,!>!.« "S »--W!ßM»!?H^M. !ttskN Vcweg-Gründe Aus er Wloats-Terfassmig Und omniercim-! Zu Wgu«g rer Wein«/ aß die Klöster mid dm» Reichthum dem Staat und ?ub»1ic0 schädlich seyen: Dem Bayrischen Herren Qicencisr Neyberger mitgetheilet Von Einem schwäbischen Licenriar und Werbeambten in ^ nno * * * Einige dringen sehr starck auf die Han- delschafft, aufdas Lommercien-Weesen, md halten dieses Mittel für daß allertauglichste; allein ich dencke darinnen weit änderst, Unglaube vielmehr, daß das betriebene Lommer- cium zur Armuth und Bedürffnus sehr viel beytrage, und dieses in meisten heutigen Staaten, die vast alle über ihre Nothdurfft und Schwäche klagen. sc-Wl. Dcsing. »j^xx PkS^c^L-. -^o«xxx-ooöo?o^-e>N» Insonders hochgeehrter Herr j^icenciac! jÄKlA ich so wohl aus eigenem Antrieb, als in Gefolg meines Amts-Beruff gewöhnet bin, die mehriste von dem jure pubüLo, oder Staats-Weefen Handlende, und dahin einschlagende Schafften, und Bücher zu lesen, oder selbsten anzuschaffen, so habe auch des Herren H-emigr seine in Druck beförderte Abhandlung, von den Einkünfften der Klöster, und den ^morrirgüons- Gesäz sowohl den ersten, als den zweyten Theil, wie auch die Abfertigung des Erinnerers, und aufrichtigen ^mkors zu Handen bekommen. Ich fände darinnen alles dasjenige zusammen gefastet, was ich theils in anderen Bücheren bereits gelesen, und theils im täglichen vilcurs gar vielmal gehöret, nur daß hin und wieder besondere ^nec- 6oten, und Begebenheiten von den Bayrischen Landen, und Klöster bey-und angeführet worden. Ich gestehe dem Herren räcemiat gantz frey, baß ich lange Zeit von den nemlichen Grundsäzen, welche derselbe in obigen Druckschriff- ten äußeret, gänzlich eingenohmen gewesen, und nichts vester geglaubt habe, als daß die Klöster ohnermeßliche Reichthümer besizen, und diese Reichthumen dem Staat höchst schädlich seyen. Als mir aber ganz besondere Gelegenheiten an Handen gekommen, von dem wahren Stand, Verfassung und Werfen der Klöster ein nähest 2 res 4 res Käntnus zu erlangen, so gewahrere ich erstlich gar vieles, welches mit deme, so ich vorhin von der Ohnermeßlichkeit dieser Reichthumen gehöret, nicht übereinstimmte; es verlohren sich nach und nach die gefaßte Vormtheile, und ich fienge an, der Frag, ob, wann diese Reichthumen auch würcklich so groß, und noch grösser wären, diese dem Staate, oder ^ubüco zum Schaden gereichen, tiefferund reiffernachzu- dencken, und die Grundschlüsse, aus welchen diese Nachtheil, und Schaden hergeleitet werden will, gründlicher zu untersuchen ; je mehrer ich aber nachgründete, so weniger fände ich mich von der Erheblichkeit dieser Grundschlüssen überzeuget: Ja ich wurde endlich, so zu sa^en, wieder Willen auf die gegenteilige Meinung, nemlich : daß die klösterliche Reichthumen dem Staat und ?ublico nicht schädlich, gezogen. Ich stelle endlich auf die Gedancken, die Ursachen dieser meiner geänderten Meinung Ihnen mein Herr l-iLemisc zu eröffnen, und zwar von darumen in öffentlichen Druck, weilen mir vorftellete, das sie ihre Merck keinesweegs aus Abneigung, oder Haß gegen die Klöster c ob- schon eint, und andere Stellen mich solches fast glauben machen wollen) in das ?ubIiLum gegeben, sondern vielmehr aus wahrem Eifer vor den Nutzen des Staats, und k>udl>Li, und um das ?udlicum von dem von denen Reichthumen der Klöster ohnvermetdlich bevorstehenden Untergang zu warnen, und bewahren. Ich glaubte also Ihnen sowohl, als dem ?udiico einen Dienst zu erweisen, wann ich diejenige Beweg-Gründe öffentlich bekannt machte, welche wenigstens mich ausser aller Besorgung solch zu befahrenden Untergangs des Staats, und kubUci sezen. Es kann zwar leicht beschehen, das Sie sowohl, als ein grosser Theil des kublici diese meine Gründe vor ohnerheblich, und ohnstandhafft erkennen ; es lieget mir aber nichts daran, sondern tröste mich mit deme, das doch wenigstens mein Absicht so gut seye, als die ihrige. Vieleicht flössen sich schon die mehreste, an dem Lehrspruch, welchen ich um mich der heutigen Gewohnheit der Schrifftftelleren zu fügen, vor- ausgesezt, und aus dem Herrn Abbt Desing entlehnet habe; als welcher denen heutigen k^vorir- Grundsätzen der Staatisten so offenbar entgegen stehet, und wie der Herr Abbt Desing selbsten bemercket» der ungereimb- teste zu seyn scheinet; ja wie der Hr. Uicenrisr sich gegen den Hr. ? Guffel vernehmen lasset, schon von darumen keine Aufmerksamkeit verdienet, weilen er von einem Herkomet; da wir aber aus denen Geschichten mehrere Beyspihl wissen, daß auch OrdensgeiAliche in Staars Sachen »A5-.ch.-7LZ>» 5 geschickt und kluge Rathschlag ertheilet, und mir wörtlich keliZiolen bekannt seynd, welche bey einem angeordneten Landsfürstlichen (^ommercl- en-Rath den Beysitz haben, so berge ich nicht, das ich der Meinung des Herrn Abbt Desi'ng gänzlich beystimme, und vest darvorhalte, daß die allzustarcke Betreib und Beförderung der (^ommercien dem wahren Wohl eines Staats nicht ersprießlich seye, und zwar aus der alleinigen und ganz unverneinlicher Grund-Ursach, weilen die Vermehrung der mer-cien jederzeit die unausbleibliche Würckung zur Folge hat, daß die Einwohner eines Lands hierdurch zu mehrerer und überflüssiger Anschaffe und Ankauffung solcher Waaren verleitet und angewöhnet werden, welche zur leibliche Nothdurft nicht nothwendig seynd, so mit dem überflüßigen Aufwand, Pracht, Ueppigkeit, Verschwendung Und Weichlichkeit der Eingang in solcher Maaß eröffnet wird, daß was jmmer vor Reichthumen durch die Ommorcien in das Land gezogen werden, solche jedoch zuEr- sättigung der angewöhnten Neigung zu dem Ueberfluß nicht erklecklich seynd, und bey dem grösten Flor der Oommercien doch immer über Mangel, und zwar hauptsächlich Geltmangel geschryen wird; vieleicht trage» meine nachfolgende An-und Ausführungen zu mehrer Erkanntnus dieser Wahrheit etwas bey. Uebrigens erbette Sie, sich an meiner schlechten Schreibart nicht zu flössen ; es rühret dieser Fehler von daher, weilen ich mir nicht angewöhnen kann, mehrer auf das zierliche, als gründliche zu dencken, zumalen kann ich mich nicht entschlössen, dießfahls meinen Lehrmeisteren eine Schuld beyzumessen, und ihnen den Vorwurff einer ohnverdienten Beziehung ihrer Einkünfften zu machen. Zu Erleuchterung des Begrifs und der Gedächtnuß habe vor räth- kich befunden, meine Gedancken mit Numeren zu unterscheiden. 1 jeder den Ursprung, Wachsthum, Abänderung der vilciplin und Le- bensart der Klöster mich aufzuhalten, halte ich von darumen vor ohn- nöthig, weilen all dieses zu Entscheid-und Erörterung der pur politischen Frag, ob die Klöster, und deren Reichthum nach ihrer dermaligen Verfassung dem Staat und Public« würcklrch schädlich seyen, nichts fürtra- get; doch werde am Ende von dem ersten eint-und anderes zu melden, Gelegenheit nehmen. A Z II. 6 !I. Für nothwendiger hingegen halte ich die wahre Bedeutung der Worten Staat und ?ubl,cum aufzuklären, und richtige Begriff hiervon vest zu setzen. Nach meinen Begriffen, und der Meinung vast aller Staasverstän- digen, ist das publicum eigentlich das ganze Volck, oder alle Menschen, welche in einer gemeinsammer Verbündnus oder Gesellschaft unter einem Oberhaupt, oder Regierung vereiniget leben, ohne Unterschied des Standes , oder besonderer Eigenschaften, welche einem jeden insbesondere eigen seynd, also daß auch die Geistliche hierunter begrieffen, und einen Theil des Public, ausmachen. Unter dem Wort Staate aber kann verstanden werden das jenige Regierung - und Verfassungs-Werfen, welches zu Beschütz-und Aufrechterhaltung des Public, ohnumgängkich nothwendig, und einmal in einem Land angenehmen und vest gestellet worden. III. Es hat aber der Staat, und das pubücum eine so genaue Verknüpf- fung miteinander, das keines ohne das andere bestehen kann, und was zu Schaden des einten gereichet, auch den Nachtheil des anderen nothwendig nach sich ziehet; nur ist die Art und Weis unterschieden, wodurch dem Staat, und dem pubiico geschadet werden kann. Gleichwie der Staat nicht bestehen kann, ausser das Uudlicum trage die zu dessen Erhaltung nothwendige Mittel, und Abgaben bey, also würd dem Staat hauptsächlich geschadet, wann ein oder mehrere Mitglieder des ?ubücl diese nothwendige Mittel, und Abgaben nicht beytragen. Dem k>ublico aber wird geschadet, wann demselben die Kräfften, und Vermögenheit entzogen, oder geschmäleret werden, erbeute Mittel und Abgaben, das ist, die Staats - Bedürffnussen abzureichen. In dem Fall, da der Staat zu seiner Erhaltung nur einen geringen, und ganz mäßigen Beytrag vonnöthen hat, kann ohne dessen Nachtheil beschehen, daß auch nur ein Theil des Public, diesen Beytrag leiste, ein oder mehrere Mitglieder desselben aber hiervon befreyet seyen, oder der einte Theil mehr hieran leyde, als der andere; dann wann der Staat dasjenige bekommt, was er zu seiner Erhaltung vonnöthen hat, so ist ihme schon schon gehokffen, und lieget ihme nichts daran, ob eS der Peter, oder der?au! gebe. Und ebenfalls schadet es auch dem ganzen puklico nichts, wann ein Theil desselben die Staats - Bedürffnussen allein darreicht, so lang nemlich, wie gesagt, diese Staats-Bedürffnussen also mässig seynd , daß solche ohne all zu grossen Last, und Untertruckung eines Theils des kublici bestritten werden können. Und ob zwar alle ohngleiche Austheil-und Abtragung der Staats- Beschwerden allzeit einen Schein der Ohnbillichkeit in sich hat, so verschwindet doch selber Schein gänzlich, wann ein Theil die Befreyung von solchen Beschwerden aus billichen Ursachen, und besonderen Vorrechten forderen kann, und der andere Theil solche Befreyung zu allen Zelten zugestanden hat. In dem Fall aber, da die Staats-Erfordernussen so hoch anwachsen, das selbe von dem jenigen Theil, welcher die Abgaben allein auf sich genohmen, nicht mehr bestritten werden können, so giltet weder Freyheit, noch Vertrag, sondern der befreyte Theil muß auch das seinige beytragen, weilen ansonsten der Staat zernichtet, und aus nothwendiger Folg auch das kublicum zu Grund gehen wurde. IV. Nach solch voraus gesetzten, wie ich glaube, ganz unstreitigen Grundsätzen , will ich dann näher zum Zihl schreiten, und erstlich untersuchen, ob, und was die Klöster dem Staate schaden. Es ist bekannt, das in ganz Teutschland die Weis und Ordnung eingeführt seye, daß die zu Unterhaltung des Staats, und dessen Be- dürssnüssen erforderliche Mittel, und Abgaben vornemlich von denen unbeweglichen Gütern, und Grundstücken, und deren Besitzeren erhoben, und eingezogen werden. Eben so bekannt ist aber auch, daß die kunöarionen , und Stifftun- gen der Klöster mehrer theils in solchen unbeweglichen Güteren, und Grundstücken bestehen, welche von Weltlichen, nemlich Bauren, besessen, und genuzet werden, welcher alljegliche Abgaben zu denen Staats Be- dürffnussen abreichen, und von darumen leichtlich abreichen können, weilen die Klöster nicht mehr hiervon als nur gewisse, also mäßige Gülten und Zehenden beziehen, daß die Bauren erbeute Staats Bedürssnussen wohl beftreiten können. Hier Hier sehe ich also nicht, wie die Klöster durch den Besitz dieser Güter dem Staat schaden, und dießfalls vor den Weltlichen etwas zum voraus haben, allermassen auch die Weltliche» welche solcherley Güter besitzen» die Staats-Abgaben ebenfalö denen Bauren überlassen. Es haben zwar die Klöster auch solche Grundstück» und Güter, welche Lsmergüg genannt werden, und wovon dieselbe keine öffentliche Abgaben, oder Steuren entrichten; allein noch weit mehr dergleichen Güter haben auch die Weltliche, nemlich der Adel und Herrschafften, ohne etwas dem Staat hiervon zu reichen, ausser in ausserordentlichen Nothfällen, da die Staats - Erfordernussen so hoch ansteigen, daß die vrclmsire steurbare Güter und Besitzere solche zu bestreiten unvermögend seynd. In solchen Fahlen aber entziehen sich auch die Klöster nicht des Beytrags; nur daß gewiße in besonderen in der schuldigen Ehrenbietung gegen die keli§ion gegründeten, von den Weltlichen sechsten jeweils anerkannten , und bestätigten Rechten bestimmte b'ormgiitäten beobachtet werden. Der Herr lücermsr erkennet all solches in solcher Maaß, daß er nur hierwieder einwendet, daß die Beobachtung dieser Normalitäten öfters all zu lange Weil, und Verzug erforderen; und die Geistliche gemeiniglich so viel Schwürigkeiten machen, daß indessen der Staat zu Grund gehen könne; und führet zu dessen Bestärckung das Lxempel der Bayrischen Klöster äs -Xnno ryo2. mit zimlich unmilden Ausdrücken an, allwo dieselbe dem Herzog Maximilian kmanuel in damahlig äussersten Kriegs-Nöthen den angesuchten baren Vorschuß versaget. Allein ehe ich dieses Beyspihl vor einen Beweis annehme, möchte ich wohl vorhero folgende Zweifel gehoben wissen; als nemlich ob es ganz gewiß seye, daß die Noth würcklich so tringend gewesen, daß die behänge Normalitäten nicht hatten beobachtet werden können ? Ob es würcklich nur ein Vorschuß auf zugesicherter Ruckgebung gewesen, welcher begehret worden, oder vielmehr eine willkürliche Auflag und Forderung in Gestalt einer ordentlichen Steur ? Haben die Klöster nicht schon auf andere Art das Ihrige beygetragen? Haben sie allein ihre Immunität, mnd nicht auch ermann ihre Ohnvermögenheit vorgeschützet? Ist diese Ohnvermögenheit nur ein eytler Vorwand, und nicht etwann mehr als wahr gewesen? Ist diese Versagung würcklich ein Ursach der dem Herzog lckaximliian zugeflossenen Unglücksfählen gewesen? Ha- Haben die weltliche Ständ in Bayeren gegen die damalige übergrosse pottulgra, und Auflagen niemals keine Vorstellungen gemacht, und alles, was man an sie begehret, ohne Zeit - Verlorst verwilliget, und alle Reiche des Bayerlandes dem Herzog die Schlüssel zu ihren Sparbüchsen in die Hände gegeben? So lang ich über alle diese Fragen keine zuverlässige Auskunfft und Erleuterung habe, kann ich mich nicht entschliessen, das Betragen der Bayerischen Klöster vor so anstössig und dem Staat gefährlich anzusehen. V. Ausser denen Abgaben von denen ohnbeweglichen Gütern entrichten auch alle Handwercksleut, prokelliomsten, und Gewerbtreibende, und auch die Bürger in denen Städten von ihrem Vermögen ihren Antheil zu denen Staats - Bedürffnussen ; hiervon seynd aber vast durch alle Welt die Staats - Bedienten, voKores, und ?ro5el!ores ausgenommen, und befreyet, hauptsächlich aus der Ursach, weilen dieselbe durch ihre Dienst, und Wissenschafft dem Staate nützlich fallen, und das ihre retpeÄivö PL,- Opel S8 beytragen. Nun fraget sich , ob die Klöster nicht ebenfahls mit aller Billichkeit unter diese Ligts zu Fehlen, und dieselbe dem Staat nicht auch durch ersprießliche Dienste nützlich seyen? Es versaget der Herr lucemigr denenselben selbsten das Zeugnus nicht in dem zweyten Lspirul des ersten Theils, daß sie dem bubiica viele gute Dienst leisten, das ihr Zihl und End löblich, daß sie GOtt für uns bitten, und den Seegen des Himmels über das Vatterland bringen, und den ehemahligen wilden Erdboden culrlviret, und viel vor das pubücum gearbeitet: deme noch beygesetzt werden kann, die Unterweisung der Jugend, die Auferbauung des Volcks durch ihre herrliche Gottesdienst, und Vermehrung der Wissenschafften, durch gelehrte Schafften und Bücher, die Ausspendung so vieles Allmosen, und Beyspringung den Betrangten, in Seelen-und Leibs-Nöthen, und mehr anderes. Mir scheinet, die keUAion und der Priester-Stand alleinig geben schon einen genügsamen Titul und billiche Ansprach auf die Befreyung von denen gemeinen Abgaben; so lang man eingeftehet, daß der kL. liAwn eine besondere Ehrerbiethung und Verehrung gebühre, so lang kann man solche auch denen Dieneren nicht versagen; alle Völcker der B Er- ro Erden haben solche Ehrerbiethung in nichts mehrer zu bethätigen ge- wußt, als in der denen Dieneren der kel-vion zugestandenen Freyheit von denen gemeinen Lands-und Staats - Abgaben, und also scheinet diese Bcfreyung m dem allgemeinen Völcker-Recht gegründet zu seyn: ja man kann sagen» daß solche auch in dem göttlichen Recht geborten feye, da an dem Willen GOttes nicht gezweistet werden kann, und dieser sattsam geoffenbahret ist, daß denen, welche seiner Verehrung und Dienst ins besondere gewidmet, eine weesentüche Unterscheidung und thätlicher Vorzug angedeyhen werde; und ist zumalen nichts natürlicher, als daß die Bekennen einer tielio-ion , denenjenigen, welche sie in derselben unterweisen, und darbey erhalten, den Schutz unentgeltlich, und ohne daß diese solchen durch bestandrge Abgaben gleichsam täglich erkauf- fen müssen, leisten; und geduncket mir genug zu seyn, wann diese im würcklichen Fahl der Noth, und zum «wesentlichen Nutzen des Staats die wiedergeltliche Hilff und Beytrag mcht versagen. Der Herr läcemiar hat freylich mehr als recht , wann Er sich an obangezogencn ^pirul wieder die Schlußfolgerung ereyfferet, daß man nichts thuen als Klöster stüfftenund all unser Gelt hinein tragen solle; Er saget ganz wohl, das mehrere K löster stüfften, als ein Land nach seiner Grösft und Anzahl der Einwohner in die Länge ertragen könne, die Klöster so reich machen, daß sie durch die Reichthumen von dem Geist ihrer Regul abweichen, sie immerfort so mit Gelt anstecken, und ihnen solche Recht einräumen, daß sie das Pubi-Lum endlich cmmal entkraff- Len, und alles in sich schlingen, weder löblich, noch GOtt gefällig seye. V! Allem mich geduncket, Sie schlagen sich mit einem Feind der nirgends erscheinet, und streiten wieder solche Sätze, welche von niemand vertheydiget werden. Mir scheint ein anderes zu seyn» diejenige Rechten, und Freyheiten verlangen, welche auch andere Mitglieder des Public, aus gleichen Ursachen gemessen, und em anderes alles an sich ziehen, und anderen Hinwegnehmen wollenein anderes ist, das Recht begehren, daß man Das, so einem freywillig gegeben wird, annehmen därffe, und ein anderes behaupte», daß mau einem alles geben solle, oder müsse. VII. VII. II Ich weiß aöer schon, was der Herr I^nrig,- hierauf erwiederet, nemlich dasjenige, was Er in seinen Wercken so oft wiederhollet, und seinen fürnehmsten Grund darauf setzet, das ist : daß die Stüfftungen, Erbschafften, Geschanck, Aussteurungen der Oäulliäriten solche Quell len, und beständige Zufluß des weltlichen Vermögen in dle Klöster seyen , wordurch endlich, wann diesen kein Einhalt beschehe, all erdeutes - weltliches Vermögen, Reichthume, und Güter dahin gelangen, und somit das weltliche Publikum zu Bestreit-und Abreichung der Staats- Bedürffnussen entkrafftet, und erschöpffet, ja endlich von denen Klöstern gar verschlungen werden müsse. VIII. Nun muß ich aber zu erst bemercken, daß mir der Austruck < das kudlicum wurde verschlungen,) von darinnen ungereimt scheine, weilen, wie ich oben gezeigt, und nicht zu verneinen ist, die Geistliche auch einen Theil des publici ausmachen, folglich, wann auch selbe wmcklich alles Vermögen der Weltlichen an sich reisseten, doch nicht gesagt werden kann, daß hierdurch das ganze publicum verschlungen werde: dan es beschehete dieses nur mit einem Theil, nemlich dem weltlichen Theil des Public!; im Fahl aber dieses auch würcklich beschehete , so kann ich doch wieder nicht finden, daß hieraus der Untergang des Staats folgen müsse, in Betracht, daß, wann die Klöster vorgesagter Massen eingestehen, daß sie bey allen Nothdurfften des Staats die Unver- mögenheit der Weltlichen zu ersetzen schuldig seyen, ja der Staat allzeit das seinige bekommete, und also dannoch bestehen könnte: Dieses ist aber nur ein rbcoi-etische Anmerckung, und sich hierbei) um so weniger aufzuhalten, als mir zu allen Zeiten nichts so eyrel und ohngegründet scheinet, als die Forcht, und Besorgnüs, daß der Fahl, das alle Reichthums und Güter der Weltlichen an die Klöster kommen, jemalen sich ergeben, oder möglich werden könne. IX. Wir haben zwar würckkiche Beyspihl, daß der Staate sechsten in geistliche Hand gerathen könne, wie wir bey denen geistlichen Chur-und Fürstenthumer sehen, ja wir haben klösterliche Staaten, als die Fürstliche Stifter Fulda und Kempten; diese Staaten seynd aber nicht aus B L eige- rr eigener Macht und Reichthumen der Geistlichen entstanden, sonderen allein durch besondere Begünstigung anderer weltlichen Staaten; und wir haben kein Beyspihl, daß ein Staat durch die selbftige Macht und Reich- thumen der in dem Staat befindlichen Geistlichen weltlichen Handen entrissen worden; wir sehen zumalen, daß auch in denen geistlichen Staaten weder alle unbewegliche Güter, noch die bewegliche Reichthumen , in geistlichen Handen, sondern wir sehen, daß die westliche Güter und Reichthumen auch in diesen die geistliche weit übertreffen, und erstere ungleich grösser seyen; wir sehen m eben solchen Staaten einen zahlreichen , und wohlbcmittelten Adel, reiche Bürger und Bauren, und die clommercien in ansehnlichem Flor, ohngeckchtet die Geistlichkeit durch so viele hundert Jahre alle Mittel und freye Hand gehabt, alles an sich zu bringen, und um den Ausdruck des Herrn käLenriar zu gebrauchen, das weltliche kubllcum zu verschlingen. X. Kein Staat, er seye geistlich oder weltlich, kann ohne ein weltliches publicum bestehen, er kann nicht änderst als durch Weltliche beschü- zet und erhalten, und die mehriste Staats 5 Hof und Kriegsdienste können durch niemand als durch Weltliche versehen werden ; diese Bedien- stungen seynd allezeit eine ohnerschöpfliche Huell der Reichthumen vor die Weltliche; und wann schon gesagt werden will, daß eben die Hof- und Kriegsdienste nach vielfältiger Erfahrung der Kuüi der Weltlichen seyen, indeme dieselbe Hiebey gemeiniglich ihr eigenes Vermögen einbüs- sen, und aufopferen, so ist aber unwiedersprechstch wahr, daß dessen die Hof- und Kriegsdienst keine nothwendige Ursach seyen, sondern allezeit der überflüssige und übertriebene Pracht und Verschwendung, durch welchen Pracht und Verschwendung aber nur wieder andere Weltliche bereichert werden. Der Staat und Hof reichet denen, welche dienen, allzeit solche Besoldungen, daß bey einer geschickt-und wohl eingerichten Haushaltung nicht nur eine standgemässe Aufführung und Pracht gar wohl toms- niret, sonderen auch, wie eben so vielfältige Beyspihl bethätigen, grosse Reichthumen gesammlet werden können : erleidet ein Staats - und Kriegs- Bedienter durch einen unvermeidlichen Zufall, und des Dienst halber einen Verlurst, so bekommt er allzeit dessen reichlichen Ersatz, und beschiehet es nicht allemal, so seynd es nur solche besondere Fahl, aus welchen kein allgemeiner Schluß zu ziehen. XI. Xl. Ein eben so unermeßlich und ohnerschöpfliche Quelle der Reichthümer: seynd die Gewerb-und Handelschafften, und eben so wenig ist möglich , daß diese in geistlich oder klösterliche Hände gerathen können; oder ist wohl jemalen zu besorgen, daß die Keilhosen, gesetzt sie bringen auch alle unbewegliche Güter eines Lands an sich, solche selbsten ackeren, besäen, und die Früchten einsammle», und solche verwerthen, somit der Baurenstand nicht in seinem Weesen verbleiben wurde ? Wurden wohl die keüKiosen Kaufleuth und Krämer, Maurer, Zimmerleuth, Wagner, Schuster, Glaßer, Becken, Bierbräue, Mezger, Wirth, Müller , Mahler, Fässer, Zeugweeber, Tuchmacher, Gürtler und ohnzäh- lig mehr dergleichen werden und seyn können? Ist es wohl möglich , daß alle diese Arten der Gewerbschafften, und somit der hiermit zu erwerbende Gewinn, und Reichthum denen Weltlichen entzogen werden möge? XU. Da der Herr l.iLemiar die Wohlfart und Glückseligkeit eines Staats vornehmlich in dem Flor, Vermehr - und Ausbreitung der Lvmmercien und Gewerbschafften, und den dardurch erwerbenden Reichthum begründet, und den Schaden, welchen die Reichthümer der Klöster verursachen, in deme darweisen will, daß die in die Klöster kommende Gelter von dar nicht mehr zurückfließen, sonderen allda gleichsam absterben, und todt werden, somit aus der zu Betreib - und Vermehrung der Gewerbschafften nothwendigen Orculierung kommen; so will ich mich bey diesem Gegenstand auch vornehmlich aufhalten, und erstlich untersuchen, ob dann die gemeine Sag und Meinung, daß die in die Klöster kommende Gelter nicht mehr von daher herauskommen, würcklich also wahr und richtig seye, als sie zu seyn behauptet wird. Und da muß ich dann dem Herrn l-icemiar die Frage setzen , wie viel er glaube daß an baarem Gelt würcklich in allen Bayrischen Klösteren todt daliege ? ich meines Orths glaube verglich, und halte mich aus deme, was mir von denen Schwäbischen Gotteshaüßeren bekannt, und zwar sehr zuverläßig bekannt ist, versicheret, daß am baarem Gelt nicht ZO00OO st. zu erfinden seye, wann man auch alle ihre Schatztru- cken umstürzen, und auskehren wurde. Vieleicht wird der Hr. läcemlar darüber lachen, und mich vor ei- Bz nen *4 nen Lappen 5 oder von falschen Vorspieglungen der Klöster gänzlich verblendeten ansehen? Ob ich schon versicheret bin, daß ich noch all zu viel gesagt habe; so will ich mich doch in eine Handlung einlassen, und bis auf eine Kill- lion steigen; ich muß mir aber hingegen auskitten, der Hr. lUcemiar wolle mir auch eine Zugab nicht abschlagen, wann ich diejenige Gelt Summen , welche sich in Bayeren bey Weltlichen befindet, und in deren Handen herum circuliret, nur auf 18 Millionen ansetze; daß ich sehr wenig gesagt habe, glaube ich seye so fcheinbahrer, als aus der Verfassung und Macht des Churfürstlichen Hofs und Staats wohl gründlich abzuschließen, daß die von demselben nur ordinari von dem Land beziehende Steuren und Einkünften sich wenigstens auf 6. rviillionen belauf- fen müssen : Schwärlich ist zu glauben, daß durch diese Steuren und Einkünften mehr als etwann ein Drittel der in dem gesummten Land vorhandenen Baarschafften in die Churfürstliche Cassen fliesten , somit müssen über die 6. von dem Hof beziehende Millionen allzeit annoch 12. !M. Honen in denen Händen der Lomribuierenden bleiben, folglich immer 18. kllllionen in dem Staat und publico circuliren, ohne diejenige Summen, von welchen die weltliche^Herrschafften, und Adel gar keine Steur geben, und welche in den Sparbüchsen der Reichen verschlossen liegen. Nun aber sage man mir, was solle die in denen K lästeren befindliche Million gegen i8- Millionen für ein Gewicht haben; und was solle die todte Daligung dieser lUillion der Vermehrung der 18. lMlionen für eine Hindernus bringen? Der Herr k.icemigr wolle doch überlegen, wann alle Klöster des Bayerlandes von der Zeit ihrer Stiftung, und also in einer Zeit von neunhundert bis tausend Jahren denen weltlichen (^ommei-cien nicht mehr als ein Million entzogen , und diese iVllllio» im Fahl der Noth allzeit zum Dienst des Staats dalieget, ob sich wohl ein vernünftiger Gedanken fassen lasse, denen Klösteren die Entkräftung des ?udlici M Last zu legen? Es mag demnach der Reichthum der Klöster so hoch geschätzt werden, als er immer wolle, man setze die Summen, welche dcnenselben von der einigen Stadt München zukommen, alle Jahr auf eine lVl-ilion ; man gebe zu, daß nicht nur ein Kloster, sondern ein jedes alle zo. Jahr 100000. si. von esn6>6sten seit ihrer Stiftung erworben, was schadet alles dieses dem kubiico, wann offenbar am Lag lieget, das si-lche Summa so wenig bey denen Klösteren vergraben, und todt liegen bleibe, daß in etlich hundert Jahren nicht eine Milion, ja nicht eure halbe in solchen klösterlichen todten Krusten anzutreffen seye. X!II. Es ist wahr, die unbewegliche Güter kommen nicht so leicht wieder in weltliche Hände zurück, obschon ich viele Klöster benennen könnte , deren mehriste Stiftungs-Guter würcklich in weltlichen Händen; wann man aber den Nachtheil und Verlurst, weicher dem weltlichen Stand durch den Besitz dieser Güter ab Seither, der Klöster zugehet, gründlich beurtheilen will, so muß man genau untersuchen, was von dem jährlichen Ertrag oder Nutzen derselben eigentlich denen Klösteren zukomme, und in deren Handen verbleibe. Der Herr käcemiac machet 8.6c 9. des 4ten Ospitul aten Theils dem Hr. t». Guffel eine Gegenrechnung auf jene, wormit dieser beweisen wollen, wie viel der bristen - Stand mehr als der Adel - Stand in Bay- eren zu denen Lands-Anlagen oder Staats - Steuren entrichte; und will behaupten , daß von ,52000. Bauren oder Unterthanen Güter 7 Achtel und also 92000. denen Klösteren zugehören; ich kann vast nicht glauben, das der Hr. l^enüsr in der lezteren Zahl sich nicht geflossen, und einen zuverläßigen Unterricht hiervon habe; wenigstens hat er sich in deme ge- jrret, daß 92000. an 152000. 7Achtel betragen, daß es nicht einmal 6 Achtel ausmachet; indessen weilen ich von der in Bayeren üblichen Be- steurungs - Art keine genaue Känntnuö habe, so kann ich mich in diesen Streit nicht mischen; wann aber, wie ich sehr vermuthe, die Bayrische Steurungs-Art mit der Schwäbischen in deme übereinkommet, daß die UrselÄten wie der Adel die Steuren nur von ihren eigenen Unterthanen, nicht aber von denen, obschon dem Eigenthum oder Lehenrecht nach ihnen zugehörigen, und aber unter der Gerichtbarkeit eines anderen gelegenen Güteren einziehet, so wäre leicht zu zeigen, wie irrig und fehlerhaft des Hr. Uicemiar seine Rechnung wäre. Ich will aber jedoch aus dieser nehmlichen Rechnung auf eine andere Art darweisen, wie wenig der klösterliche Besitz oder Eigenthum dieser Güteren dem weltlichen l'ublico schade; ich nehme demmnach vor richtig an, daß von ,52000. dieser Guter 7Ächtel und also 1,6500 denen Klösteren zugehören; wer seynd aber diejenige, welche den wahren und grösten Nutzen von diesen Güteren beziehen ? Wer bauet solche und sitzet auf denselben? der Hr. iUcemisr saget selbsten , daß es Bau- 16 Bauren, Erbend Leibrechter, Freystifter und Lehentrager seyen, somit lauter Weltliche, und wann ich das Maas von. meinem Schwabenland nehme, so geben diese Weltliche denen Klösteren nicht mehret als den 4ten Theil, ja viele nur den 5. 8. und roten, ja einige nicht den sogi- sten Theil des jährlichen Ertrags, und zwar nur des Getrayds, von dem Wißwax und Viehzucht und anderen Nutzbarkeiten gar nichts; ich will aber setzen, daß von allen Güteren mit Einschluß des Zehenden, der Ehrschätzen, Sterbfählen und dergleichen durchaus der 4te Theil denen Klösteren zukomme, so ist ja offenbar, das die übrige z. Theil, und also von 7 Achtel 5 ein viertel Achtel denen Weltlichen verbleibe, von dem 4ten Theil oder 1 drey viertel Achtel müssen die Klöster sich ihren Unterhalt verschaffen, welches wieder nicht änderst beschehen kann, ohne daß nicht daß mehriste denen Weltlichen zufließe, indeme ja alles, was sie vor solchen Unterhalt, vor Kleyder, vielerley ViLUigiien, auf Dienstbotten und alle Arten der Handwercker und ^rotell-omsten ausgeben , in weltliche Hände kommet, und in solchen verbleibet; man überlege dann, was von dem Ertrag oder Einkünften von denen unbeweglichen Güteren in klösterlichen Handen bleibe, und ob, wann dieselbe alle unbewegliche Güter eines Landes an sich brächten, das weltliche kubli- eum hierdurch entkräfftet oder gar verschlungen werden könne. XIV. Um solches noch deutlicher zu zeigen , will ich noch etwas tieffer in die klösterliche Verfassungen und Oeconomis Weesen eingehen; wann man alle Klöster durchgehet, so wird man finden , daß die Anzahl der UeliZiosen dem gewöhnlichen Ertrag der jährlichen Einkünften also gleich gesetzet seye, daß diese gewöhnliche Einkünften auf den Unterhalt derselben, und die l-lospiraütät und Allmosen vaft gänzlich aufgehen, und ein sehr weniges oder gar nichts zurückgelegt werden könne. In einem Kloster, welches etwann auf io. oder riooo. fl. jährliche Einkünften rechnen kann, seynd gewißlich 25. Keilhosen anzutreffen; der Hr. Ui- cemläk wirft selbsten vor einen 400. fl. und vor einen ?I-Nl3ken I2OO. fl. aus, und erzeiget sich hierdurch weit billicher und einsichtiger, als welche nur von 200. fl. sprechen , wordurch ich aber das vecrec Kayser O-rku des VI. so derselbe in dem 2ten Theil zten Lsp. z. und Bey- lag Uir. U. anführet, nicht beschnarchen will ; es wäre dieses ein ganz besonderer Fahl, wo es der Zustand des Klosters nicht änderst leyden mögen , und seynd die 200. fl. lediglich nur vor die Kost und Kleydung in genauiften Verstand angewiesen, und die ttolxicalität und andere Ausgaben, gaben, welche bey einem regelmässigen Kloster ordentlicher weis nicht zu vermeiden, abgeschnitten, oder besondere Summen ausgeworffen worden. XV. Ich will h-ierbey einen Entwurf, oder Verzeichnis aller deren Ausgaben und Kosten, welche vor den Unterhalt eines Klosters von 25. Ueii^iosen und einem Abbten unumgänglich erforderet werden darlegen , als: Einem keliZiosen kann keine geringere Kost, als zu Mittags ein Suppen, Rindfleisch, Gemäß, und noch eine Speist,als etwann einVor- essen oder Kalbfleisch, und zu Nacht Suppen, Bratel, und wieder Gemäß oder Salat gereichet werden. Wann man dann vor die Suppen zu Mittags nur i. kr. vor ein halb Pf. Rrindfleisch z. kr. vor Gemäß 2. kr. vor die vierte Speiß auch 2. kr. und vor Brod 2. kr. Zu Nachts vor Suppen r. kr. vor Bratel oder Eingemachts 2. kr. vor Gemäß oder Salat r. kr. und vor Brod i. kr. anrechnet, so betraget solches des Tags 15. kr. Und ob zwar in dem Jahr viele Fast-und ^lEwen-tag, so kommen jedoch an solchen die Mittags - Speisen an Fischen , Butter und Schmalz theurer zu stehen ; in 365. Lägen machen tägliche 15. kr. - - 91. fl. 15. kr. Vor den Trunck kommet anzusetzen des Tags 1. Maas Wein ä io. kr. thut in einem Jahr - - - 60. fl. io. kr. Ferners 2. Maas Bier ä 2 ein halben kr. thut 28. fl. 22. kr. 2. pf. Vor Liechter aufeinen z. Pf. ä 15. kr. thut - - 45. kr. Es ist unschwär zu ermessen, dass unter obigen 15. kr. vor die Speisen , daß zu deren Zubereithung erforderliche Holtz in die Kuchel nicht mitbegriffen seyn könne, dieses mag das Jahr hindurch wenigstens 50. Klafter betragen, das Klafter bey dermahliger Holtztheurung ä 4. fl. thut 2^0. fl. Diese auf 24. repartiert, thut vor einen 8. fl. 20. kr. Die Unterhalt, und öffters erforderliche neue Anschaffung des Ku- chelgeschier kann wieder nicht darunter begriffen seyn, vor welches ein Jahr in daß andere anzusetzen g6. fl. thut auf einen - 1. fl. zo. kr. Ebenfalls vor Tischzeug» als Zinngeschirr, Messer, Gabel, Löffel, Tischtücher, Servier, Gläßer, Kannten und Krüg 60. fl. thut auf einen C Sodann um zu Winterszeit eine grosse Stuben vor 15. pgrrss, worinnen einjeder einen besonderen Verschlag zum Smsseren, i^eüine- ren und Betten haben muß, zu feuren werden erforderet 12. Klafter. Vor ein Zimmer vor 4. brgrres und einen Professoren 8. Klafter, Vor ein Zimmer vor den p. Prior z. Klafter, Vor das Zimmer vor den p. 8ubprior, Vor ein solches vor den p. 8enior, Vor ein solches vor den p. Prediger, Vor ein solches vor den p. Oecoriomus, vor jedes z. Klafter, Vor das Spelßzimmer oder ssefeeiorium 8. Klafter, Vor die Porten 5 und Bedienten Stuben 4. Klafter, Vor das Kranckenzimmer 2. Klafter, Vor die Waschküche! ro. Klafter, thut zusammen 59. oder 60. Klafter, das Klafter ä 4. fl. thut 240. fl. und auf einen Religiösen - r - 5io.fi. Sodann vor die Bether und Zugehörde, und deren Unterhaltung kommt anzusetzen wenigstens 48. fi. und also vor einen - 2. fl. Vor andere Gerathschaffren, Tisch, Sessel, Stühl, Kästen, Pul- ter, Leichter rc. z6. fl. und vor einen - - i. fl. zo. kr. Ferners kommet die Kleydung, und zwar vor einen alle Jahr ein Habit, Unterkamisol oder Leib!, Hoßen, Kappen, Ongulum thut zo. fl. Vor drey Paar Strumpf - - - a Vor drey Paar Schuhe Vor zwey neue Hembder Vor eine Nachthauben Vor zwey Handtücher Vor vier Schnupftücher Vor ein Paar Handschue 2. fl. zo. kr. 4. fl. Zo. kr. 6. fl. § - - 24. 1. fl. r - r. fl. z6. kr. - - Zy. ^ kr. kr. Vor einen sogenannten Flock oder Chorrock alle 4. oder 5. Jahr, auf ein Jahr - - - - 4. fl. - - Vor Hüt und Mantel, Reyß-Caput, und anderes, so nicht alle haben, und nicht alle Jahr beygeschaffl werden, überhaupt vor einen 2. fl. Ein Kloster von 24. Religiösen hat an Dienstleuten nothwendig einen Koch, einen Unterkoch, eine Kuchelmagd, einen Menschen, der Holtz und Wasser tragt, einen OnivLM-Diener, und einen Menschen zum Ausschicken und anderen Hauskehren, einen Kirchen Diener oder LLLrissan, eine Beschliesserin, und eine Magd, also 9. Dienstbothen. Vor deren Unterhalt kann an Kost, welche, wann hiervor des Tags nur 8. kr. angesetzet werden , 48. fl. 40 kr. und der Trunck nur ä z. kr. r8. fl. 15. kr. betragt, dann vor Lohn, Bether, und anderes auf einen nicht 19 nicht weniger als 90^ fl. angerechnet werden, thutzusamen 8ro. fl. und auf 24. kt-iiAiosen auöaetheilet auf einen - Z2. fl. 5. kr. Vor Balbieren, Aderlässen, Schröpffen, und Wartgelt vor den lVleäiLum ist von einem anzusetzen - - 5. fl. Vor die Apoteck und ivieäiom jn besonderen Kranckheiten, deren sich alle Jahr bey eint< und anderen ergeben , wo öfters eine einzige Kranckheit 50, ioo. und mehr Gulden kosten kann, wird überhaupts angerechnet wieder vor einen - - - 5. fl. Vor Bücher, Urovier, und in die Wissenschaften einschlagende Er- fordernussen, auch Dinten, Feder, Papier, Sigelwax, Postgelt rc. ist Der Ansatz ä zoo. fl. nicht zuviel, thut auf einen - 12. fl. zo. kr. Gleichwie öftere Verreißungen in Ordensgeschäfften, und zu Erhaltung der priesterlichen Weyhungen unvermeidlich, worüber kein gewisses angesetzet werden kann, so wird doch ohngefahr auf daß geringste auszuwerffen seyn 150. fl. auf einen - 6. fl. 15. kr. Einem Religiösen seynd auch zerschiedene geringe Ausgaben vor Kleinigkeiten an Bildeten, geringen Zimmer-Uhren, Augenglästeren, Tabackbüxen, Taback rc. nicht wohl abzuschlagen , wovor in Ruchsicht, dast nur der Taback jährlich unter 4. bis 5. fl. nicht beygeschafft werden mag, ausgeworfen wird, vor einen - - 8. fl. Dieses seynd nur die zu Unterhaltung eines Keilhosen relpeüivs vor dessen Persohn unmittelbare erforderliche Ausgaben, welche zusammen betragen - - - ' Z29. fl. 2. kr. 2. pf. Hierzu kommet aber fernerS der Aufwand vox die Kirchen, als auf Wax, Oehl, Wcyrauch, Meß und commumoanten Wein, Meßgewänder, Nauchmantel, Alben, Chorröck, Altartücher, Baldackin, Fahnen, SiLluen, Amplen, Leichter, Kelch, Opferkäntlen, ^mepenäi», schwarze und andere Tücher, Orgel, iviuiicalische Instrumenten rc. welch alles in dem geringsten Anschlag unter 600. fl. nicht bestritten werden kann , thut auf 24. repartieret vor einen - - 25. fl. Ferners die Unterhaltung der Kirchen und des Klosters selbsten in seinen Gcbäuen mag jährlich nur an nothwendigsten Reparationen wenigstens Lvo. fl. erforderen; da aber öfters Haupt-Reparariones oder ganze neue Erbauungen vorfallen, welche auf einmal etlich tausend Gulden imporriren, so kann sicherlich vor ein Jahr in daß andere 6oo. fl. um so ehender angerechnet werden, als sckwärlich jemand die ewige Unterhaltung eines Klosters um solch jährliche Summa auf sich zu nehmen getrauen wurde; betreffen also 6oo. fl. wieder auf einen 25. fl. Da die ttolpiral'tär, und Austheilung ergiebigen Mmosens eine weesemliche und regelmässige Obliegenheit eines Klosters ist, somit mcht L s will- 20 willkürlich unterlassen ober abgeschaft werden kann, so ist leicht zu erachten , daß die dießfählige Ausgaben , wann solche auch nur auf geringe Gäst, und Hauß -und andere Arme eingeschränckt wurden, unumgänglich auf eine beträchtliche Summen ansteigen: in Rücksicht dessen, und in Erwegung, daß fast in allen Klöstcren mehrere Knaben ganz umsonst , und noch mehrere um ein gar geringes Kostgelt erhalten, und in dem 8ruckren und lVluüc unterrichtet werden, kau die Ausgab auf diese kub-iquen nicht weniger als auf ivoo. fl. angesetzet werden , woran es in der Austheilung auf einen l^i-Aiosen betrift - 4r. fl 40. kr. So wenig aber möglich ist, daß auch die Besuch und standgemäs- fe Bewürrhung vornehmerer Gasten gänzlich ausgewichen werde, und so wenig zu mißgönnen seyn wrrd, wenn denen kslioiosen bey denen Ordens und Stifter- Festen, bey der Alxrläß, zur Faßnachtzeit rc. etwas mehreres an Speiß und Tranck gereichet wird, so wenig wird vor einen Ueberfluß anzusehen seyn , wann hiervor 200. fl. angerechnet werden ; so abermal auf einen betraget - - 8. fl 20. kr. Demnach betraget die ganze Summa vor einen Keilhosen durch alle obige nothwendigst, und unveränderliche Ausgaben-429. fl. 2. kr.2.pf. Und ist hieraus also zu ersehen daß der von dem Hr. läcsmigr gemachte Ansatz und Anwessung ä 400. fl. gewißlich nicht zu freygebig und überflüssig seye, besonders wann man betrachet, wie schwär es bey einem Kloster fallen wurde, wann auch demselben angezeigte Summa alljährlich tranco, und ohne daß dasselbe um deren Einbring - und Beziehung von angewiesenen Güteren und Fällen sich selbften bekümmeren dürfte, in die Hände gelifferet wurde. Die Oeconomis also genau und vorsichtig zu führen und anzuordnen, daß nirgends kein Fehler und Verlurst, besonders durch Nachlässigkeit, Ungeschicklichkeit, und Untreu der Dienstbotten, und Ueberfor- theilung von Frembden erfolge, allermassen einem jeden in Wirthschassts- Sachen nur ein wenig erfahrnen nicht unbekannt seyn kann, daß bey einer Clommumtät die Ausgaben und Kösten niemalen also genau und pünktlich ausgemessen, und abgewogen werden können, als wie bey einer privgr kamili; um wie viel weniger also kann solches beschehcn , und ein Kloster mit obiger Summs auslangen, wann es dieselbe von eigenen Feldbau oder zerstreuten Gefallen und Zehenden erheben und einziehen muß, wo es neben denen nach täglicher Erfahrung zu erleiden habenden Beschwerlichkeiten, Saumseligkeit der (drillten, und anderen Verkarsten annoch allen Unglücksfallen des Mißwachs, Wetterschlag, Ueber- Ll Überschwemmung, Vieh-Seuchen, und Kriegs - Beschwerden ausgesäet ist, wie nachhin des weiteren zeigen werde. Nun werden von dem Herrn 1-iLsmigr auch vor einen Abbten rosa. fl. ausgeworffen, wie wenig überflüssig aber auch diese Summa seye, zeiget sich aus folgender Berechnung: Da einem Abbten die Haltung einer (Hie und 2. Pferden nicht wohl zu versagen ist, so kommet hiervor samt Gutscher und aller Zu- gehörde anzusetzen - - - - - zoo. fl. Vor seinen Tisch samt Tischzeug und Geräthschafften, kann die Wochen nicht weniger als 4. fl. angerechnet werden , so des Jahrs betraget - - - 228. fl. Vor die Teurung seines Zimmers und Cammer 8. Klafter thut ^ Vor das Cammerdiener Zimmer z. Klafter Vor die Kleydung» Beth, und Bethgewand Vor andere Geräthschafften - - Vor einen Cammerdiener vor Kost und Lohn Vor einen anderen Bedienten - - Vor OoÄor, und Balbierer orämarl - Vor exrra Euren und lVteälLM - - Vor Verreißungen und exrra Ausgaben - Vor Bücher» Postgelt, Schreibmarsrialisa - - - - - - Z2. fl. 12. fl. 70. fl. 40. fl. 122. fl. 122. fl. 22. fl. Z2. fl. 122. fl. 80 fl. Summa 1112 fl. Und dieses ist nur wiederum von einem simplen Abbten zu verstehen ; dann wann ein Kloster zugleich die weltliche Gerichtbarkeit und 1 m> 8 cliÄionalien über seine Güter innhat, und mit der Land-Ständisch, oder wie die Schwäbische, mit der Reichs-Ständischen Würde begäbet ist, laßt sich von selbsten ermessen, das bey einem solchen Kloster die Ausgaben besonders in Ansehung der Gastfreyheit, und standgemäs- sen Aufführung des kraelaten, mancherley Geschäfften, und Vorfallen- heiten sich auf kein gewisses Maas einschräncken lassen, sonderen noch viele andere kubri^uea der Ausgaben und Kosten in Ansatz zu bringen waren. XVI. Nun führet zwar der Herr läcemisr in dem i.ten Theil, 4-ten (üaxuul I7.ten d>lum. auch dargegen die Französische Klöster an, in wel- C z chen Lr chen nach seinem Vorgeben mit 10222. bivres, welche nach teutschem Fuß 4020. fl. betragen, 26. bis zo. Religiösen erhalten, und noch darzu die Staats-Abgaben und vorig graruics bestriktcn werden; allein ohne in Zweifel zu ziehen, ob der Herr bicemigc solches mit gründlicher Wissenschafft schreibe, so ist offenkundig, daß in Franckreich der Preiß aller Sachen mit dem Werth des Gelts in einer solchen Verhalt- nus stehe, daß allda mit 12222. Hre8 mehrer ausgerichr werden kann, als mit 9. bis 12222. fl. in Teutschland, oder man muß plathiu sagen, das obiges Vorgeben unwahr seye, allermassen, wann 10020. l..ivres oder 4000. fl. nur auf 26. Köpff repgrriret werden, so betrift es auf einen nicht mehr als 145. fl. 50. kr. und auf zo. Köpff nur izz. fl. 20. kr. wormit das ein Kloster von so viel Köpffen mit allen obange- zeigten Ausgaben, nebst Entrichtung der Staats - Abgaben bestehen könne, als eine plate Unmöglichkeit anzusehen; dann ob zwar der Herr ZUenrisr anbey bemercket, daß man allda von so vielen Gastereyen und unnöthigen Aufwand nichts wisse, so habe ich doch von mehreren, welche in Frantzösischen Klösteren gewesen, einstimmig gehöret, daß diese Klöster von vielen und vornehmen Gästen nicht weniger besucht, und diese so gut bewirthet werden, als in teutschen Klösteren, man halte allda die Stiffter-Ordens-und andere Fest so feyrlich als bey uns, man gebe eben so wohl bey denen Aderlässen, und anderen Gelegenheiten denen Ueügiosen etwas zum besten, und in keinem Stück haben sie einen Unterschied von denen teutschen Klösteren bemercket, als in Ansehung der Aebbten, indeme die mehriste Klöster nur 6ommen6grs- rio8 haben, welche sich anderwärts aushalten, zumalen aber seyen auch viele Klöster, welche das eigene Wahlrecht, und somit eigne Aebbte haben, welche in allem wie die unserige leben. Gesetzt aber, es seye wahr, daß die teutsche Klöster weit kostbarer leben, und so vielen unnöthigen Aufwand machen, so möchte ich wissen, wie der Hr. vicsnrigr diesen so oft wiederhollendm Vorwurff mit seinem Hauptzweck, und sich vorgenommenen Beweissatz, daß die Klöster dem pubüco von darumen so grossen Schaden zufügen, weilen alles, was ihnen zukommet, nicht wieder in das t>ubi,cum zurück flieste, vereinigen, und zustimmen reimen möge; allermassen kostbar, und prächtig leben, und überflüssige Aufwand machen, und doch dem pu- büLo nichts zufließen lassen, mir ganz wiedersprechende Ding zu seyn scheinen. XVII. sz XVI!. Da ich nun aber in vorgehender Berechnung aezeiget, wie kümmerlich ein Kloster von -4. keüoiosen, und einem Abbten mit jährlichen und nooo. fl. Einkünfften bestehen, oder doch wenigstens gewißlich keine grosse Reichthümer sammlen, und dem l^ublico entziehen könne, so hat solches seine Anwendung auf alle andere Klöster, welche mit reicheren Einkünfften versehen seynd, indeme in solchen allzeit auch die Zahl der ke^ioseu, und somit auch die Ausgaben durch alle Gattungen um so grösser seynd. Wer ein sogenanntes reiches Kloster, das ist: welches mit vielen stattlichen Güteren und Einkünfften begabt ist, sihet» und daraus schliesset, das in diesem Kloster grosse Schätz und Relchthumen liegen müssen , wird bald eine andere Meynung fassen, wann er einige Zeit sich in solchem aufhaltet» und auf den täglichen Aufwand genaue Obacht giebct; man darff nur Morgens, Mittags, und Abends sich in die Küche! begeben, und beobachten, vor wie viel Leut neben dem t^onvenr- Tisch die Speisen ausgetragen werden ; man gehe zu der Porten, wie viele Arme von denen Ueberbleibslen den Hunger stillen, wie vielen Reisenden geringen Stands, deren viele ganze Länder aufKösten der Klöster ausreisen, wenigstens eine Suppen, und auch Fleisch, oder Täig- werck, oder Gelt gereichet werden; es ist wahr, daß, wie der Herr lbi- cennsc anzuführen beliebet, einer mehr als der andere bekomme, und einige mit sehr wenigem abgespeiset werden; allein wann ein jeder reichlich begäbet wurde» welche Reichthumen wurden erkleckltch seyn ? In allen Klösteren wird ein Anzahl Knaben theils gänzlich frey, theils um ein gar geringes Kostgelt unterhalten, und in dem 8rucliren und Kiuüc umsonst unterwiesen, ja so zu sagen gänzlich und besser als bey denen Eiteren selbsten auferzogen, und in denenjenigen Städten, wo öffentliche Sruäikl seynd, ernähret sich fast die helfte der Studenten von denen Klösteren: Was Haußarmen und Krancken, und anderen Nothleyden- den an allen Gattungen der Viciukilien, alten Kleyder und Weiszeug , und Gelt fortan gereichet werde, und wie starck der Anlauff dergleichen Leuten ohne Unterlaß seye, übertrifft gewißlich alles, was man sagen kann. Hierzu kommet dann auch die vielfältige Einfindungen vornehmem Gästen geist-und weltlichen Stands; man mag wieder dieses einwenden, was man will, so stehe ich nicht, wie die Klöster dießfahls etwas änderen können; die Erwerb-und Unterhaltung vieler guter Freunden und 24 und?srronsnl ist eben darum einem Kloster um so nothwendiger, je mehrere Feind und Neyder dieselben haben ; und die Nachbarschafft vieler Herrschafften und Beambten, mit welchen ebenfahls gute Ein- verständnus und Freundschafft gepflogen werden muß, und immer vielerlei) Geschafften abzuhandlen vorfallen, giebt ohnvermeydlichen Anlaß zu mehreren Zusammenkunfften, und folglich zu sogenannten Gastereyen; die l^eliAioftn selbst haben viele Befreundte und Bekannte, welche dieselbe öfters besuchen: wer nur von weitem einen pscer in einem Kloster jemalen gekennet, rühmet hievon einen Vorwand einzukehren, und je länger je lieber zu verweilen ; bey abhaltenden Ordens-und Stifter- Festen ist die Erscheinung und Zusammenkunfft gleicher und anderer Ordens-Geistlichen und Welt-Priestern, und ganz weltlichen Gästen ebenfahls unvermeidlich, wann man schon hiewieder einwendet, daß doch hierunter ein grosser Mißbrauch unterlauffe, und die Klöster alles dessen gänzlich entübriget seyn könnten, wann sie bey ihrer ersten Stiftung, und klösterlichen ümpüLität geblieben wären, und nicht so viele Güter und Reichthümer) an sich gezogen hätten: so muß ich die Antwort hierauf von dämmen an ein anderes Ort verspüren, weilen mein Endzweck bey Anführung alles obigen nur dahin gehet, zu zeigen, auf wie viele Art die Reichthümer) der Klöster den Rückgang in die Welt finden, und folglich wie ungegründet jener Haupt-Vorwurff und Klag-Geschrey seye, daß die Klöster todte Hände, und alles, was dahin komme, vor das weltliche l^ublicum verlohren seye; ein anderes ist, nicht nach seinem Stand leben, und ein anderes dem kubiico schaden. XVIII. Wann man pur aus Statsgründen Vernunftschlüsse ziehen will, solle man den Aufwand und Ausgaben der Klöster vielmehr beförderen helffen als einschrancken; wie ungütig und übertrieben der erste Vorwurff seye, will ich nachhin noch mehr zeigen; zu Ableinung des anderen aber kommt ferner zu bemcrcken, daß zwar die mehriste Weltleut der unbenehmlichen Meynung stehen, daß die Oeconomie nirgends mit mehrer Genauigkeit, Obsorg und Sparsamkeit geführet werde, als bey denen Klösteren; ich bin aber mehr als überzeuget, daß solches nirgends weniger als bey denen Klösteren beschehe; der Feldbau wird zwar sehr gut besorget, allein mit so grossem Aufwand und Kosten, mit so vielen gut besoldeten, und in Kost und Lohn wohlgehaltenen Leuten und Ar- veiteren, daß, wann der Aufwand mit dem Ertrag in Berechnung gezogen wird, sich gar bald zeiget, das ersterer letsteren fast übersteige. Die 25 Die nothwendige Repgrariones an Gebäu, G'schiff und G'schirr und Geräthschaffren werden lediglich denen Handwercks-Leuten und krokeliiomsten überlassen7 welche sich hierbey beständig-und überflüssige Arbeit machen, und die Lonro nach Willkür ansetzen ; halten eint-und andere Klöster dergleichen Handwercker in eigener Kost und Lohn, so gehet auf eben dies, und die Herbeyschaffung der lVlawrislien und lnüru- menten durch deren ohnjorgsame und überflüssige Verwendung noch ein mehreres auf. Die jährliche Gefäll an Gülten und Zehenden werden mehrentheils aus frembden lerrirorüs zerstreuter ebenfahls mit vervielfältigten Kosten nachlässig, und mit vielem Untreu derjenigen, so darmit umgehen, eingesammlet; alle Jahr bleibet ein grosser Theil an zurück, welche nach vielen Jahren um ein geringes veraLcoräiret, oder gänzlich nachgelassen werden ; wer da die Klöster einer Strengheit und Genauigkeit beschulet, thuet ihnen gewißlich grosses Unrecht. XIX. Hat M Kloster ein etwas betraglicheke Gelts in der ^5- /g, so wird gewißlich der erste Augenmerck auf die Auszierung der Kirchen, und Vermehrung des Gottsdienstlichen Prachts gewendet, dessen muß ihre schöne und prächtige Kirchen ein sattsames Zeugnuö geben: man erfindet dießfalls immer etwas neues und schönes, wie bey denen weltlichen Gebäuen, wobey allzeit weltliche Arbeiter und protellionisten einen weit mehreren Gewinn haben, als wann sie Weltlichen arbeiten. Ich kenne sechsten wohl ein dutzend Baumeisters, Mahler, Hasser, Gübsarbeiter, und dergleichen, welche sich allein bey denen Klösteren einen stattlichen Reichthum erworben. XX. Auch aus die andere Klöster, Osconomis, und dergleichen Gebäu verwenden dieselbe so vieles, daß es allerdings scheinet, daß sie den Vorwurff des Uebermaaß und übertriebenen Prachts nicht gar unbillich erleyden ; allein ich kann zur Skeur der Wadrheir anzuführen nicht umhin, daß der Uebermurh oder Ueberfluß des Reichthums hierzu den wenigsten Antrieb geben, sonderen vielmehr die Schuld auf die weltliche Baumeister und Handwercksleut falle, als welche, da ein Gebäu mit eunger annoch lang!. Zeit zu erhalten wäre, solches sogleich L) als 26 als gänzlich baufällig vorgeben, alsbald mit neuen Rißen und ^loöel dastehen, deren Maasstab, und somit die Grösse, Höhe, und Weite des neuen Gebäu die Klostergeistliche nicht zu beurtheilen wissen, und sich leichtlich bereden lassen, wann man ihnen vorgiebet, daß die Kl-icsi iM- en und Kosten um die Helfte weniger betragen, als sich hernach weiset, also daß ich mehr als ein Kloster weis, weiches sich auf drese Art in grosse Schulden stecken müssen ; zumalen lasier sich aus der Art und Weis, wie die vornehmste Klöster ihre Gebäu führen, abschließen, wie wenig übermäßig der Gelt - Vorrath bey dencnselben seye; nachdeme ein Stuck aufgeführet ist, so wird der weitere Bau auf 5 , ro., 15. Jahr wieder eingestellet, und wann das Auswendige stehet, so verziehet sich die inmvendlge Vollendung auf noch mehrere Jahr. XXI. Und hat endlich ein Kloster über all dieses noch einigen Gelt-Vorrath , so verlanget gewißlich dasselbe solches nicht todter liegen zu lassen, sonderen suchet die Gelter auf Zinß auszuleyhen; dieses muß wieder an Weltliche beschehen, bann bey Klösteren giebt es nickt viele Gelegenheit; somit aber kommen ja solche Gelter wieder an Weltliche, und in die Orculirung, und wann schon solche endlich samt denen Zinsen in die Klöster zurückkehren, so gehen sie doch auf die nemliche Art wieder an Weltliche, und so fort an; ja gar vielmal gehet eine ganze solche 8ummr verlohren, und bleibet in der Welt; wann diese Wanderung undOrcuIl- rung des Gelks dem publlco schädlich, so seynd alle weltliche (Hellsten und vermögliche Leut Beschädiget des Public, , als welche ebenfahls ihre Gelter eintweders in denen Küsten liegen haben, oder um Verzinsung auslegen, und allzeit auch (epiel und Zinß wieder zurück nehmen; der geistlich oder weltliche Stand kann hier kein Unterschied machen, da dem puklico nichts daran lieget, ob diejenige, welche Gelt um Verzinsung aufnehmen, solches von einem geistlich oder weltlichen Darley- her bekommen, allermassen sie den nemlichen Nutzen barmit machen; dann niemand rühmet so leicht Gelt auf, ausser er wisse seinen Nutzen darmit zu schaffen, und verwendet er solches nicht zu seinem Nutzen, so ist es wiederum eines, ob er es von einem Geistlich - oder Weltlichen habe. XXII. Und nebst all diesem, wie vielen anderen Ereignussen und Fällen ftvnd die Klöster nicht unrerworffen, welche auch unermäßliche Reichthu- thumen erschöpften können, und was in vielen Jahren gesammlet worden, auf einmal wieder in die Welt hinausjagen; Feursbrunsten, Zu- ganqlichkeit, und Zerfall der Bebauen, Kriegszeiten, Mißwachs, Wel- terschaden, Wassergüß, üble Wirthfchafft betreffen gewißlich die Klöster nur gar zu oft; wir haben das ganze frische Beyspjhl, daß eines der anfehnlichisten erst vor 42. Jahren ganz neu erbautes GOtteshauß durch ein leydige Feursbrunst bis auf den Grund mit allen Mobtlien verzehret worden; und von älteren derley Fällen könnten noch viele angeführt werden. Es schreibet zwar der Herr l-icemigr in dem 12. Num. z.ten Opimls 2ten Theils ohnbedencklich dahin, daß in solchen Fällen ein abgebrandtes Kloster die Nachbaren, die Gutthäter, die Vätter, die Mütter erbauen; bey einem schlechten (^pacinerkloster mag hievon etwas wahr seyn : von einem gestiften Kloster und Abbtey a- ber möchte ich nur ein einziges wissen, welches durch solche Beysteuren erbauet worden» oder in solchen Fällen ein Brandsteur nur von 1. oder 2O0O. st. erlanget. Ich kenne mehr als ein Kloster, welche durch Unvorsichtigkeit seiner Vorsteher, und übel bestellte Würthschafft in schweristen Schuldenlast, ja auf den äussersten Sprung des Untergangs versetzet worden; in Bayeren haben wir ebenfahls ein ganz junges Beyspihl eines gänzlichen Zerfalls, und wie ich berichtet worden, stehen noch mehrere in gleicher Gefahr des nemlichen Schickfaalö. Ich könnte mehrere benennen, welche durch Vieh - Seuchen, Hagel-Wetter, Wassergüß auf einmal einen solchen Verlurft erlitten, von welchem sie in vielen Jahren sich kaum erhollen können. Ich will von denen Kriegsschäden, welche die GOtteshäufer gewöhnlich am mehresten betreffen, nichts melden; ich weiß deren mehrere, welche an denen in dem Oesterreichisch-Bayrischen äuLLelllons- Krteg auf zu borgen bemüssigten Schulden armoch genug zu verdäuen haben. Betrachtet man all bishero angeführtes mit unparthcyischen Augen, so lasset sich leichtlich einsehen, daß der Reichthum der Klöster, und die Gelt-Summen, welche in deren Küsten todt da liegen sollen, bey weitem jenes Maaß nicht erreichen, worvon sich Die Weltleut so übertriebene Vorstellungen machen. XXNl. Der Herr läcsnüsr saget aber, daß all vorangezeigte Ausgaben D 2 al- S8 «tzN-ch-NSA» allein aus Serien Stiftungsgüteren und Einkünfften kestriten werden, oder sich bestreiken lassen, somit also doch von denenjenigen übergrossen Summen, welche die Klöster durch Erbschafften, ^snäiö^ten» Schani ckungen» Vermachtnusscn beziehen, dem pukbeo nichts mehr zufließe; allein ohne mich mit dem ferneren Beweiß aufzuhalten, daß eben nach Maaß dieser Zuflüssen die Klöster die Ausgaben auf das Allmosen und anderes, besonders aber auf die Kirchen - Zierden vermehren, und daß diese Zufluß nur die Erhollungs, Mittel in auserordentlichen Unglücksfallen seyen, will ich nur kürzlich zeigen» wie unücht und ungrundhafft die Vorbildung und greuliche Lermen seye, welche der Herr lacmao i68z- von welchem Jahr die Berechnung lautet, schwärlich mehr ein Grundstücke mit der Steur - Freyheit an ein Kloster gelassen worden ; folglich ist die Burgerschafft von der Versteurung dieser Grundstücken enthoben worden, und hat um so viel weniger entrichten müssen, und der Staat hak doch daß seinige bekommen. Sodann hat die Burgerschafft von München inner dieser 50. Jahren von denen Klösteren keinen Nutzen gehabt ? Haben diese den Mun- cherischm Handwercköleuten, und Gewerbschafften nichts zu gewinnen ge- 29 geben? Haben die Haust-und andere Arme kerne Hilff empfangen, und seynd der Burgerschafft weniger zu Last gefallen? Und wo seynd dann diese 1868919. st. 49. kr. würckllch anzutreffen; wann obgezeigter Maa- fen, von allen derley Zuflüssen von ganz Bayern in allen Klöstern von 1OOO Jahren hero nicht eine Million in denenselben todt lieget, wo seynd dann alle diese Zuflüß wieder hingeflossen : es muß ja nothwendig wieder an Weltliche beschehen seyn ? XXIV. Was das Kloster mit denen 102200. fl. anbelanget, so darf man dies gewiß vor einen kkcenix unseren Zeiten halten, welcher nur in 1202. Jahren wieder kommet, und zumalen ist dieses ein Frauen-Kloster, von welchem auf Manns-Klöster in vielen Stücken kein Folg zu machen, und von solch auserordentlichen Fällen lasset sich auf das gewöhnliche und allgemeine nicht schlüssen. Wohl aber kann ein ordentlicher und allgemeiner Schluß aus deme gezogen werden, was ich von denen Manns- Klösteren meines Schwabenlands mit voller Gewißheit schließen kann; von zo. ansehnlichen Gottshäußeren, und pi-^laruren, welche mir bekannt, und in welchen ohngefehr 922. keliZiosen zugegen seynd, darf ich sicher bezeugen, daß kaum in 122. Jahren eines einen esnäiästeu bekommen, der 12222. fl. dahin gebracht, oder wenigstens wann einer so viel dahin gebracht, so hat er gewißlich noch so viel in Vermögen, oder von der Eiteren Erb- schafft zu hoffen gehabt. Ich weis gar viele, welchen von denen Elteren anstatt 6. 7. bis 8222. fl. etwann 1. oder 2222. fl. gegeben worden, und das Kloster sich darmit von aller ferneren Erbschafft auslösen lassen. XXV. Von neuen Stiftungen, Vermächtnus-und Schanckungen ist nicht einmal werth ein Meldung zu thuen, es wird von keinem Kloster erweislich seyn, daß von derley Zuflüssen jährlich ein Damm nur auf 102. fl. zu setzen. Von deme, so der Hr. bäcemlar in dem 4ten Num. zken (^piml I Theils von denen lettameruen anführet» will ich nicht alles in Ab- 3nsporr nicht so hoch, wie denen Schwereren zu stehen kommete, so verminderet jedoch der geringere Spinner-und Weber- Lohn in der Schweiß die Kosten des Irgnspore also, das die Schweißer die Leinwath allzeit wohlfeiler geben, und somit ehender verwerthen können, als die Schwaben; dann da in der Schweiß mehrentheils allein die Viehzucht getrieben wird, diese aber nicht so viele Arbeit und Veschäfftigung erforderet, als die Viehzucht und Feldbau neben einander , wie in Schwaben, so arbeiten die Leut in der Schweiß bey übrigen Stunden um einen geringen Lohn ; und dahero wird man fast bey jedem Bürger und Bauren, der ein Gut von Wißwachs hat, ein oder mehrere Webstühl finden. FernerS ist als ein Haupt - Umstand zu betrachten, daß in der Schweiß keine Steuren entrichtet werden, und dahero ein Arbeiter nur für sich selbsten zu sorgen hat, wo hingegen in Schwaben ein Arbeiter nicht nur so viel Lohn haben muß, daß er davon leben, sondern auch dem Landsherren Steur und Anlagen bezahlen könne. Es hat in Schwaben an Versuchen, selbstige grosse b'abi-igusn aufzurichten, nicht gefehlet; es haben aber dieselbe aus vorerwehnten Ursachen niemalen einen glücklichen Fortgang gewannen, und die Unter- nehmere haben mit Schaden erfahren, daß hierzu mehrer als nur der Willen, und Gelt erforderlich seye. Hier könnte man zwar den Einwurff machen , daß man doch sehe, daß in den jenigen Schwejtzerischen O-mroris, welche keine Klöster haben, die (>c>mmc,Lien und Xiurm sturen weit mehrer blühen, als bey denen, wo Klöster seynd; dieses ist zwar mcht zu verneinen, dargeaen aber der Schluß gar nicht richtig, daß die Klöster die Ursach dessen seyen, seyen, sondern es legen sich wiederum ganz andere weit wichtigere Um- stände unter Augen; allermassen ohnlaugbarist, daß die rekormirte Lgn- rvQ8 die Catholische an der Weite und Umfang der Länder, und somit an der Zahl der Arbeiter, und Bequemlichkeit zur Handlung sehr weit übertreffen; und dann hat die kLlioion hjebey einen sehr grossen Einfluß und die Würckung, daß die kelormitte als die Stärckere immer den Vortheil der Handlung einander zuschieben, und die Catholische besonders von der Handlung mit denen Engellandern, und Holländern zurück treiben. XXXI. Dieses allein sollte meines Erachtens hinlänglich seyn, eine jede unbefangene Vernunft zu überführen, daß der Flor und Wachsthum der Lommsrc-en nicht von dem Ueberfluß der Reichthum, sondern von ganz anderen Ursachen und Umständen abhänge, und somit die Klöster, wann sie schon vielen Reichthum von denen Weltlichen an sich ziehen, solchen Flor und Wachsthum keine Hindernus bringen. Ich will aber zu dessen Befteiffung noch ein ganz neues, und dem Herrn l.icenrisr vermuthlich selbften sehr wohl bekanntes Beyspihl anführen ; dann es kann demselben nicht wohl verborgen seyn, was vor eine ansehnliche kabric der Hr. Schühlin vor nicht gar langer Zeit bey Augspurg errichtet, und wie weit derselbe seine Handlung in kurzer Zeit ausgebreitet ; und ist zumalen bekannt, wie mässig das Vermögen des Herrn Schühlin gewesen, wormit er diese kabric angefangen ; dieses aber hat er zu Stand gebracht, ungeachtet in dem ganzen Bezirck umher sehr viele Klöster vorhanden. Ich glaube der Hr. l.icenüsr werde mir nicht wiedersprechcn, wann ich behaupte, das in ganz Bayern wenigstens svO. nur gemeine Bürgere zu finden, welche ein eben so grosses Vermögen besitzen, als wormit der Hr. Schühlin seine lHbric angefangen ; nun frage ich , warum diese 502. Bürgere nicht auch die nem- liche oder andere so ansehnliche lHbri^uen errichten; was wurde es vor ein grosser Vortheil vor Bayern seyn, wann 500. solche lHbriquen zu Stand kommeten ; die Klöster können solches ja nicht hinderen, wann würcklich so viel Vermögen bey weltlichen Bürgeren zugegen, als zu deren Anfang erforderlich; warum beschihet es dann nicht? Wann der Herr bucenriar mir beweiset, daß die Klöster und deren Reichthum hieran schuld seyen, so will ich mich gefangen geben, und glauben, daß dieselbe dem l)ubIico schädlich seyen; kann er es aber nicht beweisen, so finde ich keine vernünftige Ursach, denenselben die Verhinderung der eommercien zuzuschreiben. Es xxxn. XXXII. Z6 Und eben dahero scheinet mir, nichts mehrer wieder eine gründliche und unpartheyische Einsicht anzustoßen , als wann denenjenigen Landen, in welchen Klöster erfindlich, andere Lander, in welchen solche unterdrücket worden, als nemltch die Englisch und Holländische - Staaten, und deren so grossen Reichthum und Flor der Ommercien entgegen gesetzet, und daraus allein der Schluß gezogen werden will; daß es einem jeden Land nur an gleicher Einrichtung , und somit, wo nicht an gleicher Unterdrückung der Klöster, doch an der Emschränckung derselben fehle, um gleiche Reichthümer zu sammlen, da doch nichts so sichtbar in die Augen fallet, als daß der Flor der Lommürc-cn dieser Lander allein die natürliche Lage derselben zur wahren und Hauptgrund-Ursach habe. Niemand wird in Abred stellen, daß das Wasser, und somit die Gelegenheit zur Schiffahrt der Handlung und Ausbreitung der (lom- mercien einen solchen Vortheil gebe, welcher alle andere übertrift. Die Lage ist es also, welche denen Engellanderen die Kunst der Schiffahrt also natürlich und angebohret: macht, daß keine Kanon es denenselben hierinfahls gleich thun kann; diese Schiffahrt ist es, welche denenselben die Ausfuhr, und Verwerthung ihrer Lands^rocMÄen also erleichteret, daß sie ihre Waaren nicht nur an Benachbarte, sondern gleichsam in die ganze Welt verschleißen können. Die Schiffahrt ist es, welche denenselben den Weeg in ^mericam und gebahnet, und theils die Eroberung dieser Landen von sechsten in die Hände gemorsten, theils die Ueberführung der daselbstigen LandsproäuLten also erleichteret, daß diese gleichsam vor eigene Landö- xroäuÄen anzusehen seynd. Die Engelländer haben alle diese Vorzüge schon gehabt, und seynd die reichiste Kanon gewesen, ehe sie die Klöster unterdrücket; daß aber ihre Reichthümer: sich seit deme noch mehrer aufgehäuffet, kann gewißlich dieser Unterdrückung nicht zugeschrieben werden, sondern allein unserer und anderen Kanonen Thorheit; fast alle Waaren, welche die Engelländer uns zuführen, bestehen mehrentheils in unnöthigen, .und zur menschlichen Nothdurft entbährlichen Sachen, die überflüssige Anschaffung, und Gebrauch dieser Waaren ist eine Würckung der Ueppigkeit, und der Verschwendung, diese Verschwendung aber eine Thorheit; so lang diese Thorheit die Obhand hat, müssen und werden die Engellän- der allzeit die reichiste Kanon seyn. Mir Z7 Wir därffen nur diese Thorheit ablegen, und uns mit unseren eigenen Land-pwcluAis begnügen, und den Gebrauch und Einfuhr der englischen Waaren verbiethen, so wird auch Engelland bald eine andere Gestalt bekommen ; ihre Rcichrhumen werden bald sehr wohl zu über- zehlen, und die bereits erworbene nicht erklecklich seyn, die Schaaren der Überflüssigen, und von Nahrung entblößten Lommercianten zu unterhalten ; wir aber wurden um so reicher seyn, je weniger Gelt wir um so cntbährliche Sachen denenselben zuschickten, und niemand wurde Ur- sach finden, sich zu beklagen, daß die Klöster zu reich seyen. Was wir soeben gesagt haben, bestätiget sich durch ein ganz junges Exempel von Engelland. Durch eben oben angezeigte Weeg und Mittel, nemlich durch eine zur Schiffahrt so bequemliche Lag hat Cngelland den Seidenhandel sich also eigen gemacht, daß sie ohnermeßliche Summen darmit erworben , und viele tausend Einwohner ihren Unterhalt mittelst dieser kignufsNu- ren gefunden ; nachdeme aber andere Länder theils die Einfuhr der Seiden verbotten, theils selbstige Seidenangelegt, so ist das englische Seiden-Eommencium in solchen Verfall gerathen, daß, wie die öffentliche Nachrichten bezeugen, 25020. Seiden-Weber in äußerste Noch gerathen, und durch eine öffentliche Aufruhr Brod und Unterhalt forderen müssen; wann annoch Klöster in Engelland vorhanden wären, wurde es gewißlich nicht an Leuten gemanglet haben, welche den Verfall der Seidenhandlung denenselben zugeschrieben, und behauptet haben wurden, das zu viel Gelt in die Klöster komme, folglich die Seiden-b'gbl legten ausser Stand gesetzet werden, diese kUniquen forzur treiben, und denen Leuten Unterhalt zu geben ; wie ungrundhaft, und unüberlegt also derley Anschuldungen seyen, erweiset eben dieses Beyspihl. XXXIII. Was bishero von Engelland gesagt worden, trift in gleicher Maas bey denen Holländeren ein ; die Spanische Niderlande waren wegen der Gelegenheit zur Schiffahrt und ihrer bequemlichen Lage, die Waaren von daraus in Teutschland und andere Länder zu führen, schon der Sitz der Lommercien, als dieselbe voller Klöster waren; die Stadt Antwerpen wäre nach damaligen Umständen, was dermalen Amsterdam ist; die Ursach , warum die Lommercien sich von ersterer in lerstere Sdwt, und die dermalige vereinigte krovmcien gezogen, ist aller Welt bekannt. Ez Die Die Niderländer holten ehemals die Indianische Waaren bey denen ?orruAesen; als nun ein Theil dieser provincie»; sich der Spam- Nischen Regierung entzogen, und Spanien das Königreich ?orcubgii jn Besitz bekommen, vermeynte ersteres denen Holländeren keinen empfindlicheren Streich beybringen zu können, als wann es diesen die Handlung nacher porluZaii benehme; hierdurch aber wurden diese gleichsam in Verzweiflung, und auf den herzhaften Schluß gebracht, mit ihren Schiffen selbst nach Indien zu fahren, und die Waaren selbst allda zu Hollen; ihr durch die Noth, und glückliche Luccets angestammte Tapferkeit erreichte das Zihl so weit, daß sie die porrugesen aus denen meisten in Indien gehabten Handlungs-Plätzen heraus jagten, und somit das Lom- mercium an sich zogen, und die unter spanischen Bothmässigkeit gebliebene Provinzen darvon ausschliesseten ; an all diesem hat ja die Unterdrückung der Klöster keinen Theil gehabt. XXXlV. Der Herr läcenrlgr bemercket d§um. 7. des 4. Ospltuls ersten Theils sechsten neben Engelland und Holland auch Franckreich als ein durch die Oommercien florirendes Land ; giebt aber hierdurch sechsten den Beweis, daß die Vielheit der Klöster dem Flor der (lommerc-en nicht hinderlich seyn könne, da mannig.'ich bewußt, das Franckrich so viele und reiche Klöster, als immer ein Land habe: Er setzet zwar auch Spanien darneben, und will dessen Ohnmacht und Schwäche allein denen Reichthümer» der Klöster zumessen; allein es haben viel andere Staats- Verstandige bereits gründlich erwiesen, daß der daselbstige Mangel der Leuten allein der Erfindung der West-und Ost-Indischen Landen zuzuschreiben seye, als wodurch ohnzählige viele Menschen aus Spanien dahin gezogen, und fortan dahin ziehen ; ja eben dieses Spanien leget einen überzeugenden Beweist dar, daß die Vielheit der Reichthümer» das- Wachsthum der Lommercien »richt beförderen ; dann ob zwar allda viele und reiche Klöster vorhanden, so ist jedoch nicht zu läugnen, daß eS allda an vielen reichesten Weltleuten keinen Mangel habe; und man darff nur die öffentliche Zeitungen nachlesen, was für erstaunliche Summen an Gold und Silber alljährlich auf Rechnung des Hofs so wohl, als k-u-riculgren aus Indien dahin eingeführet werden, ohne daß man liset, daß dergleichen auch für die Klöster mitgebracht werden; warum klaget man jedannoch über den wenigen Flor der Lomme- cierr ? spanische Lcri- Kenten selbst legen die Schuld dessen eben dem Ueberfluß des West-und Ost- Indischen Gold und Silber zu, weilen nemlich dieser Ueberfluß die- se ohnedem zur Faul--und Trägheit geneigte Kation dahin verleithek, daß sie lieber die Waaren von anderen Kanonen knuffen, als sich sechsten mit der Verarbeitung schleppen wollen. XXXV. Der Herr l^cemiar führet ferners als ein Beyspihl die durch Aus- jagung der Klöster reich und mächtig gewordene Länder Sachsen, Preussen, und die im letsteren Krieg verbundene Mächten an. Wer aber wiederum die natürliche Lage von Sachsen, den Vortheil, welchen der Elbe-Fluß denen Lommercierenden verschaffet, die diesem Land allein eigene zu kadrickrung des porcelan taugliche Erden, die ergiebige Erz -- und Silbergruben in Betrachtung ziehet, wird nie- malen widersprechen, das nicht dieses die wahre Quellen des Sächsischen Reichthums seyen. Wann die Erschöpffung und Mangel am Gelt, und die Bemühung der Benachbarten vermögend seyn können, einem Land die ^om- mercien zu entziehen, so hätte gewißlich solches bey lezteren Krieg Sachsen widerfahren müssen ; allein dieses ist nicht beschehen, und die Lom- msrein seynd in dem vorherigen Flor und Fortgang. XXXVI. Das benachbahrte Brandenburg hat die Klöster verjagt, wie Sachsen , niemalen aber bis dahero die Lommercien so hoch empor bringen können. Wer die preußische Macht der Vertreibung der Klöster zumesset , muß von dem Anfang derselben und wahren Ursachen wenige K'ant- nus haben; man lese nur die IVlemoires äs UranäeobourA, in was schlechten Umstanden diese Macht erst annoch bey Anfang dieses 8g?Luli relpüLUve I0Q. und anderthalb hundert Jahre nach Ausrottung der K löster gewesen; hat wohl diese Macht etwas anderes auf die gegenwärtigen Grösse gebracht, als die ganz besonders kluge Einsicht und weiseste Anordnung Sr. letst verstorbnen, und dermalen Regierender Könial. Majestät? Haben diejenige Machten, welche Klöster in ihren Landen haben, nachdeme sie die preußische Kriegs-und Staats-Einrichtungen nachgeahmet, nicht gleiche Würckung verspüret, und ihre Macht nicht ebenfahlö so hoch getrieben? Und wann sie solche nicht so hoch getrieben, ist wohl dessen eine andere Ursach, als werkn sie nicht alle prcußi- 4 » sche Einrichtungen, und zwar vornemlich diejenige, aufweichen dievor- züglichiste Grundfeste einer Macht beruhet, nicht nachgeahmet; wahr re Staats-Kluge werden mich verstehen. Es waren im iezten Krieg die Armeen derjenigen Machten , welche Klöster haben, weit zahlreicher, als deren die keine haben; wie kann also der wiedrige Auöschlag des Kriegs allein dem Uebergewicht der durch Austreibung der Klöster erlangten Macht und Reichrhumen zugeschrieben werden? Der Hr. läcemlgr vermeinet 5. des 4. Opir. n. Theils, daß wir in denen Gegenden dieser Landen weder so viel Soldaten im Feld, noch so viele Sumen Gelts zum Nutzen ihrer Staaten in ihren teilen gesehen haben wurden, wann die Keilhosen von 8oo. Klöster noch darinnen sichtbar wären. Ich bin der Meynung, daß, wann diese Lander in dem Steurweesen, und anderen poetischen Einrichtungen die nem- liche Maas-Reglen ergriffen hatten, da 8oo. Klöster annoch aufrecht gestanden, wir die nemliche Macht und Rerchthumen, ja noch größere gesehen haben wurden. Und wie kann man wohl von dem Gelt ihrer fallen ein so grosses Wessen machen? Da aller Welt bekannt, daß die ganze gegen die Franzosen gestandene glühte Armee, und leztlich auch die Preußische grösten Theils von englischem Gelt unterhalten worden. Und was die Zahl der Soldaten anbelangt, wie kann solche aus der durch Zerstörung der Klösteren bewürckten Vevölckerung hergefol- geret werden, da eben sowohl bekannt, daß besonders die preußische Armee zur Helfte aus auswerthigen, fast in ganz Deutschland zusammen gesammleten, und wahrend dem Krieg mit Gewalt zum Dienst gezwungenen Leuten bestanden. Ich finde mich Hiebey veranlasset, auch den Vorwurf, welcher denen Klösteren gemacht wird, daß sie die Vevölckerung des Landes verhinderen, in näheren Betracht zu ziehen» und dessen Grund zu untersuchen. Ich kann Hiebey abermal nicht bergen, daß ich von des Hr. I^icenmr seinem Satz , welchen er in dem I7.ten dlum. 4. c^gpir. n. Theils aufstellet, daß nemlich kein Land all zu viel bevölckeret seyn könne, sonderen je mehrer ein solches bevölckeret, je stärcker und glückseliger es seye, abermal sehr weit entfernet seye, und des Hr. b. Büffels , welchen er so sehr auszischet, Parthey anzunehmen kein Bedencken trage. Ich versehe mich, der Hr. ^icenlikir werde doch nicht widersprechen , sondern von sechsten gestehen, daß in dieser erschaffenen und be- gränzten Welt nichts ohnbegränzet und unendlich seye, sondern alles seine gewisse Schmücken, Maas, und Zihl habe, welche, wann sie überschritten werden, allzeit eine widrige Folge und Uebelstand verursachen ; somit glaube ich unverneinlich zu seyn, daß auch die Bevölkerung eines Lands ihr gewisses Maas und Schrancken haben müsse. XXXVII. Das erste, welches der Bevölckerung eines Lands Gränzen setzet, seynd unstreitig die eigene Lands-Früchten, und zum menschlichen Unterhalt nothwendige t>ro6ucten, allermassen sich von sechsten giebet, «daß die Zahl der Einwohner das Maas dieser Lands-pl-oäucten nicht übersteigen därffe, ohne Entstehung eines Mangels und höchsten Dürftigkeit. Wir haben zwar Beyspihl, daß in einem Land weit mehr Menschen leben können, und würcklich leben, als die Früchten des Lands zu derselben Nahrung zureichen; dieses aber kann nicht änderst bescheren , als vermittelst der (^ommercien und Handlung mit solchen ^lme- rialien, welche entweders das Land sechsten ausser denen Feldfrüchten darbiethet, oder welche aus anderen Länderen herbey gebracht werden, und durch deren weiteren Verschleiß so viel gewannen wird, daß die für den Unterhalt des überflüssigen Volcks nothwendige Früchten wieder von anderwerts beygeschafft werden können. Gleichwie aber auch diese eigene oder frembde Waaren und kls- rerlüüen wieder ihre gewisse Zahl Und Maas haben, und auch deren Gebrauch und Gewerbung nicht weiter getrieben werden kann, als die Lage und Beschaffenheit des Lands gegen andere Lander es gestattet; allermassen von sechsten begreiflich ist, daß, wann ich schon eine ohnend- liche (^ugnrität der Waaren Herbeyschaffe, mir all solches ««nützlich ist, wann die Lage des Lands nicht gestattet, einen Gewinn darmik zu machen : also ist wieder klar, daß die Anzahl der mit solchen Waaren Hand- lenden die Maas und Anzahl dieser Waaren sechsten, und den Abwurff des darmit zu erwerbenden Gewinns nicht überschreiten därffe; allermassen ansonsten dieser Gewinn wieder zur genugsammen Anschaffung nothwendiger Lebens - Mittlen nicht zureichen wurde. Mithin stehet ausser allem vernünftigen Widerspruch, daß die Bevölckerung eines Lands, oder dte Anzahl der Inwohneren ihre gewisse F Schräm 42 Schmucken und Gränzen habe; und daß, wann diese Zahl und Gränzen einmal erfüllet, alle weitere Bevölckerung dem Land zum Schaden, und Last falle, mithin ist gewiß, daß des Herrn tucemigr sein Satz, daß die Gewerbe die Bevölckerung, und die Bevölckerung die Vermehrung der Gewerben ohne einzige Einschränckung, oder Zihl und Maas be- würcken, mit dem wahren Wohlstand eines Landes nicht bestehen könne. XXXVIU. Eben so unzweifelbar ist dann auch ferners, daß, wann ein Land auch nur bis zu der gleichen Zahl obiger entweders eigenen oder fremb- den LandsprocKiÄen bevölckeret wurde, solches jederzeit ein armes und an Gelt mangelbahres Land wäre: den. Bewerß dessen giebt abermalen die gesunde Vernunft an die Hand, in Betracht, daß, wann ein Land also bevölckeret wäre, daß die eigene Landsproäueten, oder der von frembden nach der Lage des Lands zu erhollen mögliche Gewinn nur zu dem höchst nothdürftigen Unterhalt des Volcks zureicheten, ein jedes Inäiviciuum nicht mehr hätte, als seinen höchst nothdürftigen Unterhalt , folglich kein überflüssiges Gelt, oder Reichthum , folglich könnte ein solches Land weder zur Unterhaltung des Staats, oder dessen Verfassung etwas beytragen, noch sich gegen seine Feinde beschützen, inde- me, sobald ein Individuum nicht arbeitete, oder Gewerb treibete, solches seinen Unterhalt nicht hätte, sondern verhungeren müßte, weilen andere ihme nichts reichen kunten, sondern lediglich vor sich zu sorgen hätten. Und demnach ist vielmehr mein Satz untrüglich, das ein Land, wann es reich und immer glückseelig seyn will, weder nach der vollen Maas, und Ertrag seiner LandsproduNen bevölckeret, noch rnrt Gewerkschaften überhäufft seyn müsse; die Prob dessen ist aus vorgegangenem schon genugsam dargeleget: um es aber handgreiflich zu machen, will ich setzen, ein Land möge von seinen eigenen ?r. duKen 102022. Menschen die nothwendige Nahrung geben, und die mit frembden Waaren zu treibende Handlung möge auch so viel Gewinn eintragen , daß wieder 102000. Menschen darmit leben könnten; ist nun die Zahl der 222222. Menschen würcklich in diesem Land vorhanden, so hat keiner mehr als den nothdürfftigen Unterhalt, seynd aber nur 152000. Menschen vorhanden, so haben diese über ihren nothwendigen Unterhalt noch den Überfluß dessen, so 52200. Menschen zu ihrem Unterhalt gebraucht hätten. XXXIX. Hz XXXIX. Und also scheinet mir auch nichts mehrer wahr zu seyn, als daß die allzu grosse Vermehrung der Gewerkschaften, und Anwuchs der Kauff- leutcn und bsbric-mten, es bestehen hernach die Waaren in zu dem menschlichen Unterhalt tauglich, oder gar überflüssig, und nur zum Pracht und Eytelkeit dienenden Sachen, allzeit zum Schaden eines Lands gereichen ; dann eintweders kauffen solche Waaren Einheimische, oder Auswettige ? kauffen sie Einheimische, so ist gewiß, daß das Land nicht mehr Gelt und Reichthumen erlanget, es mögen solche Waaren so häuffiz herbeygeschaft werden, als sie wollen, sondern werden vielmehr die K äusser solcher Waaren um so viel ärmer, als sie denen Verkäuf- feren darvor bezahlen. Es kann zwar eingewendet werden, daß, wann diese Verkäuffer keine solche Waaren herbeyschaften, das Gelt bey denen Käufferen nur todt liegen wurde, wo hingegen es in Oi-cularion und beständigem Umlaufs gebracht wird; allein es bleibet hierbey doch immer wahr, daß doch nicht mehr Gelt ins Land komme, und ist wieder von selbsten ersichtlich , daß je grösser diese Gewerkschaften, und somit die Zahl der Verkäufferen anwachse, je mehrer Gelt von denen Käufferenlan jene komme, und diese ärmer werden; und wann wieder gesagt wird, daß hingegen die Käuffer das Gelt von denen Verkäufferen um die norhdürftige Waaren wieder bekommen, weilen diese auch leben müssen, so sage ich hingegen, daß, wann die Zahl der Käuffer sowohl als Verkäufferen immer zunihmek, das Gelt nothwendig immer in mehrere, und somit kleinere Theil zertheilet, und endlich diese Theil so klein werden, daß sie sich in der Menge, gleich wie ein Fluß, wann er in zu viele kleine Bächlem zertheilet wird, endlich in dem Sand verliehren. Verkauffen aber die Bewerbende die Waaren an Frembde, so seynd zwar diese Gewerbschaften einem Land nicht schädlich, und je stärcker solche Handlung, je mehrer Reichthumen kommen in ein Land, Zu Einführung eines solchen Handels aber, und dessen Fortdauer muß , wie oben gezeigt, die Lage des Lands allein die Hand biethen, uemlich ein solche Lage, daß die Nachbahren solche Waaren nicht selbsten haben, und durch andere Weeg so leicht nicht beschaffen können, ohne dieses bemühet sich ein Land umsonst ein Lommelcium mit aus- wertigen in Gang zu bringen, und wann es schon anfänglich gelinget, und dahin gebracht wird, daß die Auswertige einige Zeit lang die Waaren von dem Land nehmen, so ist doch solches von keiner Dauer, und währet nicht länger, als bis die Nachbahrcn auch klug werden, F 2 klug 44 ^r- 4 -r^ klug aber werden sie gewiß; hat nun ein Land ein solch auswerkigen Handel ein ziemliche Zeit getrieben, und in grossen Flor gebracht, somit die Gewerbtreibend-und Arbeitende sich darmit auf eine grosse Zahl vermehret, die Auswertige aber werden klug, und richten entweders selbsten die nemllche l^briquen auf, oder können derley Waaren gar entbehren, so gerathet obiges Land in die übleste Umstände, und ein grosse Anzahl der Einwohner kommen um alle Nahrung, und fallen denen übrigen zu Last, wovon das oben angeführte Exempel von denen Englischen Seiden - Weberen einen überzeugenden Beweiß giebet. Gesetzt aber, die Lage gewähre einem Gewerb oder Handlung die beständige Fortdaurung, so kann es doch wiederum nicht höher wachsen, als die oft erwehnte Lage, der nach solcher mögliche Verschleiß, und die ()ok,lität der Waaren es gestatten; ist dieses Maaß crnmal erreicht, und wird die Zahl der mit dieser Handlung sich Beschäftigenden vermehret , ohne daß zugleich die Handlung mehrer ausgebreitet, und der Gewinn vermehret werden kann. So ist wieder sichrbarlich, das solche Vermehrung allzeit schädlich; indeme natürlich ist, daß, wann vorhero von einem Gewerb, welches 5^vOy. fl. Gewinn eingebracht, 52000. Menschen jeder 1022. fl. gewun- nen; wann die Zahl der Menschen auf 122220. anwachset, jeder nur 522. fl. und so fort je mehrer sich die Zahl der Menschen muiriplicirt, der Gewinn der 52222. fl. in so kleinere Theil gehet, also daß endlich keiner mehr als den höchst nothdürftigen Unterhalt, ja endlich dielen nicht mehr gewinnet, und also ein wahrer Mangel und Dürftigkeit entstehet. XI.. Der Herr läcemlgr wird zwar hierwieder übermalen einwenden, daß die Vermehrung der Menschen nothwendig auch die Vermehrung der Gewerben, und somit auch die Vermehrung des Gewinns nach sich ziehen müsse, indeme eben darum, wann sich die Zahl der Menschen vermehret, diese auf Vermehrung und Beyschaffung mehrerer Waaren sich befleißen, und solche wieder verkaufen, und mehrer darmit gewinnen ; da ich aber schon gezeiget, das ein jedes Gewerb sein gewises Maas habe, und nichts in der Welt ohne Schrancken seye, zumalen die Ausbreitung der (^ommei-cien nicht von der Vermehrung der Menschen, sondern von der (^n.ntät der .vl^ei-'ülien, und deren möglichen Verschleiß abhänget, so eräusseret sich die Ohnhalrbarkeit dieses Em- wands 45 wands zur genüge; allermassen wir durch tägliche Erfahrung überzeuget seynd, das bey einem jeden Gcwerb »insonderheit die Vermehrung der mit dem nemlichen Gewerb Handlenden» den Schaden nach sich ziehe» das weniger Gelt dardurch in das Land flösse» aus Ursachen, weilen emjeder um den Verschleiß an sich zu bringen, den Preyß der Waaren so weit herunter setzet» als nur immer möglich» folglich umso viel weniger prottr darvon in das Land kommet, und endlich die Vielheit machet» daß keiner bestehen, sondern die mehrefte elend und kümmerlich leben, oder gar verderben. XI.I. Aus all deme aber giebst sich die natürliche Folge von felbsten» daß die Klöster» wann sie die allzu grosse Bevölckerung eines Landes verhinderen » dem Land und l>ublico keinen Schaden, sondern vielmehr Nutzen bringen. Daß sie aber solche Bevölckerung gar nicht hinderen können» wann auch noch so viele Klöster, als dermalen schon vorhanden» gestiftet wurden» und dieselben noch weit reicher wären» bestätiget sich aus deme, was ich oben »a. n. 12. L >^. angeführet» also klar» daß mir überflüssig scheinet» mich mit Beybringung weiterer Beweiß - Gründen aufzuhalten; dann da ich gezeiget» daß ohnmöglich jemalen die Zahl der Klöster so vervielfältiget» und dieselben so viel Retchthumen an sich bringen können» daß nicht die Zahl der Weltlichen, und deren Reichthums allzeit nothwendig erstere weit übertreffen müssen» so kann ja auch nicht möglich werden» daß die Vermehrung der Weltlichen so weit gehemmet unv gehinderet werden » daß dardurch ein Mangel an Leuten, und Abgang des zu Vermehrung der Lommercien nothwendigen Vermögens entstehen könne. Um von dem gegenwärtigen zu reden, so wird kein Land anzuzeigen seyn» in welchem die Zahl der Ordensgeistlichen sich gegen der Zahl der Weltlichen höher als wie r gegen 150. belauffe; der Herr täLEwr bringet in dem 2ten Theil, z.ten Lgpir. 2. Kum. ein Ver- zeichnus der gesummten Ordens-Personen in Franckreich bey» deren Zahl sich auf 149600. erstrecken solle. Ich will mich über die Richtigkeit dieser Verzeichnis in keinen Stkeit einlassen, ob schon mir die Zahl der Klosterfrauen ä goaoo, ganz unglaublich vorkommet» und ich somit hieraus schließe» daß auch bey denen anderen die Rechnung eben- fahls so unfehlbar nicht seye. F z Nun 46 Nun rechnen über hingegen alle Scrillenten die Anzahl der gesamt ken Einwohner in Frankreich, welche auch daß wenigste sagen, auf 20. Milionen , andere auf 25. auch zo. Millionen; ich will die geringste Zahl beybehalten, und dann die 149600. Ordens r Persohnen in 20. Millionen eintheilen, so betrift es isz. Weltliche gegen eine Ordens/ Person ; welche gesunde Vernunft aber lasset sich bereden, daß ein Mensch, der sich dem ehelichen Stand entziehet» der Vermehrung i6z. anderen einen Abbruch bringen, und verhinderen möge, daß diese r6z. das Land nicht genugsam bevölckeren können? Der Hr. läcenriar führet zugleich an, das französische Staatisten sechsten bekennen, daß diese ungeheure Zahl nicht ohne grosse Last des arbeitenden Stands unterhalten werde; allein, wo seynd die ächte Gründe und vernünftige Ursachen, solches zu bekennen? Was verstehen Diese Staatisten unter dem arbeitenden Stand ? Wir wollen besser unten hiervon etwas mehrers reden, um hier nicht zu weit von der Bevölcke- rung und denen Oommercien abzuweichen; wir wollen uns auf Bays ren wenden. X1.N. Kann wohl der Hr. Ocemlsr mit Wahrheit behaupten, daß Bays eren nicht genugsam bevölckeret seye ? Ich glaube ganz ohnzwcifelbar, daß es wurcklich so volckreich, wo nicht volckreicher als Brandenburg, Hanover, Hessen und Sachsen seye. Ist das Land nicht genugsam angebauet, und kann der Feldbau und alle Arten der Land - pro- clucten weiter getrieben, und vermehret werden, als es würcklich be- schihet? Was für eine Art der Handlung oder Gewerkschaft kann der Hr. lUemigr benennen , welche in Bayeren nicht in gutem Gang und Flor sich befindet ? oder wann es nicht in solchem ist, die Ursach dessen mit Wahrheit nur dem Volck und Gelt-Mangel zugeschrieben werden muß? Wann heut in Bayeren alle Klöster abgeschafft und vertilget werden sollen, wurde es wohl den Handel der Ost - und West - Indischen Waaren an sich bringen? gleich denen Engeländerund Holländeren Schifflothen ausrüsten, oder die Sächsische Handlung sich zueignen köm uen? und München ein Londen, Amsterdam, oder Leipzig werden ? XI.1H. Wir wollen uns den würcklichen Fall vorstellen, daß alle Klöster in 47 in Bayeren unterdrücket, und deren Guter und Reichthümer so viel weltlichen kHiien als keliZiosen jn allen denselben würcklich vorhanden, ausgetheilt wurden, was wurden wohl diese Weltlichen mit diesen Güteren und Reichthümern anfangen ? Wurden sich wohl alle auf Ge- werb und Ommsi Lien legen? und gesetzt, sie legten sich alle hierauf, was vor Gewerb und Handlungen wurden sie dann treiben ? wurden sie ganz neue ^srerialien erfinden oder anderwerts herbringen, welche bisher nur wegen denen Klösteren nicht erfunden, und herbey gebracht worden ? Ich glaube doch schwerlich, daß eine vernünftige Hofnung, und Rechnung hierauf zu machen seye; wurden sie aber also nur eint- weders schon vorhandene lvirrrsrialien verarbeiten, oder eine Handlung anfangen, welche auch schon von anderen getrieben wird, oder getrieben werden könnte, was wurde es vor eine andere Folg haben, als daß sie den Gewinn, welchen bishero andere genutzet und bezogen, oder beziehen könnten, sich zueignen, und also diese andere hierdurch beschädiget , und um den Gewinn gebracht würden? Dann ich glaube es so lang, bis der Hr. L.iLemigr mich des Gegentheils nicht überzeuget, daß was immer diese mit den Gütern und Reichthümer der Klöster begabte ksmiiien vor ein Gewerb anfangen könnten, würcklichen schon so viele andere kamMen in Bayeren zugegen seyen, welche das nemliche Gewerb eintweders schon treiben, oder wann sie solche Gewerb noch weiter vermehren lasteten, solches auch thun wurden, zu thun Vermögen genug besitzen. Somit erscheinet niergens, das diese kamiiien die Gewerb und Handelschaften zum wahren Nutzen und Vortheil des Landes vermehren und beförderen könnten und wurden. Xl.IV. Nun frage ich dann, in was anderen solle der Vortheil und Nutzen bestehen, welcher durch die Unterdrückung der Klöster und Austheilung deren Güter und Reichthümer dem Staat und publico zugehen wurde ? Es bleibet keine andere Antwort übrig, als daß diese Güter und Reichthumen von einer ksmiiie zur anderen durch Heurath , Erbschaft und andere Weeg wandern, und im publico circulieren wurden , welches bey denen Klösteren nicht beschiehet; zumalen daß sie die Bevölckerung des Landes beförderen wurden; allein was hat dann das kubliiwm vor einen wahren Vortheil, wann die Güter und Reichthümer nur von einer Hand in die andere wanderen , welches nicht bcsche- 48 hen kann, ohne daß um so viel die erwerbende kUIlen reicher werden, andere so viel verliehren ; ist dann eine Familie dem kubliLo von dämmen schädlich? weilen sie lang floriret, und ihre Güter und Reichthümer lange Zeit bewahret? und nutzet sie nur allein, wann sie eintwe- ders ihre Vermögen Verschwendet, oder durch Unglück verliehret, oder ausstirbet? Kann Ferners einem Land die Vermehrung der kUlien, und somit die mehrere Bevölckerung ersprießlich seyn, wann bereits ein solche Menge des Volcks vorhanden, daß viele tausend aus Mangel der Nahrung darben, und in Bedürfnus leben müssen? XI. V. Der Hr. gicemlgt machet dem Crinnerer sehr spöttlich herunter, Und verhönet dessen schlechte Einsicht in das Staats-Werfen, als derselbe dem Wunsch des Vertheidigers des .^mornEvn Gesätz, daß nicht so viel taugliche Leute in die Klöster schlieffeten, indeme wir alsdann mehrere Künstler haben wurden, entgegen setzet, daß diese Künstler nicht genug Arbeit und Verschleiß bekommen wurden; es nennet derselbe dieses eine Bekümmernus ohne Noth, und behauptet mehrma- len ohne Einschranckung , daß je mehrere Künstler und Arbeiter in einem Land, desto glücklicher solches seye. Es lyppomret derselbe also schon zum voraus als richtig und ohnzweifclbar, daß, wann nur Künstler und Arbeiter zugegen, der Gewinn und Verschleiß nicht fehlen könne ; und doch wiedersprichet diesem Satz die tägliche Erfahrnus offenbar , wo wir so viele Handwercker und Handelsgut sehen , welche auS Mangel der Arbeit und Verschleiß hungeren müssen. Der Hr. gicemgr schreibet gantz leicht und flüchtig hinweg , daß wan man in einem Land den Verschleiß nicht finde, fi> handle man ausser Lands, und da der Crinnerer die Uhrenmacher zum Beyspihl angeführet, und darmit zeigen wollen, daß wann man schon die Zahl derselben vermehren sollte, dessentwegen der Abgang oder Verschleiß der Uhren nicht vermehret wurden, ausser man mache ein Gesatz, daß sich einjeder Bürger eine Sackuhr anschaffe; so setzet er demselben die englische Uhren entgegen, als von welchen soviel in Bayeren zu finden seyn; allein meines Trachtens ist der Crinnerer darmit nicht abgefertiget, sondern scheint mir vielmehr, das dem Hr. ggenritir die Antwort sehr schwer fallen wurde, wann man ihne fragen solte, warum dann die Bayrische Uhrenmacher auch nicht Uhren nacher Engeland verkaufen, wie die Engellän- 49 der nacher Bayeren? den würcklichen Abgang oder Mangel an geschickten Uhrenmacheren könnte er nicht vorschützen, da man weißt, was für eine Menge derselben nur in dem Städtlein Fridberg vorhanden, und wie viele unter solchen sehr schlecht und kümmerlich leben, weilen sie ihre Arbeit und Uhren nicht verkauffen können; gesetzt aber dieses wäre nicht so, und alle findeten genügsamen Abgang, und lebten reichlich, warum wird dann deren Zahl nicht vermehret? Wann es nur an dieser Vermehrung lieget, daß noch mehrer Uhren verfertiget, und gar in Engelland verkaufst.werden; soll die Ursach dessen seyn, weilen ein Mangel an Leuten, und so viele geschickte Köpf in die Klöster schließen? Es beliebe nur der Hr. igLemiac von der Chur< Fürstlichen Regierung oder Staats-oder EommmLien-Rath ein öffentliches k^gcenr zu erwür- ken, worinnen all deyen jcnigen, welche Uhrenmacher werden wollen, genügsame Arbeit, und gewisser Verschleiß der Uhren zugesichert werden , ich getraue mir all mein Vermögen auf das Gewett zu setzen, daß sich in wenig Tagen viele hundert melden wurden, welche Uhrenmacher zu werden verlangten; ja ich därffe versicheren, daß eine grosse Zahl der Studenten dem Lmäleren absagen, und auf daß Uhren- machen sich verlegen wurden. Es scheinet wir also vielmehr ganz ohnstreitig zu seyn, daß der Wachstum und Beförderung der Gewerkschaften nicht von der Vermehrung der Künstlern und Arbeitern, sonderen allein von dem Verschleiß der Arbeit, Weser aber von Gelegenheit, und viel anderen Ursachen abhänge ; die Ursach, warum die englische Uhren vor anderen gesucht und gekauft^werden, ist bekannt, weilen nemlich die Engellander denen ^la- re, ikllien als Messing und Staabl nicht aus blosser Kunst, sondern durch einen besondern Vortheil des Landes eine besondere Harre, und also denen Uhren eine starckere Daurhaftigkeit geben können; so lang dieser Vortheil und erbeute kelarer^lien in Bayern nicht in gleiches Ver- haltnus gebracht werden , so wird die Vermehrung der Uhrenmacher keinen Vortheil bringen, und diese nicht mehrere Uhren verschleißen, wann auch schon nach des Hr. Anmerkung die in einem halben 8^- culo in die Klöster gekommene 1868919. fi. 49. kr. bey der Mönchischen Bürgerschaft geblieben waren; dann wann diese ganze Summen auf Uhren wäre verwendet worden, so iwurde solches auf englische Uhren beschehen, und somit diese Lumma gar aus dem Land gewanderet seyn. G Was HO Was hier von denen Uhrenmacheren gesagt worden, trift bey allen Gattungen der Gewerbschaften ein; allermassen warum die Englische Tücher und andere Zeug vor anderen gekaufft werden, wiederum bekannt ist, daß kein andere Ursach seye, als weilen nicht nur die Englische Woll vor sich sechsten viel feiner und zarter, als die hier ländische, sonderen auch die Engelländer die iVisceclomsche, und andere feine Wollen zu Schiff viel leichter und wohlfeyler beschaffen können, als andere Länder , welche die Gelegenheit zur Schiffahrt nicht haben, somit können dieselben die Tücker und andere Zeug viel feiner und wohlfeyler verfertigen und verkauffen, als andere, Wann man dahero schon in Bayeren alle keli§iosen in Tuch-und Zeugmacher verwandten wurde, wurden die Englische Tücher doch zum voraus gekaufft, und die von diesen Keilhosen verfertigte Zeug und Tücher liegen bleiben, dann diejenige sowohl ausser als in Bayeren, welche bisher Englische Tücher gekaufft, wurden solche wiederum kauf- fen, oder haben etwann diese nur von darumen Englische Tücher gekaufft, weilen nicht genügsame Bayrische zu haben gewesen? dieses fallt doch sehr schwer zu glauben. XI.VH, Wann all bishero gesagtes mit unbefangenen Augen betrachtet, und mit Beyseithigung aller Vorurthsil reiflich überdencket wird, so scheinet mir unmöglich zu seyn, die Meynung beyzubehalten, daß die Klöster und deren Reichthum dem Staat oder publico schädlich, und ein Schwäch-und Verhinderung der Lommercien und Gewerbschaff- ten verursachen können. Ich will aber zu noch mehret Erheiterung die von dem Hrn. L.icen- liar in dem 4.ten des ersten Theils zu Erweisung der Schädlichkeit der klösterlichen Reichthumen aufgestellte Grundsätze, und dann die in dem 4>ten Lapss. zweyten Theils dem Herrn p. Guffel gemachte Gegensätz insonderheit durchgehen, und deren Haltbarkeit, und Anwendung gegen die Klöster prüfen, und bey erfindenden Anlaß auch von denen /Xmorrirsriolis - Besätzen ins besondere reden. XI.VIH. In ermessen 4>ten ersten Theils setzet er zu einer untrüglichen Grundlehre, daß die Wohlfart des Staats fordere, daß kein Stand Stand zu unmäsfig reich, und durch den anderen tuccetlivZ verschlungen werde; dieses verlange ich nicht zu widersprechen; da ich aber in meinen bisherigen Aus .' und Anführungen gezeiget, daß die Vermehrung der klösterlichen Güter und Reichthumen niemalen also möglich, und in solcher Maaß zu besorgen seye, daß der weltliche Stand dardurch verschlungen , oder nur geschwächet werde, so ist nicht abzusehen, wie obiger Grundsatz bey und wieder die Klöster eine Anwendung haben könne , welches dann auch X^lX. Bey dem zweyten Grundsatz, daß, wann die Stände im Land mercklich geschwächet und entkräftet seyen, das ganze Land geschwächet und entkräftet seye, eintrift; da der Hr. lücenriar diesen Satz sechsten allein auf das 8uppotirum gründet, daß die an die Klöster wandelnde Bürgerliche Mittel aus diesem Schlund nicht mehr zurück kommen, dieses Suppoürum aber gezeigter Massen bey denen Klösteren sich so wenig erwählt, und wann es sich auch erwahrte, solches jedoch nach Ausweis 26. üc 27. sich nicht bis auf eine Schwächend Entkräftung der weltlichen Ständen erstrecken könne; so ergiebet sich von selbsten , wie wenig nothwendig seye, hierauf ein mehreres zu antworten« Es versprjchet zwar der Hr. bicenrisr dieses 8uppoürum ohnwie- derleglich zu erweisen, ich habe aber diesen Beweis nirgends angetroffen, ausser allein in der Anführung des Veneriamsch-und von anderen Staaten von Zeit zu Zeit gemachter und erneuerter ^morrira. rion Besätzen, welche Besätze aber meines Erachtens die Eigenschaft eines ohnwiederleglichen Beweises gar nicht haben , sondern vor blosse ^Igumenrg ab ^urborirate anzusehen seynd, welche nur so weit eine Prob-Kraft haben, als die rarione8 legis oder Beweggründe solcher Besätzen bestehen, und mit der Wahrheit übereinstimmen» Wir wissen, daß die gelehrtiste und vernünftigiste Leute, Erlauchteste Raths-Lolletzia und kiimitei ia, ja ganze Galionen sich durch Vor- urtheil und Scheingründe aufMeinungen und Entschließungen verleithen lassen, deren Ungrund nach der Hand eingesehen worden. Ich bin weit entfernet, mir eine mehrere Erleuchtung, und tiefere Einsicht, als so viele hohe Lands - Regierungen beyzulegen, da jedoch a- ber zu allen Zeiten vor und wieder die ^morliLacioas Besätze geredt, G 2 und 52 und geschrieben worden, so glaube ich, es seye auch mir erlaubt, meine Meynung an Tag zu geben. I.. Ich will das Venerianische ^moi-tt^arions Gesäh etwas genauer beleuchten, als welches die nemliche Beweg-Gründe enthaltet, welche in all anderen dergleichen Gesätzen angeftrhrct werden. Es wird in demselben gemeldet, daß die Geistliche täglich ihre Besitzungen und Reichthümer, vermehren, und daß seit der Zeit, da dieses geschehen, die Kräften des Staats so sehr abgenommen, daß vreke aus den Weltlichen sich beklaget, daß alles bey ihnen also erschöpft, daß sie im Fall der Noth weder sich, noch das Vatterland mit Leib und Blut zu beschützen nicht mehr im Stand seyen. Ich will den Anwachs und Betraglichkeit der Reichthümer der Venenamschen Geistlichkeit nicht in Zweifel ziehen, auch zugeben , daß sich in dem Venerianischen Staat eine Erschöpff < und Entkräftung gezeiget, daß aber diese Entkräftung unzweifelbar von dem Reichthum der Geistlichkeit hergerühret, fallt mir allzeit um so schwerer zu glauben, je weniger jemalen vernünftig zu murhmassen ,-daß dieser Reichthum den 2c>.gtsten Theil des gesummten Vermögens des Venuü- snischen Staats betragen, wenigstens wird mir kein anderes Land gezeiget, und mit Grund erweislich gemacht werden können, in welchem der Reichthum der Geistlichkeit auf dieses Maaß ansteige; daß nun a- ber der Abgang des Lo.gisten Theils eines Guts oder Vermögens denjenigen, welcher annoch 19. Theil dieses Guts oder Vermögens im besitz hat, in eine Entkräftung versetzen könne, daß fallt mir so unfaß- lich, so wenig vernünftig mir derjenige zu urtheilen scheinet, welcher sagte, daß perrus, welcher 200020. fl. jm Vermögen gehabt, wegen dem Verlurst von 10222. si. welchen Paulus von diesen 222222. st. an sich gebracht, in Mangel und Unvermögenheit gerathen; besonders wann anbey annoch wahr ist, daß Paulus das jährliche lurenclld von diesen 12222. fl. fast gänzlich dem perro um die Lebens Nothwendigkeiten wieder zukommen lassen müsse. Gesetzt aber ferners, der perrus erleyde eintweders durch Unglücks- fäll, durch seine Feinde, oder durch sinnen übertriebenen Pracht und Verschwendung an seinen 190222. fl. einen solchen Verlurst, daß er in gröste Dürftigkeit gerathet, wurde er wohl dem Paul« billicher wcis den Vorwurff machen können, daß dieser an seiner Dürftigkeit schuld seye, weilen er von denen gehabten 2 2222. fl. 12220. fl. bekommen. Wir wollen sehen, ob nicht zur Zeit des ersten Veueuamjchen rariolis- 5 Z r-rkions-Gesätz nemlich in ^nno izzz. die angebliche Erschöpfung dek Weltlichen nicht eben so unbillich der Geistlichkeit beygemessen werde. I.I. Die allgemeine so wohl, als der Uepudlic Venedig besondere Geschichten weisen» wasmassen dieselbe in dem ganzen iz. und i4.ten 8^- cnlo fast in beständigen auswertigen Kriegen, und theils innerlichen Unruhen verwicklet gewesen, besonders aber mit der kspublis 6snug von 1282. bis izso. zusammen rzo. Jahr einen fast immerwehrenden sehr kostbaren Ärieg gcführet, worinnen dieselbe öfters sehr grossen Ver- lurst erlitten ; nebst deme ist von dem Herzog oder vo^e Mannes, welcher von ^nno ,zl2. bis iZ2Z. regiret, das Weltberühmte ^risnal mit unsäglichen Kosten erbauet worden ; kann wohl verneinet werden, daß dieses nicht weit sichtbarlichere und nähere Ursachen der Entkräft tung gewesen seyen, als die Reichthümer der Geistlichkeit? I.II. Eben solche Ursachen der Entkräftung seynd von der Zeit des zweyten H,morri2alion8-Gesätz 6 s ^uno i;zo. aus der Histori ersichtlich, als welche bezeuget, wie nahe der Vsnsrisnische Staat kurze Zeit vor- hero nemlich ^nno 1510. seinem gänzlichen Untergang gewesen, da der Kayser Maximilian, Frankreich, Spanien, und der Pabst Mus sich wieder denselben verbunden, und ob zwar sich derselbe von dem gänzlichen Umsturz endlich noch gerettet, jedoch der hierbey erlittene Ver- lurst unersetzlich, und die Erhollung hiervonmm so schwerer gefallen, da die ke^udlic wegen forgedaurken italienischen Unruhen bis ^nno ,552. beständig in Waffen, und starcker Kriegs-Verfassung zu stehen genöthigt wäre. I.HI. Zur Zeit des dritten ^morrisarions-Gesätz in ^nno 1607. oder vielmehr 160z. hat sich zwar diese Uepublw ziemliche Jahre in Ruhe und Frieden befunden, allein was derselben einen der grösten Verdursten , und deren Macht und Reichthümer: eine bis diese Stund annoch unverschmerrliche Schwächung zugezogen, ist wieder aus denen Geschichten bekannt. Gz Es 5 ^ Es ist nicht in Wiederspruch zu ziehen, daß die kepublic ihre Macht und Grösse vornemlich denen Lommsrcien mit Oriemslischen und Ost-Indischen Waaren zu verdancken habe. Nun wissen wir aber auch aus der l-lickoris , daß diesen Lommercien der oben angeführte, von denen- Holländeren unternohmene, und so glücklich ausgeschlagene Versuch mit ihren Flotten selbst nacher Ost-Indien zu fahren, und die daselbsten gemachte Eroberungen den empfindlichisten Stoß gegeben; dann ob zwar die spanische Niderland schon ehevor einen sehr starcken Handel mit denen Ost- Indischen Waaren getrieben, so mußten sie doch solche allein von denen ?orruZe5en und Spanier hernehmen, und somit diesen den meisten ?ro6r lassen, folglich funken sie diese Waaren nicht so wohlfeil geben, als Die Venerumer, welche solche über das rothe Meer durch ^lexanärig herbey gebracht, und über Augspurg in Drusch- land verschlissen ; nachdeme aber gesagter Massen die Holländer mehr erbeute Waaren sechsten aus Indien zu Hollen angefangen, und folglich in einem geringeren Preyß geben kunten , mußte nothwendig das Lom- mercium der lezteren eine grosse Verminderung erleiden ; die Wahrheit alles dessen werden dem Hr. t.icemllrr die augspurgische Kaufleut am besten bezeugen können, als welche gar zu wohl wissen, daß die Abnahm des augspurgische» ehemals in weit besserem Flor gestandenen Handlungs -Weesen allein von obigen Umstanden herrühre; an allem diesem aber hatten die Klöster, und deren Reichthümer keinen Antheil, und wurde all solches sich ergeben haben, wann keine Klöster in Vene. gewesen wären. Wurden hingegen sich obige Umstände nicht ergeben haben, wurden die Weltliche ohngeachtet des Wachstum der Geistlichen immer genügsames Vermögen und Kräfften gehabt haben. I.IV. Dann es ist doch sehr leicht zu fassen, daß eine sehr grosse Menge Wasser aus einem ungeheuren See, deme ein ganzer Staat zu vergleichen , in einem Teuch, deme die Geistlichkeit nach ihrem Verhaltnus gleich kommet, fließen könne, bis in dem See eine merkliche Abnahm oder gar Mangel an Wasser verspüret werde, besonders da gezeigter Massen das Wasser des Teuch immer wieder einen natürlichen Ruckfluß in den See hat; und so lang die gewöhnliche Zufluß, worvon der See das Wasser bekommt, nicht verstopfet werden, ist ja nicht änderst möglich , als daß das Maas des Wassers, welches in den Teuch fließet, i, der wieder ersetzet werde, oder nachdem die Zuflüß sich vetstärcken, sich vermehre. Man kann freylich einwenden, daß, wann der Teuch immer grösser werde, derselbe endlich mehr Wasser als der See in sich schlucken, und den See gar verschlingen könne; allein wann zum voraus als richtig angenohmen wird, und vor sich sechsten ohnverneinlich ist, daß der Teuch das Wasser nicht änderst als von dem See bekommen könne, so fallet auch von sechsten in die Vernunft, daß niemalen möglich seye und werden könne, daß der Teuch grösser werde, und mehr Master bekomme als der See, sondern muß nothwendig der See zu erst und überflüssig Wasser haben, ausser der Teuch ziehe das Wasser von denen Zuflüssen , welche sich in den See ergießen, ohnmittelbar an sich; gleich wie aber diese Zuflüß bey einem Staat die ^ommercr eu seynd, die Geistliche aber kein Gewerb treiben, so ist auch nicht möglich, daß sie das Wasser von denen Zuflüssen ohnmittelbar an sich ziehen können, sondern es muß nothwendig dasselbe zu erst dem See zufließen ; ich glaube daß diese Gleichnus so gut seye, als die mit dem Blut. Ich halte vor ganz gewiß, daß bey jedem Staat, in welchem ^mor- risgrions Gesätze unter dem Vorwaud der Entkräfftung des ?ukllci gemacht werden , sich aus denen Geschichten derley andere Ursachen der Entkräfftung wie bey denen Venerigmschen erfinden lassen; ich will sogleich noch andere darzeigen, welche je gewisser und unzertrennlicher sie mit einer allgemeinen Entkräfftung verknüpfet seynd, so allgemein und vielfältiger sick vorfinden , und besonders zu dermaligen Zeiten sich in dem grösten Maaß unter Augen legen. Daß übertriebener Pracht-Ueppigkeit und Verschwendung die natürliche Mutter des Mangels, der Armuth und Entkräfftung seye, und wo diese in einem Staat die Obhand gewonnen, unmöglich ein Reichthum erklecklich seyn könne, kann niemand vernünftiger widersprechen; daß aber eben diese Uebel bey gegenwärtiger Zeit, und zwar wie ich gleich Eingangs angemerckt, aus unvermeidlicher Folg der so eyfrig betriebenen Lommerc>en allerdings den höchsten Grad erreichet, und sich wie eine allgemeine Seuche durch alle Glieder ausgebreitet, wird ebenfahls kein unbefangener läugncn; warum bestrebt man sich nicht vielmehr diesen Ueblen durch hcylsamme Gesätze und Verordnungen zu stcuren, warum suchet man nur immer sich wegen des Verlursts, welchen man sich durch Hinauswerffung seines Vermögens in das grosse Welt - Meer muthwilliger weis zuziehet, bey denjenigen zu erhoben , 56 welche nur von dämmen annoch etwas haben, weilen sie daß ihrige nicht auf gleiche Weis hinaus werffen. Ich wurde noch mehr andere eben so unlaugbare Ursachen der Eut- kräfftung des?ublic:i darbringen können, wann mich nicht besondere Betrachtungen hiervon abhalteten; nur muß ich mich verwunderen, daß, da man die Würckung dieser Ursachen so handgreiflich verspüret, man noch immer auf deren Vermehrung daß vornembste Augenmerck richtet. I^VI. Bey allem deme bin ich nicht unter denjenigen, welche denen Weltlichen ober dem Staat die Macht und Befügnus absprechen , solche Gesäße zu machen , welche denen Weltlichen die Entäußerung ihrer Güter an die Geistliche in gewisser Maas verbiethen oder einschräncken, meine Absicht ist nur, diejenige Bewegursachen anzuzeigen, aus welchen mir der Hiebey gebrauchende Vorwand die Erschöpf und Verschlingung des kukii<.i abzuwenden , mit einer genau-und unpartheyischen Einsicht nicht zu bestehen scheinet. 1 .VN. Der Hr. täcennsr vermeynet zwar, die Nothwendigkeit dieser Gesäßen auf einmal handgreiflich zu beweisen, da er in der Abfertigung des Erinnerers 78. schreibet, daß, wann man keine ^moiriLstions- Gcsätze guoaä lirimobilig gemacht hätte, sondern die Sach immer hätte so fortgehen lassen , so hätten die Klöster immer mehr an sich gekauft, geerbt, und gezogen ; durch dieses wären sie immer mehr in Stand gesetzt worden noch mehr zu kauffen und zu acgmriren, und der ganze Staat wäre endlich den Klösteren Unterthan worden. Wer immer aber besonders in die damalige Verfassung der Staaten nur eine wenige Einsicht hat, und dasjenige mit Beyseithigung aller Vorurtheil reiflich erweget, was ich oben io. n. 12. öc iz. angeführet, und wie ich glaube, gründlich genug erwiesen, daß, wann auch die Geistlichkeit oder die Klöster alle unbewegliche Güter eines Landes würcklich an sich brächten, der weltliche Stand hierdurch doch keines wegs Verschlungen werden könnte, sondern allzeit ungleich grössere Reichthum besitzen wurde, und müßte, zumalen ich auch gezeigt, wie eben jo wenrg möglich, oder nach dem natürlichen Gang und Ordnung der menschlichen Handlungen zu besorgen seye, daß die Kloster die bewegliche Reichthumen und Gelter der Weltlichen bis zu Entkräf- tung des weltlichen ?ubüci an sich ziehen können, der wird sich wegen Unterjochung des Staats so leicht in keine Forcht und grosse Bekum- mernuö versetzen lassen. 1.VIU. Ich will mich aber zu dem dritten Grundsatz wenden, welcher da- hin Lautet, daß die Gewerb in einem Land aufrecht erhalten werden müssen, sonst gehet dem Staate ein ungemeiner Schaden zu, worauf der Hr. l^cc-nrisc sich auf die gerichtliche krorvcoil in jedem Land beruffek, als aus welchen zu erfahren seyn werde, wie viel ansehnliche und wohl- habige bürgerliche Gewerbe nur darumen erloschen , weilen die Söhn und Töchteren von diesem Gewerb daß von ihren Eiteren hinterlassene Vermögen in die Klöster gebracht, und denjenigen Bruder, der das Hauß übernehmen , entkrafftet haben, sein Gewerb ferner zu treiben, und empor zu bringen. Ich nehme die Zeugcnschaft dieser Gerichts-pwrocoll gern an, indem? ich mich vor gesicheret halte, daß in solchen nicht eines zu finden seyn werde, dessen Zerfall dem in ein Kloster gezogenen Vermögen mit Grund der Wahrheit^zugeschriebey werden möge, wohl aber werden sehr viele Fäll anzutreffen seyn, das Söhne und Töchteren von Handwerk und Handelsleuten mit einer geringen oder gar keiner Ausfteur in die Klöster abgefertiget worden, und deren Erbtheik dem in der Welt gebliebenen zugewachsen, somit derselbe so eher im Stand geblieben, daß vätterliche Gewerb fortzuführen, und besser empor zu bringen; und was beschihet alsdann, wann alle Kinder in der Welt bleiben ? Heurathet nicht gemeiniglich eines da, das andere dort hinaus, und muß alsdann nicht der Uebernehmer des Hauses und Gewerbs denenselben ihre Erbs - borlion hinaus bezahlen, und bleibet ihme weit weniger zu Betreibung des väterlichen Gewerbs in Handen, als wann ein Bruder oder Schwester in ein Kloster getreten? L.IX. Der Hr. l^emigr hat einen Kauffmann von 20200. st. zum Beyspih! gesetzt, und darmit beweisen wollen, daß, wann der einte Sohn 10000. st. mir in das Kloster nihmet, der Bruder dessenthalben nicht vermögend seye, das vätterliche Gewerb fortzuführen z allein wie viel würk- H U- 58 liche Fäll wird der Hr. läcsnriar von Bäyeren anführen können, daß der in das Kloster trettende alle roooo. 6 . mit sich rühmet, und nicht vielmehr nur die Helfte, und noch weniger: und wann in vorigen Fall auch der einte Bruder in der Welt bleibet, muß der andere Bruder ihme die loooo. fl. nicht auch verabfolgen lasten? und hat hrevon so wenig, als wann sein Bruder solche in das Kloster nihmet. Ich gestehe, daß, wie der Hr. lücemigr zu melden beliebet, die Gewerbe nicht wie die (ÜKampignons über Nackt wachsen, ich beharre aber allzeit auf meinem Satz, daß niemalen so viel Gelt in die Klöster komme, und kommen könne, daß nicht immer so viel annoch in weltlichen Handen verbleibe, als zu Erricht - und Vermehrung aller Arten der Gewerkschaften,welche die Lage und Beschaffenheit des Landes gestattet, erforderlich ist. Der Herr Henrik ziehet zwar in der Abfertigung des ErinnererS pkiF. 8c>. öc. 8r. ein anderes würckliches Beyspihl an aus eigner Erfahr renheit, wie er sagt, da der Sohn eines Tuchmachers von etlich und ZOOOv. fl. Vermögen in das Kloster gegangen, und dardurch diese Tuch- kabric jn Abgang, und dardurch 2 O; kamilien um die Nahrung gekommen : Er fach, der neue Tuchmacher habe nicht mehr so vielen lmben Arbeit und Verdienst geben, noch die Waaren so gut und wohlfey! lif- feren können, weilen es ihme an dem nsrvo r-erum ALrenäg,um gefehlt ; allein erstlich gestehet er, daß dock so gleich ein anderer Tuchmacher sich hervor gethan, und also die Tuchmacherey an diesem Ort nicht gänzlich aufgehöret; so dann ergiebet sich hieraus, daß, wann der Sohn Des vorigen Tuchmachers nicht in das Kloster gegangen wäre, der neue Tuchmacherdas Tuchmachen niemalen hätte anfangen, und neben dem ersteren aufkommen, und einen Verschleiß finden können; folglich hat der Eintritt des ersteren in das Kloster wenigstens diesem zu seinem Glück und Gelegenheit empor zu kommen gedienet: Ferners halte ich darvor, daß derselbe ohngeachtet des Mangels an dem nervo rerum §erenäa- rum oder baren Gelt sowohl denen 2 O. ksmilien den nemlichen Verdienst und Arbeit geben, als die Waaren so gut und wohlfeyl besseren können als der erste; die, welche in das Handlungsweesen eine nähere Einsteht haben, wissen gar zu gut, daß diejenige, welche bi^li-neti und rohe Waaren zu besseren pflegen, die erste Liefferung gar gern und ohnbedencklich auf Oeäir machen, folglich hat der neue Tuchmacher das Benöthigte von der nemlichen eisten Hand, wie der vorige, herbctchne- den. «tzZfrH-cpV» 59 ben, solche denen nemlichen ro. k'amiiien zu verarbeiten geben, und an die nemliche Kaufsieut verkauffen, und aus dem erlössenden Gelt sowohl die erste Lieffcrung bezahlen, als eine neue Bestellung machen, und sofort mit dem Gewinn sich immer in besseren Umstand und in das nemliche Vermögen, wie der erstere setzen können ; auf solche Art und mit dem geringsten Anfang haben, wie ich schon gezeigt, viele hundert Han- delsleut sich empor geschwungen, und erstaunliche Reichthumen erworben. Und auf die nemliche Art muß auch der erste Tuchmacher die et- lich und ZQOOO. st. erlangt haben, indeme vernünftig zu glauben, daß er bey Anfangung seiner Luchmacherey nicht so viel in Vermögen gehabt. Weiters aber g-setzt, das der zweyte Tuchmacher alles dieses nicht hätte ins Merck bringen können, und die 20. bamiiien wären dardurch gänzlich verdorben, so frage ich, ob diefes die einzige Tuchmacherey indem Land gewesen, und ob die jenige, welche diesem Tuchmacher die Tücher ab- genohmen und weiters verschlissen, keine Tücher mehr gebraucht oder gekaufft? so unglaublich das erstere ist, so gewiß ist das andere, nem- lich daß die, welche vorhin die Tücher gebraucht und erkaufst, die nem- liche Hugnritat noch ferners gebraucht, und solche bey anderen Tuchmacheren bestellt, und ihnen abgenohmen haben werden, und also andere Tuchmacher mehreren Verschleiß bekommen, und mehrere knmiiien als vorhin zu arbeiten geben können, folglich an statt der am ersten Ort erarmten 20. kamMen, an anderen Ortendes nemlichen Landes so viel andere Brod und Nahrung erlanget; somit aus diesem dann klar erhellet, daß der Abgang oder Zerfall einer k'gbric und Gewerkschaft zwar den Zerfall einiger ernzelen u amiiien verursachen, hingegen aber anderen zur Aufnahm gereichen, niemalen aber den Zerfall oder Verminderung einer Gewerkschaft oder Handlung eines ganzen Lands bewür- cken könne. I.XI. Der Herr i-icemigr dürfte zwar einwenden, daß, wann derleyBey- spihl sich gar zu oft ergeben, und da einer, dort einer, und fast in allen Orten eint-und andere mit so grossen Vermögen in die Klöster tretten , dieses doch endlich eine nachtheilige Würckung vor alle Gewerkschaften, und das ganze kubiicum nach sich ziehen müsse; allein ich fordere den Beweis, daß sich solche Beyspihl so oft und viel ergeben, und sich bis- hero ergeben haben, als der Herr l-icenriar vorzubilden sich bemühet; es beruft sich derselbe abermal auf die Bürger und einwohner der Städte und Märckte seines Vatterlands, ich berufe mich auch darauf; man H 2 -ei- 6s zeige mir jenes Gewerb und Handelschaft, welches durch klösterliche Osnäiästeu also erloschen, daß nicht eintweders an dem nemlichenOrt, oder aber an anderen Orten des nemlichen Lands - Bezirck andere solches fortgetrieben; oder wie ich schon gesagt, der Herr Lucennar zeige eine Art der Gewerkschaft oder Handlung an, welche in Bäyeren nur aus Mangel des Gelts nicht weiter als bishero ausgebreitet, oder gar nicht in gang gebracht werden könne: Er kann doch nicht läugnen, daß in Bayeren viele hundert» ja tausend so vernrögliche Leute seyen, welchen alle Gattung der Handlung zu unternehmen, und empor zu bringen an Gelt und Gut nichts ermanglet, warum thun dann dieselbe solches nicht? Seynd dann nur allein die, welche in die Klöster gehen, zu denen Gewerkschaften beruften? und schaden nur diese denen ( ommerci- en, wann sie etwas aus der vätterlichen Handlung hinweg ziehen? Wie viele hundert Exempel haben wir, das Kauffmanns Söhne, ja einzige Söhne Soldaten, Beambte, und dergleichen werden, oder Kauffmanns- Töchkeren dergleichen heurathen, die väterliche Handlung höret alsdann eben sowohl auf, oder wird eben so viel Gelt aus der Handlung gezogen, als wie wann diese Söhne oder Töchteren in das Kloster gehen, warum schadet nur letsteres denen Gewerkschaften und dem pn- blico, und ersteres nicht? Warum machet man keine Gesatze, das alle Kauffmanns-Kinder nothwendig wiederum Kauffleute werden» und keine andere heyrathen därffen ? Der Herr Ocenriar wird einwenden, daß in ersterem fall die Gelter doch in weltlichen Handen bleiben, und nicht sö marni8 morruss kommen ; ich habe die Unerhebltchkeit dieses Ein- wurfs zum Theil schon gczeiget, will aber sogleich noch mehr, und zugleich auch auf den I.XH. Vierten Satz, wo der Herr bäeemlgt saget, dem Staat liege vieles und alles daran, daß das Gelt unter denen Gliederen desselben circMire, und niemalen in todte Hände oder mrmus MONULS falle , antworten. Der Namen manns morrna wird nicht nur denen Klöstern, sondern allen Gemeinden, Versammlungen, und beständigen Gesellschaften beygeleget ; es ist aber unlaugbar, daß dieser Namen nur von daher entstanden , weilen dergleichen (^ommumtäten gleichsam vor unsterblich gehalten werden, und weilen die unbewegliche Güter, welche dieselbe erlangen , nicht so leicht wieder von ihnen hinweg kommen; in wie weit Hern Staat daran liege, das diese nicht an solche mur.u8 morcus? ge- langen, ftynd der 57. und allda bemerckte Numeri nachzusehen; gewißlich daß das circuliren der unbeweglichen Güter dem Staat einen Nutzen bringe, lehret weder die Vernunft, noch die Erfahrung, oder man muß alle 66ei Lomils und kamilien Verträg, wordurch die Erhaltung der Güter bey einer kamMs abgezihlet wird, als dem Staat schädlich verbiethen und aufheben. Was die bewegliche Güter, worunter hauptsächlich das Gelt verstanden wird, anbelanget, muß mich abermal auf diejenige Numeros berußen, in welchen ich auf das deurlichiste gezeiget, daß solche bey denen Klösteren eben so wenig todt liegen bleiben, als bey Weltlichen, sondern immer wieder Weltlichen zufließen, und unter denselben circuliren. Der Herr l-icemiar hat unzweifentlich die Wahrheit dessen, und die Unlaugbarkeit dieser Qrculirung also selbsten wohl erkennet, das Er in der Abfertigung des Erinnerers pgA. 79 seine Zuflucht zu dem Satz vihmet, daß, wann die Güter mit Nutzen des Staats circuliren sollen, solche durch gewerbige Händ circuliren müssen, das ist, durch solche Hände, welche nicht nur mitgeniessen, und andere mitgeniessen lassen, sondern auch mitgewinnen helffen; hierdurch machet er aber eine ganze andere Bestimmung der Wort maaus morrure, und erkläret alle Glieder des Staats vor M4NU8 morruas , ausser die Kauffleut und Handwercker ; dann alle andere genießen nur, und lassen andere mitgeniessen, helffen aber nicht mitgewinnen, somit muß man auch den Adel unter die manus mor. ruL 8 zehlen; und doch saget derselbe in der weiteren Abfertigung des Er- inneres pg§. 84- daß je reicher die privar kUlien in dem Staat seynd, je reicher der Staat seye, ohne einen Unterschied zu machen, ob diese kgmilien gewärbige seyen oder nicht; wie kann aber dieses gesagt werden, wann nach dem vorgehenden Satz, die Güter und Reichthümer nicht änderst zu Nutzen des Staats circuliren können, als nur durch gewärbige Hände? Oder aber, wann wahr ist, daß die Reichthumen aller p-iv^r b'gmilien ohne Unterschied den Staat reich machen, so muß auch zugelassen werden, daß die Reichthumen auch durch solche Hände zum Nutzen des Staats circuliren können, welche nicht ohnmittelbar mitgewinnen helffen, sonderen nur gemessen, und andere gemessen lassen, folglich können die Klöster hiervon so weniger ausgeschlossen werden, je weniger geläugnet werden kann, daß je reicher dieselbe seyen, je mehret sie andere mitgeniessen lassen. H Z i.xiv. 62 I.XIV, Es erwiederet zwar der Herr l^cenriar pg§. 80. hiergegen, daß, wann sie andere mitgemessen laßen, solches nur wiederum zu ihren Diensten, folglich zu ihrem Vortheil geschehe; daß aber die Klöster so viele tausend Gulden auf die Gast Freyheit verwenden, ist ja selbst einVor- wurff, welchen der Herr l-icsarigr und andere denenselbigen fort an machen , was für einen Vortheil bringet solches denen Klösteren ? Was gewinnen sie durch ihre kostbare Kirchen-Geban und Zierden, durch Den Gebrauch so vieles Wachs, Oel, und andere Kirchen-Geräthschaf- ten? Was haben sie für einen Nutzen von deme, so sie denen Armen in so grosser Maas zuwenden ? Was die Ausgaben auf die Dienstleut, Tag-und HandwerEer anbelanget, welche Weltliche geben diesen etwas , ausser zu ihren Diensten und Nutzen? Und welche lassen andere auf eine andere Art mitgemessen? 1.XV. Der Herr bäcemlak benennet 85- den Adel insonderheit, und saget, daß die Güter des Adels dem Staat von dämmen mehr nutzen, weilen bekannt, was der Adel für Unkösten zum Dienst des Staas zu machen habe, die ihme von dem Staat nicht ersetzet werden. Ich hatte sehr gewunschen, daß der Herr diese Unkösten nahmhaft gemacht hatte; dann so viel mir bewußt, so beziehen die Adeliche, welche Staats- Dienste begleichen, Besoldungen, wie andere, und zwar sehr grosse Besoldungen , und wenden sie mehrer auf, als die Besoldungen betragen, so beschihet es, ohne daß dem Staat ein weefentlicher Dienst zugehet, sonderen es gereichet vielmehr nach des Herrn L.icermac kurz vorgehenden Satz dem Staat zum Schaden, weilen nemlich, wann eine adeliche IHmilie erarmet, der Staat weniger reiche k'gmiiien hat, folglich auch weniger reich ist; wendet eint-und der andere würcklich fein Vermögen zum »wesentlichen Dienst des Staats auf, so beschihet gewiölich niemal, oder doch sehr selten, daß demselben oder dessen Erben kein Ersatz gemacht werde; und gegen eine wegen dem Staat erarmten bHiis können allzeit mehrere angeführet werden, welche bey und von dem Staat sich sehr bereicheret. Aus allem diesem ergiebet sich dann auch von selbsten, daß, wann wahr ist, das ioos. fl. in denen Händen eines Tuchmachers, eines Leinwebers, dem Land mehr Nutzen bringen, als 2O0O0. fl. in denen Händen eines Klosters , ein gleiches auch von dem Adel und all denen Weltlichen gesagt werden müsse, welche keine Tuch- bZ Tuchmacher, Leinweber, rc. seynd; hingegen aber, wann, wie der Hr. I_icenriar zugleich behauptet, reiche privsr kgmiiien den Staat reich machen, warum sollen solches nicht auch Klöster bewürcken? Und aus was Ursachen seynd sie nicht als wie die reiche privar kUlien zu betrachten ? Und was liegt dem Staat daran, ob die kamilien weltlich oder geistlich seyen ? wann derselbe und das puklicum von dem einten, wie von dem anderen gezeigter Massen gleichen Nutzen und Vortheil hat. 1.XVI. . Und aus bishero gesagten glaube ich, seye auch daß, so der Herr lUemigc fünftens zu Bestreitung des Einwurffs, daß die Gelter der Klöster gleichwohl im Land bleiben, vorbringet; und diesen Einwurff von darumen als untauglich verwüstet, weilen, wann das Gelt einem Land Nutzen bringen solle, es nicht nur in dem Land bleiben, sondern auch im Land, und zwar unter gewerbigen Handen circuilren müsse, schon hinlänglich beantwortet, nur muß ich zu so mehrerer Ueberzeugung, wie ungütig, und unüberleget der Herr lUenrisr abermal die in vielen Städten sich zeigende Nothdurft und Erarmung einer zuvor reichen Bürgerschaft denen Klösteren zuschulden wollen, einen Umstand anfügen, welcher'mir von denen in denen Schwäbischen, Oesterreichischen Landen neu eingeführten Steur-Einrichtungen bekannt ist; nemlich es ist einer jeden Stadt, in welcher ein gestiftes Kloster erfindlich, zu dem oräinzri Steuer-(Zuamo aus der Ursach und Grundsatz ein Zulag, o- der höherer Anschlag gemacht worden, weilen die Bürgerschaft und t>ro- le'boinsten von einem solchen Kloster einen beträglichen Gewinn und Nutzen haben. I.XVII. Niergends aber scheinet mir der Herr läcsmigr mit weniger Ueber- legung und Bekümmernus um die Wahrheit geschrieben zu haben, als da er in dem Anhang des 9. dlum, 4. Opir. I. Theils ohnbedcnck- lich herkommen lasset, das viele Klöster ihre Gelter ausser Lands geben, und in der Still allda auflegen, um der Versteurung zu entgehen, und der Regierung Glauben zu machen, als wann sie ärmer wären, und auf solche Art viel Tonen ja Millionen Gelts auf einem auswärtigen Liwco liegen ; wann der Herr läcemwc solches aus eigener Wissenschaft geschrieben, und den Beweis hievon zu machen im Smiid wäre, so glaube ich, es wurde eben so wohl vielen anderen, und somit auch der Re- . gierung 64 - 7 ^ 4 -^ gierung bekannt seyn ; weißt Er es aber allein, so ist derselbe Vermög seiner gegen seinen Landsherrn und dem Staat obhabenden Pflichten verbunden, solches ohngesaumt anzuzeigen, und jene Klöster, welche gegen der Regierung und Landsherrn so betrüglich handlen, nahmhaft zu machen; wann dieses beschihet, so will ich es sodann auch glauben, vorher aber wird mir der Herr verzeyhen, wann ich an der Wahrheit dessen sowohl, als an denen vielen Millionen zweifle, welche ein gewisser Orden ausser dem Vatterland an auswerthige Mächten ceeämret haben soll ; Was ferners derselbe 1.XVIN. Sechstens d§um. io. öc n. auf den Vorhalt, daß die Klöstee Sparbüchsen für das Vatterland in ausserordentlichen Nothfallen seyen, wie auch Kum. ,2. 14. ,6. ,7. öc >8- auf die daselbstige vor die Klöster gemachte Einwürff erwiederet, bestehet in lauter solchen Gegensätzen , welche denselben in dem billichen Verdacht einer vor diese schon zum voraus nicht allzugünstigen Gedenckensart, und des geflissentlichen Vorsatzes, alles so denenselben zum Vorstand gereichen kann, verwürf- lich zu machen setzet; dann es lautet doch sehr gezwungen, daß derselben die Dienst, welche die Klöster in ausserordentlichen Nothfällen dem Staat nicht so viel durch ihre Sparbüchsen als ihren Oeöir zu leisten im Stand seynd, und schon so vielfach geleistet haben, mit dem so offenbar unerheblichen Einwand der gebrauchenden vielen Komplimenten , und gar dem Feind hierdurch zugehen könnenden Vortheils geringschä- zig zu machen suchet. Auf die Begebenheit cle ^nno 1702 habe ich bereits oben 2. geantwortet, und fordere billich einen besseren Beweis, wo die K löster in einer tringlichen Lands - Nothdurft dem Staat ihre Hilff versaget haben; und wann die Sammlung der Reichthumen von darumen zu tadlen ist, weilen der Feind solche hinweg nehmen, und Nutzen hievon ziehen kann, so folget hieraus, daß der Herr ll.icenn« sehr irrig die Glückseligkeit eines Landes in dem Reichthum, und in denen reichen Sparbüchsen der gewerbigen und arbeitenden Unterthanen gesetzet, allermassen ja der Fernd auch diese Sparbüchsen abholten kann; oder tragen bey anscheinendenFeindesr Gefahren die Weltliche ihre Sparbüchsen alle dem Landsfürsten zu, und schütten solche in dessen Lallen aus ? Und forderet alsdann der Feind nichts mehr? Merkwürdig ist doch anbey, daß der Herr sich nicht entbrechen kann, zu bekennen, daß die Klöster öfters für reicher angesehen werden, als sie in der That seynd. UXIX. I.XIX. 65 Eben so wenig unpartheylich lautet auch jene Schlußfolg, wormit derselbe die Ursach, daß der Staat bey denen Klösteren Hilft suchen muß, allein von dahero leithen will» weilen das weltliche publicum erschöpftet, und das Vermögen der Bürger in die Klöster gewanderet. Es ist hier die Red von auserordentlichen Nothfällen, wie kann man dann von dem auserordentlichen auf das ordentliche schlössen? K önnen sich dann nicht solche Nothfäll ergeben, wo auch das reichiste publicum das erforderliche nicht zu erschwingen und aufzubringen vermag, folgt noth- fchlüsirg hieraus, daß das publicum arm und erschöpft feye? Und wann es arm und erschöpft ist, hat es seine untrügliche Richtigkeit, daß die Klöster hieran Ursach seyen? ein Unpartheyischer wird nicht also urtheilen ; die Unmöglichkeit, daß das publicum ordentlicher weis durch die klösterliche Reichthümer erschöpfet werden könne, habe ich an mehreren Orten also dargestellet, daß ich glaube, es brauche nichts, als eise gesunde unbefangene Vernunft, um mir beyzufalleu. 1.XX. Auf den 14 . d^umernm der Stellt halber berufte mich auf das 2. gesagte; kann zumalen aber wiederum meine Verwunderung nicht bergen, wie der Herr picenrigr so öffentlich daher zu schreiben kein Bedrucken kragen wollen, daß die Klöster neben denen Steur-Abgäbest von ihren Unterthanen gewis mehr» was ihnen in Handen bleibt, beziehen , als was sie geben müssen; und bey auserordentlichen Steuren die Unterthanen desto schärpfer hernehmen; ich kann doch nicht glauben, daß die Klöster in Bayeren ein unumfchräncktes und willkürliches Besteu- rungs-Recht über ihre Unterthanen ausüben, und von denselben eisen Kreutzer mehr beziehen dürften, als die von dem Staat oder Regierung ausgeschriebene Steuren betragen, und eben so wenig glaube ich, daß sie denen Unterthanen etwas von denenjenigen Abgaben auflegen, und sie dessentwegen desto schärpfer hernehmen dürften, welche sie von ihren selbst bauenden Güteren und sonstigen Einkünften dem Staat entrichten müssen; die Klöster in Schwaben, welche unmittelbar Reichs- Stände seynd, beziehen kerne weitere Steuren von ihren Unterthanen, als zu Bestreitung der allgemeinen Reichs-und Creyß Anlagen erforderlich ist, wie viel weniger also die Bayrische K löster? vd zurückkommen, und also dem Public» nichts bleibe; sodann seye das Liwirs! sechsten schon ein dem Public» entzogenes Vermögen. Wann, wie ich schon gezeiger» niemand ein pir^I aufnihmct, ausser er habe es nothwendig, und wisse seinen Nutzen darmit zu schaffen, was lieget dem Schuldner und dem Public» daran, ob der Darleyher geistlich oder weltlich seye? Das clgpir-ü cnculiret ja dannoch in dem Public», und wann es schon wieder an das Kloster, welches dasselbe ausgesehen, samt Gewinn zurückgehet, so muß ja das Kloster solches eintwederö samt dem Gewinn wieder ausleihen, oder auf andere Ausgaben verwenden, und so gehet es ja immer fort, bis ein Zufall kommet, wordurch das (Ilgpirgl gänzlich in weltlichen Handen bleibet, und so zu sagen, wieder lecularibrt wird ; und diese Zufall ereignen sich gezeigter Massen nur gar zu oft. Daß die von denen Klästeren auslehnende Gelter schon ein dem Public» entzogenes Vermögen seyen, beruhet auf dem irrigen Satz oder 8uppolir», daß die Klöster keine Glieder oder Theil des Public, seyen, welches kein Staattst behauptet. Man kann zwar sagen, daß diese Gelter ein dem übrigen Theil des publici entzogenes Vermögen seyen, auf solche Art aber seynd alle Gelter und Reichthümer, welche ein jedes anderes auch weltliches Mitglied, oder besonderer Stand des Public, an sich bringet, ein dem übrigen Public» entzogenes Vermögen; und ist eine unwiedersprechliche Wahrheit, daß niemand, er seye geistlich oder weltlich, Gelt aufVer- zinssung ausleihen könne, ausser er habe es vorhero dem übrigen pukli- c» entzogen; schadet nun dann ein Weltlicher dem Public» nicht, wann er demselben Gelter entziehet, und solche um Verzinßung ausseihet, und allzeit das ^apira! samt dem imcl-eils zurück rühmet, mit was Billich- keit,und vernünftiger Beweg-Ursach kann solches denen Klösteren zugeschuldet werden? L.xxv. 1.XXV. 69 Noch weniger Billichkeit aber, und eine reine unpartheyische Ge- denckensart lasset der Herr läcenrigr hervorblicken, da Er d>ium. ,8. die I^o5pirg!ltaL oder Gast) Freyheit, worunter auch die Ausgaben auf die Arme verstanden werden, in einer so gehässigen Gestalt darstellet, und eine so üble Abschilderung hievon machet, zugleich aber sich wiederum in eine offenbare selbst Wiedersprechung verwicklet, indeme Er zu gleicher Zeit, da Er beweisen will, daß durch diese kein grosser keüuxus in das l^ublicum beschehe, einen weitwendigen Beschrieb von denen vielfältigen Gastereyen, prächtigen Tasten, und anstellenden Lomceöien, Operen, Feurwercken, und Jagden machet; da ich aber bereits oben die grosse Ausgaben auf die Arme, und die unausweichliche Nothwendigkeit öfterer Bewürthuna ansehnlicher Gästen dargezeiget, zumalen den Vorwurff des übermäßigen Prachts und der LomcLäisn, scc. besser unren etwas näher beleuchten werde, so will ich nur den Einwand berühren, daß die Klöster die blosiürgiität nicht weiter als es die Kräften ihrer bunäsnon gestatten, beobachten sollen, und hierzu nicht weiter gehalten seyen. Ich kann diesen Satz ohne Bedencken annehmen, obschon ich darfür halte, und so viel ich weiß, die Klöster sechsten glauben, daß mit Vermehrung der Kräften eines Klosters sich auch die Obliegenheit denen Armen so mehrer beyzuspringeri sich vermehre, und daß aus der Vermehrung des Vermögens die Gelegenheiten mit mehreren Leuten in Geschäfte und Bekanntschaft zu kommen, und somit von mehreren Gästen besucht zu werden, unumgänglich entspringen, ist leicht begreiflich. I.XXVI. Und aus diesem löstet sich dann auch die von dem Hr. läcsmiac bey diesem und vorgehenden Nuinerig so oft wiederholte Frag, was dem Staat und publico, von denenjenigen Summen, welche sie durch l"eüsmenr, Esnäiäklten, Vermächtnussen, Erbschaften und andere Weeg an sich ziehen, zurückfließe, von selbsten auf; dann je natürlicher es ist , daß ein jeder Hausvatter sich in Bewürthung der Gästen, und Austheilung des Allmosens sich nach denen Kräfften seines Vermögens und Stand seiner Ollen richte, so weniger ist an einer gleichen Beobachtung ab Seiten der Klöster, und daß je mehrer sie durch t^gnciiclkiten, und Vermächtnussen rc. bekommen, so freygebiger in dem Allmosen und Gast-Freyheit jeyen, zu Meisten, so dann mit Vermehrung der Ein- I z künf- 7 « künsten, vermehren sie auch die Zahl der Keilhosen, und wenden auf die Auszierung der Kirchen, auf die Wissenschaften, und anderes meh- rer auf; und all dieses kommet dem t^ubiiLo zum Guten, dem Staat aber geben sie, was der Adel von seinen Einkünften und beweglichen Reichthumen,litem was die Staats-Bedienten, krolelloi-es und Beamb- ten der Mittelbahren Herrschaft geben; ja bey auserordentlichen Nothfällen geben sie gewißlich mehrer als diese. I.XXV1I. Ich will nun auch kürzlich die in dem zweyten Theil 4ten Opir. Xum. 12. und folgende, auf die ?. Gufstische Satze ertheilte Antworten durchgehen ; d>lum. 12. suchet der Hr. I^icemiar den ersten Satz des Hr. k>. Guffels, daß je mehrer Klöster in einem Land seynd, desto mehrer Bürger werden ohne Kosten der Gemeind erhalten, durch den Widersatz zu vereyteln, daß je mehrer Klöster in dem Land, destomehr werden nicht arbeitende von denen arbeitenden, folglich auf Kösten der Gemeinde erhalten, indeme ja das Vermögen der Klöster nirgends als von der Gemeind herkomme. Ich bin einstimmig, daß das Vermögen der Klöster von der Gemeind herkommet, allein nicht änderst, und durch kein andere Weeg, als wie emjeder Weltlicher seyn Vermögen erlanget; so wenig man aber in der gewöhnlich-und geschickten Redensart saget, daß Dieser Adeliche, dieser Bürger, dieser Veambre» welcher ein gutes Vermögen rechtmassiig erworben, auf Kösten der Gemeind lebe, so wenig kann solches von denen Klösteren gesagt werden, oder man muß sagen, alle Leut leben auf Kösten der Gemeind, indeme kein Mensch in der Welt etwas haben, oder eigenthümlich besitzen kann, ausser von der Gemeind; will man aber sagen, daß die Klöster von dämmen auf Kösten der Gemeind leben, weilen sie nicht arbeiten , so fragt sich, wer unter denen Arbeitenden verstanden werde; werden hierunter nur allein die Handlungen und Gewerbjchafren treibende vermeynet, und leben nur diese nicht auf Kösten des publici, so seynd auch viele tausend Weltliche nicht unter die Arbeitende zu zchlen; wie schon gesagt, alle Adeliche, alle Juristen und Beambren, somit der Hr. b.icemjar, und ich, alle voKores, ?ro 5 ellore 8 und l^echLl, alle welche sich auf andere Wissenschaften legen, alle vermöglicke Leut, welche von ihren Mitt- len leben; in Summa alle, welche nicht unmitteldahr Gewerb treiben, seynd nicht arbeitende Glieder des Staats, und leben auf Kösten der Gemeind , oder müssen von denen Arbeitenden erhalten werden; und eS folget aus diesen und dergleichen Eimvürffen, daß kein Glied dem Staat etwas nutze, als welches Gewerb und Handelschast treibet. Wer- Werden aber unter denen Arbeitenden auch die dem Staat ausser denen Gewerkschaften einen Nutzen schaffende verstanden, so sihe ich nichts wie die Klöster hieven ausgeschlossen werden können; der Hr.pl- cLmisr hat ja selbsten eingestanden , und ich oben gezeigt , wie viel gute Dienst die keliAjosen dem Staat leisten, und es kommt nicht darauf an, daß man sagt, daß auch andere diese Dienst leisten, oder leisten können , oder daß diese Dienst von wenigeren Keilhosen verrichtet werden könnten, und somit eine so grosse Zahl derselben nicht nothwendig seye, oder es müßte folgen, daß man einemjeden anderen solches vorwerffen, und dem weltlichen Paulo sagen könnte, daß auch perrus diese Dienst, die jener leistet, prcxstjren könne, folglich Paulus ein unnützes Glied des Staats seye; zumalen wann auch einer gar keine weder nothwendig noch nützliche Dienst unmittelbar oder cljreLke verrichtet, jedoch aber also lebet, oder von seinem Gut und Vermögen einen solchen Gebrauch machet, daß er dem Staat ode? pudlico so wenig, als nach meinem bisherigen Beweisen die Klöster, schadet, der kann mit Billichkeit von niemand als unnutz verachtet, oder demselben der Schutz des Staats oder das Recht ein mehreres durch Erbschaft, Schanckung oder Vermächtnussen zu erwerben benohmen werden ; oder es müßte auch vielen hundert Weltli? chen beschehen. I-XXVlH. Kum. rz. behauptet der Hr. lücenrigr dem p. Gussel just entgegen, daß je mehrer Söhn und Töchtere von einer kamilie in die Klöster gehen , desto weniger haben diejenige Kinder zu erben, die in der Welt bleiben; nachdeme ich aber oben bereits gezeiget, und jederzeit mit ro. Exempel gegen ein widriges erprobet werden kann, daß die in das Kloster gehende Kinder gewöhnlich niemalen ihren ganzen Crb- theil in das Kloster bringen, sondern gemeiniglich nur die Helfte, oder ein Drittel, wordurch dann die andere Helfte oder zwey Drittel denen weltlich bleibenden zuwachset, so zeiget sich der Umstand dieses Vor- wurffs von selbsten um so klarer, je betrüglicher der mit angeführte Untersatz oder äuppolimm ist, daß, wann alle Kinder weltlich bleiben, sie einander erben, als welches nach der täglichen Erfahrung eben so oft, ja gemeiniglich nicht beschihet; seynd die Kinder mit denen nothwendigen Naturögaaben versehen, so verheyrathen sich dieselbe, und zeugen Kinder, und seynd hundert Gefahren ausgesetzet, ihr Vermögen gänzlich zu verliehren, folglich bekommen die andere Kinder eben so wenig, als wann eines in ein Kloster gegangen ; daß die K löstet nur nur von denen Weltlichen, diese aber nicht von denen Klösteren erben können, ist von so weniger Bedeutung, je weniger die Wanderung der Güter und Vermögen durch die Skerbfäll von einer Hand in die andere dem Staat oder l>ubiico zum Vortheil gereichet, sondern dieser in deme bestehet, daß diese Güter und Vermögen, sie mögen hernach in geistlich-oder weltlichen Händen seyn und bleiben, also gebraucht und genutzet werden, daß der Staat und das?ubi>cum nichts darbey verkehre. Daß dieses bey denen Klösteren so gut beschehe, als bey Weltlichen , habe ich überflüssig bewiesen , und eben so klar den Ungrund des Einwurffs gezeiget, daß, wann von 5. Geschwistrigen 4. in das Kloster gehen, das 5-te nicht mehr so gut im Stand seye, das väterliche Gewerb zu beförderen. Ferners rann wohl gar nicht vor ein allgemeine KcAul erkennet werden, das Brüder, Schwester und Befreunde einander mehr helfen als die Klöster denen Weltlichen ; wir sehen das Gegentheil gar zu oft, und hingegen eben so vielmal, daß ein Weltlicher, welcher einen Befreundten in einem Kloster hat, eint- weders Hilf an Gelt, oder an sonstiger Beförderung und Unterkommen erhalte; und ist es nicht vor einen eben so grossen Vortheil vor eine k'tlmiiiL anzusehen, wann einer oder mehrere aus selber in Klösteren also gut versorget seynd , daß sie niemalen eine Hilf von der kamMe zu forderen nöthig , und folglich diese von aller Sorg eines heimfallenden Lastes befreyet ist. ^ LXXIX. dlum. ,4. scheinet mir der Hr. läLcml-n abermal wieder die regelmässige Schlußkunst zu fehlen, da derselbe also folgeret: je mehrere Söhn in die Klöster kommen, desto weniger seynd Künstler und geschickte Leut in denen Städten; hieraus folge von sich sechsten, desto mehrer müsse der Staat aus Mangel der Künstler und Gewerb - Leut in Abfall gerathen. Mir scheinet, es seye ein grosser Unterschied unter dem Minderen oder Wenigeren, und unter dem Abgang oder Mangelaus Deme, daß wir weniger Künstler haben, folget ja nicht grundfchlüßig, also haben wir Mangel, und wie kann man von einem Mangel reden, Da wir täglich so viele ?ro 5 elllomsten und Handelsgut vor uns herum lausten sehen, welche kümmerlich und in höchster Dürfftigkeit leben; saget man, daß zwar dergleichen genug, aber wenig geschickte, und Künstler vorhanden, mit was allermeiststen Scheingrund kann die Schuld dessen auf die K löster geleget werden ? Wann, was ich oben Lezrlget, unwiedersprechlich ist, daß die Zahl der UoiL§iosen gegen die Zahl 75 Zahl der Weltlichen sich gewißlich nicht höcher als wie r. gegen 150. verhalten, wie kann dann das r. unter 150. ein Mangel verursachen? wurde dann just unter 150. der, welcher in das Kloster gehet, ein für- nehmer Lommerciant und Künstler geworden seyn, und alle andere 149. seynv ungeschickte Dumköpff ? das glaubet doch kein gesunde Vernunft; der Herr picenriar weißt sechsten auf die Frag, warum die Leut nicht unterkommen , die würcklich da seynd ? nichts anderes ,als die schwache Antwort zu geben, weilen so wenige eine Lust haben zu arbeiten, und etwas zu lernen, wordurch sie ihr Brod verdienen könnten, und dahero lieber ttuäisr?n, und auf Kosten des Public, leben, als sich durch ein Handwerck und prolellion fortbringen ; ich beziehe mich auf mein obigen Num. 45. wo von denen Uhrenmacheren geredet worden, und ü- öerlasse einer unpartheylichen Beurtheilung, ob nicht weit wahrscheinlicher , und der Erfahrung gemäßer seye, daß viele hundert nicht ltuäis- reu wurden, wann sie nicht täglich vor Augen seheten, daß, wegen bereits vorhandenen all zu großer Menge aller Arten der Gewerkschaften , sehr schwer falle, durch solche ergiebiges Brod und Unterhalt zu erwerben. Der Herr picemigr meldet auch von unmässigen Bettel-Leuten, die anwachsen ohne etwas zu lernen, und saget, daß dergleichen nur zu viel vorhanden; nach meinem Darfürhalten ist dieses wiederum ein Zeichen , und Würckung der allzusehr übersetzten Gewerkschaften ; dann ich glaube abermal sehr wahrscheinlich zu seyn, daß, wann ein Bettler sehen wurde, daß er durch ein Gewerb oder Arbeit mehrer gewinnen kunte, als er durch das Bettlen erwerbet, er gewißlich lieber arbeiten, als in einem bey dem Bettel doch allzeit sehr beschwerlichen und elenden Müssiggang zu leben ; er bettlet also nur von darumen lieber, weilen er sitzet, daß, wann er schon ein Gewerb treiben wolte, er wegen der grossen Menge nicht empor kommen, und mit aller Arbeit nicht mehr als durch das Bettlen und Müssiggehen gewinnen wurde; und endlich wann solches auch nicht wahr wäre, sondern so viele Bettler pur aus Liebe zum Müssiggang nicht arbeiten, was haben die Klöster vor eme Schuld daran? I.XXX. Kum. r 5. kommet der Herr bäcenrigr abermal mit dem Vorwurff, daß die Keilhosen auf Kosten des Public, unterhalten werden, weil ihre Stiftungen von Weltlichen herkommen; um aber nm vielen Wieder- K hol- 74 hollungen nicht verdrüßlich zu fallen, weise ich den Herren auf meinen 77.gistm dkumerum. I.XXXI. Da aber derselbe Num. r6. um den Beweiß des Herrn ? Guft sels, daß durch den Unterhalt der kelioiosen dem Public» ein Nutzen zugehe, zu entkräften, diesem gleichen Rang mit Müssiggängeren und Vertieren stellet, also daß, da der Herr p. Guffek setzet, daß, wann 40O2. Ordens - Personen jeder täglich nur 15. kr. zu feinem Unterhalt gebrauchet, solches jährlich eine 8umms von 365»»». fl. betrage, welche dem Public» zum Nutzen komme, Er den Wiedersah machet, daß, wann lOooc). Bettler und Müßiggänger einjeder die täglich erbettle«- de 6. kr. wiederum verzehre, dem Public» ebenfalls 365000. st. zukomme ; so will ich diese Vergleichung , und zugleich auch diejenige, wormit Er vorhero d§um. 6. die Ucli^iosen gar mit einer Rauberband in solcher Maas in Gleichheit stellet, daß , wann schon dieselbe von ihre» Güteren, diejenige Abgaben abreichen, so die Weltliche vorhin entrichtet , solches kein andere Gestalt habe, als wann ein Rauberband von dem geraubten Gut sich zu Entrichtung der Staats-Abgaben erbiethe» von darumen etwas genauers beleuchten, und entwickle«, weilen Er saget, daß dieselbe der Sach ein so grosses Licht geben. Es hat zwar derselbe die Vorsicht gebraucht, eine Verwahrung beyzufügen, daß diese Gleichnussen allein in dem ObjeÄ» bleiben, und nicht auf das Lubjs- Llum gehen, zumalen auch den Spruch, guöä »m»is ümilirucl» clgucli- csr, zum Vorstand genommen; allein ein jeder unbefangener wird erkennen , daß der Gebrauch solcher Gleichnussen gegen solche Personen oder 8ubMs, welchen man eine besondere Achtung und Ehrenbtethung, auch allein in Betrachtung des Wohlstands, nicht versagen kann, allzeit unanständig , und wieder Die Regien der Bescheidenheit anstossen. Sodann aber zeiget sich daß ungereimte und abfällige dieser Gleichnussen auch guoacl objeHum gleich ersten Anblicks aus deme, daß nach des Herrn i-icenriar eigener Geständnus die UeliZioftn dem Public» viele sehr gute und ersprießliche Dienst leisten, und somit daß, so sie von dem Public» empfangen, in dem Public» nützlichen Bemühungen gemessen ; wohingegen die Müßiggänger, Bettler, und Räuber daß auf eine nicht nur unverdiente, sonderen gar sträfliche Art erwerbend und raubend in einem sündhaft-und lasterhaften, und dem Public» m mehrere Weeg schädlichen Müßiggang verzehren, und dahero sich die Ursachen, warum dieselbe vertilget, und nicht, wie der Herr L^euciar diejenige Folg dem ?. Gufflischen Beweissatz beylegen wollen, von allen Enden der Welt beschrieben werden solle, sich von selbsten unter Augen legen. Der Herr setzet den Grund seiner Gleichnusien in deme, daß diejenige Abgaben, und Zuflüsse, welche dem Staat und Public» von solchen Mitgliederen deß Staats zukommen, welche nicht zu dem Nahestand gehören, dem Staat und Public» von dämmen keinen rechten Nutzen bringen, weilen diese nicht selbsten gewinnen, sonderen von anderen nehmen, die folglich um so mehr gewinnen müssen. Es hatte aber derselbe doch bedencken sollen, daß GOtt selbsten dreyerley Gattungen oder Stande der Menschen, nemlich neben dem Nährstand auch den Wehrstand und Lehrstand eingesetzet, und selbsten die weiseste Anordnung gemacht, das beede lekstere von dem ersteren erhalten , und ernähret werden sollen und müssen ; da also derselbe alle diejenige, welche nicht zu dem Nährstand gehören, Bettleren und Räuberen gleich achtet, so beschimpfet er auch durch solche Gleichnusien den Wehrstand, und somit die Kriegsleut und Soldaten; allermassen ein OKcier seine Q igs, und ein Soldat seine tägliche 6. kr. auch nur von dem Nährstand bekommet, und nichts gewinnet; und eine gleiche Unehr erweiset er dem Adel. Zu dem Lehrstand gehören die Keilhosen, und wie 'ch glaube, auch der Herr llicenugrund ich; meinerseits aber ?ro- reibre ich auf das feyrlichiste, daß ich dessentwegen , weilen ich von dem Nährstand jährlich ein beträchtliches beziehe, einem Bettler oder gar Räuber, es seye hernach objekive oder lubjcÄive gleich seyn solle. Es scheinet aber zumalen, daß derselbe, so wie auch die oben d-lum. 4,. angemerckre Französische bcribcuten oder Staatisten keine wahre und ächte Begriff von dem Nährstand, und wer in eigentlichem Verstand darzu gehöre, haben ; ich halte darvor, und glaube mit Grund nicht zu wiedersprechen zu seyn, das einjeder, der einen unbeweglichen Grund oder Gut besitzet, schon zu dem Nährstand gehöre, wann er schon nicht selbsten Hand anleget, und selbsten ackeret, und das Feld bauet, jedoch die Obsorg traget, und auf seine Kösten die Anordnung machet, daß solches durch Leute, welchen er hierumen Lohn und Unterhalt reichet, beschehe, oder man muß sagen, daß auch ein vermöglicher Baur» ja ein grosser Kauffmann, dleAongnr, oder Wechsler mcht zu dem Nährstand gehören, als welche auch in dergleichen Geschäften das wenigste selbsten arbeiten , sondern durch ihre dessentwegen besoldende Leur verrichten lassen; und auf solche Art, glaube ich, seyen auch die Klöster, deren Stiftungen mehrertheils in unbeweglichen Güreren bestehen, zu dem Nährstand Zu zehlen, da sie solche Güter eintweders dmch iu eigner Ä'L Kost 76 Kost und Lohn haltende Leute anbauen, oder anderen zu Erb-Schupff und Bestand-Lehen also übergeben, daß ste oben Num. iz. gezeigter Massen kaum den 4.ten Theil von deren Ertrag beziehen, und mit denen übrigen z. Theilen nicht nur viele k^milien ernähren, sonderen auch dem Staat das behörige zukommen lassen; und dieses ist dann das Licht, welches obige Gleichnussen der Sach geben. I.XXXII. Num. 17. öc ,8. bestreitet der Herr läcenrigr des Herrn p. Guf- fels Satz gegen der populolität, und will solchen als einen lächerlich und ungeschickten Satz darstellen, da ich hiervon schon genug gesagt, und wie ich glaube, bis zum Ueberfluß bewiesen, daß ein Staar würck- lich allzu volckrerch werden könne, oder wann solches nicht möglich, doch gewißlich die Klöster die Bevölckerung nicht hinderen, so will ich mich Hiebey nicht weiter aufhalten. ^XXXUl. In dem 19. dlumero will der Herr Hemigr nicht leyden, daß der Bauren-Stand glücklich seye, wann er ein Unterthan eines Klosters ist : Er wirft denselben auf eine sehr angriffig und beleydigende Art vor, daß die Kastrier, Schaffner, Kuchel-oder Keller^Merster, oder Lourliei- die Unterthanen so mild halten, das diese darüber meynen, und anstatt der Freudens-Zähern über das Glück, ein Kloster- Unterthan zu seyn, Leydens - Zäher vergießen : Er behauptet, daß wenigstens die Klöster nichts verfchencken, sonderen ihre Forderungen, wo nicht genauer, doch gewis so genau als Weltleure suchen, und nur um die Ehre der Klöster zu schonen, unterlasset Er ein und anderes nur ih- me bekanntes Beyspihl beyzubringen; ob derjenige, welcher einen anderen öffentlich als einen Dieb sthiltet und saget, daß er einen würcklich ausgeübten Diebstahl nur um dessen Ehre zu schonen, nicht erzehle , jenen wegen solcher Verschonung sich verbindlich mache, und einer grossen Mäßigung sich berühmen möge, will ich anderen zu beurtheilen überlassen; wann man durch Beyspihl etwas beweisen will, so müssen diejenige angeführet werden, welche öfter, nicht aber die seltener und gar selten beschehen; ich meinerseits wäre im Stand mit gar vielen Bey- spihlen zu bewähren, wie mild klösterliche Unterthanen gehalten werden, wie vielmal denenselben beträchtliche Nachläß an ihren Gülten und Zinsen verwilliget, die mildthätigste Beyhilff bey erlittenen Feld und ttkgvzelren ore anieynuu-,^ Torschuß an Früchten und Gelt unverzinslich geleistet, viele hundert 77 Gulden zu Handhabung deren Weydgangs, und anderen Gerechtsa- m.n ohne von denenselben einen Ersatz zu verlangen, aufgewendet worden , und besonders wie gelind dieselbe bey wohlverdienter Bestraffung behandlet werden. Der Herr bäLsmikir beschuldiget dieselbe, daß sie öfters mehret als ihnen von Rechtswegen gehöret, suchen, und führet zu dessen Beweis die öftere Fäll an, wo die Klöster bey denen Gerichts-Stellen nicht als Kläger, sonderen als Beklagte erscheinen; aus diesem ist abzuneh- nebmen, daß der Herr täcenrigr schon zum voraus vor eine richtige R^gl halte, daß der Beklagte allezeit unrecht, und also die beklagte Klöster allzeit ein üble Sach haben, und etwas unrechtes suchen. Ich möchte wohl wissen, ob ihme kein Fall bekannt, wo die Klöster von der angestellten Klag loßgesprochen worden, und ob niemal ein muthwillige Klag wieder dieselbe angestellt worden, nur um denenselben einen nachtheiligen Vergleich abzutringen; mir seynd derley Fälle bewußt , will aber deren sonderheitliche Erzehlung verspüren, bis der Herr l-icennar die seirüge hervorbringet. Endlich L.XXX1V. Kam. so. Macht derselbe dem Herrn k>. Gufst sehr derbe Vor- würffe, wegen Abnahm der Andacht, und in denen Klösteren herrschenden weltlichen Fehleren und Untugenden , des Neydes, des Stolzes, der Trägheit, und Unmässigkeit; dieses giebt mir die Gelegenheit auch von denen geistlichen Umständen und Verfassung der Klöster zu reden, so ich bis anhero verspüret habe. Ich will nicht in Abred stellen, daß es würcklich neydig, stolze , träge, unmässige, und zu dem Betten und klsiiieren wenig Eifer hegende Usli^losen gebe; allein getrauet sich der Herr l-icemigr zu behaupten, daß sehr viele oder alle seyen, und daß es keine Fromme, Tugendhafte, und Heiligmässige gebe ? Oder kann er sagen, daß die Zahl der ersten, die andere übertreffe? Es müßte in Bayeren ganz änderst beschaffen seyn, als in meinem Schwabenland. Ich kenne in diesem sehr wenige von der ersten Gattung, von der anderen aber finde ich allzeit 2v. gegen einem von der ersten; mir duncket doch immer, daß die Schlüssungö - Art von dem wenigerem auf daß mehrere, und von einem Theil auf das Ganze in solchen Fällen unstandhast und unanständig seye. Kz Es 78 Es beziehet sich der Herr Her-r^r auf Brief, welche keliLiosen selbst an Weltleute geschrieben; ich möchte wohl wissen, wie viesidergleichen Brief derselbe gelesen? Und ist es schon richtig, daß alles, was in solchen Briefen enthalten die reine unverfälschte Wahrheit seye? Fromme und wahre Keilhosen schreiben dergleichen Brief gewißlich nicht; kommen sie also nur von selbst neydig, stolzen, unmäßigen, und zum Gebett trägen keliAiosen her, was verdienen solche vor einen Glauben? und wer glaubet solchen, ausser jenen, welche wieder die Klöster schon vorhin eingenohmen seynd, und das Schlimmere lieber glauben, als das Gute? Ich verlange eben so wenig zu verneinen, daß die Klöster in mehreren Stucken von der ersten Strengheit der Ordens-Regien oder Oon- Uirurionen abgewichen, aber ich widerspreche, daß solches inweesentli- chen Stucken und so weit beschehen, daß die dermaltge Lebensart der keliZiosen nicht mehr gut, löblich und fromm, oder gar böß oder lasterhaft seye. Es ist doch ein weesentlicher Unterschied unter einem nicht mehr so strengen, und wörtlich bösen Lebenswandel; seynd dann die dermalige Christen lasterhaft, weilen sie nicht mehr so streng als die alte Christen leben? Ich kann auch denen jenigen meinen Beyfall nicht geben, welche die Ursach der Abweichung von der ersten Ordens- strengheit dem Reichtum der Klöster, und der Unterlassung der Handarbeit zuschreiben; wann alle Leut, welche reich, und keine Handarbeit verrichten, nothwendig in oberzehlte Untugenden, und Laster verfallen müssen, so müssen keine andere Leut tugendhaft seyn, als Bauren und Handwercker, und wann es keine andere Beschäftigungen ziehet , welche dem Müßsiggang wöhren, so seynd alle Leut, ausser obigen , Müßiggänger. Mich geduncket aber, daß derjenige, welcher dem Lruäieren, und freyen Wissenschaften oblieget, Bücher liefet, schreibet und übersetzet, prediget, die Jugend unterweiset, Krancke und Betrangte besuchet, und mit Rath unv That tröstet, die lVluüc übet, und andere lehret, die nothwendige hauswürlhfchaftliche Verrichtungen Und Erhaltung der guten Ordnung besorget, und andere vbschon geringen , doch immer Zeit und Beschäftigung erforderenden Aembteren nachkommet, denen Gottesdiensten und deren Zierd und Verherrlichung abwartet, bettet und polieret, eben so wenig müssig gehe, als der ackeret, grabet, und Tuch und Zeug machet. 1.XXXV. Daß die Handarbeit in denen ersten Ordens. Regien so nachtrucklich 79 vorgeschricben, und anempfohlen worden, wäre kein andere Ursach, als weilen die Ordens-Leut anfänglich keine Priester waren, und sich nicht auf gelehrte Wissenschaften legten ; nachdeme aber dieselbe den priesterlichen Stand erhalten, und Priester in die Klöster getretten ^ und somit sich auch die Seelsorg, Unterweisung der Jugend, und denen Wissenschaften widmeten, und hierdurch dem Neben-Menschen nützlich zu seyn trachteten, so gestatteten diese Beschäftigungen zur Handarbeit wenig, oder gar keine Zeit mehr; so wenig aber die Abänderung der Handarbeit in ob erbeute löblich und ruhmwürdige Beschäftigungen vernünftig zu tadlen, so unüberlegt ist die Antringung auf wieder Einführung der Handarbeit. Es hat der Hr. p. Guffel bereits die in denen Klösteren übliche Tag - Ordnung dargezeiget, und darmit bewiesen, wie wenig Zeit einem UeliZiosen zum MüWgang übrig bleibe, wann änderst eine halb und ständige Gemüths-Ergötzung also benennt zu werden verdienet; ja es hat dieser ?. Guffel auf diesen Vorwurff so wohl geantwortet, das Hr. ^iceniiar sechsten in seinem zweyten Theil diesen L^unN ganz unberührt gelassen, und vermuthlich sechsten erkennet, daß er in dem ersten Theil zweyten Abschnitt z. zu viel geredet. I.XXXVI. Welches gewißlich auch in Ansehung der Darniederlegung der Wissenschaften beschehen ; es müssen abermalen die Bayrische Klöster von den Schwäbischen dißfahls sehr unterschieden seyn ; in Schwaben seynd in einem Kloster, wo nur etlich und zwanzig oder dreyßig Keilhosen befindlich , gemeiniglich besondere protetlores der idsoloZi-L , des >iri8 Lsnomci, der kkilotopdire, auch anderer Wissenschaften vorhanden, und eben so viel derley ?ro5essorL3 emeriri, die diese Wissenschaften viele Jahr gelehret; und dann eben so viel andere die würkkich Lehrende abzulössen, im Stand seynd ; die andere seynd, wann sie schon keine VoLioi es, doch auch keine läioren, und seynd allzeit zu der Seelsorg, dem Beichtstuhl, der Unterrichtung der Jugend in denen minderen Wissenschaften , und in der keiuüL und anderen tauglich; die so viele von Zeit zu Zeit von Keilhosen herauskommende gelehrtiste Schafften und Bücher scheinen doch kein Niederlag der Wissenschaften anzuzeigen, und siehe ich nicht, wie der Hr. lücenrigr abermal dem Vorwurff eines Widerspruchs ausweichen könne, da er bald die Entziehung so vieler geschickten Leuten und Köpfen dem kudllco beklaget, hier aber die Zahl dieser Leuten so klein machet. I.XXXVH. I.XXXVH. So Um aber wieder auf die Nachlassung von der ersten Strengheit zu kommen, muß ich allzeit denen jenigen beystimmen, welche , die Ursach dessen nicht dem Ueberfluß und Reichtum, sondern denen Weltlichen sechsten zuschreiben. Es ist unlaugbar, daß die Lebensart der Weltlichen durchaus dermalen weit weicher und gemächlicher seye, als der Alten; und dieser Zeit die Kinder weit zärtlicher auserzogen, folglich zu An- gewohn - und Ertragung einer härteren Lebensart so untauglicher werden ; dieses hat dann die Vorsteher der Orden und Klöster in die Nothwendigkeit versetzet, auch die Strengheit der Ordens-Regle» zu milderen, doch wie gesagt, in keinen Haupt-und weesentlichen Stucken. Daß viele Betten, und starcke pikieren ist allerdings in der ersten Strengheit, die andere Andachrs-Uebungen, geistliche Vorlesungen, und Ermahnungen zur Tugend und Vollkommenheit werden so starck getrieben, als vorhin. I.XXXVHI. Besonders wird auf die Haupt - Gelübde, als Gehorsam, Armuth, und Keuschheit so sträcklich gehalten, als ehemals. Gewißlich die heutigen Religiösen seynd denen Augenwincken und Befehlen der Oberen nicht weniger unterworffen, und diese fragen , ob diese Befelch denen Untergebenen angenehm seynd, so wenig, als die alte Vorsteher. I.XXXIX. In Ansehung der Armuth ist zu betrachten, daß weder die Stifter der Orden selbsten, noch die Stifter eines Klosters insonderheit, das ist, der gestiften Orden und Klöster die Beobachtung einer solchen Armut inrenäiret und verlanget, daß die Religiösen in Dürfftigkeit und Mangel gleich denen Bettleren und ärmesten Tagwerkeren leben sollen, sondern eben darum seynd die Stiftungen gleich Anfänglich mit solcher Freygebigkeit beschehen, daß die Ordens-Leut alle Leibs-Nothwendigkeiten haben, und die Vorstehers ihnen solche zu albn Zeiten nicht in dem geringsten Maas reichen sollen und können. Ich finde dahero nicht, daß denen Keilhosen zu mißdeuten, und nur vor einen ausgekünstle- 8r ten Vorwand anzusehen seye, wann sie sagen , das Gelübd der Armut bestehe vornemlich in der Entsagung und selbst Beraubung des Eigenthums zeitlicher Güter eines jeden Keilhosen insonderheit, nicht aber der ganzen Versammlung oder des Klosters selbsten, oder es müßte behauptet werden, daß schon die Errichtung gestifker Klöster selbsten mit Anweisung beständiger Güter und Einkünften mit dem Getüb!) ber Armut nicht vereinbarlich seye; da doch bekannt ist, daß die H. H. Ordens-Stifter LenkOic-rus, d^oi^LLir.'rv^ und andere ihre Orden auf beständige Stiftungen und Einkünften gegründet, und der- ley Einkünften bey ihren ersten Klösteren gehabt. Ich glaube, es könne diefes sehr füglich durch die Begleichung eines Klosters mit einem Spital erheiteret werden ; ich weis ein Spital, welches ganze Herrschaften mit den schönsten ke^lien und Gencht- barkeiten innhat, und Fürstliche Einkünften beziehet ; dieses ist un- zweifenliich ein reicher Spiral; seynd aber dessentwegen diejenige, welche in diesem Spital ernähret werden, auch reich? oder seynd sie weniger arm, weilen der Spital reich ist ? wurde man schicklich sagen, dieser Mensch ist reich, weilen er in einem reichen Spiral lebet? so gewiß also ein Spitäler arm ist, wann er schon in einem reichen Spital allen nothdürftigen Unterhalt bekommt, so gewiß arm ist ein Ueii^ios eines reichen Klosters. Nun hat ein heutiger Keligios so wenig etwas eigenes, als die Alte, und hat ein gemeiner wann er nicht ausreyßet, nicht ein Kreutzer Gelt bey sich, sondern muß alles, so er etwann durch Schan- ckung oder sonften bekommet, fernem Oberen einhändigen, wovon ihme niemalen nichts verabfolget wird » ausser etwann zu einer geringen Mahlerey, hölzernen oder eyssernen Uhr, Messer, Bilder, Rosenkränz, um hin und wieder Kinderen, und guten Freunden eine kleine Schändung zu machen, Taback, und schlechten Tabackbüchsen, rc. all und jedes aber hanget von dem Willen und Willkür der Oberen also ab, daß sie alle Augenblick alles Hinwegnehmen können, und auch Hinwegnehmen, so bald ein UeiiZios ein besonderes Wohlgefallen und Neigung zu einer Sach verspüren lasset. Ich glaube ganz gewiß, daß die Alte ebenfahls dergleichen Kleinigkeiten , welche zu damaligen Zeiten im Gebrauch waren, gehabt, und ihnen von denen Oberen zugelassen worden; noch muß ich beyfügen , daß, wann bey einem UeiiZiosen eine Sackuhr gesehen wird, diese Demselben von dem Oberen nur zu dem Ende ausser dem Kloster behän- drget worden, daß er die bestimmte Zeit der Rückkehr um so genauer L wis- 82 wissen möge, so bald er in das Kloster zurück kommet, muß er solche dem Vorsteher zurückstellen. xd. In Ansehung des Umgangs mit dem anderen Geschlecht, siehe ich nicht, wie eine grössere Einschränckung, und sorgsamere Obsicht gehe- get werden körrnte; vornemlich in gestrften und sogenannten reichen Klö- steren, als bey welchen denen keüaiosen der Ausgang aus denen Klö- steren, und Besuchung der Weltlichen in ihren Hausieren, wenigstens wie in Schwaben hiervon überzeuget bin, so wenig und selten gestattet wird, daß es einem jeden insbesondere nicht 2. oder z. mal des Jahrs betrifft, sonsten hat gewiß ein keliZios, der nicht zu einem Hofambt, oder einer Pfarrey verordnet ist, nicht die geringste Gelegenheit ein Weibs--Person ins besondere, und ohne vieler Augen-Zeugen zu besprechen. Zu denen Hofämbteren und Pfarreyen aber werden nur gemeiniglich alte und schon sattsam geprüfte Leut genohmen, und weiß ich in meinem Leben mich keines Mißtritts oder Fehlers in diesen Stucken von einem keiiZiosen zu entsinnen; ist etwann anderwärts etwas dergleichen beschehen, so lasset sich hiervon kein allgemeiner Vorwurff machen. XOI, Was ferners die tägliche Kost und Kleydung betrieft, so vergleichet der Herr läcemigr die erstere mit dem Tisch eines reichen Kauff- manns, oder Hofraths, oder ansehnlichen Beambten. Ich aber glaube nicht, das ein reicher Kauffmann, Hofrath, oder ansehnlicher Beambter täglich sich zu Mittag nur eine Suppen, Vores- sen, Rindfleisch und Gemüß, oder an statt des Voressens gebratten Fleisch, zumalen in so schlechter und einfacher Zurichtung, auf den Tisch setzen lasse, wie in denen Schwäbischen Gotteshäußeren zu beschehen Pfleget. Ich siehe doch nicht, wie die Kost einfacher, und gesparsa- mer seyn solle, ausser man wolle sagen, daß einem Keligiostn in Gefolg der gelobten Armuth nichts anderes, als die Kost eines Bettlers, und also Wasser und Brod, oder höchstens eines Taglöhners, und also Suppen und Kraut oder Knöpften gehöre. Aus denen ersten Ordens- Reglen des H. H. LLNLOicn, KLNULLVI, ttoLkLn.i-1, und anderen ist klar ersichtlich, dasi diese H. H. Ordens-Stifter solches nicht verlanget oder vorgeschrieben. Die Die angebliche IrgAgmems und Schmausse, woran das ganze (7onveni Theil hat, kommen des Jahrs hindurch sehr wenig mal, nein, lich nur bey der zweymaligen Aderläß-Zeit, in der Faßnacht, in der ein oder zwey Ordens-Fest, Kirchweyhe, Namenstag des kreisten; bey denen übrigen Festen wird nur etwann Mittags r. oder s. Speisen mehr gegeben, und nicht einmal das Tisch lesen unterbrochen, und das Kolloquium erlaubet; zu denen Gästen und Tasten bey Hof kommen nur etwann Wechselweis 2 . oder z. Carres, alle andere sehen, und hören nichts darvon. Gewißlich daß das Klosterleben so gut, angenehm, und gemächlich nicht seye, als die mehriste Weltleute sich vorstellen, sondern mit sehr viel und grossen Beschwerlichkeiten verknüpft fet seyn müsse, ist aus deme allein sattsam zu schlüssen, weilen so viele Kovi^en, und zwar solche, welche von armen Eiteren gebohren, und in der Welt die gröste Noth und Mangel gelitten, jedoch vor Vollendung des probier-Jahrs wieder in die Welt zurück kehren. Von der Kleydung ist um so weniger zu melden, je weniger ich hierinfahls etwas, so nur die geringste Andung verdienet, bemercket habe. Es bestehet solche in denen reichisten Klosteren in solchen Zeugen und Tücheren, welche die gemeiniste Bürger und Handwercker tragen , und nur, wann sie vor unähnlichen Leuten erscheinen, ziehen sie die neuere, so sie haben, an ; ausser deme aber habe ich sie in den fchlechtisten und mit Flecken ganz übersetzten Obsten einher gehen sehen ; daß eint- und anderer pl^sr ein halb oder ganz seidenen plabir traget, könnte zu jenen Zeiten etwann verarget werden, da nur Fürsten und Könige bey grossen 8olenmtäten sich solcher Kleydung bedienet; nicht aber zu dermaligen Zeiten, wo diese Zeug so gemein und Wohlfeil, daß auch gemeine Bürger und prolelllomsten, ja Dienstbothen sich darmit bekley- den; einem Vorsteher mag doch eine solche Unterscheidung von seine» Untergebenen und Layenbrüder nicht mißdeutet werden. XLll. Allein wie der Herr HerwÄr bemercket, führen diese Vorsteher und kreisten an Kutschen, Pferden, Tasten sich so prächtig auf, als reiche Oavalier, und manche thuen es lVlim (leren gleich, und bey Gelegenheit der Kirchweyhungen , Aderlässen, Namens-Festen , und Stifter- Iahrtägen werden eine Menge Gäst eingeladen, und mit ihnen so prächtig Tastet gehalten, als bey Hof, ja es werden an Namens-Festen , und bey anderen b'eüivitäten eines preisten oder Probsten Lomeckea, L s Oxs- 84 Oper-sn, Feurwercker, Jagden, und andere dergleichen angestellt, und bey dem Tode derselben die Kirchen so kostbar ausgezieret, als wann der Souverän eines Landes gestorben wäre, welches alles die seelige Stifter doch niemahls imeriäiert haben. Wann man aber von einer Sach ein gründlich und ohnparkheyli- ches Urtheil fühlen will, so muß man dieselbe nicht nur von der schlimmen Seiten, sonderen auch von der guten betrachten, und nicht nur das gehässige, sonderen auch daß, so zur Rechtfertigung dienet» vorbringen. Es ist doch bekannt, daß idie mehriste Klöster auf ihren Stiftungsund anderen erlangten Güteren sehr ansehnliche weltliche Gerechtsame, hoch und niedere Gerichtbarkeiten und tteLölwn, ja wie die mehnste Abb- teyen in Schwaben dre Landsherrlrche Obrigkeit in Besitz haben; die Ursachen, daß die Klöster sich um diese Gerechtigkeiten beworben, und theils die Stifter sechsten ihnen eingeräumet, theils Kayser und Fürsten ihnen verlyhcn, seynd wieder bekannt, nemb.ch weilen die Erfahrung gelehret, daß die Weltliche, welche vorhin solche «angehabt, oder in Namen der Stifter, Kayseren und Kömgcn verwaltet, das ist, die ehemalige Kasten? Bögt, und Schutz und Schirmherrn solche mißbraucht, und die Klöster hart gedrucket und beschädiget. Hat nun aber die Erwerb und Erlangung dieser weltlichen Rechten und Herrlichkeiten eine gute und löbliche Absicht und Bewegursach,nemlich die Befreyung von frembder Bedrückung und Beschädigung, und ist somit nicht zu mißbilljchen? so sihe ich auch nicht» wie denen Vorsteheren und Prälaten zu verargen , wann sie sich ein mit diesen Rechten übereinstimmendes äußerliches Ansehen geben, und bey ihren Unterthanen und gemeinen Leuten diejenige Achtung und ketsieLk zu erhalten suchen, welche ein Eremitenmässigcs Betragen bey solchen Leuten, welche nur durch daß äußerliche berühret werden, nicht bewürcken wurde. Will man ohngeachtet dessen behaupten , daß die Erwerb - und Besitzung solch weltlicher Herrlichkeiten mit dem geistlich und klösterlichen Stand nicht zu vereinbahren seye, so muß man nur die Lehrsätze eines Arnolds, eines Wickleffs, und der Waldcnser annehmen , und der Geistlichkeit allen Besitz der zeitlichen Güter absprechen , Pabst und Bischöff verdamm, die Kirchen eines Irrthums beschuldigen, und die ganze Geistlichkeitauf den Stand der Apostlm, und sU lsccum öL peram herabsetzen. Betrachtet man aber ferners, wie und auf was Art die Klöster obige weltliche Gerechtsame, und Gerrchrbarkeiten gebrauchen, so «st ohnschwer zu erkennen, daß solches bey und mit dem Klosterstand und Werfen gar wohl zu vereinbahren siye; die Ausübung dieser Gerechtsame 85 wird gänzlich weltlichen Beambten überlassen, und nur der Prälat, und eint-und anderer l^rer nehmen einigen Antheil und Obsicht daran, alle übrige Klostergeistliche seynd von diesen Geschafften allerweirest entfernet, liegen allein denen geistlichen Verrichtungen ob, und hören von den ersten das ganze Jahr hindurch nicht einmal sprechen. Eben die Innhabung derfm-iscliKionalien erforderet dann auch ein mehrere Gemeinschafft mit denen benachbahrten Herrschaften, und da- hero auch öftere Tasten, zu welchen aber, wie gesagt, nur eint - und anderer p§ler kommet, und niemalen einen solchen Aufwand und Irrung in der geistlichen Oilciplin verursachen, als da ehemal die weltliche Kastenvögt und Schirmherrn fast das ganze Jahr hindurch mit der ganzen l^miiw und Anverwandschafft, und eingeladenen Gasten von denen Klöfteren verhalten und bewurthet werden müssen. Daß die feyrliche ^elebri'rung der Kirchweyhen , Ordens-Festen, und Stifter-Iahrtägen der lmemion der Stifter entgegen feye, glaube ich nicht, und wie solche Fest, wie auch die zweymalige gemeine Aderlässen , und der Nahmenstag des Prälaten ohne Zusammenfluß mehreren Gästen beschehen könne, sehe ich auch nicht. Der Pracht der Hiebey haltenden Tasten bestehet darinnen, daß man aufstellet, was die Jahrs - Zeiten, und eigene Vorrath vermag; von auserordentlichen Ausländischen und kostbaren Trachten habe ich nirgends etwas angetroffen; wird hierbei) die Ordnung und Näthigkeir der Welttaflen nachgeahmet, so erforderet es theils die Nothwendigkeit, um den Vorwurff der Unsäuberlichkeit zu vermeyden , und sodann be- schthet solches wieder ohne besonderen Pracht und Auswand. In einem Kloster seynd fast alle Uolisiosen käuücgnten, man Unterhaltet viele Knaben, und unterweiset solche in der >lu6c und Wissenschaften eintweders gar umsonst, oder um ein geringes Kostgeld ; soll es dann ein so andungswürdiger Fehler seyn, wann zu Unterhaltung eines vornehmen Gasts, und zugleich zum nutzbaren Unterricht und Uebung der Knaben diese zur Vorstellung eines Sing-oder Sprach-Spih- les ohne Aufwendung besonderer Kosten, ohne Sängerinnen, erraten, Virruosen, Tänzer und Tänzerinnen aus frembden Landen zu beschicken, gebraucht werden. Ich fihe nicht, was es zu bedeuten haben solle, wann e«t keliZios in einem Kloster, der etwas von Feurwerken in der Welt gesehen und verstehet, mit Beyhilf der Klosterbedienten ein und anderes KsZer und Feur-Rad verfertiget, und bey einer l^lU- L z vi- 86 vität anzündet; solcherley Feurwerk, wie bey Höfen abgesviblet tvexs den, wird man wohl schwerlich bey einem Kloster gesehen haben. Ist es wohl so sehr zu mißdeuten, wann ein Kloster, welches das Recht in seiner Waldung das Wildpret zu Wessen, zu dem Zihl und Ende gesucht und erworben, damit es seine und seiner Unterthanen Felder und Früchten von dem Schaden und Vertrust rette? welchen Weltliche durch übermäßige Hegung desselben nach täglicher Erfahrung zu verursachen pflegen, einem ansehnlichen Gast mit einer Jagd eine Divers,or, machet, und der Prälat, und eint rund anderer klarer ihne dahin begleichen, wehrend da all übrige die regulmässige Disciplin und Obliegenheiten pünktlich beobachten. Endlichen finde ich nicht, daß es ein übertriebener Pracht zu nennen seye, wann bey Absterbung eines Prälaten die ohne dem in einem Kloster vorhandene schwarze Tücher aufgehenget, und ein vor das Ge- dächtnus-Fest des Stifters schon seit ein par Lseculis errichtes Tram- Gerüste aufgestellet, und intui und Stab darauf gelegt wird. Mir fallet einmal alles dieses nicht so grell und anstössig in die Augen , und ich glaube, daß es nichts brauche, als etwas weniger Vor- urtheil, und eine wahrhaft billich und unpartheyliche Gedenckens-Art, um eine gleiche Meinung mit mir zu führen. Hat man würklich Beyspihl gesehen, daß einsund andere Vorsteher oder Prälat zu weit gegangen, und den Pracht bis zur Uebermaß getrieben, so wird man auch Beyspihl gesehen haben» daß eintwe- ders eben dieser durch höchere Obere in behörige Schrancken gebracht worden, und der Nachfolgende eine geziemende kelorm vorgenohmen. So lang die kcliZiosen Menschen seynd, so müssen wir sie auch als Menschen betrachten, und eben darum auch Menschen-freundlich beurtheilen; besonders aber solte ein vor das Wohl des Staats und s'ubiici besorgter Staatist nichts liebers sehen, als den Pracht und grossen Aufwand der Klöster; indeme je grösser dieser ist, je weniger Gelt in denen Klösteren todt liegen bleibt, und dem l>ublico entgehet. Dieses seynd jene Gründe und Bewegursachen, welche mich von der Meinung abgebracht, daß die Reichthumen der Klöster dem Staate und r>ublico schädlich seyen; findet der Herr i-icemiar solche des Beyfalls nicht würdig, so bleiben wir nichts destoweniger gute Freund. 2sn1fgldibliotlisl« Türieti 2^03124298 d,"Wki*W«1>kr» ^ ^2 V