187. 2o3, Brause (Art. Hauptm. v.) 92. 123 . 3 o 4 . Brause (Art. Lieut. v.) 3 o 4 . Brunk (Art. Hauptm. v.) i 3 §. 298. 3 o 5 . Bully (Art. Hauptm.) 21g. Burke (General) i 4 o. 141, 142 . 143 . 215 . 223 . 232 . 233 , Buschbeck (Jng.Hauptm.v.) 94.123.16g. 18g. Clausewitz (Oberst v.) 2. Corsin (General) 2Z2. 233, Cramer (Art. Lieut.) 174. Dammann (Jng. Hauptm.) 95 . Dawso« (Commissair) 38 , t 21 Z 322 Namen-Register. Dickson (Oberst) 36. Z7.42. 7Z. 177. Dietz (Art. Lient, v.) 297. 3o4, Dossolv (Oberst-Lieut t'.)go. Elsner (Jng. Lient.) 9Z. ESN (Chef de Bataillon d’) 191, 202, F a U r a x (Chef de Bataillon) 117. 120. Fiedler 3. (Art. Hauptm.) 3o4, Fischer (Art. Lient.) 196; Flayel (Oberst, v.) 216. Friedrich Wilhelm (Krön- prsnz von Preußen) 44.53. Friedrich (Prinz von Preußen) 44. 53. . , Fritze (Art. Hauptm.) 175, Gehrmann (Art. Lient.) 92. Geister (Jng. Lient. 9S. G r a b 0 w S k i (Mai. d.) 3. 6. Gräfe (Art. Lient.) 218.219. Gülle (Art. Hauptm.) 174. Guillaume du Faye (Maire) 191. Guischard (Art. Lient, v.) 92.175. Haake (Gen. Lient, v.) 89. 224. Harding (Jng. Hauptm.) 38. H e i n tz e (Jng. Hauptm.) g4. Helmstreit (Mai. v.) 63. Henly (Commissair) 38. Hessen-Homburg (Prinz von) 224. Henser (Mai. v.) 218. Höke (Art. Lient, v.) 218. Hörck (Art. Lient.) 218. Hoppe (Art. Lient.) 218. H r a b 0 w s k i (Jng. Lient, v.) 95. Hufnagel (Art. Lieut. v.) i35. 196. Jenichen (Mai. v.) 3. Igel (Art. Lieut.) 288. 298. 3o5.. Journet io3. I n n g h a nn 6 (Art. Lient.) 114. 297. 3o4. I u r g a ß (Gen. Mai. v.) 3. Kallreuth (Gen. Mai. v.) 2.108.177. Kamke (Maj. v.) 86. 202. Koch (Art. Lieut.) 218. 219. König (Art. Lieut.) 195. Köppen (Art. Hauptm.) 10. 92. Kraft (Gen. Lieut. v.) 2. 69. 91. g3. i3g. Kühne (Jng. Lieut.) 94. ii4. 169.189.) Kühne (Art. Lieut.) 174. K w i a k 0 w S k i (Mai. v.) i 3 o. i3i. Langen (Oberst v.) 2. La Tour Maubourf (General) 28. Lehman» (Oberst - Lient.) 206. 288. 302. Lcn t (Art. Hauptm.) 13.206. 3o2. Liebe (Maj. v.) 235 . r Namen- Register. 5 2 5 Linde 2,(Jng. Hauptm.) 33 . 5 g. g 5 . io 3 . 209. an, 212. Lowenfeld (Mai. v.) 7g. ^ Magenhocfer (Mai.) i 3 . 175. 219. 297. 302. Maltet (Obern) gi. Manthcy (Art. Lient, v.) 168.170. Maret (Oberst 6«) 28. Mein ecke (Jng. Hauptm.) 38 . ig 3 . igZ. 196. 198. Mekel (Jng. Lient.) g 5 . Meyer (Art. Hauptm.) i 3 . 92.298. . . Meyer (Jng. Hauptm.) 67. 76. g 4 . i 54 . ig 3 . 298. Meyer (Jng. Lient.) gZ.2n6. Michaelis (Art. Hauptm.) 8g. 219. 304. 3 c> 5 . . . Müller (Jng. Lient.) 168. 170. Müller (Jnf. Lient.) 22g. Napoleon/ 1. 24. Naß (Jnf. Lient.) 229. Ob uch (Jng.Geogr.) 70. gZ. 170. Pahlke (Art. Lient.) 196. Perle (Art. Lient.) 17S. Peters (Jng. Lient.) 4 >. 9 5 - i. . Pfefferkorn (Hanptvl-L^ i 3 o. Pippow (Art.Hauptm.) i 3 . 298. . Pirch t. (Gen. Lient, v.) 2. 10. 92. i 3 g. Plaige (Oberst) 102. 108. 114. 117. 121. Ploofen (Oberst v.) 1. 5. 10 . ig. 24 , .II. 32 . 34 38 . 4 o. 4 s . 55 . 58 . 60, 64 . 68. ••."0 72. 7 ^6. 80. g 4 . g 5 . 1 o 4 . ic> 5 . 109. 111. 121. 127. . i 3 o. i 3 :>. i 33 . i 34 . i 4 s, . î 46 . 16 5 . 166. 179 - 181. 190. 192. 19.3. rgg. 220. 221. 225 . 228. 229. 29^. 295, 296 . Plümicke (Mai.) 6. 202, Oodewils (Oberst -< Lient. v.) 2. Rangow (Ob erst -Lient, v.) 3 l 2 . Redlich (Art.Hauptm.) 297, Rekow (Oberst - Lient, v.) 130. Robert (Präfcct) igi. Rode (Art. Hauptm. v.) ich. 297. 3 o 4 . Avbe-l (Oberst-Lieut. v.) 70. 1 3 1. ig 4 . Roehl (Oberst v.) 3 . 55 . 73. i 3 o. i 33 , 171, 287, 3 o 2 . Roehli. (Art. Haupm.) i 3 Z. 19c. 297. Romberg (Mai. v.) 91. 'Emck (Oberst - Lient, v.) 123. / Auflösungen der in Meyer Hirsche Sammlung von Beispielen re. aus der Buchstabenrechnung und Algebra enthaltenen Gleichungen »nd Aufgaben, -te Auflage. 8. 1816. i rtl. 16 gr. iens à aoooToiscii. •Wien Mérités le oBerj-ilù/ oJUerun <Æléj-mes aRouxienr Roufsoit !Maiîbe 4 ip' ° 7 ? e q uzi/ni&r •jEar/î Hanpit&r oMerte/me OfTTileoW' Jhrußrieiy ‘^tBarbericon _ _ Hü/su (Jamaïque .t***. | 0 */ Va*{*té/se Santbr. deujcJfyl' 7 i er/tu 11 1 an t Jiqimonè- s H oali *Verqni&i t'aicUe/e X. " xicfimonf- Auhrur) _ L j Sort Sobre le C 2 & 7£2 *^Js&^^i>ù&VillènrSnFciqn&r'd'- Grîuulï stmuir Rorvt^tJqnÿ W^-wÄV** - ! *FaVrill 3 sarient>ouï Jlau,:-,^^ »Jj’SWSMKJ'i ” -â^WW WbjÂN^^iWSi'ïa.ït Schauplatz c/«' Ö/ierati £2 > rtmu’ii'Au ( fïïixt / Vn/Jre(t/je/u .Sfeîî -?’?£*x ocrov -£a dui*iq u ette ( Jiomy UFidèle 1 '/S^fpnthei'nte (fr/i enaen^// '/net/frtyui oJUaXures ZttJile/j0Ti J û~&iefi4.chte ifrj 7‘ t\i (ci iay> /xi'ieujra in J’r’tftiAifdic/i fSlS. ûeJtochen, x'on.l.C.Richter inHerltn. Jß&t'Iin , beù J)u/u&er und Jlumfriot. M&œaETO ri irti L î i l r ~T > /’77T7'7 C I)i 17 ffrs S ch ifj^ ' JSrvck WiimM WEB wm ». 4 . ’yyßtfffi//////, !sil \ // m r ! i rm nuuxtxv 4 i >7- o Vit J 1 >IV â . 4 . X-///v 7 / /< 7 £» J)| «i AMM mm Miî^»»K MSiWà Iîââ illtf I» 7/|;.m\\\\\^ WM kMÉÉilfl SM ^t^uwxwwxvN UMMM v.v WML UWHv KM «KM l S ; JgÉplIÏ >5v:> ■ >à ^-V 1 * ®| X!oioon: von àâL MOÈ?J î»? 4 Aiïeldt 3.1a a s Try'wi Ukf/tfw 'l'/tctl schließt ^MMKSE^'^ 'Jln/rtn agno.s %a 4 ftà"t «» .“■ i, 'W» 9 a>* 4 ^ uà^ r. » ■v%* Asoiit mm 'èmmm *V?k. Iy.pchp de liuh'tn ! MâïlïÊ»: MISAS- > n J _! pyî.v.tj..* J. I\oo 0 S oh rit( WML WM K Wê r ',\îv . Vt£/. -• ^ HHMk mm mm >mm :.VÄt 35 ‘^9 ^*3 VUA Uebersicht der Belagerungen tm Jahre -8-5, welche unter den Befehlen Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen August von Preußen gemacht worden.*) Namen. Zustand der Festung. Belagern ngs - Mittel. Belagerung. Resultat. Walle. Besatzung Einwohner und Stimmung. Proviant. Stärke. Geschütze. Material. Tag des Angriffs. Tag der Cavitulci- tion. Festung Angriffs-Linien. Verschossene 931uiution. Verlust a» Erobert an und Commandant. Geschütz. nition tio». bringt ins Feuer- Batterien. Mauii- schast Geschütz. Geschütz. Munition. Andere Trophäen. Maubeuge. Ziemlich gut; nur häustg abgeschälte Mauern. Theils nasse, theils, trockne Graden; auf einer Leite ein altes Minen- spstem. Bedeckter Weg, an einigen Stellen »allisadirt vorzüglich um die Eingänge, an andern Verwischt. Bier Redoute» vorgeschoben und zwei davon armirt; eine aber nur ganz fertig. 3000 Mann. General Baron iaTvur- Maubourg. Ein Theil der Besakung wüthig, der andere niedergeschlagen 5000 Einwohner. Gut gesinnt 11. Theilweist zur hartnäckige,, Vertheidigung bereit. 8» nenckich: 58 Kan. 3 Haub. »gMort. Ueberflutz. Uebcr- stus;. Infant. 7696 931. Cap all. . 960 TO. Artill. Zv»M. Pion». 546M. Summa 9702 M. 40 Kanon. 8 Haub. 29 Mort. 77 Geschütz. Ueber« stutz. 5600 Schanzkörde. 8200 Faschinen. ^"c^Hanizeng, als die Engländcr kamen, Ueterflutz. 8. Juli. 12. Juli. 57 Geschütz. Falsch e r A » gri fs. Parallele lang 500 Sck>. ab 100 Sä>. Communicakioutzoo Sch. Wirklicher An griff. Parallele lang 1100 Sech. 8 Batterien. 6 2,vs.Kaii. 10 Mort. Beim fal- schenAngriff 9 931ort. Beim Bombardement. io(5 Schutz. -7i>9 Wurf. \ Mann verwundet. 6 Haub. ün- brauch- bar geworden. 7Ümet.Röh. 74 Lavette». loses Pulver 1 ',8 >/Z C. Kartuschen 340 1/9 C. Patron. 565586 Stck. Kugeln 79,36 Stck. Hohlkug. 14612 Stck. Kartät.i:>2i/2C. Fli„te»st.5392 48 Stck. Blei 5-9H2C. 24v6Jnfgew. i6o7Wallm. 8187 Laufe. 1Z8600 Schäfte vonGcw. u.Pist. 11Z 4 Schippe» 961 Hacke». 427s Aerte. l ab 300 Sch. Communicatipn 700 Sch. Bein, Angriff. 345 Schutz, ,250 Wurf. 3 Todte 20 Verwundete 1 24V st dcmont. 3 Mort. unbrauchbar gcw. Landrecieö. Ganz vollkommene Wälle, breitcWas- sergräben; die eine Seite mit einer Ueder- schwenimung gedeckt. Der bedeckte Weg überall vallisadirt und im besten Zustaiidc, doch nicht besetzt; da» Glacis mir Kiefern bepflanzt. Eine vorgeschobene Redoute verlassen. ^2400 Mann. Köderst Plaige. ; War gut ge- stnnt und gut ang führt durch den Major Bouchu. 3300 Einwohner. Wenig zur Vertheidigung geneigt. 38 nemlich: 26 Kau. 2 Haub. loMort. Ueberflutz. Ueberflutz. Infant. 7698M. Cavall. 576 M, Artill. 399 931. Pionn. 67593c. Summa 93 4» M. 4» Kanon. 13 Haub. 34 Mort. 86 Geschütz. Ueberflutz. 1000 Schanzkörde. 400 Faschinen. Derselbe Schanzzeug Ueberflutz. 19. Juli. 21. Juli. 47 Geschütz. Falscher A n g r i f f. Parallele lang 800 Gch. ab 260 Sch. Wirklicher Aug vif f. Parallele lang 1300 Sch. ab 2oo Sch. 5 Batterien. >o 240,1 K 11 Mort. 52 Scklijj. iao Wurf» 4 Tobte, ü Verwundete zSnict.Röh. 40 Lavertcu. 1 Wagen. l.Pp. 2732/sC. Karr. 15C. Patr.i424»oSt. Kttg. 22115,21. Hlkug, 374-St. Kartät.iodi/iE. Flnrsi. 4Z9»»St. Vlei 20^1/2(2. iiZiJnfgew. 21 Walln,. 800 Piken. 13 Säbel. 400 schippen 300 Hacken. 96 Aerte. Marienbourg. Eine Gartenmauer die mit Erenaur versehen über einen niedrigen Erdwall erhoben ist. Nasse Gräben, vor den gebrochenen langen Courtine,, ; kaum merkbar ausgeworfene Ravelinc. Im Innern aufgeworfene Batterien, die Cabalierartig über die umfassunqsmauer wegsuern. Mühle vor der Stadt pallisadirt und besetzt. 35» Mann. Sberst-Lieuten. , N. N. goo? Eiuwohr ner. Zur Vertheidigung ganz geneigt. 4 Kan. Genug. Wenig. Jusant. 838 M. Cav.ll. 9b M. ArtiU. ,00 M. Pionn. 2<>c>M. 12 Mort. 4 24»,'. 16 Geschütz. Ueberflutz. Schanueng im Ueberflutz. Die Artillerie die erforrerstchen Schanzkörde. «7-Juli. 28. Juli. 4 Geschütz. Parallele lang 800 Sch. ab 400 Sch. Communication 800 Sch. 2 Batterien. 12 Mort. 828 Wurf. 1 Pferd todt. 1 Mann verwun- 2 met.Röh. 2 Lavette». r.Pp. «i'3n. Muthige Leute die mehrereAuS- fälle wahrend d. Blocade machten. Summa 128493!. Bet. Bei der Blocade 3 Todte. Philippeville. Auf einer dominirendcn Anhöhe gute Wälle. Trockne Gräben bis auf einige sumvstge Stelle», der bedeckte Weg an vielen Stellen, doch nicht überall pallisadirt; einige schlechte Casematken. Alle hier beträchtlich vorgeschobene Werke besetzt und Vorposten bis auf dem Glacis. 170» Mann. Gen. Casergue. Muthiq, sehr geringe Desertion. la-xi Einwohner. Hatten keine Stimme, waren aber zur hart- näckiae» Ver- tbeidigung geneigt. 5» nemlich: 41 Kan. ,3 Haub. 5M0sr. Ueberflutz. Ueberflutz. Infant. 3936 931 Cavall. 194 931. Artist. 48» 931. Pipii». 4.,»M. Summa S060931. 74 Kanon. 3<> Haubitz. 58931orr. i48Eeschütz. ueberflutz. Körbe, Faschine» und alles erforderliche Schanzzeug im Ueberflutz. 7. August. 8. August. 42 Geschütz. Parallele lang >800 Sch. ab 265 Sch. Communication lgoo Sch. 5 Batterien. 21 Mort. 6 Haub. >846 Wurst 1 üfflcier 2 931 a n n todt. 1 Unter- osstcier 4 Mann verwundet. 1 Haub. 1 9310,9. demou t. 2 Haub. un- brauchb. geword. 49 met.Röh. 7 Lavette». 5 Wage». l.Pv. 39»C. Kart. 441/-C. Patr. 4533oSk. Kiig. 2(9ZoSt. Hlkug. 47>5Et. Kartc>t.i4öZ/4C. Flntil. 3Z5ooSt. Blei 9C. iZ96Jnfgew. 454WaUM. 170 Schippen 520 Hacken. 40 Aerte. Rocroy. Aus eine dominirende Anhöhe gute Wälle, trockne Gräben; guter vallisadirter bedeckter Weg, doch nicht besetzt, so wenig als die vorgeschobenen Werke. 1500 Mann. Gen. Casergue. Mulhlg, mächt mehrere Aus- saite. 300» Einwohner. Waren sehr zur Vertheidigung geneigt. 37 nemlich: 2» Kan. 3 Haub. hPivri. Ueberflutz. lleber- flutz. Infant. 72,6 931- Cavall. ,gjM. Artill. 378931- Pionn. 4.15 931 10 Kanon. 6 Haubig 27 93lort. 43 Geschütz. Ueberflutz. 3000 Schanzkörde. Alles übrige im Ueberfluß. 15. August. 16. August. 13 Geschütz. Parallele lang 700 Sck>. ab 15» Sch . Communication 700 Sch. Der bedeckte Weg wurde in der Nacht courvnnirk. 5 Batterien. 15 Mort. 6 Haub. 61g Wurst 1 Chi- ruraus. 4 93!a„n pexv,,»- dct. 1 Mort, zersclivs. scn. 35 met.Röh. 38 Lavette». 8 Wagen. l.Pv. i64C. Kart. 38C. Pakr.2S4»4oSt. Kug. 9ZvzSt. Hlkug. 3685St Äarblt.,22 2 5C. Flnrst.iggoooSt i2i5Infgew. 534 Walln,. 4 Pistolen. 3 Säbel. 30 Schippen 980 Hacken. 212 Aerte. Summa 8213 931. I Givet. Grand Givet mit IfAs« um ukaocu und valiifadirten bedeckten S lvet ohne bedeckten Weg und Conu-e-Eecarve aber mit Nundem weg, dmch C ha r lemo n t dominirt und vertherdlgt; antzev ernigen Tageposten war das ftovt des Vignes völlig armirt vorgelegt. 3061 Mann. General Gras Burte. 4100 Einwohner. Wenig zur Ver- rheigung geneigt. 2S0? Ueberflutz. Ueberflutz. Infant. 132 48931. CavaU. 770 M. Artill. 8»»931. Pionn. tiuuM. 73 Kanon. >4 Haiib. 57 Mlort. i44Weschütz. Schutz für jedes Geschütz 16000 Schanz- körbe. zooo?Svatett und anderes Schanz- 2. Sepibr. 9. Sepibr. Wegnahme eines Postens des Feindes, den er alle Nachc perlietz, am Morqen aber durch einem AuSfall von 500 931ann mit 2 Haubitzen wieder zu nehmen suchte. 9 Batterien. 20 K»n. 12 Hand. 22 Mort. - 1 Unter, vistclcr 4 931a,iN tost, lO flcier ib931ann verwundet. gmet.Röh. 9 Lavette». Karst 8C. Kug. looaSt. Kartät. 5/6C. Gute Besatzung die mehrere Ausfalle gemacht hat, und die weiss- Fahne aufgesteckt hatte. Summa 154-8M. Konnte bis ans 2400U Man» gebracht werden. zeug. looou •> Sandsäcke. Bedingungen. ter Si. Loire mit g (ge< Wlülj u.gdedeckienWage». azoMann behielten Waffen, die ander» gaben sie in, Zeughanse ab. Aus». Tage nahmen sie Proviant mit und wurden übrigens unterwegs ve,pflegt. Die Oft stetere „.Mist, jeder der Ehrenlegion dehielien ihre Degen. Besatzung ging hinter die Loire mit ihre Waffen, so wie iämmtiiche Kanoniere und die Oisteiere und Mitglieder der Ehren- Die Besatzung ging hinter die Loire mit 2 Kanonen, 30 Mann bewaffnete und a bedeckte Wagen. Die Besamung ging mit denselben Bedinaunqcn als die von Marien- bvurg hinter die Loire. Die Besatzung erhielt dieselben Bedingungen a>S die von Philippe- ville. Die Besasung zog sich ausCharlcmont zurück. + ) Chef des General-StaabcS war General-Major von von Safft und Major Plümcke. Aster. Dem General-Staabe attafchirt waren: Oberst von Clausewitz. Oberst von Kalkreuth. Major von PodewilS und Major von Grabowöki. Adjudanten S. K. H.: Major Stieler. Major mm O V j-r ■'«*'. «SE» .^î. r*S. à • * S' >iL i -à i«^l- M ■!• 'W