x.>< . ^ ^ ' :A ^ Qs»- -/ ..*» ^ 8 ^' >Kch^>- Johann Jacob Ferbers, Professors der Naturgeschichte und der Physik zu Mietau, der Köiiiql. Schwedischen und Großhcrzogl. TvscaNischen Acadcwien der Wissenschaften, der Kayserl. freyen und öconoinischcn Gesellschaft zu Sr- Petersburg, und der Narurforschenden zu Berlin, der physwgraphischen Zu Lund, und der öffentlichen Ackerbüiigesetlschaften zu Äicenza, Paduü und Florenz Mitglieds, Neue Beytrage zur Miimalgeschlchtt verschiedener Lander. Erster Band, der zugleich Nachrichten von einigen chymischen Fabriken enthält. 8! Huiä noniai reäkiu« iffiz, O-Mcliäus im^erti; U non, chi« vtettz wdcum. Iskis'r. ej). vr. Mietau, 1778. Bep Jacob Fried er ich Hinj. ,n« ^ "' -' > ^ ^s"§. 'ch' NM^- K Ä'iK^iOs, >r />> Köm'gl. Schwedischen Academie der Wissenschaften widmet diese Abhandlungen ehrerbietigst und gehorsamst der Verfasser. - 7 ^ - An den Leser. L^er Herr Bergcommißions-Rath Char- ^ ^ pentier zu Freyberg har eine mineralogische Charte von Sachserr verfertiget, deren Bekanntmachung sehr zu wünschen ist. Er arbeitet auch schon seit einigen Jahren cm einer vollständigen Mineralgeschichre dieses Landes. Wenn die jetzt fertig, oder bald zu hoffen wäre, so hätte ich die Bruchstücke einer ähnlichen Beschreibung, die ich in den nachfolgenden Blättern liefre, vielleicht ganz zurück behalten können; so wie ich sie würklich in der Erwartung des gedachten Werks einige Jahre schon in meinem Schreibpulte ruhen ließ. Nachdem ich aber überlegt habe, daß meine Bemerkungen , wenn sie mit den Beobachtungen meines Freundes übereinstimmen, zu mehrerer Bekräftigung derselben dienen, und, wenn sie davon abweichen sollten, zu einer genauern Untersuchung der Wahrheit Anaß geben können, so ^ z trage VI trage ich kein Bedenken sie abdrucken zu lassen. Von dem ganzen Zusammenhange der sächsischen Gebürge, ihrem Ausbreiten und verschiedenen Zweigen, findet mau eine kurze Nach. richt in den Anzeigen der Leipziger ökonomischen Societät, für die Ostermesse 1771. S. 88. rc. und in dem zu Marienberg herausgegebenen chursächsischen Bergwerkskalender auf das i77Zste Jahr. Eine Berechnung der chur- fürstlichen Einkünfte aus den Bergwerken im Jahre 177z hat Herr Oberconsistorialrath D. Büsching in seinem Magazine eingerückt. Alles was ich von meinen Beobachtungen in Sachsen zu sagen habe, ist, daß sie theils in dem Jahre 1767, und im Frühlinge 1768, theils bey späterm Durchreisen durch Sachsen angestellet worden, und daß ich dabey von verschiedenen in der Bergwerkskunde gelehrten oder geübten Männern viele Hülfe und Unter- richt genossen habe, ivelche ich mit aufrichtigem Dank öffentlich erkenne. Einige Beschreibungen der vorzüglichern Gruben, und meiner Besah« rungen derselben, habe ich darum beygefügt, weil sie einigermaßen die Stelle eines Grubenrisses vertreten, und den Zusammenhang des Gang- systems und der Grubenarbeiten zeigen. Freylich verändern sich die Anbrüche und die Oer- ter in den Gruben täglich; man muß also auf die Zeit Rücksicht nehmen, weint der Aufstand gemacht wurde. Indessen ist es dem Mineralogen vn logen und dem Bergmanne oft zu wissen allgenehm, auf welcher Strecke oder Firste, auf welchem Gange, und bey welchen Anbrü- chen rc. dieses oder jenes Erz gebrochen hat, und wo damals der eigentliche Erzhau war. Einem jeden, der auch nur ganz allgemeine Begriffe von der Struktur unsrer Erde zu haben verlangt, ist es sehr anzurathen in der Gesellschaft eines verständigen Führers einige gut eingerichtete Bergwerke selbst zu befahren; weil es sonst kaum möglich ist, über die Gebürge und die Schichten der Erde, so weit wir sie bisher kennen, jrch richtige Vorstellungen zu machen. Ein so wichtiger NahruNgszweig, als der Bergbau ist, interessirt überdem viele Menschen und viele verschiedene Stände und Beamten eines Staats zu sehr, als daß die Kenntniß davon einem künftigen Kameralisten, Finanzier u. s. w. gleichgültig seyll sollte. Diesen und andern Dilettanten zu Gefallen glaube ich, daß es gut wäre, ein eigenes kleines Fahrbüchlein über die vornehmsten und reichsten Gruben in Sachsen, auf dem Harz rc. (zu welchen sie ohnehin nur geführt werden) heraus zu geben, welches bey der Befahrung ihnen zu eil'.em bessern Leitfaden dienen könnte, als der Steiger durch seine Erzählung gemeiniglich giebt, der, wenn er seine Grube noch so gut kennt, (welches mit Wahrheit von den sächsischen Steigern gesagt werdeu kann) den- * 4 noch vm noch selten die Gabe hat den Fremden die Sache deutlich zu machen. Auch aus diesem Grunde habe ich in den gegenwärtigen Beytragen einige wenige Grubenberichte (die ich nebst Vielen andern zu meiner eigenen Uebung vormals entworfen, grdßtentheils aber wieder zer- rissen habe) eingeschaltet. Sachsen ist von der Natur mit so vielen mineralischen Produkten versehen, daß es wohl keinen Ort darum giebt, in dessen Gegend nicht etwas zu bemerken seyn sollte. Alle habe ich nicht besuchen können, und von einigen findet man zum Theil schon in andern Büchern Nachricht. Ich werde hier einige Mineralien anführen, von welchen in den folgenden Blattern wenig oder gar nicht geredet worden. Feine Thonerde gräbt man an verschiedenen Orten. Die Coldrtzer Erde ist berühmt. Der feuerbeständige Thon bey Mehren ohn- weit Meißen, woraus die Kapseln, in wel, chen das Porzellan gebrannt wird, gemacht werden, ist in den Schriften der Leipz. ökonomischen Societät im 2fen B. S. 268, so wie die ganze Meißner Gegend von Herrn PöZsch, beschrieben. Von natürlichen Merkwudigkeiten der Gegend um Düben, z Meilen von Leipzig, wo auch IX 4 auch ein Alaunwerk ist, siehe neue gesellschaftl. Erzählungen 2B. S.49. Ueber die sächsischen Marmorarten bey Borna, Wildenfels, Planen, Maxen, Wiesenburg, Schönau und Kalkgrün, bey Zwickau, kaun man I. E. v. S. dkonom. Bedenken über allerhand in die Hauswirth- schaft einschlagende Sachen, 4tes Stück, Chem- nitz 1759, 8, (S. 251.) den 19km Band des Hamburg. Magazins (S.298.) und den 6ten Band des neuen Hamburg. Magazins (S. 228.) nachlesen. Ich finde aber darinn den schönen weißen, salinischen Marmor von Burgsdorf, wovon ich Proben erhalten habe, Übergängen. Von den in Sachsen befindlichen durch- sichten Edelgesteinen hat Herr Licent. Schulze im 9ten Bande des neuen Hamburg. Magazins S. 99. gehandelt. Des Opals von dem neuen Jahre, Communstolln im Or- bisgrunde zu Zschorlau, gedenkt er im roten Baiwe dieses Werks S. 492. Amethystgru? den bey Marienberg, Schnteberg, Wolken? stein, und Wiesenbad, ohnweit Annaberg, in Quarzklüften der dortigen Gebürge, und als Geschiebe um Geyer, hat er iu einem andern Theile beschrieben. Von den Agatgangen bey Nochlitz und Agatnleren in Thon und mergelartigen Gebürgeir s. den roten Band * 5 S. 498' S. 498. Unter den verschiedenen geschliffenen Stücken Rochlitzer Agat, die im Dresdner Mineralkabinette verwahret werden, sahe ich ein überaus schön gezeichnetes Stück, in dessen Mitte Rauchtopas mit Schörlstrahlen einge- geschlossen waren, welche man ebenfalls in den Agatlinien antraf. Die bekannte Rochlitzer Erde war nicht der Stoff des ersten röthlichen Jaspisporzellans, welches Bötticher zu Meißen verfertigte, sondern ein anderer rother Thon bey Meißen. Von den Mutschner Kugeln oder inwendig krystallisirten Geoden (Melonen vom Berge Carmel), die sich auf dem Schloßberge bey Hubertsburg in Thon und am Ufer der Mulde bey Mutschen finden, s. Wittenberg. Wochenblatt vom Herrn P. Titius, 1771. S. 277; neues Hamburg. Magazin zter B. S. 99. und 149, und Lessers Lichotheologie S-26z. und 515. Von verschiedenen sächsischen Iaspisar- Len ertheilt der fleißige Licent. Schulze im roten Bande des neuen Hamburg. Magaz. Nachricht; als: weißer Jaspis auf Gangen bey Carlsfeld an der Böhmischen Gränze, und bey Rechenberg, ohnweit dem Floßhause, S.zoz. und 506. grauer, rothgefleckter Jaspis bey Annaberg, S.507. rother und gelber XI Jaspis bey Tilchen im Erzgebürge S. 506. grüner Jaspis bey Johanngeorgenstadt S. ZO7. Noch andere Jaspisarren bey Kohren, Roßwein, Langenlungewiz, Mittelbach rc. Lm Erzgebürge S.5O7; Puddingsteine, Wurststeine (Quarzbrocken in feiner Thonerde) von rother, gelblicher, und grauer Farbe, auf den Sandfeldern zwischen Ehrenfriedensdorf und Geyer S. 509; Porphyr zü Lichtenstein bey Freyberg S. 509. Der sogenannte Bandstein, ein gestreifter Jaspis, findet sich bey Waldheim ohnweit Wolftiz und bricht als ein Flötz von weißgrauem jaspisartigem Letten, der mit blutrothen und bisweilen auch mit grünen Streifen durchzogen ist. (Schulze.) Von einem andern Banderjaspis bey Genanntstem in Sachsen siehe Beytrage zu der Naturgeschichte, sonderlich des Mineralreichs, aus-ungedruckten Briefen, 2ten Theil S. 91. Granatführende, glimmrichte Berge findet man nach Zlngabe des oftgedachten Herrn Schulze um und bey Freyberg, Chem- nitz, Augustusburg, Schnecberg, Marienberg, Geyer, Eibenstock, Roßwein, Oelsnitz, und Lengenfeld im Voigtlande. Lauahnliche Steine aus verschiedenen sächsischen Gegenden, zum Theil ganz glasigte mit eingeschlossenen weißen feldspatartigen Kdr, nern, XU nern, hat man mir in einigen Sammlungen vorgezeigt. Von versteinerten agatisierten Hölzern von ANendorfrc. bey Chemniz, klein Nauen- dorf bey Dresden, und von Altenburg, kann man den 2ten Band des Dresdner Magazins und den 6ten Band des neuen Hamburg. Magazins nachlesen. Auch enthält der 2te Band des Dresdner Magaz. S. 469. rc. Nachrichten von Versteinerungen in Feuerstein, so wie S. 219. rc. in eben diesem Bande von großen Knochen, Elephantenzahnen und Hörnern die versteinert in Sachsen ange- troffen worden, gehandelt wird, Jnnhalt. Jrrnhalt. ! l- Zusätze zu der Mineralgeschichte von Bdh- § men. S. z j II. Von den Ueberbleibseln eines bisher unbe-- II Merkten ausgebrannten Vulkans, und !' von der Entstehung einer Art des Por- ^ phyrs. 27 ' lll. In den Sächsischen Gebürgen angestellte s Beobachtungen. 1. Die Gegend um Dresden, Pirna, Stolpe. H z 2. Von Scharfenberg. Z8 g. Von der Leipziger Thongrube. 6 L 4. Von dem Salzwerke und Steinbruch zu Dürrenberg. 6r 5. Von den Bergwerken zu Freyberg. 72 6. - -— Altenberg. rL 2 7. —^ — Zinnwald. izZ 8. Berggieshübel und Glashütte. l68 9. Von der Gegend um ChemniH. 169 10. Von den Bergwerken umMarienberg. 170 ri. Von den Zöblizer Serpentinbrüchen. 176 rs. Von Innmlt. l2. Von den Bergwerken zu Tschopau. S. 177 IZ. - - Ehreiifriederödorf. r8Z 14. — — Geyer. 192 IZ. - — Annaberg. 20 z 16. — Schcibenberg. 214 17. — — Schwarzenberg, Graul und Beyerseld. 2IZ 18. Von den Bergwerken zu Schneeberg. 226 19. — — Eibenstock und Steinbacher Seifen. 2Z7 20. Von den Gebürgen um Wiesenthal. 249 21. Von den Bergwerken zu Iohanngeorgen. stadt. 251 22. Von den Bergwerken im Voigtländischen Kreise. 282 2z. Von der Gegend um Zwickau. 287 24. Von den Bergwerken im Neustadtischen Kreise. 288 2;. Von den Bergwerken zu Saalfeld. zog IV. Nachrichten von einigen chymischen Fabriken. z, 7 Bereitung des grünnen Vitriols in Eng. land. Z2O 2, De» Innhalt. s. Destillation der Vitriolsaure aus grünem Vitriol. S. Z24 z. Verfertigung der Vitriolsaure aus dem Schwefel. Z25 4. Sublimiren der Schwefelblumen. zrZ z. Destillation des Scheidewaffers und Salzgeistes zu Amsterdam. Z28 6. Von den europäischen Salmiaksabriken. Z29 7. Raffiniren des Borax zu Amsterdam, zzr 8. Sublimation des Zinnobers zu Amsterdam. ZZZ 9. Bereitung des azenden Quecksilber-Sublimats daselbst. Z48 ro. Bereitung des versüßeten Quecksilbers. ZZ2 ri. Auflösung des Quecksilbers in Pflanzen. saure. Z 5 Z rr. Verfertigung des rothen Quecksilber. Präci- pitats zu Amsterdam. ZZ4 rz. Verfertigung des Grünspans zu Mont- peiller. ZZ5 14. Von einigen Bley. Zuckerfabriken. zz/ rz. Einige pharmaceutische Arbeiten, wie sie in Holland im Großen geschehen. z 6c> »6. Von dem Raffiniren des Kamphers zu Am- sterdam. Z70 17. §a. Innhalt. 17. Fabrik von Lackmus bey Amsterdam. S. Z7F 18. Bereitung der Pomaden zu Rom. zgz 19. Bereitung der Kupferdruckerschwarze. Z84 20. Bereitung der rothen Schminke. zZZ 21. Englische Manufaktur künstlicher antiker Steine. zF 6 V. Fragment einer Geschichte des englischen Bergbaues. z8z VI. Mineralogische Reife durch England und Schottland. 40 r -O i. Zusätze I. Zusätze zu der Mineralgeschichte von Böhmen. Ferber. A - Zusätze zu der Mineralgeschichte von Böhmen. Bereitung der Smalte auf den böhmischen Blaufarbenwerken. / ehmann hat in seiner Kadmiologie das allgemeine Verfahren bey den Farben. « mühlen und die Oefen zu der Berei. tung des blauen Glases beschrieben und abgebildet; man trifft aber in jedem Lande und fast bey jedem Blaufarbenwerke kleine Un. terfchiede und besondere Einrichtungen an, die be. merkt zu werden verdienen. Aus dieser Ursache will ich zuerst eine Nachricht von der in Böhmen überhaupt üblichen Methode bey diesem Geschäfte, und nachher einige Anmerkungen von ein paar Blaufarbenwerken, die ich daselbst gesehen habe, mittheilen. l. Der von den Gruben gelieferte Kobold wird erst roh gepocht, und durch ein Mittelsieb geschlagen, her. nach in dem Brennofen geröstet, und gemeiniglich zu A 2 z Cent« 4 Zusätze zu der Minemlgeschichte z Centner auf einmal in den Ofen geworfen, zwey, drey, vier, auch mehr Stunden gebrannt, wie jede Sorte erfordert. Einige Arten werden gar nicht geröstet, sondern roh und ungebrannt den übrigen zugefeht. Wenn dies nun geschehen ist, wird der Kobold noch. mals durch ein klares Sieb geschlagen, und sodann mit Kieseln gemengt. 2 . / > Man nimmt dazu weißen Quarz oder Kiefelstei. ne*), die aufeinerRoststatte geröstet, in einem Pochwerk naß üüers Spund klar gepocht, und in dem sogenannten Sandofen, der bey dem Schmelzofen angebaut ist, acht und auch wohl mehr Stunden ge. trocknet, alsdann gesiedet, und mit den Kobolden vermengt werden. Man nimmt, zum Beyspiel, von zwey, drey, oder vier Sorten Kobold, wie sich solche ; ! *) Die Kieselsteine, Flußkiesel, sind nichts anders, , als abgerundete Stücken von weißem Quarz, die in . Menge in den Flüssen in Böhmen an ihren Ufern i gefunden werden. Auch findet man an verschiede. ^ nen Orten im Lande mächtige zu Tage hervorste- > Kende Gange von Quarz, die an der Luft zerfallen, j und bisweilen in so ansehnlichen Klumpen an einigen Orten hervorrage», daß man sieQuarzberge nennen könnte. (S. den ersten Band der Abhandlung ei- > ner Privatgesellschaft in Böhmen, S. 244.) In ! der von Böhmen. 5 che zusammen schicken, von einer Sorke 4 Centner, von der andern 4, von der dritten S, von der vier. ten 4 Centner, zusammen Centner. Dieser Kobold wird mit 24 Centner Kieselsand, 4 Ctr. Aschel. treibet (Sumpfeschel), um diesen mit anzubringen, und mit 14 Ctr. Potasche, zuweilen auch, wenn die Kobolte streng sind, mit 4 Ctr. Giftmehl versetzt, und alles in dem sogenannten Mengkasten wohl untereinander gemischt. Dies heißt: die Menge machen, welche aber nach drey verschiedenen Sorten Farbe, die zu machen sind, als kL. 1^10. und 00° eingerichtet werden muß. Z. Das Gemenge wird in den vier Hafen im Schmelzofen mit der Kelle eingebracht, und io Stunden geschmolzen. Das Feuer unterhält man mit gedörrtem Scheidtholz. Nach Verlauf von 8 Stun- den, oder etwas später, rührt der Schürer mit einem Rührcisen 2, z mal, auch wohl öfter, die A z Mas. der Gegend um Hayde, im Pilsner Kreise, liegen große milchweiße Quarzklumpen, los auf dem Felde, in Menge, die im Bruche parallellograminför- mig, oder rhomboidisch sind (wie auch der Herr Gras Kinsky am angeführten Orte sagt) und zum Behuf der Glaswerke gesimimlet werde». Diese losen Stücke kommen von einem, vielleicht auch mehreren Ganaen her, die sehr mächtig an verschiedenen Or< tcn in dieser Gegend zu Tage ausbeißen. 6 Zusätze zu derMineralgeschichte Masse in den Häfen um; und wenn sie, wie oben gemeldet, io Stunden geschmolzen ist, wird das Glas mit einem großen eisernen Löffel aus den Hafen her- auSgeschöpst, und, damit es locker werde, in Wasser gegossen. Nachher bringt man einen neuen Satz in die Häfen. Einen Tag um den andern wird die Speise aus den Häfen abgestochen. 4 - Das Glas wird in dem Pochwerke bey den Mühlen gepocht, durch ein Sieb geschlagen, auf die Mühlen aufgeschüttet, und 6 Stunden gemah. len; alsdann abgezapft, in ein großes Waschfaß in Wasser gegossen, umgerührt und in ein ander Faß überfchöpfk, eine Viertelstunde oder länger stehen ge- lassen, daraus wieder in die sogenannte Aschelfasser (Eschelfässer) abgeschöpft, wo sich die Kläre samm- let. Diese wird noch einmal mit einem Rührscheid in Wasser wohl umgerührt. Was zu Boden fällt, ist die Gröbe oder das sogenannte Streublau, welches wieder auf die Mühlen geschüttet wird. Das Ueberstehende schöpft man ab, und heißt es das Reine. Dies läßt man eine Viertelstunde stehen, die Trübe schöpft man ab in die Aschelfässer; die Farbe aber findet sich auf dem Boden des Fasses, wird ausgehauen, in die Stuben getragen, auf der Reib- bank gestürzt, und mit einem dazu gemachten Reib- holz zweymal durchgerieben; alsdenn auf dem Tro- cken- 7 von Böhmen. ckenosen geworfen und getrocknet, wobey öfters mit einer Krücke darinn gerührt wird, daß es nicht anbrennt. Nach dem Trocknen wird die Farbe durch ein klares hiezu verfertigtes Farbsieb in den Siebka- i sien hineingesiebt. Wenn r; oder mehr Centner ge. sammlet sind, wird diese nun fertige Farbe in Fässer zu Ctr., auch in ganze und halbe Centnerfässer, eingeschlagen, und daö Zeichen einer jeden Sorte, die die Buchstaben und OL. andeuten, darauf gebrannt und so verkauft. 5 - Eschel entstehet aus der Kläre, die sich bey dem Schlämmen der Farben, indem das überstehende Trübe in die Eschelfässer überschöpft wird, in denselben zu Boden setzt. Sie wird herausgehauen, gepocht, wieder in einem Faß gewaschen, daraus in einen Boding geschöpft, in diesem 24 Stunden, oder langer, auch kürzer, wie es nöthig ist, stehen gelassen; davon die Trübe in einen andern Boding abgelassen, und zuletzt die Eschel ausgehauen, aufBre- ter stückweise gelegt, indie Trockenstube auf dieStan- gen getragen, nach dem Trocknen durch ein Sieb ge, schlagen, auf den Ofen geworfen, und ganz heiß durch ein sehr klares drathenes Sieb in den Siebkasten hineingesiebt. Daraus füllt man sie in Fässer und bezeichnet jede Sorte mit den Buchstaben kL. oder OL. A4 6. Man 8 Zusätze zu der Mineralgeschichte 6 . Man macht auch gleich aus dem geschmolzenen Glase Eschel, ohne Farbe zuzubereiten. Das Glas wird alsdenn gepocht, 6 oder 8 Stunden (nachdem man scharf zugerichtete Mühlen hat) gemahlen, in ein Faß abgezapft, eine Viertelstunde ungefähr darin» ruhen gelassen, nachher in die Eschelfässer geschöpft und darinn fallen gelassen. Was im Abzapffaß zu Boden bleibt, wird wieder auf die Mühlen gefchüt» tet, mit gemahlen, und alles so, wie vorhin oben bey der von der Farbebereitung abgefallenen Eschel gemeldet, verrichtet. Von dem Buzischen Blaufarbenwerke zwischen Iohanngeorgenstadt und Platte. Der Abwärmofen für die Hafen, die nachher in den glühenden Schmelzofen eingeseht werden, ist hier ein gemeiner gewölbter Backofen. Der BmiU» osen gleicht dem Zinnbrcnnofen mit angebautem Gift» kanal, der hier in mehrere Winkel und Knie gebogen (S. Taf. 2 z Figur), auf den Elsterschen und Mystischen Werken hingegen, so wie zu Schneeberg, einfacher ist (S. Lgste Figur). Der Schmelzofen ist nicht rund, sondern eyförmig. Das Glas wird ouö den Hafen, wie man mir sagte, nicht ausgekcllt, sondern durch eine Oeffnung unten an der Seite der Hafen, die verklebt ist, in die, auswärts an der Seite des Ofens, dicht unter dem Boden der Häfen befind. liche 9 von Böhmen. liche eiserne Grapen abgestochen, und aus diesen mit eisernen Kellen in Wasser gegossen. Unter dem Glase, aber über der Speise, soll sich der Wiümuth sehen, zuerst erkalten und daher leicht abgehoben werden können. Sollte das wohl wahr seyn? Und warum mischt sich in dem Falle der WiSmuth nicht mit der Speise? Diese giebt nochmals blaue Farbe. Die Mühlsteine sind von Granit, sowohl der Bodenstein, als die Läufer, in welchen unten zwey hole Streifen eingehauen sind, womit sie die Farbe fasten. Die Kobolde werden zu Ioachims- thal gekauft. Von dem Puchnerischen Farbenwerke, nahe am Ioachimsthal, auf dem Wege nach der Silberfchmelzhütte. Das Calciniren oder Brennen des Kobolds geschieht, wie gewöhnlich, in einem Koboldbrenttü- fen mit angebautem Giftkanal. DerAbwärmo- fen ist wie ein Backofen gestaltet, worinn die Hafen 24 Stunden abgewarmct und sodann in den glühenden Schmelzofen, der zugleich mit dem Abwärmöfen geheizt ist, eingeseht werden. Der Schmelzofen und der Trockenofen sind an einander gebaut, und werden mit einem Feuer geheizt. In dem Schmelz, ofen ist über dem Heizloch noch eine Oeffnung, wo- durch die Hafen in den Ofen gebracht werden. Wenn das geschehen ist, so mauert man die Oeffnung zu. A z Ueber -o Zusätze zu der Mineralgeschichte Ueber die Hafen sind im Gewölbe des Ofens Oessnun» gen, wodurch das geschmolzene Glas in die an der Seite des Ofens eingemauerte eiserne Grapen ausge. kettet, und, nach dem Niederfallen der Speise, dar- aus wieder in kalt Wasser gegossen wird. Diese Oeffnungen verstopft man wahrend dem Schmelzen mit los eingestochenen Steinen. Inwendig in dem Schmelzofen, gleich über die eiserne Trallien oder den Rost, worauf das Holz brennt, ist eine Oessnung, durch welche die Flamme aus dem Schmelzofen in den angebaueten Trockenofen hineinschlagt. Dieser hat in der Gegend das sogenannte Trockengewölbe, worinn der gepochte nasse Quarz getrocknet wird. Auswärts, an der Seite des Trockenofens, ist ein steinerner Kasten angemauert, in welchem der ge. trocknete Quarz durch ein dazu gemachtes Loch her. ausgezogen und warm gehalten, und frischer naß gepochter Quarz in seiner Stelle im Trockengewälbe hmeingebracht wird. Aus dem Trockengewälbe steigt die Hitze durch eine Röhre in ein anderes größeres Gewölbe, über jenem, hinauf, worinn das Holz, wo. mit man feuert, getrocknet wird. Zum Ein. und Ausbringen des Holzes in diesem Gewölbe hat der Trockenofen, dessen äußerliche Gestalt einem Würfel, der länger und höher, als breit, ist, gleich kömmt, an der einen langen und an der andern schmalen Sei» te, in der Gegend des Gewölbes, zwey Thüren. Ich habe vergessen, nachzusehen, ob nicht ein kleiner Schornstein aus diesem Gewölbe durch den Ofen herausgeht. von Böhmen. n ausgeht, wodurch der R^uch ausführt. Unter dem eigentlichen Trockengewöibe für den Quarz ist noch ein drittes mit dem Aschenheerde des Schmelzofens durchschlägig, worinn theils etwas getrocknet wer. den kann, theils auch dient es zur Beförderung des ! Luftzuges. > Das Mahlen, Schlammen und Trocknen des blauen Glases geschieht hier so, wie anderwärts. Platte. Der Weg von Iohanngeorgenstadt hieher geht längs dem Schwarzwasser, theils an der sächsischen, theils an der böhmischen Seite, und ist, wegen der an der böhmischen Seite liegenden Granitberge, an. genehm und pittoresk. Man steigt beständig in die Höhe; daher Platte sehr hoch und kalt liegt, und heftigen Winden ausgesetzt ist. Ein Herr von Heß- ler hatte vormals an der Conradszeche und den dazu gehörigen Pochwerken, wie auch an der Silberhütte, den größten Antheil; nun aber nicht mehr. Meine Befahrung des ConradS war folgende: Durch den Göpclschacht bis auf den obern Stolln iz Lachter; fer. ner bis auf den dritten Lauf oder Strecke zi Lachter; auf dieser gegen Mitternacht, auf den Christopher. gang, bis vor Ort. Hier durch ein Uebersichbrcchen hinauf, und auf den Christophe:-, gegen Mittag, zurück, bis vor Ort. Sodann von dieser Strecke i2 Zusätze zu derMiieralgeschr'chke durch einen, Stunde 4. getriebenen Querschlag, nach dem Conradsgang. Von diesem auf den Christo- phergcmg zurück, und n L. durch den Schiackemval. derschacht in die Höhe, und auf einen, Stunde 9. getriebenen Querschlag wieder auf den Conrandsgang gegen Abend, bis vor Ort. Von da 10 L. zurück, durch ein Uebersichbrechen, in die Höhe,tzwnd auf den Conrad gegen Abend, bis am Frischglückerkreuz und weiter bis vor Ort; 4 L. von da wieder zurück, 4 L. hinauf, bis auf die 40 L. Teufenstrecke, auf welche, gegen Mittag, auf den Conrad, bis an das Christopherkreuz, wovon ab, auf den Christopher, Gang, in dieser (40 Wachter) Teufe, bis an Schla. ckenwalderschacht, und durch solchen in die Höhe, bis auf den obern Stelln, gefahren; auf diesen, gegen Mitternacht, bis an den Göpelschacht, und so zu Tage hinaus. In meiner Mineralgeschichte von Böh. men, Seite 98, Linie 7, heißt es von dem Conrads- gange, daß er 82* falle; nachher habe ich in einem andern Aufsähe sein Verflachen zu 72" angeschc gefunden. Welches ist recht? Gottesgab. Von der hohen Lage dieses Orts kann eine Pflan- ze zum Beweis dienen, die sonst in Deutschland sehr rar ist, aber von dem berühmten Herrn Hofrath Gleditsch, wie Er mir selbst erzählt hat, um Gottesgab gefunden wird. Es ist die xeren- nis von Böhmen. IZ niL des Herr» von Istnne. Ich hatte r'n dieser' Ge- gend mit den Berggöttern mehr zu thun, als mit der Flora, und habe diese Pflanze daher vermuthlich, oder weil sie zu der Zeit nicht blühete, nicht selbst bemerkt. Aberdam. Um Aberdam herum findet man viele Granit. Schiefer- und Basaltgeschiebc, woraus man die Verschiedenheit der Gebürge dieser Gegend beurtheilen kann. Einige derselben sind ziemlich regelmäßig gerundet an ihrer Oberfläche, unter welchen der Plcß- berg sich hervorthut. Von Aberdam bis Johann, georgcnstadt ist dichter Tannen- und Fichtenwald. Ohne Nivelliren merkt man schon an der Landstraße, daß sie sich niederwärts neiget, oder daß Aberdam höher liegt, als die ebengenannte sächsische Bergstadc. Zwischen Aberdam und Joachimsthal ist auch noch viel Nadelholz, und die Straße theilt sich in zwey Zweige, von welchen der linke nach Gottesaab, und der rechte, bergherunter, nach Joachimsthal führt. Man hat mich versichern wollen, daß einige Joa- chimSthalischeMorgengänge nach Aberdam herüber, sehen. Ich will ein Verzeichniß der Aberdamschen Gange, nebst ihrem Streichen, so, wie es mir mit- getheilt worden, beyfügen. r. Mit- i4 Zusätze zu der Mineralgeschichte i. Mitternächtige Gänge. Von Stunde 9 bis Stunde z. S. Matkhiasgang - - St. 9. P. »r. Schustervierungergang - --- Beckengang ...-—> S. Lorenz , . --— S. Christoph . . » — ii — 24 S. Johannes . - . — i — 4 2. Morgengänge. Zwischen Stunde z und Stunde 9. S. HieronymuSgang . , St. 8 P« 6 S. Lorenz Nebentrumm - - — 4 — r Beckengang (ein andrer, als der un- ter den mitternächtlichen erwähn- te Gang . » — 5 — 5 Florianigang . . — 5 — 5; Schustergesellschaftgang . - — 6 — 7 Schustervierungergang . - — 6 — 4 Abgerissenes Trumm von dem Be- ckengang - -. — 6 — 7^ Unbenannter Gang . . — 4 — 4 Schleedorngang . . — 4 — 4 S. Lorenz Hauptgang - - — z — 5 Sechs Brüdergang - « — 5 — 5 S. Andreasgang « . — 6 — 4 Silberne Rosentrumm ^ - — 5 — 5 ^ Dürn- von Böhmen. !Z Dürnschonhergergang . . — 7 — z Silberne Rosen Hauptgang . — 6 — 24 S.Josephögang . . — 7—2 Kleiner Hieronymusgang - - — 6 — 5 Heil. Kreuzgang - - — 6 — 2 ' Graf Muriani Gang - . — 6 — 4 Bleystadt. In meinen Anmerkungen über die Mineral, sammlung des seel. Herrn von Moll, in Wien, finde ich aus der Unterredung mit diesem einsichtsvollen Manne angemerkt, daß ein fleischfarbigter Bley. spat vormals zu Bleystadt, in Böhmen, gebrochen haben soll. Joachimsthal. Weil dieser Ort von vielen Reisenden, die ins Carlsbad gehen, besucht wird, will ich eine Befah- rung, die ich 1768 zum ersten mal in der Einigkeit und hohen Tanne vornahm, (sie sind mit einander durchschlagig) beschreiben, und dadurch einigen Di. lettanten wenigstens dienen, die Lust haben, eine unterirdische Reise in diesen Gebürgen anzustellen, und ihre nact her mit der meinigen vergleichen können: Auf der Einigkeit, durch den Treibschacht angefah. ren, bis auf den Frauenleichnamsstolln zr L. ( un» grische), bis auf den Barbarastolln 20 L., bis an den Danielstolln 22 L.; auf besten Sohle, auf dem Geschiebergange, gegen Mitternacht, zs L. bis am Küh. i6 Ausätze zu der Mneralgeschichte Kühgange. Auf dem Kühgang in Abend bis an dem Rose von Jericho-Gang 220 L. Hier fängt sich hoher Tannenfeld an. Auf dem Rose von Je. richo-Gang, in Mittag, bis vor Ort gefahren, wel. ches gegen den Geyerischen Gang getrieben wurde. Von da zurück, den tiefen Stollnschacht hinein, bis auf den ersten Johann Nepomuckslauf, auf welchem, gegen Mittag, den Antoniischacht hinein, bis auf den zweyten Johann Nepomuckslauf, der auf dem Hangenden Trumm der Rose von Jericho getrieben ist. Auf diesem Lauf weiter in Mittag, bis am Freudncr Fundgräber. oderFundgrübnergang, worauf die erste Joachimsthalische Grube angelegt seyn soll. Auf diesem in Morgen, bis an das liegende Rose von Jericho-Trumm, welches hier z;j. von dem Hangenden Trumms entfernt ist, und mit ein Ort belegt war. Erst dieses und nachher das Hangende Trumm befahren. Wieder zurück bis an dem Gabeln des Rose von Jericho-Gangs, wo zwey Uebersich. brechen und zwey Firstenstroßen gegen Mitternacht angelegt waren. Diese befahren, zurück gekehrt, und durch den Lorenzschacht, bis auf den dritten Jo- hann Nepomuckslauf herunter; von da, durch ein Querschlag in Morgen, wieder auf daö liegende Trumm, welches mit Scroßen gegen Mittag belegt war. Durch den Querschlag zurück, und durch Lorenzschacht, bis auf den fünften Lauf nieder, aufs Hangende Rose von Jericho;Trumm gegen Mitternacht, bis an den Querschlag gegen das liegende, und von Böhmen. 57 und durch solches bis an das liegende Trumm, wor. auf in dieser Teufe ein Ort gegen Mittag getrieben wurde. Von solchem ab, bis an den Vierren Lorenz- schacht, durch den aus den sechsten Lauf nieder, und auf das Hangende Rose von Jericho-Trumm gegen Mittag, bis an den St.?, streichenden Spathgang, auf welchen in Morgen, bis an das liegende Trumm und vors Spathgangsort, vors Mittagsort der Ro-, se von Jericho und auch vors Mitternachtsort desselben gefahren. Auf dem Schaarkreuze der Rose von Jericho mir dem Spathgange wird Adalberkus Ab- teufen niedergesenkt, welches damals nur zL. rief war. Von da zurück, auf den Spathgang gegen das Hangende Trumm, und auf dieses in Mitternacht, bis an Wenzeslausschachk. Durch diesen auf den sie- benten Lauf herunter, und auf das Hangende Trumm 5 L. bis am St. Andreasgang; auf diesen in Mor- gen, gegen das liegende Trumm, von welchem ein Ort gegen Mittag getrieben wurde, um den Spath- gang zu erreichen. Von hier zurück, durch Wen- zeslausschacht hinauf, aufs Hangende Rose von Jericho-Trumm in Mitternacht, bis an den Kühgang, wo das edle Friedenfeld anfängt. Auf den Küh- gang in Morgen, bis an den Geschieber; auf diesen gegen Mittag, bis an Einigkeit Göpelschacht, gefahren, wo ich mich im Sattel sehte, und 154 L. bis zu Tage heraus treiben ließ. Das Streichen, Vorstächen, und die in Anbruch stehenden Erze aller dieser Gänge, Oerter, Skroßcn und dergleichen, Felder. B habe r8 Zusätze zu der Mineralgeschichte habe ich hier mit Fleiß ausgelassen, weil in me!» ner böhmischen Mineralgeschichte davon schon gehandelt ist. In diesem Buche habe ich alle Hauptarten der Ioachimschalischen Erze angeführt; aber zur Kennt» niß der verschiedenen Abänderungen derselben, die, in alteren oder neueren Zeiten, in diesen oder jenen Gangarten gebrochen haben, den Leser auf des Herrn von Born Verzeichniß seiner Mineralsammlung ge. wiesen, wo gewiß eine große Menge der merkwür» digsten und schönsten Gattungen vorkommen. Jetzt will ich hier noch (damit uns nichts entwische, was dieses Bergwerk betrifft) einige andere IoachimStha» lische Mineralien anführen, die ich in meinen Pa» Pieren besonders aufgezeichnet finde: r) /erZemum vitreum lubulatum in kleinen spitzen Nadeln kristallisirtes Glaöerz, von der Rose von Jericho. s) Derbes, auch kristallinischeS, Rothgülden auf Scherbenkobold, von Hubert, bey dem Herrn Dort. Naumann, in Freyberg, gest« hen, der eine schöne und reiche Mineralsammlung besitzt. z) Fedrichter, oder blumicht gewachsener, schielender Wismuth, Federwismuth genannt, von von Böhmen. 19 von der Einigkeit. In der Churfürstlichen Mineralgalterie, im Zwinger zu Dresden, gesehen. 4) Dendritischer Kobold, auf ein serpentinarti- ges Gestein von grauer, etwas ins Grünliche spielender Farbe mit schwarzen Flecken, wurde mir in dem Churfürstl. Cabinette in Dresden, von dem Inspektor Birkhahn, vorgezeigt, und dabey gesagt: es sey von Jordan zu Ioa- chimsthal. Preßniz. In vorerwähntem Cabinette wies man mir ein Stück Glaskopf mit gediegenem zahnigtem Silber in einer quarzigten Gangart, und erzählte: es sey von der Baumgartcn - Fundgrube zu Preßniz, in Böhmen. Meines Wissens hat kein ander Eisenerz, als das in meiner Mineralgeschichtc S. zi. beschriebene eisenfarbigce, welches den schwedischen Mincrn gleiä)köinmt, und 82 und mehr Pfund Eisen im Centner hält, zu Preßniz gebrochen. Graupen. Die Erze des St. Nepomucks und andrer Gruben um Graupen bestehen aus einem Gemische von Bleyglanz mit Zinn und etwas Kupfer, und sollen im Centner 6 Loth Silber halten. Bley und Zinn sind so leicht nicht zu scheiden. B 2 Mücken- 2c» Zusätze zu der Mineralgeschichte Mückenberg. In der Grube am Mückenberge, die S. 14s. in der Mineralgeschichte von Böhmen erwähnt wird, haben Zinn- und Kupfererze durch einander gebro. chen. Das Zinn soll nach dem Ausschmelzen etwas kupfricht, und deswegen zum Verzinnen der Kupfergeschirre besser seyn, als ander Zinn. Warum das? Haftet es vielleicht besser und fester an die kupfernen Geschirre, die damit verzinnt werden? Ist es aber auch eben so wenig der Gesundheit schädlich, als reines Zinn? Przibram. Unter andern Anbrächen des dortigen Bergwerkes ist das grüne Bleyerz wegen seiner dunkel gras. grünen Farbe (worinn es das sächsische zu Ttschopau übertrifft) und wegen der verschiedenen Gestalt, un« ter welcher es vorkömmt, merkwürdig. Der grü» neu Bleyspat. Parallclepipeden, die ziemlich groß sind, ist schon S. 16. in der Mineralgeschichte ge. dacht worden. In einigen Kabinetten habe ich Stücke von einem andern Wüchse gesehen, die knott« richt und laubförmigt gestaltet waren. (LriUsIIi sronäsläe vel kruticulolse.) Ratieborziz. Die hier sogenannte Spiegelblende ist bisweilen knospigt und vieleckigt, nicht selten mit einer dünnen Bley» 21 von Böhmen. Dleyhauk überzogen oder angeflogen. Unter an. dem Figuren habe. ich auch eine viereckige, in der Mitte vertiefte Gestalt gefunden, die mit einigen Kristallisationen des gemeinen Salzes und des Arse. niks viele Aehnlichkeit hatte. Sie ist in der Lzsten Figur abgebildet. Huschniz. Von einem böhmischen Orte dieses Namens, besten Lage mir unbekannt ist, wurde ein blaß. röthlicher und auch ein gelber, schichtweise über einander liegender, in langen, harten aber spröden Strahlen zerborstener, eisenschüßiger Letten, in der Dresdner Mineralgallerie vorgezeigt, den der Aufseher Schindelnagel Eisenstein nannte. Em schöner Namei Von einigen böhmischen Steinarten. i) Calcedon und Agat. In des seel. Herrn Reichö-Hofagenten von Moll Sammlung in Wien sahe ich verschiedene Stücke von Ealccdon, Carnrol und Agat, die in Böhmen als Geschiebe gefunden waren. (S. böhmische Mineralgeschichte. S. ir. rc.) Er hatte verschiedene Stücke dieser und andrer Stein, arten, nach allen möglichen Richtungen, in dünne B z Btätter 22 Zusätze zu der MineralgeschichLe Blätter zerschneiden lassen. Der Calcedon zeigte allemal durchs Mikroskop eine kuglichce Gestalt, ^ als wäre er aus einer Art von Guhr, die kuglicht hervorgequollen, entstanden. Auch findet man viele äußerlich kuglichte und gekrauste Calcedone von Island und dergleichen. Eben diese kuglichte Gestalt in dem innern Gefüge ließ er mich auch an sehr vielen Carneolblättcrn bemerken, welchen Stein er daher als einen röthlichen Calcedon be- > trachtete. Alle Agatscheiben hingegen, die dieser aufmerksame Mann mich durchs Mikroskop sehen ließ, zeigten eine ftchseckigte Gestalt der kleinsten Theile. Bey Gelegenheit dergleichen Zerschnei- dungen böhmischer Calcedone, Agaten und dergleichen, hatte Herr von Moll zuweilen wahres ' braunes oder grünes Moos darinn eingeschlossen gesunden. So sehr ich auch überzeugt war, und noch bin, daß das meiste, was man für ^ Moos in diesen Steinen auögiebt, nur Erde oder andre Unreinigkeit sey, so wenig konnte ich hier, was meine Augen sahen, verleugnen. Doch, ich habe anderwärts ähnliche Bemer« j kungcn angeführt. So weit aber geht meine Zuversicht nicht, daß ich das für wahr halte, was n.an mir in Prag erzählte. Man habe nämlich auf dem Felde bey der Stadt eine disielartige Klette (/VrAium , oder Lurci-ma) in der Erde, mit der Wurzel noch -fest gefunden, woran die Knöpfe der Blumen oder von Böhmen. 2Z oder die Saamengehäuse mit weißem Calcedon umgeben und darinn eingeschlossen waren. 2) Staarstein nennt man, wegen des bunt gefleckten Ansehens, das versteinerte Holz, wor« inn verschiedene Aeuglein, Sterne und Röhren von Heller Farbe zu sehen sind. Das meiste trifft man in Böhmen und an der sächsischen Gränze an. Was die Sterne betrifft, die dar« inn zuweilen vorkommen, und, bey dem ersten Anblick, mit den Madreporiten etwas Aehnli« ches haben, so sind es vermuthlich nur Büschel von Saftröhren des Holzes, oder das Inwen« dige ganzer Kräuterstiele, die eine solche Bildung haben. z) Puddingsteine, von kieselichtem, tonich. tem, oder bloß sandigtem Gefügt, trifft man vielerwärts in Böhmen an. Bey Rockizan, z. B., im Pilsner Kreise, fand ich Geschiebe, die aus rothen und weißen zusammengehäuften Kieseln bestunden, von welchen die meisten quarzicht, andre aber jaspiöartig waren. Zwischen Pilsen und Kladrau lagen Geschiebe von Quarz- kieseln, die mit einem gelblichen eisenschüßigen Sand an einander gebunden waren. 4) Porphyrartige Geschiebe sind an den Ufern verschiedener Flüsse und Bache in Böh. B 4 men. 24 Zusätze zu der Mineralg. v. Böhmen. men, in dem Gassenpflaster der Städte, der ! Präger Brücke, und dergleichen, gar nicht selten. ! Einige sind röthlich, andre schwarz, jaspiöartig ! mir weißen länglicht viereckigten Feldspathflecken. Öd diese vulkanische Geburten, oder Wasierpro« dukte sind, kann ich nicht entscheiden. ! i r II. Nach- II. Nachricht von den Ueberbleibseln eines bisher unbemerkten ausgebrannten Vulkans, und von der Entstehung einer Art des Porphyrs. Nachricht von den Ueberbleibscln eines bisher unbemerkten ausgebrannten Vulkans, und von der Entstehung einer Art -es Porphyrs. e langer man sich mit der Untersuchung der Natur beschäftiget, je mehr wird man überzeugt, daß es eine sehr schwere Kunst sey, sie zu beobachten, und aus den Beobachtungen richtige Schlüsse zu Ziehen. Nur zu oft und zu leicht übereilt man sich, oder folgert allgemeine Sätze aus einzelnen Wahrnehmungen; die Hypothesen zu geschweigen, welche größtencheils in der Studier- stube, ohne die Natur dabey zu Rathe zu ziehen, erdacht werden. In der physikalischen Erdbeschreibung kann man, ohne Kenntniß der Gebürge, gewiß keinen Schritt thun; kennt man aber nur wenige derselben, und schließt gleich von diesen auf alle, so setzt man sich augescheinlich der Gefahr, zu irren, aus. Daö gründliche Studium der Mineralogie, wobey 28 Ueberbleibsel eines Vulkans, wobey die Chymie unentbehrlich ist, die Wissenschaft» liche Kenntniß des Bergbaus und die achten physikalischen Untersuchungen der Gebürge und Erdschich, ken sind eben so lange nicht Mode, daß eine Menge zuverlaßiger Bemerkungen, die man mit einander vergleichen könnte, bereits vorhanden waren. Es ist also zu früh, aus den wenigen, die wir haben, allgemeine Satze zu ziehen, und es laßt sich kein wah» res System von der innern Struktur der Erde eher entwerfen, als bis wir die Natur in sehr vielen Ge» genden richtig werden beobachtet haben. Die Theorie von den feuerspeyenden Bergen un» fers Erdbodens ist mit vielen andern Lehren der Physik einem gleichen Schicksale unterworfen gewesen. Bald hat man die Begriffe von den Kräften und Wirkungen des unterirdischen Feuers zu sehr einge« schrankt, bald zu weit ausgedehnt. Lange Zeit glaubte man entweder gar keine, oder sehr wenige und zwei» felhafte Merkmale ausgeloschner Vulkane dießseit- der Alpen zu finden s). Endlich entdeckte man sol. s) Zu -Lesen unzuverlässigen Vermuthungen vulkani, scher Alisbrüche dicßscits der Alpen rechne ich Bal- bini Besorgnis!, daß ein solcher Berg mit der Zeit bey Falkena«, in Böhmen, entstehen könnte, (S- -essen kstilceüanea lom. k. Lrip. zz.) und die drohenden Prophezeihlingen ähnlicher Skribenten in andern Landern, besonders in Bußpredigten, bey Gelegenheit der Erdbeben, und dergl- Man kannte ehemals die Produkte der Vulkanen weit weniger, als und Entstehung eines Porphyrs. 29 solche in Frankreich, wurde auf die Sache aufmerk. samer, als zuvor, und hat nachher in verschiedenen Ländern unleugbare Beweise i>) ihres Daseyns ge. funden. Es ist damit so zugegangen, als wenn man seltene Pflanzen sammeln will. Es geschieht alsdenn zuweilen, daß man, selbst in den Gegenden, wo sie häufig wachsen, lange suchen muß, rh' man eine als jetzt; daher wollte man den Basalt, den rhei'n- landischen Mühlenstein, und den Traß, ja, sogar den Bimmstein, nicht mit darunter rechne», folg. lieb auch nicht ihre Geburtsörter für vulkanisch an- sehen. b) Von den französischen Vulkanen in Auvergne und Nieder-Languedoc haben Herr Kueltard, Herr Desmarest und Herr Montct, in verschiedenen Theilen der Pariser Mhandl., von 1752 an, schöne Nachrichten geliefert, wovon ein paar i» den mineralogischen Belustigungen übersetzt sind. Ueber den ausgebrannten Vulkan bey Eger, in Böhmen,' ist ein Schreiben des Herrn von Born, an den Herrn Grafen Kinsky, 177g in Prag gedruckt worden. Von den Vulkanischen Gegenden am Rhein, bey Koblenz, Andernach, Niedermennich, Bell und Bonn, handelt Herr Collini im i6tcn und folgenden Kapitel» seines Tagebuchs einer Reise rc. Die Ucber- reste fcuerspeycnder Berge im Brisgauischen hat der Herr Baron Dietrich in den französische» Ab- handl, beschrieben. Von den Hessischen ausgebrannten Vulkanen redet Herr Raspe in seiner Beschreibung des Habichtwaldes. zo Ueberbleibsel eines Vulkans, eine einzige antrifft; hat man aber nur erst eine geq funden, so wird man nachher oft so viele gewahr, saß man sich über seine vorige Blindheit wundern muß. — In dem gegenwärtigen Aufsätze werde ich ei- nen in dieser Absicht vorhin nicht bemerkten Ort in Böhmen anzeigen, wo deutliche Spuren eines ausgebrannten Vulkans anzutreffen sind, die ich in meinen gedruckten Beyträgen zu der Mineralgeschichte dieses Landes bloß durch einen Zufall nicht berührt habe, und die eben so wenig von andern Schriftstel- lern, meines Wissens, angemerkt sind. Es ist kein Zweifel, daß nicht noch mehrere neue Beweise erlo. scheuer Feuerberge und der von ihnen verursachten Veränderungen des Erdbodens in vielen andern Län. dern künftig entdeckt werden können; vielleicht wird man auch mehr mineralische Körper für Produkte der Vulkanen ansehen müssen, als die wir jetzt dafür hal- ten. Man darf aber hierin» auch nicht zu weit gehen, und dem Feuer mehr zuschreiben, als erwiesen werden kann, wie einige Naturforscher gleichwohl gethan haben. Ich übergehe diejenigen, die ganze Welten durch Feuer entstehen und wieder vergehen lassen. Auch gehören derer Meynungen eigentlich nicht hieher, welche ein unterirrdisches Feuer nahe an dem Mittelpunkt der Erde annehmen, und demselben die Erzeugung der Metalle in den Erzgängen, durch die sogenannten Schwaden, zuschreiben. Es giebt andere Gelehrte, die die ansehnlichsten Gebürge unsers Erdbodens von Vulkanen herleiten, ihren Bau und Zusammensetzung aus den unordentlichen Ausbrü- und Entstehung emesPorphyrs. ZI Auöbrüchen derselben erklären, ganze Schichten der Erde, die offenbar eine nasse Entstehung gehabt, für Laven oder Anhäufungen glastchccr und schlackigter Materien halten, und gar zu viele Steinarren und Mineralien für Produkte eines vulkanischen Feuers ansehen c). Wären diese Herren mit den einfa» i chen oder sogenannten ursprünglichen Ganggebürgen s und mit den aufgesetzten Flözlagern solcher Gegen, l den, ! e) Es würde mir nicht schwer fallen, verschiedene l Stellen aus den neuern Schriften in verschiedenen > Sprachen anzuführen, wo ein Theil dieser Meynungen geäußert wird. Es ist aber meine Absicht nici.t, irgend einen Schriftsteller zum Streit aufzufordern, oder auf eine mißfällige Art belehren zu wollen. Ich rede also lieber allgemein von der Sache. Wer selbst ältere und neuere Schriften gelesen hat, wird meine Erzählung wahr finden, und mag meine und anderer Gedanken prüfen. Nur das wolle man mir zugestehe», daß nicht alles Lava, oder vulkanisches Produkt sey, was dem äußeren Ansehen nach damit überein kömmt; — auch nicht alles, was ähnliche chymische Bestandtheile hat; ich fordre »och bejahende Gründe der genaueste» Untersuchung der natürlichen Lagerstätte oder Eeburtsörter eines solchen Produktes, nach den Grundsätzen der physikalischen und bergmännischen Erdbeschreibung dazu, eh' die Sache als entschieden angesehen werden kann. Sonst sind es nichts, als höchstens wahrscheinliche Vermuthungen; weil wir der Natur die Kraft, auf mehr, als eine Art, zn würken, keinesweges absprechen dürfen. Z2 Ueberbleibsel eines Vulkans, den, wo der Neptun allein regiert hat, bekannter, als sie zu seyn scheinen, so würden sie so übereilte Schlüsse auö ihren Beobachtungen in einzelnen vulkanischen Gegenden wohl nicht gewagt haben. Denn, so wahr eö auch ist, daß verschiedene Schorle und Kiesel in den fließenden Laven sich kristallisirt haben, und Daß eö Laven giebt, die den Graniten und den Porphyrarten nicht nur ähnlich sehen, sondern auch würk. lich dafür gehalten werden müssen, so laßt sich doch nicht mit dem geringsten Grunde daraus schließen, daß alle Kiesel, aller Granit und aller Porphyr Geburten des Feuers sind. Die Natur widerlegt die- se Meynung an gar zu vielen Orten. Ich werde vor dießmal nur von dem Porphyr reden, und zwey Beyspiele anführen, die die Entstehung einiger Ar- ten desselben ganz anders erklären. Auf der kleinen Reise durch einen Strich von Böhmen und Sachsen, (als ich aus Italien, über Augsburg, nach meinem Vaterlande zurückkehrte) die mir Gelegenheit gab, die Ueberbleibsel eines aus- geloschenen Vulkans, in der Gegend von Schlacken« werth, zu betrachten, bemerkte ich bey ChemniH und Dresden große Gebürgslagen eines porphyrartigcn Gesteins, dem man einen nassen Ursprung nicht streitig machen kann. Es scheint mir am besten, die Bemerkungen dieser kleinen Reise in der Ordnung zu erzählen, wie sie in der That auf einander folgten. Von Altzedlitsch, einem Marktflecken und Guthe meines Freundes, des Herrn Bergraths von Born, über und Entstehung eines Porphyrs, zz über Plan, Tdpel, bis nahe an Engelöhausen, geht der Weg über glimmrichten Tonschiefer, der a» einigen Stellen zu einem zarten talkigten Glimmersand zerfallen, an andern ganz zu Ton aufgelö'ststst, und die tragbare Erde der Kornfelder ausmacht. Bey Engelshausen ist der Schloßberg eine rund umher frere und ifolirte Klippe, die aus Granit besteht, welcher aus dem ihn sonst umgebenden Tonschiefer hier hervorragt. (S- die Abhandl. einer Privatgesellschaft in Böhmen, i. Band, S. 262.) Gerade über, gegen Mitternacht, liegt ein kegelsörmigtcr, isobrter, mit Gras bewachsener hoher und großer Hügel, und weiter hin noch ein andrer desgleichen, die beyde aus Granit bestehen. Zwischen Engelshausen und Teißing, bis gegen Schlackenwerth, geht die Landstraße über ansehnliche, mit Nadelholz bewachsene Berge, die an allen Seiten noch höhere uni sich haben, und alle entweder aus Granit, oder aus dem darauf liegenden Thonschiefer bestehen. Zwischen ihnen ragen an verschiedenen Orten ansehnliche Basaltkuppen hervor, die auf ihnen ruhen. Zn Teising sind die Straßen mit Basalt gepflastert, und die Landstraße den ganzen Weg hindurch mit eckig, ten Basalcgeschicben von verschiedener Größe gleich, sam besäet. An einigen Orten ist das Erdreich roth, als wenn Ziegelmehl oder Eisenocker darunter ge- mischt wäre. Unter den Geschieben im Walde fand ich verschiedene, die alle Kennzeichen wahrer Laven hatten, z. B.: i) Ein Gemenge von schwärzlichem lavaähnlichem Gesteine, mit einliegenden großen Fle. Felder. C cken z4 Ueberbleibsel eines Vulkans, cken von gelblichtem und schwarzem Schörlspat, mach« te große auf der Landstraße umherliegende Blöcke ? aus. 2) Schwarzes lavaähnlicheö Gestein mit ! weißen elliptischen, theils feldspatarkigen, theils - schörlarcigen Körnern, aber auch unförmigen Fle« I cken dieser Spate, dem äußern Ansehen nach einem Mandelsteint ähnlich; in welchem aber die einliegen. ' den Nieren talkartig zu seyn pflegen *). Kurz vor ! Schlackenwerkh,den abhängigen Berg herunter, worüber der Weg zu dem Städtlein führt, bestehet das Erdreich oder die Hügel an beyden Seiten des Weges z) aus einem wörtlichen grauen vulkanischen Sande, (Lnbbione volcam'co) der an einigen Orten zusammenhangend, erhärtet und schiefricht ist, ^ oder eine Art von vulkanischem Tuff (lusto) dar. ! stellt. In diesem Sande fanden sich 4) größere oder kleinere, sowohl schwarze als röthliche, mit weißen schörl. oder auch feldspatartigen Flecken und ^ schwarzen Schörlstrahlen eingesprengte lavaartige ! Kugeln lind Nieren in Menge, welche, auf eben die , Art, als die Lavakugcln der vulkanischen Hügel und j Berge in Italien, durch die Verwitterung an der i Luft *) Man darf nicht einen jeden Mandelstcln, der ausser» Aehnlichkcit wegen, mit solche» Laven, als ich hier beschreibe, für ei» vulkanisches Produkt ansehen, wenn auch warme Bader in der Nachbarschaft vorhanden seyn sollte»; denn diese können bloßgah- renden Kiesen in Stcinkolenfllözen und andern Ursachen ihren Ursprung zu verdanken haben. und Entstehung eines Porphyrs, zz Luft eine Schale nach der andern von selbst abwerfen. Man vergleiche hiemit S. 279. in meinen Briefen aus Wälschland. Aus der jetzt gegebenen Beschreibung dieses Hügels, in Verbindung mit den übrigen Bemerkun- gen auf der kleinen Reife von Tcising bis Schlacken- rvcrch, überlasse ich einem jeden der Vulkanen kundigen Leser, zu urtheilen, ob nicht dieser Berg oder Hügel, wie man ihn nennen will, würklich vulkanisch sey. Ich für mein Theil bin davon überzeugt. So viel die Zeit und die Witterung zuließ, bemühe- te ich mich, in dieser Gegend einen oder mehrere Schlünde zu entdecken, aus welchen die vorbeschrie- benen vulkanischen Materien in alten Zeiten herausgeworfen seyn möchten; fand aber keinen, ohnerachtet ich Ursache genug zu glauben habe, daß wenigstens einer, als der Berg noch brannte, nicht so sehr weit gewesen seyn muß, der jetzt eingestürzt, oder mit Wald, Gebüsche und Steingerülle bedeckt und verborgen seyn kann. Es wäre zwar nicht unmöglich, daß der ungefähr 6 deutsche Meilen von Schlackcn- werth entlegene Kammerberg, bey Egcr, wahrend seinen ehemaligen Entzündungen, die vulkanischen Materien bis hieher geschleudert haben könnte (da der Vesuv seine Aschen in weit größeren Entfernn«, gen geworfen hat). Unterdessen scheinen die zwi- schenliegenden hohen Granit- und Schiefergebürge, vielleicht auch damals schon die dicken und ansetzn- lichen Fichtenwälder, die diese Berge Überkleider«, im Wege gewesen zu seyn und solches verhindert zu C 2 haben. z6 Ueberbleibsel eines Vulkans, haben. Was halt uns wohl ab, in einem lande, wo ein wahrer auögeloschner Vulkan, dergleichen der Kammerberg bey Eger ist, bereits entdeckt worden, ! mehrere Crateren anzunehmen, besonders in der Ge« gend, von der jeht die Rede ist, wo so viele Basalt« I kuppen, theils in säulenförmiger Gestalt, theils als ^ ein unförmliches Gcrülle oder Haufwerk,.aus den Ge« j bürgen hervorragen ? Wer von Engelshausen gera» ^ de nach Carlsbad reist, erblickt überall nur einzelne ! Basalt- und Granitgeschicbe, (S. d. böhmischen ^ Abhandlungen, l V. S. 262.) die von den jeht er« ^ wähnten Bergen zum Theil abstammen; aber keine > vulkanische Hügel, dergleichen ich auf meiner Tour ! von Engelshausen, Carlsbad seitwärts vorbey, nach ^ Schlackemverch, kurz vor diesem Orte gefunden Ha« ^ be; sonst wären sie der Aufmerksamkeit des Herrn von Born gewiß nicht entgangen. Hieraus sieht ^ man zur Genüge, wie nothwendig es sey, ein land, welches man in Absicht der Natur kennen lernen will, nach allen möglichen Richtungen und Linien zu durchkreuzen; und wie großen Vortheil es bringe, wenn mehrere Liebhaber der Natur bey diesem an- j genehmen und lehrreichen Geschäfte sich hülfreiche Hand leisten. Aber wie wenige Länder können sich des glücklichen Schicksals rühmen, von so vie« len würdigen Gelehrten nach allen Gränzen und Richtungen durchreist zu seyn, als die rußischen Scaaten, unter der weisen Regierung ihrer erhabenen Beherrscherinn? Dies und Entstehung eines Porphyrs, z? Dies wäre nun der erste Theil meiner kleinen Abhandlung, worinn ich denjenigen mineralogischen Zweiflern, die die deutlichen Spuren ausgebrannter Vulkanen dießseits der Alpen, welche in so vielen Gegenden und von so verschiedenen Naturforschern ge« funden worden, in Zweifel ziehen, als Steine des An» sioßes in den Wege legen wollte. Ware es rathsam, Muthmaßungen mit Wahrheiten zu vermengen, so könnte ich den Ursprung der warmen Quellen des nur eine Meile von Schlackenwerth entlegenen Carlsba» des, mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit, aus der sehe beschriebenen uralten Werkstatt des Vulkans, und den entzündbaren Stoff, der darum gebrannt hat, von den in umliegender Gegend bey Ellbogen, Alt» sattel rc. befindlichen Steinkolenflözen und mächtigen Schwefelkiesadepn herleiten *). Ich halte es aber C z nicht *) Zwischen Schlackenwerth und Carlsbad geht der Weg an den Ufern der Töpel, die sich nachher bey Carlsbad in die Eger ergießt. Diese Ufer der Töpel sind z bis 4 Lachtcr hohe, sanfte, in die Lange ausgedehnte Sandhügel, die aus weißem, wenig zusammenhangendem Sande bestehen. Unweit Schlackenwerth, bey Lessa, finden sich große versteinerte Zahne, die Backzähne (cient. molar.) gewesen zu seyn scheinen, in der Erde. Diese nehmen, wenn sie gebrannt werd.en, eine grüne Tüx- kosfarbe an, wie der Herr Bergmeistcr Lommer im 2tcn Bande der böhmischen Privatabhandl.besckrie- ben hat. Es ist aber von dem Marggraftn zu Baden-Baden verbothen, diese Zahne auszugraben. — Bey z8 Ueberbleibsel eines Vulkans, nicht für gut, über natürliche Gegenstände zu witzeln, oder etwas zu sagen, wovon kein Erweis vorhanden ist; sondern setze lieber meine Rcisebeschreibung durch Sachsen fort, um den Porphyr zu erreichen, der eine andre mineralogische Sekte vielleicht bekehren und überzeugen könnte, daß man die vulkanischen Wirkungen und Produkte nicht zu weit ausbreiten und vervielfältigen müsse. Zwischen Schlackenwerth und Ioachimsthal be- stehen die Gebürge an den Seiten des Thals aus grauem glimmrichtem Tonschiefer. Eine Abänderung desselben zu einem schwarzen, mit Quarzmaterie und etwas Eisen innigst gemischten und davon sehr harten fcuerschlagenden Hornschiefer (Lorneus Wall.) findet sich in diesem Thale sowohl, als vorher zwischen Teising und Schlackenwerth, im Walde, in losen Steinen, nebst andern Geschieben. Dieser schwarze harte Hornschiefer ist theils blättcricht oder schiesricht, theils dicht und derb. In dem letzten Falle hat er mit einigen unförmigen schwarzen Basaltslücken viele Aehnlichkeit, und pflegt Wacke genannt zu werden *). Aber in Ansehung der Entstehung Bey Msattel, einige Stunden von karlsbad, findet man Abdrücke und würklichc Versteinerungen von Blattern in einem gelblichen erhärteten Letten. Der dortigen Steinkolen- Schwefel- und Vitriol- hütte ist schon oben gedacht. Auf dem Fichtelbergc, be» Wiesenthal, bricht eine dergleichen schwarze Wacke, von völlig hasaltinischem Stoffe, und Entstehung eines Porphyrs. 59 stehung ist diese Wacke von den eckigten Basalten, die, wo nicht alle, doch zum Theil, durchs Feuer hervorgebracht sind, sehr verschieden, und hak gewiß einen nassen Ursprung gehabt. Kurz vor Ioachimsthal wird man im vorlie« genden hohen Granikgebürge eine hervorragende run. de Kuppe, den Pfaffengrüner Berg, gewahr, wor. auf ein Kreuz errichtet ist. Zwischen Ioachimsthal, Iohanngeorgenstadt, Breitenbrunn und Schwarzcnberg, bestehen die mei. sten Gebürge zuerst aus Schiefer, nachher fast alle aus Granit. Hinter Schwarzenherg, gleich vor dem Thore, linker Hand der Landstraße, wird der Granit gleichsam schiefrich, und scheint in Gneis überzugehen. (Man vergleiche hiemit meine Ab. handl. von Böhmen, S. 24. und die von Idria, S. z.) Die gewöhnlichen Granitberge setzen den- poch, nebst wahren Thonschicfergebürgen, über Beycr? feld, Grünhan, Ztvhm'z, bis Stollberg, fort, wo Schiefer und Gneis das allgemeine Gestein wer. den. An verschiedenen Orten in diesen Gebürgen finden sich Lagen von Marmor und Dachschiefer über den Granit oder Tonschiefer aufgesetzt. In Grün. C 4 hau, Stoffe, in Gangen, 2 bis 8 Pachter mächtig, in Gneisgebürgen. Die sogenannte Pochwacke, von der Zwittermühle bey Platte, habe ich in den Beytragen zu der Mineralgeschichte von Böhmen 94 und 9z beschrieben. 4O Ueberbleibsel eines Vulkans, han, Beyerfeld, Schwarzenberg, und in mehrere Oerkern, sind die Häuser mit diesem Dachschicfer gedeckt. Allein, ich übergehe dießmal sehr viele Merkwürdigkeiten des Erzgcbürgs, und bleibe nur bey der Richtung meiner Reise, die mich zu dem Porphyr brachte. Dieser legt sich hinter Pfaffen- Hahn über den Tonschiefer, in Gestalt eines Hellröth» lichen Tones, an, welcher theils weich, streng, und gleichsam sündigt anzufühlen, theils ganz hornstein« oder jaspisamg erhärtet, und entweder von aller Ein. Mischung frey ist, oder auch eine Menge von weißen Felöspatstecken und schwarzen Schörlkörnern in sich enthält, mit einem Worte, einen wahren Porphyr darstellt. An einigen Stellen sind die weißen Fle. cken weich und mehlicht, an andern sind es keine Fle- cken, sondern mehlichke Streifen, Linien und Nieren; eben so oft aber wahre Feldspatstecken von der in an« dern Porphyrarten gewöhnlichen Gestalt. Die roth» liche Farbe des weichen rhonigten Grundstoffs ändert sich bisweilen ins Bläuliche oder Violette; an an. dern Orcen ist sie braun, und enthalt grüne thonar. tigeErbsen, stellt alsdenn also eine Art von Mandel, stein oder Erbsenstein vor, dergleichen bey Zwickau gebrochen wird. Alle diese Abänderungen sind nichts, als verschiedene Grade von Erhärtungen des mäch» tigcn thonigten Lagers, welches in dieser Gegend die Gcbürge bedeckt, und sich nicht nur seitwärts sehr weit, sondern auch bis gegen ChemniH ausbreitet, wo der Gneis wieder zum Vorschein kömmt. Hinter ChemniH seht dieses rothe porphyrartige Flözlager wieder und Entstehung eines Porphyrs. 4k wieder auf den Gneis auf, und hält bis Neukirchen an. In der Gegend bricht man diese Steinart häufig, und verarbeitet sie zu Gesimsen an Thüren, Kaminen und dergleichen, die, nach Beschaffenheit der Harte, entweder eine matte oder glänzende Politur annehmen. Hinter Neukirchen ist der Gneis wieder entblößt. Auch zeigen sich einige Dachschieser am Wege, im Gebürge anstehend. Ich kann nicht bestimmen, ob eö aufgesetzte Flözlager oder nur Abän- derungen des Gneises oder Thonschiefers sind. Hinter Freyberg, auf dem halben Weg nach Dresden, bey Herzogswalde, liegt ein grauer Steinmergel in dicken Scheiben, die man Planer nennt, und zum Mauren anwendet, über den Gneis. In der Gegend von Kestelsdorf ragt ein rothes festes Porphyrlager am Wege wieder hervor, und die Bandstraße geht darüber weg. Von Herzogswalde fährt man gegen Dresden bergherunter, und der Gneis verbirgt sich unter verschiedenen aufgesetzten Lagern von Kalk, Steinkohlen und dergleichen. Im Plam'schen Grunde, bey Dresden, bestehen die Gebürge aus Granit, der hier in der DippoldiS- walder Heyde, und unten an der Elbe, bey Schar- fenberg rc. auf der Tiefe wieder hervorkömmt, und eine Fortsetzung unter der Erde eben des Granits ist, der iin Qbergebürge die höchsten Berge ausmacht, wie aus dem Vorhergehenden erhellet. Dieser Granit ist nun in der dippoldiswalder Heyde, im plaui- schen Grunde, um Pirna u. s. w., bisweilen mit C z dem 42 Ueberbleibsel eines Vulkans, dem weißen Sandsteine bedeckt, der als Baustein für Dresden gebrochen wird, und die Gebürge des ! Königsteins und Liiiensteins ausmacht. An andern ! Orten trägt er einen schiefrichten grauen Kalkstein mit verschiedenen darinn enthaltenen Versteinerungen, ^ z. E. im plauischen Grunde. Nicht weit davon sind die besterwizifchen Steinkolenstöze aufgescht. Aber ! sowohl im plauischen Grunde, als in der ganzen um» ! liegenden Gegend, 'ist er oft ganz nackt, und von al- ! lcr Bekleidung frey, wie bey Scharfcnberg, wo Sil« > bcrgänge in diesem Granite streichen und würkkich ge. bauet werden. Der sogenannte Windberg, im ! plauischen Grunde, besteht aus einem sehr mächtigen ! auf dem Granite aufgesetzten Porphyrlager, welche- einen hohen, aber ebenen und sanften, sehr weit aus« ! gedehnten Bergrücken formirt, der den Granit in der ' Erde unter sich völlig verbirgt, und ganz und gar ! aus verschiedenen Erhärtungen eines rothen Porphyr- , mit weißen Flecken und schwarzen Schörlkörnern zu« sammengesetzt ist. Der hellrothe Grundstoff dieses Porphys ist, so wie der um Chemnitz, bald weich und rhonigt, bald hornicht, feuerschlagend oder jaspiö« artig. Die weißen Flecken darinn sind entweder j hart und ein würklichcr Feldspat, oder mehlicht, weich und thonartig, und diese letzteren bald mit ro« ther Thonerde undeutlich vermengt, bald in sehr deut« j liche Flecken von ihr geschieden und in ihr eingestreut. Es sitzt dieser Windberg, oder vielmehr sein pyrphyr« artiges Gestein, nach verschiedenen Gegenden umher fort, und findet sich zwischen Dresden undDippoldjs. walde. und Entstehung eines Porphyrs. 4z walde, in derDippoldiswaldcr Heyde, an verschiedenen Orten, bald als weißer, bald als röthlichcr Thon, (der doch schon halb kieselartig, streng oder sandicht, wie ein Teig von Ziegelmchl, anzufühlen ist) theils auch zu einem rökhlichen Hornstein oder Jaspis, und, wo die weißen Feldspakflecke darinn sind, zu einem würklichen Porphyr erhärtet. Ein Zweig davon läuft gegen Kesselsdorf hin, dessen schon oben gedacht wurde, und wovon der Herr D. Schulze im ^zsten Stücke deö neuen Hamburgischen Magazins, S. 2,2. redet. Aehnliche Porphyrlager finden sich auch in der Gegend um Meißen und Scharfenberg, auf den Granit angeschlämmt, wie Herr Pöhsch im 2ten Theile der Leipziger ökonomischen Schriften, S. 25, an. merkt. Der wegen seines glänzenden Bruchs söge- nannte Pechstcin wechselt am letzteren -Orte mit den weicheren oder härteren Porphyrlagen ab, und findet sich, von verschiedener Farbe, sowohl hier, als um Kesselödorf und dem nähr gelegenen Braunsdors, in Geschieben. Der Herr Pöhsch und der Herr D. Schulze haben daher Recht, wenn sie an angeführten Orten den Pechstein für nichts anders, als eine mehr glasartige, oder, nach Herrn B. R. Poerners Mcy. nung, (die der Herr Pötzsch anführet) feldspatarti« ge, mit Eisen vermischte, und daher leichtflüßige Ab. anderung des abgedachten porphyrartigen Gesteins, ansehen. Es kann auch seyn, daß etwas Kalk mit in der Mischung des rökhlichen Grundstoffs dieser Porphyrlager befindlich sey, wodurch er mergelartig und im Feuer leichtflüßig werden müßte. Vielleicht kann 44 ^ Ueberbleibsel eines Vulkans, kann man auch eine Ursache der geringeren Harke, als die die orientalischen Porphyre haben, hierin» su« chen. Die Härte aber macht bey den Steinen nichts I Wesentliches aus; denn sonst müßten die morgen« ' und abendländischen Edelsteine nicht unter ein Ge« ^ schlecht gerechnet werden können. Porphyr besteht aus Jaspis und Feldspat, und heißt, nach CronstedtS ^ sehr richtiger Bestimmung, so, er mag in Egypten oder m Sachsen gefunden werden. Nicht aller Ja« , spis aber ist gleich hark; er entsteht gemeiniglich aus Thonerde, ( S. CronstedtS Mineral, Brunn. Ausg, S. 78 ) die verschiedene Grade der Erhärtung, und, nach Beschaffenheit der Einmischung fremder Theile, auch der Leichtflüßigkeit, annimmt. In der Teufe ist dieser Porphyr ohnehin härter, als am Tage, wie man überhaupt an asten Steinbrüchen wahrnimmt. j Es erhellet nun, meines Erachtens, aus der i vorangehenden Erzählung von der siözartigen Lag- der beschriebenen Porphyrberge, über Gneis bey Chemnitz und auf Granit bey Dresden, und aus dein ganzen Zusammenhange der Gebürge, klar ge» nug, daß diese Porphyre als Schichten, die aus Wasser auf die unter sie liegenden Berge aufgesetzt worden, angesehen werden muffen, welches die bester» wjzischen Sreinkolen, und andre in der Nachbarschaft befindliche, an Versteinerungen reiche Flöze bey Dreö» den, noch mehr bekräftigen. Die verschiedenen Gra» de der Erhärtug dieser Porphyre, von einem weichen Thone bis zu der eines Kiesels, erweisen es ebenfalls. Da und Entstehung eines Porphyrs. 45 Da ich indessen in Dresden vernahm, daß einige den Winkberg für vulkanisch gehalten hätten, *) betrach. ttte ich denselben mit der größten Aufmerksamkeit, um irgend einen Crater, einige Schlacken, oder an. dere Produkte, und eine Ähnlichkeit mit den mir sonst bekanncenVulkanen daran zu finden; muß aber bekennen, daß ich nicht das geringste dergleichen we« der an diesem Berge, noch in der umliegenden Ge. gend, gefunden habe. In der Dippoldiswaldischen Gegend, wo ich ebenfalls Porphyrlagen fand, sind zwar verschiedene Basalchügel, von welchen die vielen Basaltgeschiebe, die man in dem von Dippoldis. walde gegen Dresden immer abhängigen Lande, z. B. in der Dippoldiswalder Heyde, in Menge antrifft, abstammen. Unter diesen sind die folgenden die an- sehnlichsten: i) Der Luckerberg bey Frauendorf, r^Stunde von Dippoldisivalde, besteht aus einem Gerölle abgebrochner eckigter Basaltsaulcn, die einen kegelförmigen, von allen Seiten freyen, mit Wal- düng und Moos bewachsenen Berg bilden. 2) Der Wilschberg, etwa eine halbe Meile von dem vorigen, besteht auch aus dergleichen Basaltgerülle, und soll oben eine kesselförmige Oeffnung haben, die ich nicht *) Ich untersuchte den Windberg und die dippoldiswal- dische Gegend, i» Gesellschaft der? Herrn Bergcom- miffionsratbs Charpentier, und zwar auf Befehl des jetzigen König!. Preußischen würklichen geheime» dirigirenden Finanz - Sraars- Krieges- und Eerg- werksministers, Freyherr» von Heiniz Excellenz. 46 Ueberbleibsel eines Vulkans, nicht gesehen habe. Ich will nun zugeben, daß die« se Berge ehemals feuerspeyend waren, wie nicht unwahrscheinlich ist, so giebt das einen neuen Grund für meine Meynung von der nassen Entst'hung der oft erwähnten Porphyrlagcr; denn um die frey stehenden Basaltkuppen steht man weder Schlacken noch Bimmstcine, Pozzolanerdcn, oder andre vulkanische Produkte, am Fuße herum liegen; eben so wenig kann man an oder um ihnen die geringste Spur eines auSgeflossenen Lavastroms oder irgend eine Verbindung zwischen den Basalt- und den Porphyrlagen wahrnehmen. Diese sind vielmehr von den Basalkhügeln weit entfernt, und haben nichts mehr unter einander Gemeinschaftliches, als der Vesuv mit den ihn umgebenden Apenninen. Wenn also diese Berge ehemals würklich gebrannt haben, so müssen die Auswürfe derselben sehr tief unter der jetzigen Oberfläche der Erde an diesem Orte begraben und verdeckt liegen "), welche in der langen Zeit, in der sie nicht mehr brennen, rund um sie herum durch Anfchwam- mungen oder auf andre Art sich erhöhet und angehäuft 2) Daraus folgt, daß die vielen Dasaltgeschiebe, die jetzt in der dippoldiswalder Hcyde los herum liegen, nicht aus der ehemaligen Mündung dieser Feuer- mörser herausgeworfen, sondern nachher durch die Verwitterung, Schnee und Regen, von dem stück- lichen und völligen Berge abgelöst und herunter ge- schwammt oder gerollt sind, wie noch heut zu Tage geschieht. und Entstehung eines Porphyrs. 47 haust hat. Folglich waren auch die Porphyrlagen über die Horizonrallinie (niveau) des verbrannten Landes, worauf die vulkanischen Ausflüsse liegend geblieben sind, erhaben, und außer Verbindung mit ihnen. Die meisten ausgebrannten Vulkane sind so alt, daß die Geschichte von ihren Ausbrüchen nichts weis. Wie viele Veränderungen mag der Erdboden in dieser Zeit gelitten haben ! Wie viele ! Erd . und Steiisschichten können sich nach dem Erlöschen derselben formirt haben! Wir finden daher 1 auch so viele alte Feuerschlünde nur mit einem Theil ! ihres Kegels über das neue Erdreich, welches in spätern Zeiten um sie herum sich angesetzt und den unteren Theil ihres kegelförmigten Körpers und alle ausgeworfene Materien derselben bedeckt hak, hervorragend. Bey den noch brennenden Vulkanen hingegen liegen die Aschen, Laven und übrigen Auswürfe am Fuße der Berge unter freyem Himmel herum, 'und nehmen gemeiniglich ein großes Feld auf allen Seiten ein. Ich nehme es nicht auf mich zu bestimmen, wie und wenn die Porphyrlagen bey Chemnitz und Dresden aufgeschwämmt worden. Die Art, wie die Gebürge aus Wasser niedergefallt und aus ein. ander gesetzt sind, läßt sich überhaupt weniger errathen, als die vielen Hypothesen, die darüber er- dacht sind, vermuthen lassen. Die Zeit, wenn es geschehen, ist noch weniger bekannt; weil wir eine sehr unvollkommene oder vielmehr keine Geschichte der vielen Revolutionen unsers Erdbodens, die wir mit 48 Ueberbleibsel eines Vulkans, mit Grunde vermuthen können, vor uns haben. So viel ist gewiß, daß diese Porphyrlager, wo nicht jünger, doch wenigstens nicht alter, als der Gneis und der Granit, worauf sie ruhen, seyn können. Will man die Berge des Erdbodens nach der Ver. schicdenheit ihres Alters in gewisse Classen eintheilen, wie Lehmann in seiner Geschichte der Flözgebürge S. y6. und viele andre gethan haben, so werden z oder 4 Classen gewiß nicht hinreichend seyn. Es ist auch nicht einzusehen, warum alle Berge, die aus einerley Gestein (z. B. aus Granit) bestehen, auf einmal in der ganzen Welt entstanden seyn muß. ten. Man weis nicht, ob der antike Porphyr, der in dem steinigten Arabien in Adern von einem wei. ten Umfange und in großen Steinbrüchen gewonnen seyn soll, (S.Woodwardö physische Erdbeschreibung S.680.) zu den sogenannten ursprünglichen Gibür. gen gehören, oder ob er auf einem andern Gebürge ausgeschlämmt, oder auch wohl gar durch Feuer er- zeugt seyn mag. Auch ist es meines Wissens von, keinen andern Porphyrbergen erwiesen, daß sie von gleichem Alter mit den für ursprünglich gehaltenen Granit-oder Schiefergebürgen sind, (von welchen denn doch der Granit alter ist als der Schiefer) es sey denn, daß man diejenigen porphorarcigen Abän« derungen des khonigten Erzgebürgö in Ungern und Siebenbürgen hieher rechnen wollte, welche der Herr Bergrath von Born in seinem Inclice ssMIiulN k. I. p. i;4> izz. erwähnet. In der gegenwärtigen Abhandlung habe ich Porphyre beschrieben, die als ein und Entstehung eines Porphyrs. 49 I ein mächtiges Lager auf Granit ruhen. Zu Ioa- chimsthal setzt Porphyr in verschiedenen Strichen oder Kämmen durch glimmrichten Thonschiefer, der das dortige Erzgebürge ausmacht, und verhält sich in seinem Streichen, Zuschaaren, Schleppen mit den Gängen und Vcredlen derselben, beynahe selbst wie ! ein Gang. Von den Porphyrbergen, hinter Neu» l mark, in Tyrol, die theils derb, theils säulenförmig j sind, und ihren Ursprung von Vulkanen zu haben l scheinen, ist schon andertwärts geredet. Und das ist alles, was mir von den Lagerstätten des Porphyrs I bekannt istr Es herrscht überhaupt noch viel Dun- > kelheit in der Naturgeschichte dieses Gesteins. Der > Herr Graf von Büffon sahe alle Flecken des Feld. spats darin» für versteinerte Meerigelstacheln an, in ' welchem Falle gewiß kein andres Gestein an Versteinerungen so reich, als dieses, wäre, welches aber j eben dadurch allen Anspruch auf eine ursprüngliche Entstehung verlieren würde. Andre haben den Por» ! phyr für eine gekünstelte und gegossene Materie angesehen, und aus der Reihe der natürlichen Körper völlig ausschließen wollen. Beyde dieser Meynungen verdienen wohl wenig Beyfall. Nacherinnerung. LV)c»chdem ich die vorhergehende Abhandlung ent- worfen hatte, fiel mir der 4te Band des hambur. gischen Magazins in die Hände, worinn S.;zo. :c. ei» ne Nachricht des Herrn I. C. Helk von den Versieine- rungen um Dresden enthalten ist. Er sagt: i) „Daß »die Felsen, die das Thal des plauischen Grundes bey Ferber. D „Dres- zo Ueberbleibsel eines Vulkans rc. „Dresden einschließen, ausPorphyr bestehen." Es ist nichts, als Granit, nur die an einigen Orten darauf ! ruhenden Lagen sind Porphyr. 2) „Daß dies?Porpßyrfelsen (Granitberge) groß. ^ „tenrheils mit weißen Kalksteinen bedeckt sind, worinn „Versteinerungen gefunden werden." Ganz rechts z) „Daß an einigen Orten zwischen dem Porphyr „(Granitfelsen) und den Kalksteinen eine Schicht von „unreifem Porphyr, und anderswo von einem grau- „grünlichten glimmrichten festen Gesteine (d.i. glimm- „richrerThonschiefer) sich fanden, in welchen allenArten „Versteinerungen angetroffen würden." Ich habe hier weder in dem Porphyr, oder in einem glimmrichten GesteineVersteinerungen gefunden; auch nicht bemerkt, daß derPorphyr zwischen demGranit und denKalkstei. nen liege. Es kann aber vielleicht an einigenOrten wohl so seyn, und bestärkt alsdenn noch mehr, was ich behauptet habe. 4) „Auf denGranitfelfen ruhen zumTheil andre von „Sandstein, welche mit großen Ballen von unreifem § „Porphyr und Lagen von Kalksteinen bedeckt und mit „weißer Erde durchädert sind." Auch in allen diesen Arten finden sich Versteinerungen. 5) „Auf der 5;2sten Seite beschreibt Herr Helk, wel« „ch'e Arten von Versteinerungen sich in dem unreifen „Porphyr finden, nämlich vorzüglich Schraubenmu» „scheln, Schnecken und Stacheln der Seeigel." Lauter Beweise, daß dieser Porphyr eine nasse Entstehung gehabt, und eine Flözfchichte sey! !'."'S»« - m. Beob- III. Beobachtungen in den sächsischen Gebürgen. Beobachtungen in den fach fischen Gebürgt n. Die Gegend um Dresdem jk von dem seligen Licentl'at Schulze und einigen andern Autoren, in minerologi- scher Absicht, sehr genau beschrieben worden. Da sie das sogenannte Vorgebürgc, oder die flözartigen Ansähe und Schichten an dem Fuße des sächsischen ErzgebürgcS von dieser Seite, ausmacht, kann man sich leicht vorstellen, daß man Kalk- und Thonschichten, Sandstein, Steinkohlen, Versteine. rungen u. dergl. darinn zu suchen habe. Doch erhebt sich der unter allen diesen Bedeckungen in der Tiefe verborgene Granit, im plauischen Grunde und an vielen andern Orten; wie wir bey der Beschreibung der am Windberge und auch anderwärts darauf ruhenden Porphyrlager schon bemerkt haben. Den Plauistheri Grund und die in den kalkig- ten und andern anfgefthten Flözen daselbst befindlichen häufigen Versteinerungen hat gedachter Herr D z Schul- 54 Beobachtungen Schulze in verschiedenen Abhandlungen beschrieben. Auch enthält der 2te und die folgenden Bände der neuen Versuche nützlicher Sammlungen zu der Natur» und Kunstgeschichte, sonderlich von Obersachsen, Schneeberg 1752. rc. verschiedene Nachrichten darüber von dem ehemaligen Accisrath Dock. Hoff- mann. Unter andern Versteinerungen ist die in Kalkstein versteinerte OorZonia klabellum des Ritters von Linnee aus dieser Gegend merkwürdig. Grüne Dendriten oder Moos- ähnliche Figuren auf Kalkstein, eben daher, sind den Zwickauischen grünen sogenannten Moosabdrücken völlig ähnlich. Von dem Zehlster sogenannten Petrefakten- berge handelt Herr Lic. Schulze im isten Bande des Dresdnischen Magazins, S. 73.; von der Tongrube bey Strehlen im isten Bande der neuen ge- sellschaftlichen Erzählungen, S. 266.; und von der Cotter Thongrube im neuen Hamburg. Magazin, ?.B. S.67. Die sogenannten Pläner oder Mergelschiefer finden sich hinter Cotta im Zschonengrun- de (S. neues Hamburg. Magazin, 7.B. S.70.) und an vielen Orten auf der Abendseite von Dresden, in großen Bänken und Flözen (S. das angeführte Buch, S. ?z.) Von den Kalkbrüchen zu Brauns- dorf und den darinn angetroffenen Trümmern einiger Silbererze in Kalkspat und Kalkstein redet Herr Schulze im neuen Hamb. Magazin, 6.B. S.21;. rc. Wahrscheinlich liegt hier unter dem Kalke ein Steinkohlenflöz, wovon verschiedene Spuren in dieser in den sächsischen Gebürgen. 55 ser Gegend sich zeigen. Die sogenannten Wurststei- Ne, die sich auf dem Traböberge und in andern Gegenden um Dresden finden, gedenket Herr Schulze im io. B. des neuen Hamb. Magazins, S. 599. Ueberhaupt hat er iin 6ten Bande dieses Werks S. 19;. rc. eine summarische Nachricht von den Minera- lien und Foßilien, die sich um diese Hauptstadt finden, gegeben; und eine ausführliche Beschreibung der dortigen Steinkohlenwerke, von ihm entworfen, findet man in den Schriften der leipziger ökonomisch. Societät, im zten Theile. Von dem Pimischen Sandsteine handelt Herr Helk im 4ten und 6cen Bande des Hamb. Magazins. Die Brüche liegen nicht dicht an dem Städt- lein Pirna, sondern jenseits der Elbe, und fangen bey Liebethal, ohngefähr eine Stunde von Pirna und eine Meile von Stolpe, an, und sind in einer Rei, he von mehreren Meilen nach einander hin und wieder angelegt. Ein Bruch hat feineren und besseren Sandstein als der andere. Nicht nur Dresden und die umliegende Gegend, sondern auch weit entfernte Oerter erhalten aus diesen Brüchen ihre Bausteine. Man macht auch Mühlensteine daraus, die aber zu los sind. Die Steinbrecher und Steinhauer sind Bauern der benachbarten Dörfer, die gewisse Privi- legien, Accis - und Braufreyheiten und dergl. genießen. Die Besitzer der Steinbrüche bezahlen gewisse Abgaben an den Churfürsten, entweder in Gelde oder an Bausteinen. Die Arbeit geschieht in of- D 4 fenen 56 Beobachtungen fenen Brüchen, die man, nach Beschaffenheit des Gesteins, willkührlich erweitere. Zuerst wird die Dammerde und die darunter liegenden losen und mür- ! ben Sandsteinscheiben, die nur zum Mauern die- ' nen, weggeräumt. Wo der feste Sandberg anfangt, ^ hauen sie mit der sogenannten Keilhaue so tiefe Löcher neben einander, daß eiserne Keile, mit dünnen Holzscheiben an jeder Seite, hineingebracht werden können. Diese Keile treiben sie alsdenn mit großen Hammern tiefer hinein, bis daß der Stein berstet, ! den sie mit Brechstangen losbrechen. Die Stein. ! Hauer behauen diese Stücken auf der Stelle zu vier- j eckigten Quadersteinen oder auch zu Mühlsteinen, die nachher mit Ochsen oder Pferden aus dem Bruche herausgeschleppet, nach Pirna geführt, und von da auf Floße auf der Elbe nach Dresden, und so weiter, j gebracht werden. Der Preis der größeren Steine wird nach dem Ellenmaße bestimmt. Man treibt den Bruch so tief, als möglich, weil der obere Sandstein nicht so fest und dicht ist, als der untere. Un- ter den verschiedenen Versteinerungen findet man viele aus den Geschlechtern der Linnäischen Vin- ^ na, Larclium und ^üerirrs mit - Strahlen. Der i Acciöralh, Doct. Hoffmann, verwahrte eine rothe Vleyerde oder natürl. Mennige in seiner Sammlung, die in dem Pirnischen Sandstein gefunden seyn sollte. Wer nicht gewohnt ist, Gegenden zu betrachten, wo die Natur in alten Zeiten viele Erschütterungen erlitten haben mag, wird sich wundern, daß man ! die besonders gestalteten riesenförmigen Klippen des j Kö- ! in den sächsischen Gebürgen. 57 Königsteins, Liliensteins und anderer Berge dieser Gegend nach Böhmen zu, unter die sanften Flözge« bürge zählen könne. Der Basalt zu Stolpen, drey Meilen von Dresden, ist ebenfalls von dem Herrn Schulze im isten Theile der neuen gesellschaftlichen Erzählungen S. 178. rc. beschrieben. Der Berg, worauf das Schloß liegt, ist sehr hoch, und kann eine ganze Meile vorher, ehe man nach Stolpen kommt, un« terwegens gesehen werden. Dieser Schloßbcrg und einige andere umliegende Berge bestehen aus Ba« saltsäulen, die auf Granit aufgesetzt sind, und das Schloß ist von Basalt erbauet. Der Schloßhof hat kein ander Pflaster, als die zurückgebliebenen Stümmel der horizontal abgehauenen Basaltsäulen. In dem Stadtlein Stolpen sind die Straßen mit Basalt gepflastert; man bauet Häuser davon, und in Dresden setzt man diese Säulen an den Ecken der Häuser. In den Vertiefungen, oder Gräben und Cisternen, die zum Abfluß des Wassers in und bey dem Schlosse angelegt sind, und unter den Grund« mauern desselben, die auf den noch anstehenden Basaltsäulen ruhen, hat man Gelegenheit, die notürli« che Stellung und Lage dieser Säulen zu bemerken. Sie schießen nur wenig schief, zum Theil auch seiger, neben einander hervor, sind 2, z bis 18 Ellen lang, und vier. fünf-sechs« oder siebeneckigt. Im starken Feuer geben sie ein weiches Glas, woraus man Knöpfe und dergl. schleifen könnte. Stahl D 5 und 58 Beobachtungen und Eisen gewinnet dem Steine wenig ab. Man sagte mir, daß der gegen 720 Ellen tiefe Schloß« j brnnnen, worinn im Kriege einige Kanonen und ! Feldschlangen hinein geworfen seyn sollen, durch Fcuersetzen von Bergleuten ehemals gegraben sey, und daß diese Arbeit, wegen der Harte des Basalts, iO Jahre gedauert habe. Die Wasserkünste, die ^ durch den Thiergarten das Wasser nach dem Schlosse hinaufführen, sind ebenfalls im Kriege zerstört. Als ich da war, diente der Thiergarten zum Auf- § enthalt vieler spanischen Schafe, die man hier pfleg- ^ te. Man sagte mir, daß es hundert an der Zahl j waren. Der große und sehr böse Viehhund war ! auch aus Spanien gebracht. Die Aussicht vom ! Schlosse ist sehr weitläuftig und schön. Herr Schul- i ze redet am angeführten Orte S. i8tz- von einem ! graurdthlichen Basalte von Herzogswalde, der ! auch auf Granit ruhet, den ich aber an seinem Ge- > burtsorte zu betrachten versäumt habe. Von Scharfenberg. liegt eine Stunde von Meißen, in dem Freybergisch. auswärtigen Reviere, und ist eines der ältesten in Sachsen, wovon auch die vielen hohen Halden zeugen, die man jetzt kaum mehr dafür erkennt, weil sie besäet, beflanzt, bewohnt, und zu Weinbergen gemacht sind. Ein Herr von Mil. tih, in den sächsischen Gebürgen. 59 tiß, dem das Schloß Scharfcnberg gehört, und meh. rere Gewerken, laßen das Bergwerk bauen. Es ist unter andern darum merkwürdig, weil es wider die Gewohnheit der meisten sächsischen Silberbergwerke in Granit, und nicht in Gneis oder Schiefer, liegt. Der Granit also, der im Obergebürge, um Johann, georgenstadt rc. den höchsten Punkt des sächsischen Erzgebürges ausmacht, findet fich auch im tiefsten Punkte desselben, im Plauischen Grunde, und bey Scharfcnberg, an einem Hauptfluß, wie die Elbe ist, wieder, und bekräftiget die, je länger je mehr, wahr befundene Theorie von den Gebürgen unsrer Erde. Ganz Dresden ist beynahe mit Granit be. flastert, der theils in Geschieben aus der Elbe, theils aus dem Plauischen Grunde geholt wird. An den Scharfenbergischen Silbergängen ist das Nebenge. stein in der Grube etwas milder, thonigter und glimm, richter, als über Tage, wie in allen Gruben und bey jeder Art von Nebengestein statt findet; doch schiebt sich auch wohl der derbe Feldspat in dem Gange hin« ein; und man hat Stuffen davon getroffen, aus welchen zahnigtes gediegenes Silber herausgewach« sen war. Sonst sind ein röthlicher schwerer Gips. spat, weißer Letten würfllichter Kalkspat und etwas Quarz die übrigen Gangarten, die mit einander abwechseln. Die Gänge sind größtentheils Morgen- gänge, 5 bis 9 Zoll mächtig, und fallen etwas flach: sie führen Weißgülden-, Silberfahlerz, derben, grob- würflichten und auch kleinfpeisigten Bleyglanz mit Kies, gelber und vormals auch rother Phosphore. sciren. 6o Beobachtungen scirender Blende. Gediegen Silber, Rothgülden« und Glaötrz kommen nur sehr selten vor. Ueber« Haupt sind die Anbrüche jetzt sehr geringe. Zuweilen hat grober Bleyglanz den ganzen Gang ausgefüllt und röthlichen Spat als Saalbänder neben sich geführt. Das mildere Nebengestein ist mit feinem Kies und etwas Bleyglanz eingesprengt; konnte aber bey meinem Daseyn im Jahr 1767, wegen Mangel eines Pochwerks, nicht genutzt werden. Die alten Gruben, worinn die rothe Blende gebrochen hat, sind ersoffen, und diese daher, weil sie nicht mehr bricht, rar. Jetzt ist die Güte Gotteögrube die einzige in Umtrieb. Der tiefe Skolln ist der Königdavidsstolln, der an der Elbe sein Mundloch hat. Die Gruben« waffer laufen darauf ab, und werden aus dem Tie« festen nur mit Handpumpen auf den Stolln hinauf, gebracht. Die Erze und Berge gewinnt man mit Schlegel und Eisen, oder mit Bohren und Schiessen, nach Beschaffenheit der Umstände. Die För« derung geschieht mit Handkraft durch Haspeln. Wenn die Erze zu Tage gefördert sind, sortiret man sie, und wirft das Pochwürdige besonders. Der grobwürflichte reine Bleyglanz, der 7 a 8 loch Sil« ber im Centner halten, soll, und das reichste Weiß- gülden « und Fahlerz, welches l, 2 bis z Mk. Sil« ber im Centner hält, wird jedes vor sich in der Poch« stube von den Pochjungen mit hölzernen Hammern zerstoßen, und nachher i Theil Fahlerz mit 5 Theilen Glanz vermischt, und so nach Freyberg verkauft, weil diese Vermischung der Gewerkschaft vortheilhaf- ter in den sächsischen Gebürgen. 6r ttr ist. Das übrige und häufigste Erz, welches aus kleinspeifigtem Bleyglanz, mit wenigem einge- streutem Fahlerz in spatiger Gangart besteht, wird in der Pochstube zerstoßen, und in der Schlemmstu- be durchs Sieb gesetzt. Ein Steiger hat über al- les die Aufsicht. Der Schichtmeister wohnt zu Freyberg. Von diesem Bergwerke können nachstehende Schriften zu Rathe gezogen werden, nämlich: Renkewitz Nachrichten von dem Bergwerke zu Scharfenberg. Leipzig, 1745. 8vo. Mit beygesüg. ten Grubenrissen. Pötzschens Beschreibung der Gegend um Meist sen, im 2ten Theile der Schriften der Leipziger Societät, S. 2;i — 256. Accisrath, Dort. Hoffmanns Erfahrungen vorn Leuchten der Scharfenberger Blende, im 5 ten Bande des Hamburg. Magazins, S. 288. und 441. Von der Leipziger Thongrube. Leipziger Sand - und Thongrube ist in den mineralogischen Belustigungen, im;ten Theile, S. 291. rc. beschrieben. Ein Theil deS daselbst gefundenen bituminösen Holzes ist sehr arse« nikalisch. Im Jahr 1767 hat man in dem Thone einige Stück Bernstein gefunden. Don den um Leipzig 6r Beobachtungen Leipzig befindlichen Foßilien und andern Naturalien steht im izten Bande des Hamb. Magazins, S. zzz. ic. ein so magres als unzuverläßiges Verzeichnis > --..-A » Von dem Salzwerke und Steinbruch zu Dürrenberg. Sachsen sind bisher; Salzwerke angelegt, von welchen z Churfürst!, sind, nämlich das zu Ar. lern, Kosen und Dürrenberg. Die übrigen bey. den zu Kötschau und Deidiz oder Teudiz sind für Rechnung einiger Leipziger Kaufleute getrieben wor. den. Das zu Dürrenberg ist das größte und vor. züglichste. Bey allen wird die Sohle durchs Gra. dircn in die Enge gebracht. Ueber die Churfürst!. Werke war der verstorbene Bergrath Borlach Direktem, der zu Kosen wohnte, und sein Bruder ist nach seinem Tode sein Nachfolger worden. Der «rstgedachte war in seiner Jugend ein Tischlergeselle in Dresden, wurde nachher Ingenieur, brachte die polnischen Steinsalzgruben, durch Erbauung der Maschinen, die der sel. Professor Lehmann in Leipzig vorgeschlagen hatte, in guten Umtrieb, legte die Salzwerke zu Arcern und Kösen an, und entdeckte den Salzbrunnen zu Dürrenberg. Er hatte sich eine solche Kenntniß der Salz führendes Gegenden er. worden, daß er, üach guten bergmännischen Grün. den. in den sächsischen Gebürgen. 6z den, beynahe vorher sagen konnte, wo er Salzsohlen entdecken würde. Längs der Saale vermuthete er sie vorzüglich da, wo er in den Anhöhen der sanften Flöjhügel und ihren lang gedehnten Rücken mit dem Bergbohrer abwechselnde Schichten von Kalkstein und alaunhaltigen Schiefer fand, wie mir der ver« storbene Herr Doctor und Professor Schreber zu Leipzig erzählt hat. Dürrenberg liegt ein und eine Viertelmeile von Merseburg *). Die jetzige Quelle wurde 1764, im September, entdeckt, und im März des darauf fol. genden Jahres geschahe der erste Sud. Der Brun. nen oder Schacht, der uz Lachter tief seyn soll, ist in einem Flözhügel, dessen eines Ende an den Saal- fiuß stößt, und sehr abgetragen ist, das andere En. de feldein geht, ungefähr einenSteinwurfvomStran- de ab, niedergegraben, und mit Holz viereckige aus- gefastet. Die höheren oder niedrigern Erhebungen dieses Hügels, die entweder von der Natur oder durch die Kunst gebildet sind, geben den bey dem Salzwerke nöthigen Gebäuden die erforderliche höhere oder niedrigere Lage über die Wasserfläche, nach den Absichten, warum sie erbaut sind. Unten an der *) Bey Merseburg, auf dem Wege nach Lauchstadt, ist ein kleiner Steinbruch, worinn unter der Dammerde und einem gelblichen und weißen, mit einander gemischten, Tone ein mürber Sandstein von weis- ser oder ziegelrocher Farbe gebrochen und in Merseburg zum Mauern gebraucht wurde. 64 Beobachtungen der Saale ist eine Radstube mit einem unterschlach. ! tigen Rade von 14 Ellen im Durchschnitt. Die Wehre bey dem Radhause ist von Wcißenfelsischem ' Stein, in zwey Jahren, bey dreymaliger hohen Fluth, erbauet, und soll 24000 rkhl. gekostet haben. An beyden Kurbeln oder Enden des krummen Zapfens an dem Kunstrade sind Korbstangcn angehan- gen, und daran Zugstangen befestiget; mit einem Worte: ein doppeltes Feldgestenge vorgerichtet, wel. ^ ches quer über die Saale in den Kunstthurm, der über den Salzbrunnen, 67 Ellen hoch, erbauet ist, hineinschiebk, und über ein Kreuz, durch angeschlos. sene Schachtstangen und Kunstsätze, die Sohle aus dem Brunnen ") bis an die Spitze des Kunstthurms hebt. Von dieser Höhe fallt die Sohle durch Röhren bis auf den Fußboden im Kunstthurme nieder, wo sie durch eine horizontale Röhre aus dem Thurme heraus und unter der Erde bis aus Gradierhaus geleitet wird. Hier steigt sie wieder durch eine andere Röhre bis unter dem Dache des Gradierhauses, ! stießt in Rinnen aus, und aus diesen wieder, durch Hahne an den Seiten, durch die Reiser durch, womit das Gradierhaus, wie gewöhnlich, versehen ist. Die durchgeträufte Sohle sammlet sich in hölzerne Kasten, aus welchen sie wieder hinauf gepumpet und auf *) Mit der Sohle wird auch eine gelbbraune Erde oder Occher aufgefordert, die sich bey der Ruhe der Sohle absetzt, und von den Arbeitern rother ! Sinter genannt wird. ^ in den sächsischen Gebürgen. 65 ? üuf die Art z bis 4 mal nach einander, bis zur ge» hörigen Starke, die man durchs Wiegen derselben versuchet, gradieret wird. Die genug ins Enge gebrachte Sohle leitet man durch eine Röhre aus den hölzernen Kasten unten im Gkadicrhause entweder in die Kochen sogleich in die Siedpfanne, öder in die, zum Aufbewahren derselben, ohnweit den Kochen angelegten Behälter. Das Gradierhaus war, wie man sagte, einige 20 Ellen hoch und 7;ö Ellen lang, und doch nicht hinlänglich, alle aufgefördörce Sohle Zu gradieren; weswegen ein Theil derselben ungenutzt in die Saale fließen mußte. Des Winters, bey gar Zu strenger Kälte, kann nicht gradiert werden; man hebt aber das, was unten in den Kasten im Gradierhause zu Eis friert, des Morgens, vor Sonnen Aufgang, ab, und läßt die Kälte auf solche Art die Sohle verstärken. Die oben erwähnten Behälter der gradierten Sohle sind große hölzerne Kasten, die ungefähr tö bis 12 Ellen im Viereck haben, an den Fugen mit Pech verklebt sind, und unter Dach stehen. Es waren damals z dergleichen Behälter fertig, und s sollten noch zugebaut werden. Die Kochen hielten jede nur eine Pfanne; es waren aber 4 Kochen vorhanden, und L neue in Arbeit. Die Pfannen sind flach, viereckige, von Eisenblech gemacht, mit Griffen an L Seiten versehen, um die leere Pfanne über den Heerd zu heben, und aufzusetzen. Der Feuerheerd ist unter der Hüt- tenfohle mit eisernen Trallien, und einem Äschheerbe Ferbek. E dar- 66 Beobachtungen darunter, und zwar in der Mitte der Koche, an ei« ner steinernen Mauer, die die Kothe, nach der Quere, jn zwey Räume abtheilt, errichtet. Man heizet theils mit Holz, theils auch mit Erdkolcn, die bey Naumburg, ungefähr io L. tief, gebrochen werden, und nach Uebereinkommen mit den Besitzern der dor. tigen Erdkolcnbrüche hieher geliefert werden, obschon man auch bey Lauchstädt Erdkolen bricht. Die ge. hörig gradierte Sohle wird in die Pfanne gegossen, und in 26 Stunden Zeit 40 Stücke Salz, jedes zu r Dresdner Scheffel, gesotten. Die ersten 4 Stun- den wird ziemlich starkes Feuer gegeben, um die Soh. le in Sud zu bringen. Der Schaum, der sich oben setzt, wird abgenommen. Ich erfuhr nicht, ob man Blut oder Eyerweiß, wie zu Halle, beym Sieden zusetzt, und eben so wenig, ob man nachher, um das Körnen des Salzes zu befördern, wie dieHallischen Salzsieder sagen, Weißbier, Breyhahn oder Wein« geist hinzu thut. Nach Verlauf von 4 Stunden wird gelinder gefeuert, das Salz, welches sich in der Pfanne zu Boden setzt, mit Spateln heraus genommen und in kegelförmige, von Weyden geflochtene Körbe geworfen, die man über hölzerne Rinnen stellt, damit die Feuchtigkeit abfließe. Man füllt diese Körbe so hoch mit Salz an, daß eö wie ein abge« stumpster Kegel darüber hervorragt. Die leeren Körbe sind über anderthalb Ellen hoch. Wenn die Feuchtigkeit aus den Salzkörben genug abgeflossen ist, bringt man sie in die Trockenstube, die 2 bis z Abtheilungen oder Kammern über einander hat, von in den sächsischen Gebürgen. 67 von welchen die oberste die heißeste ist. Aus. dieser Ursache bringt man die Körbe aus den untern Kam- mern in die höhere, so wie sie mehr trocknen, und stärkere Wärme zum völligen Austrocknen erfordern. Die Trockenstube liegt auf der andern Seite der O.uermaucr in der Kothe, und wird von dem Feuer, womit auf jener Seite gesotten wird, und welches durch eine Oeffnung in der Mauer mit dem Rauch in den Schorstein hineinschlägt, der längs der Mauer in der Trockenstube heraufgezogen ist, gehei- zet. In jedem Stocke oder Kammer der Trocken, stube ist eine cylindrische Röhre von Eisenblech in dem Schorsteine eingeführt, welche horizontal durch die Trockenkammer bis an die gegenüber stehende Wand fortlauft, da durchs Dach in die obere Kam- mer herauf gelassen wird, und'mit der da befindlichen Röhre zusammenhängt. Vorne bey dem Schorstei. ne haben diese Röhren Schieber, die man willkühr. lich auf. oder zumachen, und dadurch die Hitze ein. oder vorbeylassen kann. Auf diese Art siedet und trocknet man das Salz mit einem Feuer. Es kommt nur darauf an, daß der Schorstein gut angelegt sey. Ueber die Siedpfanne hängt in einiger Ellen Abstand eine vierseitige hölzerne Röhre oder Dampsfang, wor» inn der Dampf sich zu Tropfen sammlet, die in kleinen Rinnen an dem Rande dieser Röhre zusammen und in einem untergestellten hölzernen Gefäße aus» stießen. Beym Sieden setzt die Sohle an den Bo» den der Pfanne den sogenannten Scheep ab, welcher einigemal in der Woche heraus gestoßen wird. Man E a hak 68 Beobachtungen hat mir gesagt, daß die Sohle zu Dürrenberg sechs- löthig sey, oder 6 Loth Salz in einem Pfunde Soh. le halte. Herr V. R. Borlach war der Meynung, > daß man nicht allein eine arme, sondern selbst die reichste Sohle mit Vortheil gradieren könne; weil dadurch allemal Holz oder Koken ersparet, der Scheep abgesetzt und das Salz eher trocken wird. Die Gradieret zu Dürrenberg sagten, daß die Sohle durch das erste und zweyte Gradieren zehnlöthig, und durch das letzte vierzehnlöthig gemacht und alsdann eingesotten würde« Es ist leicht begreiflich, daßdieWit- ! terung große Verschiedenheit in dem Gradieren ver- j Ursache. Das fertige Salz wird von Fuhrleuten aus Dürrenberg abgeholt, die es denn weiter verkaufen. > Man wollte behaupten, daß das Dürrenbergische Salz scharfer, und, weil weniger davon also beym , Einsalzen aufgeht, vortheilhaster zu gebrauchen wa- ! re, als das Hallische; und daß dieses durch das lan« ! ge Sieden, weil die Sohle nicht gradiert wird, das ! feinste geistige Wesen, wie die Salzsicder sehr unei- ! gentiich reden, verlöre. Ferner glaubten diese Leu- ^ te, daß das Hallische Salz in kleinere und undurchsichtigere Krystallen anschieße, schwerer trockne und i leichter feucht werde, als das Dürrenbergische. Ich ^ kann nicht entscheiden; es ist aber gewöhnlich, daß i ein jeder seine Waare lobt und anpreist. Zu Dür- j renberg wohnt ein Controlleur, der über das Salz- ! werk die Aufsicht hat, ein Sicdmeister, und im Gradierhause arbeiten 8 Personen. Die jährliche > Aus- in den sächsischen Gebürgen. 69 Ausbeute des Dürrsnbergifchen Salzwerks wird in des Herrn Pros. Beckmanns physikal. ökon. Biblia- thek, 7ten Bandes, 4tem Stück, S.594. auf 60000 Reichschaler gerechnet. Bey dem Salzwerke zu Kosen kann man von den Gradieret« incrustirte Vo- gelnester zu kaufen bekommen. Von dem Kalk- und Steinbruch zu Dürrenberg. In demsilbigen Hügel, worinn der Salzbrun. nen gegraben ist, hat man einen kleinen Schacht, mit einer Kaue, 18 Ellen tief, abgekauft, worinn man auf Fahrten oder auf den Kübel niederfährt. Es waren 2 Oerter angelegt, wo Steine gebrochen wurden. Die Schichten in diesem Schachte und in dem ganzen Hügel waren: i) Sand, iT Elle. 2) rother schiefrichter Thon, xoth Gebürge genannt, 124 Elle mächtig, in der Tiefe weich, am Tage aber erhärtet, und läßt sich in Scheiben brechen. In dem rothen Gebürge waren einige graue Lagen. Ver- muthlich ist dieser Thon alaunhaltig; denn sonst wußten die Arbeiter von keinem andern Alaunschiefer in dieser Gegend, z) Grauer, etwas ins Rökhliche fallender, sehr fester, aber körnichter Kalkstein, 2 Ellen mächtig, bestehet aus kleinen kugelichten Körnern, die bey dem Zerschlagen des Steines ausfallen, und runde hole Löcher, worinn sie, dicht an einander, gesessen, nachlassen. Es ist dieses der söge. nannte Noggenstein, Oolitluiz, oder lVLannor tolubile, Argiiis cruUutis Zloboüs conlertikli- E Z MI8 70 Beobachtungen rm's ^inriklei. S- 8ckreb. I^itkioArgpk. Kslerikl x. io. ^o. 17. Ein Theil dieses Kalksteins ist gleichsam schicfricht, oder besteht aus abwechselnden dunkleren und helleren grauen dünnen Lagen über ein. ander. Man brennt zu Dürrenberg einen nicht sonderlich weißen, aber gut bindenden Kalk aus diesem körnichten Steine. 4) Eine graue, an der Luft sich erhärtende,nur ^tel Zoll mächtige Thonschichte. 5) Ein gröberer, dunklerer und mit Eisenocher gelbü- bersinterter, aber weit feinkörnigterer Kalkstein, oder Roggenstein, als der No. z., 2 Ellen mächtig, wird als Baustein zu Mauern und bergt, gebrochen, aber nicht zu Kalk gebrannt. Man hatte bey meiner Anwesenheit schon 2 Jahre diesen Kalk. und Stein, bruch mit 4 Mann gebrochen, die 6 Rthl. für jede Ruthe Kalk oder Baustein, den sie gewonnen und aufgefordert hatten, bekamen, und wünschte, in mehrerer Teufe Steinkolen zu erbrechen. Von den Bergwerken zu Freyberg. §HU(cr in der Meynung steht, daß ein jedes Erz. gebürg von außen ein rauhes und unfrucht. bares Ansehen haben müsse, und daß sich die unter, irdischen Schähe mit einer wohl beackerten und ge. traidcreichcn Oberfläche der Erde nicht verhüllen lasten, sondern solche durch ihre Auswitterungen ver« brennen und zerstören, der kann, wenn er selbst Berg. wer. in den sächsischen Gebürgen. 71 werke besuchen will, nicht an einem, sondern an vie» i len Orten seinen Irrthum einsehen lernen; am aller- deutlichsten aber wird er zu Freyberg davon überzeugt werden. Diese Gegend, wo so viele und so reiche Erzgruben zu finden find, ist nicht nur überall bea- ckert und besäet, sondern auch so flach und eben, s daß man keine Berge gewahr wird. Nur kleine ! und sanfte Erhebungen des Bodens bilden hier und l da einige Hügel, die so, wie die zwischenliegenden Planen, größtenthcilö Kornfelder sind, auf und ! zwischen welche die Kauen über die Schachts, die ^ Halden, und ganze Züge alter Dingen, den, unter dem Gebiete der Ceres, herrschenden Pluto verrathen. In geringer Teufe, unter der tragbaren Erde, erreicht man den Gneis, der die Freybergischen ' Gebürge überhaupt ausmacht, und zuweilen, wo er von Ackererde entblößt ist, mit andern zufälligen ! Schichten, z. B. mit Steinkolenschiefer bey der Flö- he :c. bedeckt wird. Der Gneis verändert sich auf eine vielfache Art in Absicht der Farbe und Verhältnißes seiner Bestandtheile. Eine Menge von Gängen, oder vielmehr von Zweigen der Hauptgange, durchsehen ihn nach allen Richtungen unter der Erde. Sie sind größtenteils sehr schmal, und am ehesten in den Schaarkreuzen, wenn andere Gänge, Klüfte und kleine Steinrisse sie übersehen. Sie streichen übrigens ordentlicher, als im Obererzgebürge; gabeln sich aber oft, und werden edel, wenn die Trüm- mer wieder zusammen kommen. Man hat auch ganz zuverläßige Erfahrungen, daß in einem Re. E 4 viere 72 Beobachtungen piers mir die um eine gewisse Stunde streichende Gänge gut thun; in einem andern Reviere sind diese wieder taub, und andere Gänge, die in einer an« Hern Stunde aufsetzen, edel. Eben so veredelt auch nicht jede Kluft, die den Gang übersetzt, in allen Revieren gleich; sondern nur alödenn, wenn ihr Streichen von einer Stunde ist, die man aus der Erfahrung in diesem oder jenem Reviere veredelnd gefunden hat, Wenn ein Gang zu Freyberg durch einen andern zur Seite geschoben wird, und keine Kluft sich dabey zeigt, (als welche das Erz biswei« len seitwärts zieht und veredelt) so verfolgt man den Verlornen Gang nach seiner Stunde, oder fährt in derselben ferner fort, und trifft ihn zuletzt wieder an. So ordentlich und anhaltend sind die Obererzgebür« gischen Gänge nicht; sie sind auch gemeiniglich schmä« ler, und werfen sich und die Erze so oft, daß man sie bald in der Firste, bald in der Sohle, bald im Hangenden oder Liegenden suchen muß; woher ein verworrener Bau entsteht, Ueberhaupt kann man sagen, daß es nirgends bessere Gelegenheit giebt, sich eine gründliche Kenntniß der Gange und Klüfte zu erwerben, als in Freyberg, Der allgemeine Plan, wornach man sie abbauet, besteht darinn, daß man den Schacht auf den Gang anlegt, und nach seiner Thonlage in die Teufe njedersenkt, Durch eine vor, gerichtete Kunst benimmt man der Grube nachher im Tiefsten das Wasser. Alle 6 Fahrten, d, i. 2 ! L. von einander im Schachte, treibt man an beyhen Seiten, auf den Gang, Gezeugstrecken, und holt dar in den sächsischen Gebürgen. 7Z das Erz durch Stroßen - oder Firsienbau heraus. Man bauet aber mir größtem Eifer nach der Teufe zu, so lange der Gang anhält, und läßt oben mit Fleiß reiche Mittel stehen, die man nachher bey auf. gehenden Grundwassern, oder wenn unten alles ab. gebauet ist, allemal finden und nach und nach abbauen kann; denn wollte man gleich anfangs diese Mittel herausholen, folglich Kästen schlagen und mit Ber. ge füllen, so würde das Holzwerk faulen, ehe der Gang im Tiefsten abgebaut wäre, und theils große Repa. raturkosien verursachen, theils auch mit Gefahr der Arbeiter im Tiefsten, oben alles zusammenfallen und die Grube verstürzen, Von jeder Gezeugstrecke, wenn es seyn kann, oder in größeren Entfernungen von einander, von den Mittelörtern *) ab, treibt man Flügelörter, oder Gezeugstreckörter im Hangenden und Liegenden durchs Quergestein, wenigstens eine Führung, d.i. z^L. lang von jedem Saalbande ab (zusammen ?C.), um neue Gänge oder Neben- krümmer zu entdecken, sein Gebürg zu untersuchen, und die nöthigen Provjncial- und Localregeln von dem Veredlen der Klüfte zu bemerken. Allerwarts, wo ein Gang überfahren wird, den man nicht gleich belegen will, sollte man ein Oertel vorrichten lassen, weil sonst nach zv Jahren der überfahrne Gang so versintert, daß man ihn nicht mehr sieht, sondern E ; ver. *) Ein Mittelort nennt mqn eine Strecke (oder Ort), die zwischen zwey Gezeugstrecke» auf den Gang getrieben ist- 74 Beobachtungen vergißt, und der Gang gar stecken bleibt. Wenn nicht der tiefe Fürstenstolln, oder ein andrer Scolln, i so in der Nahe der Grube ist, daß er ihre Wasser I lösen kann, so ist es nöthig, von der tiefsten Seite des Gebürgs einen eigenen Stolln, und wenn es an« geht, auf den Gang heranzutrciben. Durch den Stolln überfährt man gemeiniglich alsdann auch wieder Gange. Es ist daher nicht gut, einen solchen Stolln, des leichteren Gewinnes halber, an dem ei« nen Saalbande des schmalen Ganges, oder nach der Mächtigkeit des Ganges, falls diese hinlänglich wäre, zu treiben, gesetzt auch, daß der Gang taub ^ wäre; denn der Besteg oder Letten an den Saalbän. dern macht die Gange, die man überfährt, unsichtbar, und oft laufen mehrere Trümmer mit dem Hauptgange parallel und dicht bey ihm vorbey. Die- ^ se findet man nicht, wenn der Stolln auf den Gang nicht breiter aufgefahren wird, als der Gang mäch, ! tig ist. Es wäre übcrflüßig, von dem Freybergi- ^ schen Grubenbau und allen besondern Hauptstücken ! desselben hier ausführlich zu handeln, nachdem schon ^ im Jahr 1772 von der Freybergischen Bergakademie der Bericht vom Bergbau in Druck gegeben ist. Man findet auch in dem Werke des Herrn Cancri- nus eine ausführliche Nachricht von dem ganzen bergmännischen Gewerbe in und um Freyberg, die ich ist da, wo kein festes Gestein vorhanden, ebenfalls mit Mauerung versehen und mit Holz ausgelegt, ! welches diesen Graben sehr kostbar gemacht hat. Bey der Kunnersdorfer Brücke, wo der alte tiefe Für- ! stenstolln sein Mundloch hat, fallen die Stollnwasser, wenn man es haben will, in den rothen Graben, nämlich, wenn er sonst nicht genug Wasser hat, oder ? wenn man das Zufrieren desselben verhindern will; ! weil die Stollnwasser warm sind. Aus dein rothen ^ Graben erhalten einige Mühlen und Eigenlöhners- ! chen, z. B. der alte Fuchs:c. Lorcnz Gegentrumm, s der Freudeustein und die Halsbrückerhütte, mittelst ! Seitengecinne und davor angebrachte Schützen, jh. s re Aufschlagewasser, so, daß sich der rothe Graben ! zuletzt gänzlich zertheilet und verlieret. Im Win. ! ter muß der Grabensteiger Sorge tragen, daß das j Eis den Graben nicht verstopfe, und ihn offen hab ten. Die Mühlen, Gruben und die Hütte, die aus die. ! in den sächsischen Gebürgen. 79 diesem Graben ihr Aufschlagewasser bekommen, müssen wöchentlich einen gewissen Grabensteuer entrichten. Die sogenannte Altväterbmcke waren die übriggebliebenen Pfeiler einer ehemaligen Wasserleitung zu der Anna und Altvätergrubc, im Halsbrücker vereinigten Felde. Im Jahr 176g war man gesonnen, hier eine Wasserleitung, nach dem Isack, jenseit der Mulda, vorzurichten, welche das Wasser aus der Münzbach in der koßniz bekommen sollte. Die neue Rösche öey der Himmelfahrt wurde zu meiner Zeit gegen 200 L. weitaus demKühschach- ter Kunstgraben, der aus der Münzbach kömmt, zuerst über Spundstücken und nachher unter der Erde fort, zg führen angefangen, in der Absicht, diesem Gebürge, worinn auch die Elisabeth, Elende Seelen rc. liegen, Aufschlagewasser zu verschaffen. Der neue Hülfsstolln des alten tiefen Fürstensiolln ward wieder nach der Himmelfahrt und den übrigen alten Gebäuden getrieben, um ihre Wasser zu lösen. In alten Zeiten wurde der Bergbau zu Frey- berg auf drey ziemlich mächtigen Hauptgängen getrieben, nämlich auf den hohen Birkner- alten tiefen Fürstenstollner. oder Reichen Tröster- und Thurmhöfer Gang, und ist so beträchtlich gewesen, daß der Thurmhof gegen zao k. tief gewesen seyn und darinn ig Kunstgezeuge über einander gehangen haben sollen. Man hak verschiedene kleine Schriften über die Geschichte der Freybergiscben Bergwerke, wovon die vorzüglichsten in der untenstehenden An« wer- 8s Beobachtungen merkung angezeigt werden *). Diese drey Gange liefen größtentheils mit einander parallel und wurden stark abgebaut; sind aber in ihrem weiteren Ausreichen verloren gegangen. Man hofft, einen oder zwey dieser Gange, die vielleicht zusammengestoßen seyn können, durch den neuen tiefen Fürstenstolln wieder auszurichten, da es denn auf ihre edle oder unedle Beschaffenheit ankommen wird. Gegenwärtig kann man sagen, daß der größte Theil der Freybergischen Gruben (Braunsdorf ausgenommen) auf keinen Hauptgang oder ganzen Zug, sondern größtentheils nur auf Klüfte, Trümmer und vielleicht Ausreißer von und zwischen den abgebauten Hauptgangen, die zusammen gestoßen sind, betrieben werde, welches eine Ursache ist, warum blos in den Schaarkreuzen Erz gewonnen wird, und kein langes Anhalten der Anbräche statt findet. Der alte tiefe Fürstenstolln ist auf churfürst- liche Kosten auf einem stehenden etwas thonlegigen Gang, von dem Halsbrücker Revier, wo bey Con- kadsdorf das Mundloch ist, über eine Meile, fast in gerader Linie nach der Stadt Freyberg, und unter *) Historische Untersuchung des ersten Ursprungs der Bergwerke zu Freyberg, in Beyers bergmann. Ne- benst. 2 Th. S. iZ9- rc. Gedanken von der Erfindung des Bergwerks zu Freyberg. Chemnitz, 176z. 8vo. -— Ursprung der Bergwerke Itt Sachsen. Chemnitz, 1764. Mo. in den sächsischen Gebürgen. 8r ker der Stadt weg, ins Hohebirkner und den obern Theil des Bränderreviers getrieben *). Er löset unterwegs die Wasser der meisten Gruben dieser Reviere, welche auf den Stolln Flügelörter getrieben haben, und die Stollnsteuer an den Churfürsten entrichten. Der stehende Gang ist selten einfach gewesen, sondern hat gemeiniglich einen parallelen Neben- gang gehabt, oder auch sich selbst gegabelt, und Trümmer abgelassen, worauf Vcrsuchörter getrieben worden. Zuweilen hat Kiefer Ncbengang ein widersin- niges Fallen gehabt, wodurch, und durch die auf den Stolln eingebrochenen reichen Erze, an einigen Orten Weitungen entstanden sind, und sowohl über als unter und seitwärts um den Stolln abgebaut worden. Wo das Gestein zu mürbe war, und die Zimmerung zu kostbar geworden wäre, hat man Umbrüche gemacht. Man sindet alle Arten der Zimmerung auf diesem Stolln, als: Sparrenzimmerung, Bolzenzimmerung, Stützstempel u. dergl. Die meisten Lichtlöcher oder Schächte, die auf den Stolln hinunter gehen, sind gemauert, und wo er große Teufe einbringt, sind zwey Schächte über einander. Die Mauerung geschieht bogenweise, von unten auf, mit parallelepipedischen ganz glatt gehauenen Gneiöstei- nen, die ohne Kalk dicht auf einander getrieben werden, *) Dom Mundloche des alten tiefen Färstenstollns bey Conradsdorf bis Erbisdorf, im Lranderreviere, sind Z4 bis zsooo L. Lange. Kerber. F 82 Beobachtungen den, und in allen vier Stößen des Schachts einen Schwibbogen über den andern formieren. Zwischen dem Fahr- und Treib- oder Ziehschacht ist eine il starke Mauer. Ist der Stolln in der Firste, im > Hangenden und Liegenden zugleich brüchig, so wird er ganz ausgemauert, da denn unten an der Sohle am Hangenden und Liegenden Schwibbogen geschlossen werden, auf welche das Gewölbe des Stollns unter der Firste ruhet« Ist aber Hangendes und Liegendes gut, so wird nur die Firste auögewölbt u. s. w. Wenn ein Gewölb die Firste vor einem Bruch bewahren soll, so wird die Firste i L. hoch über sich ^ ausgehanen, damit man zukommen könne, das Gewölb von oben her zu machen. Dieser Raum von i L. bleibt nachher leer, und wird mit Berge gefüllt; aber das Gewölb muß so stark seyn, daß, wenn das ! ganze übcrliegende Gcbürg, von Tage ab, darauf niederstürzet, es solchen Druck, ohne einzugehen, ! aushält. So wird auch die Sohle des Stollns, wo ! es nöthig ist, gemauert. Die Kauen über die Licht- j löcher, welche auf den alten tiefen Fürstenstolln nie- ^ vergehen, sind alle gemauert, und unterscheiden sich dadurch von den umliegenden gewerkschaftlichen, die j von Holz sind. Ihre Stellung ist nach dem Streichen des Ganges gerichtet, und das Dach liegt un- s gesahr so, wie der Gang fällt, wenigstens zeigt SS ! an, ob er recht oder widersinnig fällt. (Im Ober- ! gebürge steht weder Haspel noch Kaue nach dem s Streichen und Fallen des Ganges, weil die Gewerk- s schas- ! in den sächsischen Gebürgen. 8z schaften oft einander nicht bemerken lassen wollen, wie ihre Gänge der Teufe zusehen.) Man theilt den alten tiefen Fürstenstolln in 2 Reviere ein: istes Revier. Von dem Mundloch bey Con. radsdorf bis an Birkenschacht 86^ L. Lange. Der Schacht ist iz L. tief. Von Birkenschacht bis Korb 142^ L. Der Schacht ist 21^ L. tief. Von da bis Erasmus 171^ L. Lange. 2z L. tiefer Schacht. — Bis Reiche Zeche Z2l^ L. Lange. 46 L. tiefer Schacht. — Bis Hoffnung Gottes 4284 L. Lange. 41 L. tiefer Schacht. — Bis Löffeler 178^ L. Lange. 28-z- L. Tiefe. Bis reichen Trost Z04 L. Länge, zo L. Teufe. 2tes Revier fängt von reichen Trost, in der Stadt Freyberg, bey dem Stollhause, wo der Skoll. steiget wohnt, an; der reichen Trostfchacht daselbst ist L. tief. Von da bis Kühfchacht Kreuz und Methusalem stehenden Gang 96 L. Länge. Von da bis Methusalem Spathgang 250 L. — Bis an der 6ten Maas Thurmhöfer Schacht, der g; L. tief ist, und fpathweife 272 L. bis St. Peter, wodieTeu. fe 41^ L. beträgt. Hier nimmt der tiefe rothe Für- stenstolln seinen Anfang, der wegen des auf den Gang brechenden vielen Eisenschusses so genannt wird, so wie eine Grube die rothe Grube heißt, dessen Hal. den ganz roth sind. Von dem Mundloche bis an reichen Trost steigt die Stollnsohle 14^ L. Zoll. Seine Rösche oder § 2 An. 84 Beobachtungen Ansteigen ist, wie sonst üblich, ^ L. auf 100 L. Lanze, welches hier für die Menge der abzuführenden Wasser dennoch zu wenig ist, die er nicht alle fassen kann; sondern sie steigen zur Fluchzeit über das Trägewerk fast bis unter der Firste hinan. Wäre die Rösche stärker, würden die Wasser freylich geschwin- der abfallen, aber der Stelln so viel geringere Teufe einbringen. Die jetzigen Stelln treibt man daher noch mehr söhlig. Man sieht an den im Hangenden und Liegenden unter den jetzt geschlagenen Stempeln noch wahrzunehmenden alten Bühnlöchern und Anfällen, daß das Trägewerk des alten tiefen FürstenstollnS nach und nach, als er immer mehr Wasser abzuführen bekommen, hat erhöhet, und folglich auch die Firste höher hinauf gebrochen werden müssen. Jetzt wird diesem alten Hauptstolln, weil er die vielen Wasser nicht mehr fassen kann, ein Hülssstolln, der neue tiefe Fürstenstolln genannt, in den reichen Trost, im Halsbrückncr Revier, getrieben, und hat im Muldcnthal sein Mundloch. Es ist nöthig, daß der alte tiefe Fürstenstolln zuweilen ausgeschlämmt wird, welches jetzt sehr beschwerlich ist, weil alsdann alle Gebäude, welchen er Wasser benimmt, ihre Künste abschätzen und ruhen lasse» müssen. Alle Zechen müssen sodann Arbeiter hergeben, deren 4 bis zoo nöthig sind, und jeder Arbeiter muß 12 Ellen ausschlämmen. Wenn der Hülssstolln fertig seyn wird, läßt man auf ihn die Wasser ablaufen, wenn der alte Stelln geschlämmt wird. Ohn. in den sächsischen Gebürgen. 85 l ' Ohnweit Conradsdorf ist das Mundloch des al. ten tiefen Fürstenstollns, wo die Stollwasser abstieß, fen. Man kann sie willkührlich, entweder in den nahe vorbcygehenden, aus der Mulde gefaßten und neben und über dieselbe geleiteten rothen Graben, oder ! in die Mulde selbst, hineinlassen. Letzteres geschieht ! alsdann, wenn der rothe Graben ohnehin hinlängli- ' ches oder gar überflüßiges Wasser hat; das Erstere hingegen, wenn es dem rothen Graben entweder an Wasser fehlet, oder man ihm das warme Stollwasser zur Verhinderung des Zufrierens mittheilen will. Man kann auch nach Beschaffenheit der Umstände dem rothen Graben nur einen Theil der Stollwasser zutheilen, und läßt das übrige in die Mulde laufen, welches alles durch gehöriges Auf. und Niederlassen der Schützen bewerkstelliget wird. Die Schütze, die unten an der Sohle des tiefen Fürsten- stollns befindlich ist, läßt, wenn sie geöffnet wird, mittelst eines durch den Erddamm des rothen Grabens herausgebrachten Kanals, die Stollwasser in die Mulde heraus. Es ist diese Schütze z6 L. vom Mundloche, in den Stelln hinein, befindlich, und der Kanal geht seitwärts vom Stelln ab, und tiefer, als die Sohle desselben, heraus, so, daß die Stollwasser, wenn die Schütze aufgezogen wird, bis in diesen Kanal einen starken Fall machen. Will man aber, daß die Wasser in den rothen Graben anssties- sen sollen, so wird die obgedachte Schütze zugemacht, und das Wasser 14 bis 16 L. hoch unter dem Trägewerk aufgedämmt, da es denn, wenn es zu solcher F; Hö' 86 Beobachtungen Höhe angewachsen ist, gleich unter dem Tragewerk in den hier vorbeygeleiteten rothen Graben ausfließt. Macht man die untere Schuhe nur ein wenig auf, so fließt etwas Stollwajser in die Mulde, das übrige in den rothen Graben, so viel oder so wenig, als man will. Der oben erwähnte Hülfsstolln des alten tiefen Fürstenstollns wurde zu meiner Zeit mit vielem Eifer § getrieben. Man arbeitete, bohrte, und schoß vor ! Ort, auf ungrische Art, zweymannisch. Wenn die ^ Örter, nach der zu Freyberg gewöhnlichen Methode, ! nur mit einem Manne belegt sind, so ist die Breite ! des Stoßes vor Ort nur 21 Zoll; aber nach der un- j grischen Art muß das Ort i L. Höhe und ^ L. Brei« ^ te haben. Dem ohngeachtet hat sich der Vortheil i der zweymännigen Belegung eines Orts vor verein- mannigen, in Gewinnung der Zeit, durch Versuche ^ deutlich gezeigt. Um noch mehr das Fortreiben des > HülsstollnS zu beschleunigen, wurde er aus verschiedenen Abteufen nach entgegengesetzten Seiten getrieben, ! und immer Durchschlage gemacht, bis die ganze Lan- ! ge da seyn würde. Weil aber dieser Stolln, so wie ! alle, eine Rösche oder Anlaufen haben muß, es aber ! bey der vorbeschriebenen Arbeit nicht thunlich war, diese sogleich herauszubringen, weil die Wasser sonst auf die Arbeiter in den tiefern Abteufen, nach gemachten Durchschlagen, hakten laufen müssen; so wurden die Abteufen erst in einer Horizontallinic nie- dergetrieben, und nachher, wenn erst durchgebrochen, jedes in den sächsischen Gebürgen. 87 jedes Abteufen verhältnißmaßig tiefer gemacht, bis die gehörige Rösche oder schüßige Sohle herauskam. Der Himmelsfürst Zu Erbisdorf, im Brander Revier, bauet hauptsächlich auf 2 Gange, nämlich auf den wiedergefundenen Glücksstehenden und auf den Teich. flachen Gang. Wenn diese beyden Gän- ge aus einander gehen, sind sie an Anbrächen nur wenig bedeutend; wenn sie sich schaarcn, werden sie ziemlich mächtig, und führen grobe Geschicke, als Bleyglanj mit Kies, etwas Kupfererz u.dergl., aber zusehende Morgenklüfte veredeln sie ungemcin. Die beyden Hauptgänge lassen im Hangenden und Liegenden viele Trümmer aus- die mit den Gangen parallel laufen, und wenn diese sich wieder vereinigen und eine Morgenkluft seht herüber, brechen reiche Silbererze, als große Nester, in der Gegend des Schaarkreuzes. Man hat Klumpen derben Silbers von 2 bis z Centncr am Gewichte gewonnen. Im Jahr 1770. im dritten Quartale, gab der Himmelsfürst aus dieser Ursache HzRthl. Spec. Ausbeute, und der Gang war in Z4 Fahrten Teufe io bis 12 Zoll mächtig an massivem Silber. Sogar die schmalesten Klüfte, Risse oder Schrecken im Gebur- ge sind sehr veredelnd. In einigen Ellen verlieren sich die reichen Erze, und es fällt nichts vor, bis wieder eine andere Morgenklust die gefchaarten Hauptgänge oder ihre zusammenstoßende Trümmer über. seht. Durch die Zertrümmerung entstehen Weitungen. Die Mittel sind pochwürdig, und werden Z 4 durch 88 Beobachtungen durch Stroßenbau weggenommen, der hier gegen Mittag einige 40 L., Fahrten über der zweyten Gezeugstrecke, getrieben war, und damals dendriti- ^ sches Silber in derbem weißem und fleischfarbenem schwerem Gipsspat (die gemeinsten Gangarten auf ^ dem Himmelsfürsten) gewann. Die Straßen sind ^ bis ^ L. breit. Wenn reiche Nester von Glaserz I oder gediegen Silber einbrechen, verschließt man die- i se Gegend der Strecke mit Thüren oder Blenden, und bedeckt überdem die reichen Klüfte in der Firste mit Bretern. Das geschieht auch auf den Morgen, stern und andern Gebäuden. Der rothe fleischfar- bene Gipsspat oder Schwerspat hat eine gute Bedeutung, wenn er sich anstatt des Lettens anlegt, so wie auch ein grüner Gneis. Bisweilen erstreckt sich ! auch die Veredlung, außer der Mächtigkeit des Gan- ! ges, im Hangenden und Liegenden, so daß man auch ^ da Rothgülden., Glaserz oder gediegen Silber in j und auf Gneis antrifft, oder wenigstens ist dieses Nebengestein und der lettige Besieg des Saalban. des haltig, und wird deswegen, so weit es gut thut, mitgenommen. Außer den vorbenannten Haupt- gangen des Himmclsfürsten ist noch der stehende, j aber widersinnig fallende Dorotheengang zu bemer, ken, dessen Anschaaren sehr veredelnd gewesen, und worüber zwischen dem Himmelsfürsten und der weißen Rose ein Streit entstanden. Die Him- melssürsiner haben nämlich auf den grünen oder vol- len Rosengang gebauet, und sehen solchen^als eine Fortsetzung des Dorotheenganges an, obschon er in einer andern Stunde streicht, und anders fällt; aus in den sächsischen Gebürgen. 89 aus welcher Ursache die weiße Rose nick>t ganz un» wahrscheinlich behauptet, es sey ihr Gang. Der Thalersbergcr Stalln löset die Wasser des Himmels, surften. Auf diesen Stalln ward das Teichflache Ort zweymännisch belegt. Man könnte von dem Himmelsfürften allein eine ganze zahlreiche Mineral, sammlung nach und nach anlegen. Man darf nur das Stieglißische und andere gedruckte Mineralver« zeichnisse nachschlagen, so wird man darinn eine Menge sehr verschiedener Mineralien vom Himmels, surften angezeichnet finden. Ohne mich auf alle einzulassen, will ich hier, aus meinen Papieren, nur einige anmerken, die es zu verdienen scheinen: 1) Verschiedene Kalkspat, und weiße Eisenspak- Drusen, die man zu Freyberg Phengit nennt, gelber Flußspat und Wetzstein (Eos) find selt. nere Gangarten, worinn gediegen Silber, Nothgülden» und Glaserz gebrochen haben. Oft übcrsintert auch der Kalkspat - oder Ei. ftnspat das Glaserz und gediegene Silber, oder bricht krystallinisch in und auf denselben. 2) Schwefelkies mit eingelegtem Glaserz, Roth- gülden oder Haarfilbcr, oder auch Markasi. tisch an diese Erze angeschossen, trifft man eben. falls an. z) Strahligt gewachsenes Silber, wie die Strah. len des Spicßglascs, sahe ich bey dem Herrn Dort. Naumann zu Freyberg. §5 4) G* 90 Beobachtungen 4) Gestricktes Silber, dem peruanischen völlig ähnlich, hat ebenfalls auf dem Himmelsfür- sten gebrochen. 5) Das dendritische Silber in Kalkspat, Gips- spat und auf Gneis und dergleichen ist nicht selten. Eine Abänderung davon, die aus sehr groben und starken Acsten besteht, findet sich bisweilen in den Klüften eingeklemmt und platt zusammengedrückt. Andere Stücke, die man zahnförmig nennt, sind zackigt, wie Korallen gewachsen, und zum Theil mit Glaser; überzogen. An andern, mit Kalkspat über- gohrnen Stücken gediegenen Silbers, sitzt KieS und Glaserz über den Kalkspat, als zerstreute eckigte Krystallen. 6) Weißes Hornerz hat auf dem Himmelsfürsten im Jahr 1745 gebrochen, wovon der Herr Berghauptmann von Pabst die Güte gehabt, mir eine Stufte zu zeigen. 7) Glaserz in haarigter, würflichter und poly. ädrischer Gestalt. Die Würfel sind bisweilen von der Größe eines Zolls an jeder Seite, bisweilen ganz klein. Ein Theil Glaserz ist ganz spröde und dem Fahlerze ähnlich. Man findet es auch rußigk, oder die sogenannte Glaöerzschwarze, wovon der rothe Spath bisweilen ganz durchdrungen, schwarz gefärbt und so reich befunden wird, daß er etliche 40 Mk. Silber hält. 8) Roth. in den sächsischen Gebürgen. 91 8) Rothgülden von dendritischer knospigter und sechsseitig prismatischer, oben zugespitzter Ge. stakt. Die letztere Abänderung hat 1767 ge, brachen, und wird in der Sammlung der Freybergischen Akademie verwahret. -) Weißgülden bricht im Himmelsfürsten vorzüg. lieh im mitternächtlichen Felde. Bey dem Herrn Doct. Naumann habe ich zahnförmi, ges und wie Haare gewachsenes Weißgülden daher gesehen. ro) Fahlerz, mit sehr vielem Spießglas ver. mengt, (dalischeö Fahlerz bey Cronstädt) oft so reich an Spießglas, daß es am Lichte schmelzt, hält Silber, Kupfer, Spießglas und Schwefel. n) Federerz brach 1767 oder 1768 zum Theil ganz dicht und derb. 12) Rothe Blende bey Glaserz/ Der Morgenstern Erbstolln liegt im Hohenbirkner Revier, wo stehende und Spathgänge gut thun, und durch zuschaarende oder übersetzende Morgengänge veredelt werden. Die Erze pflegen sich auf dem Mor- zensiern alsdenn auch ins Hangende zu ziehen, und man gewinnt sie durch Straßenbau. Der Guth, morgnerspath - der Morgensonncrspath- der Silber, presenterspath. der Gottholdcr stehende und der Morgenstcrncr Morgcngang sind die Gänge, auf welchen der Bau in dieser Grube geführt wird. Sie sind L, F, bis zu l Elle mächtig, und bestehen aus einem 92 Beobachtungen einem weißen, milchfarbigen Gipsspat, klauen ^ Flüssen und weißen Letten, worinn Bleyglanz, Glaserz, Haarsilber, Kobold, Kiev und Blende mit ein- ander brechen. Die Gänge sind sehr mürbe, und ihre Erze der Verwitterung sehr unterworfen. Wir wollen sie genauer beschreiben: 1) Der weiße milchfarbene Gipsspat ist oft mit sehr feinen GlaSerz- oder auch blauen Fluß. ! spatadern durchzogen. ^ 2) Dunkelblauer Flußspat, entweder in kleinen s Würfeln oder in Adern, und gestrickt im s weißen Spate, oder in Gestalt eines blauen Mehls auf die Erze angesprengt, und mit den , Guhrcn und dem weißen Letten vermischt, der . davon blau gefärbt wird. ^ z), Letten von grauer oder weißer Farbe umgiebt ! theils die übrigen Erze, theils läuft er strei- ! fenweise durch den Gang und giebt ihm ein ge- , bändertes Ansehen. ^ 4) Bleyfarbene Guhr ist ein dünner Anflug auf ! den Gneis oder Gangarten, von der Farbe des ! Wasserbleys, und verspricht Erze. ! 5) Rother Sinter ist ebenfalls von guter Bedeu- tung, und sintert in den Strecken und Oer- tern mit den Wassern bisweilen an das Han- gende oder Liegende herunter. Zuweilen ist diese Guhr auch weißlicht oder gelblicht, und ein Gemische verschiedener Erden. 6) Brau« in den sächsischen Gebürgen. 9z 6) Bräune, Eisenocher, die sehr silberhaltig, und oft mit feinem Haarsilber durchweht ist. 7) Kupfergrün ist bisweilen von den grauen Letten (No. z.) angeflogen. 8) Bleyglanz, mehr oder weniger reich an Silber, entweder derb, würflicht, glänzend, oder ganz schwarz und matt von Karde und im Bruche, alsdenn gemeiniglich mit grauem Letten und Kupfergrün umgeben. Der glänzende Bleyglanz ist oft geträuft und röhrigt, oft mic leberfarbiger Blende entweder nur über. zogen oder gemischt, und heißt alsdenn hier Lebererz. 9) Glaserz, mehr oder weniger rußigt, oder hart und glänzend, theils als Adern, theils gestrickt im rv.ißenSpate, theils auch in schönen großen Würfeln, oder blattrigk, vieleckigr, eingesprengt, angeflogen, oder als kleine Körner zwischen dem dicken Haarsilber und an dasselbe los aufliegend. ro) Haarsilbcr, von dicken, gekrümmten, zum Theil bunt angelaufenen Haaren oder Hörnern, bricht in Bleyglanz, Kies, Kobold, weißem Gipsspat, blauen Flüssen, oder in Letten, der von dem mehligten Flußspate blau ge- färbt ist. Kleine Glaeerzgraupen sind gemei- niglich an und zwischen den Haaren. So schön diese Sruffen sind, so wenig halten sie die Luft aus, sondern laufen gelb an, und zerfallen gar bald. n) 94 Beobachtungen n) Rothgülden. 12) Weißgülden und Fahlerz. > i;) Kobold, der gewöhnliche glänzende. § 14) Kupfernickel, in dem Kobolde. f i;) Blende, g) leberfarbigte, von welcher oben (No. 8>) geredet ist; b) gelbe; c) karme. sinrokhe, in polyädrischen Knospen, geineinig- ^ lich auf Glaöerz. ' Der tiefe Stelln des Morgensterns hat an der ^ Mulde bey Hilbersdorf sein Mundloch, und ist zkz L. auf dem Morgensterner Morgengange, gegen ! halb Abend, bis ans tiefe Stollort, ins Feld getrie- ! ben. Die Auffchlagewaster kommen ebenfalls von f der Mulde, und sind eine halbe Stunde von der z Grube aus diesem Strome in einem Graben gefastet, ? welcher so weit geführt ist, daß das Gefalle zu dem j Kunstgezeuge durch eine im Muldenberge getriebene E Rösche, oder Wasterlauf auf ein oberschlachtiges Rad l von 18 Ellen im Durchschnitt hat angebracht werden i können. Der junge Thurmhof vor der Stadt. Die- ! seS Gebäude zeigt einen kläglichen Beweis von der - Unart eines Ganges. Der Gang, worauf gebauet ! wird, ist ein stehender, seigrer Gang, der grobe l Geschicke führt, obschon er eigentlich kein eigner Gang, sondern nur von den abgelaufenen und hier bisweilen zusammengekommenen Trümmern des Ho. henbirkner- und des Danielganges, zwischen welchen beyden Zechen der junge Thurmhof liegt, entstari. den zu seyn scheinet. Gleichwohl ist der junge Thurm. in den sächsischen Gebürgen. 95 Thurmhöfer stehende Gang vor 20 oder weniger Jahren sehr höflich gewestn, und hat schöne reiche Erze, als: Rothgülden rc. geführt; wie denn auch auf dem Huthause noch eine prächtige Stuffe von derbem knospigem Rorhgülden, auf derbem cellulösein Kies, als ein Jnvcntarienstück verwahret wird. Allein, man hat den Gang auch von Tage an fast ganz abgebaut, und er ist durch anschaarendeMorgengän- ge bisweilen veredelt worden. Jetzt brechen edle Ge. schicke höchst sparsam, doch etwas angeflogen Rothgülden in der Teufe; indessen sind die vorfallenden Bleyglanze sehr gut, so, daß bisher keine Zubuße gegeben wird. Der Gang ist höchst unordentlich, und wirft sich bald ins Hangende, bald ins Liegende, bald in die Firste, durch unzählige Krümmungen, im Streichen und Fallen; ist bald 5, 6 Zoll, bald eine Elle, mächtig; bald reich und lettig, oder eine blos. se Kluft; bald taub und hart; bald reich an schönem Glanz auf wenige Ellen, und verkriecht sich nach. her oft ganz und gar, wie denn auch damals der Gang gänzlich verloren war. An einigen Orten ist der im Gange einbrechende Letten silberhaltig, und wird so getrocknet, unter die Erze gemengek, zur Hütte geliefert. Wo der Gang verdruckt ist, oder starke Krümmungen und Schläge macht, da ist das Gebürge manchmal ganz brüchig, und liegt in star. ken thonlegigenLagern über einander,die gestützt werden müßen. In diesem Gebäude sind z Stelln über ein. ander, nämlich im Tiefsten Veralte tiefe Fürstenstolln, über diesem der Ermserstolln, und über demselben der Hüt. 96 Beobachtungen Hüttenstolln; doch ist der Bau auch unter den alten tiefen Fürstenstolln getrieben, wie folgende Besah» rung zeigen wird: ^ Angefahren durch den Fundschacht Fahrt, ! bis auf den Ermferstolln, worauf bis an Johann Georgnerspat, und alödenn stehende Gangweise gegen Mitternacht 20 L., wo Strossen aus dem ! Abteufen heraus'gerissen werden, und Bleyglanz ! Mit Kies und Quarz bey übersetzenden Morgcngän- gen gewonnen wird. Von hier zurücke, bis an Ioh. Georgnerspat, und 18 L. stehende Gangweise gegen Mittag, bis an den Stollbremmer (ein kurzer Schacht). Hier 7^ Fahrt hinein, bis an den tiefen Fürstenstolln, dann stehende Gangweife gegen > Mittag 159 L., woselbst ein Querschlag gegen Mor- z gen 12 1. betrieben wurde, um den jungen thurmhö- fer stehenden Gang auszurichten; alsdenn 120 L. zurück gegen Mitternacht, wo ein Firstenbau befindlich ist. Nun Fahrt über den tiefen Fürstenstolln heraus, woselbst auch ein 20 L. langer Firstenbau betrieben und aus dem Ganzen geschossen ward. Die Gange sind 4 bis r Fäustel mächtig, und bestehen in Bleyglanz, Kies und etwas Nothgülden. Der Sil- bergehalt ist von 2, 8 bis 16 Loth. Dieser Firsten, bau ist etwa ^ Fahrt stark. 2^ Fahrt über demselben ist ein anderer Firstenbau, wo Bleyglan; mit Kies, schwarzer Blende und Quarz bricht. Von hier zc>L. gegen Mittag gefahren, bis an den Krautschacht, woselbst ein Abteufen angefangen war, wel- in den sächsischen Gebürgen. 97 ches bis auf den tiefen Fürsienstolln niedergebracht werden sollte. 4 Fahrt über dies Abteufen ist ein Stroßenbau 10 !. erlängt und das Fallen des Gan» ges, welches im ?lbteufen seiger war, ist hier flach. Alödenn 24 Fahrten noch herausgefahren bis auf den Hermserstolln. Auf diesen nun stehende Gangweife gegen Mittag wo L., bis vorö Stollort, wo festes, ' taubes Gestein, und kein Gang, vorhanden war. ! Nun 120 L. zurück, bis wieder an den Firstenbau, ^ 2 Fahrten über den Herms, wo der Gang sehr flach > fallt, i Fäustelhalm (12 bis 14 Zoll) bis ^L. mäch. . tig ist, und aus einem weißgrauen silberhaltigen Lee. i ken, darinn lose Geschiebe oder Steine von Quarz und Kies, mit Bleyschweif und eingesprengtem Roth. gülden, liegen, besteht. Von hier zurück, gegen Mitternacht, 12 L., 2 Fahrten heraus bis auf den Hüktenstolln ; dann zo L. stehende Gangweise gegen ! Mittag, bis vor das Stollort, wo der Gang wieder i Fäustel mächtig, in Quarz, Kies und Letten an- ! sieht. Von hier zo L. zurück, bis an den flachen Bremmer; nun stehende Gangweise gegen Mitternacht 40 L., bis zum ersten Neuschachk, und durch selben 7 Fahrten zu Tage hinaus. Es hak dies Ge. bäude keine Kunst, sondern läßt das Wasser auf den alten tiefen Fürsienstolln ablaufen, und hebt sie auS dem Tiefsten mit Handpumpen. Der Kühschacht vor dem Erbischen Thor. Auf dieses Gebäude, welches 52 Fahrten tief ist, ist ein Pferdegöpel, womit aus dem 22 Fahrten tiefen Treib. Ferber. G schacht 98 Beobachtungen schacht mit z Bauerpferden getrieben wird- Der Bauer muß täglich in 8 Stunden zo Tonnen treiben, wofür er i rkhl. io gl. bekömmt. Es brechen in dem Kühschachre, auf einem stehenden Gang, nurgrobcGe- schicke von Bleyglanz, Kupferkies, Schwefelkies,, mit Mißpickel und schwärzet Blende in Menge. Der grobwürflichte reiche Glanz hält im Ctl. ? Loth Silber und 66 Pfund Bley; das Kupfererz hält 2 s 2^ loch Silber und iz Pf. Kupfer im Ctl. Wegen der Tiefe dieses Gebäudes hangen in demselben 4 Künste oder Kunsträder unter einander, wie folgt: Das erste Rad hangt 2 Fahrten unter Tage, hat 22 Ellen im Durchschnitt, und die Kolbenröhren sind iz — 17 Zoll im Durchschnitt. Das 2te Rad hängt Z Fahrten tief, hat 22 Elken im Durchschnitt, und das Kunstgezeug 12 — i; zöllige Kolbenröhren. Das Zte Rad hangt 5 Fahrten tief, hat 16 Ellen im Durchmesser und 12 Zoll Kolbenröhren. Das 4te Rad hängt 7 Fahrten tief, ist 17 Ellen im Durchschnitt, und die Kolbenröhren sind rr bis 12 zöllig. Das Aufschlagewasser kommt aus der Münzbach in den Kunstgraben, und fallt durch eine unterirdische Rösche im Kühschacht hinein, aufdas iste Kunstrad; von diesem, durch eine schüßige Rinne, in einen Kasten (damit es nicht zu heftig aufs Rad kory« in den sächsischen Gebürgen. 99 komme), und daraus durch eine Oeffnung an der Seile des Kastens qufdas zweyte, und so weiter auf eben die Art auf das zte und 4te Rad. Das iste und zre Kunstgezeug gießen die Wasser auf den herangehenden alten tiefen Fürstenstolln aus. Das 2te und 4te Kunstgezeug heben die Wasser den vorigen beyden zu, und zwar hebt das 4te aus dem Tiefsten, und gießt unter der dritten Ge- zeugstrccke aus. Das ate hebt die Wasser unter der zten Gezcugstrecke weg bis an die andere Gezeugstre- cke; von da bringen sie das iste und zte Kunstgezeug bis auf den Stalln. Ueberhaupt ist der Kühschachc ein von Wasser sehr geplagtes Gebäude, welches in der Teufe nicht selten ersauft. Der Bleyglanz und Bleyschweif bricht oft mit Eisenerzen im Kühschachc untermengt. Z. B. derbe Bleyglanztrümmer in derbem rothem Eisenstein; Bleyschweif mit rother Ei- senocher und Eifenglimmer innigst verbunden; Bleyglanz mit weißem Eisenspat verbunden. Man wÄ gefunden haben, daß diese Bleyerze in dieser Verbindung allemal Spuren von Goldgehalt gezeigt haben. Ein Theil des Rothgüldens aus dem Kühschachte ist so weich, daß es sich, beynahe wie Glaserz, schnei- den läßt. Man hat es auch aufcellulösem Kies ge- funden. Schwefelkies, Mißpickel und Blende sind sehr häufige Unarten der Erze aus dem Kühschachte. Das sogenannte Tiegererz hak ehedem auch in dieser Grube gebrochen. G s Freu- iOo Beobachtungen Freudenstein Erbstolln. Dieses Gebäude bauet auf einem flachen Gang, und vorhin auch auf einem Spathgang, der aber jetzt nicht mehr gut thut, und deswegen nicht verfolgt wird. Das l8 Ellen hohe Kunstrad hangt auf dem Tagestolln, über dem Kunsischacht, und bekömmt die Aufschlagewasser aus dem rothen Graben, über Spundstücken Hingeleiter, und läßt sie in einem Gerinne, unter den Spundstücken, in der vorbeyfließenden Mulde abfließen, wo- hin auch die, von dem Kunstgezeuge bis auf den Stoljn, aufgehobene Grundwasser ablaufen. Zu Fluthzeiten ersauft dieses Gebäude leicht und oft, woran das Austrecen der nahen Mulde Schuld ist, gegen welche alödenn vor dem Mundloch des Stollns ein Erddamm aufgeworfen wird. Beym Mundloch des Stollns ist im Berge der Tag eingehauen, auf welchen der Hof von Dresden vor einigen Jahren dies Gebäude befuhr. Die Anbräche auf den L bis 4 L. mächtigen Gang sind nur grobe Geschicke, als: Bleyglanz mit grünen, blauen, weißen, gelben und violetten kubischen Flüssen. Vordem soll auch grünes, weißes und schwarzes Bleyerz hier gebrochen haben. Ich bin angefahren auf dem Skoün, durch den Kunstschacht herunter, bis auf die ateGe- zeugstrecke. Hier ist ein Querschtag gegen Mieter, nacht 4 L., woselbst ein Skreckengestänge am Haupt- gezeuge angeschlossen ist, welches, mittelst Kursks«- tze, die durchwein halbes Kreuz von dem Strecken- gestänge in Bewegung gebracht werden, die Grundwasser aus dem Tiefsten, ; Fahrten unter der sten Ge- in den sächsischen Gebürgen. ior Gezeugstrecke hinauf, und der Kunst zuhebt, welche wegen der Menge der zu hebenden Grundwasser meh. rere Satze nicht würde haben tragen können. 8 Sä. He der Kunst, von Tage an, sind im Durchschnitt der Kolbenröhren i7jöllig, 4 andere am Hauptge. stänge razällig, und z, die am Streckengestänge hangen, ebenfalls irzöllig. Aus dem 5 Fahrten unter der 2ten Gezeugstrecke tiefen Abteufen geht ein Schräm oder Straßenbau, 49 L. lang, gegen halb Abend und halb Mitternacht, z Fahrten in die Hö. he, und auf der entgegengesetzten Seite gegen halb Morgen und halb Mittag n L. in die Lange und ^ Fahrten in die Höhe. Lorenzgegeiltrumm 4te Maaß. Dieses wichtige Gebäude ist sehr von Wassern geplagt, weswe« gen ich es nicht befahren konnte, da 22 Fahrten unter Wasser standen. Der Gang besteht aus einem derben Bleyglanz bey allerhand schönen Flüssen, reichem Kupferkies und Fahlerz. Es bricht auch dabey ein weißer spathförmiger Eisenstein in kuglichten Schalen. Der Gang ist i a 1^ L. mächtig, daher die abgebauten Mittel mit Berge verseht werden, die durch einige offene Tagebrüche allmählig von Tage in der Grube niedergerollt werden. Die. ses Gebäude ist sehr weitläuftig, besonders wenn nun bald die 8te Maaßen sowohl, als die eigentliche Fundgrube dazu kommen. Die Gegend, ist weniger sanft gebürgig, sondern mehr hoch und hügeligt, als sonst um Freyberg. Der Gang ist ein Spathgang, G z wel- !v2 Beobachtungen cher mit dem im Gegengebürge streichenden alten Hals. brücknerspath parallel streicht. Er wird von stehen, den und flachen Gängen verunedclt. Es arbeiten hier auf die 4ts Maaßen iZcr Menschen, darunter 4s Zimmerlinge sind. Die Teufe des Gebäudes beträgt 44 Fahrten. Es sind in einem Schachte 2 Kunst, räder über einander gehangen, wovon das oberste 26 und das unterste 21 Ellen im Durchschnitt haben. Zn z andern Schächten sind noch z verschiedene Kün. pe mit 2i Ellen hohen Rädern gehangen, und jetzt wird noch das zte Kunstgezeug gebauet. Die Kolbenröhren sind ii bis 16 zöllig. Die Aufschlage, waster werden z Meilen Wegs in dem Kunstgraben von der Oberbobritsch hergeleitet, und dies Wasser treibt in allem iz Räder mit Pochwerken :c. Zur Förderung sind L Waffergöpel, die aus dem Tiefsten der Grube, und also 44 Fahrten hoch fördern, wovon dasein« ein eisernes, das andre ein hänfenes Seil hat. Auf Lorengegentrumm 8te Maaßen ist ebenfalls ein Wassergöpel. Auf die 4te Maaßen arbei« teke man an der Erbauung einer neuen Radstube und Kunstgezeugä. Oben ist schon von den Erzen gere. det, die in dieser Grube am häufigsten brechen. Ei. rüge Abänderungen derselben, und einige andre seltnere Anbräche verdienen besonders angeführt zu «erden: i) Der Bleygkanz bricht bisweilen krystallinisch in großen polyädrischen Knospen, oder auch in glatten Schlechten und Ablösungen, die man Bley. in den sächsischen Gebürgen. wz Bleyspiegel nennt. Derber Bleyschweif fällt auch zuweilen vor. 2) Grüne, weiße und schwarze Bleyspate, auf Quarz, sollen in alten Zeiten hier gebrochen^ haben. z) Das silberhaltige Fahlerz hat man theils derb, theils krystallinisch angetroffen. 4) Weißes Kupfererz, (Cronstedt §. 197. z. x. 214. in der Brünnichschen Ausgabe) oder einen Arsenikalkies, der 20 Pf. Kupfer im Cent- ner gehalten hat, von Lorcnzgegentrumm, sa- he ich bey dem Herrn Markscheider Kieöling zu Freyberg, der auch eine Mineralsammlung besitzt. 5) Rothe Blende pflegt die Anbräche auf Lorenz, gegentrumm abzuschneiden. 6) Weißer Schörlspat, Stangenspat genannt. Alter Halsbrückner vereinigtes Feld und Halden. Der alte Halsbrückner Gang war ein Spachgang, aber von demjenigen verschieden, der im Gegengebürge streicht, woraufLorenz Gegentrumm bauet. Es sind verschiedene Zechen und Gruben auf diesen Gang verlohnt und 22 Gezeuge gehängt gewesen. Weil die Gruben aber dennoch Wassernoth litten, sind sie, auf Veranstaltung einer Berg- commißion, verlassen, die Kunstgezeuge zerstört, die Schächte mit Bergen verstürzt, und nicht einmal das bereits gewonnene Erz vorher zu Tage geschafft G 4 wor- !V4 Beobachtungen worden; eine Uebereilung der Vorfahren, die man noch heut zu Tage bedauert. Der Iohannisbruch i bey der Altvaterbrücke ist ein trauriger Ueberrest die« j ser Gebäude. In diesem Bruche hat sich ein Ei- ^ genlöhner eingelegt, und eine Kaue erbauet, welches fürchterlich aussieht. Er durchkriecht die Firsten, und gewinnt heraus, was die Alten übrig gelassen haben. Aus den Halden selbst ist viel gutes Erz ausgeklaubt worden, unter andern auch grünes, schwarzes und weißes spatsormiges Bleyerz. Von den alten Halden bey Jacob, und Georgen Fund« gruben an der Halsbrücke hat man einen weißen Spatschörl in den Kabinetten, den man Stangen» : spat nennt. . Ein sehr weißer phosphorescirender Flußspat hat ehemals auf den Jacob - und Altvärer ^ Fundgruben daselbst gebrochen. In des Herrn ' Berghauptmann Pabst von Ohayn Sammlung zu ^ Freyberg, habe ich unterschiedene Arten alter An- j bräche von Hornerz, von neu unverhofft Glück an ! der Halsbrücke, gesehen, z. B. grasgrünes, hell« grünes, violettes und graues Hornerz. In einer Stuffe saß das Hornerz auf Kupferpecherz. Ein blattrigtes Rothgülden hat auf einer andern Grub« des alten Halsbrückner vereinigten Feldes gebrochen. Auf der Güte Gottes Erbstolln, zur Halöbrü« cke, hat ein derbes Fahlerz gebrochen. Der Isak, im Halsbrückner Revier, hat sich im Jahr 1776 , nach der Nachricht des Herrn Berg« Commißionraths Charpentier, sehr hervor gethan: „ Man in den sächsischen Gebürgen. iQz ^ „Man hat einen neuen Gang erbrochen, der 12 — „24 Zoll mächtig ist, aus Quarz, Flußspat und „Bleyglanz besteht, einige 70 L. in die Länge und 2 „arten, und sind zuweilen sehr schön. Es scheint „ein Hauptgang in diesem Gebürge zu seyn." I Anna Fortuna in der Loßnih, Halsbrückner Re- vier, liefert derbe pfauenschweifige Bleyglanze. Auf l^m Hohlewein, im Bränder Revier, hat man folgende Bemerkung gemacht, die mir der Herr Doct. Naumann zu Freyberg erzählt hat: Es brach ein an Silber iz löthiger Bleyglanz auf dem Gange. Mit einem mal verlor sich dieser Anbruch, und ein tauber Letten füllte den Gang an: darum lagen lose polyädrische Bleyglanzkrysiallen, die aber nur i Quentchen Silber im Centner hielten. Aufm gelobten Lande, im Bränder Revier, hat ein sehr derbes Fedcrerz, und in ältern Zeiten grünes und schwarzes spatförmiges Bleyerz ge. brechen. Auf der Sonne und Gottesgabe, im Brän. der Revier, hat Bleyglanz und Bleyschweif in rothem Eisenstein gebrochen. Vom Sonnenwirbel, im Bränder Revier, ha. be ich in der Sammlung der Bergakademie zu Freyberg Rothgülden, in Quarzkrystallen eingeschlos. G z sen, ro6 Beobachtungen sen, und graues Spießglas auf verwittertem Spat gesehen. Aufm Tscherper, im Bkänder Revier, hat vormals grünes und schwarzes, spatförmiges Bley. erz gebrochen. Auf der hohen Birke, im Stadt. und Ho. henbirkner Revier, desgleichen. In der rothen Grube, in dem Stadt - und Hohenbirkncr Revier, hak ein cellulöser KieS mit dar- inn eingelegtem Quarz gebrochen. Auf der Methnfalem-Grube, vor dem Erbi. schen Thore, im Stadt - und Hohenbirkncr Reviere, bricht der Bleyglanz zuweilen blumigt oder den- britisch in platten baumähnlichen Gestalten. Der Donath, im Bränder Revier, ist wegen der einbrechenden Opale merkwürdig. Dergleichen sollen auch in einer andern freybergischen Grube, der Nikolaus genannt, die mir unbekannt ist, gebrochen haben. Auf dem Donath hat auch eine Art Hornstein oder Kiesel, von bräunlicher Farbe, gebrochen, der eine geringe Härte hatte, und gegen Stahl kein Feuer geben wollte. Drusigte Gipsspate, die, nach des berühmten Herrn Director Margrafs Vorschrift behandelt, im Finstern leuchten, und auch wörtliche Flußspate brechen hier ebenfalls. Das bescheette Glück, hinter den drey Kreu. zen im Hohenbirkncr Revier, bauet auf einem stehenden, flachfallenden Gang, dessen Erze in Weißgül. den, in den sächsischen Gebürgen. 107 den, oder Fahlerz, Rothgülden und Bleyglanz be. stehen. Man will hier die Bemerkung gemacht ha- ben, daß die Anbrüche in folgender Ordnung auf einander zu folgen pflegen : i) Weißer Letten. 2) Rother eisenschüßiger Letten. z) Eisenstein und Glaskopf. 4) Spatarten. 5) In diesen (No. 4.) Rothgülden, worauf 6) Weißgülden, oder Fahlerz, folgt; da denn, so bald sich dieses zeigt, der reiche Anbruch mit einem mal gleichsam abgeschnitten wird. Hauet man aber alsdann über sich, bekömmt man 7) Bleyglanz. Das,Weißgülden ist bisweilen strahligt, und bricht in Quarzdrusen. In einer Sammlung hat man mir eine Stuffe für weißes Federerz vom bescheerten Glück gezeigt, die ich nicht untersuchen konnte. Vielleicht war es nur ein concentrisch strahligter Gips, wie die sogenannte Erzmutter in Ungarn. Zu Oberschöna, im auswärtigen Reviere, hat in der unverhofften Seegengottesgrube vormals weis. ses Hornerz gebrochen. Im Jahr 1774 hat man diese Zeche wieder zu gewältigen angefangen, und im Jahr 1776 derb einbrechendes Rothgülden- und Glas« erz, aber noch kein Hornerz, erbrochen. Zu Großvoigtsberg, im auswärtigen Revie. re, sind 2 Gruben zu bemerken. 1) Die Chnftbe- scheemilg, in welcher ein besonderes, dem Cola« phonienharz, dem äußern Ansehen nach, völlig ähn. liches Produkt, in Letten bricht, dessen chymische Untersuchung ich bey einer andern Gelegenheit liefern wer- io8 Beobachtungen werde. Es soll im Anfang ganz weich seyn, und wie eine Guhr hervorsintern. Es brennt nicht im Feuer, hält viel Eisen und etwasArsenik, unddürf« I te wohl ein Eisenbranderz seyn. r) Alte Hoffnung . Gottes, hat ein ähnliches Branderz im Jahr 17;; geliefert, welches Herr Schulze im 2ten Bande des Dresdner Magazins, S. 465, beschrieben hat, aber unrecht für Blende hält. Im Jahr 1776 gab diese Grube roSpec. Thaler Ausbeute auf jeden Kux. Es hat darinn vormals ein mit Spießglas vermischtes, sehr leichtflüßiges Silberfahlerz (das Fahlerz bey Cronstedt) gebrochen. ^ Zu Kleinvoigtsberg, auf dem Ursula-Erbstolln, hat grünes spatförmiges Bleyerz bey rothem Eisen« stein gebrochen. ^ Zu Groß-Schirma, im auswärtigen Reviere, seht ein mächtiger Quarzgang auf, der mit gelbem Eisenkalk eingesprengt ist, und etwas Gold hält» i Auf dem Churprinz Friederich August, zu groß Schirma, hat ein sehr dunkelgrüner krystallinischer Bleyspgt, Dals Fahlerz, weißer Gipsspat, der, wie der vom Donath rc. phosphorescirt, und ein con- centrisch strahligtsr, der ungrischen Erzmutter ähn« licher Gips, gebrochen. ! Zu Mlinzig, im auswärtigen Reviers, ohn- weit Scharfenberg, ist eine gangbare Grube, der freudige Bergmann genannt, wovon die Schrif. ten der Leipziger ökon.Societ. 2ter B. S. 266. nachgelesen werden können. Der daselbst brechende, vier. sei« in den sächsischen Gebürgen. 109 seitig strahlige Mißpickel, oder Arsenikalkieö, bricht in nndern Gruben selten. Konradsdorf, oder Kunnersdorf, ist wegen des dortigen, im Schloßgrunde bey Nauendorf, an der Halöbach, befindlichen Agatbruches merkwürdig, wovon Henkels Kieshistorie, S. zrz, und der lote B. des neuen hamb. Magaz. S. 499 und zoo nachgelesen werden können. Dieser Agat wird Ko« rallenagat genannt, weil er in kugligten Erhöhun. gen, wie gemeiniglich der Calcedon, bricht. Es kommen darinn Jaspis, Amethist, und andere hüb- sche Steine, mit vor; unter andern auch der strei» figte Agat, den man Fortificationsagat zu nennen pflegt. Bisweilen sind diese Streifen oder Linien ganz verschoben, welches durch irgend ein gewaltsames Pressen bey dem Entstehen des Steins geschehen seyn muß. Es bricht der Agat hier auf einem stehenden ungefähr Z L. mächtigen Gang, der in Gneis aufsetzt. Auf dem reichen Trost Erbstolln zu Conradsdorf hat gestrickter Bleyglanz, mit leberfar« bigter Blende untermischt, gebrochen. Braunsdorf. In den meisten Freybergischen Gruben wird das reichere Erz nur auf den Schaar. kreuzen zusammengestoßener Gänge gewonnen; zu Bräunsdorf aber wird wirklich auf einem stehenden mächtigen Haupkgang, und im Kühschachte daselbst auf einem Morgengang, gebauek. Dieses Gebürg hat von außen ein sehr höfliches Ansehen, Ansteigen und Fortlaufen, ist größtentheils noch unverrihtes Feld, HO Beobachtungen Feld, und giebt für die Zukunft vielleicht bessere Hoffnung, als die unbeständigen Anbräche des Him. melsfürsten und andrer Gruben. Die Hoffnung, die vertragliche Gesellschaft und der Siegfried bauen alle drey auf den stehenden Gang, der stark thonle- gig ist. Das Gebürg streicht von halb Morgen gegen halb Abend, wodurch die sonst oft wahre Be. merkung, daß dieHauptgänge mitdem Gebürge par. allel laufen, eine Einschränkung leidet. Der Fluß Striegz stießt im Thale mit dem Gebürge größten- theils parallel. Einige vermuthen, daß derBräuns» dörfische stehende Gang vielleicht bis gegen die Mul. de fortlaufe, und daß die Christbescheerung dar- auf baue. Vor sich allein ist dieser Gang so edel nicht, als er durch die Anfchaarung häufiger Morgengänge wird, die sich eine Weile mit ihm schleppen, und ihn etwas höher in der Stunde versetzen. Wenn der eine Morgengang ihn verläßt, legt sich ein anderer bald wieder an. Das ganze Bräunsdorfifche Gebürg besteht aus Gneis; die Gangarten sind theils weißer Quarz, theils auch ein mehr oder weniger erhärteter, bisweilen schiefrichter, anderwärts mir Quarz innigst verbundener, und davon beynahe hornsteinartig ge« wordner Letten. Doch setzen auch zuweilen Gneis- trümmer auf dem Gang ein. In rauben Klüften im Kühfchachte findet man einen schwarzen, blärmg. ken, noch weichen und schlüpfrigen Thonschiefer. Selbst in der neuen Hoffnung auf dem Stroßenbau zeigt in den sächsischen Gebürgen. m zeigt sich die schiefn'ge Textur, so hart das Gestein auch ist, bey dem Schießen, wodurch dicke horizontale Schollen, oder Scheiben, losgehen. Hier aber ist das schwarze Thongestein sehr hart, und überals. mit häufigen Ouarztrümmern durchsetzt, so, daß der Gang das Ansehen eines schwarzen weiß geader- kcn Marmors hat. Die Quarzadern laufen nach allen möglichen Richtungen, und haben die Stärke einiger Zoll bis zu der eines Federkiels. Schlägt man sie von einander, so findet man sie inwendig ganz drusigt. Wo sie breit sind, trifft man offene Drusenlöcher in Menge, welche mit den schönsten, doch sehr kleinen Quarzkrystallen bekleidet sind, worauf zuweilen schönes krystallinisches Rothgülden ansitzt. Uebrigens brechen die Erze in dem Gange überall reicher oder ärmer eingelegt und zerstreut, bald derb, bald angeflogen, und der Gang hat kein deutliches Saalband, sondern ist eher für angewachsen zu halten. Im Kühschachte fallen einige Lager von grauem oder weißem Kalkstein, stehende Gangweise und sehr flach auf dem Morgengang, und scheinen ihn zu zergabeln. Auch auf der verträgli- chen Gesellschaft, gegen Mittag, ist ein Kalklager eingefallen, welches den Gang verdrückt hat. Es ist besonders, daß Kalklager in ein ursprüngliches Gebürg Hereinsehen, wovon man aber mehrere Beyspiele hat. Außerdem verdienet noch angemerkt zu werden, daß im Kühschachte, tief in der Grube, auf einer Stelle Gneis einbricht, mit darinn enthaltenen Granaten. Aber auch am Tage, nahe bey der n2 Beobachtungen der Hoffnung, brechen Granaten im Gneise. Die ! Erze der Bräunsdorfischen Gruben sind nachstehende: I 1) Gediegenes haarförmiges Silber in O.uarz- klüften und Drusen. 2) Glaserz, wie gewöhnlich weich, schneidbar, aus Silber und Schwefel zusammengesetzt. z) Sprödes Glaserz, auch graues, dunkles, oder schwarzes Rothgülden genannt, hat etwas Arsenik und Eisen in der Mischung, läßt sich nicht gut schneiden, sondern ist spröde; hat aber keine rothe, sondern eine dunkle schwärz, liche matte Bleyfarbe, und ist ein Mittelding zwischen Glaserz und Rothgülden. Man fin- det es derb, angeflogen und knospig. Die ' Eigenschaften hangen von dem Verhältnisse in der Mischung ab. 4) Weißerz (Cronsteds Mineral. Brunn. Aus« - gab. S. 189. §.171.) ist ein, in kleinen zerstreuten Nadeln, in den Braunsdorfischen Gangarten eingestreuter silberhaltiger Mißpi. ckel, oder Arsenikalkies, der auch etwas Schwe- ! fel und Eisen hält. ^ z) Wcißgülden, s) das gewöhnliche helle; b) j ein dunkleres, mit etwas Spießglas gemischt, hier Schwarzerz genannt, ist zu dem Dahli- schen Fahlere (Cronst. Min. Brünn. AuSg. S. 19s, §. 17z.) zu rechnen. 6) Rsth- » in den sächsischen Gebürgen. uz ! 6) Rothgülden, theils von gewöhnlicher Farbe, theils auch blaß und halb verwittert, von Farbe der Mennige. 7) Federerz. ! 8) Rothes Spießglas bricht seht nicht so häufig, als vormals, jedoch zuweilen. Man findet es in den alten Halden. 9) Schwefelkies wird eben nicht häufig rein, und vor sich ungebunden, angetroffen, ist aber > bey den vorhergenanuren Erzen in Menge ein- ! gemischt, welches die Ursache ist, warum die > feuchten Erzschlicke, (die auch Eisen enthalten) ^ wenn sie in dem Erzhause in Haufen liegen, warm werden, und hart zusammenbacken. Man will bemerkt haben, daß diese und andre Erzschlicke durch das lange Liegen an Sil» bergchalt verlieren. ro) Bleyglanz und Bleyschwcif bricht selten» n) Weißer spatförmiger Eisenstein bricht im Siegfried auf dem Morgengang. Ueber- Haupt halten die Bräuuödorfischen Erze etwas ^ weniges Gold. Man will aber im Siegfried bemerkt haben, daß, als ein flacher Gang, der Bleyschweif führte, sich zu dem Morgen- gang, woraus damals weißer Eisenspat brach, anschaarete, die Erze im Schaarkreuze sehr güldisch geworden seyn sollen. Felder. H Die »4 Beobachtungen Die neue Hoffnung Gottes zu Braunsdorf ist das vornehmste Gebäude, und der Grubenbau so ! ordentlich, als möglich, darinn vorgerichtet. Alle ^ 6 Fahrten sind Gezeugstrecken, und alle 20 L. von einander sind Förderschächte, auf den Gang niederge« ' I funken. Ich fuhr in den Kunstschacht, zwischen bey« den sehr nahe an einander Hangenden Kunsträdern, 7 Fahrten, bis auf die erste Gezeugsirecke, hinein; von dieser 6 Fahrten, bis auf die 2te Gezeugsirecke; > wieder 6 Fahrten, bis auf die ztt, und noch 6 Fahrten, bis auf die 4te Gezeugsirecke, von welcher noch 2, Fahrten, bis ins Tiefste (alles durch den Kunst- schacht) herunter. Hier fieng sich der vortreffliche ^ fast schnurgeradeStrsßenbau, auf dem iaLL. mäch. 's tigert Gange, an, und erstreckte sich auf demselben ! 2So L. gegen Mittag, mit 44 Stroßen, welche mit ' Partheyen Bohrern belegt waren. Aus dem > Tiefsten beym Kunstschachte steigt dieser Stroßen. bau bis vor Ort gegen Mittag in erwähnter 200 L. Länge, ^ Fahrt über die zte Gezeugsirecke. Die Schachte, welche von Tage an bis auf den Straßenbau hinunter gehen, sind in der Ordnung, wie sie auf einander folgen: i) Der Kunstfchacht. 2) j Der Bocksschacht. z) Der Wolfsfchacht. 4) Der Glückauffchacht. 5) Der Kayser- und 6) und 7) 2 Trabantenschächte. Von dem Kunstschacht bis zum Bocksschacht sind 40 L., zwischen den übrigen Schachten aber allemal 20 L. Entfernung. Vor Ort des Straßenbaues gegen Mittag ward ein Durchschlag mit einem andern Bau, der ebenfalls in den sächsischen Gebürgen. uz der Hoffnung gehöret, gemacht, und er war schon so weit gebracht, daß ich die Hauer in dem entgegen, stehenden Baue vor Ort Negern hörte. Wenn die. . ser Durchschlag geschehen ist, so hak der Stroßen- ! bau, vom Kunstschachke an, 280 L. Länge. Von ! dem damaligen Orte, oder Ende des Straßenbaues, ' H Fahrt über der dritten Gezeugstrecke, fuhr ich auf diese Strecke stehende Gangweise gegen Mitternacht i zurück, bis an den Kunstschacht, und durch selbigen zu Tage wieder heraus. Die Kunst besteht aus 2 oberschlägigen, n^El. le im Durchschnitt haltenden, Rädern, die über dem Kunstschacht am Tage fast gar zu nahe an einander hangen, und mit hölzernen Radstuben überbaut sind, in welche die Aufschlagewasser über Spundstücken, oder in einem erhöheten Gewinne über der Erde, welches sich in s Arme theilet, hereingeführt werden, und nach verrichtetem Dienste von den Rädern in ei- ne Rösche, gleich unter der Dammerde, abfallen, und auf das Pochwerk geleitet werden. Jedes Rad hebt, mittelst 40 niedrigen und z hohen Sähen, an jeglicher Seite seiner Axe, die Grundwaffer aus dem Tiefsten fast bis am Tage heraus, und läßt sie mit den Aufschlagewassern durch die Rösche ablaufen; denn dies Gebäude hak keinen Stolln, obschon an einer andern Seite des Gebürges die Neuhoffnunger Gewerkschaft in einem andern Gebäude einen Stolln getrieben hak, der in dem Gebäude der verträglichen Gesellschaft und des Kühschachtö hineingeht, und ge, H 2 gen n6 Beobachtungen gen einen Stollnzins diesen Gruben die Wasser abnimmt. Das Gebühre bey der Kunst der neuen s Hoffnung ist 8 und 12 zöllig, und die Anstechröhren I r6 eilig. Alle 24 Stunden werden 12 Schock Kübelerz zu Tage, und in 8 Stunden, oder in einer Schicht, so ! viel, als womit 5 viereckige Scheidkasten gefüllet ^ werden, gefördert. Ein solcher Kasten ist 5 Ellen ! lang, 4 Ellen breit, und fasset 2 Schock Kübel in ^ sich; diese Kasten dienen, um das aufgeforderte Erz ! darinn zu messen, welches in dreyerley Gattungen , vor dem Messen sortiret wird, wovon die erste zu- ! weilen iz. 5- 2. meistens aber i markig, die 2te s Gattung 8 löthig, und die Schlemme 5 löthig sind» ! Alle 14 Tage werden Ctl. Erz hüttenmäßig be- ^ reitet und geliefert. Ein Häuer hat hier 17 s 20 gs. i Löhnung, und muß 8 Stunden arbeiten. Der j Scheider muß in seiner Schicht 10 Karren Erz in z i Classen ausscheiden. Die Anzahl aller Grubenar- ! beitcr ist zwischen 4 a ;oo Mann, mit 14 Steigern, ' und zwar i Ober. und iz Untersteiger. Jeder der ! letzteren hat ein gewisses Bezirk aufdem Straßenbau, s Man hat bey der neuen Hoffnung ein Waschhaus ! mit verbesserten Harzerheerden erbauet, welch« von den Sächsischen unterschieden sind. Vertragliche Gesellschaft zu Bräunsdorf. Dieses Gebäude bauet ausselbigem flachfallenden sie. henden Gang, worauf die neue Hoffnung und der Siegfried bauen; nur ist der Bau weder so weitläusi- tig, in den sächsischen Gebürgen. 117 tig, noch so in die Augen fallend, als der in der erst- gedachken Zeche. Sonst haben sie einerley Gebür- ge, Gangart und Erzanbrüche. Den weißen Quarz, der hier auf dem Gange mit dem schwarzen Schiefer die Gangart ausmacht, nennen die Bergleute, wenn er sehr fest und hart ist, Weißkopf. Der in der verträglichen Gesellschaft hineingehende Stolln gehört der neuen Hoffnung als Stöllner, und hebt, gegen einen gewissen Stollensteuer, einigeWasser derGesellschaft weg. Das Kunstrad hat 20 Ellen im Durchschnitt, und rz daran Hangende niedrige Sätze, die 5 L. hoch heben. Die Kol- benröhren sind 728 Zoll, und die Anstcchröhrenz Zoll weit. Weil die Wasser sehr vitriolisch sind, so braucht man hier und auf allen übrigen Bräunsdor- fischen Gebäuden hölzerne Kolbenröhren. Man hat kürzlich eine schöne neue Radstube von Stein über Tage gebauet, und will darinn ein neues Rad noch über das alte hängen. Ich fuhr durch den Markscheideschacht Fahrten auf den Stolln hinunter, und auf dessen Sole 200 L. gegen Mitternacht; sodann z 4 Fahrt hinun- ter auf die Feldstrecke; von da z 4 Fahrten durch den linken Flügelschacht hinein, auf der isten Gezeugstre- cke; auf dieser gegen Mittag 20 L., den Vogelschacht hinein, i Fahrt auf die Stroßen, die 16 bis i8 k. gegen Mitternacht erlänget sind. Alsdenn zurück auf den Stroßenbau gegen Mittag ic> L., den Vogelschacht hinauf, bis auf die Strecke, und von da durch den Kunstschacht zu Tage hinaus. Hz Sieg- »8 Beobachtungen Siegfried zu Braunsdorf. Der Gang ist thonlegig, oder flachfallend und stehend, derselbe, worauf die Hoffnung und die Gesellschaft bauen. Die Anbräche sind auch mit den ihrigen einerley. Ich bin angefahren durch den Kunstschachk bis auf den Stelln 7L Fahrten. Der Stelln hat sein Mundloch bey der neuen Hoffnung Gottes, und ist , davon bis gegen Mittag stehende Gangweise zzo j. lang getrieben.; Vom Stolln bis auf der ersten Gezeugstrecke bin ich durch den Kunstschacht z Fahr» ten, und bis vor Ort gegen Mitternacht zrL., gefahren. (Gegen Mittag, vom Kunstschachte an, sind 40 L.) Ferner von der ersten Gezeugstrecke bis ins Tiefste ZF Fahrten. Hier standen aber Wasser. Der Scroßenbau geht aus dem Tiefsten gegen Mittag 12 L. und gegen Mitternacht ;i L. i Fahrt über der ersten Gezeugstrecke gegen Mittag ist ein Firsten- bau, 2o s. lang, der mit dem untern Stroßenbaue durchschlägig ist. Bey dem Siegfried ist auch ei» ne Kunst befindlich; sie ist aber für diese wassernö, thige Grube nicht hinlänglich, weswegen der Herr Mechanikus Mende eine verbesserte Winterschmiedi- sche Maschine hier anzubringen beschäftiget war. KuhfchachL bey Vraunsdorf. Dieses Ge. baude bauet nicht auf dem stehenden Hauptgang der drey übrigen Gebäude, sondern auf einem Morgen, gang, dem häufige stehende Klüfte zusehen. Ich bin durch den Kühschacht Fahrten seiger eingesah. ren. Hier fangen sich schon die oben angezeigten Kack» ! in den sächsischen Gebürgen. 119 I Kalklager an, und sind hier am deutlichsten wahrzu- nehmen. Von dem Kühschacht 4^ L. Morgengang. weise, bis an den flachen Schacht (der würklich flach ist; weil hier der Gang sich stürzt); durch diesen 2 Fahrten hinunter auf dem tiefen Stolln ; sodann 14^ L. stehende Gangweise gegen Mitternacht, und ! dann flache Gangweise bis vor Ort L. Von da j 24 L. Spath - und flache Gangweise gegen Mittag, ! in einer gar wunderbaren Ründung, die ein Beweis des Unverstandes des vorigen Steigers ist, der seitwärts vom Gange ab im tauben Gestein seinen Bau getrieben, und den Gang verloren hat, den man jetzt wieder auszurichten bemüht war. Von dieser Krüm- mung fuhr ich zurück, bis auf den Stolln 22 L. und von diesem rz L. Morgengangweise ab. Nochmals zurück, bis an den Stollschacht, und durch ihn zu Tage hinaus. Das Pochen und Waschen der Bräunsdorfi- schen Erze, bey der neuen Hoffnung Gottes, geschieht folgendermaßen: So bald die Erze aus der Grube kommen, werden sie in z Classen grober Wände vertheilt, und erst bey dem kleineren Ausscheiden genauer in 4 Gattungen geschieden, Diese sind: i) Das Scheidewerk, welches trocken gepocht zur Hütte geliefert wird. 2) Gutes Pochwerk, welches durch das nasse Pochen und Waschen 1 Mk, hoch in Gehalt kommt, z) Mittelpochwerk, so durchs Pochen und Waschen auf 7 bis 9 Loth kommt, 4) Ge. ringe Pochwerke, oder solches Erz, das nur 4 bis 5 Loth hält. H4 Das 120 Beobachtungen Das alte Braunsdbrftr Pochwerk hat ein § !2 Ellen hohes Rad, an dessen Wellbaum, z Ellen ! vom Rade, ein 6 Ellen hohes Kammrad befestiget I ist, woran die Kämme in doppelten Reihen sitzen, von welchen die eine rechcs um die Hälfte der Breite des Rades, und die andere links herum befestiget ist. Dieses Kammrad treibt an jeder Seite ein 4 Ellen hohes Triebrad mit ansitzendem Schwungrads *), und jedes Triebrad hebt durch die Däumlinge seiner Welle iZ Stempel. Die Graben und Sümpfe haben wenigen Fall. Zugleich ist dabey ein trockenes Pochwerk angelegt, wo die Mittelerze (S. oben No. z.) gepocht, und nachher mit Siebsetzen weiter Zereiniget werden. > Die neu zu erbauende Wasche und Pochwerk bekömmt ein 2 Ellen breites und 6 bis 7 Zoll hohes > Aufschlagewasser, welches auf ein 7^ Ellen hohes Oberschlachtiges Rad fällt, und dadurch 12 Stempel in 4 Sahen bewegt. Jeder Sah besteht aus z Stempeln: 1) Einem Umerschürer, der auf einen an der Rolle angemachten Knecht fallt, und mit seinen Stoß die Rolle erschüttert, daß die Erze all« mählig vor die Stempel Herunterrollen. 2) Der Pocher, und z) der Austräger. Es wird übers Spund *) Diese an die Triebräder angehefteten SchwuiM- der sind b Ellen hoch, und sotten die Bewegung derselben erleichtern; es ist aber gewiß, daß sie sie vielmehr erschweren. ! 2 ! in den sächsischen Gebürgen. Spund mit etwas schüßiger Sohle, über welche doch der Spund höher zu stehen kömmt, gepocht. Das gepochte Zeug lauft in einem an der Pochsaule stof- senden schüßigen Gerinne; von diesem in das Gefäl- le, welches 2^ Ellen lang und ^ Ellen breit ist, wovon zwey vorhanden sind. An das Austraggerinne stößt noch ein kurzes Gerinne an, und es ist bey jedem Ende eines solchen Gerinnes und beym Anfange eines Gefälles eines Schütze, damit, wenn eins davon auögeschlagen wird, in das andere gepocht werben könne. Das gepochte Zeug fällt aus dem Ge. fälle mit i2 Zoll feigern Einfall in den Mittelgraben, der zo Zoll tief und 24 Zoll breit ist. Darauf folgen 7 Fächer. Die ersten 5 Fächer bestehen jedes aus z Gräben, die letzten 2 Fächer haben jedes 5 Gräben. Die ersten z Fächer haben 12 Zoll feigern Einfall, 8 Ellen sänge, zo Zoll Tiefe und 16 Zoll Breite. Von den letztem beyden Fächern, deren jedes 5 Gräben und 8 Ellen Länge haben, hat das er, ste g Zoll feigern Einfall, und jeder Graben 6 Zoll ansteigende Sohle, das 2te aber 4 Zoll feigern Ein. fall und 12 Zoll ansteigende Sohle, und jeder dieser letztem Gräben ist beym Ende eine Elle, vorne aber nur 16 Zoll weit. Beym ersten Graben des letzten Fachs wird eine cinböhrigte Röhre mit reinem Wasser eingeleitet, uin die Trübe zu verdünnen, und desto eher zum Setzen zu bringen; alsdenn werden Sümpfe, so viele nach Beschaffenheit der Geschicke vonnöthen sind, angebracht. Man hält hier dafür, daß, je röscher man pochen kann, desto besser sey es. H 5 Z" 122 Beobachtungen Zu Schlamm zu pochen, ist freylich nicht gut. Mittelst dieser Vorrichtung werden binnen 14 Tagen ioo Fuhren, jede zu 10 Karren gerechnet, gepocht. Je, der Sah wird zu 25 Fuhren gerechnet. Das gepoch. ke Zeug wird in rösche Häuptel, zähe Häuptel und Mittelschlamm eingetheilt. Das übrige wird nach den Fächern benannt. Der Schlamm wird auf Harzerheerden, und zwar von einem Jungen, z Ctl» binnen 14 Tage gewaschen, und jeder Junge muß sein Quantum verwaschen, welches in Empfang genommen und probirt wird, damit der Junge nicht lüderlich wasche. Zu jedem Aufsähe auf dem Wasch- heerd werden von den Häupteln 5 Körbe aufgestochen, wovon jeder Junge in 9 Tagen 7 solche Wäschen thut, von zähen Häupteln 4 Körbe mit eben diesem Fortgang; von Mittelschlamm z Körbe, und von dem zäheren 2, auch 1^ in 6 Aufsähen und Abwäschen täglich. Der Wochenlohn der Waschjungen ist 9 bis iß ggl, ^...1.- , > - Von den Bergwerken zu Altenberg. §^ch besuchte Alttnberg und Zinnwald in Gesell- schaft des jetzigen Iohanngeorgenstädkischen Bergmeisters, Herrn Lommer, und des Fürstlich. Schwarzenbergischen Bergverwalters, Hrn. Schind, ler. Der Innhalt unsrer gemeinschaftlichen Be- wer. in den sächsischen Gebürgen. 12z merkungen, die Herr Lommer zu Papier brachte, war folgender. I. Reise von Freyberg nach Altenberg. Altenberg liegt ungefähr 4 Meilen von Frey« - berg, gegen halb Morgen und Mittag. Die da« ^ zwischen liegenden Gebürge bestehen theils aus Gra- ' nit, theils aus Gneis. Es sind an einigen Orten gangbare Berggebäude in denselben aufgeschlagen; ^ an andern Orten sind verschiedene flözartige Stein- ^ und Erdlager über sie an. und aufgesetzt. g) Zwischen Freyberg und Weißenborn ist die Gebürgsart Gneis. Das Gebürg, welches jenseit der Mulda, gegen Abend, liegt, steigt sehr sanse an. Es ist aber wenig in demselben versucht worden, ausgenommen gegen Mitternacht, wo sich ein alter-aufgebingter Zug von dem Thäte heraus auf H Stunde Weges erstrecket. Die Gebürge über der Mulda, gegen Morgen, sind nicht so sonstig und zusammenhangend, als die gegen Abend, sondern durch viele Schluchten und Thäler stark getrennt, stehen einzeln, und viele derselben sind sehr steil. Die ^ Mulda führt hier viele Granit - und Quarzgcschiebe, und fließt gegen Mitternacht durch ein weites ebenes Thal. b) Zwischen Weißenborn und Borkersdorf fanden wir, da wir im Frühlinge rechten, so viel Schnee und Eis, daß unsre Beobachtungen dadurch unterbrochen wurden. Borkersdorf liegt aber zwischen !24 Beobachtungen schen zwey hohen, steilen und einzelnen Bergen. Am Fuße desjenigen, der nach Morgen liegt, gieng I unser Weg vorbey, und es schien die Bergart da» H selbst ein unvollkommener Granit zu seyn, der auS Krystallinischen Quarzkörnern und rothem, sehr der, bem, oder wenig spathigem und beynahe einer erhärteten rochen, etwas glänzenden Thonerde ähnlichem ^ Feldspate zusammengeseht war. Diese Bergart ist ! in Sachsen nicht rar, und findet sich gemeiniglich an ! den Gränzen der einfachen hohen Gebürge, als zu ! Waldheim, Munzig, Meißen, Dresden u. s. w. ^ Wir wollen sie in der Folge Aftergram't nennen. Merkwürdig ist es, daß die Quarzkörner darinn al» lemal krystallinisch sind. Der Glimmer fehlt ! gänzlich. i c) Zwischen Borkersdorf und Frauen^em, vhnweit dem erstgedachten Orte, gleich hinter dem großen Berg, erblickten wir steile und einzelne Quarz- kuppen, die der zu Oberschöna, hinter Freyberg, befindlichen völlig gleich sind. Sie ragen 2 bis z L. hoch über dem sänftigen Gebürge hervor, sind sehr steil, stehen einzeln von einander zertrennt, aber ziehen sich zum Theil in der Richtung eines Spath- ganges gegen Abend den Berg herunter, und sind von verschiedenen stehenden und Spatklüften zertrümmert, die den Quarz in viele Tafeln und Stücke zer- theilen. Bisweilen trifft man schwarzen Schörl in Strahlen, oder auch in Blättern (Schörlglimmer) darinn an. Die Richtungen dieser Quarzkuppen sind in den sächsischen Gebürgen. 125 sind verschieden. Die eine Kette zieht sich von Fraucnstem gegen Borkerödorf, und es scheint bey. nahe, als ob sie gegen die bey Oberschöna besindli. chen Äuarzklumpen sich hinziehe; die 2te Reihe zieht sich gegen Prezschendorf und Bobrizsch. 6) Zwischen Frauenstem und Schbnefeld bestehen die Gebürge größtentheils aus Gneis; hin und wieder kommt aber Aftergranit zum Vorschein. Schönefeld liegt auf einem hohen, pralligen Gneis, gebürge, welches an seiner größten Höhe Spuren von Steinkolen zeigt. Am Wege, ohnwcit dcr Kir. che, fanden wir einen alten Schurs, der aber nicht zu befahren war; auf der Halde aber lagen noch Steinkolen, mit ansitzendem schwarzem Schiefer, die vermuthlich als eine zufällige kleine Schichte über den Gneis aufgesetzt gewesen sind. Es lagen dabey lose Steine in Menge von verschiedenen unvollkommenen Granitmischungen, die durch die Zerstörung eines vollkommenen Granits und nachherige Zusam- menschlämmungen und Erhärtungen des von höhern Gegenden herabgekommenen Granitstoffs entstanden, und hier vielleicht über den Gneis und die Steinkolen aufgesetzt gewesen seyn mögen. Auf die Art lies. sen sich allenfalls die flözartigen Schichten von Gra- nit, wovon einige Lithographen geredet haben, erklären ; denn sonst wird wohl kein wahrer und ursprünglicher Granit im Flözlager irgendwo angetroffen. Die hier auf der Halde bey den Steinkolen, mit anste. hendem schwarzem Schiefer, vorkommende Aftergra. nit- i 126 Beobachtungen nitarten hielten rothe oder weiße erhärtete Thonerden, krystallinische Quarzkörner, Glimmer und Feldspat, ! in verschiedenen Verhältnissen, Mischungen und mehr ! oder weniger verwittert, in sich. Alle Häuser in > Frauenstein sind aus grobkörnigem Granit erbauet, und der mittägige Theil von Frauenstein ist Granit. e) Von Schönefeld nach Oberpöbeh Schel- lerau, Zaunhaus und Altenberg. Bey Ober. pöbel sind die Gebürge sehr hoch und steil, konnten aber, so wie auf der ganzen Tour bis Alkenberg, we. gen Einbruch der Nacht, nicht beobachtet werden. Zu Oberpöbel ist ein Churfürstlicher Kalkofen, in welchem jährlich 23z mal gebrannt wird. Auf einem Brand werden, mit 26 Schrägen Holz, 700 j Tonnen Kalk gebrannt. Die Tonne halt z Vier- ! khel. Den Kalkbruch und Ofen haben wir nicht gesehen. In dem Schellerauer Gebürge liegt eine Grube, worinn rother Glaökopf bricht, ist mit etlichen Zs Mann belegt, und gehöret der Stockwerksgewerkschaft zu Altenberg. Der Eisenstein wird zu Schmiedeberg verschmolzen. II. Von den Gebürgen um Menberg und dem in denselben betriebenen Bau. Das Altenberger und Geyßingsberger Gebürg, worauf das Stockwerk und die StadrAltenberg liegt, hat ein starkes, doch ganz sanftes Ansteigen von Morgen und Mittag. Gegen Morgen liegt in dein Erbgrunde dieser Gegend das Städtlein Geyßing, und in den sächsischen Gebürgen. 127 und von diesem Geyßingsgrund zieht sich eine Schlucht ' spatgangweise gegen Abend, die das Gebürg theilet, und gegen Mitternacht den GeyßlNgsbel'g, gegen Mittag aber das Winterwälder Gebürg hat. Die i natürliche Lage dieser Berge wird am deutlichsten er. hellen, wenn wir die große Binge am Abhänge des Altenbergischen Stockwerks zum Anhaltungspunkt wählen. Diesem Punkte gegen Morgen liegt das Bergstadtlein Geyßing ungefähr eine halbe Stunde entfernt. Von der gedachten großen- Binge geht das Gebürg erstlich ganz platt ein gutes Stück fort, fällt sodann in einer sonstigen Abnahme bis nahe an den Geyßingsgrund, wo es auf einmal prallend ge. gen das Thal abfallt. Aus diesem Geyßingsgrund geht der riefe Erbstolln Morgengangweise heran, und bringt bey dem Stockwerke ioc> Lachkcr seigre Teufe ein, obschon er gegen 2oc> Lachter umgetrieben ist, stark anlauft, und ein z 34 Lachter hohes Gesprenge hak. Was die innere Beschaffenheit des Gebürgs in dem beschriebenen Durchschnitt (vorn Stockwerke gegen den tiefen Stolln) anlanget, so ist der tiefe Skolln im Granit angesetzt, der dieses Gebürg auf der Mittag - und Morgenseite völlig umgiebk; geht aber nur 250 L. im Granit fort, worauf ein glimmer- artiger Schiefer oder Gneis folgt, in welchem der Stolln 290 L. getrieben ist, da denn das eigentliche quarzigteStockwerkgestein anfangt. Die Gebürge, die von Geyßing noch weiter gegen Morgen liegen, bestehen ebenfalls aus Granit, der bis hinter Fürste. nau 128 Beobachtungen nau in Böhmen fortgeht, wo denn bis Graupen Gneis folgt. Gehen wir oon dem genommenen Anhaltungs« punkte (oder vorn Stockwerke) weiter gegen Abend fort, so zieht sich das Geyßingsberger Gebürg ein ziemlich Stück fort, bis sich der Kahleberg empor hebt, den wir wegen Schnee nicht besteigen konnten. Dieser Kahleberg ist sehr ansteigend, und wohl gegen ioo L. höher, als das Stockwerk. Dem Srockwer« ke gegen Mittag fallt das Gebürg ziemlich stark gegen die unter Altenberg liegende Schlucht (die sich vom Geyßingsgrunde spathgangweise heranzieht), und über diese Schlucht erhebt sich das Winterwal« der Gegengebürg, welches gegen Abend an dem Kah- lenberg anschließt. Dieses Winterwaldcr Gebürg besteht aus Granit; nicht weniger liegt die Schlucht zwischen diesem und dem Geyßingöberg, gegen Abend fort, ebenfalls in Granit, und wird gegen Mitternacht mit einigen steilen, etliche Lachter hohen Granitkuppen bcgränzet. Wie weit aber das eigentliche Stockwerksgestein, welches nachher ausführlich be« schrieben werden soll, gegen Mittag fortsehk, ist nicht zu bestimmen. An dem mitternächtigen Ge« hänge des Winterwälder Gebürges liegen alte Züge und Bingen, die Wemzechen genannt, welche auf vielen streichenden Zinngangen in alten Zeiten große Ausbeute gegeben haben. Anjeho treibt die Stockgewerkschaft gegen Mittag einen Stelln in der Stunde g, der Wemstolltl genannt, um damit diese Gänge zu überfahren. in den sächsischen Gebürgen. 129 Gehe» wir von unserm AnhaltungSpunkte gegen Mitternacht, so ist das Gebürg, von, Stock, werke ob, ziemlich sänscig. Eine kleine Morgen, schlucht kömmt vom Geyßingsgrund heran, und scheidet einigermaaßen den Greyßingsberg an dieser Seite vom Stockwerke. Wir waren hier auf die Ge- bürgsart aufmerksam, theils, um zu finden, wie weit das Stockwerksgestein gegen Mitternacht fort. geht, rheils vermutheten wir hier, den aufdem Stalln erbrochenen Gneis, oder glimmrichten Schiefer, im Ausgehenden zu finden; allein, der hier Vorgerichte, te Acker, und Feldbau bedecket alles Gestein. Wei- ter gegen den Geyßingsberg kömmt eine 2 te kleine Schlucht, von welcher sich der Geyßingsberg sehr schnell und steil erhebt, und ungefähr 6a Lachter sei. gre Höhe bis an die höchste Kuppe, und eine halbe Stunde Weges im Umfang haben mag. Dieser prallichteBerg ist an seiner steilen Kuppe derber Ba. fält, um welche an allen Seiten herunter ein Gerillte von großen unförmigen Basaltstücken liegt, und den ganzen Berg bedeckt. Wenn man diesen Ba- fält mit einem Vergrößerungsglase betrachtet, so findet man bannn glänzende dunkelbraune Schörl. oder Granatenkörner. An den Seiten, wo dieser Basalt frey an der Luft liegt, ist er an seinen Flächen in ein aschgraues Pulver, oder Erde, verwittert. Der Geyßingsberg fällt an der Hintern oder mitter- nächtigen Seite stark ab, in einen tiefen Grund, der Mühlleitgrund genannt. Ferber. Zwi- I rzO Beobachtungen Zwischen Morgen und Mitternacht liegen auf dem AltenbergerGebürge 2 alte spatgangweise strei- chende Gänge, der alte und neue Neufang, wel- ! che ehemals viel Zinn gegeben haben, aber von den ^ Alten, in Ermangelung eines tiefen Stolln, wenig in die Teufe abgebaut seyn sollen. Die auf den Hal. den liegende Berge waren ein festes und hartes Gemenge von Feldspat und Quarzkörnern. ^ Von hier noch etwas weiter gegen Morgen liegt ! ein noch gangbares Gebäude, die Rothen Bärthe ! genannt, auf welchen die sogenannten BaNdZwltter gangweise brechen, welche beysammen liegende schma- ! le Klüfte von Quarz, erhärtetem weißem Letten, und brauner oder rökhlicher Ärmstem sind. Nahe an dem Geyßingsberg ist ein alter ver- brochener Stolln, der aber nicht weit ins Feld gehen soll *). Auf der Halde findet man Jaspis, Cal- cedon, den sogenannten Fortificationsagat, und ge- mengte Steine, oder Aftergranit. Gegen Mikker- nacht und Abend liegt derGlÜckaufstolln, der nach ei- *) Ich weiß nicht, ob dieser Stolln der Menbergische Communstolln sey, von welchem Dock. Schulze im loten Bande des neuen Hamb. Mag. S. so6. erzählt, daß auf einem ziemlich mächtigen Gang auf diesem Stolln dunkelrothcr Jaspis bricht. In Sammlungen habe ich Fortificationsagat von Schloktwiß bey Altcnberg gesehen, vermuthlich eine Gegend in der Nachbarschaft dieses Stvllns. j in den sächsischen Gebürgen. izr einem alten, aufqebingkcn und am Tage abgebauten Zug, die Zinnkluft genannt, getrieben ist. Auf diesem Stalln bricht ein aus Quarzkörnern und Glimmer gemengtes Gestein, welches hier Grelsge-- bürg genannt wird. Auf der Halde lag ein weißer ' Leeren mit blauen Flüssen und rothem Glaskopf, der zwar feinstrahligt, aber noch weich, als Bolus, war. ' III. Vom Stockwerke. ^ Gemeiniglich halt man ein Stockwerk für einen > bloßen Sammel. oder RammclplaH vieler Gange. Es ist wahr, daß der Altenberger Stock von Gängen veredelt wird; aber der Stock selbst ist durch das f Zusammenstoßen der Gange und ihr Bauchwerfen nicht entstanden, sondern war wahrscheinlich vor den > Gangen und vor der Veredlung, die sie bewürkcen, > da. Der Altenbergische Stock besteht aus einem ! derben Ouarz (mit sehr wenig fremden Einmischungen, die nachher bemerkt werden sollen), von dessen großen Umfang man nur so viel weiß, daß tHoooo Quadratlachter Feld darauf verliehen ist, und daß bey Abbauung dieses Feldes in rzo bis izo L. Teufe noch immer derselbe Quarz anhält. Der noch unbekannte Umfang kann vielleicht eben so viel, oder gar mehr, betragen. Dieser ungeheure Stock ist allenthalben Zwitter, mancher Orten reich, an andern nickt sckmelzwürdig, jedoch mit klar eingesprengtem Zinnsiein versehen. Auf der Morgen - und Mittag- seite ist er von Granit umgeben, der aus einem grob. I - würf- lzr Beobachtungen würfiichten Feldspat, klarem schwarzblaulichtemGlini« mer und kleinen Quarzkörnern besteht. Der Feldspat ist der häufigste, und Quarz sehr wenig, in kleinen Körnern, eingestreut. Durch die Verwitterung zerfallt der Feldspat zu einer weißen, khonartigen Erde. In diesem Granite geht nun, wie vorher schon gesagt ist, der tiefe Stolln 2zo L. fort. Als- denn verändert sich das Gestein allmählig. Der Feldspat wird ganz locker, weiß, mürbe und klar- schuppicht, ein weißer Thon legt sich in Menge ein, die Quarzkörncr bleiben, wie sie waren, aber der Glimmer häuft sich so sehr an, daß das Gestein all- mählig von Granit in Gneis übergeht, in welchem Gesteine der Stolln 29 oL. fortgeht. Zn dieser Gegend wird der Gneis immer mehr und mehr quarzigt, ^ aber an Glimmer so viel ärmer, bis daß wenig und ' zuletzt nichts mehr davon übrig ist, sondern ein der- ' ber Quarz folgt, der das Stockwerksgestein aus- j macht. In diesem Gesteine fährt man auf dem ! Stolln noch Zzo j. fort, bis man endlich an das Stock- i werk selbst kommt, welches einen so ungeheuren Raum j einnimmt, und überall Quarz ist. An einigen Or- ! ten ist ein zarter Glimmer in sehr geringer Menge ! mit glänzenden Quarzkörnern in dem derben Quarze eingestreut. An andern kommen weiße oder rothe, weiche oder erhärtete Thonerden, unter andern ein weißes Steinmark bey den Erzen vor; wie der Quarz auch zuweilen in Krystallen angeschossen und schwärzlich gefärbt, oder der sogenannte RauchkcpaS, (bisweilen mit eingeschlossenen Schörlstrahlen) ge- fun- in den sächsischen Gebürgen. izz funden wird. Allein, ein derber Quarz macht doch überall das Gestein des Stocks aus. Dieses ist von den aus dem Winterwäldcr Gebürge hineinse. Henden Gangen und von den Neufangergängen, die schon im Gneise Zwitter führen, mit Zinnerzen be- ! reichert und veredelt worden. An einigen Orten ist das Stockwerksgestein dadurch sehr reich an Zinn geworden. Diese Erze nennt man zu Altenberg ! Zwitter. An andern Orten ist der Gehalt sehr gering. Man heißt das Berge. Und endlich ist es ^ auch an manchen Orten unbauwürdig. Aus dieser Beschreibung erhellet deutlich, daß das Altenbergische Stockwerk, mit Inbegriff des Gneises und Granits, womit der eigentliche guarzig- ! te Stock umgeben ist, für ein einziges und einfaches Granitgebürg anzusehen sey, in welchem die sonst in l den Graniten überall gleichförmige Mischung des Feldspats, Glimmers und Quarzes an unterschiedenen Stellen ungleich gerathen ist, so, daß in einem Stücke des Gebürgs, wodurch der tiefe Stelln heran kömmt, der Feldspat, in dem andern der Glimmer, und in dem dritten der Quarz, die Oberhand hat, oder gar einzeln vorkömmt. Der Granit macht also das Hauptgebürg des Altenberges und den größten Theil der umliegenden Gebürge aus. Man sieht auch fast in jeden, Granitgcbürge unsrer Erde im Kleinen eben das, was zu Altenberg im Großen bemerkt werden kann, nämlich, daß bald l, bald 2, bald alle z Bestandtheile des Granits zu- Ä Z sam. iz4 Beobachtungen sammen kommen, und daher in verschiedenen Theilen oder Stücken desselben GcbürgS ungleich gemeng. te Bergarten entstehen, die doch alle gleich alt sind. Zu Ältenberg wird man von der Richtigkeit dieser Behauptung, zum Uebcrfluß, auch noch dadurch überzeugt, weil ein jeder Gang durch alle z dieser Ge. bürgöarken durchseht. Die in dem Stockwerke brechende Erze sind die sogenannten Zwitter, oder Zinnstein, die mehr oder weniger in dem Quarze eingesprengt sind. Große Zinngraupen kommen hier nicht vor, auch kein weis. ser Zinnspat. Uebrigens aber trifft man in dem Quarze sowohl, als neben den Zinnerzen, zuweilen andre Mineralien an, die hier eine Anzeige verdienen. Von dem Sceinmarke, krystallinischem Quarze, und dem sogenannten Nauchcopase ist schon ge. redet. Flußspate und Kalkspate brechen nur selten im Stockwerke. Aber Arsenikalkies und Wasserbley in Quarz oder Steinmark ist nicht selten. Rother erhärteter Eisenthon und auch würklichcr Glaskopf, Kupferkies, Kupfergrün (ehemals machte man hier auch Cementkupfer, s. Hamb. Mag. z. Band, S. 496. :c.), gelbe knospigte Blende, mineralisirter Wismut (theils strahlicht, theils blattericht), der an den Fingern abschmuzt, ein schwarzer, sehr lang. strahlichter Schärt, in erhärtetem röthlichem Thon, der die Eigenschaften des Turmalins hat, und ein. strahlichtes, eifenfarbichteö, bisweilen pfauenschwei- fichtes Eisenerz, welches zum Theil fchuppigt, wie Ei. in den sächsischen Gebürgen. 155 Eisenmann, ist, und hier Eisenglanz, oder auch An. timonium, genannt, wird (s. iehmanns physikal. chym. Schriften, S> 278.), kommen nicht selten im Srockgesteine vor. Von den auf dem Kahlenberge bey Altenberg in alten Bingen anzutreffenden Vio- lensteinen, die einen Veilchengeruch von ansitzendem Moose erhalten, kann man eine kleine Abhandlung im 2ten Bande des Dresdner Magazins, S. 429. u. s. w. nachlesen. I V. Von den: Grubenbau in dem Altenbergischen Zinnftocke. Vom Aufbereiten und Zugutemachen der Zinnerze. Die Entdeckung des Altenbergischen Zwitter, stockwerkö ist einem Köhler eigen, welcher 1458, als diese Gegend noch unbewohnter rauher Wald war, auf dem Stockwerksgestein und am Abhänge des Berges eine Kolenstatte angelegt hatte. Durch das Kolenbrennen war das Zinn aus dem Gesteine heraus, geschmolzen, und man fteng daher» gleich auf diesen Fleck an einzuschlagen, und diese Grube erhielt den Namen Köhlerzeche. Der Bergbau verbreitete sich sodann dermaßen, daß bis 1645 5" Zechen, als zi Fundgruben und 20 Maaßen, und bis 1668 von neuem noch 4z Maaßen aus diesem Stockwerk lehn nahmen, und neben einander abbauetcn rind mark. scheideten. Dieser Bergbau war in den ersten Zeiten dermaaßen reich, daß jährlich 5 bis 6ooo Cent. ner Zinn gemacht wurden, und ein Kux bis 5020 Rthl. in Werth stund, welches aus dem BcrgamtS- I 4 ar. 1 iz6 Beobachtungen archiv zu erweisen ist. Es sollen damals gegen 2000 Mann Arbeiter da gewesen seyn. Die Teufe, die die Alten vom Jahr 1458 bis 1622 erlangt hatten, ist nicht mehr bekannt. Man giebt 200 auch 25s j. seigere Teufe an, da der jetzige Bau im Tiescsten nur iZo L. Teufe hat. Allein eben dieses schnelle Abbauen der Alten durch viele neben einander liegende Gewerkschaften verursachte 1620 ein großes (jedoch nur für jene Zeit scheinbares) Unglück. Keine wollte, zu Unterstützung der Sohlen und des ganzen Gebürges, die erforderlichen Bergfesten und Pfeiler von Gestein stehen lassen; eine jede nahm weg, was ste wegnehmen konnte; dadurch, und weil ein mäch. tiger stehender Gang durch diesen Stock setzte, ge- schahe es 1620, daß ein entsetzlicher Bruch erfolgte. Dieser Bruch nahm seinen Anfang, wo am Tage noch die große Binge zu sehen ist, die an die zo L. tief, und einen Umfang von 4 — ;, auch wohl 600 1 . haben kann. Dieser Bruch gieng dermaßen weit, daß er anjetzo noch in rzo L. seigere Teufe zu sehen ist, und erstreckte sich vom Morgen gegen A- bend, so, daß das erstlich unter der großen Binge gewesene Feld nunmehro durch den Bruch in izo 1 . Teufe wohl auf 20 — zo t. gegen Abend in anderer Gewerken Feld verschoben wurde. Es entstunden nach diesem Bruche große Streitigkeiten unter den Gewerken und Zechen, und eS war unmöglich, daß so viele einzelne Felder dieses Ganze wiederum angreifen und weiter» Bau anstellen konnten. Da- hero wurde 1620 ein Vertrag gemacht, und alle in den sächsischen Gebürgen. . 157 vorherige einzelne Gebäude zusammengeschlagen, wor. aus denn die Stockwerksgewerkschaft entstund, die nunmehro ein Feld von 96 gevierten Fundgruben, jede 42 L. lang und 42 L. breit, und 4z Maaßen, jede zu 14 !. lang und 14 L. breit, in Lehn hat. Der Stelln aber, der dieses Stockwerk löset, wurde erst nach dem großen Bruch angefangen; er bringt 100 L. Teufe ein, hat eine besondere Stollttgewerkschaft, und ist zugleich Maaßner, indem er im Stockwerk gegen or. und se. mit etlichen Wehren und Ueber- schaaren Feld belehnet ist. Das oben beschriebene, der Stockwerksgesell. schaft zugehörige weite Feld ist nunmehro in z beson. dere Reviere abgetheilet, als: 1. St. Erasmus- und Creuzrevier. 2. Peppwff und St. Barbara, z. L>austa!ler Revier. Der Bau geschieht in allen diesen Revieren in 6 Sohlen über dem Stolln, und z Sohlen unter dem Stelln; als welche Sohlen schon von den Alten und vor dem Bruch angelegt und vorhanden gewesen sind. Diese Sohlen sind, nach ihren feigern Entfernungen, nachstehende: Die erste Sohle ist bey 69 L. seigere Teufe von Tage. -— ste —» — — 7 Z 4 — von Tage. -— zte — - — — 8l —- —* 4te — — — 8;- — zre —> —— — Q *7 —— —- — — 6» oder bis aufn Stolln isz l. Zz Aus Auf !Z8 Beobachtungen Auf der ersten und zweyten Sohle ist wenig oder gar nichts gethan, und fängt sich der Bau erstlich auf der dritten Sohle an. Unter dem Stolln hat man im Hummer Gefen. ke nachstehende Sohlen: Vom Stolln bis iste Sohle 4 L. seigre Entfern. — isten — 2te — ?-— — 2ten — zte — 6 -— — zten — 4te — 2-— — 4ten — zte — - * ' 19^ l. Im Göpel Gesenke. Vom Stolln bis iste Sole L. — isten — 2te — 8 — — 2ten — zte — 4 — — zten — 4te — 2 — — 4ten — zte - Z^t. 21 !. In- > dürrer: Haspel Gesenke. Vom Scolln bis iste Sole z^ L. — isten — 2te — 6 — — 2ten — zte — 5 ^ — Zten — 4te — ^ — — 4ten — zte — 2 - 25 t. Nach in den sächsischen Gebürgen. 159 Nach dein erfolgten Bruch bey dem Wiederauf. nehmen des Gebäudes hat sich der Stockiverksbau in eine ganz andere und eigene Art zu bauen verän, dert. Der jehige Bau besteht: r) Theils in Aufsuchung des Bruches auf ver- schiedenen Sohlen, und in dessen Abfüllung, weil alles Zwitter ist; und s) Theils in Untersuchung und Abbauung der noch auf den Sohlen vorhandeneil ganzen Mittel und Bergfesten. Au den Bauarten auf und in dem Bruch gehöret das Abfüllen, die Treibung der Rolldrter und die zerrückren Stroßen. Der Bau im ganzen Gestein aber wird durch LängöMl,' und Bmmörter verführet. Da in dem Bruch alles Zwitter, der Bruch aber sehr weitlauftig und hoch ist, so suchet man, auf allen Sohlen, wo es die Kosten trägt, den Bruch, durch Treibung eines Ortes in denselben, nach und nach abzubauen; d. i. man fährt ortweise mit einem leichten Getriebe im Bruch hinein, und alles, was herein geschoben wird, ist als eine Gewinnung der Zwitter anzusehen. Die Art zu zimmern ist bey die. sem Bau sehr leicht und gefährlich, aber der Absicht gemäß. Man fähret darum mit einem solchen Ge, triebe im Bruch hinein, damit man mehr Sicher, heit durch einige Zimmerung erhalte, die man nicht haben würde, wenn man den Bruch nur außer dieser Zimmerung wegrgumen wollte, weil der Druck zu groß i4o Beobachtungen groß ist, und man in der größten Gefahr seyn wür. de, daß die ganzen Sohlen sich verschieben könnten. Da es aber zugleich eine Art Erze zu gewinnen ist, so muß die Zimmerung auch schlecht seyn, weil, wenn sie ordentlich und gut wäre, das Hereinrollen unter- bleiben würde. Aus dieser Ursache ist die Zimme- rung dermaßen schlecht, daß man mit größter je. bensgefahr sich vor solchen Bruchörtern befindet, welches die Bergleute nicht achten. Die Thürstöcke keilen sie oben aus, und die da- her entstandenen 2 scharfen Ecken werden in der Kappe eingeschnitten, wodurch die Kappen sehr schwach in Holz, und zu einem baldigen Bruch geschickt gemacht werden. Da die Kappen und Stempel weder Anfalle noch Bühnenlöcher haben, sondern nur an losen Steinen und in einem Bruch anliegen, so schlagen sie vor jeden Thürstock einen Nagel von Eisen in den Stempel ein, welcher verhindern soll, daß der Thürstock nicht herein geschoben wird. Es er- folgt daher, daß in etlichen jachtern kaum ein Thür- stock und Stempel noch ganz und in gehöriger Richtung steht; die Thürstöcke sind öfters zu jachtern lang alle zugleich aus der feigern Richtung schief gezogen, gebrochen, geborsten und ausgewichen, wel- ches alles der Bergmann hier wünschet und verlanget. Vor einem solchen Bruchorte lieget allemal en Häuer und ein Karnläufer, welche beyde die Woche 2 Treiben oder 22 Tonnen Zwitter schaffen müssen. Ma» in den sächsischen Gebürgen. 14, Man siehet leicht ein, daß die Verrichtung des Häuers hier ein bloßes Füllen, und die ganze Arbeit eine bloße Zwitterförderung ist; denn die Natur hat durch den Bruch schon alles gewonnen und losgemacht. Geschieht es einmal, daß sich vor diese Bruch-oder Rollörter große Wände vorsehen, und der Bruch nicht recht frisch und viel Herschieben will, so ergreift der Hauer sein Gezähe, welches hier eine lange Stange ist; mit dieser stößt und rührt er in den Bruch hinein, woraufes zu rollen und zu schieben anfangt, und das Ort auf etliche Lachter, mit vielem Donnern, verschiebet. Es giebt Oerter, wo ein Häuer in 6 bis 8 Jahren kaum eine Lachter lang auffahret. Ist es eine große Wand oder ein Stück Gcbürg, welches sich dem Orte vorsetzet, so nennet man solches eine Stroße, auch zerrückte Stroße. In diesem Fall wird sodann Feuer gesehet, und dieses Riegclgebürg damit durchführen. Damit nun bey solchem Fcuersetzen vor Rollörkern die darneben herumstehende Zimmerung nicht anbrennt, so muß der Hauer beständig hinzu fahren und mit Wasser löschen. Kaum sollte man von Menschen erwarten, daß sie vor etliche Groschen Lohn in solche Gefahr sich begeben würden ; denn die Hitze, der Schwaden, der bey diesem Feuersetzen entsteht, und die erstaunende Gefahr, daß der ganze Bruch augenblicklich alles zusammenschieben könnte, scheinen kräftig ge- nug, auch den Herzhaftesten abzuschrecken. In den noch vorhandenen Mitteln und Stößen von ganzem Gestein pstegt man mit sogenannten Läng. »42 " Beobachtungen Langörtern Versuche zu thun, wodurch man in Er« fahrung bringt, ob das vorhabende Mittel bauwür« big und zum Abbauen die Kosten tragt. Ein Läng. ort ist ohngefähr ^ bis Z L. hoch, und ^ bis i L. weit. Dergleichen Längörter werden mitFcuerseßen getrieben, wobey folgende Vorrichtung ist. Zuerst legt man nahe an dem Ortstoß, auf der Sohle des Ortes, 2 Scheide Holz in weiter Entfernung aus einander, damit das Holz von der Sohle in die Höhe kömmt, und das Feuer Zug behalt. Sodann werden über diese 2 Stücke Holz, die als Träger, oder als ein Rost anzusehen sind, noch 12 bis 16, auch 20 Scheide Holz quer über das Ort herüber ge. legt; auf diese kommen noch, unter einer schiefen La. ge, eben so viele Scheide Holz gegen den Ortstosi zu liegen. Damit das Holz geschwinde in Brand ge. stecket werden kann, so legt man in dem Zwifchen- raum der Sohle und des Holzes unten dürre Späne und ein langes dürres Stück Holz, welches Barth genannt wird. Der Barth hat zu beyden Seiten abgesplitterte Späne Holz, die sehr bald in Brand gerathen. Das Feuer würde nothwendig allemal mehr in die Höhe und Firste wirken, und folglich dergleichen Oerter starkes Anlaufen der Sohlen bekom« men, wenn man nicht Mittel dagegen brauchte. Um also mit söhliger Sohle auffahren zu können, so wird noch der Haufen Holz oben und an den Seiten mit altem feuchtem Grubenholz bedeckt, wodurch dieFlam« me genöthiget wird, an dem Ortstoß und auf die Sohle zugleich zu wirken. Auf diese Art haben die Al- in den sächsischen Gebürgen. 14z Alten, durch das Feuersehen, Fahr- undTreibeschach. te zu ioo L. Teufe abgesunken, wovon noch einer be. quem zu befahren ist. Vor einem Längorte wird al. le Tage Feuer gesehet, und das Gestein wird niemals recht kalt. Die Grubenwetter von solchen Orten können also unmöglich rein und gesund seyn. Der Steiger Conradi versicherte, daß das Lachter auf diese Art ohngefährzo rkhl. komme. Es ist zweifelhaft, ob durch Schießen und Bohren das Lachter für zo rchl. herausgebracht werden könnte. Wenn man nun mit einem Langorte ein Stück aufgefahren ist, und das Mittel zeiget sich mit guten Sicherungen, so werden sodann Bremiortek angelegt; d. i. man lastet nunmehro die Flamme in die Höhe wirken, und brennt größere Oerter und Wei. tungen aus, die endlich so groß werden, daß auf einmal 4 bis r Schrägen Holz angebrannt wird, wobey denn weit mehr gewonnen und losgcbrannt werden kann, je weiter die Oertung wird. Weil aber hierbey endlich die Oertung sehr hoch wird, und damit die Flamme beständig an die Firste wirken kann, so wird von den hereingewonnenen Zwittern wenig zu Tage ausgeschafft, sondern man sehet stets auf die hereingesallenen Zwitter von neuem Holz und Feuer auf, und bauet so beständig über sich, oder firstweise fort. Man erzählte, daß in einer einmal vorgerichteten weiten Oertüng, durch einmal Feuer, sehen mit 1 Schrägen Holz, bis 2 Treiben, oder 90 Tonnen Zwitter gewonnen werden. Vor solche groß« ,44 Beobachtungen große Brennörter geschieht das Feuerseßen wöchentlich 2 mal. Auf die vorbeschriebene Art wird der Bergbau auf dem Altenberger Stockwerke, in den oben angegebenen z Revieren und Sohlen, geführt. Jeder Hauer bekömmt allemal noch einen Karnläufer zu sich, und weil der Brenn - Roll - und jängörter, auf den verschiedenen Sohlen sehr viele sind, so be- kömmt eine gangbare Arbeit allemal den Namen nach dem davor liegenden Häuer. Die Mannschaft außer dem Pochwerk und Wäschen war damals folgende: ,) Auf Creuzer Revier: r Obersteiger. 2 Untersteiger. so Hauer. 20 Karnläufer. 4 Versucharbeiter. 1 Schützer. 2 Stürzer. Z Haspelknechte. 2) Auf Saustaller Revier: 1 Obersteiger. l4 Häuer. i; Karnläufer. 4 Versucharbeiter. 2 Anschläger. i Schül in den sächsischen Gebürgen. 145 i Schüßer. i Srürzer. z) Auf Peppentopfer Revier: 1 Untersteiger. 6 Häuer. 6 Karnlauser. ^ 4 Haspelknechte. 2 Versucharbeiter. Mit dieser Mannschaft wurden an Arbeiten getrieben : i) Auf Creuzer Revier: 26 Vruchörter. 4 Brennörter. 8 Langörter. Mehrentheilsmitigl. breiten Sicherung. 2) Auf Saustaller Revier: In 4 Solen: 9 Bruchörter, i Brennork. r Langort. z) Auf Pepptdpfer Revier: In 6 Sohlen: 19 Bruchörter. 5 Längörter. Ferber. K Bey 146 Beobachtungen Bey Anlegung eines neuen Ortes und Baues hat man zeithero hier keine Regeln oder Aussichten gehabt, als nur diese, daß man alles abgebauet, was abbauenswürdig ist. Man weiß nicht, wie man in Sohlen über einander sitzet, und hat auf Bergfesten weder Aussicht noch Aufmerksamkeit; die Bergfesten decken und schützen einander gar nicht, und oft stehet ein Pfeiler auf schwachen Füßen; ein andrer, der gut ist, wird oft zerbrochen und unterbauet. Ein jeder Hauer und Karnlaufer muß wöchentlich eine halbe Schicht, oder 224 Tonnen, Zwitter schaffen, er mag vor einem Bruch - oder Brennort seyn. Kann einer die Zahl nicht schaffen, so müs- sen andere ihm dabey helfen, das Quantum zu füllen. Diese 22^ Tonnen Zwitter machen 7^ Fuhren aus, jede zu ir Centner gerechnet. Zur Berg. und Zwitterförderniß sind 2 Was. sergöpel vorhanden, als: einer im Creuzer und ei- ner im Saustaller Revier, welche roo L. tief und nur bis auf den Stolln gehen; da aber der Bau größtentheilö unter dem Stolln geschieht, so sind zur Berg- und Zwitterförderniß z Gesenke, als: das Hammer - dürre Haspel - und Göpelgesenke, vorhanden; wovon das erste im ganzen Gestein und die letzteren zwey im Bruche niedergehen. Aus die- sen z Gesenken geschieht die Förderung bis aufn Stolln mit dem Haspel. Ueber dem Stolln geschieht die Förderung söhlig, durch den Karrn oder Hund, von v in den sächsischen Gebürgen. 147 von sederSohlenörtung bis zum nächstenTreibeschacht. Von dem Altenbergifchen Göpel ist eine Nachricht im 7ten Bande des Hamb. Mag. S. 209. enthalten. Die Wassergöpel auf beyden Gruben haben 2i Ellen hohe Räder, mit einem Aufschlagwasser, das in 12 zweybörigten Röhren, unter ziemlich siar. kem Gefalle, herzuläuft. Die Räder liegen allemal in einer Entfernung von 4 bis 5 L. hinter den Treibeschächten, und völlig unter Tage, in der Erde. Ueber dem Schacht, wo die Kehrradswelle liegt, befinden sich oben große hölzerne Rollen, die 2^ Ellen im Durchschnitt haben. Ueber diese Rolle geht das Seil (von der Kehrradswelle herauf) und denn über eine kleine Rolle in den Treibeschacht hin» ein. Das Treibeseil wird in Dresden gemacht (von Hanf), und kostet der Centner 16 rthl.; es wird nicht viel über 2 starke Zoll im Durchschnitt seyn. Auf dem Creuzer Treibeschacht hält ein Seil nicht über z bis Quartal, und im Saustaller Revier halt ein dergleichen Seil z und mehrere Jahre. In: ersten Schacht fallen die Wetter ein, und im letzteren ziehen sie aus; wobey denn die arsenikalischcn und vom Feuersehen entstandenen bösen Wetter das Seil stocken und verderben. Das Treiben geht Tag und Nacht, und ist an 2 Stürzer, 2 Anschläger, und i Bremser K s verdinget. Das 148 Beobachtungen Das Verdingen gehet nach Treiben oberSchrch» ten. Ein Treidelt isr 45 Tonnen, l Tonne ^ i Fuhre, l Fuhre — 2 Karn — 4 Kübel. Vor 4; Tonnen, oder ein Treiben, bekömmt ein Stürzer 2 gl. 10 Pfennige, und auf ic> Schichten i Pfund Erleuchte; ei« Anschläger r gl. 6 Pf., und auf io Schichten 4 Pfund Geleuchts; der Bremser bekömmt ebenfalls vor i Treiben 2^ gl. und auf 2v Schichten i Pfund Geleuchte. Kostet demnach 145 Tonnen ioo L. zu Tage aus. zutreiben: izgl. 2Pf. und 6 Pfund Geleuchte. Von Bergen wird gar nichts zu Tage auSge. schafft, sondern, was von armen und unhaltigen Zwit. tern mit vorkommt, wird in die alten Weitungen und Oertungen gesetzet. Die Hafpelförderung ist sehr gut, und wird hier viel mehr, als an andern Orten, gezogen. Die Wasser auf den Sohlen, über dem Stolln, haben wenig zu bedeuten. Zur Haltung der Was. ser unter dem Stolln ist auf dem Stolln eine Kunst befindlich. Der Kunstschacht ist beynahe an der äußersten Gränze des Stockwerks angelegt, und ste- het in den sächsischen Gebürgen. 149 het viel zu weit gegen Morgen, indem der Bau viele. Lachter weiter gegen Abend und Mitternacht abliegt. Dieser Kunstschacht.ist zi L. tief, und gehet aus demselben ein Ort nach or. und se., welches aus dem Bau, 25 L. unterm Stolln, die Wasser ab. und der Kunst zuführet. Das Rad, welches über dem Stolln hangt, ist 2Z4 Ellen hoch, und liegt etliche Lachter vom Schacht ab, dahero ein Vorgeleg mit einer Schwinge angebracht ist, an welche die Korb- stange angeschlossen, und sodann über den Kunst, schacht an einer Welle mir 2 halben Creuzen verbunden ist, an welchen die Schachtstangen anschließen. Die Kolbenröhren sind von Holz, ro bis 12 Zoll weit, der Hub ist 40 Zoll, und die Kolben nach der neuen Art. Es gehen an jeder Seite des Schachts io Sähe bis in des Kunstschachks Tiefeste. Die Wasser sind sehr kupfricht, so, daß das Kappeneisen völlig mit Kupfer überzogen ist. Die Aufsicht und Wartung über die Kunst hat i) der Geschworne, wofür er wöchentlich i st. erhalt, und täglich zufahren muß. 2) Ein Kunstwärter, so auch r st. Lohn hat. Die Wasser zu den Pochwerken sind: r) die Möglitz, so am Hintern und vordem Zinnwald gefas- set ist : 2) der Aschgraben, so um den Berg herum aus Böhmen ins Bünauische, und dann nach Altenberg, stießet. Die Gerechtigkeit dieses Gra- bens ist durch einen alten Vertrag, gegen 28 Ctr. Zinn, zu allen Zeiten, ohne Wieder, und Ansprü. K z che, izo Beobachtungen che, erworben, z) Zu den Treibwerken und der Kunst gehen die Wasser in dem neuen Graben, am Hintern Zinnwalde, an Bünauischer Gränze, ^ über Zaunhaus, in den großen Teich, sodann in is neben einander liegenden 2 börigten Röhren (wovon jede eine Mündung von z Zoll hat) auf die Kehrrä« der. Von den Kehrrädern gehen diese Wasser wie« ^ herum in Röhren durch die Stadt, in den unter der Stadt liegenden Teich, aus diesem aber, in einer i Rösche, wiederum ins Gebürge zurück, welche Rö« i sche bey dem Saustaller Treibeschacht ; L. Teufe ein« bringet. Von hier weg gehen die Wasser, in perpen« ^ dikulären Röhren, und söhlig in hölzernen Fluchen, i bis aufn Stolln (etliche 90 L. tief), durch alte Soh- lenbrüche und Weitungen durch, und von der Kunst, aufm Stolln, zu Tage aus. Die oben angeführten Röhren kommen in der Neustadt, in einem ge« meinschaftlichen Behälter, zusammen; eine solche > Röhre zu schneiden, zu boren und einzulegen, kostet ! 3 gl- 9 Pf- ! Viele Wetternoth würde hier, wegen der gros« ^ sen Weitungen, gar nicht vorkommen; durch das ! Feuersehen aber entstehet öfters Schwaden, der am ! Lichte als eine blaue Flamme sichtbar wird, süße ! schmeckt, und geschwinde tödtet. Er legt sich als ei« I ne dicke Haut auf die Wasser, und rührt man ihn ; an, so fahrt er sogleich geschwinde in die Höhe. Da- i hero muß man nach dem Feuersehen vorsichtig seyn. - Man erzählte, daß einmal, durch allzu schnelles Zusah« ! irr den sächsischen Gebürgen. izr fahren nach dem Feuerseßen, 18 Personen als todt k niedergefallen sind, die man aber noch mit Milch und geschwindem Hervorbringen an frische Wetter geret. tet hat. Die leichte Art der Zimmerung bey den Bruch, oder Rollörtern, und deren Nothwendigkeit, ist schon oben beschrieben worden; allein, durch diese Nothwendigkeit sind auch die Altenberger Zimmerlinge so verwöhnt worden, daß die Zimmerung aufm Stelln und in Schächten eben so schlecht und gefähr. lich ist, als die vor den Rollörtern. Das Auskei, len der Hölzer findet hier auch statt; Bühnlöcher und Anfälle sind schlecht gewählt und schlecht gemacht, und das Holz nicht gehörig an das Gestein angetrie. ben^. Zur Zimmerung braucht man die Untersteiger. ^ Weit vorzüglicher aber sind die Fahrschächte ange« legt. Ein jeder Fahrschacht stehet 4 bis 4 L. vom Treibeschacht ab, so, daß ein Stück ganz Gestein, von 4 bis 4L. Breite, den Fahr - und Treibeschacht von einander absondert; damit man aber bey dem Holzhängen aus dem Fahr - in den Treibeschacht kommen kann, als auch der Wetter wegen, ist je« der Fahrschacht mit dem Treibeschacht alle 10 bis is L. durchschlägig. Alle Fahrten ist die Führung ab. gesehet; die Fahrten sind von oben bis in das Tiefe-- ste numerirt, und es fährt sich sehr bequem und guc darauf. Eine Welle mit einem 4 Ellen hohen Rade, und z Pochsteinstempeln, wird hier eine Kunst, oder Ge- K 4 Zeug, izr Beobachtungen zeug, genannt. Und die unter einem Dache nacheinander stehenden Künste nennt man ein Pochwerk. Zu dem Stockwerke gehören iz solche Pochwerke, die, da sie Aufschlagwasser genug haben, und in einer Schlucht liegen, das ganze Jahr im Umtrieb seyn könnten. In diesen rz Pochwerken sind 97 Künste, oder 291 Stempel, befindlich. Ein'Pochwerk vor sich aber ist mit 6 oder 7 Künsten, und also ig bis 21 Stempeln versehen. Die Pochsaulen sind von weichem Holz, und ^ bis ^ Ellen breit; die Poch. sohlen sind ebenfalls hölzern, und liegen sehr tief. Ein Pocheisen wiegt 1 Ctr. und Rollen werden hier gar nicht angebracht. Man sagt, ohne Ursache an. geben zu können, es geht nicht an. Das ganze Poch. und Waschwesen geschieht nach gewissen Maaßen und Ordnungen. Dieses Maaß ist Ein Sechzig, welches aus 62 Fuhren Zwitter bestehet, und eine Fuhre ist ohngefähr 12 Ctr. Zwitter. Zwey Sechzig nennt man eine Probe. Eine Probe ist also 120 Fuhren. Weil die Zwitter aus einem sehr festen Quarz bestehen, so werden solche vor dein Pochen gebrannt. Man sehet dahero zu 720 Fuhren Zwitter (als so viele zu einem Brand genommen werden), neben dem Pechhause, Schrägen Schcidholz, ins Gevierte, auf, und stürzet auf solchen die 120 Fuhren Zwit» ter. Ei" solcher Brand brennet 12 Stunden, da denn nachhero auf dem alten Brand ein neuer wie» der angelegt wird. Von dergleichen gebrannten Zwit- ! in den sächsischen Gebürgen. izz Zwittern muß ein Pochwerk, das 18 Stempel, oder 6 Künste, hat, in bis 2 Wochen 122 Fuh» s ren aufpochen. Und pochen demnach Z Srcmpel in iL bis 2 Wochen 240 Centner Zwitter auf. Alle Künste eineöPochwcrks haben ein gemcinschaft» liches Gewinne, in welchem das Gepochte aus allen ! Künsten zusammen kömmt, und aus dem PochhauS ! in das gleich dabey liegende Wäschhaus gehet. Aus ! diesem gemeinschaftlichen Gerinne fallen die Poch- ! wasser mit dem Pochmehl in 2 in dem Waschhause . neben einander liegenden Gefallen. Ein dergleichen > Gefalle ist ein iz Ellen langer, ^ Ellen breiter, und 2 Ellen hoher Graben, oder Sumpf. Der Einfall der Pochwasser aus den Pochgerinnen in diesem Gefalle geschieht bey 2 Ellen feigern Fall; sodann aber j hat die Sohle dieses Gefalles in der Lange von iz Ellen 6 Zoll Anlaufens. Dieser hohe seigere Fall ^ bewirket sowohl 1) eine gute Absonderung der Schlamme von Röschen, als 2) auch des schwe- resten Zinnsteins und der gröber» Zwittertheile von den kläreren. Was in diesem Gefalle also oben her» ein bey loEllenLänge liegt, ist grob und reich, und wird auf die Planenhecrde , unter dem Namen: Ue- berschuß, gebracht. Das, was unter den ersten IO Ellen liegt, wird grober Schlamm genennet, und kommt auf Glauchheerde. Die Schlämme aber, die aus diesem Gefalle fortgehen, werden in Sümpfen noch aufgefangen, und solche Schlamme auf den Glauchheerdcn bearbeitet. Man hat aber hier sehr wenig Sümpfe, und ich weiß nicht, ob es K; nicht »54 Beobachtungen nicht die Kosten tragen sollte, mehr anzulegen, und geringe Schlämme mit Skoßheerden zu bearbeiten. Ein jedes Pochwerk hak 2 Planenheerde, i Mühl- meister, i Pochknecht und 2 Jungen, und diese müs. sen 120 Fuhren gepochte Zwitter in 52 Wochen aufarbeiten, woraus 20 Centner Zinnstein erhalten wird, welches 8r bis 9 Ctr. Zinn giebt. Die Bearbei- tung des Überschusses auf den Planenheerden geschiehet durch 2 Jungen; das Auskragen und die Proportion der Heerdwasser ist sehr gut. Damit die Wasser recht gleichförmig auf den Heerd laufen und sich ausbreiten, so ist in jedem Hcerde ein doppel. tes Gefalle angebracht. Ein Planenheerd hat 7 Planen und 4 Flachfässer, die obersten 2 Planen kom. men in das lste Faß. Die folgenden 2 Planen inS 2te Faß. Die folgenden 2 Planen in das Zte Faß, und die lehte Plane ins 4te Faß. Die Schliche aus dem isten Faß kommen in die Hände des Müht. meisters, welcher sie auf seinem Glauchheerd rein machet, oder zum Brennen vorbereitet. Das 2te und zte Faß aber wird, wenn es voll ist, ausge. schlagen, und zum 2ten mal auf dem Planenheerd abgervaschen. Das 4te Faß aber erhalten die Glauch. heerde, und nach deren Bearbeitung kommt es noch. mals auf die Planenheerde, so wie auch alle Schli. ehe der Glauchheerde auf die Planenheerde kommen. Die Pochwerke gehen im Sommer und pochen aufm ganzen Winter hinlänglichen Vorrath; die Wäschen aber gehen Sommer und Winter. Der irr den sächsischen Gebürgen. 155 Der vom Mühlmeister rein gemachte Schlich (von i2o Fuhren Zwitter 20 Centner Schlich, oder Zinnstein) wird sodann in einem Brennofen gebrannt, deren das Stockwerk i und der Stolln i hat. Der Brennofen ist 4^ Ellen breit, 6^ Ellen lang, und etwa 8 Ellen hoch. Er hat hinten eine Anzucht und Rost, worauf das Holz lieget, dessen Flamme über dem Zinnstein in ein Ellen hohes Gewölbe spielet. Am Mundloch dieses Gewölbes gehet eine Oeffnung herauf in ein anderes darüber geschlossenes Gewölbe, worinn sich der verflüchtige Zinnstein und Arsenik ansetzet, der alle Jahr einmal heraus genommen und geschmolzen wird. Der Zinnstein von 120 Fuhren Zwitter, der aus dem Pochwerk 20 Ctr. beträgt, wird in diesem Ofen mit r Schrägen Holz in 2 Tagen gebrannt, und leidet 5 Ctr. Abgang. Nach dem Brennen aber wird er noch einmal vom Mühlmeister aufm Glauchheerd gewaschen, und zum Schmelzen tüchtig gemacht. Von Schmelzhüttcn sind 2 zum Stockwerk, und i zum Stolln gehörig, vorhanden. In jeder Hütte steht ein Ofen, der zL Ellen hoch, iZ Elle lang, und 2 Mauerziegel weit ist. Ein Schmelzen von 15 Ctr. Zinnstein dauert 14 bis 15 Stunden, und giebt 8 bis Ctr. Zinn, worauf 20 Körbe Koken gegeben werden (aus i Schrägen Holz erhält man 14 dergleichen Körbe Kolen). Die Schlacken werden 2 mal im Ofen und zum zten mal auf einem Treibe-Schlackenofendurchgeschmolzen. Vor iCtr. Zinn ,z6 Beobachtungen Zinn erhält der Schmelzer 4 gl. Vor i Ctr. Zinn aus den Schlacken aber wird dem Schmelzer 2' rthl. gegeben, weil er die Schlacken erst pichen und waschen muß. Sind die Schlacken z mel durchgesetzet, so werden sie sodann das Fuder p. iH- rthl. nach Gcys- smg verkaufet, und man brauchet sie daselbst zum Fluß beym Schmelzen. An Churfürst!. Gefallen wird vor i Fundgrube quartaliter - . gl. und vor i Maaße - - gl. O.ua- tenibergeld, und vor i Ctr. Zinn g gl. Zehenden entrichtet. An BergamtSgebühren erhalt der Bergmeister wöchentlich z st. der Geschworne wöchentlich - - st., der Bergschreiber wöchentlich - st. Die Aussicht über das Stockwerk und Rechnung der Ausgaben führet ein besonders bestallter Stelln, faktor. Die Gewerkschaft ist sehr zertheilet; einige aus der Gewerkschaft aber sind zu allen Zeiten als Gene- ralgevollmachtigte gewählet. Zu dieser Stockwerksgewerkschaft sind die Rittergüther Schmiedeberg, Schcllerau rc. schon vor langen Zeiten angekaufet worden, welche Güther schöne und große Waldungen haben, die zu diesem Stockwerk nöthig sind, indem jährlich 1400 Stämme Schachtholz, und zum Fcuersetzen 450 Schrägen Holz, nöthig sind. Von den Ausbeuten und Ueberschuß ist wenig zu erfahren; ein Jahr durch das andere kann aber doch wohl jährlich 6 bis 700a rthl. Ueberschuß seyn. Von in den sächsischen Gebürgen. 157 Von 1756 biö 1765 sind 45200 Clr. Zinn gemacht worden. Den iZten Febr. 1768. haben wir den Stolln befahren, der im Geyßingöthal angesetzt, und bey 900 L. Lange, im Stockwerk iooL. seigere Teufe einbringet, wiewohl er mit Gesprenge, starkem Anlaufen, und mit vielem Umweg getrieben ist. Von Tage hinein ist er 250 L., wie oben schon gesagt ist, in Granit getrieben, und stehet im ganzen Gestein, Sodann aberistr er 290 L. in glimmrichtcm Schiefer oder Gneis getrieben, und in diesem Stücke z mal mit Gewölben unterzogen, sodann aber gehet er im Stockwerksgestein bis in das Stockwerk hinein. Die Alten haben ihn doppelt getrieben. Der untere Stolln ist 4 L. hoch, und 4 L. über der Firste gehet ein 2tcr Stolln von 4 bis 4 L. Höhe mit fort, welcher aber alle 5 und 6 L. mit dem untern durchschlä- gig ist (welches die Alten der Wetter wegen in Gebrauch gehabt haben), obschon überdem noch z Licht- löcher hinein gehen. Die Zimmerung ist sehr schlecht, und auf den überfahrnen Gängen gar nichts versuchet, vielweniger mit Flügelörtern das Gcbürgc auf- geschlossen. Zu diesem ganzen Stolln wird ein Stollnsteiger mit i rthl. Lohn, und 1 Arbeiter gehalten, die die Zimmerung und alles übrige versehen. Die Bergförderniß mit dem Hund ist hier auch gebräuchlich. Der Hund fasset ohngefähr 14 bis 2 Ctr. Zwitter in sich, und wird bey 900 L. Länge in r Schicht 4 bis ; mal zu Tage ausgelaufen. Die !58 Beobachtungen Die Zurückreise von Altenberg nach Freyberg geschahe, nachdem wir Zinnwald besucht hatten, über Schellerau auf Granit, über die Alrenberger Brücke auf Gneis, und über Saida, Hermsdorf und Frauenstein nach Freyberg auf Gneis. Bey Hermsdorf ziehet sich von Mittag ein Strich Granit herüber. Bey Frauenstein eben so, wo die Mittagseite der Stadt Granit ist. Von den Bergwerken zu Zmmvald. 'i Unsere Reise von Altenberg nach Zinnwald gieng >4 über die sogenannte lange Gasse, auf einem sehr jäh ansteigenden Gebürge, welches aus Granit besteht. Endlich veränderte sich dieses Altenbergische Gestein in eine Art Aftergranit, der aus einem rothen zu Erde zerfallenen Feldspat, mit untermeng, kem würstichtem Feldspat und vielen einliegenden Quarzkrystallen, zusammen gesetzt ist. Mit diesem Gesteine erreicht man endlich den Zinnwald, ein sehr hohes Gebürg. Die mündlichen und gedruckten Erzählungen, die wir von diesem Bergwerke gehört und gelesen hatten (unter andern in Beyers berg. männischen Nebenstunden, im 2 ken Theile, S. ;y. rc.), reizten unsre Aufmerksamkeit sehr, weil einige ganz besondre Eigenschaften desselben angegeben wer» den. Hieher gehört das Vorgeben, daß l) zu Zinnwald Flöze liegen, oder in aufgesetzten Gebür- gen in den sächsischen Gebürgen. 159 gen Bergbau getrieben wird, da doch sehr hohe Gra. nitgebürge in dieser Gegend vorkommen. 2) Daß der Granit selbst gar in Lagern mitliege. z) Daß die Flöze Quarz zur Lagerart haben, und darin» Zinnerze enthalten. Wir fanden aber durch unsre Befahrungen ein ganz andres Verhalten der Sache, und daß das Zjnnwaldek Gebürg gar kein aufgesetztes Gebürg sey, folglich auch keine Flöze führe, sondern vielmehr als ein aus verschiedenen Gattungen von Granit zusammengesetztes, ursprüngliches Gebürg angesehen werden müsse. Es enthalt in der Grube nicht alle z Bestandtheile des Granits zu, gleich, sonde rn an verschiedenen Orten nur einzelne Theile desselben. Die daher entstehende Vergärten sind 2) Glimmer und Quarz, unter einander gemengt. b) Quarz und sehr zarter Feldspat, c) Quarz, Glimmer, und zu weißer Thonerde aufge- löster Feldspat, dem Gneise sehr ähnlich. Das, was man Flöze nennt, sind schwebende Gange, die von den in diesen Gebürgen häufigen, seigren und flachfallenden Gängen abgeschnitten, verworfen, ge- hoben und gestürzt werden. Wir befuhren zuerst den tiefen im Hementhal angesetzten Stolln, der sächsisch und gräflich - bü- nauisch ist, in allen möglichen Richtungen getrieben worden, und die Gebäude sowohl des sächsischen als böhmischen Zinnwaldes löset. Wir erkundigten uns sogleich, in was vor Gesteinartcn der Stolln getrieben sey, worauf der Steiger folgende angab: r) Zech- 16(2 Beobachtungen i) Zechstein. 2) Sandstein. <;) Greisgebürg. Diese Benennungen ließen noch stark vermuthen, daß das Zinnwalder Gebürg stözarkig seyn könnte. ' Wir wollen aber gleich sehen, was diese Steinarten ! waren. ^ Der Zechsteitt ist ein derbes, weißröthliches Ge. ! stein, welches aus zartem Feldspat mit krystallini. ! schen Quarzkörnern besteht. Es fehlst ihm also nur ! Glimmer, um Granit zu seyn. Der Stolln ist in ! dem Zechsteine ungefähr 100 i. getrieben. ! Der Sandstein seht nach dem Zechstein unge. ^ fähr zo L. auf dem Stolln fort, und ist ein wahrer i Granit, der aus Quarzkörnern, einem zarten, weis. ! sen Feldspat, und etwas wenigem Glimmer besteht. ; Der Feldspat ist dermaßen kleinschuppig, daß man ihn ohne Vergrößerungsglas kaum erkennen kann. Es scheint recht, als wenn er aus einer weißen thon- artigen Erde entstünde, die häufig darinn eingemischt z ist, und den Granit sehr locker und zerreiblich, und mancher Orten gneisartig macht. ! I Das Greisgebürg bestehet aus Quarz, Glimmer und erhärtetem weißem Thon. Es liegt mancher Orten zu 8 und mehr L. Höhe, und ist sehr verschie. den in seiner Mischung. Man konnte folgende Gattungen zählen: « s) Grobblättrigter, grauer Glimmer, mit wenigen Quarzkörnern und verhärtetem Thon. d) Greis» in den sächsischen Gebürgen. r6i b) Greiögebürg aus derbem Quarz und Quarz« körnern, mit etwas Glimmer zusammengesetzt. c) Dergleichen aus fast bloßen Quarzkörnern mit Flußspat. 6) Quarzkörner und Glimmer mit weichem weis. sem Thon locker verbunden. e) Gneiöartiges Greiögebürg. Die sogenannten Flöze bestehen fast alle aus Quarz, mit untermengtem Glimmer und Zinnstein, oft auch Quarzkrystallcn, und blauen und grünen Flüssen. Sie sind 12, 16 bis 20 Zoll, andere nur 5 a 6 Zoll mächtig. Die Natur hat sie recht bunt gemacht, besonders da, wo sie im Greisgebürge liegen. Alö- denn ist ein dergleichen Flöz (schwebender Gang) an beyden Seiten: oben und unten mit 2 Streifen, oder Trümmern von einem schönen, goldfarbigten Glimmer, der sehr großblättricht, glänzend und gelb ist, eingefasset. Diese Glimmertrümmer sind 2 bis z Zoll mächtig an jeder Seite des Flözes, und ihre Blätter sind eben so viele Zoll lang, und stehen seiger aufdcm Flöz. So, wie die Farbe öfters goldgelb ist, so verändert sie sich auch zuweilen in andre Farben» Man trifft dergleichen Einfassungen von dunkel- grauem, hellgrauem, silberfarbigtem und hellgrün, lichtem Glimmer. Von dem letzteren ist eine Art dickt, fett, und nicht blättricht, wie ein Nierenstein, nepbriticus) anzufühlen. Eine andere Art grauer Glimmer bricht in diesen Trümmern in 5» Ferber. L oder r62 Beobachtungen oder Zeitigen Scheibchen, aus mehreren an und über einander sihenden Blattern, einem 6 seitigen Gipse ähnlich, der aufm Pacherstolln zu Schemnih vor. ! kömmt. Alle diese Glimmereinfassungen geben den ! Flözen in dem Greisgebürge ein außerordentlich schö. neS Ansehen, wenn man an einen Ort kömmt, wo die Flöze io, n bis 20 Lachter angehauen und im frischen Bruch sichtbar sind. Zwischen den goldfar. bigten Glimmertrümmern werden die quarzigten Greise oft mächtig, gangartig, reich an Zwitter und Zinngraupen. Der Quarz ist schön weiß und glän. zend, oft krystallinisch und drüsig, mit schönen gros. > sen Zacken *), Rauchkopasen, großen Zinngraupen, I (die bisweilen in Quarzkrystallen eingeschlossen sind) l blauen, grünen und gelben würsiichten Flußspaten, kupfergrünen, bunten Glimmerblattern, und derglei. chen vielfarbigten Mineralien, die das Auge ergö. Hen. Eben diese im Gneise vorkommende Steine rc. sind aber wahre Gangarten und beweisen also auch, daß die sogenannten Flöze wahre schwebende ^ Gange sind. ! Das Greisgebürg ist, wie gesagt, das Vater- ^ land des Glimmers allerley Art; der Sand (Gra. nie) ^ ! *) In der Sammlung des Apothekers, Herrn Meyers, i zu Altenberg, sahe ich einen Quarzkrpstall von Zinnwald, der zwischen braunen Zinngraupen gebrochen j war, und völlig die Gestalt derselben hatte. in den sächsischen Gebürgen. l6z nit *)) halt weißen Thon und Quarz in Menqe; und im Zechstein ist der Feldspat zu Hause. DaS beweist, daß die Natur in dem Zinnwalder Gebär- ge, so wie in dem Altenbcrgischen, die Bestand, theile des Granits, anstatt, daß sie sie gewöhnlich mit einander alle drey vereiniget, ungleichförmig gemischt und von einander getrennt habe; und daß folglich die zu Zinnwalde in einem Gebürge vorkam- menden verschiedenen Steinmischungen aus einem, zweyen oder dreyen Bestandtheilen des Granits, nicht als aufgesetzte Flözlager, sondern als ungleich gemischte Theile oder Stücke eines ursprünglichen oder einfachen Gebürgö, angesehen werden müßen. Es giebt sehr viele schwebende Gange, oder so- genannte Quarzflöze in diesem Gebürge, und bisweilen liegen mehrere in einiger Lachter Entfernung über einander, und haben bald Sand, bald Zechstein, bald Greis zwischen sich, und über oder unter sich. Ein Beweis, daß der Zinnwalder Granit in seiner Mi- schung sehr veränderlich ist, und daß die schwebenden Gange ohne Unterschied durchsetzen. Ihr Streichen hält zwar nicht lange in einer Richtung an; allein andre übersetzende Gänge, von welchen sie verdruckt und verworfen werden, sind daran Schuld. Bey Befahrung des Stolln kamen wir in izo L. zu dem L 2 er- *) An verschiedenen Orten im sächsischen Erzgcbürge, und auch anderwärts, heißen die Bergleute den Granit Sandstein. ,64 Beobachtungen ersten Flöz oder schwebenden Gang, der aus Quarz bestund, 4 Zoll mächtig war, und eine Lage von 8 bis io Grad Fallen hatte. Sodann gelangten wir an den Schneppenschacht, wo cbenfalls ein bis :2 Zoll mächtiger schwebender Gang anstund. Es setz. ke hier eine Kluft durch, und diese hakte in den fchwe» benden Gang einen Sprung gemacht, und einen Theil desselben von dem andern getrennt und nieder» gezogen. Etliche Lachter weiter gegen die böhmische Seite sehte ein Gang durch, der das Flöz sehr nie» dergedruckt, an dem obern Theil aber eine Schlep. pung zurück gelassen hatte, welche, wie der Gang auszurichten sey, anzeigte. Es verhält sich näm» lich zu Zinnwald mit dem Abschneiden der schwebenden Gänge durch seigre Gänge völlig so, wie zu Ae» delforß, in Schweden, wo die goldhaltigen schweben» den Quarzgänge ebenfalls abgeschnitten und nach den Schleppungen ausgerichtet werden, wie Herr von Suab in den Abhandl. d. Königl. schweb. Akademie beschrieben hat. Zu Zinnwald richtet man sich ebenfalls bey dem Ausrichten der Gänge nach der Situation des Gebürgs am Tage; denn, so wie die schwebenden Gänge unter der Erde bald in Hähern, bald in tiefern Sohlen liegen, so steigt und fällt auch das Gcbürg am Tage. Die feigern und rechtfallenden Gänge, die durch die schwebenden hier durchsehen, nennt man Steh- tligen. Man hat sie gar nicht untersucht, obschon sie Spuren von Kupfer führen, und vielleicht daran, und in dm sächsischen Gebürgen. 165 j und am Silbergehalt, so reich seyn könnten, als die schwebenden Gange auf Zinn. Der Herr Berghauptmann Pabst von Ohayn besitzt in seiner schönen Sammlung ein silberhaltiges Kupserglas daher. Die Anzahl der Stehnigen ist in diesem Gebürge so groß, daß, wenn eine Menge in einem engen Bezirk zusammenkommende Gänge ein Stockwerk machen, so müßte man das Altenbergische Stockwerk in Zinnwald suchen. Diese große Anzahl von Gangen, nach allem möglichen Streichen und Fallen, verursachet, daß die schwebenden Gänge oder Flöze, durch das öftere Abschneiden und Stürzen, in der größten Unordnung im Gebürge herum liegen, und nach allen möglichen Richtungen fallen. Aber diese Unordnung ist eben der Grund der Veredlung; denn man hat bemerkt, daß die schwebenden Gänge am meisten Zwitter und reiche Erze führen, wenn sie Stehnigen in der Nähe haben, und deswegen richtet man auch stets den Bau darnach ein. Von der Menge der schwebenden Quarzgänge in diesem Gebürge kann unter andern der Tageschacht des vereinigten Feldes zeugen, wo, nach der Angabe des Markscheiders, sehr viele Flöze über einander liegen. Es kommt darauf an, ob sie alle würklich verschieden, oder ob es nicht einige wenige sind, die von den durchsehenden feigern Gängen in die Höhe, Tiefe, oder in verschiedenen Teufen geworfen werden. Bey dem Flöz im GreiSgebücge bemerkten wir viele über und unter demselben liegende, fchwe- L z ben- »66 Beobachtungen bende Quarztrümmer, die aber nicht weit streichen und fallen. Der damalige Hauptbau war auf dem oben be. schriebenen Flöz auf den Stalln, und zog sich mit dem Fallen des Flözes unter den Scolln in die Teufe. Man nennt diesen Bau die Grersörter, weil der ganze Bau, so wie das Flöz, im Greisgebürge liegt. Die Greife sichern selbst bis 2 Groschen breit Zinn. stein (daö ist : so viel, als ein 2 Groschenstück be. decken kann), und es brechen derbe Nieren von Zinn. stein mit ein, die man hier Plauzen nennt. Es ist hier schon ziemlich abgebauet, und die Weitungen sind mit tüchtigen Bergfesten gestützet. Es war der ganze Bau nur mit 4 Mann belegt, die mit Schießen die Zwitter gewinnen. Zwey Mann boren die Schicht z Löcher, jedes zu 20 Zoll. Im Greise läßt sichs gut boren. Ein Häuer bekömmt für die Schicht z Groschen. DieZimmerung ist hier weit besser, als zu Alten, berg. Wir hatten Gelegenheit, zu bemerken, wie starken Druck ein Stück Holz aushalten kann, wenn eö in richtiger Lage gegen das Gestein gesetzt wird. Auf einer ausgebauten Strecke oder Ort in der Grube, wo ein alter Schacht 18 L. tief vom Tage bis zu dieser Weitung niedergieng, und der Schacht einzugehen gedrohet, und die Schachtzimmerung sich schon verschoben hatte, waren einige Pölzen zum Stützen unter den Schacht gesetzt. Einer dieser Pölzen war un- in den sächsischen Gebürgen. 167 ungefähr Elle hoch, und i6 bis sc> Zoll dick. Etwas über die Hälfte seiner Höhe war dieser Pol. zen, seiner Kürze und Dicke ohnerachtek, von dem erstaunenden Druck des überliegenden Gesteins so beschädigt, daß das Holz an dieser Stelle fasericht aus einander gegangen war, und eine Wulst, wie eine Wurst, um den Pölzen herum lag; aber über und unter dieser herausgetriebenen Wulst war das Holz frisch und gut, und gar nicht gespalten, oder fa. stricht. Wäre dieser Pölzen nicht in einer richtigen Lage gegen das drückende Gestein gestanden, so wär« de er ganz ausgekrieben und fortgeschoben seyn. Wenn er aber nicht so dicht, und mit allen Theilen gleich nahe ans Gestein gebracht wäre, so hätte der Druck einen Theil des Pölzen mehr getroffen, als den andern, und alsdenn würde das Holz nach sei. ner ganzen Länge gespalten seyn. Nun war der Druck zwar perpendikulair, aber zu stark, darum mußten die Holzfiebern seitwärts austreten. Es ist zu vermuthen, daß der Zinnwalder Bergbau durch ein stärkeres Belegen mit Mannschaft, und durch einen beständigen Umtrieb der Pochwerke und Wäschen (wovon, und überhaupt vom Zinnwald, der Aufstand in Beyers bergmännischen Nebenstun. den nachzulesen), in weit größere Aufnahme gebracht werden könnte. Ein Theil des Zinnwaldes gehöret zu Böhmen. Der sächsische Antheil wird zu der bünauischen Herrschaft Lauenstein gerechnet, welche verschiedene Flecken L 4 «nd l6Z Beobachtungen und Dörfer in sich begreift. In einigen Samm. lungen zeigt man einen sogenannten schwarzen Bern. ^ stein, aus der Herrschaft Lauenstein, vor, der nichts >1 anders, als der Gagas, ist, von welchem die Cron- ! städtische Mineralogie, Brünnichs Ausgabe, S. > 288. §. 28Z. nachgesehen werden kann. . ^ Von den Bergwerken zu Berggieshübel und ! Glashütte. ! »Einige gute Nachrichten von dem Bergstädtchen ^ Gießhübel, von Herrn Helck, sind im irten Bande des Hamb. Magazins, S. 286. :c. ringe. ! rückt. Diegrünlichten Schörlarten vom Posthäusergange, von der alten Hammerzeche und andern Gru- ben, die mit den Eisen. und Kupfererzen (welche in ' Kupfergrünen und Kupferkiesen bestehen) brechen, sind theils langstrahligt, theils graupicht, und wer. ' den im letzten Falle von den Bergleuten Eisengrau. ,! pen genannt, theils auch bläktncht. Die Farbe ist ! mehr und weniger hellgrün, oder auch braungrün. i Herr L. Schulze gedenket eines blaßrothen Jaspis auf ! einem in Granit streichenden, i Hand breiten Gang, ^ zu Gießhübel, im neuen Hamb. Mag. io. B. S. I 526. Im Churfürst!. Mineralkabinette zu Dres- ^ den zeigte man mir eine schwarzgraue hornige Gang. ^ art mit einliegenden gelblichen goldhaltigen Körnern ! Von dem Friedrichkthalischcn Granatwerke oder so. j ge- in dm sächsischen Gebürgm. 169 genannten Seilenberg bey Oktendorf, ohnweit Berg- gieshübel, und erzählte, daß Medaillen aus diesem Golde geschlagen wären. Bey dem nahe liegenden Bergstadtchen Glashütte wird ebenfalls aufEisen und Kupfer gebauet. Die Erze bestehen in Kupferkiefen, Kupfergrünen und Kupferglas, welche in und mit rothen thonigten Eisensteinen, die zum Theil ganz weich sind, brechen. Von der Gegend um Chemniß. Hg?on den Mineralien dieser Gegend hat der Herr Licent. Schulze im 2ten Bande des Dresdner Magazins S. 259. rc. eine eigene Abhandlung, und der Edelsteininspector Frenzel ein Verzeichniß, drucken lassen. Ueberdem redet der erstgedachte von dem zu Hilbersdorf gefundenen versteinerten Baume in einer eigenen Abhandlung von versteinerten Hölzern, und im ersten Bande des Dresdn. Mag. S. Z9. und von den Chemnitzer Sternsteinen in eben diesem Theile des Dresdn. Mag. S. 179. In Samm- lungcn habe ich gestreifte Alabaster von Chemniß, Walkerthon und eine bunte drusigte Gebürgsart, die aus vermischten bunten Flüssen und drüsigem Quarz zusammengesetzt war, von Erdmannsdorf, 2 Meilen von Chemnitz, gesehen. Die Kalccdone, Karneole und andere Halbedelsteine, aus der Chemnitzer Gegend, brechen, wie Herr Schulze sagt, gangwei- L 5 s« Beobachtungen ss in porphyrartigen Gebürgen. In dem Kalkber. ge bey Aueröwalde, i Stunde von Chemnih, sollen auch Nieren von Kalcedon, zum Theil kuglicht an der Oberfläche, wie Blutstein, erhaben, und mit eingeschlossener brauner Erde, gefunden seyn. Ja- spisartiger verhärteter brauner, oder gelber ietten, mit rothen Streifen durchzogen, findet sich in grof. sen Stücken zu S. Aegidii bey Lichtenstein, ohnweit Chemniß, s. neu. Hamb. Mag. 10. B. S. zog. UndbeyAugustusburg, zwischen Oederan undChem« nih, bricht ein weißer, dunkelrothgestreifter agatar- tiger Iafpis auf einem ziemlich mächtigen Gang: s. S. zoz. des angeführten Werks. Von den silber- und kupferhaltigen Steinkolen, von Herzog August Fundgrube, bey Hartau, wird in den Schriften der Leipz. ökon. Societ., im zten Theile, S.i4i. rc. ge. handelt. Von den Bergwerken um Marienberg. er Marienbcrgische Bergbau ist, nach dem Zeugniß alter Halden und der Bergwerksge. schichte dieses Orts, die man in Beyers bergmännischen Nebsnstunden, i. Theil, S. Z40. rc. und in des Herrn von Trebra Erklärung der marienbergi- schen Bergwerkecharte umständlich aufgezeichnet findet, in alten Zeiten sehr reich und ergiebig gewesen. Unter andern haben der Ursuler und Molchner Zug im in den sächsischen Gebürgen. 171 im Wildöberge überaus große Ausbeute (114 rthlr. Spec. auf einen Kux im Quartale) gegeben, und sind in einer Teufe von 200 bis zooLachter abgebauet worden. Aber eben so sehr sind auch diese Berg. werke nachher in Verfall gerathen, woran nicht der Mangel an Erzen, sondern äußere Unglücksfalle, Pest, Krieg und Armuth der Gewerben Schuld gewesen sind. Im Frühlinge 1763, als ich da war, konnte der Bau fast in keiner einzigen Grube, wegen Man. gel der Kunstgezeuge und Baulust der Gewerben, unter der Stollnsohle getrieben werden« Nachher hat das Bergamt alles, was möglich gewesen ist, gethan, um diese Bergwerke empor zu bringen; auch würk. lich aus verschiedenen Gruben Ausbeute und wieder, erstatteten Verlag ausgetheilt; dergleichen Uebel aber lassen sich nicht geschwinde heben. Silber, Zinn, etwas Kupfer und Kobold, der nach dem Tschopauer Blaufarbenwerke geliefert wird, sind die Marienbcr. gischen Anbräche. ( Zu Wolkenstein bricht Amethist in Drusen auf den Gangen.) Da der Bergbau größtentheils über die Stollen getrieben wird, so ist das Feld unter mehrere Gewerkschaften so vertheilt, daß verschiedene neben einander auf einem Gang, wor. auf der Stalln getrieben ist, oder den man damit überfahren hat, bauen. Die Gebürgsart ist überall ein schwärzlicher wahrer Gneis, den man hier Schie. fer nennt, und die Gangart größtentheils fleischfar. bigter schwerer Gipsspat, mit untermengtem Fluß. spat von verschiedener Farbe. Das Streichen der Gange ist sehr verschieden. Sie verhalten sich überhaupt !?2 Beobachtungen Haupt wie edle Gange, sind nicht sehr mächtig, und werden von übersehenden Gängen gemeiniglich in den Schaarkreuzen veredelt. — Eigenschaften, die sie mit den Erzgängen zu Freybsrg, und beynahe im ganzen Erzgebürge gemein haben. Die meisten Ma- rienbergischen Gänge streichen in den Schluchten und Vertiefungen, die die Gebürge gegen einander machen. Die Stollen, womit die Gebürge aufgeschlossen worden, auf und über welche der heutige Bergbau betrieben wird, ihre Benennungen, eingebrachte Teu- fen, Richtungen und Ansähe in diesem oder jenem Gebürge, findet man in der Erklärung der Marien, bergischen Bergwerkcharte so, wie die läge der sämmtlichen Gebürge, genau angegeben. Die Gänge ei- neö jeden Gebürgs sind an einem Erze reicher als an andren, und zwar so, daß, wenn ein Gang durch meh- rere Gebürge seht, so pflegt er in jedem Gebürge die demselben vorzüglich eigene, also überhaupt verfehle- dene, Geschicke zu führen. So enthält der Rosen- berg vorzüglich Silbererze, der Wildsberg Zinn und Silber unter einander in gleicher Teufe, der Mar- tersberg Silber im Tiefsten, und Zinn oben, der Mönchsberg Kupfer, der Hölberg oder Galgenberg Zinn und Kupfer, der Schlettenberg Silber, der Stadtberg Silber und Kobold, der Mühlberg Zinn und Eiscnschuß. In der Schwerdter Fundgrube, im Wilds- berge, waren die Anbräche auf dem Stunde 6 strei- chenden Schwerdtergange, der durch den Stunde in den sächsischen Gebürgen. 17z 9 übersehenden, gegen Morgen fallenden S. Chrisio- phergang veredelt war, bey meiner Befahrung, von der folgenden Beschaffenheit: Der fleischfarbene schwere Gipsspat mit weißgelbem Flußspat, blauen Flüssen, Glaserzschwärze, und zuweilen zart eingesprengtem Bleyglanz, füllet gewöhnlich den Gang an. Da- mals aber war ein Trumm von Silbererzen, welches sich zuweilen in 2 Trümmer gabelte, und 1, 2 bis z Zoll Mächtigkeit hatte, von Zinnerzen umgeben und eingefaffet. Dieses Trumm oder Trümmer der Silbererze enthielten eine sehr reichhaltige GlaZcrzschwär- ze zwischen blauen, gelben und grünen Flüssen, und kleinen schwarzen Gipsspatwürfeln, worinn hin uud wieder derbe Gla'serzknospen lagen, aus welchen man nicht selten Haarsilber herausgewachsen bemerkt hat- te. An beyden Seiten dieses Silbertrummö,' oder der gegabelten Silbertrümmer, und alsdenn auch zwischen ihnen, stunden Zinnerze an, die im Hangenden und Liegenden des Ganges ^ Lachter, oder darüber, mächtig befunden waren, und z Centner Zinn aus einem Schockkarren (60 Karren) gegeben hatten. Zinnhaltiger Gneis war der Stoff dieses Zinn, steins; worinn aber bald der Quarz, bald der schwärzliche Glimmer die Oberhand hatte, Flußspate, Zwitter und auch derbe Zinngraupen eingestreut, und Glaserzschwärzen angeflogen waren. Der in der Schwerster Grube übersehende sogenannte Kalkgang war nichts, als ein erhärteter eisenschüßiger Letten. (Man vergleiche hiemit die Erklärung der Marien, berg. Bergwcrkscharte, S. »i. und 122.) Die För- ,74 Beobachtungen Förderung aus der Schwcrdter Fundgrube geschieht ! mit Hunden auf dem Stelln. i In der jungen Fabian Sebastiangrube bin ich durch den Osterlammer Tageschacht, der auf dem Osterlammer Stunde io, 4 streichenden, flachen Gan. ge niedergesunken ist, 27 j. tief bis auf den Catha- riner Stelln angefahren; auf diesem ; L. gegen Mitternacht bis an den zweyten Osterlammer Schacht; durch diesen 12 L. nieder; sodann 5 L. gegen Mittag, durch den dritten Osterlammer Schacht 14 L. tiefer; abermals gegen Mittag 6 L. bis an den St. 2 streichenden edlen Friedner Gang, und auf diesen io j. gegen Abend an den übersehenden Frischglücker flachen St. n streichenden Gang. Sowohl der edle Friedengang als der Frischglücker Gang werden von - einer St. z streichenden Kluft überseht, welche auf dem Frischglücker Gang eine starke Veredlung und ein 6 L. hohes Uebersichbrechen veranlasset hatte, worinn der Gang damals in 2 Trümmern lag, die eine Hand mächtig waren, und in fleischfarbenem Gipsspat, blauen, gelben und grünen Flüssen, Kobolt, GlaSerz, Glaserzschwärze und gewachsen Silber ent- ! hielten. Ein von Kobold und Glaserzschwärze durchdrungener, schwarz gefärbter Quarz, wodurch i Faden von gediegenem Silber durchschlungen und etwas Wismuth eingelegt waren, brach auch dabey. Von diesem Uebersichbrechen fuhr ich auf dem Frischglücker Gang iz L. weiter in Mittag, bis vor Ort, ! womit man den gegen Mittag vorliegenden St. 6 ^ strei- ! in den sächsischen Gebürgen. 175 streichenden Fabian - Sebastiangang bald zu übersah, ren hoffte. Nachher hat derbes krystallinisches Roch. gülden auf dem Fabian zu Marienberg gebrochen. St. Georgen Fundgrube markstheidec mit jung Fabian - Sebastiangrube. Man findet etwas von derselben in SchreberS Sammlungen, zten Th. S. 160 und 6i angeführt. Zu meiner Zeit waren die Erzanbrüche im Tiefsten auf dem Osterlammer St. ic>, 4 streichenden stachen Gang, bey einer St. n anschnürenden flachen Kluft, reichhaltige Silber, schwarzen und krystallinisch Rothgülden in rökhlichem und weißlichem Gipsspat, Arsenikalkies und dergl. Die Erze zogen sich immer nach der Teufe. In drey Weiber Fundgrube brach 176g gediegen Kupfer bey gediegenem blattrigen oder nur angeflogenen Silber und Glaserzschwarze. Von den neuern Anbrüchen der Palmbaum- Fundgrube s. Beschäftigungen der Berl. natur- forsch. Gesellschaft, 2ten Band, S. zr6. rc. Von den Marienbergischen Pochwerken und von der Silberschmelzhütte, kann man Cancrinus Beschreibung und SchreberS Samm- lung, gten Band, S. 16z und 164 nachsehen. D,e. Zinnhütte mit ihren Oesen, nämlich dem Brennofen, Zinnschmelzofen und Schlackenofen, so wie die Arbeit selbst, kommen mit dem völ. lig überein, waö ich von Altenberg angeführet habe. In SchreberS Sammt. S. 162 wird auch von der Zinnhütte geredet. Von 176 Beobachtungen Vorr den Zöbtißer Serpentinbrüchen. ^v?on diesem, eine Stunde von Marienberg be- legenenOrte, und von den dortigen Serpentinsteinbrüchen, hat der Licent. Schulze eine eigene Nachricht in 4W 1771 ausgegeben. Es sind offene Brüche. Der Serpentin ist mit keiner Erde oder andrem Gesteine bedeckt; sondern steht nackt am Tage. Es ist unstreitig ein aufgesetztes oder vielmehr ein sogenanntes abgesetztes Gebürg; weil der Serpentin auf dem Kopf steht oder schiefe Ablösungen und Schichten hat. Als Klüfte und Kamme, die der Lage des Gesteins parallel und 6 s 8 Zoll, auch mächtiger sind, kommen Asbeste, Lcauezsteine und ein halbdurchsichtiger grüner Nierenstein (klexbriticur), der gute Politur annimmt, dairinn vor. Ein schwärzlicher, thonigter Glimmer ist häufig eingestreut; noch häufiger aber rothe Grana ten, besonders im rothen Serpentin, wo der Flöz auöge- het. Sie find ziemlich groß, werden vom Regen losgespühlt, aber nicht genutzt, weil sie unrein und undurchsichtig sind; aber neben dem Gebürge, die Härte genannt, wo der Serpentin gebrochen wird, ist eine steile Klippe schwarzen, sehr harten Serpen- tinS mit häufig eingeschlossenen hellen Granaten (s. neu. Hamb. Mag. 9. B. S. n8). An den Serpentinbrüchen wird das Feld von dem Chur- fürsil. Inspector zu 5 L. ine Gevierte gemuchet und in den sächsischen Gebürgen. 177 vermessen, woher die verschiedenen Gruben entstan- i den sind, die Herr Schulze benennet. Man bricht darin« Serpentine von allen möglichen Farben und Vermischungen. Die Gewerken entrichten dem Churfürsten den Zehnten in natura, und müssen überdem alle außerordentlich große Stücken, und die ganz gelben und rothen Arten in das Magazin liefern, welches eine Bude ist, darinn sie nach den Nummern der Gruben verwahret und daraus verkauft werden. Die sogenannte rothe Grube gehöret ganz dem Churfürsten. Die gemeineren Sor- ren drehen und verarbeiten die Gewerken in ihren Häusern'als ihr Eigenthum. Zum Polieren brauchen sie Steine aus dem, durch einen Erdbrand verhärteten, thonigten Dache eines Steinkohlenflözes bey Planiz, ohnweit Zwickau. (S. neues Hamb. Mag. 4ken Bandes S. ?Z4). Einige Serpentinarten sind vorzüglich schön, z. B. eine gras - grüne gestreifte Art mit rothen Flecken, und ! eine weiße Gattung mit orangegelben Punkten und ' Flecken. Von den Bergwerken zu Tschopau. HHon Marienberg liegt die Tschopauer heilige Dreyfaltigkeitzeche drey Stunden ab, im Waloe, nahe vor Tschopau. Es ist auch bey diesem Orte ein Blaufarbenwerk, welches nicht gezeigt Ferber M wird. r?8 Beobachtungen wild. Die heil. DreyfaltigkeitSgrube ist die Com- munzeche des Stäbchens, welche für die erlassene Accis- und Tranksteuer von den Einwohnern mit 8 Mann gebauet wird, und unter das Marienb er, ger Bergamt gehöret. Außer diesem Werke ist hier noch ein kleines unmerkwürdiges und nur stelln, weise getriebenes Gebäude, der freudige Bergmann genannt. Mit der heil. Dreyfaltigkeit ist der reiche Hoffnungsbau durchschlägig. Ich fuhr durch den heil. Dreyfaltigkcitfchacht, der auf den, Stunde io, 3 streichenden, gegen Morgen thonle- gigen Gang getrieben ist, 20 L. nieder und ; L. gegen Mitternacht in ein Abteufen 6 L. tief, wo man Skroßenbau führte. Der Gang ist hier und in dem ganzen Gebäude z bis 4 L. mächtig, wie Quer- schläge erwiesen haben, obfchon nicht überall erzhaltig. Ein schwerer, weißer Gi'psfpat ist die Gangart, worinn derber, grobwürflichter, sehr dunkler oder schwärzlicher Bleyglanz nesterweife einbricht. Aus dieser Ursache haben die Alten den Gang nicht nach seiner ganzen Mächtigkeit abbauen können; sondern nur nach dem Streichen desselben einen Schräm von i bis i 4 L. Mächtigkeit geführt und im Hangenden und Liegenden vieles anstehen lassen. Wo man seht aufden alten Strecken ein solches Nest Bleyglanz gewahr wird, schießt man es heraus, weil es nicht die Kosten und die Zimmerung lohnen würde, den ganzen Gang nachzunehmen, da jetzt schon starke Stempel - und Sparren- Zimmerung erfordert wird. Aus dem obbenanntcn 6 L. tiefen Ab- in den sächsischen Gebürgen. 179 Abteufen fuhr ich wieder auf die Strecke hinauf, und 12 !. gegen Mittag: fodann iy L durch einen Schacht nieder bis auf den tiefen heil Drevfaltig- keitsiolln, der beym Tfchopaustrom fein Mundloch hat, und von Mitternacht gegen Mittag 270 L. bis an den reichen Hoffnungsfchacht getrieben ist. Auf diesen Stelln fuhr ich L. gegen Mittag bis an den reichen Heffnungsschacht, wo der Hoffnunger und der heil. DreyfaltigkeitSgang zusammenschaa- ren, und etwas Silberfahlerz, eine noch reichere ilberbraune und Drusen von schwarzem und grünem Bleyer; in O.uarz und schwarzem Thonschiefer gebrochen haben. — Durch den reichen Hoff- nungsschacht fuhr ich 6 L. höher hinauf; und auf der Strecke 4 L. gegen Mittag an einen andern Schacht, durch welchen 7 L. hinauf, und auf ein Flügelort, welches auf einen St. y streichenden Gang getrieben ist, iz L. gegen Morgen. Von hier zurück und durch den Schacht 17 L. bis auf den reichen Hoffnungerstolln hinauf, auf welchem ivo L. gegen Morgen zu Tage heraus. Die ganze Lange des StollnS betragt etwas über 270 j. Die in diesem Gebäude brechenden Mineralien sind nachstehende: Die Gebürgsart ist ein wahrer Gneis, dessen Farbe ins Schwärzliche fallt. Die Gangarten des mächtigen Hauptganges sind i) ein weißer, schwerer Gipsspat, der theils, wie ge. wohnlich, derb und blaktrig, und zwar allemal so ist, wenn Bleyglanznieren darum brechen, theils aber M 2 und i8o Beobachtungen und am häufigsten aus übereinander liegenden kuglichten Schaalen und Blattern besteht, von der ^ Gestalt, wie der auf Lorenzgegcntrum zu Freyberg einbrechende sparförmige Eisenstein. Zwischen den kuglichten Blättern ist eine dünne Scheidung von ArsenikalkieS und Bleyglanz, und alle diese gekündete Streifen laufen von der Firste nach der Sohle parallel, wie die i9te Figur zeigt. 3) Weißgrauer durchsichtiger Flußspat ohne bestimmte Gestalt. In einem Cabinette wies man mir grünen würfiich- ten Flußspat aus Tschopau, und behauptete, daß er Bley halte, z) Schöne Kalkspatdrusen, theils eckigt, theils blättericht. 4) Quarz ist sehr selten auf diesem Gange; wenn er aber einfallt, wird der sonst grobe Bleyglanz klarspeisigter und reichhaltiger an Silber, und der Quarz macht alödenn einen Silberfall, wie sich die Bergleute hier ausdrücken. 5) ArsenikalkieS, der mit Schwefelkies gemischt, und entweder bläktrigt und gleichsam grob gestrickt, oder auch kugelicht ergohren ist. Die eigentlichen Erze sind verschiedene Bleyerzarten, als i) derber grobwürflichrer Bleyglanz, der ein schwärzliches Ansehen hat, bricht nesterweise in dem schweren Gipsspate und ist gemeiniglich 2) mit einer blauen staubigten Erde von dunkler berlinerblauer Farbe ! dick umgeben, die Bley und Eisen halt und künftig ! genauer beschrieben werden soll. Man soll auch eine grüne Bleyerde hier angetroffen haben. Der j Bleyglanz hält gewöhnlich so wenig Silber, daß er > nur zu Töpserglasur angewandt wird. Zuweilen ! soll ! in den sächsischen Gebürgen. iN soll der Silbergehalt gleichwohl in einigen Nestern zu 2 bis 24 Loth steigen; die Menge aber viel zu gering seyn, als daß es eine Einlieferung nach Frey- berg verstatten könnte, z) Weißer Bleyspat,kömmt in Gestalt kleiner Blätter, Trümmer oder auch krystallinisch, so wie die übrigen anders gefärbten Bleyspate, in Drusenlöchern des schweren Gipöspa- tes vor. In dem Churpfälzischcn Naturalien-Ka- binette zu Mannheim bemerkte ich einen weißen krystallinischen Bleyspat aus Tschopau, dessen Farbe grau, halbdurchsichtig und etwas in die Bleyglanz. Farbe schielend , die Gestalt zeckigt- prismatisch und oben flach abgestutzt war. 2) Schwarzer Bleyspat soll von dunkler Farbe in kleinen Würfeln gebrochen haben; die gewöhnlichste Art aber ist nur schwärzlich von Farbe, in langen vieleckigten Prismen, ungefähr so, wie der Schörl, den man Stangenspat nennt, angeschossen, und gemeiniglich mit einer Eisenbraune überstntert. Sowohl das schwarze, als das weiße krystallinische Bleyerz, aus Tschopau liegt zuweilen in und auf dem groben Bleyglanz, z) Grünes Bleyerz ist mehr oder weniger hell oder dunkelgrün, und von verschiedenem spiesigtem und drnsigtem Wüchse. Man findet auch sechsseitige säulenförmige Krystallen desselben. Bey den unförmigeren Drusen trifft man viel Eisenocher. Das Zugutemachen des Tscbopauer Blcy- glanzes zur Töpserglasur bestehet in Vermischung des. selben mit reinem weißem Quarz, und imZusammen- M Z mahlen 182 Beobachtungen mablen dieser Ingredienzien auf einer sogenannten Glöthmühle. An dem Wellbaum im Pochwerke ! ist ein Kammrad, welches die Mühle, wenn dieAxe ! mir den Mausern angelegt wird, in Bewegung setzt. In ein m großen runden hölzernen Gefäße liegt auf dem Boden ein runder fester Granitstein, der eine ganz ebene, nur durch den Gebrauch etwas hohle Fläche hak, worauf die an einem eisernen Balken festgemachten Lauser von eben der Steinart, welche im Freywalde bey Ehrenfriedersdorfgebrochen wird, mittelst der am Kammrade anliegenden Axe herum- beweget werden. Zu einem Aufsatz auf der Mühle nimmt man 2 Centner gepochten und gewaschenen Blenglanz, und 4 bis i ä 14 Centner, auf ein Holzrost, unter freyem Himmel am Fuße des Ge- bürgeS, mürb gebrannten und gepochten weißen Quarz. Dies setzt man in dem hölzernen Fasse auf den Mühlstein auf, gießt 2 äz Eimer Wasser dazu, und läßt eö 48 Stunden fein mahlen, indem nian alle 8 Stunden ix Eimer Wasser aufgießt. Wenn es fein und genug gemischt ist, zapft man eS aus der Mühle heraus, und laßt es entweder im Winker auf einer eisernen Platte über Feuer trock- ! neu, oder trocknet es im Sommer an der Sonne auf flachen hölzernen Kästen, die an Schubkarren, ! des Ein- und Ausfahrens wegen, befestiget sind. ! Alsdenn kaufen eS die Töpfer trocken vor z rthl. p. i Centn., zerlassenes in Wasser und überstreichen da- ^ mit ihre zu glastrende Gefäße, auf eben die Art, wie sie sonst die Bleyglcthe dazu brauche». Von i in den sächsischen Gebürgen. i8z Von den Bergwerken zu Ehrenfriedersdorf. Gebürge um Ehrenfriedersdorf bestehen aus würklichem Gneis, der aber fehr gewundene Fibern hat, wodurch er fest und schwer zu gewinnen wird. Es sind z Gebürge vorhan- den, in welchen gegenwärtig der Bergbau betrieben wird, nämlich der Sauberg gegen Mittag von der Stadt, der Freywald oder das Waldrevier (ein waldigtes Gebürge, woraus die Hölzer zum Grubenbau genommen werden) liegt auf der mitternächtlichen Seite der Stadt, und die Vierungen hinter dem Sauberge. In dem Sauberge ist die iage des Gneises mehr horizontal, in dem Waldreviere mehr perpendikulär, und daher schwerer zu gewinnen; in den Vierunger Gebäuden aber hält es die Mittelstraße und das Gestein liegt schüßig. Der Sauberg hat sein Ansteigen von Abend gegen Morgen, das Waldgebürge umgekehrt. Durch diese erwähnte g Ehrenfriedersdörfer Gebürge setzen gewisse zinnführende Züge, die alle mit einander parallel laufen, oder morgengangweise Stunde 6 streichen. Ein jeder solcher Zug oder Gang von ; bis i L. Mächtigkeit ist nichts anders als ein würklicher und eben der Gneis, woraus die ganzen Gebürge bestehen, ohne einiges Saalband oder Ablösung; aber in solchen Zügen streichen 2 bis 8 lind mehrere parallele Trümmer in der Stunde 6, M 4 von i84 Beobachtungen von 2 bishöchstens 10 Zoll Mächtigkeit, neben einander, die so, wie der ganze Zug seiger stehen, ! und aus weißem Quarz mit sehr häufigem Arsenikal- kies (*) etwas derbem Wolfram (**) und schwarzer Blende, etwas wenigem weißem Glimmer- und Wasterblen, noch wenigerm Kupferkies und braun- lichen Flüssen, mit eingelegten Zwittern oder auch deutlichen Graupen (***) bestehen. Wie viele solcher paralleler Trümmer in jedem Gebäude vorhat,- den sind, muß man mit Querschläger, unter- su- (*) Etwas gediegenen rothen Arsenik, auf Quarz und Gneis angeschossen, von der großen Führung zu Ebrenfriedersdorf, zeigte mir der Herr Insp. Birkhahn zu Dresden. War vielleicht durch das Feucrsetzen entstanden. (**) Einige braune Schorle, die auch hier einbrechen, sollen, so wie die zu Eibenstock, Aschenzieher fern, oder die Eigenschaften des Turmalins haben. wie mir der Naturalienhandler, Herr Danz, erzählt hat, der diese Schorle wie Turmaline schl eisen läßt. Im Krebsberge zu Ehrenfriedcrsdorf ^ bricht ein grüner Strahlschörl. ; (***) Au Ehrenfriedcrsdorf im Sauberge, auf dem Har- lcnschiag und auch auf dem Klingenschläael der ! hausmämiischen Führung, haben weise krystallinische § Ziniigraupe» von 8 triangulairen Seiten gebrochen, § die den weisen Zinngraupcn von Simon Judas ! zu Schönfeld in Böhmen ähnlich waren. Ich ha- ! be dergleichen bey dcni Hin. Secret. s'ichtwchr in ! Dresden gesehen. In einer andern Sammlung ! da- > in den sächsischen Gebürgen. 185 suchen (*). Der zwischen den Trümmern liegende Gneis ist größtentheils taub. In der Teufe fallen bisweilen verschiedene der parallellen Trümmer zusammen und formiren einen mächtigen Gang, der aber dadurch nur ärmer an Zwitter wird. Wegen der Festigkeit und der gekrümmten Fiebern des Gneises geschieht die Gewinnung bisweilen durch Feuersehen, aber am häufigsten mit Schießen, und muß alödenn sowohl im Hangenden als Liegenden mehr, als die Breite der nebeneinander laufenden Trümmer austrägt, im Gebürge hineingeschrämt werden, damit der Schuß dadurch eine größere Scholle losbrechen könne, da er sonst bey wenigerm Raume von dem neben aufdrückenden Gebürge großen Widerstand leiden und nur geringen Effect thun würde, besonders da, wo der Gneis eine fast perpendikulaire Lage hat, als im Waldreviere. Von erwähnter Beschaffenheit kennt man im Sauberge z Hauptzüge, und zwischen denselben einige 20 Nebenzüge. Die ersteren sind zu z a 400 L. im Feld hinaus abgebaut und heißen: die Stiefmnt- M 5 ter, daselbst wies man mir viereckigt - ppramidalische Ztmigraupei, von sehr weißer Farbe. Jetzt brechen keine weiße Zinngraupen mehr zu Ehrenfrieders- dors. Man soll sie ehemals in und mit krystallinischem Rothgülden umschlossen daselbst erbrochen haben. (*) Auf ähnlichen parallellen Zügen brechen die Eisenerze in verschiedenen schwedischen Gruben in Granitgcbürgen. ,86 Beobachtungen ter, harter Schlag, und rpiche Zeche. Im Waldreviere sind 7 verschiedene Züge, und die Vierunger Gebäude liegen auf dem hausmännischen Zug. Ueber diese Züge, die, wie gesagt, alle mor- gengangweise parallel! streichen, sehen einige stehende, St. a 12, 4 streichende Gänge, die in den Schaar- kreuzen mit den Zügen allemal Silber, besonders krystallinisch Rothgülden, in großer Menge gebracht haben, und daher Silbergänge genannt werden (*). So ist z. E. der Sauberger Stelln, welcher das Gebürge ausschließt, auf einen stehenden Gang getrieben , und so oft er Zwitterzüge überfahren, hat Rothgülden haufenweise gebrochen. Erwähnter Sauberger Stolln geht stehende Gangweise 1174 L. im Gebürge hinein, und hat einen Flügelort oder Strecke, (* Diese stehende Gange sind an sich taub: wenn sie aber mit den Zügen schaaren, pflegt nicht allein Rolhgülden, sondern bisweilen auch bey und an den Ainngraupen, oder auch in Quarz bey Zinnstein, gediegen Silber zu brechen, wie ich eine dergleichen seltene Stufe der letzten Art, von dem hausmännischen Klingenschlagcl zu Ehrcnfrieders- dorf, in der schönen Sammlung des Hrn. Bergbau pkm. Pabst von Qhayn zu Freybcrg gesehen habe. Einige der stehenden Gange führen eine blaue Wacke ^Oorrieun Wallerü), die zu Ehrenfrieders- dorf Eisinwacke genannt wird. So hat zum Beyspiel auf dem Prinzler Zug ein stehender Gang von blauer Wacke, z L. mächtig, herüber gesetzt, und ein mit der Lage des Gneises parallclles Fallen gehabt. in den sächsischen Gebürgen. 187 Strecke, die 522 L. morgengongweise getrieben ist, und 11 Lichtlöcher. Das Waldrevier ist durch den haussachsner tiefen Stolln aufgeschlossen, welcher durch alle 7 parallellen Zwitterzüge oder darauf ge. legene Zechen geht. Vor 40 bis zs Jahren sind zu EhrenfriederS- dorf jährlich 1822 bis 2002 Centner Zinn ausgebracht. Ieho werden jährlich 1220 Centner Zinnstein oder Schlich verschmelzt, woraus 622 Centner Zinn erhalten werden. Mehr wird jeßo nie gewonnen, woraus der Verfall des Bergbaues hieselbst abzunehmen ist. Die Zwitter von dem Sauberge ge- ben, von einem Centner, ^Centner Zinn und sind so arsenikalisch, daß bey 22 Theilen würkl. Ainnstein gewiß iy Theile Arsenikalökies vorhanden sind. Im Waldreviere sind die Zwitter nicht völlig so ar- senikal'sch; haben aber desto mehr Wolfram und schwarze Blende bey sich, und geben auch L Centner Zinn von 1 Centner Zwitter. Meine Befahrung des Haus-Sachsen - Gebäudes im Waldreviere 4 Stunde von Ehrenfrie- dersdorf gegen Mitternacht. Dies Gcbäude wird von den Accissteuern des nahe gelegenen Städtchens Thum betrieben. Die Fahrschachte sind sehr eng und beschwerlich, und die Strecken wegen der schlechten Bretersohlen gefährlich zu befahren. Zum Hauö Sachsen gehört nunmehro die vorhin abgesonderte Hülfe Gottes Grube. Ich fuhr durch den Hülfe Gottes Tageschacht 22 L. hinein auf der 18 L. lan- i88 Beobachtungen langen Stroßenstrecke, sodann durch den andern Hülfe Gottesschacht 2 L. nieder, und gegen Morgen wieder 18 L. bis an den ersten Durchschlag, der von dem Haus Sachsnerstolln hier hinein geschehen war, wovon ich wieder zu Tage auöfuhr. Der Zug war ein ^ L. mächtig mit 2 2 z Zwitter - Trümmern, besteht aus Quarz, derbem Wolfram, Glimmer und darinn hin und wieder etwas Bleyglanz, bräunlichen Flüssen, etwas Kupferkies, Zwitter und in einigen Stufen schöner Zinngraupen. Meine Befahrung der kleinen Vierungen hinter dem Sauberge. Dies Gebäude, welches von dem Aufnehmer die kleine hauömännisthe Vierung genannt wird, liegt auf selbigem Zug mit 26 L. Teufe, als die nebenliegende große Vierung, die 59 L. tief gewesen ist, und 4 Kunstzeuge über einander gehabt hat, welche jetzt ersoffen und zu Bruche gegangen sind. In den kleinen Vierungen war der Zug etwan r 2 L. bis 2 L. mächtig aus 8 Trum« mern, jede von 425 Zoll Mächtigkeit, welche hübsche Graupen und Zwitter in Quarz bey Arse- nikalkies, Schwefelkies und Wolfram führten. Manchmal bricht ein rother Eisenschuß in dem zwi- schenliegenden Gneise mit ein. Aufdcr Halde von der alten Vierung lag ein grünlicher Gneis, der ganz purpurroth tingirte eisenschüßige Stücken oder Streifen in steh enthielte. Die Laymgrube, auf dem Saubcrge, führt schöne, ziemlich ansehnliche Graupen auf derbem Quarz. in den sächsischen Gebürgen. 189 Quarz. Ich behielte nicht Zeit sie zu befahren. S. Schrebers Sammlung zter Th. S. 171. u. 172. Die Pochwerke zu Ehrenfriederedorf sind überbauet, und stehen nicht unter freyem Himmel, als zu Marienberg. Sie bestehen aus drey Stempeln ohne einiges Gefalle, und das Gepochte lauft gleich in dem Gerinne heraus, welches eine ebene Sohle hat, und in z Theile abgestochen wird, nähmlich oberst an den Stempeln und in 4 Ellen davon die groben Haufen; z darauf folgende Ellen das Mittelkorn, und die 2 untersten Ellen das gar Klare. Unter dem Gerinne sind 2 Pochgräben, darinn sich das Klarste seht, und an diesen liegen endlich die Sümpfe. Bey dem einen Stempel ist ein Hammer oder Wecker angebracht, der an ein Eisen anschlagt, wenn der Stempel so tief in denPoch- kasten herein stößt, daß er diesen Hammer mit einem kleinen dazu vorgerichteten Arm trifft, oder wenn der Stempel nicht viel mehr zu pochen hat. Das Waschen der Zwitter nach dem Pochen (die hier nicht Zwitter oder Zinnstein, sondern Kies genannt werden) geschieht theils auf 12 Ellen langen Planheerden, worauf der Kies aus dem Gewinne verwaschen wird, und theils auf Kehrheerden, woraufPochgraben- und Sumpffchlamm gewaschen wird. Die Planheerde haben 6 Planen, davon Z in jedem besondern Flaufaffe abgestauet werden, und zwar geben die ; ersten groben, und die z andern klaren Kies. Der Kehrheerd giebt zweyerley Ge- !90 Beobachtungen Gewaschenes: oberst sogenanntes Gerinne, welches nochmals gekehrt wird, und unterst klaren Kies. In dem Brennofen wird der gewaschene Kies oder Zinnstein 2 mal nach einander, erst z und dann 6 Stunden, gebrannt. Vor dem Pochen aber wer- den die Zwitter zu Ehrenfriedersdorf gar nicht geröstet. Der Brennofen ist ein ordentlicher Backofen, der gar keinen Windofen oder Schurloch hinten, wie zu Altenberg, hat, sondern das Holz wird durch die vo-dere Oeffnung oder Mundloch über den Zinn. stein nach hinten zu hineingeworfen, und ehe der Zinnstein hinein kommt, wird der Ofen erst wohl ausgeheizt. Nach dem Brennen wird der Kies vor dem Ofen auf der Erde herausgezogen und das einmal Gebrannte nochmals gewaschen. Das Ge. wölbe des Brennofens ist Elle hoch; das Mund- loch desselben aber r Elle z Zoll hoch. Vcw dem Ofen ist ein Kamin und unter demselben rechterseits der Giftfang oder ein von Stein gemauerter, in. wendig mit Laymen ausgewölbter 60 Ellen langer Canal, der in ein, mit vielen durchfchlägigen Kammern, und über den letzten mit einem Schorstein versehenes, Gifthaus hineingeleitet ist, damit der in den Ehrenfriedersdorfer Zinnerzen häufige Arsenik oder dessen Dampf während dem Brennen aufgefangen werde, welchen Leute von der Geycrfchen Gifthükte r mal des Jahrs im Winter ausräumen und umsonst abhohlen; weswegen aber die Guthätte verbunden ist, den Kanal und das Gifthars am Brenn- in der: sächsischen Gebürgen. 191 Brennofen im Stande zu halten. Am Kanal lind Gifthause sind verfchiedemOeffnungen, die wahrend dem Brennen vermacht seyn müssen; aber bey dem Ausräumen, um den Arbeitern Licht zu verschaffen, dienen. Ohnerachtet die Geyerschen Zwitter eben so sehr arsenikalisch sind, wie die Ehrenfneders- dorfischen, wird der Giftdampf gleichwohl von ihnen nicht aufgefangen, sondern die Geyerische Gifthütte bekömmt von Ehrenfriedersdorf allein ihr Giftmehl. Von den Ehrenfriedersdorfer Brennöfen siehe mehr in Schrsbers Sammlung z.TH. S. 168 und 169. Die Ehrenfriedersdorfer Zirinschmelz- und Schlackentreiböfen sind so beschaffen, wie zu Alkenberg. Der in der viereckigten geräumigen Esse über den Schmelzofen sich sehende Brandstaub wird gesammlet, gewaschen und verschmelzt. Das Zinn wird gar nicht gebauscht. Der Greifenstem ist ein Felsen im Freywalde bey Ehrenfriedersdorf, der aus z in 2 parallellen Linien stehenden Säulen besteht, welche aus über- einanderligenden stachen, gekündeten großen Granitscheiben zusammen gesetzt sind. Dieser Granit hat wenig oder fast gar keinen Glimmer, sondern Quarz und Feldspakkörner, die mit weißem Thon an einander gebacken sind. Die häufigste Art dieses Gra- ' nits im Greifenstem ist grobkörnigt, die andere fein- körnigt mit durchsetzenden Feldspathtrümmern. Von -92 Beobachtungen Von den Bergwerken zu Geyer. (Eine Stunde von Ehrenfriedersdorf) Geyersche Stockwerk liegt im Geyers, berge gegen Morgen, ohnweit der Stobt. Der Geyersberg, so wie die übrigen Gebürge *) hier herum, besteht aus einem wahren Gneis, der an Farbe grau ist, und wenigen kleinfchuppigten Glimmer in seiner Mischung hat. In diesem Gneisge- bürge ist ein ovaler Klumpen oder Stock von Granit eingelegt, der noch nie ganz durchsunken ist, in welchem Stock einige Züge oder angewachsene Gange parallel mit einander aus dem Gneise hineinsehen und Zinn führen. Der ovale Granitstock aber wird durch einen rund herumgehenden sogenannten Stockscheider von dem umliegenden Gneisgebürge geschieden. So ist z. B. ssa (S. die aaste Figur) das Gneiögebürg, welches den Stock bbb, der aus Granit besteht, um und in sich schließt, ccc ist der Stockscheider, und 666 sind aus dem Gneisgebürge in den Granikstock hineinsehende Züge, die Zwitter führen; ohnerachtet die zwischen den Zügen befind- lichen Mittel gar nicht taub, sondern mit Zwittern eingesprengt sind, welche zum Theil als Bänder Zu- (* Außer dem Geyersberge bricht auch Zinn auf Gangen in Gneis oder Schiefer, in der Mühlleithe -ep Eeper. in den sächsischen Gebürgen. 19z zusammengehauft durchsetzen, und daher sowohl Züge als die Granitmittel zwischen denselben, wenn sie gut sind, mit Feuersetzen gewonnen werden, wo- durch Weitungen entstehen. Von Tage anzusehen, stellet sich das Geyersche Stockwerk oder der eigentliche Stock von Granit, so wie er jetzo schon ausge- ! graben ist, als ein offener Bruch von ovaler Gestalt l vor, dessen Lange ungefähr i6o, und die Breite 112 L. ausmacht. Unter der von Tage zu sehenden Sohle liegen jeho die Stockgrubengebaude, die ihre > Fahrschachte am Rande dieses Bruches haben. > Ihre Markscheiden sind über Tage gezeichnet, unter der Erde aber schwer festzusetzen, woher öftere Streitigkeiten entstehen, die vermieden würden, wenn der ganze Stock von einer Gewerkschaft ge- bauet würde, anstatt daß jetzt 7 Gewerkschaften^ und iO a 12 verschiedene Fundgruben von verschiede- ! ner Teufe darauf verlohnt sind. Die tiefsten sind: der Neidhard, dessen Teufe 40 L. ist, hohes Neu. ^ jähr und Flötö. Jede Gewerkschaft bauet für sich mit Feuersetzen, läßt Bergfesten stehen und die Gru- ben werden nicht ohne Noth mit einander durch- ! schlägig gemacht, um Streitigkeiten zu vermeiden. Das den Stock einschließende Gebürge oder der , Geyeeöberg ist, wie gesagt, Gneis. Der Stock- scheider ist von ^ bis I Elle, ja bis ^ L., und also von verschiedener, Mächtigkeit, so wie auch von verschiedener Steinart. Sein Zusammenhang mit dem umliegenden Gneise ist in einer nicht gekrümmten oder schlangenwei'se gehenden, sondern ebenen Ferber. N und 194 Beobachtungen und wegen des großen Umkreises des Stockes un- merklich gerundeten Linie, die sehr deutlich wahrzunehmen ist. Der Zusammenhang des Skockschei- ders aber mit dem Stocke ist nicht allerwartS gleich sichtbar; weil Stock und Stockscheider einander an manche» Orten sihr ähnlich sind, und der letztere an solchen Stellen in den erstem »»merklich verlauft. Die verschiedenen Arten des Stockscheiders oder der Steinarten desselben, die ich gewahr worden bin, sind a) blaßröthlicher derber und fester Feldspat, b) weißröthlicher derber Feldspat mit Glimmer und Thon (der entweder weißröthlich oder grünlich ist), also ein wahrer Gneis, welcher aber von dem, den Stock umgebenden Gneisgebürge unterschieden ist; weil dieser eine schwarzgraue Farbe und weit wem- i gern und kleinschuppigtern Glimmer in seiner > Mischling hak. c) Zarte Quarz- und Feldspatkör- ! ner, mit Glimmer durch Thon verbunden, ch Derber ! Quarz mit wenigem röthlichen Feldspat und groß- ! blättrigem Glimmer, e) Grünlicher Thon mit Glimmer, etwas derbem weißem Quarz und eben dergleichen rökhlichem Feldspat, nebst eingesprengten Zwik- tern; welche Art des Stockscheiders, so wie die folgende, k) ein röthlichcr feinkörnigter Granit, der mit dem Stockgesteine selbst einerley oder auch wenig unterschieden ist, als Erze mit gewonnen werden. Die aus dem Gneisgebürge durch den Stockscheider in den Granrlstock heremsetzenden Züge sind mit angewachsenen Gangen zu vergleichen, weil sie keine Saalbänder haben. Es sind derselben 4 vor. l in den sächsischen Gebürgen. 195 vorhanden, die alle St. 4 streichen und flach fallen und ungefähr 2 s. mächtig sind. Sie bestehen aus einerley Gang - oder Steinart, als der Stock selbst, nämlich Granit, und bisweilen aus reinem Quarz. Sie hangen mit dem Stocke dichte zusammen, fo daß man gar keine Züge gewahr werden würde, wenn nicht die Zwitter in solchen Zügen streisen- oder bänderweife brächen, welche Zwitterbander unter einander und mit dem ganzen Zuge ein paralleles Streichen nnd Fallen haben, i a 2 Zoll mach- tig sind, aus Quarz mit zart eingesprengten Zwittern bestehen, und 12 bis iz an der Zahl neben einander in jedem Zuge laufen. Sind diese Zwitter- bänder schmal, so werden sie Streben genannt; sind sie aber breiter, heißen sie graue Stköme, weil die im weißen Quarze eingesprengten zarten Zwitter eine graue oder, wenn sie dichter zusammen sind, eine schwärzliche punktirte Streife oder ein Band in dem Grasiite des Zuges formiren. Bisweilen sind die Ströme von der Dichtigkeit der eingelegten Zwitter mehr schwarz, als weiß, und man hat^auch Ströme von einer gueeren Hand Mächtigkeit, die aus reinem weißem Quarz mit eingesprengten Zwittern bestehen. Auf einigen Streben, oder Strömen, liegt an einer, oder auch an bey- den Seiten, nach der Mächtigkeit, gleichsam eine glatte Ablösung soder Saalband von derben Zinngraupen, z. B. in der reichen Zeche. Zuweilen bricht neben den Strömen blätkrigeS Kahensilber oder Glimmer und schwärzlicher oder ,blau angelau- N 2 fener 196 Beobachtungen fener Schor! und Wolfram in Quarz, wie auch ^ Arsenikalkieö, der häufig genug ist. Schöne Flüs- ! se sollen bisweilen mit einbrechen. Man hat auch Quarzkrystalle gefunden, die Zinngraupen in sich eingeschlossen hielten. Eine Art von Talk, die sich hier findet, schießt dendritisch an. Der Wolfram, der Glimmer und Arsenikalkieö brechen selbst in den Streben und Strömen mit den Zwittem vermischt. Der Arsenikalkieö liegt auch als eine dünne Ablösung den Strömen zur Seite, und hat bisweilen einen blauen amethystfarbenen Anflug von Flüssen an und neben sich. In den Stockge- bauden, wo die Zuge durchsetzen, wird der Bau auf solchen, gleichsam als auf einem mächtigen Gang, z. B. in der reichen Zeche, stroßenweise verführt, und man erforscht die Menge der neben einander im Zuge laufenden Streben oder Ströme durch Querschlage. Die Gewinnung überhaupt geschieht theils durch Feuerseßen, theils d urch Bohren und Schießen. Es sind im Geyersberge 4 Züge vorhanden: als i) der Haus - Sachsner Zug, 2) ^ der reiche Zechner, z) der lange Zechnerzug, welcher > ebenfalls in dem Felde der reichen Zeche eingeht, 4) i der Hempelzechnerzug, welcher am Tage in dem offenen Bruche neben dem sogenannten rothen Fall j zu sehen ist. Dieser rothe Fall ist nichts anders ! als ein, mit den Zügen paralleller, tauber und ro« § then eisenschüßigen erhärteten Letten führender Gang. j Auf dem Hempelzechnerzuge, der nicht sonderlich hösiich ist, wird der Seraphinstolln aus dem Grei- fen- ! § in den sächsischen Gebürgen. 197 fenbacher Grunde herangettieben, und wird 28 L. Teufe einbringen, wenn er hineinkömmt. Außer den 4 erwähnten, in den Stock hineinsehenden Zügen, ist auch noch ein St. z streichender Morgengang in dem GneiSgebürge, außer der obern Weitung des Stockes, vorhanden, der aber in der Teufe dem Stocke zufallt, und der Güte Gottes Gang ge- nannt wird, worauf der Fahrfchacht des hohen neuen Jahres, und also außer dem Stocke im Gneise abgesunken ist. Der Stock selbst zwischen den Zügen besteht, wie gesagt, aus einem röthlichen, feinkörnigten Granit, der sowohl horizontale als perpendikulaire Klüfte oder Risse hat, woran sich die Zwitter gerne dicht anlegen. Die ersteren oder die horizontalen Klüfte nennen die Bergleute hier Flöze und die per- pendikulairen eigentlich Klüfte. Einige solche Ge- sieinablosungen oder Risse sind, z. B. im hohen neuen Jahre, mit einem rothen Eifenfchuß über- sintcrt. Es bricht auch im Stocke reiner, weißer Quarz mit Zwittern. Sihen kleine Gräuplein in kleinen Aeuglein im Quarz nicht zu dichte an ein- ander, so heißt dieser Anbruch Mahlwerk, weil er gemahlen oder gepocht wird. Der Granit selbst des Stockes ist auch hin und wieder mit schönen Zwitterstreben und Strömen nach verschiedenem Streichen durchseht, die völlig so, wie die Ströme der Züge, beschaffen sind, nur daß sie nicht in einerley Direktion und mehrere nebeneinander laufen. N z Die- 198 Beobachtungen Diese Ströme des Stockes bestehen zuweilen aus ganz derben dichten Zinngraupen. In dem Granite d-sSrockeö liegt auch zuweilen ein grüner steinmarkar» tiger Thon, worinn ebenfalls derbe Graupen brechen. Alle im Geyerschen Stocke gelegene Gebäude communiciren durch Flügelörrer mit dem tiefen Hir- tenstolln, der in der Stadt selbst, beyder obern Müh» le, sein Mundloch hat, und zuerst ins hohe neue Jahr hineinkömmt, im Neuhardter Felde aufhört, aber nur 8 a 12 j. Teufe einbringt. Aus dieser Ursache wird der oben erwähnte Seraphinstolln her» an getrieben, der 28 t. Teufe einbringen wird. Auf diesem Seraphinstolln bricht schöner Amethyst. Da aber einige Gebäude bereits in einer noch größeren Teufe bauen (z- B. das hohe neue Jahr in 44 un» gefähr), so sind Kunstgezeuge nöthig. Zu diesen hat man die Aufschlagewajser in einem Kanale und zuleht über Spundstücken aus dem sogenannten Heed- teiche hingeleitet, und sie fallen auf ein 18 Ellen hohes oberschlägiges Rad, welches ein Kunstgestänge aus dem Thale 200 t. Berg heran schiebt. Dieses Kunstgestänge ist durch ein Knie in 2 Arme gebrochen, wovon der längere mit ganzen Kreuzen nach dem Flöz; der kürzere aber mit halben Kreuzen ins hohe neue Jahr hinemschiebt, und hebt die Wasser ungefähr 20 f. hoch bis auf den Hirten, oder tiefen Stvlln, auf welchem sie zu Tage auskaufen. Ue- brigens ist diese Kunst eben nicht von der besten Vorrichtung. Meine Befahrung des Geyerschen Stockwerks in den sächsischen Gebürgen. 199 Werks geschahe in 2 Gruben, nämlich im hohen neuen Jahre, weil diese am Stockscheider liegt, und in der reichen Zeche, weil sie mitten im Stocke liegt, und auf einen Zug bauet, der der mittlere von den z zwitterreichen Zügen, oder der reiche Zcchner Zug genannt wird. Zm hohen neuen Jahre angefahren durch den Schacht auf Güte Gottesgang (siehe oben), bis auf den tiefen Hirtenstolln 12 L.; von dem Scolln durch den Skollnschacht, bis aus den ersten Haspel oder Hornstatt 16 j.; sodann 6 b. bis auf die obern Stroßen ; von da bis ins Tiefste; in allein, von Tage an, etwan 44 L. In der reichen Zeche z8 ! tief niedergefahren, und auf einen langen Skros- senbau, der auf den mittleren 2 1 . mächtigen Zug geführet wird. Die Aufbereitung der Geyerschen Zwitter geschieht durch 18 Pochwerke, 4 Brennhütten und 4 Schmelzhütken. Vor dem Pochen ist kein Rösten nöthig, da das meiste durch Feuerfeße» mit Holz gewonnen, und also dadurch schon mürbe wird. Die Pochwerke bestehen aus ? Stempeln mit einer Rolle, und stehen sowohl als die Waschheerde, die mit den Ehrenfriedersdörfern überein kommen, unter Dach. Sowohl auf den Waschhcerden als im Si- chertroge seht sich oberst der Zinnstein, welcher so gebrannt und verschmelzt wird, und unten die Astern, welche nochmals gepocht und gewaschen werden, ehe sie gebrannt und geschmelzt werden. Der Brennofen ist, wie gewöhnlich, gewölbt als ein Backofen, nur niedriger; die Geyerschen aber sind darinn von N 4 den 2Q0 Beobachtungen den Ehrenfriedersbörfern verschieden, daß hier nicht das Holz durch das Mundloch über den Zinnstein ? nach hintenzu hineingeworfen wird; sondern außen, I an der einen Seite des Ofens, unter dem Heerde, worauf der Zinnstein liegt, quer durch den Ofen, ist ein Schurloch und Feuerheerd, der sich inwendig im Ofen öffnet, damit die Flamme durch diese Oeffnung im Ofen hinein dringen könne. Der Zinnstein wird zu Geyer 2 mal gebrannt, und z mal (also zwischen, nach und vor dem Brennen) gewaschen, wie zu Ehrenfriedersdorf. Obfchon die Geyerschcn Zwitter fast eben so arsenikalisch sind, als die Ehrenfrie« dersdörfer, hat man gleichwohl jetzt noch keine Giftfänge bey den Brennöfen angelegt, welches doch im Vorschlag war. Der Zinnschmelzoftn ist Ellen hoch, vorne 8 Zoll, hinten 10 Zoll weit, und dem Akenbergischen ähnlich, aber ohne Bauschheerd, weil das Zinn nicht eisenschüsiig, aber arsenikalisch > ist. Zn Geyer ist kein Schlackentreibofen vor. Handen, sondern die Schlacken werden z mal, nach vorhergehendem Pochen und Waschen, über dem Schmelzofen verändert, und das sodann Ueberblei« bende nach Ehrenfriedersdorf zum Zuschlagen ver. kauft, r Schock (oder 60 Karrn) Zinnstein, d.i. ! z^)o Ctl. Zinnstein g ; Ctl. pr. Karrn gerechnet, ge. j ben i, 2 Ctl. und mehr Zinn. Das Vimvlwerk i und die Schwefelhütte bey Geyer liegen eine kleine > halbe Stunde von dein Städtchen, ohnweit dem so. § genannten Silbergebürge, worinn vor diesem Silberzechen gewesen sind, jetzt aber die Kiesgrube gelegen ist. 20l in den sächsischen Gebürgen. ist, aus welcher das Geyersche Vitriolwerk ihre Vi- triolkiese bekömmt, so wie auch etwas wenigen Vitriolkies, aber für die Schwefelhütte alle Schwefel, kiese, von der Catharina bey Langeberg, ohnweit Ra- schau in dem Annabergifchen Bergamtsreviere. Das Geyersche Vitrkolsieden ist in Schreb. Samml. z. Theil. S. 176 und 177. gut beschrieben, und ich will nur einige Anmerkungen beyfügen. Es stehen vierLaugekästen unter freyem Himmel, vordem Siedhause, in welchem die gerösteten Vitriolkiese mit kaltem Wasser, welches man 24 Stunden darauf stehen läßt, ausgelaugt werden. Die Gestalt dieser Kästen ist viereckigt; sie-sind nicht sehr hoch, und ruhen auf hölzernen Balken, etwas über der Erde er- haben. Die bleyerne Siedpfanne ist von gegossenem Bley, viereckigt, mit 2 abgerundeten Ecken, flach und i Zoll dick. Der Schichtmeister gießet diese Pfannen selbst in einer von Thon gemachten Forme. Der Ofen, worinn das Bley geschmolzen wird, ist von saymen gemauert, mit einer eyförmigen Vertie- fung von Laymen, die als Heerd dienet, und daran- ter ein Schurloch und eine Anzucht. Eine solche bleyerne Siedpfanne steht über einen gemauerten vier- eckigem Ofen, der so groß, wie die Pfanne, ist, und zwar ruhet sie auf viereckigten eisernen Stäben oder Trallien, damit das Feuer nicht zu stark die Pfanne angreife. Unter diesen Trallien ist das Schurloch, dessen Boden ein gewölbtes durchlöchertes Dach des darunter befindlichen Aschenheerds, oder ein Ziegel- N 5 rost 2O2 Beobachtungen rost ist, der die Asche durchsaßt. Aus der bleyernen Pfanne gießt man die gesottene Lauge durch ein Gerinne in den Läuterkasten, der im Siedhouse steht, und ebenfalls viereckig, aber größer als ein Laugen, kästen ist. Hierin» seht sich der Schmand, das ist: das unreine und eisenartige Wesen an einigen losen Bretern an, die in einiger Entfernung von dem Bo» den des Läuterkastens so liegen, daß das Klare durch- seigern kann. Dieser gelbe Schmand oder unreine Eisenocher wird in einem eigenen dem Geverschen Zinnsteinbrennoscn ähnlichen, nur mit einem höheren Gewölb versehenen Calcinirofen zu rother Farbe ge- brannt. Das Schurloch geht quer durch den Ofen, an der Mitte der langen Seiten. Aus dem Läuter- kasten bringt man die Lauge in die Wachsbank zum Anschießen. Diese dient anstatt der zu Graul ge. brauchlichen Tröge, und ist ein großer, länglichter und abschüßig stehender Kasten, an dessen Boden der genug eingesottene Vitriol erkaltet und sich anseht; die Mutterlauge aber in den unter der Wachsbank befindlichen Sumpf abtrauft. Man macht sowohl blauen als grünen Vitriol bey dem Geyerschen Wer. ke, und wirft zuletzt beym Sieden etwas Kupfer eder Eisen in die Pfanne, um die Lauge zu verstärken. Von dem Geyerischen Schwefel- Breimund Läuterofen wird unten bey Beyerfeld geredet werden. Die zwischen Ehrenfnedersdorf und Geyer, eit- warts im Walde, gelegene Gifthütte wird nicht locht in den sächsischen Gebürgen. 2vz leicht jemanden gezeigt. In Schrebers Sammlungen, im zken Theile, S. 17?. wird dessen erwähnet. Man macht hier rothen, gelben und weißen Arsenik. Das Giftmehl aus dem Giftfange der Ehrenfrie- dersdorfischen Zinnbrennöfen wird hier zu gute.gemacht, und von der Catharina zu Langeberg, ohn- weit Rafchau, im Annabergischen B. A. Reviere, werden die sogenannten Rauschgelbkiese, ein Mißpj- ckel, der zugleich Schwefel und Arsenik halt, hieher geliefert und verkauft. . Von den Bergwerken zu Annaberg. (^Xie ansehnlichen und hohen Gebürge um Anna- berg sind in den Annabergischen Ausbcutbögen nach ihrer Lage, und die in jedem Gebürge ent, haltcnen Gruben und ausschließenden Stelln genau angeführet. Diese Stelln bringen wegen der Höhe der Gebürge schon eine große Teufe ein; daher bis jeho eben nicht tief unter chen Stelln gebauet, und hier überhaupt kein tieferer Bergbau, als etliche Zc> L. unter Tage, getrieben wird. Das Feld ist unter mehrere Gewerken über und unter den Stelln vertheilet; z. B. auf dem Markus röhlinger Stelln bauen die eigentliche Markus röhlinger Fundgrube, die Galilaische Wirthschaft und derProphet David, welche mit einander durchschlagig sind. Die Ge- bürgsart um Annaberg ist ein wahrer Gneis von ver- 204 Beobachtungen verschiedenem Korn und Farbe, der oft von dem auf dem Gange dabey brechenden Kobolde schwär» gefärbt ist. Die Gange sind höchstens i Paar Fau- stelhälme mächtig, und die Guhren verrathen die Gegenwart der Erze. Weiße und rothe Guhren sol. len Kobold, orangenfarbene Guhren aber Kobold mit Silber anzeigen. Silber und Kobold bricht hier zusammen auf den Gängen, und in einander, als Rothgülden, Glaserz und gediegen Silber in Kobold ; ebenfalls Kupfernickel in Kobold. Weil nun Silber und Kobold so in und mit einander ver» mischt und verbunden sind, können diese beyde Arten nicht geschieden werden, sondern die von beyden zusammengesetzten Erze werden entweder auf Silber oder auf Kobold genutzt, nachdem eins vor dem andern die Oberhand hat, und in der Verschmelzung geht also eins von beyden größtentheils verloren. Der Kobold wird zu Schlich gezogen und nach Schneeberg an die Blausarbenwerke zu 12 Rthl. 18 gl. verkauft. Die anSilber reicheren Erze sind vorhin so roh nach Freyberg geliefert worden, nachdem aber die ehemali» ge Annabergische Hütte, darinn die Zinnöfen zugleich i befindlich sind, repariret worden, sollen die Erze hier ^ erst zu Rohstein geschmolzen, und der Rohstein so» dann nach Freyberg geliefert werden. Die Beschaf. § fenheit der Annabergischen Gebürge, in Ansehung ! der darinn gutthuenden Gänge, ist folgende: ! i Im Schrecken - und Schottenberge thun ! stachsireichende Gänge, so gegen Abend fallen, gut, j wenn ! in den sächsischen Gebürgen. 205 j wenn schwebende oder Morgengänge sich damit schaa- ren, wodurch eine Veredlung rings ums Schoar- kreuz entsteht. Flache Gänge hingegen, die gegen Morgen fallen, thun nicht gut. Im Zinnacker Gebürge führen die Morgen, gänge in weniger Teufe Zwitter, in größerer aber, ^ als io L., Silber in Kobold. > Im Pdhlberg (wovon unten ein mehrcres) hat ehemals Kupfer auf stehenden und Morgengan. gen gebrochen. Im Stadtberg, Mühlberg und Fleischerlei- the führen stäche Gange, die gegen Abend fallen, Kobold ohne Silber; die Morgengänge aber, wel. j che gegen Mitternacht fallen, haben reiche Silberer. ze, ohne oder mit sehr wenigem Kobold. ! Auf dem Markus röhling Stelln bin ich in dem eigentlichen Markus röhling Fund angefahren, ^ und durch selbigen nachher in der Galiläischen Wirth, schaft und Prophet Davids Gebäuden, welche nach der, 1754 geschehenen, mühsamen Bewältigung des schon lange her in diese damals ersoffene Gebäude getriebenen, aber verbrochenen Stollns, in Umtrieb gekommen sind. Der Markus röhling Stolln ist am Fuße des Schreckcnberges, an dem Bache, die weiße Sema genannt, angesetzt, und morgengang. weife gegen Abend zerrieben, um die flachen Gänge im Schreckenberge zu überfahren. Eben die Absicht hat der 7 L. tiefere jetzige Communzechner Andreas- stolln. 2O6 Beobachtungen stolln, der gleichfalls Morgengangweise gegen Abend im Schreckcnberge zerrieben ist. Von dem Hähern Markus röhling Stolln sollen nun die Skollnwaster auf denAndrsasstolln niederfallen und ablaufen, vor- her aber Kunsträder treiben, die zwischen beyden Stelln gehängt werden sollen, um den Bergbau in mehrerer Teufe treiben zu können; da der Markus« röhling Stollnfund in 40 L. Teufe unter,dem Stolln die ergiebigsten Anbräche, und die jetzige Kunst zu wenig Auffchlagewafser hat, und nicht den erfordere lichen Dienst thun kann. Dieserwegen wird ein neuer Kunstschacht, 70 L. gegen Mitternacht von der jetzigen auf einen stachen Gang stehenden Kunst ab« geteuft, weil die edlen schwebenden und Morqengän« ge, die man damit zu erreichen denkt, da hin fallen. Der Pdhlberg oder Bilberg ist ein Basaltge. bürge von ansehnlicher Höhe, Länge und 'Breite, ^ Stunde, gegen Mittag, von Annaberg, woraufman vormals die Stadt hat bauen wollen, welche jetzt auf den, Stadcberge hoch genug liegt. Dieser Pöhl- berg oder Bilberg besteht nicht durchaus aus einerley Gestein, sondern am Fuße aus Gneis, worauf das übrige aufgesetzt ist. Der Berg streicht der Länge nach von Mittag in Mitternacht, und der Breite nach von Abend in Morgen. Von der obersten Spitze bis am Fuße, und über das ganze Feld rund umher, und bis gegen die Stadt zu, liegen größere und kleinere lose Stücken Basalt von verschiedener Gestalt, welche von dem Gebürge abgebrochen, und zum in den sächsischen Gebürgen. 207 zum Theil schon von der Luft so angegriffen, daß sie leicht zu zerschlagen und zu zerbrechen sind. Mit diesen Steinen sind alle Annabergischen Gassen gepfla- stert, und sie sind mehr oder weniger eckigt und würklich abgebrochene Stücken der gleich zu erwäh» nenden Säulen. Die obere Fläche und der obere Theil des Gebürges, der auch mit losen Steinen bedeckt ist, bestehet aus einem festen zusammenhängenden Basalt, oder vielmehr aus großen, starken, an einander perpendikulär und dicht anstehenden Basaltsaulen, die sich sowohl durst) eine viel unregel. mäßigere 4- und 6eckigte Gestalt, als auch durch ihre 4 bis 6 mal größere Stärke, wie auch durch eine ganz perpendikuläre Stellung, von den Skolpner Basaltsaulen (die schief stehen) unterscheiden. Selbst die Steinart des Pöhlbergischen Basalts ist nicht so fest und schwarz, sondern grauer, als der Stvlpner. Diese unförmlichere Säulen sind besonders an einigen Stellen der mittägigen Seite des Pöhlberges wahr- zunehmen, und werden die Butterfässer genannt. Oben auf dem Pöhlberge wachsen nur wenige Krärr- ter, und er ist größtentheils kahl. Wenn man von der Höhe des Pöhlberges an der Seite herunter geht, bemerkt man, daß der Basalt aufhört, und man nimmt einen feinen röthlichen Sand gewahr, den die Mäurer in Annaberg abholen und unter ihren Kalk mischen. In diesem Sande sind viele kleine lose weiße Kiesel, wie sie am Meerstrande angetroffen werden. Ein Paar Lachter unter dem Sande sind die Thongruben der Annabergischen Töpfer gelegen, wor- 2v8 Beobachtungen woraus alle ihre Arbeit verfertiget wird. Die Töpfer treiben nämlich in dem Gebürge auf diesen Thon, der äußerst röthlich lind mit Sand gemischt, bester herein aber rein und schön weiß ist, kleine Stolln, die sie mit Holz verzimmern. Es ist «ine Menge davon an den Seiten des Bilberges vorhan« den, sie sind aber eben nicht weiter als ohngefähr z L. im Gebürge hinein getrieben, weil, wie mir der Geschworne Herr Köhler sagte, alsdenn der Thon aufhört, und wieder Basalt und eine glasigte Lava zum Vorschein kömmt, von der ich vergebens am Tage einige Stücke zu finden suchte. Ich fand zwar unter dem rothen Sande eine Zusammensinke» rung von Quarzkörnern in einer schwärzlich röthli- chen eisenschüßigen Basaltmaterie, die aber gar nicht glasartig war. Unter dem Thone besteht der unterste Fuß des Gebürges, der in der Erde «in» schießt, aus Gneis, worinn der heil. Dreyfaltigkeit- kramer, und Briccius Gebäude vor Zeiten, und seht der tiefe Freudenstolln, um diese Gebäude zu lösen, getrieben ist. Es ist also richtig, daß der Thon, der Sand mit den Kieseln und die Basalt» faulen auf den Gneis aufgesetzt sind, und alle Um» stände scheinen hier einen uralten feuerspeyenden Berg anzuzeigen. Der Basalt hat hier theils ein gröberes, theils ein feineres Korn, allemal eine grauliche Farbe und enthält zum Theil schwarze und glänzende Schörlkrystallen in sich. Von dem Bil» berge sieht man noch 2 Basaltgebürge in einigerEnt» fernung liegen, die aber oben mit Bäumen von Tannen in den sächsischen Gebürgen. 209 nen und Fichten bewachsen sind, nämlich den Schei. benberger Berg und den Bärensteiner Hügel bey Bärensiein. Die vornehmsten Gruben zu Annaberg waren Markus Rohling, Andreas, zehntausend Ritter und Galiläische Wirthschaft. Ein Ver- zeichniß der schönen Erze, die in den Annabergi» ! schen Gruben brechen, findet man in dem Cakalog I des ehemaligen Stieglihischcn Kabinets. Das Gebühre, womit zu Annaberg in den Gruben gebohret wird, ist von zweyerley Art. l Siehe die 2miedet werden, die weit kleiner und schmäler simd, als die schwedischen zü seyn pflegen. Die Hammerwerke sind im ganzen sächsischen Obererzgebür ge einander ähnlich, iz bis 14 Ellen hoch, unten z Ellen inwendig in Viereck, und oben 1^ Elle in Viereck. Der Unterschied besieht nur darinn, daß nickt auf ! allen verzinnte Bleche gemacht werden, und daß ein ! jedes verschiedene Eisensteine von den uächstliegen- ^ den Gruben verarbeitet. Allerwärts wird den ro. i khen thcmigken Eisensteinen Kalk zum Fluß zuge. ! schlagen (zu Erla r Theil Kalk zu 4 Theilen Erze) ; und die Schlacken gepocht, um die Eisenkörner, ^ die darinn stecken, herauszubringen. ^ Das Hammerwerk zu Breitenhoff kömmt mit dem zu-Erla überein, nur daß es größer ist, und in den sächsischen Gebnrgen. 217 und eiserne Bleche verfertiget und verzinnet. Diese Arbeit kommt hier mit der Beschreibung überein, die Schreber davon, bey dem Eisenhammer zu Wittichsthal, im ?ten Theile seiner Sammlungen S. 191.19z. geliefert hat. Ich werde sie nur mit einigen wenigen Anmerkungen erläutern. —- Die Eisenstäbe werden nach dem ersten Ausschmieden, jede vor sich, der Mitte nach zusammengebogen und geschlagen, alsdenn geglühet, unter dem Ham- mcr durchgearbeitet, mehrere zusammengeschlagen, und zu einer Stange auegeschmiedet; diese in Stücken zerhauen, und daraus wieder Stäbe gemacht, welche breit geschlagen, und zu dünnen Blechen ausgeschmiedet werden, wodurch die Duk- tilitat des Eisens sehr befördert wird und die Eisenbleche nachher bey dem Biegen nicht zerspringen. In der Beizstube unterhält man ein wenig Kohlen- feuer zu Beförderung der Wärme und der Gäh- rung. Die eiserne Pfanne, worinn die Bleche verzinnet werden, ist im Boden stach, viereckig und etwas über i quere Hand tief. Sie ist in einem Windofen von Ziegeln eingemauert, dessen Oeffnung deöFeuerhcerdes nach hintenzu angebracht ist, der Seite gegenüber, wo der Verzinner steht. In dieser Pfanne werden r) viele Bleche zu- stimmen hineingethan, 2) herausgenommen und abgerieben, z) von neuem einzeln wieder hineingelegt. Die blecherne Kapsel, worinn die ver- zinnten Bleche zum Ablaufen gesetzt werden, ist schmal und viereckigt, und wird über die Wärme O 5 ge- 218 Beobachtungen gehalten. Die an den Blechen anhaftende Zapfen werden in warmem Zinn, in einer Pfanne, die der Zinnpfanne ähnlich ist, abgeschmolzen. Zu Breitenbrunn in St. Christophsgrube haben Zinnerze mit einigen untergemengten Eisenerzen auf Gangen in grünlichtem Schiefer gebro- chen. In Bruder Lorenz Fundgrube zu Breiten, brunn hat ein Gemenge von Magnet, Bleyglanz, Kupferkies, rother Blende und Kalkstein, mit 4 Loth Silbergehalt und ordentlichen magnetischen Polen gebrochen. Dieses Erz bricht daselbst auf schwebenden Gangen; und im gleichen Fallen und Streichen setzen nebenher mächtige Kalksteingange mit auf. Grünes, schwarzes und weißes Bleyerz hat auf unverhofft Glück am Halsbach gebrochen. Auf der Engelsburg zu Pöhle brechen gelbgrünlichte, theils blätterige, theils strahligte Schorle. Zu Graul, ohnweit Langeberg und der Ca- tharina im Raschauischen Gemeinwalde, ist eine Kieszeche, die dem Besitzer des graulischen und beyerftldischen Vitriol- und Schwefelwerks gehöret, worinn derber und zum Theil würflichter Schwefelkies, Vitriolkies und Rauschgelbkies bre. chen. Der Vitriolkies ist entweder an Eisen oder an Kupfer am reichsten, und man macht hier deswegen sowohl grünen als blauen Vitriol daraus, jedoch allemal mit Zusatz von altem Eisen oder Kupfer bey dem Sieden. Der kupferige Vitriol, kies verräth sich durch einen kupfergrünen Beschlag. Die in den sächsischen Gebürgen. 219 ! Die Grube ist 17 L. tief. Es herrscht darinn eine Hitze, die das Fahren beschwerlich macht. Ein ziemlich langes Kunstgestänge schiebt zum Theil bergan in den Kunstschacht hinein. Das Kunst, rad erhalt die Aufschlagewasser aus dem Kunstgra- den der Cacharina-Zeche, woran es nahe liegt. Das Vltt'iolwerk zu Graul gehörte ehemals, so wie s beyerfeldische, der Grast. Rexischen Fa. milie, jetzt aber dem vormaligen Verwalter desselben. Es wird zu Graul jetzt nur blauer Vitriol, (mit Zusatz von Kupfer bey dem letzten Sieden) gemacht. Die Laugekasten, die Siedpfanne, der Siedofen, die Läuterkasten und die Arbeit über. Haupt unterscheiden sich wenig von dem, was beiden! Geyerischen Vitriolwerke angeführt ist. Aber zu Graul werden die Vitriolkiese nicht geröstet, sondern roh in dem Laugekasten 8, 12, bis 24 Stun- den ausgelaugt, sodann die Lauge durch eine Rinne in die Siedpfanne hineingezapft und halb abgekocht, alsdenn in den Läuterkasten gebracht und ruhen gelassen, aus dem Läuterkasten in einen unter demselben befindlichen Sumpf abgezapft; von da in die Gutpfanne hinaufgepumpet und völlig gut gesotten; alsdann wieder in einen Läuterkasten herausgebracht und nach dem Abläutern in die vorgerichteten läng» lichten Wachströge gebracht, worinn Hölzer, dar. an z so lange Stöcke, als der Wachstrog tief ist, befestiget sind, hineingehangen werden, an wel- chen der Vitriol sich ansetzt. Diesen nimmt man nach 22O Beobachtungen nach dem Anschießen heraus, und fegt ihn in der Waarenkammer in einen abschüßigen Kasten zum Ablaufen der Feuchtigkeit und Trockenwerden. Die Mutterlauge wird aus dem Wachstroge durch Aus. ziehung eines langen Zapfens aus dem Boden des Wachstroges in den darunter befindlichen ^umpf abgezapft. Die auf solche Art einmal roh ausgelaugten Vitriolkiese röstet man und laugt sie, s- lange sie Vitriol geben, aus. DerSchwefelofen zu Graul steht unter freyem Himmel und ist von andrer Einrichtung, als der geyerifche und beyerftldifche. Es ist ein vierfeiti. ger offener Ofen, der aus 4 Wanden besteht, und 6 bis 7 Ellen hoch ist. An der vorderen Wand ist eine Thüre oder Oeffnung so hoch, daß ein Mensch gebückt hineinkriechen kann, und an jeder Seite desselben eine Anzucht. Unten auf dem Boden, oder auf der Erde im Ofen, macht man einen Rost von Holz und Kohlen, darüber wirft man die Schwefelkiese, bis der Ofen beynahe voll ist, da denn das Holz angefeuert, die Thüre vermauert, die Anzüchten offen gelassen, und über die Kiese Schutt geworfen wird, daß der Schwefeldampf nicht ver. rauchen möge, sondern genöthiget werde, durch zwey in der Hinterwand des Ofens eingemauerte, halb- cylindrische eiserne Röhren, in ein geräumiges Ge. wölbe, und daraus durch eine andere Röhre in ei- nen langen hölzernen, oben mit Steinen bedeckten Kanal hineinzugehen, woraus der von Schwefel. dämpfen in den sächsischen Gebürgen. 221 dämpfen größtentheils befreyte Rauch zuletzt durch ein n Schorstein am Ende des Kanals herausgeht. Der Schwefel wird aus dem Kanale durch eine Oeffmmg, die vorne bey dem Ofen im Kanale be. findlich ist, und während dem Brennen mit einem Steine bedeckt war, herausgenommen. Der Schwefel-Lauterofen zu Graul kommt mit dem unten zu beschreibenden beyerfeldischen überein. Von dem ! Schwefel- und Vitriolwerke zu Beyerfeld. ^LVm verarbeitet hier Schwefelkiese von Graul, welche hier zuerst auf Schwefel genutzt oder abgeschwefelt werden; nachher laugt man auö den abgeschwefelten Kiesen Vitriol. Der Beyerfeldische Schwefelofen ist von der Einrichtung, die Schlütcr S. 206-208. beschreibt, und auf der izten Kupfertafel abbildet. Im zken Tdeile der Schreberischen Sammlung S. 178-179 wird auch davon geredet, und meine Bemerkun- gen stimmen damit überein. Sie könnten viel. leicht einen oder andern Umstand erläutern, und deswegen will ist) sie hier einrücken. Der Ofen ist parallellepipedifch, n Ellen lang, 4 Ellen breit, und io Ellen hock. Die Breite aber ist nur unten 4 Ellen; noch unter der halben Höhe verengert sich der Ofen mit einem mal und bleibt bis oben zu schmaler. Dadurch entstehen die hervorspringen. den 222 Beobachtungen den Seitenmauern, die als Pfeiler dienen, wor. auf sechs viereckigte eiserne, halb mir Wasser gefüllte Kästchen ruhen, in welche der auötropfende ^ Schwefel fallt. Dieser kommt aus den 6 thöner. neu oder irrdenen Schmefelröhren, die quer in und durch den Ofen etwas schüßig liegen, aus Böhmen gekauft werden und halb cylindristh sind, mit einer runden Röhre an der einen Seite. Wenn sie im Ofen eingemauert sind, bilden sie also an der einen langen Seite des Ofens sechs halbcirkelförmige Oeff. i nungen, die mit aygebrachken Schiebern von Eisenblech, nachdem die Schwefelröhren mit Schwe- felkies in mäßigen Stücken angefüllet, und ihre Mündungen mit dünnen thönernen Deckeln verstopft worden, völlig verschlossen werden. Zu mehrerer Verhütung des Auödampfens, bewirft und verklebt man diese Schieber und die Fugen mit Lay- ! men und Sand, unter einander gemischt. Mit- ! ten durch den Ofen, nach der Länge desselben, un- ! ter den Schwefelröhren ist an beyden Querseiten des i Ofens ein Schurloch mit seinem Roste und dem darunter befindlichen Aschenheerde, welches wahrend dem Feuern mit Eisenblech vermacht wird. Da nun die j Schwefelröhren in dem Ofen von der einen langen Seite desselben gegen der andern herüber etwas schüs- ! ßig liegen, so muß der durch das Feuer aus den Kiesen herausgetriebene Schwefel durch das schmale Ende oder runde Oeffnung der Röhre in die unterge- stellten, mit Wasser halb gefüllten cisernenKastchen trö- pfeln, welche während dem Desiilliren mit i Zoll star- ken in den sächsischen Gebürgen. 22z ken bleyernen Deckeln überdeckt und diese verlukiert sind. Man erhalt auf diese Art den sogenannten Rohschwefel, welcher nachher geläutert wird. Oben auf dem Dache des Ofens sind 4 Zoll im Gevierte breite Zuglöcher, eine Elle aus einander. Anmerkung. Der obenerwähnte Schwefelofen zu Geyer ist eben so, wie der beyerfeldische, eingerichtet, nur mit dem Unterschiede, daß in dem lehrern zwölf Schwefelröhren, in zwey Reihen über einander, oder vielmehr so liegen, daß eine Röhre in der obern Reihe über dem Awischenstanbe zwey unterer Röhren liegt; damit die Hitze gleich wirken, und der Ofen mehr Röhren enthalten könne, ohne länger gemacht zu werden. Der Schwefel-Lauterofen zu Beyer- seld ist ein langlichter Galeerenofen, mit den nach der Länge durchgehenden Feuer - und Aschenheerden. Der Rohschwefel wird in Stücken, die wie Nüsse groß sind, zerschlagen, und, um geläutert zu wer- gen, in große eiserne Sublimirtöpfe gethan, die bis an den Hals damit angefüllt werden, und fünf an jeder Seite des Ofens schief gegen einander liegen, über welche khönerne Helme, die die Gestalt unten im Bauche abgesprengter Retorten haben, auf. gesetzt werden, und in khönerne (eiserne, sagt der Verfasser des Reisejournals in Schrebers Sammlung zten Theil S. 179.) Kruken oder Recipienren, die leer sind und am Rande eine Aushöhlung für den Hals 224 Beobachtungen Hals des Helmes haben, hineingehen. In der Oessnung dieser Recipienten passet ein irrdener Deckel, worinn ein kleines Loch gelassen und mit ei- nein hölzernen Stöpsel versehen ist, durch dessen Ausnehmen sich beurtheilen laßt, wie die Arbeit geht. Der Deckel und die Fugen des Recipienten mit dem Helme werden verklebt. Wenn nun der Recipient voll Schwefel geworden, zapft man solchen durch ein kleines, unten daran befindliches und verstopftes Loch, in einen thönernen Gießkopf aus, und füllt damit die vorher naßgemachten Formen an. Jede Forme besteht aus zwey an einander passenden Bretern, die, wenn sie zusammen gelegt sind, zwischen sich mehrere parallele, cylmdrische, unten verschlossene Vertiefungen oder Höi len bilden, welche dem geläuterten Schwefel die stanzen- förmige Gestalt geben. Fünf bis sechs solche Formen werden zwischen einem viereckigten hölzernen Ramm neben einander gestellt, und mit Keilen, die an den Seiten zwischen getrieben werden, zusammen gehalten, daß sie nicht auseinander fallen können. Der beschriebene Schwefelläucerofen, mit allem Zubehör, ist von Schlüter auf der i6ten Ku- psertafel abgebildet. Dos Vitriolwerk zu Beyerftld ist von ähnlicher Einrichtung mit dem geyerschm , nur größer und besser gebauet, welches auch von demselben in Vergleich mit dem graulifchen gesagt werden kann. Es sind hier zwey Pfannen neben einander. in den sächsischen Gebürgen. 225 In der einen wird roh, in der andern gar oder gut gesotten. Der Ofen ist so, wie der geyersche, beschaffen, nämlich: unter der Pfanne ist ein Rost von flachen, etwas aus einander gelegten eisernen Stäben, auf daß die Hitze nicht unmittelbar die bleyerne Pfanne angreife und zerschmelze. Unter diesem Roste ist derFeuerheerd von Ziegel gemacht, worauf das Brennholz eingeschult wird. In diesem Heerde sind in der Mitte von vorne nach hin. ten, über dem Gewölbe des Afchenheerdcs, zwey Oeffnungen neben einander gelassen, durch welche Kohlen und Asche durchfallen können, und zugleich der Luftzug befördert wird. Oben, an allen Sei- ten des Ofens um die Pfanne, sind andere viereckig- te Zuglöcher, durch deren Versetzung mit Ziegel die Hitze gemäßiget wird. Die Erze, die hier verarbeitet werden, sind die in dem beyerfeldischen Schwefelofen abgetriebenen Kiese oder sogenannten Schwe- feibrände, welche in die Laugekasten geworfen werden. Man concentrirt hier die Lauge vor dem Sieden durch Aufgießen derselben auf frischen abgeschwe- selten Kieö, aus einem Laugekasten in den andern. Die Lauge wird alsdenn zuerst in der Rohpfanne roh gesotten, geläutert, in der Gutpfanne gar oder gut gesotten, nochmals geläutert, und sodann auf die Wachsbank gebracht u. s. w. Man macht hier größtentheils grünen Vitriol. Der blaue wird zu Graul bereitet. An beyden Oertern setzt man bey dem Sieden zuletzt Eisen oder Kupfer zu. Den ausgelaugten Kies wirft man aus dem Laugekasten Ferber. P an 226 Beobachtungen an freyer Luft unter Dach, laßt ihn ein Paar Jahre liegen, und laugt ihn von neuem aus, welches vier bis fünf mal nach einander geschehen kann. Er backt in diesen Haufen so zusammen, daß er milder Hacke nachher losgewonnen werden muß. Von den Bergwerken zu Schneeberg. ^^ie Stadt ist wohl gebauet und liegt auf dem Schneeberge in einer anmuthigen Gegend. So wohl hier, als in Annaberg, sind die Häuser mit ! schwarzem Schiefer gedeckt, der in der Gegend an ! einigen Orten gleich unter Tage stoßweise auf andre ! Gebürge aufgesetzt ist. Die schneebergisiche Mulde j stießt eine Viertelstunde vor der Staldt bey den Blaufarbenwerken vorbey. Die zu ivem nahen Stadtrcviere gehörigen Berge, welche, «außer dem Stadtberge selbst oder Schneeberge, dn einigen ^ Eisengangen durchseht werden. In der Erde selbst i trifft man lose Quarz-Knauern an. Man hat mich versichern wollen, daß diese Erde in einer bergmännisch vorgerichteten Grube gewonnen werde, wovon ich nichts bestimmtes sagen kann, da eö nur sehr wenigen Personen erlaubt wird, diese Gegend zu betrachten. Ieht gräbt man bey Meißen, eine kleine Stunde von der Stadt, bey Zehren, eine gute Porcellainerde, so wie man vorher auch eine dergleichen bey Zwemtz,neun Meilen von Meißen, beyde als flöhartige Lager, gebrochen hat. Den Thon, woraus die Kapseln gemacht werden, darin» das meißnische Porcellain gebrannt wird, gräbt man in den sächsischen Gebürgen. 231 man bey Mehren. Herr Pözsch redet von diesem Lager in den Schriften der Leipz. ökonom. Societät, im 2ten Theile S. 268; und S. 275. daselbst be. schreibt er den rothen Thon bey Ockrol, woraus Bötticher vermuthlich sein rothes Porcellain bereitete. 2. Grüner Marmor, mit rother Blende, soll auf dem weißen Hirsch zu Schneeberg durch den Schiefer gesetzt haben. z. Ein großwürflichter Gipsspat, Spiegel« ^ spat genannt, bricht auf dem weißen Hirsch, und ist oft entweder von Glaserz oder von Giftkobold (Arsenikalkies) gesprenkelt. Man nennt ihn als- denn Tingererz. > 4. Serpentin hat auch auf dem Koboldgange im weißen Hirsch gebrochen. Ich sahe ein der- . gleichen Stück beym Bergmeister Schmidt zu. ! Schneeberg, der eine kleine artige Sammlung be« saß- ! 5. Große dreyeckichte, inwendig hohle Quarz, dnisen hatten 1754 auf den Daniel gebrochen, und waren von Sammlern Becherdrusen getauft. 6. Eine andre Art von Quarz, die cellulöS > und Mit schwarzem und braunemErdkobold und weißgelber Wismuthocher bestaubt war, und 1766 auf dem weißen Hirsch im Schaarkreuze des Walbur- ger und St. Georgen mittleren Ganges gebrochen hatte, ward von Sammlern Bienenrost genannt. Ein dergleichen grauer lettiger Bienenrost, wenn P 4 man 252 Beobachtungen man diesen Namen leiden kann, hat auf der Alt- Schönfelsgrube bey Schneeberg gebrochen. 7. Einen rothen Jaspis, mit weißen Spatadern durchzogen, traf ich bey meiner Befahrung desAdamHebersaufdemStolln ingrünlichemSchie- fer an. Vermuthlich hatte eine rothe Eisenguhr, die hier nicht selten ist, den thonigten Stoff des Schiefers durchdrungen. Eben da traf ich einen durchsichtigen Karneol in grünlichem Schiefer, bey wenigen eingelegten markasitischen Kiesen, an. 8> Opal und Rauchtopas aus den Burkards« grüner Seifen. Zu Burkardsgrün in der Grube, das Bocksloch genannt, hat Opal in rothem Eisen- stein gebrochen. ! 9. Stralichter Kies, Bürstenkies genannt, ! von verschiedenen Gruben. Zehnsiralichter, ro- ^ ther Schörl von Schönheyde. > 11. Vitriolkies, der vom Magneten angezo- gen wird, von Allerheiligen bey Raschau, unweit Hohenstein. 12. Grünes, weißes, blaues und graues Hornerz auf einer Stuffe, welches im Jahr 1711 zu Schneeberg an der Bergkappe gebrochen war, habe ich in der schönen Sammlung des Herrn Berg- hauptmanns von Pabstzu Freyberg gesehen. iz. Zahnigt gewachsenes Silber, mit einer dünnen Quarzhaut überguhret, von Adam Heber, im freybergischen akademischen Cabinette. 14. Den- in den sächsischen Gebürgen. 2zz 14. Dendritisch Silber von der Gesellschaft am Schimmelsberg, mit untermischtem Kobold, auf grünlichtem Schiefer, eine Stufte, die eine Elle lang, und ein Beweis des alten schneebergischen Reichthums ist, in der Zwingergallerie zu Dresden. Von der großen und reichen Silberstuffe, worauf ! Herzog Albrecht gespeiset haben soll, die 1477 auf ^ der St. Georgenzeche gebrochen hat, s. Beyers ^ bergmann. Nebenstund. z Th. S. Z7- iz. Schwarzer Glaskopf bricht in der Hülfe Gottes Fundgrube am Hintergebürge am Filz. Der Gang streicht St. bis 11^ Occid. und fallt flach I oder beynahe schwebend gegen Morgen, z bis 4 Ellen mächtig. Der schwarze fasrichte und zum Theil ^ schön drufigt gewachsene Glaskopf bricht nierenweise in braunem und schwarzem Thon und weißem stein- ! markartigem Letten, und ist mit kleinen Quarzkry- ^ stallen häufig untermengt und übersintert. 16. Schmirgel, der vorzüglich gut ist, vom ^chsenkopf. In dem Schmirgel seht grüner glän. zender Speckstein trummweise durch, und neben diesem ein anderes Trumm grünlichten, glänzenden Glimmers. 17. In des Bergmeisters Herrn Schmidts kleinen Sammlung sahe ich eine Zinnstuffe aus ei> ner schneebergischen Grube, die nicht wegen ihrer Seltenheit, sondern wegen ihrer Schönheit,hier an« gemerkt zu werden verdient. Es war eine durch P ; derben 2Z4 Beobachtungen derben rothen Glaökopf durchsehende hohle Quarz- druse, die rund um ihren Rand mit kleinen Zinngraupen eingefaßt war. i 8 . Bleyglanz mitten in Kobold, von Adam Heber. iy. Zu Bockau ander Mulda,aufGabeGok. tes Stolln, soll weißer, gelblichker und rother Bley- spat gebrochen haben. 20. Concentrisch stralichter Kobold, der einem Spießglase ähnlich sahe, aber blaues Glas gab, und Federkobold genannt wurde, von der Elisabeth zu Schneeberg. 21. Schwarzer kugelförmiger Schlackenko- bold, von der Gabe Gottes am Mühlberge, sahe dem Arsenikerze, welches fälschlich Scherbenkobold genannt wird, dem Ansehen nach ähnlich; gab aber blaues Glas. 22. Koboldblüthe. In dem churfürstlichen Cabinette zu Dresden sahe ich eine schöne stralichte Koboldblüthe auf weißem Quarz, die 2 Zoll lang war, vom weißen Hirsch. Aus eben dieser Grube sah ich in einer andern Sammlung zu Dresden und bey dem Bergmeister Schmidt zu Schneeberg kubische Koboldblüthen in Klüften eines körnichten Quarzes. 2z. Wismuth, der wie Antimonium stra- licht war, vom Greif zu Schneeberg, in der Samm- in den sächsischen Gebürgen. 2zz Sammlung des Herrn Sortirers Pözsch zu Meißen. WiSmuth bricht bey den schneebergischen Kobolder» zen so häufig, daß er ausgeschieden und zu gute ge. macht wird. Hellere oder dunklere Wismuthocher mit Guhren find in den Gruben häufig. Die schneebergischen Kobolde werden theils roh zur blauen Farbe auf Porzellain, unter dem Namen von Fabrikenkobold, nach Meißen ge» sandt, theils zu Schlich gezogen, geröstet und zu blau Glas geschmolzen. Es find drey Blaufarbenwerke unweit Schneeberg: das churfürstliche zu Schlemma, das schindlerische bey Bockau, und das pfannenstielische zu Zelle über der Aue. Jeder Ofen soll nur sechs Häfen haben; man hat aber an» dere zu acht Hafen einrichten wollen, weil Holz dadurch ersparet wird. Es ist bekannt genug, daß die Koboldwerke, die Porzellainfabrik und die Gifthütte in Sachsen geheim gehalten werden; und daß die sächsischen Blausarbenmeister, durch genaue Kenntniß der verschiedenen Arten der Kobolde und ihres Verhaltens in der Mischung gegen einander :c., im Stande sind, nach dem Muster zu arbeiten, oder jede verlangte Sorte so gleich zu beschicken, und ohne Fehler zu bereiten, welches die Böhmen Und andere Nationen nicht verstehen. Man sagt so gar, daß der Farbenmeister eine Geldstrafe erlegen muß, wenn er nicht das Muster nach der Beschickung trifft. Uebrigenö ist die Einrichtung der Oefen u. dgl. und die Arbeit selbst in der Hauptsache 2Z6 Beobachtungen mit der Beschreibung in dersehmannischenCadmio- logie übereinstimmend. Man kann auch Schreb. Sammt, zten Th. S. i 84 . rc. nachlesen. Das Wismuthschmelzen ist von Herrn CancrinuS S. 383 -- 381. und in Schreb. Samml. zten Theil S. -82 und 183 beschrieben. Um ein Paar Anmerkungen einzuschalten, muß ich den Proceß ganz kurz erzählen. In dem langlichten, viereckigen Ofen, den Herr CancrinuS abgezeichnet hat, liegen nach der Breite desselben, oder quer durch, vier eiserne Schmelzröhren und eine Läuterröhre, schräge oder schüßig. Diese Röhren sind entweder besonders hierzu gegossen, vorzüglich die Läuterröhre, und haben alsdenn an dem einen, höher liegenden Ende eine weite runde Oeffnung, wodurch der Wismuth hineingebracht wird, die man nachher mit einem Blech vermacht; an der an. dern Seite ist die Oeffnung, wodurch der geschmolzene Wismuth herauöstießt, enger und von oben platt und schief niedergedrückt, so, daß nur eine Spalte offen bleibt, die nur den flüßigen Wismuth, nicht aber das herunter rollende Erz durchläßt;oder man nimmt auch zu solche» Schmelzröhren alte sonst unbrauchbare eiserne Kokbenröhren von den Gru- benkünsten, wenn sie zum Beyspiel an der einen Seite einen Riß bekommen haben, und legt sie so in den Ofen, daß die Borste nach oben gekehrt wird. Unter diesen vier Schmelzröhren und der einen säu- terröhre geht derFeuerheerd, mit seinem Afchenheer. de, in den sächsischen Gebürgen. 257 de, nach der Lange durch den Ofen. Bey dem Feuern schmelzt der Wiömuth und fließt, da die Röhren schüßig liegen, nach den engen -Spalten derselben, und durch sie in unterstehende eiserne Pfannel heraus. Diese ruhen auf einem Rost, un. ter welchen gelindes Feuer gemacht wird, um den Wismuth warm zu halten, der noch unrein und spröde ist, und daher nochmals durch dieLäuterröh. re geschmolzen und gereiniget wird. Die in den vier Schmelzröhren zurückbleibenden Graupen werden herausgezogen, in Wasser abgekühlt und auf blaue Farbe, die sie noch enthalten, benutzt. Von den Bergwerken zu Eibenstock und Steinbacher Seifen. LV^ahe bey Eibenstock liegt der obere Kessel, der Mühler, und der Krausenberg: drey Gebäude, welche ehmals im Umtrieb gewesen sind, und reiche Zinnausbeute gegeben haben, jetzo aber liegen. Von den zwey letztem sagte man, daß es Stockwerke gewesen waren, welches ich dahin ge- stellet seyn lasse. Gleich unter diesen lag der untere Kessel , wodurch ich durch den neuen Glücks, stolln, der 1; L. Teufe einbringt, anfuhr, ohnweit welchem ein besonderes Gebäude, welches mit diesem durchschlagig, und durch den Communstolln, der 2Z8 Beobachtungen der 24 L. Teufe einbringt, geöffnet worden, gelegen ist, und eine durch ein Feldgestange bewegte Kunst hat. Beyde diese Gebäude im untern Kessel haben aber in Ansehung der natürlichen Beschaffenheit völlige Uebereinstimmung. Die Gebürgsart ist ein grauer Schiefer, worinn nach hiesiger Redensart ein Flöh oder vielmehr ein sehr mächtiger schwebender Gang, von 4; bis 5; Grad Fall gegen Mitternacht durchseht. Dieser mächtige schwebende Gang führt unter der Dammerde von Tage an, bis in 5 L. Teufe, 1) einen mit Flußspaten untermengten dunkleren Schiefer, den man unter dem Namen von Flöße gewinnt und beym Eisenschmelzen als Zuschlag braucht. 2) Unter diesen Flößen fängt sich gleich unmittelbar und ohne einige Ablösung ein nierigter, grobwürstichter oder eckigter schöner rother Eisenstein an, der 4 L. nach der Teufe zu fortsetzt, und endlich z) im roten L. fangen Zwitter an, welche von verschiedener Art sind: als«) wah- rer grauer Schiefer mit aufliegender glatter Ablösung von kleinen Zinngräupchen, darunter bisweilen blaue Flüsse liegen: ü) weißer steinmarkartiger Letten, mit einliegenden Zinngräupchen und Kupfergrün. In dem obenerwähnten Eisensteine bricht auch und mit ihm vermischt ein grasgrüner Schörl. Quer durch diese schwebende, mit Pölzen und Un- terlagen, wo abgebauet ist, gestühte Geschicke seht nun ein Morgengang von ^ ä H ja 2 Ellen Mächtigkeit, der Granit und bisweilen, wo er sich gabelt, reinen Quarz führt, welcher hier der Strich genannt in den sächsischen Gebürgen. 239 genannt wird. In diesem Granitstriche brechen auch bisweilen Zwitter, nebst Kupfergrün und Kupfer, kies, ein. Die Pochwerke beym Kessel sind von schlech. ter Vorrichtung unter freyem Himmel erbauet. Die Schmelzhütte zu Eibcnstock enthält einen Zmnschmelzofen. Die Zwitter so wohl vom Kessel, als Aueröberge und aus dem ganzen Ne- viere, werden hier zu gute gemacht. Die Zwitter vom Kessel werden von dem Pochen nicht geröstet, auch nicht der angewachsene Zinnstein gebrannt, sondern sogleich im Ofen geschmolzen und die Schla. cken über demselben Ofen verändert. Zuletzt werden die Schlacken gewaschen und der letzte Rest aus den Sümpfen bey der Hütte nach der Zinnhütte zu Aue verkauft. Der Auersberg ist ein sehr hohes waldig, tes Gebirge, ^ Stunden von Eibenstock, in welchem Morgen-und Spatgänge Zinn, stäche und stehende Eisen führen. Um Auersberg liegt der Niesen- berg, der sein Gegengebürge ist, und in den Thalern dazwischen sind Zinnseifen, Eisen-und Zinn. Pochwerke unter freyem Himmel mit 2 Stempeln erbauet; auch finden sich in diesen Thälern und in den Zinnseifen bisweilen Goldkörner und Edelge- steine. Der Auersberg besteht größtentheils aus Granit, der einen Keil Schiefer in sich fasset, oder vielmehr ist ein Theil seiner Kuppe Schiefer, und unter 240 Beobachtungen unter demselben liegt Granit. In 50 L. Teuft auf St. GeorgenSsiolln, der im Schiefer getrieben und der tiefste ist, hat man Granit erbrochen. Ich fuhr zwar in der St. Iohannis- und 6 Brüdergru- be; allein da eben geschossen war, hinderte mich der starke Pulverdampf das geringste zu beobachten. So viel ist indessen gewiß, daß der Zinnbergbau hier in schwarzem, mit weißen Spatadern durchstoßenem Schiefer, woraus die Gange beste. Heu, betrieben wird, und daß das Gegengebürge, der Riefenberg, aus Granit besteht, der sich schon im Grunde oder Thale anfangt. In der Iohannis. und 6 Brüderzeche, welche jetzt, nach einem langen Processe und vielen gesunkenen Beweisschach, ten, gemeinschaftlich sind, (s. Schreb. Samml. z. Th. S. 189.) wird auf 2 Gangen gebauet, nämlich auf dem 6 Brüdergang und auf dem IohanniS- gang, die mit einander ein Andreaskreuz machen, beyde Morgengange sind, sehr flach oder vielmehr schwebend fallen, und 1 bis 6 Ellen Mächtigkeit haben. Sie sind an dem Gebürge angewachsen. In diesem Gebäude gehen 2 Stelln hinein: r) der obere St. Iohanniöstvlln soll ungefähr zo L. Teufe einbringen, und ist auf einen Strich von weichem Gra. nit, der durch den Schiefer seht, oder auf eine hier so genannte Fäule angetrieben. Auf diesem Stelln bricht ein grauer, großblättrichker Glimmer. 2) Der Georgnerstolln bringt etwas mehr als 50 L. Teufe ein. Diese Bemerkungen waren meine eigene. Nachher ist mir eine 1768 aufgesetzte in den sächsischen GeburM. 24t sehte Beschreibung deö Aueröberges, von Hn. Bergmeister Fr. Götcl. Gläser, zu Händen gekomMeU- die ich als eine Beylage hier Mittheilen will: Der Auersbetg liegt vöv dem Städtchen N- denstock dreyvierthel Stunden - gegen halb Morgen- halb Mittag, hey dem Hammerwerk Mildenkhäl: Er hat Zu seinen Gegengebürgen gegen Morgen Veit Rlesenberg- gegen Mittag die Steinbach- deU Rehhübel und Stad'berg, gegen Abend den Alten, derg Und Wafferdahn - gegen Mitternacht übet stößt er an den Böckcrberg ün - Und macht mir die. srm eigentlich NUr ein Gebürge aus. Der Umfang des Aueröber^es betragt ungefähr 6200 !.,die Länge Uach einem Durchschnitte tgöo - und die Breitö Uach einem Durchschnitte iioo !: Von MörgeU ßegeU Abend- iMZleichen von Abend gegen 2 'örgen- steigt er sehr jäh aN, von Mittag gegen MitkLK Uachr etwas weniger steil; gegen Mitternacht vek» tauft er sich Zwar anfangs sehr jäh, jedoch nachge- hendS ganz sättftig äU den däran stoßenden Borkek» derg; Sein tiefster Punkt ist an der Abendseirtz itj beM BochaucrSeifengrut>d,wv der Böckerberg, der Aueröberg - UNd besagter GrUnd zusammen köMUM» Die seigre Höhe von diesem tiefsten bis zum höch. sten Punkt beträgt 200 Freyb: L. oder 7oo Leipzigev ElleNj Doch hak er auch auf seiner Oberfläche Veit» schiedene Planen und Flachen- als eine vorzüglich vuf der mittägigen Seite dcS Aueröbetges, gäZ ^ lang und i2o.L. breit. Auf der Mitternachts» Kerbet: Ä feit- 242 Beobachtungen feite befindet sich auch ein Schieferbruch. Es brechen da Steine zu dein Wüdenthaler hohen Ofen. Der Aueröberg besteht aus zwey Gesteinar. ten, als Schiefer und Granit. Der Schiefer durchseht den Auersberg fast keilförmig und hat besonders die Morgen-und Mittagsseite desselben in. ne, erstreckt sich herunter bis an den besagten Schie. ferbruch, und fällt an dem mittägigen Ende gegen Mitternacht, auf der Mittagsfeite aber gegen Mittag. DaS übrige des AuerSbergeS ist lauter Granit. Der Schiefer liegt in starken Schaalen über einander, und ist auf dem Bruche sehr grob- körnicht; in der obern Teufe zwar nicht sonderlich fest ; mit zunehmender Teufe aber vermehrt sich auch seine Festigkeit. Der Granit ist ebenfalls sehr grobkörnicht, und besonders da, wo er dem Tage sehr nahe liegt (weiter ist er noch nicht untersucht worden). Die auf der Morgenfeike des Auersbcr- gcö gelegenen Zechen und häufige Bingen zeigen schon sehr deutlich, daß daselbst viele Gange aufsitzen. Die dasigen Bergleute theilen solche in zwo Gat- tungen ein, als in Zwittergange und in Strichgän. ge. Die letzteren bestehen aus Granit und ihre Saalbänder aus Glimmer, sind nicht sonderlich mächtig, streichen gemeiniglich stehende oder flache Gangweise. Jene fallen gegen Morgen; diese aber gegen halb Morgen, halb Mitternacht. Ob sie gleich an und vor sich eben nicht sonderlich gut thun, so werden sie doch von den Bergleuten sehr gerne gese- 24Z in den sächsischen Gebürgen. gesehen; denn wenn sich die sogenannten Zwitter, ganze dazu schaaren, so brechen auch aufden Saalbändern gemeiniglich reiche Zwitter. Die Zwik- tergänge sind, ihrer Mächtigkeit, Streichen und Fal- len nach, mehr verschieden, als jene. Die Haupt, gänge streichen gemeiniglich morgengangweise, fal. len gegen halb Mittag, halb Morgen, und sind bis zu z L. mächtig, welche Mächtigkeit jedoch ei. gentlich von den sich darzu schaarenden Gängen herrühret. Die Zwitter brechen auf selbigen gemeiniglich sehr klar eingesprengt; ich glaube aber, daß sich dieser Umstand in mehrerer Teufe verbessern werde. Von andern Mineralien außer Zwittern weis man hier nichts anzuführen, als daß vor diesem auf der 6 Brüderzeche KupserglaS gebrochen hat. Die Grubengebaude, so auf dem Aueröberge liegen, sind nach der Ordnung von dem tiefsten bis zum höchsten Punkte folgende: 1) Der Churhaus Sachsener Erbstolln, an der Morgenseike des AueröbergeS, und zwar j. höher, als der AuerSberger Grund gele. gen. Die Absicht dieses Stollnö war bis große Zeche damit zu lösen. Er bringt zz bis z6 L. ein. 2 ) Gottes Segen Fundgrube über den Stolln. (Nr. i.) Q 2 z) Groß- 244 Beobachtungen z) Großzeche Fundgrube über den Gottes Se. gen. (Nr. 2<) Sie ist das älteste Gebäude und sehr abgebaut 4) Alte Sammkis Fundgrube unter die G> Z. (Nr.z.) 5) Junge Samuelis Fundgrube bey dem alten Sam. (Nr. 4.) und zu demselben gehörig; 6 ) Neuglück Fundgrube bey dem alten Sam. (Nr. 4.) und dazu gehörig- 7) St. Michaelis Fundgrube nebst HoffNUnger Stelln. 8) Hammerschmidt-Stolln. 9) Grüne Tanne Fundgrube übek den HaMmek. schmidt-Stolln. ro) Weihnachtsbeschehküng. Stolln. n. St. Georgen Stolln, St- Iohannis Stolln, St. Iohannis Fundgrube, Sechs Brüder. zeche, Churhauö Sachsen Fundgrube, gehören alle einer Gewerkstaft, und stehen mit einander in Verbindung. 12) Grauer Männer Stalln. rz) Junge Gottes Segen Fundgrube. 14. St. Jacobs Stalln, an dem mittägigen En. de des Aueröberges. Das Innere dieses Gebürgs ist noch nickt sattsam un. terfucht worden, ungeachtet hierzu schöne Gelegen, heit vorhanden ist. Wenn der Churhauö Sachsner Stolln, der jeho das tiefste Gebäude ist, in dem Grunde L. tiefer auf dem Samuelisergange wä« re angesetzt worden, so hätte er das Gebürge besser auf- m den sächsischen Gebürgen. 245 aufgeschlossen, und nokhleidenden Zechen genugfa» Nie Hülfe verschafft. Es wäre also noch Vortheilhaft, wenn auf dem Samuelisergange mit einem Hauptstolln mit L L, Weite und s, Höhe ange. sessen,und gerade nach der Großzeche zu, ein Flü. gel aber auf einem, auf den Churhauö Sachsener Stalln übersetzenden Gange, nach den übrigen auf dem Auersberge gelegenen Zechen, zu treiben an. gefangen würde, Steinbacher Zinnseiftn *)- Es liegen in hicfex Gegend z gangbare Seifen,deren Geschiebe O, Z alle *) So wohl in dieftn, als in den Burkardsgrüner und andern sächsischen Seifen, findet man zuweilen schön? Edelsteine, als Opal, Rauchtopas, Topas, Beryll oder Aquamarin rc. welche ein Regale sind, pnd von den Scifnern so gleich ans Bergamt geliefert werden muffen. In verschiedenen Sammlungen habe ich Opalen von Eibenstock m verschiedenen Cestcinarten, als in rothem Hornstcin, in rothem Eisenstein und in Granit, gesehen, von welchen im Neu, Hamb. Magaz, ic, B. S. 492. der Geburtsort angegeben, und die Opalzeche am Dorf- hache hey Eibenstock und der Osalbruch am Fuße des Auersbcrges genannt wird. Der braune Schörl, der auf den Eibcnstockcr Dinngangcn bricht, soll die Eigenschaft des Turmoliiis haben, Von dem gediegenen Eise» in dem Cabinctle des Herrn Direkter Marggrafs zu Berlin, welches in den Slci»- hachischen Seifen gesunde» worden, s. Berliner Samml. 7 B. S. 517. 246 Beobachtungen alle einerley sind, und in einem zwitkerhaltigen schwär, zen Schiefer bestehen, der mir weißen Spathadern durchstoßen ist, und vollkommen mit der Gangart des unweit gelegenen Auersberges überein kömmt: woher gewiß genug zu vermuthen ist, daß diese Geschiebe von ihm herunter gerollt sind. Wenn sich baulusiige Gewerken finden, die seifen lassen wollen, so wird ihnen ein gewisses Feld oder sogenanntes Seifengebürgezugemessen, dessen Breite gegen der Lange gewöhnlich die Hälfte ausmacht: Z. E. 6oo L. Lange und zoo L. Breite. Es sind bey Steinbach jetzt z Felder, als 700!. 600 und 900 L. Seifengebürg, welche beyde letzteren unter eine Ge. Werkschaft gehören, und jährlich etwan ;o Centner Zinn hervorbringen. Diese z Seifen, und alle übrige in dieser Gegend in den Thälern, haben ihreDi- rection von Mittag gegen Mitternacht. Die Be- schassenheit derselben ist folgende: Die Zwittergeschiebe liegen in der Dammerde und in dem Layinen als lose Steine, etwa 2 L. tief von der Oberstäche des Feldes, und diese obere Schichte heißen die Seifner eigentlich das Gebürgt. Sie hauen sich also, wenn sie zuerst auf einem Felde in ein Thal zu seifen anfangen wollen, einen 2-4 bis z L. tiefen und i Paar !. breiten Graben in der Erde nieder, und durchsinken also ihr Gebürge, unter welchem keine Geschiebe mehr liegen, sondern eine bloße taube Erde oder Laymen, die sie Sohle nennen, und worinn sie etwa 4 L. abgetäuft haben. Längst der Sohle hauen sie einen 2 Ellen tiefen und s Ellen breiten in den sächsischen Gebürgen. 247 breiten Graben, wodurch das von oben herunter zu, leitende Wasser abfließen kann. Ist nun das geschehen, so fangen sie an, ein Stück von der Sohle unter dem Gebürge mit Keilhauen wegzuhauen, leiten jddann durch ein Gerinne Wasser, welches sie. zu dem Ende aus kleinen Bachen rr. in Teichen ausi dämmen und sammle», auf das Gebürge, welches dadurch erweicht und los wird, und weil es unter sich keine Sohle hat, in den gemachten Grabenher- unter rollt, woselbst das immer ausströmende Wasser die bloße Erde mit sich wegführt, und die Zwit- tergefchiebe in dem Graben zurück laßt. Die Arbeit der Seifner hierbey besteht darin», daß sie in großen ledernen Stiefeln^ die Holzsohlen haben, in dem Graben herumgehen, das Herunkergerollte mit Keilhauen los-und aufhauen und dem Wasser zu. Hülfe kommen, daß es die Erde völlig wegspülen kann, so daß die Geschiebe rein und bloß liegen bleiben. D>sse heben sie alsdenn mit hölzernen drey» zähnigten Gabeln aus dem Graben heraus, und werfen sie auf der andern Seife auf das Feld, woselbst^ Jungen die reichsten Zwitkergeschiebe, welche ge- pocht und verschmelzt werden, auslesen, und die ärmer« unter dem Namen von aster Wust (oder Ver- wüßung) für die Nachkömmlinge liegen lassen. Das von oben auf dem Gerinne hcrunterströmende Wasser dirigiren sie mit einer vorgelegte» Schaufel, wie sie wollen, und lassen es, wenn mehr herunter rollen soll, aufs Gebürge fallen ; wollen sie aber die Sohle weg haben, so geben sie dem Wasser durch S. 4 die sD Beobachtungen -je Schaufel solche Richtung, daß es aufftlbiqe al, lein arbeitet. Es ist begreiflich, daß aufdiese Art eine Aushöhlung im Felde oder in dem Seifenlan-- he entsteht, und, wenn st? nun weiser fortrücken, wieder eine andere, Die zwischen solchen Aushöh, fungen stehenden Mittel heißen Kämme, an wel, chen auf vorgeschriebene Art erst die Sohle unter, hauen, und sodann aufs Gebirge Wasser geleitet wird, Auf diese Art rücken sie von Jahr zu Jahr immer weiter inö Feld oder Land hinein, bis sitz stuf asten Seiten das ihnen zugemessene Feld ausgeseift hqben, Daä hierbei) genutzte und durch den Graben wegfließende Wasser führt einen ganzen Theil feinen stqnbigten Zinnstein, der los im Ge, hirge gelegen, mit sich fort, und sollte besser aufgehalten und genutzt werde», als es geschieht, Ungefähr eine kleine Viercheistunde von den Seifen weg, wo das Wasser in die wilde Fluch weggieng, war dieser kleine Bach von seinem gewöhnlichen Laufe aufgedämmet, und gezwungen, den Lauf seitwärts zu nehmen. Die in dem vorigen Bette zurückge, bliebene sündigte und lqymigte Elche hielte äugen, scheinlich viel Zmittermehl, u>'d ward auf kleinen Planheerden ausgewaschen, Wahrend der Zeft aber stießt ja eben so viel und noch mehr seitwärts weg und geht verkehren; von rcchtöwegen sollten also in verschiedenen kleinen Entfernungen von Yen. Seifen Sümpfe vorgerichtet seyn. Wenn das Wasser, welches die Seifner brauchen, häutiger als gewöh-lich ist, tritt es beym Abfließen aus dem Gra- in den sächsischen Gcbürgen, 249 Graben weit über die Gränzen des Canqls' wenn es wieder fastt^ bleibt an den Usern ein ganz Theil zinnreiche Erde liegen« und diese wäscht man auf stechen Plqnheerden; sieht aber geduldig zu § daß die meiste Zeit des Jahres eine weit größere Menge Zwittersiaub ungehindert mit der wilden Fchth IMMt, Wd LN keinem Istutzen kömmt. In dem Eibenstockische» Bergamte sind eins. ge Eisenwerke und hohe Oefen anzumerken. Z. B. zu Wi'lventha! und zu Oberplauenthg!^ wo auch Blechhammer und Stahischmiede getrieben werden, Von den Gebürgen um Wiesenthak, A^er hier angranzende sächsischeFichtelhergbesteht aus einer Mischung von Quarz und Glimmer , oder einer Art Schiefer oder Gneis. In den herunter rieselnden Bachen findet man verschiedene Edelsteine. Man glaubt, daß die Italiener, hie Barometer, Mausefallen« Hecheln u. s. w, zum Verkauf herum tragen, und in Sachsen Wahlen genannt werden, diese Steine suchen, Der gemeine Mann beschuldigt sie auch, dqß sie in solchen Ba, chen Goldkörner sammeln, und aus verschiedenen goldhaltigen Erdarren, die sie allein zu finden wissen , Gold schmelzen. Den Anlaß zu dieser Mey, O. 5 nuntz 2ZQ Beobachtungen nung haben verschiedene I Elle tiefe Löcher und kkei- ne Gruben gegeben, die man am Fichkelbcrge über Z^berwiesenkhal antrifft. Man will auch versichern, daselbst die Uebe. bleibst! kleiner Schmelzöfen gefunden zu haben. Am wahrscheinlichsten ists wohl, daß sie Kobolde heimlich ausschlcppen und in Venedig zu den Glasarbeiten, Fayancs. Fabriken und auderm Gebrauch verkaufen. Ein feuerbeständiger Thon, der zu den Häfen bey den Koboldwerken gebraucht wird, soll am Fichtelberge gegraben werden. Auch bricht daselbst im Gneise eine schwarze Wache auf 2 bis 8 L. mächtigen Gängen, die mit Säuren gar nicht brauset, gegen Stahl kein Feuer giebt, viele Thon-und Kieselerde enthält,und mit dem Grundstoffe des Basalts viele Ähnlichkeit zeigt, nur daß weniger Eisen-und Schörlmaterie darinn eingemischt ist. Von dem Berghau bey Wiesen, chal habe ich so wenige Nachricht, daß ich dießma! davon schweigen werde. Man baut da auf Silber, Kobold und Eisen. In einer Mineralsammlung habe ich ein schönes Kupferblau daher gesehen, wel- cheö der Besther für blauen Koboldbeschlag hielt; in einer andern Sammlung sah ich einen weißgrauen durchsichtigen Flußspat, und einen grünen stra- lichten Spatschörl von Wiestnthal. Den lehtern gab man fälschlich vor grünes Bleyerz aus. Von in den sächsischen Gebürgen. Von den Bergwerken zu Zohanngeorgenstadt. iese Bcrgstadt ist nach Freyberg unstreitig die wichtigste im sächsischen Obcrerzgebürge, so wohl in Ansehung der reichen Geschicke, als auch wegen der besondern Mineralien, die hier brechen, und in Betracht der Naturgeschichte der Gebürge. Die Stadt selbst liegt auf dem Fasienberge, in wel- chem der vornehmste Silberbau getrieben wird, und eine große Menge von Stollen angesetzt sind. Alle Straßen der Stadt kreuzen sich rechtwinkkicht; weil sie nach den Stunden 6 und 12 des Bergcompas. seö angelegt sind. Die Granzscheidung zwischen dem anliegenden Böhmen und dem Johanngrorgen- städtischen Reviere macht der Breitenbach, ein Zweig deö Schwarzwassers, dicht vor der Stadt. Böhmischer Seitö ist im Plaktnerreviere guter Bergbau auf Zinn und Eisen in Granitgebürgen. Der Faftenbevg ist ein langes und sanftes Gebürg, welches g Schluchten hat, und durch sie in den obern, mittlern und Hintern Fastcnberg ein, getheilt wird. Der obere oder vordere und der mittlere Fastenberg besteht aus Thonschiefer, der sehr zard 2) Diese Dergcompassc so wohl, als Gradbogen, um das Fallen der Gange abzunehmen, verfertiget ein Tischler zu Iohanngeopgenstadt sehr gut aus Messing. ?;r Beobachtungen zarkglimmsicht ist; her Hintere aber besteht theils §uS Schiefer, theils quö Granit. Der Granit steigt von der Schryarzwassersohle 4 bis z Grad gegen Mitternacht und Abend, bis an das heilwogi- sch? Out, wo dieses Gestein an dem dastlhst vorbey- gehenden Fahrweg am Tage bloß liegt; hier aber setzt sich Schiefer drauf, welcher auf der größten Hohe des GebürgeS ;p ft seiger zu durchsinken ist, Auf dem obern Fastenberg liegt die Stadt. Daß Hauptstreichen dieses GebürgS ist zwischen St, 12 und St, i, Mit demselben stießt das Schwarz, Wasser im Thqle zwischen dem Fastenberg und Rq. henbcrg parallel, Der Rabelsbcrg lauft der läm ge nach in eben der Stunde und ist daö Gegengc, hstrg des Fastenberges, jenfeikS dem Schwarzwas- ftr. Der ohere Mabenberg besteht aus Schiefer bis an die Schluckt des alten Pochwerkgrundes, wy stch der untere Rabenbcrg anfängt, und aus Granit hinterwärts nach Böhmen zu besteht, worauf aber auch wieder Schiefer aufsetzt. Das höh? Genies- sttbrll'g hängt mit dem Fastenberg zusammen und ist größcenkheils aus Schiefer, und nur ein kleiner Theil aus Granit, zusammengesetzt, Das El'Zen- gdlgebmg liegt dem Fastenberge nördlich zur Seite, und ist als eine Fortsetzung desselben anzusehen, die größtentheils aus Schiefer, und nur gegen das Stelnbachergehgnge (wo das oben erwähnte 4 bis 5 Grade aufsteigende, Hintere Fastenbergcr Granit- gebürge, welches unter den Schiefer sich verkroch, wieder zu Tage austopfet) aus Granit besteht. Dieser in den sächsischen Gebürgen. 25z Dieser Granit erstrecket sich auch nach der Abend, stire an daöIuglergebürg, wo derHenneberger Ei- stnsteinzug den Schiefer und Grämt trennt. Das Juglergebül g schießt gegen Abend an dasErzengel- gebürg, und ist durch eine Schlucht von demselben geschieden; Es krümMt sich gleichsam um die übrigen Gebürge herum > und besteht aus Schiefer bis an das Hangende SaalbMid des vorgebuchten Hen- tieberger Eisensteinganges in der 6 Brüdereinigkeit- zrche; im Liegenden dieses Ganges- und ferner gegen Morgen Und Mittag an der böhmischen Seite- besteht das Iuglergebürg aus Gemüt; Die jetzt erzählte Abwechselung des Granits Und des Schiefers in den Zohaniigcorgenstadtischkn Gebürgen ist höchst Merkwürdig, und giebt die überzeugendsten Beweise, daß dieser auf jenen aufgesetzt sey; Man hat hier in verschiedenen in Schiefer angesetzten Gruben in der Teufe Granit erreicht, z. B. aufdem grauen wilden Mann im Erzsngtcrge. bürge, wo man, in 62 L. durch Schiefer gewonnene Teufe, unter denselben G-anit erbrach, und in dem Granite noch 56 j. abteufte; weil man sich einbil. 'bete, diesen hier sogenannten Sand durchsinken zu können, welches aber nicht geschahe, und der Gang legte sich auch nicht mehr edel am DerEliäsgang im Fastenberge setzt durch den Schiefer nieder. Und in der Teufe hat man Granit erbrochen, worinti der Gang ebenfalls fortsetzt, aber nicht, wie vorhin, Silber, sondern Zinn und Eisen geführt ha- ben -54 Beobachtungen ben soll. Es sind die deutlichsten Beobachtungen vorhanden, daß der Schiefer des Fastenbergs :c. auf Granit und gleichsam in einer Vertiefung desselben aufgesetzt sey; weil der Granit auf allen Seiten um die Schiefergebürge herum zu Tage aus- streicht. Wir haben oben schon bemerkt, daß der Granit auf der Abendseite des Hintern Fastenberges bey dein heilwagischen Gute am Tage hervorstößt, und bis an die Schwarzwasiersohle anhält. Bey dem heilwagischen Gute stürzt er sich und seht der Tiefe zu; denn mit der Sohle des Aaronstollns, der am Gehänge des Hintern und mittlern Fasten, bergs getrieben ist, in 270!. horizontaler Entfernung vom heilwagischen Gute, und in 22 L. seigre Teufe unter dem bey gedachtem Gute anfangenden Schiefer, hat man wieder Granit erbrochen. 440 s. weiter in horizontaler Entfernung vom Aaronstolln, gegen Mittag, hat man in einer noch größer» Teufe in der Graumannischen Grube, unter dein Tageschachte, ebenfalls Granit erbrochen, der also, nach der Lage dieser Punkte, von Mitternacht gegen Mittag, unter dem Schiefer wegschießt; aber aus der, andern Seite im Inglcrgebürge in der Henne, bergergrube zu Tage wieder hervorkömmt, im Liegenden des Ganges sich erhebt, und die böhmi. schen Granzgebürge bildet. Auf der Mopgenseite des Schwarzrvasterö erhebt sich der Granit, so wie auf der Abendseite, 4 bis 5 Grad; und es ist merkwürdig, daß in gleicher Erhöhung dieses rnorgen- seitigen GranitgebürgeS von der Schwarzwassersoh. le. in den sächsischen Gebürgen. 25z le, in welcher auf der Abendseite beydem heilwa» gischen Gute Schiefer anfieng, auch hier, im un- kern Nabenberge, bey dem, etliche Lachrer unter den mittlern Walkögokkstolln, vorbeygehendem Wege, dör Schiefer sich über dem Granit auflegt, so, daß das mitternächtliche Gebüeg Granit bleibt; das mittägige aber Schiefer wird. Es ist hieraus und auS noch mehreren Beobachtungen gewiß, das; der Fastenberg und die übrigen Schiefergebürge auf den an und um ihnen liegenden, in der Teuft zufam- menstoßenden Granitgebürgen aufgefetzt sind; und wenn der Granit unter dem ganzen Fastenberg in 4 bis 5 Grade Stürzen (so steigt er über Tage) fortsetzt, so muß er wenigstens z bis 400 L. unter der Sohle deö 88 L. tiefen GnadegotteSsiolln in der Er- de liegen. Die Fäule ist ein zwischen 12, . rUhr, oder mit dem Schwarzwaster parallel, über den Fastenberg durch das Erzenglergebürg etwas flachfallend (zwischen 70 und 80 Grad) streichender Gang, der aus drey Trümmern besteht, und, wenn solche zusammen sind, 15, 20, ja in der Teufe bis 26 L. mächtig ist, und aus einem eifcnfchüßiaen Letten oder auch eifenjchüßigen Gesteine, oder auö rothem und schwarzem Glaskopf besieht *). Dieser mäch. tige ^) Die Faule setzt von Johanugcorgenstadt nach dem Aueröbcrg und Riefeiiberg bey Eibensioek herüber, in welchen Gebürgen auf der Fäule auf Eisenerz genauer wird. 256 Beobachtungen tige eiftnschüßige Gang ist wahrscheinlich die Ursache visier Veredlungen der übrigen Jvhmmgcvrgenstad- tischen Hänge, ob er schon für sich größkeNtheils unnüh ist- lind wegen seines Lettens rc. Faule ge» nannt wird- und so gar die Gänge aus ihrer Stun. de Wirst- wokinn sie sich doch hinter der Fäule Wieder einrlchteni Es ist wahr- daß der Zöhannge. drgenstadkische Silberbet-gbau größtcnrheils iiüFa-- stenberge geschieht, der aus Schiefer besteht, und daß die übrigen Granicgebürge iUeisiens Nur Zinst Und Eisest führen; dieß hat gleichwohl gewisse Ausnahmen, welche zeigen, daß nicht allem die Vergärt die einzige Ursache dieser ustd nicht jener Anbräche sey; sondern daß selbst die Beschaffenheit der Gänge oder das ZusamstlenkotstMen verschiedener Stoffe in denselben hiezu etwas merkliches bey-, trage; denn so sind z, B. im Fasienberge nicht alle Gange sitbersührestd - sondern es giebt ulu endlich viele taube, oder cisenschüßige- odeb wisistuthische- koboldische Und mißpickelsührent de Ganges Hingegen zeigen sich Silbergan- gänge in Eisen - Und Zinstgrubest, z. im Hest- steberger, irN Inglergebürge (siehe unten), so wie auch die Anbräche sich aufeiNenl und selbigem Gange nach Beschaffenheit der Umstände verschieden ststdüm Man hat ftwohl hier zu Johanstgeoigenstadt, als zu Schneeberg und anderwärts- durch sehr viele bergmännische Beobachtungen gefunden- daß, westtt 2 verschiedene Gange zusammen kommen, wovon der eine Arsenik ustd der andere Eisen führt, öder weust in den sächsischen Gebürgen. 257 wenn aufeinem und demselben: Gange, der bisher bloß arsenikalisch gewesen, sich Eisenschuß zeigt, so werden die Anbräche edel oder silberführend; und wenn sie dies schon vorhin, obschon arm, ge. wesen sind, so nehmen sie durch diese Veränderung erstaunend an Reichhaltigkeit zu. So ist es z. B. zu Iohanngeorgenstadk eine fast tägliche Ersah, rung, daß, wenn Zinn, Mißpickel oder Kobold (als in welchen allen viel Arsenik enthalten ist) bey Eisenbräune oder Gilbe brechen, so werden die Anbräche edel und reich. Wenn ferner zu Gängen, die Arsenikalerz oder Zinn rc. führen, gewisse klej. ne Eisentrümmer stoßen, die man hier Fälle nennt, so veredlen sie sie zu Silber. Es ist viele Wahrscheinlichkeit, daß diese Fälle in verschiedenen Gruben von der Fäule entspringen. So weiß man z. B. daß in der Catharina Trümmer von der Fäule übersehen, die rothen Glaskopf führen. Das hohe NMe Iahr baute anfänglich aufeinem Spakhgang, der nicht viel that; als er sich aber der Fäule näherte, veränderte er sich zu einem Morgengang, und machte just an der Fäule ein reiches Nest Silbererz. Jenseit der Fäule nahm er sein voriges Streichen wieder, oder richtete sich ein, und gab ebenfalls reiches Erz, welches die Zeche unverhofft Glück abbaute. Nachdem das Zustoßen oben er« wähnter eisenschüßiger Fälle zu Zinn, Kobold oder Arsenik bald hier bald dort geschieht, gewinnt man auch in verschiedenen Folgen auf einander bald Zinn, bald Silber, bald Arsenikalerz rc. Auf Ferber. R solche 2Z8 Beobachtungen solche Erscheinungen muß ein Bergmann genau Achtung geben, und sich daraus Provincialregcln und zum Theil auch allgemeinere abziehen. Bey Treibung des Neujahrsstollnö gewann man erst Zinn, und nachher Silber. Auf St. Georgen brach einmal nach guten Silbererzen ein besonderes sprödes Zinn, welches, als man eö einschmel- zen und zu gute machen wollte, wenig zurücke ließ, und sich verflüchtigte, wornach denn Arsenik brach. Diesem spröden Zinne war also vieler Arsenik bey- gemischr. Lächerlich wäre es freylich, wenn jemand aus diesen und ähnlichen Bemerkungen, die der Bergmann oft zu machen Gelegenheit hat, all- chymistische Grillen und Hirngespinnste bilden und bekräftigen wollte. Man würde kein Gran Silber aus der Vermischung des Eisens mit Arsenik erhalten. Die Sache bleibt aber doch an sich merkwürdig und für den Bergmann interessant, da er allemal auf Hoffnung arbeitet. Jetzt will ich die innere Beschaffenheit des Fastenberges, als worinn der vornehmste Johann, georgenstädter Bau geschieht, genauer beschreiben. Dieses Gebürge, welches eine große Länge und sanfte Ausdehnung hat, ist auf allen Seiten in verschiedener Richtung und Höhe durch unendlich viele Stölln angegriffen, die theils auf zu Tage ausstrcichenden Gangen, theils im festen Gesteine, um schon bekannte oder auch noch unbekannte Gänge zu überfahren, angesetzt und fortgetrieben sind. Hie- in den sächsischen Gebürgen. 259 Hiedurch ists geschehen, daß verschiedene Gewerk. schaften auf einem Gang gebauet haben, mit ein. ander durchschlägig geworden sind, und bisweilen reiche Nester Erz erschraken haben, worüber große Streitigkeiten entstanden sind, die man durch Der. gleiche geschlichtet hat, welches der Ursprung der hier häufigen gemeinschaftlichen Felder ist. Die Stadr, auf dem Fastenberge, ist sehr untergraben. Das Gebürge besteht aus verschieden gefärbtem, als rökhlichem, graulichem und bläulichem Schiefer. Die Gänge führen weißen Letten, worinn Schiefer- stücke, Horn und Quarz einbrechen, daran Sil« ber angefivZen ist, oder derb gediegen Silber, derb Glaöerz, Rothgülden, Wiömuth, Kobold rc. ansitzen. Oben am Tage führen die Gänge eine Bräune, die ganz mürbe ist, als wenn der Gang verwittert wäre; und hierinn bricht in einigen Gru. ben das rare Hornerz. Die Gange sind t, 2 Zoll bis ^ Q 1 Elle mächtig; dabey aber ist das wenig, ste edel, sondern nur i oder 2, ein paar Zoll mach» tige Trümmer; das übrige, besonders wo Quarz neben bey schwachen Trümmern reicher Geschicke den Gang mächtig macht, heißt grober Gang. Uebersetzende Klüfte, von verschiedenem Strei- chen, veredeln, und kommt es hier oft aufeinen Riß jm Gebürge an, der bisweilen das Erz auszieht und davon ein reiches Nest im Nebengesteine macht, wie solches auf dem Himmelsfürsten bey Freyberg ebenfalls geschieht. Solche Nester ver. rathen die bleyfarbenen Guhren; auch sind weiße, R 2 einer 26o Beobachtungen einer Mondmilch ähnliche Guhren gut. Nach Guhren und Riffen, worauf Achtung gegeben werden muß, wird ausgelenkt, und sehr viel über sich gebrochen und firstenweise, nicht straßenweise gearbeitet. Weil so viele Risse unh Klüfte und Uebersichbrechen vorhanden sind, und im ganzen Fastenberge sehr viele Gange über, neben und dicht an einander aufsehen, und auf allen und nach allen Guhren ausgelenkt wird, so sind die Gruben sehr willsam oder verworren, und in verschiedene Qerter und Richtungen, inS Kreuz und in die Quere, getrieben, z. B. in der Gabe Gottes. Wenn auf dem Gange selbst reiches Erz als ein Nest bricht (denn hier ist alles sehr kurz, und die Anbräche verändern sich bald), so sagt man: es macht einen reichen Fall. Eigentlich aber nennt man hier Falle: einsehende taube ver- »nebelnde Klüfte, welche, wenn sie eisenschüßig sind, und von der Faule herkommen, zu veredlen pflegen, wie man von beyden Fällen Beyspiele hat. Eigentlich haben sich im Fastenberge bis, hero die Morgen, und Spatgänge am edelsten be- wiesen; jeht aber zeigt der Gotthelfschaller flache und der neujahrer neugebohrne Kinders flache Gang, daß auch diese gut thun; man hätte also Ursache die bisher stecken gebliebenen flachen und stehenden Gänge aufzusuchen. Das Fallen der Gänge ist sehr geringe. Der Schiefer, als die Berg. art neben dem Gange, liegt meist in horizontalen jagen, und horizontale Quarzklüfte setzen häufig dar« inn durch. Die in den sächsischen Gebürgen. 261 Die gewrnnenen Iohanngeorgenstadtifchen Erze aus dem Fastenberge werden nach ihrem Gehalt probirt und in Kobold oder Silbererze vertheilt. Erstere werden nach Schneeberg verkauft, letztere klar gepocht, an die Schmelzadministrakion in Freyberg nach der Taxe verkauft und dahin ge- führt; weil die alte Schmelzhütte bey Iohann- georgenstadt, da hier keine grobe Erze, die man in einen Stein concentriren könnte, brechen, unnütz ist. In di eser Hütte ist dennoch ein Zinnschmelz, und Schlackenofen, um die Zinnerze aus den Gru- ben der übriigen Gebürge zu gut zu machen, befindlich. In den Thälern der Zinn - und Eisen- führenden Gebürge, die größcentheils stark mit Fichten bewachsen und bergigt sind, liegen die Zinnpochwercke mit z Stempeln unter freyem Him- mel. Die Eisenerze werden an umliegende Hammerwerke verkauft. Auch gewinnet man etwas Braunstein. Der Reichthum des Iohanngeor- genstädtischen Bergbaues erhellet aus der Menge der herausgebrachten Mineralien und ihrem Geldbetrag, vom Anfange der Erbauung der Stadt im Jahre 1654 bis 1766. In dieser Zeit hat man in dieser Vergstadc an Silber, Kupfer, Zinn, Eisenstein, Kobold, Wismuth, Schwefel und Kiese, drey Millionen, fünfTonnen Goldes und fünf und fünfzig tausend, drey hundert und zwey und drey- ßig Thaler 21 gl. z Pf. gewonnen, nämlich : R ? An 262 Beobachtungen An Silber 317377 Mark. — Kupfer und Bley eben nicht viel, weil diese Erze größtenteils unter den Silbererzen mit geliefert und aufdieseö edlere Me- tall benutzt worden. — Zinn 7150 Centner. — Eisenstein 59305 Fuder. — Kobold 9917 Centner. — Wiömuth iol Centner. — Schwefel 330 . — - — Schwefelkiese 65538 » — - Hievon sind unter den Gewerben eine Million, acht und siebenzig kaufend, sieben hundert und fünfund neunzig Thlr. — 8 pf. vertheilt worden, nämlich: An Ausbeuten, sieben Tonnen Goldes, neun und fünfzig taufend, drey hundert ein und vierzig Thaler; an wieder erstattetem Verlag, drey Tonnen Goldes, neunzehntausend vierhundert und fünfzig Thaler. Die Namen der Iohanngeorgenstadtifchen Zechen und Stolln nebst ihrer Lage in den Ge- bürgen findet man in jedem Ausbeutbogen und auch beym Herrn Cancrinuö. Die größeren Bache oder kleinen Flüsse des Iohanngeorgenstadtifchen Reviers sind der Brei. tenbach, der Pechhöfer (beyde böhmische Grenz- bache), das Schwarzwasser, der große Stein, bach und der Ortbach. Die kleineren Bache sind r) diejenigen, welche von dem Fastenberge und den damit in den sächsischen Gebürgen. 26z damit zusammenhangenden Gebürgen Herabfließen, als der Iugel-SchwefebSchiefer-Kirsch. Schwarze Amsel- und kleine Steinbachel-Bach. r) Die vom Nabenberge abfließen: der kleine Ortbach, das Lerchenbächel und der alte Sei'fenbach. Die Wasserteiche des Reviers sind der obere sogenannte Stadtteich, der Cathariner und der schwarze Teich, zum Vortheil des Bergbaus. Die Kunstgraben und Wasserleitungen sind: der Römischadlerkunstgrabcn und der Iugler. und der kleine Steinbächel Graben. Die Holzungen zum Bergbau, die aus Fichten, Tannen und Büchen bestehen, finden sich auf dem Hintern Fastenberg, hohem Genies-Erzengler« und Juglergebürge, vorzüglich aber auf dem Ra- benberg. Die gangbaren Kunstgezeuge sind i) auf dem obern und untern Fastenberg: DieFrischglücker Römische Adler Gottes und Segner Neujahr Hintere jetzt. ungangbare .^unsi. Hohe Neujahr und unverhofft Glück Neujahrer vordere 2) Auf dem Hintern Fastenberge: die Lattenschupper — ? R 4 ^ Z) Auf 264 Beobachtungen z) Auf Iugler die getreue Einigkeit — 4) AufdemRabenberg: die Waltö Gott Fundgrübner — — — — Maaßner r. und 2. — Die Pochwerke und Gefalle sind: Das Gottes Segner — Frischglücker Neujahrer Gnade Gottes Neujahrs Maaßen Römische Adler Georgner Cathariner Silberkammer Gotthelf Schalter Hohe Neujahrer GokthelfSchaller und Silberkammer Gabe Gottes Eliaser jattenschupper z Pochwerke Neu entblößt Glück Getreue Einigkeit Wallts Gott 4 Pochwerke. Meine Befahrungen zu Iohanngeorgenstadt geschahen in verschiedenen Gruben, wovon ich nur folgende erzählen will: r) Im Neujahr und der Gabe Gottes, welche so verworren war, daß ich sie nicht anmer- ken konnte. Im Fasienberge. 2) In in den sächsischen Gebürgen. 265 2) In Gotthelf Schallet im Fastenberge angefahren, durch Gotthelf Schalter Tagcschacht 22 L. seigre Teufe bis auf den Adolphusstolln; von diesem durch ein Querschlag i6 L. stehende Gang- weise nach Bergmannsfreudner Spathgang, der St. 7 streicht, auf welchen 8 i. über den Adol. phusstolln gegen Morgen vor Ort und io L. gegen Abend über den Adolphusstolln nach dem Firsten- bau, wo Hornerz in Bräune gebrochen hat. Vom Bergmannsfreudner Gang wieder auf Gotthelf Schalter Gang, der um io streicht, etliche go L. gegen Mittag hinauf bis an Glück mit Freudner stehenden Gang (St.2,z), auf welchen 55 i. gegen Mittag bis an Gideons Spathgang (St. 7) auf welchen z unter den Adolphusstolln gegen Morgen bis vor Ort. Unter dieser Strecke n L. eingefahren bis auf Eleonorenstolln, der 44 L. seigre Teufe einbringt. Auf diesen Stalln und Gideons Spathgang... L. gegen Morgen bis auf den Gott. helffchallerstachen; auf solchen und gedachten Stolln etliche 60 j. gegen Mittag gefahren, bis an den neuen Tröster Morgengang. Von da 6 j. bis an den Hoffnungsschacht, durch welchen 22 L. hinein bis auf der Richterortsteufe. Ferner durch den Gottwaltsschacht bis auf die Z4!. Strecke. So. dann durch Gnade Gottes über sich brechen bis auf den Gnadegottesstolln, der 44 L. flache Teufe un. ter dem Eeonorenstolln einbringt. Auf den Gna- degottesstokn etliche 40 L. auf den Gotthelfschallers flachen Gang gegen Mittag; alsdann 170 L. Mor-- R 5 gen. 266 Beobachtungen Morgen, und Spathweise gegen Morgen bis an Lehmuthsgang, der um 6 - 7 streicht; auf solchen etliche L» gegen Abend an ein Quer. schlag, wodurch 20 L. durch Quergestein bis an Waltögotteöspathgang; auf solchen 80 L. gegen Morgen bis an neuglückerstehenden (St. 2. z.) Gang und auf diesen 60 L. gegen Mitternacht und Morgen bis an Herrmansgang; auf solchen und auf Gnadegotteögang, meist um 6 Uhr sich schleppend, zu Tage aus, auf den tiefen Gnadegottessiolln, dessen Mundloch beynahe im Mittel des vordem Fastenberges angesetzt und der Hauptstolln ist. z) In der Catharina im Fastenberge. An. gefahren durch denCatharinertageschacht,der aufdem neufundner glückseigren (aber bey edlen Geschicken widersinnigen) um 64 7 streichenden Morgengan» ge abgesunken ist, 12 L. seiger bis auf den Catha« rinerstolln. Auf diesen weiter gegen Morgen fort. gefahren i) über den Ezechiel um 4- 4 5 streichenden seigren Gang. 2) Ueber den Hoffnungergok- tesgang, der um 9 4 streicht und flach fallt, und z) fort bis vor Ort. Von hier zurück und 5 j. unter den Catharinerstolln bis auf der festen Strecke durch ein über sich Brechen, in welchem Hornerz gebrochen hat. Auf dieser Strecke 6 s. gegen Morgen in ein über sich Brechen auf den St. Annagang, der meist seiger fallt, und ein Spath- gang ist. Sodann zurück zu Tage hinaus. Unter den Catharinerschacht ist der Kunstschacht zr L. bis auf den Eleonorenstolln tief gewesen; es steht in den sächsischen Gebürgen. 267 steht aber keine Kunst mehr da. Unter den Eleono. renstolln ist auf den St. Annergange von Silber- kammer und Cachariner gemeinschaftlichem Felde noch 22 L. abgeteuft, wovon die Grubenwasser auf ein Flügelort nach GnadegotteSstolln abstießen. 4) III Waltsgottfundgrube aufm Raben- berge, woselbst die Bergart Schieferist, dadurch ein zwitterführender mürber Granitgang seht, der ganz mürbe und zerbrechlich ist, und verschiedene weißlettige Schmerklüfce oder Ablösungen hat. Ich bim angefahren durch den Tageschachk, so auf dem Granitgang steht, 19 L. beynahe seiger her. unter auf den obern Stolln, woselbst ein 14 Ellen hohes Kunstrad vorgerichtet ist. Ferner durch den Kunstschacht (der 24 L. tief ist) 20 L. herunter auf der 20 Lachtersirecke; auf dieser 8 s. gegen Mor. gen, wo der Granitgang in und zwischen Schiefer in 2 Trümmern rr i bis Elle mächtig befunden worden. Dieser Gang streicht um ^8 und fällt nur wenig. Unter der 20 s. Strecke 4 L. ist ein neuer Absah des Kunstschachtes iz L. tief, bis auf den Straßenbau, welcher gen Morgen und Abend erlangt ist und 50 L. austrägt. Die Waltögottermaaßen, in welcher Grube r Künste stehen, bauen auf selbigem Granitgang, nämlich der WaltSgott. 5) Im Henneberger, im Juglcrgebürge, in welchem Eisen und Zinn gewonnen wird. Der Eisen- 268 Beobachtungen Eisengang, so um ä n streicht, und 2 a 24 L. mächtig ist, hat auf der Morgenseite Schiefer, auf der Abendscike nach Böhmen zu aber Granit, wo. von oben geredet ist. In einigen jetzt verbrochenen Querschläger, hat man zwischen dem Schis- fer und dem Granit einige L. mächtigen Letten gefunden. Ich bin angefahren durch den Henneber- ger Tageschacht halb seiger halb flach, bis auf den tiefen Henneberger Stolln; auf solchen stehende- gangweise auf den Bartholmäi Zwlttergang, worauf Zwitter brechen, einige L. bis an denQuer- schlag, welcher morgengangweise getrieben ist und 5 stehende und ier2 streichende Zwittergänge über. fährt. Von dem Querschlage geht der Stolln wei- ter auf einen um 9.10 streichenden Gang, der vor einen Silbergang gehalten wird, mit welchem ein um iO.n streichender flachfallender Eisengang überfahren ist, der hier gegen Morgen seine Thon- lege wirft und weiter hinten gegen Mitternacht beym Mittelfchacht gegen Abend sein Ausstreichen hat, woher zu vermuthen, daß am Tage 2 Gänge niedersehen, die hier in der Teufe zusammenfallen. Dieser 2 bis 2^. L. mächtige Eisengang ist gegen Morgen mit Schiefer, gegen Abend mit Granit umgeben. Auf diesem Eisengange bin ich ivQ L. gegen Mitternacht von dem Silbergange weg durch ein über sich Brechen bis in Mittelschacht 5 L. hinauf gefahren, und aus diesem z L. höher auf ein Mittelort; von da 6L. hinauf bis an St. Lo. renzstolln. in den sächsischen Gebürgen. 269 renzstolln, und von demselben 26 L. durch den neuen Tageschacht oder Seeschacht zu Tage hinaus. Der tiefe Hennebergerstolln hat sein Mundloch im Juglergrunde über den Zinnbrennöfen, istzzo L. morgengangweise im Gebürge hineingetrieben und bringt unter den Seeschacht 50 L. Teufe ein. — St. Lorenzstolln hat in eben dem Grunde sein Mundloch, ist morgengangweise getrieben und bringt unter dem Seeschacht 26 L. Teufe ein. 6) Die Zinn - und Goldseifen um Johann, georgcnftadt: 3) ein Seifen im Pechhöfer Gränz, bach, in welchem die Sohle 4 4 . tief liegt, und aus einem schwarz und rothgefleckten Schiefer be-- steht. Die Geschiebe dieses Seifenö sind ein weißer und etwas drusigter Quarz in sehr großen Stücken, mit wenig abgenutzten Ecken und noch deutlichen Saalbändern an einigen derselben, woraus zu schließen ist, daß sie nicht weit davon abstammen müssen. Aus der Dammerde wird ein brauner und rother Zinnstein gewaschen, und man hat hier auch köi nlgres gediegenes Gold in Quarzgeschieben gefunden, unter andern ein Stück Quarz von der Schwere eines Dukaten, woran H Dukaten schwe. reS, reine« Gold angewachsen war. Der Pech- höfklchüch entspringt am ztcn Rheinstein der böhmi- schen Grenze als eine Quelle im Thal, und in eben diesem Thale -es Juglers und'diesseitigen Platt, nergeburg« liegt der Seifen. Auf der Oberfläche dieses Berges findet man häufige Kiesel, die den vorbe. 270 Beobachtungen vorgeschriebenen, in den Seifen liegenden ähnlich find, woraus die Vermuthung entstehen mußte, ob nicht in diesem Gebürge Gange dieser Art aufsehen. Einige Schürfe, die man angelegt hat, (wohin auch die vom Hru. Assessor Stieglitz aufgenommene, jetzt verlassene Vogelsfundgrube ge. Hörer), haben gezeigt, daß zwey Quarzgänge, wovon der eine seiger und i L. mächtig, der andere schmaler ist, morgengangweise im Gebürge und gegen das Thal setzen, welche allerdings genauer untersucht zu werden verdienen, b) Am Gehänge des Rabenberges an der Abendseite ist ein Seifen, in welchem ein Eigenlöhnergramer seifte, und auch Gold in kleinen Flämmchen gefunden und eingelie. fert hatte. Die Sohle liegt 4 L. tief, besteht aus Schiefer, und vielleicht kann das Gold von dem Schwarzwasser, welches auf dem Fichtelberge bey Oberwiesenchal entspringt, wo auch Spuren von Gold bemerkt werden sollen, an diesen Ort gebracht seyn. Aus dem Gebürge wird übrigens ein klarer brauner Zinnstein gewaschen, und die Geschiebe bestehen aus Schiefer, c) Im Stein- bach und Iugelbach hat man ebenfalls etwas Gold in kleinen Körnern und Flämmchen gefunden; es ist aber sehr wenig gewesen. 7) Gewerkenhoffnung, eine Kieszeche im Erzenglergebürge. Die Bergart in dieser Grube ist Schiefer, worinn 2 kiessührende schwebende Gange, einer über den andern, und durch dieselben 2 ande- re in den sächsischen Gebürgen. 271 re Gange durchsehest und in mehrerer Teufe ge» bauet werden. Ich fuhr durch den Tagefchacht i6 L. feiger hinein bis auf den Stelln, dessen Mundloch 180 L. von diesemPunkte entlegen war. Gleich oben im Tageschacht, etwa 2 L. vom Tage, bemerkte ich das Gewerkenhoffnunger Flöh (so wurden hier die schwebenden Gänge genannt), welches nicht so gut gethan hat, als das folgende, und jetzt ab. gebauet ist. In der Stollnteufe aber, oder 16 L. vom Tage, war das jetzt bearbeitete Weyhnachts- hoffnunger Floh, welches mit dem obern ein und selbiges Fallen hat. Sie schießen schwebende Gangmeise 1; bis 20 Grad gegen Mittag nieder. Dieses Floh führet an einigen Orten derben Schwefelkies, d er hier z. B. g Ellen mächtig gewonnen wurde. An andern Orten aber bricht Vitriolkies, der sogleich ausgelaugt werden kann, wo sich dsr Schwefelkies schon aufgelöst hat. Bisweilen be. steht das Flötz aus Schichten von Schwefelkies und Schiefer mit einander abwechselnd. Es bricht auch viel Quarz dicht an und neben dem Schwefel, kies. Unter diesem 2ten, nämlich Weyhnachtöhoff. nunger Flöhe, 22 L. tiefer, streicht der Emanue- liSgang St. 6 fast seiger nieder, z; L. tiefer baut man auf dem Gewerkenhoffnungergang, der ein flachfallender Spathgang ist (St. 7), auf wel. chem Nöthiger silbrigter und wismuthischer Schiefer gebrochen wird. Der gewonnene Vitriolkies wird gleich ausge. lauget, die Lauge auf gewöhnliche Art geläutert 272 Beobachtungen und gesotten, und der Ueberbleibsel unters Dach r Jahr an der Luft gelassen, um von neuem ausge- laugt zu werden. Von den Schwefelkiesen aber wird erst der Schwefel in einem Ofen, der einen langen gekrümmten Kanal, und darüber ein Dach hat, abgetrieben. Der abgeschwefelte Kies wird ausgelaugt und aus der Lauge Vitriol gesotten. Den Ueberrest nach der Auslaugung laßt man bis künftiges Jahr an der Luft liegen und laugt ihn so» dann ohne vorhergehende Rüstung aus, welches vielmal nach einander, oder, in vielen Jahren, alle Jahr einmal geschehen kann. Ein Centner reiner Schwefel kostet zu Johanngeorgenstadt mit Accise und Packgeld 6 rthlr. und i Ctnr. Vitriol ohne Aecise rc. z rthlr. sachs. Courant. Die Johanngeorgenstädtischen Erzgange gehören zu den schmalen edlen Gängen, auf welchen die Anbräche sehr veränderlich und vielfach zu seyn pflegen , wie z. B. auf dem Himmelsfürsten zu Frey- berg, von welcher einzigen Grube ein eigenes klei- nes Mineralkabinett gesammlek und angelegt werden könnte. Ich werde mich bemühen die vorzüglichsten Johanngeorgenstädtischen Mineralien in nachstehendem Verzeichnisse anzuzeigen. l) Allerley Erdarten, thonigke, kalkartige, gipsartige u. d. gl. theils reine, theils gemischte. Der auf den Gangen vorkommende feine Thon, den der Bergmann Letten nennt, findet sich mehr oder weniger weich und verhärtet, von weißer, hell- blauer. in den sächsischen Gebürgen. 27z blauer, rothgrauer, gelber und grüner Farbe. Einige specksteinartrge Steine und weicher Stein- mark kommen bisweilen in den Zinn. und Eisenzechen vor. Die sogenannten Guhren sind gemischte Erden, die ein oder anderes Metall halten, von demselben verschiedene Farben erlangen und daher als Anzeigen der bevorstehenden Anbräche dienen. Wenn sie sich erhärten und zapfenförmig oder in anderer Gestalt auöwachsen, nennt man sie Sinter. Weiße Guhren und Sinter zeigen gemeiniglich auf Silber, welches nach dieser An. leitung schon oft erbrochen worden. Vorzüglich hat man in alten Gebäuden, auf »erfahrnen Gan- gen, in abgebauten Feldern, wo nur hier und da noch Mittel, Firsten und Stroßen anstehen, auf diese Guhr fleißig zu sehen. Als das Erzengler. gebäude zu Iohanngeorgenstadt aufgemacht wurde, soll eine dergleichen weiße Guhr auf dem Adolphs- siolln vors Stollort zu 4 s. Höhe von der Stroße aufgequollen seyn, und etliche sachter lang vor Ort gestanden haben. Rosenrothe Guhren, oder die in Eßig gelegt sich so färben, zeigen Kobolde an, die weißgelben WiSmuth, und die hellgrünen Kupfer. Nickel, die ockergelben Kies und Eisen, die blut- rothen Glaskopf, und die sogenannten Schwär- zen gemeiniglich GlaSerz. Man findet diese Schwarze zuweilen sehr reich an Silber, da sie als ein zerfallenes und verwittertes Glaserz anzusehen und oft talkartig ist; bisweilen aber ist es nur eine schwarze trockne Guhr von keinem oder sehr geringem Silbergehalt. Ein bleyfarbigter Beschlag Ferber. S an 274 Beobachtungen an Quarz und andern Gangarten zeigt auch Glas« erz an. Die sogenannten Braunen und Gilben, die auf den Iohanngeorgensiädrischen Gangen, besonders gleich am Tage, häufig vorkommen, sind Eisenochern, welche sonst gar keinen Silbergehalt haben; zu Iohanngeorgenstadt aber gemeiniglich etwas und bisweilen sehr viel Silber geben, und worinn es auch gediegen oder als Hornerz bricht. 2 ) Kalkspate, Gipsspate, Flußspate, von verschiedenen Karden, und Quarzkrystallen sind eben nicht häufige Gangarten zu Johanngeorgen- stadl; doch brechen sie zuweilen mir ein. Ein fei, ner Wetzstein hat zuweilen eingebrochen, sowie wecher und grüner Asbest. , z) Schwarzer Schörl in Quarz kömmt auf den Zinnzechen vor. 4) Bergleder von graugelber Farbe hat sehr selten aufGotthelsSchaller in Rissen des Ganges, in den Höhlungen eines krystallinischen KalköspatS gebrochen. Man hat Stücke davon, wo Glaeerz und Quarz in und an dem Bregleder angesessen haben. 5) Glimmer. Außer dem weißlichken und gelb. lichtenGlimmer, derin den Zinngrauben bricht hat auf Georgwagssort eine hellgrüne oder zeisiggrüne Glimmerart in kleinen parallellepipedischen Würfeln gebrochen, die sehr rar ist. 6) Wasserbley und der sogenannte Eisenrahm , worunter oft nur ein röthlicheS Wasserbley verstanden wird, brechen auf den Zinngängen. 7) Sehr feiner Horn (8ilex Eorneus) von schwarzer, brauner und röthlicher Farbe, Iaspaga- ke in den sächsischen Gebürgen. 275 ke u.d. gl. brechen zuweilen auf den Silbergangen, und sind mit gestricktem und dendritischem Silber ' durch und durch durchwebt. So hat 1768 ausdemGok- thelsSchallerS flachen Gangin GotthelfSchaller und Silberkammer gemeinschaftlichem Felde sehr zart ge- stricktes höchst fcinfadiges gediegenes Silber in schwarzemHorn, und eben dergleichen gestricktes Silber in bräunlichem Horn auf dem neuerfundenen Glücksgange imCatharinerfeldeaufderCathaeiner» I stollnteufe gebrochen. Auch haben schwarze, braune und rothe Hornsieinarten, mit Silber oder auch mit I Wismuth g esirickt und durchwachsen, auf Gotthelf ' Schallerund römischem Adler gebrochen. Diese ge- ! strickte Hornarten oderJaspagate,wie man sie nennen will, wurden wie rein gediegenes Silber taxiret ^ und an die Sammler verkauft. Ein Loth gedie- gen Silber in Stuffen kostet im Obererzgebürge 16 gr.; zu Freyberg 21 gr. wo GlaSerz und Rothgülden zu 16 gr., gerechnet werden. 8) Gediegen Silbek in derben und maßiven Klumpen, haarigt, blättrigt, körnigt, gestrickt und dendritisch, in Schwarzen, Gilben, Brau- nen, Glaserz, Rothgülden, Bleyglanz, Kies, Pechblende, Kobold in rothem und gelbem Schie. ferlettcn und in verschiedenen andern Müttern, hat fast auf allen Silbergruben von Zeit zu Zeit gebrochen. 9) Glaser) und Rothgülden kommen in eben so verschiedenen Gangarten oder Müttern, und von eben solchen Wüchsen, als das gediegene Silber, zum Vorschein. Das Glaserz ist nicht selten S 2 pfauen- 276 Beobachtungen pfauenschweifig angelaufen. Es hat cubisch auf Gotthelf Schallet und polyädrisch in andern Gru. ben gebrochen. Ich habe es auch in dünnen sechsseitigen Scheiben oder Blättern angeschossen gefunden. Bey dem seel. Lic. Schulze zu Dresden sahe ich ein in sechsseitigen Prismen angeschossenes Rothgülden von Iohanngeorgenstadt. 10. Gänseköthl'ges Silbererz hat unter an. dern auf neuem Jahre, bey Glaserz und gewachsen Kupfer, gebrochen. II. Hornerz, dieses seltene Silbererz, mag wohl in alten Zeiten mancher Orten und in versässe- denen Gruben gebrochen haben, aber aus Unwis- senheit unbemerkt geblieben und mit den übrigen Erzen verschmolzen seyn. Von den Gruben zu Freyberg und Schneeberg, wo man es erbrochen hat, ist schon im vorhergehenden geredet. Zu Marienkirch soll es auch gebrochen haben. Horn- erz bey gediegenem Silber, von Potosi, wird im Chur. fürstlichen Kabinette zu Dresden vorgezeigt. Uebri- gens sind die Bestandtheile desselben von den Herren Lommer, Wolf, Sage und Larmann untersucht. Die Bergleute nannten vormals das Hornerz ein gefärbtes GlaSerz, ^.B. weißes, grünes Glaserz, oder auch hornfarbigtcs weißes, grünes Silbererz, welches sich schneiden läßt, dessen Mathesius und andere gedenken. Die Iohanngeorgenstädtischen Gruben, in welchen in neuern Zeiten Hornerz gebro- chen hat, sind GotthelfSchaller, römischer Adler, grauer in den sächsischen Gebürgen. 277 grause Mann, Catharina, Gabe Gottes und Neujahrs Maaßer vereinigtes Feld, wozulehtimIahr 1772 und 177z weißes, gelbes und violettes Hornerz bey weißem krystallinischem Bleyerz 7 bis y L. unter dem Rasen gebrochen, und über ioo Mrk. zur Hütte geliefert worden. Bey diesen Hornerzen war ein eisenfarbiger Eisenstein in der Mitte, der roh von Magneten angezogen wurde, und den schwe. dischen Eisenerzen gleich sahe. Das Hornerz rollte hier aus den Drusenlöchern, beym Einstoßen der Räumnmdcl oder Bohrnadel, in Menge her. vor, und bis Bergleute verrammelten dieOeffnung der Druse mit einem hölzernen Zapfen. Wenn sie ihn herauszogen, rollte das Hornerz wieder hervor. Im Jahr 1768 brach Hornerz in der Catharina auf dem St. Annengang in dem Uebersichbrechen 5 L. unter dem Cathariner Stolln, in einer Druse oder Höhlung eines reichhaltigen (62 Mark Silber) Bleyglanzes. Aber eine Querhand weiter, über die- ses Drusloch hinweg, verarmte sich der Bleyglanz dergestalt, daß er nur viermarkig und bald darauf nur 12 löthig befunden ward. Auf grauem Mann hat weißes Hornerz theils auf Quarz, theils auf Schiefer gebrochen. Gemeiniglich bricht es nur in Gilben und Bräunen in weniger Teufe unter dem Rasen. Der Herr Bergmeister Lommer hat so ausführlich von» Hornerz gehandelt, daß ich nur sehr wenig zur Bestätigung und Erläuterung hinzufügen kann. Was die Verwitterung desselben an der Luft betrifft, deren Herr Lommer S. 16 ge- S 3 denkt. 278 Beobachtungen denkt, so hat mir der Herr Berghauptmann Pabst von Ohayn eine ähnliche Bemerkung von einem Stücke grün Hornerz in seiner Sammlung erzählt, welches an einem mit GlaSerz durchdrungenen Kalkspat aufsaß, und an der Luft nichts als einen brau. nen Mulm zurückließ, der kein Silber hielt. Das violette Hornerz kommt gemeiniglich in ätiti. scher Gestalt vor; das grüne theils derb, theils in ziemlich großen Würfeln, dergleichen von Gott- helf Schaller in der vorerwähnten lehrreichen Sammlung aufbewahret wird. Von einem alten Anbruche auf Gotthelf Schaller wird ein würflicht geschnittenes, einige Pfund schweres Stück Horn- erz, äußerlich von Umbrafarbe, in der Zwinger- gallerie zu Dresden vorgewiesen. Ein Theil Hornerz ist perlfarbigt, oder hellbläulicht, schie. lend. Das weiße habe ich schiefrich oder blattrich beym Herrn Berghauptmann Pabst von Ohayn gesehen. Die größeren Würfel, davon in der Freybcrgischen akademischen Sammlung eine schöne Stuffe von Gotthelf Schaller befindlich ist, sind auswendig rothbraun. Es giebt aber kleine schneeweiße Parallellepipeden auf Braunen, die zum Theil nur durchs Microscop betrachtet werden können, allemal aber sehr regulär gebildet sind. Der selige Lient. Schulze zu Dresden zeigte mir ei- ne Stuffe von der Catharina zu Johanngeorgen- stadt, die er für ein Mittelding oder Vermischung von Glaser;, Rothgülden und Hornerz hielt und rothes Glaserz nannte. Es ist wahr, das Erz ließ in den sächsischen Gebürgen. 279 ließ sich einigermaßen schneiden, war blaßroth und beynahe halbdurchsichtig; es war aber zu wenig, um I zu versuchen, ob es auch würklich Salzsäure ent- hielte. In einem Kabinette zu Amsterdam sahe ich einen sechsseitigen oben zugespitzten Glaserzkrystall, der mit einer dünnen Haut von Hornerz ^ größtentheilö überzogen war. Bey dem Herrn ^ Kappel zu Kopenhagen fand ich krystallinisches und derbes Hornerz auf und über Glaserz und Quarz- ^ krystall, so wie ich, umgekehrt, gediegen Silber auf Hornerz bey dem Herrn Pabst von Ohayn zu Frey, berg gesehen habe. , ir. Gediegen Kupfel-' hat bey Glaserz und ^ Wismuthocher aufdem neuen Jahre und bey magnetischem Eisenerz aufdem Erzengel gebrochen. Auf ^ der getreuen Einigkeit am Iuglergebürge auf einem ^ stachstreichenden Gange in einige 2s i. Teufe, hatge, wachsen Kupfer in Braune, bey weißen und ! schwarzen Zinngraupen, gebrochen. Ueberhaupt sind die Zwitter anf der getreuen Einigkeit (wie zu Mückenberg in Böhmen) sehr kupfrigt, weswegen sie stark gebrannt werden müssen. Das ^ Wasser löst nachher durch Hülfe der Vitriolsaure s im Kiese, beym Waschen der Zwitter, das Ku- ; pferauf, wodurch das Poch-undWaschwasserganz grün wird. Die Zinnerze sind aber auf der getreuen Einigkeit zugleich eisenhaltig, und es kann also leicht seyn, daß die kupfervitriolischen Gru- benwasser, wenn sie über Eisenerze laufen, diese auflösen und das bemeldete gediegene Kupfer ce- S 4 mentiren. 28v Beobachtungen mentiren. Von Kupferkiesen und Kupferfahlerzen auf den,Johanngeorgenstädtischen Gängen s. das Stieglitzische Verzeichniß S. Lgz. IZ. Eisenerz, welches roh von Magneten angezogen wird, hat auf dem Gange der getreuen Einigkeit und aufdem Erzengel, und aufbeyden zu. gleich auch gediegen Kupfer gebrochen. Auf Georg Wagsfort hat Eifenglimmer gebrochen. Von ro» then und schwarzen Glasköpfen im Johanngeorgen, städtischen Reviere ist im vorhergehenden geredet. Ueberhaupt sind die Zwitter in den Zinngruben dieses Reviers sehr eisenhaltig, so daß man beym Waschen das Eisen auf dem Herdemit einem Mag. nete von den Zwittern auszieht, wie solches in Böhmen zu Kaff, auf Johannes in der Wüsten, bey Gottesgab geschieht. Bey Seifen brennen sie das Eisen im Zinnsteine zu Tode, d. i. zu Ocher oder Kalk, den das Wasser nachher wegführt. In der Osterfreudnergrube haben schöne dendritische schwärzliche Eisensteindrusen gebrochen. 74. Bleyglanz ist zu Johanngeorgenstadt eben nicht häufig; aber, wenn erbricht, gemeinig» lich reichhaltig. Eine Gattung soll so reich an Schwefel gewesen seyn, daß er auf einem heißen Ofen aus dem Bleyglanze ausgeschwitzt hat. Die weiße, zum Theil auch gelbliche undgrünlichesder. gleichen losgebrochen hat)Bleyerde, von Rauten- kranz und Erzvater Jacob, ist bekannt, und hat von 6 bis 80 Pfund Bley im Cenkner gehalten. Weißes krystalli- in den sächsischen Gebürgen. 281 krystallinisches spatförmiges Bleyerz brach 1763 auf den St. Annengange, auf der festen Strecken- Teufe in Cathariner und Silberkammer gemeinschaftlichem Felde. Ein stark grasgrünes, gleich, sam drusigt gesintertes, grünes Bleyerz hat auf Georg Wagsfort gebrochen. Von diesem Erze sahe ich in der Sammlung des Herrn Berghaupt, manns Pabst von Ohayn zu Freyberg eine Stuffe, ander daögrüne Bleyerz in kleinen zeisiggrünenPa- rallcllepipeden, die dem in eben dieser Grube gebrochenen grünen würflichten Glimmer ähnlich waren, angeschossen lag. 15. Zinn macht mit dem Silber, Kobold WiSmuth und Eisen ein vorzügliches Produkt des Iohanngeorgenstädtischen Bergbaues aus. 16. Kobold in knospiger, unförmiger, schla. ckigter, gestrickter und dendritischer Gestalt mit Blüthe und Beschlag.Eine Abänderung des gestrickten Kobolds von Gabe Gottes und Gottes Segen zu Iohanngeorgenstadt habe ich gesehen, wo nur ein. fache parallekle Strahlen ohne Querstrahlen neben einander lagen, und solche Figuren vorstellten, wie die Fichcenbäume von den Feldmessern auf ihren Rissen angegeben zu werden pflegen. 17. Kupfernickel. Ich habe sowohldendriti. schen, als gestrickten, in Kobold eingelegten Nickel von Segen Gottes gesehen. 2Z2 Beobachtungen i8> WisMUth bricht mit dem Kobold zu. sammen. Eine ganz derbe, graue und gelbe Wis- muthocher in großen Klumpen hat 1776 gebrochen. 19. Spießglas brach 1768 , mit Wismuth und Kobold vermischt, aufdem neuen Jahre zuIo- hanngeorgenstadt. 22. Scherbenkobold oder Arsenik mit Rothgülden bricht auf dem neuen Jahr und andern Gruben. Im Jahr 1776 hat ein weißer krystallinischer Arsenik, der dem Bleyspate vom Glücksrade am Harz, dem äußern Ansehen nach, ähnlich war, ge- brechen. Der weiße Letten auf den Gängen in Gotthels Schaller und Silberkammer gemeinschaftlichem Felde ist zuweilen arsenikalisch. 21. Blende, rothe knospigte, und schwarze derbe sogenannte Pechblende. 22. Braunstein bricht in einigen Eisen, gruben. E-'" - -! ' ! 7 .. Von den Bergwerken im Voigt» ländischen Kreise. ^m Voigtsberger Bergamtsrevier giebt es viele, theils lettichte, mehr oder weniger glasköpstchte, theils auch, und zwar vorzüglich, spatförmige Eisensteine von gelber, weißer, schwär, zer, brauner oder grauer Farbe, die mit einander vermischt in den sächsischen Gebürgen. 28z vermischt auf verschiedenen hohen Oefen verschmolzen werden. Es kömmt alles auf die gehörige Mischung dieser Erze und einen verhältnißmaßigen Zusah von Kalk an, um ein gutes Eisen zu erhal. ten, welches dennaufden voigkländischenHammer, werken zu Stabeisen und andern Waaren verarbeitet wird. Unter diesen habe ich das Tannen- bergthalische Hammerwerk besehen, welches auch einen hohen Ofen hat. In den voigtländi- schen Eisengruben findet man unter dem Eisen in grö« sierer Teufe, und mit demselben, gemeiniglich Ku, pfererze; z.B. rothbraunen, thonichten Eisenstein in scharfen leicht zerbrechlichen Zacke» bey Kupfererz, vom Frechenstollner Gange zu Blankenberg in Voigtland. Eistnblükhe nennen die Bergleute ei> nen feinen zartschuppigten und glänzenden Eisenspat. Bisweilen soll Amethyst in den Eisengru. ben einbrechen. In der Zwingergallerie in Dresden wird eine Tischplatte aufbewahret, die aus einem voigk- ländischen grauen glimmrichten Tonschiefer besteht, worinn schwarze Schörlstrahlen in der besondern Lage gegen einander gestreut sind, daß immer drey unter sich winkeln, oder aus einem gemeinsamen Mittelpunkte ausgehende Strahlen bilden, als wenn cö Fußstapfen eines auf der Tischplatte her- umgegangenen Hahnes wären. Bey Plärren werden einige bunte Marmor, arten gebrochen. Das Voigtland hat mit Pommern 284 Beobachtungen mern viel ähnliches und einen laymigten, fruchtba. baren und getraidercichen, sanfthügelichten Boden, ohne viel Wald und Berge. Gelben rothgestreiften Jaspis in Geschieben bey Elterlein, und grünen Jaspis von Greiz im Voigtlande ohnweit Teichwolframsdorf, beschreibt Herr Schulze im neu. Hamburg. Mag. loB. S. 525, 506 und 527. Der Schneckensteiner Topasbruch, der mitten im Walde liegt, und in einer quarzkör. nigten, mit parallellen dünnen Glimmerstreifen durchzogenen GebürgSart die bekannten sächsischen Topasen in einer gelben Erde enthält, ist in der vom Herrn von Born herausgegebenen Kernischen Abhandlung beschrieben, und wird als ein offener Bruch von Tage niedergebrochen und abgesprengt. Das Meßingwerk zu Rodewisch liegt ei. ne halbe Stunde von Auerbach. Der Gallmey kömmt aus Pohlen und wird mit Kohlengestübbe vermischt. Das Kupfer höhlet man von der Sai- gerhükte zu Hettstedt im Manöfeldischen. Die Oefen und die übrigen Einrichtungen sind völlig so, wie die französischen im Schauplatz der Künste und Handwerke beschrieben werden. In dem Ofen unter der Hüktensohle stehen 8 Tiegel, aus welchen der Satz im neunten, der zugleich in den Ofen gesetzt worden, eingegossen und aus demselben zwischen die, mit einem Gemische von gebranntem und ungebranntem Thon vorher beschlagenen Granitstei. ne, in den sächsischen Gebürgen. 285 ne, zu Tafelmeßing ausgegossen wird. DieGra» nitsteine brechen in Sachsen. Zu einer Tafel, sag. te man, daß 60 Pfund Kupfer und zzPfundGall- mey, mit Kohlenstaub vermischt, der Satz sey. Die Tafeln werden mit einer Scheere in Streifen oder Striemen geschnitten, und diese in einer, aus Birkenholz destillirten sauren, empyreumati. schen Feuchtigkeit gebeizt, sodann über hölzerne Blöcke mit einem Schabemesser abgeschabet, wo. bey Oel ausgeschmieret wird. Das Drathziehen geschieht, wie gewöhnlich, durch Zangen, die das Wasser in Bewegung seht. Es wird hier also gleich Tafelmeßing gegossen, dazuGraßlizinBöh. men hingegen zuerst Slückmeßing und daraus Ta. felmeßing, wegen der Sprödigkeit des Kupfers, gegossen werden muß. Lengefeld ist wegen der ehemals hier einge. richteten Goldwäsche aus der Gölitsch merkwürdig, die aber, weil die Arbeit sich nicht lohnet, jetzt nicht mehr fortgesetzt wird. Bey Lengefeld werden auch die sogenannten Almandinen in der Gölitsch gefunden. Es sind pomeranzfarbigte Kiesel von Größe der Erbsen und Bohnen, die in Betracht ihrer Harte und Farbe zwischen den Schneckentopa. sen und Hyacinthen gehören. (S. neu. Hamburg. Mag. 9ten B. S. n6.) Diese Steine sollen, ohne zu zerbersten, ein ^ständiges Feuer aushalten, aber dadurch ganz weiß und den Diamanten ähn. lich werden. Doch verlieren sie mit der Zeit ihre Weiße, 286 Beobachtungen Weiße, werden braun, und sollen daher einzufassen verboten seyn. Das Alaunwerk bey Reichenbach gehöret dem Herrn von Gartenberg. Der Alaunschiefer, bruch liegt gleich bey der Siederey. Es ist ein offener Bruch und der Schiefer so fest, daß er zum Theil durchs Schießen gewonnen werden muß. Gleich unter der dünnen Dammerde liegt ein gelblicher Thon, der endlich zu einem sandigen Thon. gesteine erhärtet, worinn bräunliche eisenschüßige Nieren gefunden werden. Darunter folgt ein schwarzer Schiefer, der oben wenig, tiefer aber stark alaunhaltig ist, ganz schwarz aussieht, und durch den Geschmack sowohl, als durch den ausschlagenden Alaun und Vitriol, stinen Gehalt verräth. Etwas Schwefelkies und in einigen Klüften gediegener Schwefel brechen auch mit ein. Den gewonnenen Alaunschiefer röstet man in Haufen un. rer freyem Himmel, wodurch er roth wird, laugt ihn in viereckigten hölzernen Kasten, die Zapfen ha. chen, aus, und siedet die Lauge, wie gewöhnlich, in viereckigte bleyerne Siedpfannen ein. Diese sind mit bleyernen Zapfen versehen, deren Oefnun- gen während dem Sieden mit Laymen vermacht wer- den. Die genug gekochte Lauge läßt man in einen Ka- sten auskaufen, setzt Urin dazu und rührt so lange, bis ein Alaunmehl zu Boden fällt, welches getrock- «et, wieder aufgelöst, eingekocht und in Fässern an eingehangene Stöcke krystallisirt wird. Von irr den sächsischen Gebürgen. 287 Vorr der Gegerrd um Zwickau. ^V>on dem dortigen Steinkohlenwerke wird im zten theile der Leipziger Societätsschriften S. 207 rc. gehandelt. Von den tauben Schiefern habe ich Stücke gesehen, die halb schwarz und halb steischfarbigt waren. Die sogenannten Erb. sensteine und Mandelfteine, die inwendig weiße, von außen grüne Bohnen und Körner in'einem schwarzen, mehr oder weniger erhärteten, thonig. ten Gesteine enthalten, sind in den Beytragen zur Naturgeschichte, sonderlich des Mineralrejchs, im 2ten Theile S. 216 erwähnet. Die bekannte säch. fische Wundererde (terru miraculosg Laxoniae) bricht bey Planih ohnweit Zwickau, bey dem dasi- gen Gerichte, in schmalen Adern. S. neu.hamb. Mag. 4ten B. S. ?>;. Es ist eine specksteinar. tige Erde (S. Z2g.) und hält Eisen, welches der Magnet nach dem Rösten und aus einigen Stücken sogar ohne Rösten auszieht. (S. zzi.) Karneol, Kalcedon, Agat, Jaspis, Onyx und Amethyst sollen auf 4 bis ; Zoll mächtigen Gangen in por. phyrartigen Gebürgen bey Zwickau brechen. S. neu. hamb. Mag. ro B. S. 485. Bey Vilau ohn. welkZtvicka u trifft man grünen Jaspis an. (S. 507.) In dem Sandsteine über den PlaniHerKohlenwe» ken liegen kalcedonartige Kugeln, von 4 bis rr Zoll im Durchmesser, nierenweise eingestreut. (S. d. zten Theil der Leipz. Societ. Schriften S. 112. no. 4.) 288 Beobachtungen no 4.) Einige dergleichen Kalcedonkugeln hat der Herr Lient. Schulze mit Moosen, oder vielleicht Dendriten, bezeichnet gefunden. (S. neu. Hamb. Mag. ro. B. S. 497.) Grüne moosähnliche Ge. palten von ziemlicher Lange aufMergelfchiefer, von Zwickau, habe ich in einigen Kabinettern bemerkt. 4.— --- - Von den Bergwerken im Neustadtischen Kreise. ier sind zwar verschiedene Gebürge, in welchen Gänge zu Tage aussehen; die wenigsten aber sind bisher untersucht worden, und der vornehmste Bergbau wird in dem Camsdorstschen Gebürge getrieben. Weine daselbst gemachten Bemerkungen werden viele Erläuterungen und Zusähe gewinnen, wenn ich vorher einen Auszug aus des Herrn Friederich Gottlob Gläsers Nachricht von dem Chur- fürstlichen sächsischen Bergamtsreviere des neustädtischen Kreises mittheile, die ich von einem Freunde in Abschrift erhalten habe, und sonst wohl nichtge- druckt werden möchte. Es ist dieses CamsdorferGebürg, sagtHerr Gläser, von den im übrigen Neustädtischen Kreise gänzlich abgeschnitten, und von dem herzoglicher» Saalfeldischen, fürstlichen Schwarzburgischen, Rudolstädtischen und gräflichen Mannsfeldischen Gebiete dergestalt umzingelt, daß man nicht an- in den sächsischen Gebürgen. 289 berS, als durch fremder Herren Land, dahin kom. mcn kann. Es steiget aus Mitternacht in Mittag ganz sanft, aus Morgen und Abend aber etwas steil an, und ist mit einem 20 L. Teufe einbrin. genden Ststln (neue Hoffnung) solchergestalt gelö- sek, daß man zeither darinn ansehnlichen Bergbau hat unternehmen können. Im Umfange betragt es z Stunden, und es liegen darinnen i. Ein Theil des rothen Gebürgs, wovon der andere Theil Sächsisch Saalfeldifch ist. 2. Der Ziegenberg. z. Die Sommerleuthe. 4. Der Lindig und 5. die Ortschaften Groß - Camsdorf, Klein-CamsdorfundGoSwiß. In Groß-Cams. dorfist das Churfürstliche Bergamt-Haus. Ueber diesen Bezirk und die darinn gelegenen Berggebäu« de hat der Reviergeschworne Fiedler Anno 1757 einen Situations. Riß verfertiget, welcher im Berg. gemach zu Dresden aufbehalten wird. Die Ge. steinarten dieses Gebürges bestehen von Tage nie. der in Kalk -Horn. Glimmer- und andern Flößen, von verschiedenen Gattungen, welche in einigen Gruben bis in 12-14^, in andern aber bis in 20 L, Teufe sich erstrecken. Unter diesen unhaltigen Flößen kömmt ein erzhaltendez Flöh zu i -1 ^ bis 2 L. und noch mäch, tiger, welches aus derbem Eisenstein besteht; und weil dieses Flöß durch das ganze Revier seßt, und nur selten durch so genannte eingeschobene wilde Flötzriffcl unterbrochen wird, so ist der Eisenstein Ferber T in 29O Beobachtungen in Ueberfluß vorhanden; aber wegen Mangel ge» nugsamer Höizung hat hier noch kein Eisenhammer angelegt werden können. Es wird also dieser Eisenstein so wohl nach Suhla zur Gewehrfabrik, als nach ausländischen Hammerwerken in Thürin. gen, ins Saalfeldische, Schwarzburgische, Hild. burgshausische, Eisenachische, Bayreuthische und Hessische verführet, und daraus nicht nur gutes Eisen sondern auch Stahl verfertiget, wodurch jährlich etliche ivoo Fuder consumired werden, die aber in Ansehung der vielen Anbräche wenig betragen, da man jährlich 6, 8 bis ioooo Fuder abgeben könnte. Unter dem E'sensteinflöh stnden sich wieder einige Horn Glimmer - und ein anderes Flötzlager, welche 1,2 bis z L. mächtig sind; alsdann aber ein Sandsteinlager, so i auch wohl 2 L. mächtig ist. Unter diesem findet man ein so genanntes weißes Schiefergebürg, eben so mächtig und noch mächti. ger, und unter dem weißen ein rothes Schiefergebürg , letzteres in 20.2,6 L. Teufe. Die Kupfererzgange durchschneiden alle diese Flötz. und Gestein, arten, theils seiger, theils thonlegig, selten flach; und sind bald um i quere Hand und bald ^ s. und drü» bcr mächtig. Das Hauptgebäude dieses Reviers ist zeither die Dunkler Zeche gewesen, und sind von derselben, seit dem Quartale 1762 , 2796 Cent. 91 Pf. Garkupfer geschmolzen und davon 12879 Thlr. — —' landesherrliche Revenüen an Zehnten,Verkaufsgeldern undFreykuxen abgefallen; 52296 in den sächsischen Gebürgen. 29, 52296 Thlr. aber Ausbeute seit der kurzen Zeit gegeben worden, da doch vorher schon aus diesem Gebäude 24000 Fuder Eisenstein gewonnen worden. Das rothe Gebürge ist an manchen Orten 2 L., an andern aber zbis 4 höchstens 6 L. mächtig. Unter selbigem legen sich die Erzgänge in einem blauen sogenannten Wackengestein an, und werden edel und mächtig, so daß man allda in der Teufe viele Anbräche hak. Zu dem Ende ist der treuen Gewerkcn VerbindlichkeitStolln von der Mitternachtsseite herausgetrieben worden, welcher Teufe einbringt, und zuerst die Müllers, dann den alten eisernen Johannes, kleinen Johannes, Ei- senhut, Himmelfahrt und andere Gebäude mehr ausschließet; der vielen frischen, noch unerbroche- nen Gänge zu geschweigen. — Von der Morgen, feite her wird der August r Dorvtheenstolln in eben der Teufe getrieben, und damit zuerst die Dunkler Zeche, dann aber verschiedene andere Gebäude ge- löset. Auf den Kupfergängen brechen viele Sor. ken Kupfererze. Im Jahr 1757 war der Kupfer, erzbau in äußerstem Verfall; durch den seeligen Herrn Oberberghauptmann v. Oppeln aber, als Jnspector dieses BergamtS, wurden bessere Ein- richtungen gemacht, und es kam dadurch in jetzige bessere Umstände. Anno 1751 wußte man noch wenig von dem hiesigen Silberbergbau; da aber beym untern T 2 Christian 292 Beobachtungen Christian und nachhero aufdem IchhoffS, Ellas, alte Vorsage, Ich wags mit Gott, eisernen Jo- hannes, Himmelfahrt, neugebohrnen Kindlein, un- tere Freyheit und Mapimiliana Silbererze sich zeigten, sind in kurzer Zeit 46 Cent. silberhaltiges schwarz Kupfererz geschmolzen und zur Seigerhür- teGrünchal abgeliefert worden, wie auch 257^ Cent. Erz zur General-Schmelz - Administration nach Freyberg gebracht und daraus 18 Z 8 Thlr.zgr. zPf. geloset worden. Die Silbererze bestehen hauptsächlich aus Fahlerz, von welchem der Cent. 6,8, 12 hoch bis und r Mark Silber und ro bis Z4 Pfund Kupfer gehalten, und in 12, r6 bis r8 L. Teufe gebrochen hat, imgleichen in einem blauen und braunen Gemenge, welches Z, 4 bis 6 Mark Silber hält und nur be»m Neugebohrnen Kindleitt gleich unter der Dammerde gebrochen, aber nicht in die Teufe geseht hat, wovon weiter keine Stuf- fe mehr vorräthig ist. Der Krieg hat dem hiesigen Bergbau viel Schaden gethan, so wie nachher der Mangel an baulustigen Gewerken. Koboldische Arten brechen hier in großer Menge, aber nur geringe Sorten, doch waren sie nach Saalfeld, Schwarzburg, an die Bayreuthi. schen und Hildburgöhauser Blaufarbenwerke ins Geld zu sehen, wenn nicht die Ausfuhr bey hoher Strafe verboten wäre. Aus diesem Grunde werden nicht nur die Baue auf Koboldifche Arten ver. mieden, in den sächsischen Gebürgen. 29z mieden, sondern auch dergleichen Anbrüche ver. stürzt, daß niemand dazu kommen kann. Bey der einzigen Maximilian. Fundgrube ist derber Kobold in Anbruch; der Wasser wegen aber nicht da- zu zu kommen. Verschiedene Gewerke haben um den freyen Verkauf der hiessgen Kobolde bey dem Berggemach in Dresden angesucht, worauf aber keine Resolution erfolgt. Farben-Erden brechen im Eamsdorfer Ge. bürge nicht nur auf den Eisenstemfiötzen in 12,16 bis .F!, Teufe ein, sondern eg finden sich deren auch in auswärtigen Neustädtischen Gebürgen, insonderheit in Leuhsdorf bey Triebliz gleich unter der Dammerds; weil es aber viele dergleichen im ian- he giebt, so können sie nicht wohl vertrieben werden. Man hak bey den übrigen in Neustadtischen Kreise befindlichen bauwürdigen Gebürgen, aus Mangel genügsamer Gewerken, theils gar nicht, theils nicht mit gehörigem Schwung gebauet, inson» derheit steige von dem StädkleinRanis bis Wil' Helmsdorfaus Mitternacht inMittag,! SeundeWe« ges, ein hoffnungsvolles Erzgebürg ganz sonstig an, und bringt von dem Fuße bis aufs höchste ioo L.Teufe ein. Darauf finden sich über Tage die schönsten Geschiebe und Stuffen von Kupfererzen der zu Tage aussehenden Gänge. Diefes Kebürge auszuschließen, hat die Bürgerschaft zu Ranis fü> die er» haltene Bergfreyh.it einen Skolln im Mittelgebür« T z sr 294 Beobachtungen ge angesetzt, womit ein Gang erbrochen worden, auf welchem Kupfererze brechen. Die Bürgerschaft kann aber aus Armuth das Werk nicht recht betreiben. Ein gleiches hoffnungsvolles Gebürge ist auf der MittagSfeite von Wilhelmsdorf, und wird dar. um jetzt der Gott schickts wunderlich Erbstolln schwunghaft getrieben. In der Ranifer Gegend finden sich häufig Kupferfchieferflötze ^L. mächtig. Obwohl der Ccnt. nur 14, bisj 2^ Pfund Garkupfer hält, so wäre doch in Ansehung der Menge darauf mit Überschuß zu bauen, wenn bey der Churfürstlichen Schmelzhütte Röstöfen angelegt und die übrigen nöthigen Vorrichtungen reguliret würden. Walkererde giebt es in hiesigem Kreise an verschiedenen Orten bey Remis, Crölpa und Volk« mannsdorf. Die in dem ganzen Neustädtifchen Revier brechenden Silber-und Kupfererze werden in der i Stunde von Neustadt an der Orla gelegenen, Churfürstlichen Schmelzhütte Steinau, gegen Entrichtung eines HüttenzinfeS, aufgewerkfchast. liche Kosten geschmolzen und zu gute gemacht. In dieser Schmelzhütte sind 2 Krummöfen. Die silberhaltige Sorten werden bis zum Schwarzku« pfer gebracht und dieses zur Saigerhütte Grünkhal geliefert. Die ärmeren Silbererze aber werden bis zu Garkupfer gebracht, und gegen Erlegung 2 Fl. Verkaufsgelder von jedem Cent, den Gewerken zu freyem in den sächsischen Gebürgen. 295 freyem Verkauf überlassen. Von Kupferglas und andern reichen Sorten fallen sogleich beym Rohschmelzen Schwarzkupfer. Die kiesigen und^viek Schwefel oder Halbmetalle haltenden Sorten geben beym Rohfchmelzen nur einen Rohstein, welcher viel oder wenig, nach den unartigen Theilen, mit 14 bis 20 Feuern geröstet, auch wohl dazwischen r mal durchgestochen und wieder geröstet werden muß, da denn endlich Schwarzkupfer auszubringen ist; es fallen aber alsdenn auch die feinsken Drathkupfec daraus. Besagte Schmelzhütte ist dem Cams- dorsischen Gebürgez Meilen entlegen, und es müssen daher viel Erzfuhrlöhne aufgewendet werden ; eö ist aber dem nicht abzuhelfen; weil in der Cams- dorfifchen Gegend wenig Holz, bey Steinau aber beträchtliche Waldung ist, die doch fo geschonet wird, daß man sich der Stöcke zum Verkohlen> auch jeßt zum Ofenabwarmen des Torfes bey Ka- nau, z Stunden von der Hütte, bedienet. Den Ranifer, Wilhekmödorfer und übrigen Gegenden liegt die Schmelzhütte näher, und werden sich daher mehr baukustige Gewerben einlegen, wozu noch die Erz- und Silberbezahlung und Bcfreyung des Zwanzigsten, nach neuem gnädigstem Reglement, vieles beytragen wird. Seit Anno 1751 ist die Anzahl der Gruben im Neustädkifchen Kreise von 25 bis 70 angestiegen» und hoffentlich steigt selbige künftig noch mehr. So weit Herr Glaser. Nun werde ich die Anmerkungen mittheilen, die ich selbst z« Cams- T 4 dors 296 Beobachtungen dorf und in der umliegenden Gegend habe machen können. ? Die meisten Camsdorsischen Gruben liegen, ! so wie die Saalfekdischen, in dem Rothenberge, ! welches ein aus verschiedenen Schichten aufgesitz. ' tes Gebirg ist. Diese Schichten aber sind nicht völlig durch den ganzen Rothenberg einerley; sondern ei. ' nige, obschon wenige, fehlen zu Camsdorf, die in den Saalseldischen Gruben vorhanden sind. In den, an der einen Seite des Nothenberges, an Camsdorf gränzenden Schwarzburgischen Gruben, haben die Flötzschichten mit den Camsdorsischen größtentheils einerley Verhalten, und der neue Hoff. nungsstolln kommt aus dem Schwarzburgischen, mittelst eines Flügelorts, in die Camsdorsischen Gruben hinein. Im Saalfeldischen Antheile des Rothenbergeö brechen Kobolderze, Silber, und Kupfererze auf Spatgangen (sie streichen St. 6, 7, 8, 9), die fast gar nicht unter der Saale im Ge- genbürge hinüber setzen. In dem Camsdorsischen Theile des Rochenberges sind zwar auch einige, obschon wenigere, Silber und Kobold führende Gange (wie auch Herr Gläser sagt); allein der eigentliche Erzhau von Eisen und Kupfer ist nicht auf Gan, gen, sondern in einigen Flöhlagern, die nachher beschriebe» werden sollen. Herr Glaser sagt zwar, und mit Recht, daß es hier Kupfergänge giebt; allein das sind dieselbigen, welche Silbererze füh. rcn, wenn sie an Kupfer reicher, als an Silber sind; außer dem aber bricht Kupfer in schwebenden Geschi- in den sächsischen Gebürgen. 297 Geschicken in einigen Flötzlagern selbst, ohne alle Spur eines Ganges, wie unten anzuführen ist. Die Lager oder Flöhe deö Rothenberges steigen gegen halb Morgen und halb Mittag, fallen aber, oder schießen ein, gegen halb Abend und halb Mitternacht. Der längste Durchschnitt des Rothenberges ist von Abend in Morgen, und die Breite von Mitternacht in Mittag zu rechnen. An der einen Seite dieses Gebürgs sind an einander Hangende Sandhügel, die auö einem feinen, weißen, losen Sande bestehen, und bis Gera w. fortlaufen, auf einen unterliegenden glimmrichten Schiefer oder Gneis, worinn Spießglaö, schwarzer und rother Glaskopf auf Gangen bricht, aufgesetzt. Gegen Mitternacht schließt der Rothen- berg an ein rothes marmorartiges Gebürg, an wel. chem sein Kalkflötz und die übrigen Lager ruhen. Auf der andern Seite deö Rothenbergs stießt die Saale, an dessen Ufern Sandhügel bis hinter Rudolstade und fast bis gegen Erfurt fortlaufen. Auch hat man im Neustadtlschen Gips. (S. die Anzeige der Leipz. ökonom. Societät, Michaelsmesse 1772 S. 82. rc.) Jenseits der Saale sind Schiefergeöürge, theils ursprüngliche, theils jüngere oder zufällige. Zu den letztem rechne ich den Dachschiefer bey Goswitz und den Alaunschiefer bey dem Fregischen Alaunwerke. In dieser Gegend ist Alaun sehr häustg, und bisweilen mit Schwefel in den Schiefern vermengt, der hier fast in allen holen Wegen, als ein weißer Sinter, aus den Schiefern dieser Art auswittert. Bey Cellerode im Neustädtischen Kreise ist auch ein T z Alaun- 298 Beobachtungen Alaunwerk. Auch kommen aus dergleichen Schie- fergebürgcn im Saalstldischcn verschiedene Salzquellen hervor, so wie man auch bey dem Gipse Spuren von Steinsalz antreffen soll. Aber ein Theil des GegenbürgS des RothenbergeS, jenseits der Saale, besteht aus Gneis oder einen glimmrichten Schiefer, worinn die Churharrs Sachsen Fundgrube ausstrei. chende Silbergange bauet. (*). Hinter diesem Ge- bürge weiter fort trifft man Granit an, den Grundstein (Grinostein heißt der Granit an einigen Orten) von allen übrigen Steinschichten, die daraus ruhen. In der Schlucht zwischen den Alaunschiefern und dem ursprünglichen glimmerichken Schiefer der HauS Sachsen Fundgrube liegt ReichmannSdors, wo vormals gediegen Gold in Quarz und rothem oder braunem Eisenstein, theils fadenförmig, theils als Staub aufliegend, gebrochen hat, wovon ich im Zwinger zu Dresden und anderwärts Stuffen gesehen habe, und eine kurze Nachricht von Herrn Schulze im 2ten Theile des Dresdner Magazins S. 121. rc. enthalten ist. Jetzt (*) Bleyglanz, reiches Fahkcrz, etwas Kobold, Kupferkies,Kupfergrün, Rothgülden, wovon ein Theil die Farbe wie Iiegelniehl hat, rc. sind die Erze, die in dieser Grube breche». Bey Wivendorf 1 ^ Stunde von Saalfeld, wo die Mtzlaaer aufhören, besteht das Gestein aus einem blaugraucn, dichten wenig blattrigen, etwas eiseiischüßigen Thonschiefer, worinn auf einem Stech« reichhaltiger Bley- glanz bricht. in den sächsischen Gebürgen. 299 Jetzt wollen wir die Flötzlager der Camsdor- fischen Gruben, so wie sie von Tage wieder auf ein. ander folgen, betrachten. Ihre Benennungen von den Bergleuten sind folgende: 1) Gelbliches und bräunliches Kalkflötz, l bis z L. mächtig, ist ein wirklicher Kalkstein. 2) Schwarzer Schiefer, ist ein dichter oder nicht blättriger, schwarzer Thonschiefer, i oder 2 Quer. finger bis ^ L. mächtig; stndet sich nicht in allen Camsdorfischen Gruben, sondern an sei- ner Stelle zuweilen ein brauner Mulm. z) Braunes Flötz, ist ein braunes mergelartiges Lager, welches von Eisenocher und Kupfer» / bräune ihre Farbe hat. Darinn bricht theils ein schwarzbraunec derber Eisenstein, aus welchem in Gräfenthal und in der LeipS Stahl ge- maä)t und auf entfernten Eisenhütten gutes Eisen geschmolzen wird, theils auch ein schwär- zer Glaskopf. Das ganze Flöß ist eisenschüßig, nur nicht überall gleich reichhaltig. Die Mäch. tigkeit desselben beträgt z bis 4 L., und ist mit weißem Gipsspat untermengt. Auch bricht Blende darinn. Eine sehr schöne feine skmbra- erde kommt darinn sehr häufig vor, und bricht in zusammenhängenden Stücken, die runde Hölungen und Eindrücke haben. Man hatte etwas davon nach Leipzig zum Verkauf gesandt. Die Kupfererze gehören zwar eigentlich dem folgenden 4ten Flötzlager zu; sie kommen aber doch Zoo ? Beobachtungey doch zuweilen in diesem braunen Flöße, an der Gränze des nachfolgenden yor. So hat hier hauptsächlich schönes gediegenes Kupfer gebro, ! chen, welches daher, weil das ganze Flöß ei- ! senschüßig ist, als ein Cementkupfer anzu- - sehen seyn möchte. Ebenfalls hat hier Kupfergrün, schwärzliches Kupferglaö und ein Kupfer, fahlerz von i Mk. Silbcrgehqlt mitten in Ei, senstein gebrochen, 4 ) Graues Hornstöß, z ,4 und mehr L. mächtig, ist ein schwarzer Kalkstein, bisweilen mcrgel. artig, mit Kalk und Gipsspak vermengt. Auf dem Dingler bricht auch Eisenspat oder Stahlstein mit ein. An der Morgenseite des Rothen- bergs bey Camsdorftrifft man versteinte Schnecken in diesem Lager, aber im Saalfeldischen enthält es keine Petrefakten, In eben diesen Flößen bricht in den Camsdorfischen Gruben hauptsächlich kiesigtes Kupfererz, in und bey weißem glänzendem Gipsspat, entweder wech- selsweife mit demselben, in 2 Zoll breiten kurzen horizontalen Trümmern und schwebenden Geschicken im Hornflöße (s. die izte Figur), oder auch^in den weißen Gipöspathtrümmern und Streifen, theils dendritisch, theils körnige eingesprengt, und oft pfauenschweistg angelaufen, welches in dem grauen oder schwärzlichen Horn, flöße in der Grube, bey dem Schein der Lichter, ein schönes Ansehen hat. Silberhaltiges Ku- pferfahlerz kommt auch in diesem Flöße eingemengt in den sächsischen Gebürgen. zol sprengt vor. Die Kupfererze, die auf Silber genutzt zu werden verdienen, liefert man nachFreyberg; die eigentlichen Kupfererze werden auf einer eigenen Hütte bey Steinau, ohn- weit Neustadt ün der Qrla, zu gute gemacht. Ehemals ließ Man die seigerwürdigen Kupfer zu Hettstedt, jeht aber zu Grünthal, feigern. z). Sandgebürg von grauer oder bläulicher Farbe, ^L. i bis4ll. mächtig, ritt Sandstein von kalkigtem Gefügt. 6) Weißes Schiefergebürg, ist ein wffßgrauer Thonschiefer, nicht allemal mit Kalk ge- mischt; wird auch nicht in allen Gruben angetroffen. 7) Rothes Gebürg, ist ein von rother Eisenoche» oder Bolus gefärbter blakkriger Thon - oder Mergelschiefer, der alle Anbräche und auch durchsetzende Gänge abschneidet. 8) Blaue Wacke, ist nahe an dem rochen Gebürge rvthlicht, wird aber in mehrerer Teufe allmäh- lig bläulich, ist eine Vermischung von Thon mit kleinen Glimmerstinkern und zarten Quarz- körnern an einigen Stellen, au welchen sie da!- her mit Stahl Feuer giebt. Sie ist größten- theils derb, aber doch hin und wieder schief- rich und im Bruche fandartig. Nur auf der Himmelfahrt hak man zu Camsdorf dies« so genannte Wacke erbrochen, aber noch nicht durch- Z02 Beobachtungen durchsunken. Die in dem ?ten rothen Gebürgs- lager abgeschnittenen Anbrüche haben sich in der blauen Wacke wieder angelegt. Da6 vorbeschriebene aufgesetzte Gebürg wird zu Camsdorf, in dem braunen und sogenannten Horn- artigen Flötzlager, worinn Eisensteine und Kupfererze, die zum Theil silberartig sind, brechen, in verschiedenen Gruben abgebauet. Es entstehen daher ansehn- liche Weitungen, in welchen Säulen und Bergsesten übrig gelassen werden, und Bolzenzimmerung äuge- bracht wird, bis gemauerte Pfeiler errichtet werden können. In d(m Dingler, welches die vorzüglichste Grube ist, sagt man, daß der jetzige Bau ungefähr zoo L. Länge und zoo L. Breite habe. Das Fallen der Flötze ist von Mittag gegen Mitternacht ungefähr ro Grade. Die CamSdorsischen Gebäude werden theils durch den imSchwarzburgischen anges ßten neuenHoff- nungsstolln, theils durch einen ohnlangst angefangenen treuer Gewerken VerbindlichkeitS - Stolln gelöset, und sind eben nicht sehr mit Wasser beschweret. Sie sind aber auch (so wie die Saalfeldischen Gruben) nur 26 oder höchstens zz L. tief. Im Dingler hak außer den im vorhergehenden bereits beschriebenen Erzen ein derber krystallinischerKupferlazur in Eisenstein gebrochen. Auf einer Kluft im Gebürge fand man einmal lauter lose Erbsen von Kies. Diese Kluft geht im Gebürge völlig so, wie die Gränze zwischen Saalfeld und Chursachsen, über Tage. Der eiserne Johannes ist wegen des darinn gebrochenen gediegenen Eisen- in den sächsischen Gebürgen. zoz Eisenö merkwürdig, wovon die Berliner Sammlungen im 7ten Bande S. Z22 , und andere Schriften nachgelesen werden können. Eine erhärtete uud strah- ligt angeschossene glänzende Eisenbraune, die man hier an den Erzen zuweilen angetroffen, hat man Ci- senblüthe geirannt, welchen Namen sie wegen der Aehnlichkeit mit der Kupferblüthe eher verdient, als die sonst sogenannten talkartigen Eisenblüthcn oder Sinter. Im neugebohrnen Kindlein zu Camsdorf hat, gleich unter der Dammerde, ein sehr reichhaltiges Kupferfahlerz und dabey ein Bleyglanz gebrochen, der aber an Silber sehr arm war. Von den Bergwerken zu Saalfeld. ie Saalfeldischen Koboldgruben liegen, sowie die vorherbrschriebenen Camsdorsischen, in dem flößartigen Rothenberge, dessen Schichten, wie wir schon er innert haben, zwar grösitenrheilö einerley sind, aber doch auf die Art sich verändern, daß nicht alle überall vorhanden sind. Auch fallen, wie leicht zu erachten ist, zufällige Abänderungen in der Mischung des GelteinS vor, so daß ein talkartiges oder thonartiacS Zlötz nicht allerwärtS gleich rein, sondern Mehr oder weniger merge, artig ist. Durch dieses aus verschiedenen über einander liegenden Flötzschich- ten bestehende Gebürg setzen streichende Gänge durch, auf ZO4 Beobachtungen auf welchen Kobold-Silber-undKupfererze brechen. Da nun die Flöhlager nicht völlig horizontal liegen, sondern gegen Mitternacht einschießen, und die Gänge, wie wir hören werden, ohnehin nicht ganz seiger sind, so sieht man leicht ein, daß ein Gang im Hangenden und Liegenden aus einer Strecke nicht allemal einerley Nebengestein, sondern oft verschiedenes haben könne und mäste; ja es kann sich treffen, daß der Wechsel zweyer Flöhlager auf einer Strecke einfallt, da denn die Firste und ein Theil des Hangenden oder Liegenden aus dem Gesteine des oberen und die Sohle und der untere Theil deö Hangenden oder Liegenden aus dem Gesteine des tieferen Flöhlagerö bestehen muß. Solche Vorfälle können diejenigen leicht in Verwirrung bringen, die nur mit einfachen Gebür» gen bekannt sind. Einem Fremden wird die Untersuchung der saalfeldischen Gruben überdem auch durch die besondern Redensarten der dortigen Bergleute erschweret. Sie nennen nicht alle Schichten des RothenbekgeS Flöhe oder Flöhlager, sondern nur die oberen; die tiefem nennen sie Ge bürge, die sie von den Flöhen sorg fällig, aber ohne Grund, unterscheiden. Auch wird der Ausdruck dadurch unverständlich, weil hier, so wie bey andern Mßwer- ken, üblich ist, die obere oder dem Tage zugekehrte Fläche des Flöhlagers sein Hangendes, die untere nach der Teufe gekehrte Seite aber Fiöyiiegendes zu nennen; welches einem Fremden, der die Gruben befährt, im Anfange nothwendig verwirren muß, weil auch die Gänge ihr Hangendes Und Liegendes haben. jn den sächsischen Gebürgen. Z05 haben. Ich werde zuerst die Mtzlager, wie sie von Tage nach einander folgen, anführen, und nachher von den durch solche niedersetzenden Gangen reden, die fast in jedem Flöhe eine kleine Veränderung ihrer Anbrüche leiden. Unter der Dammerde liegen r) Die Kalk-Flöhe, l, 2 bis 4 oder 5 L. mächtig. Es ist ein hellgrauer feinkörnigter, mehr oder weniger harter, zum Theil marmorartiger Kalk. stein. 2) Die gelben Flöhe, z, 4 auch 5 L. stark. Es ist ein, entweder dichter erdkgter, oder poröser Kalkstein, von gelblicher Farbe und ungleichem porösem Korne. Man merkt in diesen beyden Flöhen (i. u. 2.) gar bald, ob der Gang edel werden möchte, an der spathigen Gangart, wenn sie mit Kupferblau ange- stogen ist. z) Die braunen Flöhe, 5 bis 6 L. mächtig, ebenfalls kalkartig. In diesen brechen gemeiniglich reiche Kupfererze, wovon der Centner 20 bis 40 Pf» Kupfer und 2 bis ; Mk. Silber halten soll. 4) Die grauen Flöhe, 2 bis z L. mächtig, be, stehen aus einem harten, sehr klein löcherichten, grau- gelblichen Kalktuff. In diesem Lager führen die Gänge den schwarzen Kobold, entweder mulmigk wie ein Ruß in den Klüften, oder derb erhärtet. Der Centner kostet von 9 bis 20 Rkhr. 5) Die Hornstötze, sind grau oder schwärzlich von Farbe, und z bis 4 L. mächtig. Sie bestehen Ferber. U aus ZO6 Beobachtungen aus einem Gemische von Kalk mit mehr oder weniger schwarzem Ton, zu einem derben, gar nicht blakt» rigen Mergelstein erhärtet, bisweilen auch eisenhaltig oder gipSartig. Kalkspat schießt ganz rein hin und wieder in dem Hornstöhe am An der Morgenseite des Rothenbergs im Camsdorsischen haben Versteinerungen in diesem Flöhe gebrochen. Die Gänge führen in diesem Flöhe eingesprengte Silber eze, Ku. pfererze und gute Kobolde/ die zu 9 bis 2d rth, der Cent. verkauft werden. 6) Die schwarten Schießet, ein schwarzer, derber, nicht blattriger Thonschiefer- 1 Zoll bis zu 4 !. mächtig. Ist dieser Schiefer schwach oder schmal, so hält er Silber und Kupfer; wird er aber mächtig, so ist er nicht schmelzwürdig. 7) Ein talkartig Fldtz von grauer oder schwarzer Farbe, eine Art Hornflöh (No. 5.) i; bis 16 Zoll, und an einigen Orten 4 L. mächtig. 8) Das Sandgebürg, ist ein graues Mergellager, worinn Stücke und kleine Brocken von Ouarz, ohne bestimmte Gestalt, eingestreut liegen. Dar- inn brechen Silber- und Kupfererze, auch Kobolde; die Erze sind aber nicht so reich, als in den vorher, gehenden Flöhen, und halten nicht über 34 Pf. Kupfer und i Mk. Silber. 9) Das weiße Schiefergebürg ist ein weißgrauer, wenig blättriger Thonschiefer, 4 bis 4 L. mächtig. Die hier brechenden Silber. und Kupfer- erze in den sächsischen Gebürgen. zo- erze sind noch armer, als die im Sandgebürge; aber die Kobolde sind hier die feinsten und besten, und werden zu 20 bis zo rth. der Cent. verkauft. io) Rothes Schiefergebürg ist ein röthlicher Älergelschiefer oder Thon, mit rothem Marmor ge^ mischt, z bis 10 L. mächtig. Wenn im Sande (No. 8 .) ein mächtiger Anbruch war, so trifft man bisweilen auch Erze und Kobolde im rothen Ge- bürge; insgemein aber setzen die edlen Arten darauf ab. ii) Bläües SchicfergeöüiH oder blaue Wracke ist das tiefste, noch nicht durchfunkene Lager im Rothenberge bey Saatfeld - Und ein fester- aber blattriger Thonschiefer von schwarzgrauer Farbe, die etwas ins Bläuliche fällt. In der mittleren Silber- kammer Fundgrube hat man e; L. in diesem Lager abgesunken; wie mächtig es aber seyn mag, ist zur Zeit Noch Unbekannt; weil man in Ermangelung, eines tiefen Stollns nicht hat tiefer bauen können. Die Alten hielten dafür, daß dieses blaue Gebürg in ewi^ ge Teufe fetze, welches wahrscheinlich irrig ist. Es brechen Silber - und Kupfererze in diesem Lager, wenn das weiße Gebürg vorher edel gewesen. ÄNMel'Etttlg i Die Vöranbefchriebenen Schichten des Rothenbergs setzen nicht ununterbrochen durch alle Saalfeldische Gruben durch- sondern der Schiefer (No. 6 .), das Sandqebürg (No. 8 .) Und das Weiße Gebürg (No.y.) mangeln in einigen derselben, z. B. ttn Diebskasien. In eben dieser Grube, im Liegen- U s den zog Beobachtungen den des Ganges, seht ein rother marmorartiger Kalkstein von Tage hinein, woran sich die Flöhlager anlegen. Dieser wilde Marmor setzt hier auch zu Tage ! aus, wo man etwas davon gebrochen hat. In an- j dern Gruben hat man bemerkt, daß, wenn das Gebürg über Tag sanfte Anhöhen macht, der Sand und das weiße Gebürg in der Tieft mächtiger werden. In dem Sandgebürge ist der Kobold reiner und freyer von Kupfer, als in den übrigen Lagen. Die Saalfeldischerr Gänge, die durch das lagenweise aufgesetzte Gebürg des Rothen- lberges streichen, sind Spathgange zwischen St. 6 und St. 9. Sie fallen 6a bis 70 Grad gegen Mitternacht und Morgen, streichen zu Tage auS, und sind an den weißen, milchigen, schweren Gipsspat, der die vorzüglichste Gangart derselben ausmacht, kennbar. Selten fallen die Gange wiedersinnig; wenn sie aber in 20 oder 21 L. Teuft den Schiefer erreichen, so werfen sie sich 6 bis io L. im Hangenden hinaus, richten sich alsdenn wieder ein, und nehmen ihr voriges Fallen wieder. In solchem Rücken oder Wechseln brechen alsdenn gemeiniglich Erze (von Siber und Kupfer) und Kobolde im Schiefer und im Sande. Auch pflegen Erze und Kobolde gerne zu brechen, wo die Schichten des Flößgebürges ein Knie machen, oder sich stürzen. Die Namen der Saalfeldischen Gruben hat Herr Cancrinus S. Z96. rc. angeführt. Sie sind Nur 26 , höchstens zz L. tief, und, da sie auf Gangen bauen, keine Weitungen darinn anzutreffen, wie in den in den sächsischen Gebürgen. zvZ bey Camsdorsischen Gruben^ Die Kobolde wer. den an jedweden, der sie erhandeln will, verkauft, Die Erze dieser Gruben sind nachstehende: i) Gediegenes Silber hat in alten Zeiten ge» brachen. s) Gediegen Kupfer ist hier rar. Z) Fahkerz von hellerer oder dunklerer Farbe, mit Glanz-Kobolden vermischt und silberhaltig. 4) Kupftrlazm-, sehr fthön krystallinisch. z) Kupfergrün, sehr dunkel, glänzend zusammen gesintert oder atlasförmig. 6) KiesigteS Kupfererz, sehr wenig.. 7) Schwarzes Kupferpecherz. 8) Grünes Kupferpecherz, dort grünes'Kupfer- glas genannt, noch nicht gehörig untersucht. S. Herrn Brünnichs Anmerkung in seiner Uebersetzung der Cronstädtischen Mineralogie S. 2H. 9) Kupferblüthe bricht hier sehr selten. 10) Brauner und gelber Coboldmulm. Wen» er Sandflötze bricht, entstehen daraus die so» genannten Sandkobolde. ri) Grüner Coboldmulm. 12) Schwarzer Coboldmulm enthalt viel Farbwe- sen und wenig Eisen und Kupfer. Findet sich entweder rußigk oder erhärtet, und im letztem Falle bisweilen glänzend imBruche (Schlacken. U Z koboldX M Beobachtungen sobald). Eine Stuffe schwarzen Saalfeldischey Kobold sahe ich , der wie ein schwarzer GlaSe köpf in kleinen Kugeln erhaben war. Alle die verschiedenen sarbigten Koboldcrden verdienen genaue chymische Untersuchungen, die ich mir zu einer andern Zeit vorbehalte, iz) Der gewöhnliche Glanzkobold ist allemal silberhaltig , und hält von einigen Loth zu i bis z Mk, im Centner. Er kommt zu Saalfeld zuweilen in spiegelnden Flachen vor (Spiegelkobold), 14) Koboldbeschlag und Koboldblüthe findet man hier von ausnehmender Schönheit. Überhaupt geben dl'e Mischungen der bunten Farben der beschriebenen Erze in Quarz oder Gipespat, und unter sich, sehr schöne Abwechselungen, iz) Kupfernickel bricht in dem Glanzke holde. Von der Aufbereitung der Erze und dem Schmelzen der silberhaltigen Kupfererze, in der Schmelzhütke, ohnweit der Stadt, kann Herr Cancriuuö nachgelesen werden. Die hiesige Farbemnühle stand zu meiner Zeit kalt, und die Kobolde wurden an andre Werke verkauft. Ueberaupt wird die aus Saalfeldischen Erzen allein bereitete blaue Farbe so lieblich nicht, wie die Schneebergisthe, weil sie kupf, richt ist. Bey der Schmelzhütte werden zugleich in den sächsischen Gebürgen. zu gleich die etwas Kupfer haltenden Vikriolschie- fer auö der sogenannten Schiefergrusie, ohn- weit der Stadt, zu gute gemacht. Diese armen Kupferschiefer, die aber an Vitriol reicher sind, brechen stoßweise lind werden durch Krum- Hals-Arbeit gewonnen. Man schmelzt sie zu. erst mit kiesigen Erzen zusammen, und die Steine laugt man nachher aus. Die Lauge wird auf vernähe an dem ehemaligen Blaufar- b?nwerk? gelegenen Vitriolhütte eingesotten. Das Fregische Vitn'oliverk bey Saalfeld ist von den vorhergehenden unterschieden. Der Vitriol- schiefer wird gleich bey der Hütte in einem schwarzem Schiefergebürge, worinn ein Stalln bis auf den Bau hinein getrieben ist, gewonnen. Er ist fest, muß also gebphret, und loö geschossen werden, Dieser schwarze Schiefer setzt gleich von Tage nieder, und der schonst? Vitriolschiefer, daran der Vitriol häufig ausschlagt, bricht in 6 L. Teufe, die der Stalln einbringt, woraus er durch eitlen eben so tiefen Schacht heraus gefördert wird. In diesem Schiefer bricht theils etwas derber eingelegter Kupferkies, theils Schwefelkiesuieren, wie auch Spathdrusen. Mitten durch setzt ein ordentlicher Gang oder Kamm von weißem erhärtetem Letten, bisweilen mit Kiesstriemen. Es hat auch ein Trumm durchgesetzt, worinn eine harzartige Materie gebrochen hat, die einem dunklen Bernstein ähnlich sieht. Der Schiefer hat zum Theil spiegelnde Ablösungen. Der gewonnene lind zerschla. U 4 gene zir Beobachtungen gene Vitriolschiefer wird m große Laugekasten, die überdeckt und 20 Ell. lang , 18 Ell. breit sind, ge- füllet, worinn er 6 Jahre liegt, und in eins weg ge. nutzt wird; nur daß man bisweilen einen solchen Ka« sten äi Jahr ruhen laßt, weil 5 solche Lauge-Ka. sten vorhanden sind. Der Boden dieser Kasten ist von hölzernen Bohlen, in der Mitte aber fehlt eine Bohle, und an der Stelle liegt da ein Gerinne, worinn sich das allmählich durch den Vitriolschiefer sekgernde Wasser, welches wenig zugleich darauf geleitet und gegossen wird, durchzieht, und in ein anderes Gerinne, welches unter alle z Kasten fortläuft, niedertrvpfelt; durch welches Gerinne diese Vikriollauge in einem, vor der Hütte befindlichen, in der Erde eingesetzten Sumpf von Bohlen zusammen läuft. Ist sie nun noch nicht stark genug, so wird sie durch eine Pumpe mittelst Rinnen auf die Laugekasten wieder aufge- pumpt, um noch einmal durchzulaufen; ist sie aber stark genug, so wird sie mit einer andern Pumpe durch ein Gerinne im Vorrathökasten in die Hütte hineingebracht. Weil die Lauge so langsam durch den Vitriolschiefer dringt, so sachte in das unterliegenden Gerinne läuft, und in dem Sumpfe sowohl, als in dem Vorrathökasten den Schlamm absetzen kann, so sind hier gar keine Lauterkasten nöthig; sondern die Lauge wird gleich, so wie sie ist, in einer bleyer- ne» Pfanne, mit Zusatz von altem Eisen, so vorher rein gebrannt, gut gesotten, und durch einen während dem Sieden mir Laymen verstopften blcyernen Zapfen aus der Pfanne ausgezupft, und durch Gerinne in in den sächsischen Gebürgen. ziz ein anderes Zimmer in alte bkeyerne Siedpfannen geleitet, darinn hölzerne Stäbe hineingelegt werden, woran sich der Vitriol krysiallisirt. Ist dies gesche- hen, so wird die Mutterlauge aus diesen bleyernen Pfannen abgezapft und mehr abgekocht. Der kry- stallisirte Vitriol wird mit einem breiten stharfen Eisen von den eingelegten Stäben und von den Seiten der Pfannen losgestoßen, und in ein Zimmer auf eignen erhöheten, schüßigen Kasten geworfen, da denr^ die Feuchtigkeit in unterliegende Gerinne abläuft, Alsdenn ist er zum Verkauf fertig, Also sind hiev keine Wachebände nöthig. Das Gießen der bleycrnen Pfannen auf dieftm und andern Pitriolwerken ist ganz einfach; es wird nämlich eine flache Tafel gegossen, woraus die Pfanne nachher zusammen geschlagen, und in den Ecken mit eingezogenem Bley gelökhet wird. Auf dem Fußboden der Hütte wird mit Backsteinen ganz eben gepflastert, darauf iaymen geworfen, und nach demTrock- nen mit einem glatten Backstein abgerieben. Nun legt man 4 hölzerne, 4 eckigte Sparren in ein läng- lichtes Viereck gegen einander; in den Ecken aber zwischen solche 4 hölzerne Dreyecke, damit die gehörige Figur heraus komme. Alles wird fest genagelt und sodann genügsames warmes Bley hineingegsßen, Ohnweit dem Mundlochs des in der Vitrkol- fchiefergrube getriebenen Stalins wurde 934 Ellen unter der Oberfläche des Feldes eine btmbra zu grabt z ben ZI4 Beobachtungen in den rc. ben angefangen, die gebrannt schön roth ward, und nur mit einem gelblichen Laymen bedeckt war. Das Gebürg, worinn der Vitriolschiefcr gewonnen wird, ist sonst rund herum ein grauer Schiefer, der all- mählig in der Nachbarschaft schwärzer wird, je näher dem Vitriolschieserbruche, je mehr. Das Fregische Ulaunwerk bey Saalfeld. Der Alaunschieferberg ist gleich bey der Hütte. Nach dem ersten Aussieben des Alauns wird Urin in die Lauge gegossen, und, bis sie erkaltet, gerührt, da sich denn ein Alaumnsshl niederschlägt, IV. Nach- IV, Nachrichten von einigen chymischen Fabriken. Nachrichten von einigen chymischm Fabriken. Dorr rinnerung. angestellt werden, ganz andre Einrichtungen, Handgriffe, Oefen, Geschirre U. dgl. erfordern, als die, welche in einem kleinen Laboratorium vorgenommen wHchen. Was dem Guardein in der Probierstube gelingt, kann nicht allemal in der Hütte ausgeführet werden, und so um- gekehrt läßt sich bey großen Fabriken Vieles mit Vortheil bewcrkstellligen, was bey kleinen Quantitäten nicht abgeht. Die Künstler und Handwerker haben überdem durch tange Uebung und zufällige Entdeckungen manchmal Erfahrungen gesammlet, die dem besten theoretischen Scheidekünsiler unbekannt seyn können; von welchen aber der gute Auögang ihrer Unternehmungen und der ganze Vortheil ihrer Arbeit abhängt. Das bekannte Lau 6s Lues kann hier zi8 Nachrichten von einigen hier zu einem zwar geringen, aber doch treffenden Beyspiel dienen. Ohnerachtet eö nicht an Vorschriften zur Bereitung desselben gefehlt hat, ist eö doch so leicht nicht gewesen, diesem flüchtigen Geiste die weiße, beständige Milchfarbe zu geben, die die Destillier in Frankreich allemal zuwege gebrächt haben. Jetzt lehrt Herr Demachy, daß es auf den Zujhtz von meckischem Balsam und etwas schein Laugensalze ankommt. Die Königl. französische Akademie hat daher durch die veranstaltete genaue Beschreibung der Künste und-Handwerke ein sehr gemeinnütziges Werk angefangen; und es ist nicht zu kaugnen, daß der Theil desselben, den Herr Demachy über die Destil- lirkunst und andre chymische Arbeiten entworfen hat, viel Licht über verschiedene Bereitungen, die bisher geheim gehalten worden, verbreitet. Die erste Nach. richt, die ich von hinein 177z herausgegebenen Buche erhielte, brachte mich auf den Entschluß, meine, in der letzten Hälfte des i768sten Jahres, und in dem darauf folgenden 1769^ Jahre, in Holland, England und Frankreich, über ähnliche Materien gemachte Bemerkungen hervor zu suchen, und mit den seinigen zu vergleichen. Ich glaube gefunden zu haben, daß meine Aufsätze durch die Abhandlungen des Herrn Demachy nicht ganz unnütz geworden sind; und darum mache ich einen Theil derselben jetzt bekannt. Es ist zwar allezeit mein ernster Vorsatz gewesen, die Wahrheit auszuforschen; es kann aber leicht seyn, daß die Geheimnißsucht der meisten Fabrikanten, aller Aufmerksamkeit ohnerachtet, mich zuwei- chymischen Fabriken. 519 zuweilen irre geführt hübe. Der billige Leser, der das entdeckt, wird mich belehren, aber nicht bestrafen, wenn er die Schwierigkeiten, die mir und einem jedem andern, bey dergleichen Untersuchungen aufgestoßen find, überlegt Um die Richtigkeit der angegebenen Processe zu prüfen, wird es nöthig seyn. Versuche anzustellen, ob sie völlig so, wie sie beschrie- ben sind, gelingen, oder wo der Fehler steckt, und was mir bey der Beobachtung entwischt, verheelet oder unrecht vorgestellt würden seyn mag. Diese Revision war schon langst in meinem Plane; es hat mir aber blühet an Gelegenheit- sie anzustellen, gemangelt. Recht sehr ist es zu wünschen, daß wir einmal ein so schönes Handbuch über die chymischen Fabriken erhalten mögen, als das ist, welches der Herr Professor Beckmann zu Göttingen über die Manufakturen, welche mit der Landwirthschaft, Polizei) und Cameralwisscnschaft in nächster Verbindung stehen, entworfen hat. Es könnte vielleicht jemand die Frage auswerfen, ob es erlaubt sey, die Geheimnisse der Fabrikanten bey Verfertigung ihrer Waaren zu entdecken, wenn man dahinter gekommen ist? Die Beantwortung derselben würde mich zu weit führen; und es schwebt mir im Gedächtnis;, als wenn die französische Akademie schon längst diesen Zweifel aufgelöset hat. Mir aber scheint die Frage natürlicher, ob es erlaubt sey Sachen geheim zu halten, die offenbar zum Nutzen mehrerer Menschen die- Z2o Nachrichten von einigen dienen könnten, und zur Erweiterung der Wissen» schasten, Beförderung des Handels, der Gewerbe und der Bequemlichkeit des Lebens gereichen? Ob es nicht vielmehr Pflicht sey, solche Erfindungen gemeinnützig zu machen, und den einseitigen Gewinnst dem allgemeinem aufzuopfern? Das weiß ich wenigstens, daß es eine Pflicht des Gelehrten ist, gemeinnützige Kenntnisse zu verbreiten, und daß er seinen moralischen Charakter nur durch die Offenbarung solcher Geheimnisse befleckt, die entweder von ganz anderer Art find, oder aus Treu und Glauben ihm anvertraut worden, bene äiiiinZuit, bene 6ocet. - 77 » . .. >>»." Bereitung -es grünen Vitriols in England. /Ü^err Monnet in seiner Abhandlung über die Kunst, Vitriol und Alaun zu bereiten, beschreibt diese Arbeit S. 8?. rc. sehr kurz, und redet nicht von den besondern Gruben, wo man in England das Vitriol- Erz gewinnt. Es besteht dieses aus Kiesnieren und Kugeln, verkiesetem Holze, Wurzeln und Zweigen, die an verschiedenen englischen Küsten (*) mit Netzen aus (*) Man vergleiche hiemit die in dein Magazine des Herrn Pr. Baldingcr übersetzte Rede des Herrn Assessor von Engestrvm über den Fortgang und die Hindernisse der Mineralogie rc. im schwedischen Originale S. 22 und 2z. chymischen Fabriken. Z2l aus dem Meere gefischt werden. An einigen Orten ist der Meerboden zwey oder mehr englische Meilen j längst der Küste voll von solchem Kiese, den das Meer aus der thonigten Schichte des Strandes oder festen Landes, welche damit angefüllt ist, Nach und nach auöspühlt. Die Wellen schleppen diesen Kies bald weiter ab vom Strande, bald naher an demselben mit sich; daher auch die Meerwinde diese Fischerey befördern. Die Bescher der Vitriolwerke pachten die an Kies reichen Ufer aus mehrere Jahre, und be- zahlen etwas gewisses an die Fischet. Der KieS wird auf Böte oder kleine Schiffe in großen Fässern nach den Vitriolwetken, dergleichen an der Zahl vierzehn in England seyn sollen, gebracht, und da auf großen offenen Feldern zum Verwittern ausgebreitet. Anfänglich breitet man den Kies nur ^ Fuß hoch aus einem solchen Felde aus, läßt ihn einige Zeit verwittern, und führt nachher eine zweyte, eben so hohe Schicht von Kies darauf; Nach dessen Verwitterung die dritte, vierte und fünfte Schicht von Zeit zu Zeit aufgetragen wird, bis der Kies 4 bis 5 Fuß hoch über einander liegt. Nach einigen Iah» ren wühlt man das ganze Feld um, so daß die uNter- ' ste Schicht die oberste wird, und Man setzt viereckig- te hölzerne Luftröhren, die durchlöchert sind, an verschiedenen Orten in dem Kiese, in perpendikulärer Richtung, bis auf den Boden des Feldes hinein, damit die Luft bis unten zu auf den Kies wirken könne. Das Auslaugen des verwitterten Kieseö geschieht , indem er auf dem Felde liegt. Zu dem Ferber. T Ende Z22 Nachrichten von einigen Ende ist der Boden desselben vorher mit hart ge-> stampftem Ton und Cement-Erde, wodurch kein Wasser dringt, über und überbelegt, und zwar so, daß das ganze Feld viele gegen einander schiefe Flä- chen bildet, zwischen welchen in den tiefen Winkeln hölzerne Rinnen eingepasset sind, wie die iste Figrw vorstellt. Quer übers Feld, unten auf dem Boden, liegt «ine verschlossene bleyerneRinne, worinn frisches Wasser von einer in der Nahe gelegenen höheren Quelle, Fluß oder Wasserbehälter hingeleitet wird. Aus dieser Wasserleitung steigen hin und wieder kleine bleyerne Röhren durch den Kies herauf, welche nach Willkühr verschlossen oder geöffnet werden können. Im letzterem Falle spritzt das von einem höher gelegenen Orte hingeführte Wasser aus den Röhren heraus, und wenn man lederne Schlauche daran befestiget, kann man auf die Art frisches Wasser, so oft man will, übers ganze Feld gießen, und den darauf liegenden Kies bewässern. Nicht nur dieses Wasser, sondern auch der Regen, Schnee und Nebel (nach dessen Menge das künstliche Wässern seltener oder öfters vorgenommen wird) lösen den auöge- witterten Vitriol auf, sättigen sich damit und dringen, indem es geschieht, durch den Kies auf den Boden nieder, wo sie auf den schiefen Flächen in die Rinnen und aus diesen in untcrirrdischc Cisternen, unter dem Fußboden des Siedhauses, zusammen laufen. Wenn die Vitriollauge in diesen Behältern den Schlamm abgesetzt hat, wird sie mit Pumpen in eine stäche, viereckigte bleyerne Siedpfanne aufgepumpet chymischen Fabriken. Z2z pumpet und mit Steinkohlenfeuer eingesotten. Nach genügsamem Abrauchen zapft man die Lauge durch einen an der Pfanne befindlichen Hahn in eine Rinne, womit sie in eine andre flache, langlicht-vierseitige Bleypfanne gebracht wird, und darinn einen gelbbrau» uen Ocher fallen laßt. Wenn das geschehen ist, zapft man die klare Lauge in zwey andre daneben sie» hende, eben dergleichen bleyerne Pfannen ab, wo sie erkaltet und anschießt. Der Kieö kann auf einem solchen Felde viele Jahre nach einander liegen, und immer ausgelaugt werden, wenn nur jährlich etwas frischer Kies aufgetragen wird; denn es fordert lange Zeit, ehe der Kies ganz verwittert, oder die Saure von allem Brennbaren frey wird; und man darf daher nicht glauben, daß er neue vitriolische Saure auS der Luft an sich zieht. Man findet unter dem aus der See ausgefischten Kies viele Stücke, die kupftrkiesigt sind. Diese werden besonders gelegt, und geben durch die Verwitterung und Auölaugung blauen Vitriol. Herr Shele vder Sheele, ein Schwede, der vormals Laborator bey ^poticar^ blal! in London war, hat an ; Vitriolwerkcn Theil, oder besitzt sie ganz. Einige derselben liegen nicht weit von London, z. B. 3t tfte Ils o5 6overs,3t Llsck>va1! üc 3 t 6i1- ünAkam neur Ltuttkmm. T 2 Dcsril. Z24 Nachrichten von einigen Destillirung der Vitriolsäure aus dem grünen Vitriol. AstH>'e sie in den sogenannten Galeerenöfen aus Retorten herüber getrieben wird, ist aus verschiedenen chymischen Schriften bekannt. Man hat mir erzählt, daß ein Schwede, Na- menö Frank, in England vormals eine dergleichen Fabrik im Großen angelegt hat, indem er zwey kleine Häuser oder Gebäude, in einiger Entfernung von einander, aus einer Mischung von Sand, Quarz oder Kiesel, mit feuerfestem Tone ausgemauert, und mittelst eines verschlossenen Kanals, über der Erde, oder in der Luft, verbunden, und sodann sich des einen Gebäudes statt einer Retorte, des andern als eines Recipienten bedient, und ungefähr auf die Art destillier habe, wie das Quecksilber zu Idria und zu Allmaden ausgetrieben wird. Aus dem grünen Vitriole wären bey dieser Fabrik folgende Kaufwaaren verfertiget: i) Kos Vitriol«', 2) 8p:ritu5 Vitriol«, z) Oleuin Vitrioli. 4) der Uebcrbleibsel der Destillation, mit der Mutterlauge des Kochsalzes vermischt, gab, wie natürlich, durch die Krystallisation englisches oder Epsomcr Purgiersalz. 5) Die zurückbleibende Eisenerde wurde kalcinirt und unter dem Namen von rother englischer Erde, die zum Polieren dient, verkauft. Durch das Schlämmen und AuS- süßen mit Wasser hätte auch noch 6) die sogenannte terra Vitriol: äulcis daraus gemacht werden können. Der- Z2Z »H- chymischen Fabriken. ' Verfertigung der Vitriolsaure aus dem Schwefel durchs Verpuffen mit Salpeter. ^v^on dieser Arbeit und den dazu nöthigen Anstal- ten hat man jetzt in verschiedenen Büchern Nachricht, z. B. in dem geöffneten Laboratorium S. 4z und 144; im OiAionaire äe8 -^rt8 et metier8, ^m6er6sm 1767. 1. I.sp. ^40; in Baume" erläuterter Experimental. Chymie I Theil S. 58s u.s. w.; in Oemack^OiUillateur ä'eaux lorte8 S. z?, und im Journal enc^clopeäic^ue 1775-H>me ^ kartie 2. p. 289 *)- Alle diese Erzählungen kommen in der Hauptsache überein, und meine eigene Nachforschungen haben mich von der Wahrheit derselben überzeugt. Man macht zwar in England aus dieser Fabrik das größte Geheim- niß; und ich muß gestehen, daß meine vielen Bemühungen, in ein solches Laboratorium hinein zu kommen, fruchtlos gewesen sind. Indessen bin ich mit einem Menschen bekannt gewesen, der oft genug diese Arbeit gesehen; und ob er schon T z niemals *) In des Herrn Röster Imirnal 6e ?b^llg»e für den Monath August 177? sollen verschiedene die Verfertigung des Vitriolöhls betreffende Versuche und Wahrnehmungen des Herrn de la Aollie enthalten seyn, die mir noch nicht zu Gesicht gekommen sind. Z26 Nachrichten von einigen niemals die vorangezeigten Bücher gelesen hatte, noch lesen konnte, mir dennoch größtemheilö eben das, was darinn gemeldet wird, erzählte. Eini» ge kleine Umstände verdienen als Zusätze zu den ob» genannten Schriften hier angemerkt zu werden. Die gläsernen Ballons sind ihrer Zerbrechlichkeit wegen jetzt abgelegt , und bleyerne Kugeln an der Stelle, die sehr geräumig sind, genommen. Vormals goß man Wasser in die Kugel selbst hinein und erwärmte es bis zum Dampfen dadurch, daß ein Theil der Kugel in einem Sandbade rnhete. So beschreibt es auch Herr Demachy. Mir aber wurde versichert, daß man die Dünste von siedendem Wasser auö einem andern Gefäße, durch eine eingelöthete Röhre, über den verpuffenden Schwefel, in die Kugel bringe, aufweiche Art eine stärkere Säure erhalten, und die Luft in der Kugel weniger erwär» Met und verdünnet wird. In der nach oben gekehrten Wölbung der Kugeln ist eine Oeffnung, die mittelst einer Schraube genau verschlossen werden kann. Sie wird von Zeit zu Zeit aufgemacht, um frische Luft in die Kugel hinein zu bringen. Wenn der hinein gelegte Schwefel und Salpeter verpufft hat, und durch die Oeffnung an der Seite der Kugel ein neuer Löffel, mit diesen Materien angefüllt, auf das kleine Gestelle oder Piedestal in der Kugel hinein gestochen wird, stoßen die Dämpfe mit Heftigkeit heraus, si> daß sich die Arbeiter gleich darnach entfernen müssen. Sehr viele dergleichen bleyerne Kugeln liegen in der Fabrik in einer Reihe neben 327 chymischenFabriken. neben einander, auf einer Unterlage über den Fußboden erhöhet. Da6 Gebäude ist nicht hoch, aber lang, gemeiniglich von Holz erbauet, mit einer ho- hrn Mauer, die das Zusehen verbietet, umgeben, und das Dach mit vielen leicht aufzustoßenden Thüren oder Schlagen versehen, um die Dünste eilig wegzuschaffen und frische Luft hinein zu bringen. In diesen Fabriken arbeiten größtentheils starke Bauerdirnen aus Wallis; in ein Paar Jahren aber sollen ihre Lungen von den sauren Dämpfen ganz verdorben werden. Es sind mir vier dergleichen Fabriken in England und Schottland bekannt: eine zu Bettersee an der Themse ohnweit London, die zweyte zu Deptford nicht weit von London, die dritte zu Birmingham, und die vierte ben Edinburg, welche die größte seyn soll. Die zwey letzter» gehören dem O. Rabbock oder Roebbock, und die eine bey London eben diesem Manne (der jetzt in E'mburg lebt) in Gesellschaft mit Herrn Garbet in London. Nachher hat man mir gesagt, daß eine ähnliche Fabrik zu Wolwich seyn soll. Bey allen wird zugleich Salpetersäure und Salzgeist destillirt. Herr Mitouard, Apotheker in Paris, erzählte mir, daß man vor Zeiten in England und Holland die Verpuffung des Schwefels mit Salpeter in einem gewölbten, mit feuerfestem Thon aus« geschlagenen kleinen Zimmer, auf einer eisernen Platte, veranstaltet hätte; und daß in einer andern Ecke eben dieses Zimmers ein Kessel Wasser über Feuer zum Sieden gestellt worden sey. X 4 Sub- Z28 Nachrichten von einigen Sublimation der Schwefelblumen zu Amsterdam. Der unreine Schwefel wird durch die Sublimation gereiniget. Die Geschirre dazu sind alle steinerne oder irrdene von gebranntem Thon, und werden aus der Abbildung/ Fig. 2, ohne alle Beschreibung deutlich. Zwey dergleichen Sublimir- gefäß? waren neben einander in einem Ofen befindlich, und wurden von demselben Feuer geheizt, welches unmittelbar die unteren Töpfe berührte. Destillirung des Scheidewassers, Sal- perergeists und Salzgeists zu Amsterdam. Keine Galeerenöfen sind hier gebräuchlich; sondern diese Sauren werden auö Retorten auf eine genug bekannte Art herübergetrieben, wovon man des Her.n Demachy und andere chymische Werke nachlesen kann, Zu dem Aquafort oder Scheidewasser nehmen die Holländer Pfeifenthon, und zu dem stärkeren Salpetsrgeist kalcinirten goßlarischen Vitriol, um den Salpeter zu zerfetzen. Ein eiserner Grapen mit einem horizontalen Rande, ist in einem guten Windofen eingemauert, der mit Steinkohlen geheizt wird; weil sie stärker Feuer geben als Torf. Darinn wird der Salpeter rc. hinein gelegt. In der Mündung dieses GrapenS passet ein eiserner, etwa zwey Zoll breiter Ring ganz genau. Auf den Ring setzt man den aus röthlichem Thon (woraus die Formen der Zuckerhüte gemacht sind) in Z29 chymischen Fabriken. in Gestalt einer Retorte geformten und gebrannten Helm, der also in der Mündung des Grapenö ruhet, und rund umher wohl lukiret wird. Der Recipient ist ein geräumiger irrdener Topf, auf welchen von außen kaltes Wasser geleitet und durch einen hölzernen durchlöcherten Trichter vertheilt wird, um die inwendigen Dünste zu verdicken. Nachdem man den sauren..Geist starker oder schwacher haben will, gießt man vorher mehr oder weniger Wasser in die Vorlage. Der eiserne Ring, woraus der retortförmige Helm im Grapen ruhet, hat an einer Stelle ein Halbrundes Loch (seAmentum circuli exemtum), welches beym Lutiren verklebt, aber von Zeit zu Zeit mit einem eisernen Drache ausgestoßen wird, theils um den versperrten elastischen Dünsten etwas Luft zu schaffen, theils auch um am Ende zu versuchen, ob noch Dünste aufsteigen, die in dem Falle das Eisen angreifen. Europäische Salmiakfabriken. ^V^on den französischen haben Herr Baume' in seiner Experimentalchymie im aten Theile S> iio, und Herr Oemucluzt im Art 6u Oi- Wlateur S. 122. <8ce. geredet. Der erstere hat selbst eine dergleichen Fabrik bey Paris angelegt, die man aber nicht zu sehen bekommt. Zu Binche, im österreichischen Hennegau , lr Meile von iVlon8 soll Herr I^imerelle, L 5 ein Zzo Nachrichten von einigen' ein Medicus, Salmiak durch die Sublimation verfertigen. In England und Schottland, z. B. bey London, Birmingham und zu Edinburg, sind verschiedene Salmiakfabeiken, die dieses Salz größten- rheils auf die Art, wie es in seinen chymi- schen Vorlesungen lehrt, bereiten. Sie treiben aus allerley Knochen, in großen eisernen Retorten das flüchtige Laugensalz heraus. Die in der Retorte zurückgebliebenen schwarzgebrannken Knochen, brennen sie nachher in offenem Feuer völlig weiß, und brauchen diese Kalkerde zum Poliren der Metallarbeiten, und zu den Testen bey dem Silberraffiniren und andern Schmelzarbeiten in Birmingham. Das flüchtige Laugmsirlz wird nachher mit Salzsäure oder mit Laugen, die von andern Arbeiten übrig geblieben sind, und diese Säure enthalten, vermischt, und darnach der Salmiak daraus sublimirt. Man hat mir erzählt, daß man zu Edinburg aus dem Ruße der Steinkohlen das flüchtige Alkali gewinne. In Bailey Beförderung der Künste u. s. w. wird erzählt, daß Herr Samuel Falconbridge im Jahr 1769 eine Belohnung von 21 Pfund Sterl. für verfertigten Salmiak erhalten habe. Zu Braunschweig, in Deutschland, bereiten die geschickten Herren Grauenhorst einen überaus reinen und guten Salmiak in kegelförmigen Hüten, wie Zuckerhüte. Es ist zu vermuthen, daß Menschenurin den flüchtigen Bestandtheil hergiebt. Dieser chynn'schen Fabriken. zzr ser enthält schon vor sich etwas Kochsalz. Durch das Faulen wird er fiüchtig alkalisch; mengt man alsdenn die Mutterlauge von den Salzwerken, Heringslake oder etwas Kochsalz dazu, so sind die Bestandtheile zusammen. Vermuthlich wird es auch nöthig seyn, etwas Alaun oder Eisenvitriol, nur nicht zu viel, hinzu zu thun, um die Salzsäure frey zu machen, damit sie sich mit dem Laugcnsalze verbinden könne. Eine bleyerne Siedpfanne ist wahrscheinlich die beste; und es wird nur darauf ankommen, die Erde des Alauns oder die Eisenerde, falls Vitriol gebraucht wird, abzuscheiden, welches durch öfteres Durchseigern der warmen lauge und Anschießen derselben geschehen kann. Durch das Sublimiren würde man sonst einen gelben Salmiak erhalten. Allein diese Verrichtung wird bey dem Braunschweigischen Salmiaks gar nicht angewandt, wie der Augenschein an den Hüten selbst, und das eigene Gestandniß der Herren Grauenhorst in ihren gedruckten Nachrichten lehren. Wahrscheinlich werden die zarten, genug gereinigten flockulenten Krystal. len mit einem Löffel aus den Gefäßen, darinn sie angeschossen sind, herausgenommen, und in einer durchlöcherten Forme, von der Gestalt einer Zucker- forme, hineingeworfen, derb zusammen gedruckt, und der Huth in der Warme getrocknet. Daß der egyptische Salmiak subiimiret sey, sieht man unter andern auch an dem Glase, welches bisweilen noch an die Brode anhaftet. Er verpufft starker mit dem Salpeter, als der braunschwsigische Salmiak, zzr Nachrichten von einigen miak, weil er mehrere rußigte Theile enthalt und unreiner ist. Es giebt, »ach der Bemerkung einiger neuen Chymisten, gemeine Pflanzen und Kräuter, die ein flüchtiges Alkali enthalten. - - - Raffiniren des Borax zu Amsterdam. behauptet, daß dieses besondere Salz aus der Vermischung einer thonichten Erde mit Mist und altem ranzigem Speck oder anderm thierischem Fette durcheine langwierige Fäulniß und darauf vorgenommenes Auslaugen und Einkochen entstehe. Es ist aber leicht möglich, daß die Natur schon dieses Salz in Erden fertig liefert. Siehe Scheffers chymische Vorlesungen, Upsal 1775. S- 92. Anmerk. 6. und die deutsche Übersetzung der Abhandl. der Königl. schwedischen Akademie, auf das Jahr 1772. Z4sten Band, S. Z17. Der aus Indien nach Europa gebrachte rohe Borax kömmt in Elephantenhäuten und Blasen, die dick wie ein Rindsleder sind, eingenähet. Er besteht aus einem fetten und erdar- tigen Wesen, von theils grauer, theils gelbbrauner Farbe, worinn angeschossene Krystallen in Menge vorkommen, deren Gestalt größtenteils Rauten mit scharfen Ecken vorstellen, ungefähr wie die 7te Figur der zten Kupfertafel in des Herrn Delile Krystallographie aussieht, nur daß die Rauten des Tin- fals xechtwinklicht und nicht schief sind. Bey dem verdienten Herrn Doctor und Professor Gehler chymischeli Fabriken- zzz zu Leipzig, und nachher auch bey dem Herrn En- gelbronner, Droguisten und Apotheker *) zuAmsier- dam, habe ich ein Paar, dem Salpeter an Gestalt beynahe ganz ähnliche Boraxkrystallen, von der Hänge eines Fingers und dick wie ein starker Daumen, gesehen, die in dem rohen persischen Borax gefunden waren, und mit der 7ten Figur auf der zten Kupfertafel in de6 Herrn Delile Krystallographie ziemlich überein kommen. Die Venetianer geben sich jetzt nicht mehr mit dem Raffiniren des Borax ab; sondern die Holländer haben diese und viele andere Fabriken zugleich mit ihrem Handel an sich gezogen. Ueber die Art, wie sie diese Arbeit verrichten, ist schon sehr viel geschrieben. Einige glauben, die Reinigung müsse mit Kalkwasser, oder wohl gar mit einem zugesetzten kaustischen Al- kali geschehen, um das fette schmierige Wesen abzuscheiden, wie unter andern Herr Beurer in einem Briefe an den Herrn von Haller sagt. Andere meynen, man müsse Sooa zusetzen, um dem in dem rohen Borax überstüßigen Sedativsalze das dar- ») Herr Engclbronncr besitzt die Apotheke des verstorbenen berühmten Herrn Seba, und einige exoti- tische seltene Drcguen aus seiner ehemaligen Sammlung, die er in seinem Preis - Courante größtencheils angezeigt hat. **) Siehe einiger gelehrte» Freunde deutsche Briefe an den Herrn von Halter, isies Hundert. Bern » 777 . 8vo. Seite 98. zz4 Nachrichten von einigen darum nicht hinlängliche, also mangelnde mineralische Alkali zu geben, wie z. B. Herr Demachy in seiner Destillirkunst S. iZ2, i;z. Da der rohe Borax allemal viel Sedativsalz, aber selten, oder wenigstens nicht immer, genug mineralisches Lau- gensalz in seiner Mischung enthalt, wie die Untersuchungen der Chymisten bezeugen, so glaube ich, daß der Zusah von Soda oft Vortheilhaft seyn könnte; zweifle aber, ob die Holländer sich dessen be- dienen. Endlich halten einige Chymisten dafür, daß die Raffinirung des Borar ohne allen Zusatz geschehen könne, und auch würklich geschehe, z.B. Herr Model in seinen chymischm Nebenstunden S. 192. u. s. w. Herr Baume' in seiner Experimental - Chymie 2ten Theile S. i;o (womit S. izz. zu vergleichen ist), und Herr Demachy in seiner zweyten Nachricht von dieser Fabrik, in dem oft angezogenen Werke S. 197. Ich für Minen Theil glau- be überzeugt zu seyn, daß die Reinigung des Borax , so wie sie von den Holländern im Jahr 1763 geschahe, eine bloße Auflösung in Wasser, Durch- seigerung und Krystallisation desselben, ohne allen Zusah sey. Dieß versicherte mir auch der Laborant in Amsterdam, der mir selbst seine Werkstatt zeigte, und ein aufrichtiger Mann zu seyn schien. Daher vermuthe ich, daß der wesentliche Handgriff, dessen in dem, vom Herrn Bomare dem Herrn Demachy mitgetheilten Aufsah, No. 7. (siehe des letzteren Destillirkunst S. 197) gedacht wird, nur eine Erfindung deö um seine Kunst neidischen Labs- chymifchen Fabriken. zzz Laboranten gewesen seyn mag, der dein Versaster die Schmidtische Raffinerey zu Amsterdam gezeigt hat. Es ist nichts ungewöhnliches, daß dergleichen Leute oft ein Geheimniß vorgeben, wo gar keines ist. Unsere Salpetersieder, Seifensieder, ja fast jeder Handwerker giebt vor, und glaubt wohl gar selbst, daß er Geheimnisse in seiner Kunst be- sihe, wie z. B. der französische Hutmacher, der doch sein sogenanntes Sekret in jeder Apotheke zu Pariö fertig kauft. Noch lächerlicher oder betrübter ist es, wenn Gelehrte unter einer viel bedeutenden Miene besondre Kenntnisse zurück halten wollen, welches gemeiniglich nur zum Deckmantel der Unwissenheit dient. Die Bomarische Nachricht stimmt übrigens mit dem, was ich selbst zu Amsterdam gesehen habe, völlig überein; weil sie aber zu kurz und allgemein ist, kann ich verschiedenes, waS die eigentliche Verrichtung der Arbeit betrifft, zusehen. Zuerst wird der rohe Borax einige Zeit in Rcgsnwasser eigeweicht, welches in einem bleyernen Becher geschieht, der unten beschrieben werden soll. LtenS gießt man diesen eingeweichten Borax in ein hölzernes Gefäß, und mehr Wasser dazu, rührt alles mit hölzernen Spateln fleißig durch ein- ander, und zapft die Lauge ab. ZtenS: Das übrig geblienene dicke Gemenge, welches sich mit kaltein Wasser nicht hat auflösen lassen, kocht man mit Wasser in einem ringe- mauer- zz6 Nachrichten von einigen mauerten kupfernen Kessel, mischt dazu die sauge No. 2, und siedet alles gehörig ein, da denn 4tens diese sauge in die vorher zurecht gemachten KrystallisätionS-Gefäße hinein stltrirt wird. Es sind diese Gefäße große bleyerne Becher, ungefähr drey Ellen hoch, von der Gestalt, wie sie in der zten Figur abgebildet sind, welche an der Wand in dem Laboratorium in einiger Entfernung von einander gestellt werden. Zwischen jedem Becher ist eine brekerne Wand, und vorne vor jedem eine Thüre, die mit einem Schieber verschlossen werden kann. Eö steht also jeder Becher zwischen vier Wänden, von dem andern abgesondert. In diesen Behältnissen wird rund um die Becher, noch eher, als die heiße Lauge in dieselben hinein filtrirk wird, kleines und sehr kurzes Heu, mit Pferdetnist vermischt, so fest, als möglich, gestopft; nachher ein hölzerner Deckel über sie gelegt, tmd darauf ebenfalls Heu und Pferdemist geworfen, so, daß diese Becher um und um ganz mit diesem Gemenge bedeckt und umgeben sind, in welchem Zustande sie vier Wochen verbleiben. Es dient diese Anstalt, die Lauge so lange, als möglich, warm zu erhalten und ganz langsam erkalten zu lassen, wodurch große Krystallen entstehen, und die eingemischte gelbliche Erde oder Ocher Zeit gewinnt, niederzusinken, und sich zu Boden zu sehen, die sonst, bey ei- nem schnelleren Erkalten und Anschießen, die Krystallen verunreinigen würde. Nach vier Wochen hebt chymifthen Fabriken. zz? hebt man diese Becher heraus; die nicht krystallisiere Mutterlauge leert man aus, und siedet sie wei- ter ein; die an den Seiten der Gefäße sitzenden Krystallen stößt man loS, und sorkirt sie nach ihrer Größe durch meßingdrakhene Siebe. Die kleinsten, unansehnlichsten oder braunen Borax-Kry- stallen löst man von neuem auf, und läßt sie nochmals anschießen. Die auf den Boden der bleyernen Becher niedergesunkene gelbliche Erde oder Ocher nimmt man ebenfalls heraus Ztens: Was nun nach dem No. z. erwähnten Auskochen des Borax zurück geblieben, und sich nicht hat wollen auflösen laßen, stellt man mit aufgegossenem RegeNwasser von neuem drey bis vier Monath in bleyerne Becher zum Erweichen, und läßt es nachher durch ein Sieb durchlaufen. Es sieht alsdenn wie ein brauner, unreiner Und dicker Honig aus, riecht wie Seife, und wird bey dem künftigen Sieden mitgenommen, oder wohl gar weggeworfen. Um die Boraxlauge zU probiren, ob sie gut und Park genug sey, wird eine kleine Krystallisation zur Probe in einem kleinen bleyernen Becher angestellt, der ebenfalls mit Heu Und Mist auf allen Seiten Umgeben wirk Auf der izzsten und Kosten Seite des angezogenen Werkes von der Destillirkunst, redet Herr Demacky von einer boraxhaltigen Erve aus dem Haiberstädtischen. Er hatte die Güte, mir eine, wie er sagte, sächsische Erde / aus der er Borax Ferber. P gezo- ZZ8 Nachrichten von einigen gezogen hatte, einmal zu zeigen, welche vermuthlich eben diese war. Sie schien mir dem äußern Ansehen nach eine weiße Thonerde zu seyn. Weiter ist mir von ihrem Geburtsorte und andern Eigenschaften nichts bekannt geworden. In Baileys Beförderung der Künste u. s. «. im 9ten Buche, wird eine Belohnung von Pfund Sterl. angezeigt , die Herr Eduard Carter im Jahr 1764 für die Entdeckung einer Materie, welche anstatt des Borax dient, von der Locietzr os 7^rt8 et s^ien- CL8 erhalten hat. !7»tz- Sublimirung des Zinnobers zu Amsterdam. Ar^as Herr Iusti von dieser Arbeit im 2ten Thei- le seiner Abhandlung von Manufakturen S. 50z u.s.w. gesagt, und zu gleicher Zeit in seinen chymischen Schriften, im 2ten Theile S. 272 u. s. w. mit selbigen Worten hat abdrucken lassen, ist eine weitläuftige Erzählung, die nur die Oberstäche der Sache berührt, so wie sie ein jeder, dem nicht alle Kenntnisse in der Chymie fehlen, vortragen könnte. Es erhellet nur gar zu deutlich daraus, daß er diese und mehrere Fabriken, von welcher, er auf eine 'ähnliche Art raisonmrct, weder selbst gesehen noch von andern zuverlässige Nachrichten davon erhalten, sondern seine Begriffe aus Büchern geholt habe, worinn zu seiner Zeit nur noch allgemein chymischen Fabriken. N- mein und theoretisch von dergleichen Dingen gehan- delt wurde. Herr Demachy in seine? Destillirkunst S. lzi hat seine Nachricht von den holländischen Zinnoberfabriken aus der Beschreibung des berühmten Herrn Lewis entliehen, die größtentheils richtig ist; aber dennoch in vielen Stücken von dem abweicht, was ich in Amsterdam entweder selbst gesehen oder von andern zuverläßig erfahren habe, und hier getreu erzählen werde. Der mineralische Mohr wird, wie man mir versicherte, aus Pfund Quecksilber und ;o Pfund Schwefel.bereitet, welches der ganze Satz für eine Sublimirkruke seyn soll, den man in ?6 bis höchstens 48 Stunden aufsublimirt. Herr Demachy sagt am angeführten Orte, daß nur ein Theil Schwefel gegen acht Theile Quecksilber genommen werde, welches Verhältniß viel zu klein ist, wie ein jeder, bey der ksßberlegung des zu erzählenden Verfahrens, leicht einsehen wird; so wahr es sonst ist, daß der Zinnober desto schöner sey, je mehr Quecksilber er halt. Pomet kömmt der Wahrheit näher, wenn er erzählt, daß nur drey Theile Quecksilber gegen einen Theil Schwefel genommen werden. Hingegen behauptet er, daß 400 Pfund auf einmal, doch nur 25 Pfund ZUglklch, subliiniret werden (siehe WalleriuS phys. Chemie, deutsche UebcrseH. aten Theils zte und 4k« Abtheil. S. 59). Ich habe das Verhältniß und die Menge so angegeben, wie es mir ein Laborant selbst angezeigt hat, und ich finde wenigstens nichts P 2 un» Z40 Nachrichten von einigen / ««wahrscheinliches darinn. Der Schwefel wird bey gelindem Feuer in einem großen eisernen Gra- pen geschmolzen; man gießt von dem Quecksilber ein wenig zugleich hinein, mischt es mit einer eiserner» Spatel wohl unter einander und gießt zuletzt alles auf eiserne, an einen offenen Plah in der Erde eingelegte Platten aus. Wenn der Mineral. Mohr erkaltet ist, schlagt man ihn in Stücken, und vertheilt diese durchs Wiegen in kleine irrdene Handkruken / die man nachher von Zeit zu Zeit in das Sublimirgefäß einträgt. Wie viel in eine jede solche Handkruke hinein gewogen wird, ist mir nicht bekannt. Die Sublimirkruken sind aus wechseln feuerfestem Pfeifenthon gemacht, ungefähr zwey schwedische Ellen hoch, von elliptischer Gestalt, mit einer weiten Oeffnung, deren Rand ganz glatt und horizontal seyn muß, auf daß die Mündung mit einer glatten Eisenplatte wahrend dem Sublimiren genau bedeckt werden könne. Diese Kruken sind inwendig mit gewöhnlicher Töpferglasur von Sil- bergläkte überzogen, werden von einem Töpfer in Amsterdam verfertiget, der mir sagte, daß das Stück mir io holländischen Gulden bezahlt würde. Auswendig beschlägt man diese Kruken über und über auf folgende Art. Zuerst besireichk män sie mit Pfeifenthon, worinn Schafwolle, die nächst an der Haut gewachsen, und kurz und feinhaarig ist, eingemischt worden. Darauf bestreut man sie mit Eisenfeil und nach dem Trocknen bestreicht Man sie wieder mit Pfeifenthon, darinn Wolle ringe- mischt Z4» chymischen Fabriken. mischt ist. Eine selche Sublimirkruke wird nun in einen gewöhnlichen Windofen eingesetzt, und ruhet auf drey unten zusammenhangenden, nach der Rundung der Kruke gebogenen eisernen Stangen, so, daß die Hälfte ihres Körpers im Oftn sieht, und unmittelbar dem Feuer bloß gegeben ist, die andre Halste über den Ofen empor raget, wie die 4 te Figur vorstellt. Am Rande des Ofens werden z oder 4 Ziegelsteine aauFig^z, in einiger Entfernung von einander gelegt, und mit Mörtel befestiget. Auf diesen ruhet ein breiter eiserner Ring oder Kranz b in horizontaler Lage, der so groß ist, daß er genau an die Rundung der Kruke über dem Ofen passet, und ihren Bauch genau umschließt. Dieser Kranz dient zur Grundlage für den Kitt oder Kleb- werk, aus Pfeifenthon, Wolle und Eisenfeil, womit der über den Ofen empor ragende Theil der Sublimirkruke rund umher ganz dick beschlagen wird. Oben am Rande des Sublimirgefaßes wird in diesem Beschläge c e oder Harnische, der dazu dient, den obern Theil des Sublimirgefaßes wahrend der Arbeit, zur Beförderung der Sublimation, kalt zu erhalten, eine Vertiefung oder Rinne gemacht, worinn der aus der bedeckten Oeffnung der Kruke doch heraus dringende Zinns- ber sich anlegt. Die Flamme muß also seitwärts zwischen ven Steinen, worauf der eiserne Kranz ruhet, aus dem Ofen heraus schlagen. Wenn nun diese Anstalten gemacht sind, heizet man den Windofen mit Torf, und verstärkt das Feuer allmählig, P z bis Z4r Nachrichten von einigen bis der Boden der Sublimirkruke glühend wird. Alödenn leert man zwey der gedachten kleinen Hand- kruken, worinn der mineralische Mohr eingeworfen worden, in das Sublimirgefäß aus. Der Mohr fangt mit Prasseln an zu brennen, welches man geschehen laßt, bis der Arbeiter aus der Uebung urtheilt, daß genug Schwefel verbrannt sey. Als- denn legt man eine glatte oder ebene und sehr genau schließende vierseitige eiserne Platte g Fig.6 über die Oeffnung der Kruke, wodurch die Flamme ausgelöscht wird, und die Sublimation des Zinnobers anfangt. Mit einem Stock, an dessen Ende in einer kleinen Spalte ein Dukaten befestiget ist, versucht man, ob die eiserne Platte gut schließt, weil der Dukaten im widrigen Falle weiß wird. Währender Arbeit wird diese Platte dann und wann mit einer eisernen Zange behutsam gehoben, damit ein Theil Dünste ausgehe und frische Lust eindringe, um das Zerbersten des Sublimirgefäßes zu verhüten. Der Zinnober legt sich an der Ründung, die der Rand der Kruke mit der inwendigen Seite der eisernen Platte macht, als an dem kältesten Orte, an, und wenn die Arbeiter urtheilen, daß ein genug dicker Kuchen sich angesetzt habe, hebt man die ganze Platte mit der eisernen Zange behutsam ab, stößt den in der Oeffnung der Kruke noch etwa ansitzenden Zinnober mit einem spitzigen Hammer nieder, und legt geschwinde eine andere kalte eiserne Platte auf vorbeschriebene Art über, woran der Zinnober sich von neuem anlegt, dessen Sublima- tion Z4Z chymischenFabriken. t'vn durch die Kalte sehr befördert wird. Jede zt« 4te oder zte Stunde, nachdem die Arbeit geschwinder oder langsamer vor sich geht, rührt man die Masse auf dem Bogen des Sublimirgefaßes, damit sie nicht zusammen backe, mit einem dünnen Stocke behutsam um, und gießt frischen mineralischen Mohr aus den Handkruken von neuem ein, bis der ganze Saß nach und nach ausiublimirt ist, da man denn das Feuer ausgehen laßt. Hiedurch erhalten die Brodle verschiedene Schichten oder Lagen. Wenn alles erkaltet ist, hebt man die Sublimirkruke auS dem Ofen, kratzet den unter dem Rande inwendig noch ansitzenden Zinnober ab, der nachher zu Ver- millon vermahlen wird. Die Zinnober-Kuchen, welche während der Arbeit an die kalten eisernen Platten sich angesetzt haben, schlägt und bricht man los, und hebt sie so zum Verschicken oder Zermahlen auf, ohne daß irgend eine neue Sublimation derselben nöthig wäre. Des Winters geht diese Arbeit weit geschwinder und leichter vor sich, als im Sommer; weil alsdenn der obere Theil des Sublimir« gefäßeS von der äußeren Luft abgekühlt wird, welches auch bey der Bereitung des sublimirten korrosiven Quecksilbers Statt findet. Herr Demachy sagt, daß die runden Kuchen oder Brodte deö Zinnobers, jn welcher Gestalt der rohe Zinnober gewöhnlich verschickt wird, an eiserne Stöpsel, die in die Oeffnung der Kruke passen, sich anlegen, wel- ches auf eins hinaus läuft; nur daß eiserne Platten eben so gut und einfacher sind. Eine Sublimir. P 4 kruke Z44 Nachrichten von einigen kruke kann verschiedene Sublimationen aushalten, welches von einigen gelaugnet wurde, die ich darüber befrug. Sie behaupteten, daß sich nur sehr weniger Zinnober an.den eisernen Platten, und das meiste unter dem innern Rande der Kruke anlegte, welche daher zerschlagen werden müßte. Das ist aber unglaublich. Wie würden denn hie runden Brodte entstehen? Und warum sollte sich der Zinnober nicht vorzüglich an die Platten als den kältesten Ort anlegen? Mir sind vier Zinnoberfabriken zu Amsterdam, in England und Frankreich aber keine, bekannt. Der größte Theil des Zinnobers wird auf einer Windmühle in Sardam gemahlen, und nach der Feine, die wahrscheinlich von den Zu- mifchungen abhängt, m groben, feinen und lupra- feinen eingetheilt. Die letzte Gattung dient vorzüglich zu Siegelwachs. Es wird gar nicht erlaubt, die innere Einrichtung der Mühle zu besehen. Ich war in einer solchen Mühle zu Sardam, worinn verschiedene andre grobe Farben gemahlen wurden; allein die Anstalt zum Zinnobermahlen war mit vier Wänden umgeben und verschlossen. Es ist zu bekannt, daß vieler Zinnober mit Mennig verfälscht ist, als daß man nicht eine Ursache des Geheimnißhaltenö dieser Mühle i)i dergleichen Zu- mischrmgen, die unbekannt bleiben müssen, setzen sollte. Indessen giebt man vor, daß das Mahlen yhne allen Zusatz, mit reinem Regenwasser, zwi, chen horizontalen Steinen geschehe; und daß dieses Mäh- Z45 chymischcn Fabriken. Mahlen Z bis 4 mal, nachdem der Zinnober fein werden soll, zwischen abgewechselten Steine», von verschiedener Harte, Dichtigkeit und nahen Lage an einander verrichtet werde. Die Mühle ist gerviß keine Handmühle, wie sie Herr Demachy beschreibt; sondern wird pom Winde getrieben. Man sagte, daß eigene Brillen nöthig wären, um die verschiedene Feine des Zinnobers, ohne die Augen zu blenden, untersuchen zu können, und man versicherte, daß diese von hohem Werthe waren. Ob aste Laboranten des Zinnobers in Amsterdam für gemein« schaftliche Rechnung arbeiten oder eine Gesellschaft ausmachen, wie Herr Demachy sagt, weiß ich nicht, habe auch keine Ursache es zu glauben. Ue- brigens will ich eben so wenig, als Herr Demachy, an ihrer Ehrlichkeit zweifeln; und ich habe, indem ich dieses schreibe, gewiß nicht den Endzweck, irgend einen Menschen, er sey Christ oder Jude, zu beleidigen, oder des Betrugs zu beschuldigen. Wahr ists und bleibt es aber doch, daß man vielen Zinnober mit Mennig, ja so gar mit zerriebenen Ziegelsteinen , verfälscht findet. Andre Zusähe geschehen nicht allein des Gewinns halber, sondern um die Farbe zu erhöhen, Dahin gehört das Lolcotlmr Vitrivli oder Eisensafran, der theils aus England gekauft wird, theils auch bey der Destillirung des Salpetergeistes mit Vitriol übrig bleibt. Man behauptet sogar, daß weißer Arsenik — ich weiß Nicht, ob bey der Sublimation oder bey dem Mäh- V 5 ler, 346 Nachrichten von einiget: len — zugesetzt werde *), der dem Zinnober viel« leicht eben die Lieblichkeit als dem Koboldgiase geben möchte; dieser Zusah aberwäreum so gefährlicher und unverantwortlicher, da man den Zinnober in einigen Compositionen solcher Medikamente, die innerlich gebraucht werden, noch beybehält. Freylich sahe ich in der Mühle, wo man unter andern auch Zin. nober mahlte, ein ganzes Faß voll weißen sächsischen Arsenik liegen, da man aber dieses Gift zu verschiedenen andern erlaubten Arbeiten brauchen kann; so wäre eö voreilig und nicht menschenfreundlich, hieraus etwas etwas böses zu schließen. Ich habe so viel von der Mühle zu Sardam geredet, wo der Vermillon gerieben wird, daß ich die übrigen Arbeiten, die in eben dieser Mühle geschehen , nicht verschweigen kann. Man mahlt hier aller- *) In der deutschen Uebersetzung des Doktor Falks Abhandl. von dem Quecksilber und dessen Kräften bey verschiedenen Krankheiten, Leipzig 1777. 8, heißt es, in der 2ten Abtheilung von den vor, nehmsten Zubereitungen aus dem Quecksilber, S. 68 und 69 von dem künstlichen Zinnober, „daß »diejenigen, die ihn für die Mahler verfertigen, „gemeiniglich mehr Schwefel hinzusetzen, als in dem „ Dispensatorium verordnet wird" — welches wie „ schon angemerkt haben. — Da sie aber, um „de Farbe noch mehr zu erhöhen, sogar noch Ar- „ ftnik und andere dergleichen Denge hinzusetzen; „so muß man zum medicinischen Gebrauch sich nur „solchen Zinnobers, bedienen u. s. w." 347 chymischen Fabriken. allerley grobe Farbenwaarcn. Zu dem Ende worein Pochwerk, und ein bey verschiedenen Pulver- mühlen sonst gebräuchliches Mahlwerk mit einem cirkelförmigen, auf der Kante, auf einem horizon- j talliegenden runden Stein herum getriebenen Lauser, ! errichtet. Man mischte hier eine aus Kienruß und i Kohlenstaub bestehende schwarze Farbe. Rothe Farbe, die zerrieben wurde, war nichts als <3o1- cotksr Vitrioli oder Oocus den mrm von Bristol in England erhalt. Ein Theil desselben ward mit gemeinen gepochten Ziegelsteinen, wie man sagte, zu gemeiner rother Farbe, gemischt. Gelber Ocher wurde zwischen zwey gewöhnlichen ho- rizontalen Mühlsteinen, die in einer hölzernen Schei- , de oder Kasten über einander liefen, fein gemahlen. Ueberhaupt giebt es zu Sardam eine fast unendliche Menge von Windmühlen allerley Art, wor- - auf verschiedene Farbenwaaren, Krapp und dergl. sogar gebrannter Kaffee u. s. w., in Menge zerrieben werden. Man benutzt die Lage dieses Orts und die Kraft der Winde auf eine nachahmungöwürdigs Art zu allerley Bereitungen. Wir werden Gelegenheit haben, in diesen Blattern viele Beyspiel« davon anzumerken. Jetzt will ich nur noch einer Sandmühle gedenken, wo ein aus Westphalen hergebrachter Sandstein, den man Dickstem nennt, zu Scheuersand oder sogenanntem Perlsand zermalmt wird. Berer- Z48 Nachrichten von einigen Bereitung des fressenden Queckstlhersublimats zu Amsterdam. err Justi in seiner Abhandlung von Manusa- kturen im Zwenken Theile S. zir u. f. und Herr Demachy im Destillateur S, 152 u. f. geben davon Nachrichten, die mit meinen Bemerkungen größtenkheils übereinkommen. Nur etwas habe ich dagegen zu erinnern. Herr Demachy sagt, daß e6 verschiedene Laboranten sind, hie den Zinnober und den Sublimat verfertigen; Herr Justi hak darinn aber Recht, daß heyde Waaren gemeiniglich in einem und demselben Laborgtorio bereitet werden. Herr Demachy beschreibt zwo Methoden den Sublimat zu machen, und behauptet, daß die von Herrn Boulduc in den Pariser Abhandlungen des Jahres 17ZQ beschriebene (die Kunkel zuerst erfunden haben soll, S. WalleriuS Chymie die deutsche Uebers. 2. Theils z. u. 4. Abtheilung S. 41) diejenige sey, deren sich die Holländer und Englän- der gegenwärtig bedienen. Eö kann seyn, daß diese Methode seit ein paar Jahren eingeführt ist§ allein im Jahr 1768, als ich in Amsterdam war, und die Sublimationsanstalten in zwey verschiedenen Laboratorien sahe, war die alte venetianische Methode, die Herr Demachy S.izz u.f, beschreibt, poch im Gange. Das von ihm angegebene Verhält, fliß der Ingredienzien stimmt mit meinen Aufsätzen völlig 349 chymischm Fabriken. völlig überein; nur geschieht die Sublimation nicht in einem Sandbade, sondern in Asche. Herr Iu- sti giebt das Verhältniß unrecht an, und läugNet S. ! 516 ohne Grund, daß die Holländer Salpeter zusetzen. Herr MaloUin in seiner medicinischen Chy- mi-, von Hrn.D. Königsdörfer überseht, im zwey. len Bande S. 161, und Herr Baume" in seiner Ex. perim. Chymie 2. Theil S. 462, geben wieder eins andre Zusammensetzung an, die man da nachlesest kann. Ich werde die Arbeit so beschreiben, wiS ich sie gesehen habe. Man nimmt i) goslarischen (nicht englischen) zur Nöthe gebrannten Vitriol, 400 Pfund. Das Brennen oder Kalciniern geschieht in einem kleinen gewölbten Ofen, der einem Zinn. oder Zwitter- brennofen ähnlich, aber weit kleiner ist. 2) Salpeter, der überm Feuer auf einer eisernen Platts ! vorher getrocknet worden- 2oö Pf. z) Gemeines Kochsalz von Matta in Spanien im Königreich , Valcnzia, welches das beste zu dieser Arbeit seyn soll, 2c>O Pf. Man laßt es vorher trocken werben (Herr Demstchy sagt, verprosteln, welches freylich bester wäre), und zerreibt es auf einer Handmühle. 4) Quecksilber 280 Pf. 5) Den Ueber. ! bleibst! oder Todtenkopf von der vorigen Sublimst, klon, welcher ein mit GlauberS Wunversalz und vitriolisirtetn Weinstein vermengter Eisensaffran ist, ! 52 Pf. 6) Fressenden Sublimat von der letzten i Arbeit, nämlich das unreine und abgefallene, welches von den Brodten abgeschabt worden, 20 Pf. 7) Sub. zzO Nachrichten von einigen 7) Sublimatwasser, wovon unten zu reden ist, so viel als zum Anfeuchten der Masse bey dem Mischen nöthig ist. Man sieht leicht ein, daß aus diesem Gemenge kein reiner fressender Sublimat, sondern eine Auflösung des Quecksilbers mit Königswasser entstehen müsse, obgleich die Holländer sagen, daß die Salpetersäure bey dem Anfangs ge- gebenen Feuer ganz herüber geht. Die Mischung geschieht folgendergestalt: In einem großen gläsernen Mörsel wird das Quecksilber mit dem Salpeter, dem fressenden Sublimate und Sublimakwasser, welches zum Anfeuchten unh Auflösen oder Zertheilen des Quecksilbers dient, nach und nach zusammen gerieben. Andre sollen eine hohle Kugel von hartem Holze dazu brauchen, die beständig herum ge- dreht wird. Dieß Gemenge sieht ganz bläuliche aus. Hiezu gießt man nun den Vitriol und das Kochsalz in einen großen hölzernen Trog, und mischt alles mit eisernen Schaufeln wohl unter einander. Das ganze Mengsal wird in 16 Theile ( Herr Iusti sagt 15; Herr Demachy nur 8 Theile) abgewogen, 'und jeder Theil in einer eigenen gläsernen Viele (deren Gestalt die /te Figur vorstellt) sublimirek. Diese Violen sind so groß, daß sie von der Masse nur halb voll werden. Man setzt sie »»beschlagen in Torfasche, in eisernen Kapellen gewöhnlicher Wind- ösen, so tief ein, daß nur ein geringer Theil ihres Körpers über der Asche frey steht, wie die punctirte Linie in der Figur anzeigt. Ein Sandbad würde nicht so gut seyn; weil der Sand bald glühend wird, und chymischm'Fabriken. zz, und eine zu starke und lang anhaltende Hitze an« nimmt, welches die Asche nicht thut. Dte Sublimation dauert ungefähr 6 Tage (Herr Demachy sagt 5, welches freylich nicht allemal gleich seyn kann) bey beständigem Heuer von Torf. In den ersten 2 bis z Tagen giebt man ein sehr gelindes Feuer und läßt die Gläser offen, damit die Feuchtigkeit abrauche. Nachher setzt man einen Helm auf, und legt Vorlagen vor. Darinn sammlet sich nun das übergehende sogenannte Sublimats Wasser, welches größcentheils aus Salpetersäure besteht, aber doch wohl auch etwas von den andern beyven Sauren enthalten mag. Man braucht es, wie gesagt, zum Anreiben des Quecksilbers bey dieser Arbeit sowohl, als zur Bereitung des rothen Niederschlageö. Zuletzt giebt mau stark Feuer und, wenn die Sublimation im Gange ist, mindert und erhält man es bey einem gleichen Grade. Man räumt auch ein wenig Asche behutsam von den Glasern ab. Nach vollbrachter Arbeit läßt man alles erkalten, schlägt die Glasviolen entjwey, und findet alsdann den weißen krystallinischen Sublimat in Gestalt eines runden 2 Zoll dicken, an beyden Seiten ebenen und glatten Kuchens (Brodt, brood holländisch) über und auf dem rothen Todtenkops liegen. Man reiniget diese Kuchen, wickelt sie in blau Papier ein, und legt sie in runde stäche Schachteln, die die Größe eines BrodtS haben. Auf die Art pflegt man aus dem oben angegebenen Gewichte der Zusammensetzung z6o Pf. fressenden Subli- zz2 Nachrichten von einigen Sublimat, also Zo Pf. Uebergewicht an dem Quecksilber, welches nur 282 Pf. wog, zu erhalten. Ei. nige behaupten, es würde der Sublimat mit Zusatz von Arsenik gemacht und verfälscht, welches an dem Knöblauchsgeruche im Feuer leicht zu entdek- ken wäre. Herr Demachy erinnert, daß eine solche Verfälschung sich nicht lohnen würde; andre glauben, sie sey unmöglich. Siehe das neu verbesserte Dispensatorium 2ken Theil S. 6z?, und Herrn Justi am angeführten Orte S. 516. Vereitung des versüßten Quecksilbers zu Zlmsterdarn. inige reiben den Sublimat mit dem Quecksilber in einem steinernen Mörsel *), und legen etwas verprosselces Kochsalz dazu, wodurch sie eher und in 4 bis 5 Stunden damit fertig werden sollen« Andre sollen die Mischung in einer hohlen hölzernen Kugel verrichten, die beständig umgedreht wird« Am leichtesten aber geschieht die Vereinigung, wenn der Sublimat vorher heiß gemacht und das Quecksilber dazugegossen und wohl umgerührt wird« Eine für -!-) Die meisten chymischcn Bücher geben die Vorschrift, daß man den fressenden Sublimat mit dem Quecksilber in einem marmornen Mörsel zusammen reiben solle. Die Salzsäure muß alsdenn deit Marmor nothwendig angreifen« chymischen Fabriken. zzz für die Gesundheit eben nicht vortheilhafte Arbeit! Die Sublimation geschieht in gläsernen Kolben in Torfasche. Zu Ende derselben wird ein Theil Asche von den Kolben weggestrichen. Wenn es nöthig ist, wiederhohlt man die Sublimation ein- oder zwey- mal, bis das versüßte Quecksilber eine weiße glän. zende Farbe, große breite krystallinische Fasern oder Schuppen, keinen scharfen Geschmack auf der Zun- ge, und eine zitrongelbe Farbe zeigt, wenn es im Morset oder mit einem eisernen Nagel u. dergl. ge- rieben wird. Herr Demachy handelt in dem oft angeführten Werke S. iz; von der Bereitung dieses ArzcneymittelS. — - — ... ... ^ Auflösung ' des Quecksilbers in Wanzensame. der Abhandlung des Doktor Falks von dem Quecksilber und dessen Kräften bey verschiede- nen Krankheiten, Leipzig 1777. 8- wird ein von D. Cullen verfertigtes Verzeichniß der vornehmsten Mercurialbereitungen aus Duncans Abhandlung von der Wirkung und Nutzen des Quecksilbers, S. yy u. f. von dem Uebersetzer eingerückt. Unter den salzähnlichen Bereitungen, S. 12; ck) kommen der mit Weinsteinrahm gemachte Klereuriu8 turtan- tatus und die Keyserschen Pillen vor, zu welchen Quecksilber durch destiilirten Eßig, vermittelst des Reibens aufgelöst und mit Manna vermischt wird. Ferber. Z Zu Z54 Nachrichten von einigen Zu Paris machte der Apotheker Herr Fourcy, und vermuthlich auch die übrigen Apotheker, zu meiner Zeit eine sogenannte terre keuillettee mercurielle oder blattrigeö Quecksilbersalz, welches zu einem Gran in Pillen in venerischen Krankheiten gebraucht und sehr gerühmt wurde. Die Bereitung desselben soll schon Pennot im zten oder 6ten Capitel seiner Schriften gelehrt haben, und besteht darinn, daß das Quecksilber in Salpetergeist aufgelöst und daraus mit fixem Laugensalz niedergeschlagen wird. Diesen Niederschlag (oder auch, wenn man will, den I^ercurium per le xraecixitgtum) süßet man mit Wasser gut ab, löset ihn in starkem Weineßig auf, filtrirt und dünstet die Auflösung ab, wocnach sehr leichte, fiockigte Krystallen als mattsilberfarbene Blätter anschießen, die ungemein schön aussehen. Man vergleiche hiemit Baume Experimentalchymie 2ten Theil, S. zoz — 507. ^ _ . — . ^ Bereitung des rothen Quecksilberpräcipitats zu Amsterdam. Anstatt des sonst gewöhnlichen Scheidewassers oder Salpetergeists braucht man hiezu das bey -er Bereitung des fressenden Sublimats herüber gegangene sogenannte Sublimatwasser. Die Auflösung und nachherige Ueberdestillirung des Auflöse, mittels geschieht in großen gläsernen Kolben, mit Helm 355 chymifchen Fabriken. Helm und Vorlage, an welchen der Bauch mit Pfeifenthon beschlagen ist, und in Torfasche in eisernen Kapellen ruhet. Zuerst laßt man die Kolben offen und giebt gelindes Feuer, um die Feuchtigkeit abzubuchen. Nach 2 bis z Tagen seht man den Helm auf, legt die Vorlage vor, und vermehrt das Feuer. Wenn nichts mehr herüber geht, ver, stärkt man es noch mehr, bis eine Pomeranzfar. be auf dem Boden des Gefäßes zum Vorschein kommt, da man alles erkalten laßt. Herr Dema- chy im Destillateur S. r;? sagt, daß die Kalcini- rung des abgerauchten Quccksilberkalks in eigenen irrdenen Gefäßen geschehe, welches nur doppelte Ar. beit und mit Verlust der abdampfenden Säure ver. bunden wäre. Die gläsernen Kolben werden zu dem Ende unten an der Kugel mit Thon beschla. gen, damit sie das Feuer aushalten mögen. Verfertigung des Grünspans zu Moritpeiller. Al'ußer Moritpeiller ist eö nur ein einziger kleiner ^ Ort in Languedok, 5 französische Meilen davon, (dessen Namen mir entfallen ist) wo man Grün- span verfertiget. Man sagt, daß die Keller un- ter der Erde in diesen Oertern eine, zu dieser Arbeit besonders vortheilhafte Temperatur der Luft haben, deren Ermangelung an andern Orten die Ursache sey, warum da nicht auch Grünspan gemacht wird. Z 2 Wer zz6 Nachrichten von einigen Wer sieht aber nicht ein, daß diese Erdichtung ein Kaufmannsgriff sey? Man hat verschiedene Beschreibungen dieser Arbeit, als in Iusti chymischen Schriften atcm Band S. 247; in seiner Abhandlung von Manufakturen und Fabriken 2tem Theil S. 52z; in den mineral. Belustigungen, 2tem Theil S. 249; keine aber ist so genau und richtig, als die von dem Herrn Montet in den Pariser Abhand- lungen, woraus ein Auszug in dem Vision. äe8 grts et mctiers, atem Theile S. 626 u. f. gelle« fert worden. Ich kann nur einige wenige und nicht viel bedeutende Zusähe aus meinen Anmerkungen, die ich zu Montpellier niederschrieb, beyfügen. Die Töpfe oder Kruge, worinn die Zerfressung des Kupfers durch die Weinsäure geschieht, sind wenig höher, als eine halbe schwedische Elle, und haben eine weite Oeffnung. Ihre Gestalt ist die in der gten Figur abgebildete. Die aus schwedischen Kupferplatten, weiche aus Hamburg hieher kommen und i Livre 5 Sols das Pfund (r6 Unzen) kosten, geschnittenen Kupferbleche sind z ä vier Zoll breit, 7 bis 8 Zoll lang, und werden so dünn, als ein hal- ber Strohhalm, geschlagen. Sie liegen 9 bis Tage in den Töpfen, und stehen nachher z Wochen ungefähr so naß, wie sie herausgenommen sind, auf der Ecke aufgerichtet an der Luft im Keller, damit sie mehr angefressen werden mögen. Nachher schabt man den Grünspan mit einem Messer ab, und verkauft ihn an die Commißionshändler, wenn er noch feucht ist, für n Solö das Pfund. Diese tranken Z57 chymischen Fabriken. tranken ihn nochmals mit saurem Wein, der schon bey dieser Arbeit gebraucht ist (Vinulle), in gross sen Gefäßen ein, füllen ihn in lederne Beutel, die sie an der Sonne trocknen, und verkaufen nachher das Pfund (Ixvj) für r Livre-12 SolS. Diese waren zu meiner Zeir die Preise, die sich nachher veröl,dert haben können. In Engelland bemüht man sich ebenfalls, Grünspan zu machen, wie aus Baikey Beförderung der Künste rc. erhellet, wo einiger Belohnungen von 20, 50 und 100 Pfund Sterl. gedacht wird, bis in den Jahren i?;8, i?6z und 1764 für die Verfertigung des Grünspans ausgetheilt sind. >>> — .. » . . > / . Bleyzucker -Fabriken. 1) f>n Rotterdam. Herr Demachy im Hrt äu ^ Oettill. S. 166 glaubt, daß die Hollan, der eine geheimgehaltene vegetabilische Saure zu dieser Auflösung des Bleyes gebrauchen. Mir ist es ganz gewiß versichert, daß sie nur Biereßig dazu anwenden, der von eigenen Brauern in Rotterdam bereitet wird. Ob sie diesen mit einer mine. ral. Säure schärfen, weiß ich nicht. Sie destilli. ren ihn aber in großen Kupferblasen über, um ihn zu reinigen und zu verstärken. Mit diesem Eßig kochen sie in tiefen bleyernen Kesseln ein sehr fein gestoßenes und gebeuteltes Schieferweiß, d. i. ganz Z z reines Z58 Nachrichten von einigen reines Bleyweiß. Sie kaufen es von Bleyweißfabrikanten in Rotterdam, auf die sie sich verlassen können; denn das gewöhnliche aus Amsterdam ist mit Marmormehl vermischt. Die durchs Kochen über Torffeuer gemachte Auflösung filtrit man durch doppelt gelegtes weißgraues Löschpapier in eine weite, offene, irrdene glasurte Schale, die viele Lö- cher im Boden hak, wodurch die Auflösung in einen untergesetzten hölzernen Anker lauft. Aus diesem zapft man sie in einen andern bleyernen Kessel, raucht sie bis zu dem Punkte des Anschießens ab, und gießt sie alsdenn in viereckigte bleyerne Kasten (Herr Demachy sagt: irrdene), die an allen vier Seiten ungefähr A schwedische Ellen breit und ^Elle hoch sind. Herr Demachy erzählt, daß man alsdenn Weingeist darüber gieße, um die Ausdünstung zu verhüten. Ich kann diesen Handgriff we- der bejahen noch verneynen, weil ich ihn nicht bemerkt habe, allenfalls auch keinen Nutzen davon einsehe. Man trägt die Kasten an die suft, da denn der Bleyzucker sogleich anfängt in kleinen Nadeln anzuschießen, die sich sehr dicht an einander sez- zen. Zuletzt neiget man diese Kasten schief gegen «in Holz, auf daß die überflüßige Feuchtigkeit in kleinen Rinnen auskaufen möge, die solche in ein untergesetztes Gefäß hineinführen. Was auf die Art abläuft, wird wieder abgeraucht. Der Bleyzucker wird aus den Kasten herausgenommen, deren Gestalt und Größe er behält, wird mit einem Messer an den Seiten rein geschabt und auf eine dersel. ben N9 chymischen Fabriken. ben an der Luft in die Höhe gerichtet, damit er trockne. Nach dem Trocknen schneidet man diese Stücke entweder in kleinere Streifen, oder wirft sie so, wie sie sind, in große Kasten, und verkauft das Pfund (im Jahr 1768) zu 9 holländische Stüver. Was vorher abgeschabt worden und unrein ist, löst man von neuem auf und läßt es anschießen. Sollte das vorher fein gemahlene und gebeutelte Schieferweiß nicht trocken genug seyn, so dörret man es in einer länglichten und flachen eisernen Pfanne, ehe man Eßig darauf gießt. — In eben der Fabrik, deren Arbeit ich beschrieben habe, zeigte man mir ein 83I ^ovis, oder eine in ungemcin großen, fast salpeterarrigen Krystallen, angeschossene Auflösung des Zinnes in Eßig. Man braucht es bey einigen Farben auf den Zitzen und Cattunen. Von diesem Salze kann Baume' Experimentalchymie 2ter Theil S. 550 und Wallerius phys. Chymie sten Theils zte und 4te Abtheilung S. 4zo. Anm. Z. (in den deutschen Uebersetzungen) nachgelesen werden. 2) Bey London sahe ich zu Bettersee an der Themse eine Fabrik von Bleyzucker, welcher ebenfalls in den Cattundruckereyen zu einigen Farben gebraucht wird, um sie einzubeizen. Die hier gebräuchliche Säure bereitet man aus dem süßen Wasser von den verschiedenen Zuckersiedereyen bey London, worinn die Formen und Gefäße abgespühlt worden. Man bringt dieses Wasser in sogenannte Oxhöfte auf der Themse von den Zuckersiedereyen Z 4 nach z6c> Nachrichten voll einigen nach der Fabrik, legt sie auf einem freyen Platz unter bloßem Himmel in einer Reihe neben einander, und bedeckt die Spünde nur mit losen, etwas ge- wölbten Stücken Dachziegel, damit kein Regen hin. einfalle. Die Sonnenhitze bringt das Wasser in eine faure Gährung; e6 wird klar abgezapft und in einer sehr großen kupfernen Destillirblafe übergetrieben und auf die Art verstärkt. Diese Säure nutzt man auch bey den Bleyweißfabriken zu Lon- Von; und bey der Bleyzuckerfabrik löset man über- dem alles verrostetes und sonst unnützes Eisen darinn auf, und bedienet sich dieser Auflösung zum Aufdrücken gewisser Farben auf Leinwand und Baumwolle. _ — »>*. Destillation verschiedener Oele und andre pharmaceutische Arbeiten im Großen, wie sie in Holland geschehen. chymischen Grundsätze dieser Arbeiten, die Art und Weise, wie sie im Kleinen und auch wohl im Großen verrichtet werden, und die Geschirre, deren man sich dazu bedient, sind zu allgemein bekannt, als daß es meine Absicht seyn könnte, weitläuftige Beschreibungen davon zu geben. Aber jede Werkstatt der ins Große arbeitenden Laboranten hat beynahe ihre eigene besondere Einrichtungen und kleinen Vortheile, die die Arbeit beschleunigen oder sonst befördern; und es ist allerdings nützlich, auf chymischen Fabriken. z6l auf solche aufmerksam zu seyn. Nur davon also will ich reden. Was die Destillirgefäße betrifft, so haben die Franzosen manche Verbesserungen an den Alembiken, Serpentinen und dergl. angebracht, die in des Herrn Demachy, Baume' und Macquers Werken beschrieben werden, in Holland aber we- nigstens nicht allgemein eingeführt sind. Auch kann man zu kleinen chymischen Arbeiten in Paris weit besser gearbeitete Geschirre dieser Art und Instrumente von den Kupferschmieden, Zinngießern und Glashändlern für billige Preise zu Kauf fertig bekommen, als man sie anderwärts erhalt. Herr Demachy führt einige Preise derselben S. 6i an. In Holland hat man keine so kegelförmige Alembiken oder Helme, als die französischen sind, sondern sie sind mehr rund, auch nicht olle mit dem innern Rande (6cruttiere) versehen, der zur Auffan. gung der Dünste, und um sie in die Röhre und zu den Recip-ienten zu führen, dient, damit sie nicht wieder in die Destillirblase niederfallen, wodurch feine Oehlle und Wässer viel verlieren, weil sie dem Feuer doppelt ausgesetzt werden, und die Destillation ohnehin dadurch verzögert wird, und mehr Holz, Torf oder Steinkohlen darauf gehen. In einigen großen holländischen Laboratorien sahe ich über die Alembiken Kessel, worinn kalt Wasser zum Abkühlen derselben ein und ausgelassen wurde; aber vie sogenannten Serpentinen habe ich nirgends bemerkt. Am allerwenigsten darf man bey den vielen Winkellaboranten oder sogenannten Apothe- Z 5 kern, Z62 Nachrichten von einigen kern, die in Amsterdam auf den Straßen vor den Häusern mit ihren kleinen Oefen ausstehen, ordentliche Einrichtungen zu den Arbeiten suchen, die sie mit sehr geringer Kenntniß und so viel größerer Ge- fahr der Kranken, die ihre Arzeneymittel gebrau. chen, vornehmen. Die Destillation verschiedener wesentlichen und einiger brennzlichten Oele, die Bereitung der mit Arzeneykräften versehenen Harze und andere dergleichen pharmaceutische Arbeiten in großen Quantitäten für die Droguisten, die diese Waaren nachher verkaufen, verrichten gemeiniglich die sich so nennenden Chymisten oder Laboranten, die bloß damit sich abgeben und ihre Produkte den Droguisten überlassen. Gleichwohl haben verschiedene die. ser lehtern ihre eigene Laboratorien und lassen solche Waaren selbst verfertigen. Es giebt in allen Standen gute und böse Leute, und man wird es mir da- her nicht übel nehmen, wenn ich die bekannte Wahrheit bekräftige, daß einige Laboranten ihre Berei- tungen und sogar die einfachen Droguen aus Gewinnsucht oft verfälschen. Gröbere oder weniger theure Oele, z. B. aus dem Anise, Fenchel u. dgl., werden in einer großen Blase mit zinnernem Huthe und Kühlfaß destillirt. Sind es riechende Geister von Lavendel und dgl., die abgezogen werden, so legt man ein eisernes Band über den Huth und befestiget ihn damit an der Blase, daß er nicht, wenn etwa unvorsichtig chymischen Fabriken. z6z sichtig gefeuert würde, abgestoßen werden kann. S. die 9te Figur. Um auö dem Lavendel, RoS. marin u. dgl. mehr Oel zu erhalten, pflegt man Terpentin oder Kopaiuenbalsam, der keinen üblen Geruch verursacht, in die Destillirblase einzuwerfen. Man zieht auch aus dem Kopaiuenbalsam vor sich allein ein Oel ab, welches nachher den destillieren Pflanzenölen zugemischt wird. Das nachbleibende Kopaiuenharz sieht ganz grün aus, wie Lorbeeröl. Die in dem südlichen Frankreich und in Italien, wachsenden riechbaren Krauter haben von Natmr einen weit angenehmern Geruch, als wenn sie im dem nördlichen Europa gezogen werden. Es ist also kein Wunder, wenn Lavcndelöl, Lavendelwasser und andere dergleichen riechbare Sachen, die aus Provenz kommen, weit angenehmer, als die in den nördlichen Landern bereiteten, riechen, wenn auch gar kein Zusah gemacht ist. Das Ter- pentinöl destillirt man in Holland in großen Quanti, taten und sehr geräumigen Gefäßen, wobey (so wie überhaupt bey der Destillation aller harzigter oder zäher Körper, z. B. Bernstein, Kopal rc. ) viele Vorsicht und gelindes Feuer anzuwenden ist, weil sich sonst leicht eine Haut über sie setzt, und die dadurch eingeschlossenen Dünste zuletzt mit Gewalt auSbrechen, die Gefäße aus einander stoßen und sich entzünden. Will man Terpentin in hölzerne Geschirre, Anker u. dgl. füllen, müssen solche vorher lange in Wasser liegen, damit das Holz quillt ; sonst zieht es einen großen Theil des OkleS in sich. Wenn z64 Nachrichten von einigen ! r> Wenn dieses gelb oder sonst gefärbt worden, soll man es durch Zusatz von etwas weniger Vitriolsäure reinigen können. Anisöl soll mit größerm Vortheile in Magdeburg, als in Holland, bereitet werden, weil die Bauern in der Gegend viel Anis bauen und die äußeren Schalen und übrigen zartem > Theile der Dolde ( umbellg) mehr Oel geben, als der Saamen selbst. Feinere Oele, z. B. Zimmtöl, Nelkenöl u. dgl. destillirt man in einem kleinen Kupferkessel, mit zinnernem oder nur verzinntem Huthe rc., der oft nur über einen blechernen Windofen gesetzt wird. An der obern Wölbung des Kessels ist eine Röhre, wodurch die abgezognen Wässer zurückgezogen und wieder kohibirt werden können, damit sich das Oel besser scheide. Es ist gar zu bekannt, daß man das Zimmtöl nicht allemal aus reinem Zimmt, sondern auch wohl aus der zugemischten holzigen Cas. sia, und in spätern Jahren aus einer nicht längst bekannt gewordenen Drogue, die man 6ores Lslltae nennt, destilliret. Das ist aber eigentlich kein Betrug; weil besonders die üores Lalliae ein sehr angenehmes, dem Zimmtöle völlig gleiches Oel in größerer Menge geben. Bey allen diesen Destillationen wesentlicher Oele braucht man eine gläserne Viole zur Vorlage, die unten am Bauche eine Röhre hat, wodurch das Wasser währender Destillation in ein untergelegtes hölzernes Gefäß allmählig herausläuft, wie die io. Figur chymischen Fabriken. z6§ Figur zeigt. Dadurch erreicht man die doppelte Absicht, daß daö Oel gleich abgeschieden nnd in der gläsernen Vorlage stehen bleibt, und zweytens ist man sicher, daß nichts überläuft oder verlohren geht, wenn der Arbeiter andre Geschäfte verrichtet und nicht immer dabey bleiben kann. Das sind freylich Kleinigkeiten, die aber doch ihren Nuhen haben, und also wohl angemerkt zu werden verdienen Das Rosenholz, woraus, wie bekannt, ein Oel (Oleum kliodü) destillirk wird, muß vorher einige Wochen in Wasser geweicht werden; nachher raspelt man es über ein stählernes Rad, dessen Umkreis verschiedene Reihen scharfer Zahne hat. Die Bewegung desselben geschieht durch eine kleine Maschine, die ein Pferd herumtreibt. Es läuft 194 mal um, wenn das Pferd einen Kreis macht. Eben diese Maschine treibt zugleich eine kleine Mühle mit einem runden steinernen Läufer, der auf einer harten hölzernen runden Scheibe herumgeht und zum Zermahlen desZimmtS, der Nelken und andrer Gewürze dient, woraus Oel destillier werden soll. Sieh« die ute Figur. Hirschhorngeist, Oel und Salz verferti. get man in eisernen Retorten mit Steinkohlenfeuer. Zu den übrigen Destillationen wird größtenrheils Torf gebrannt. Harz aus Jalappwurzel, Guasakholz u. dgl. bereitet man in großen kupfernen Kesseln, die mit Alembik rc. und einer Röhre oben in dem Kessel verse« z66 Nachrichten von einigen versehen sind, wodurch der abgezogene Weingeist wieder hineingegossen werden kann. Zum Durch, feigern des dünnen geistigen Extrakts dient eine Tonne, die in der Mitte ein leinwandenes, genau anschließendes Filtruin und unten einen Zapfen hat, wodurch das Durchgelaufene ausrinnt. Die Schale zum Auspressen der Wurzeln hat viele Löcher, durch welche der ausgepreßte Geist auskauft. Siehe die i 2 te Figur. Das Zalappharz pflegt mit dem Gua- jakharze des Gewinnes wegen vermengt zu werden. Andre mischen das gummichte und harzigke Extrakt aus der Ialapp zusammen, rauchen es ab, und mischen auch noch von der pulverisirten rohen Wurzel etwas dazu *). Ausgepreßtes Moschatenöl (Oleum Nu- ciüue) ist oft mit Wallrath (8permu Oti) ver. mengt. Man stößt die Moschatennüsse gröblich, mischt Wallrath dazu, digerirt es in einem mit Blase verklebten Kolben gelinde im Wasserbade, und preßt es nachher aus. Einige sollen sogar Talg hinzuthun. Der Wallrath (8permu Leti) ist bekanntermaßen das Fett aus dem Gehirne des Caschelot. ttn, -) Aloe wird mit Lakrizensaft, Drachenblut und Bie- bergeil mit Harz; Leufelsdreck mit Weißlauch und Terpentin; Myrrhengummi mit Kirschgununi vermengt. Es geschieht nach Beschaffenheit der Dinge durch Auflösen, gelindes Schmelzen, oder durchs bloße Zusammenstoßen. chymischen Fabriken. 367 ten, und wird auf folgende Art gereiniget. Zuerst presset man auö diesem Gehirne ein Fett ( Oleum 8perm. Leti) in einer ähnlichen Preßschale, wie sie zu den Jalappwurzeln gebraucht wird, heraus. Das Dicke, welches zurückbleibt, wird einigemal mit Kalkwasser, und, wenn eS sehr unrein ist, mit etwas zugesetztem Weinsteinsalz, gekocht. Es wird davon weiß, setzt sich oben auf dem Wasser, wenn es erkaltet, und wird sodann abgehoben. Die Lauge kann zu einer Art Seife abgeraucht werden. Benzoesblumen sublimirt man auf die gewöhnliche Art aus einem irrdenen flachen Topfe in einer papiernen Dutte. Berilsteinsalz wird wohl wenig in Holland aus Bernstein gemacht, obgleich Herr Demachy S. izo so behauptet, und von Bernsteingruben in Ungarn spricht, die eine Gesellschaft von Holländern für ihre Rechnung bearbeiten lassen. Ich weiß nicht, woher Herr Demachy diese besondere Nachricht erhalten hat. Der meiste Bernstein und Bernsteinfalz kömmt wohl unstreitig aus Preußen, wo die zu andrer Arbeit unbrauchbaren Stücke, und der Abschnitzel, Staub und Brocken von dem gedrechselten Bernstein zu Salz und Oel rc. angewandt werden. Das ist aber wahr, daß viel Bernsteinsalz in Holland geläutert und zum Theil auch mit ganz fremdartigen Dingen vermischt wird, welches Herr Demachy leugnet. In Zweybrücken und z68 Nachrichten von einigen in der Schweiz bey Schafhausen, wie er S. rzr sagt, und in vielen andern Ländern, in Thon und Sandschichten, in Sumpfeisen u. dgl. trifft man freylich oft, weit vom Meere, Bernstein in losen Stücken, aber nicht in der Menge an, daß daraus große Quantitäten Qel und Salz bereitet werden könnten; wenigstens sind solche Gruben bisher nicht bekannt. Ob die Holländer das Bernsteinsalz durch die Auflösung in laulichtem Wasser und darauf fyl. gende Krystallisation, oder durch die Sublimation mit Sand, reinigen, wie Herr Demachy sagt, lasse ich dahin gestellt seyn; andre pflegen das unreine Bernsteinsalz zuerst mit höchst rektificirtem Weingeist geschwinde abzuwaschen und von dem anhangenden Oele zu befreycn; nachher mit Wasser aufzulösen und anschießen zu lassen. Oder auch kann man eS von Anfang mit rektificirtem Weingeist auflösen, durchseigern und Krystallen absehen lassen, die auf Löschpapier gelegt und mit starkem Weingeist ge. schwinde abgespühlt werden. Der über die Krystal, len gestandene Weingeist wird gelinde abgezogen, und da er nach Bernstein riecht, zu einer andern Auflösung und Reinigung dieses Salzes oder zu der Bernsteinessenz verwahret. Nach der Destillation seht sich beym Erkalten mehr Salz auf den Boden der Retorte, welches einigemal mit starkem Weingeiste abgespühlt und auf Löschpapier getrocknet werden muß. Was aber gar kein Salz mehr absetzen will und von eingemischtem Oele röthlich ist, kann zu anderm Gebrauche angewandt werden. Zu dem gebirn- chymischen Fabriken. 369 gebirnsteinten Hirschhorngeist ist es zu öligt *). Die Verfälschungen des Bernsteinsalzes sind vielerlei): 1) mit Salmiak, den ein aufgetröpfelteS Weinsteinöl ( 01 . 1 -irtari per öeli^uium) durch den entstehenden flüchtigen Geruch leicht entdeckt; 2) mit Weinsteinrahm (OremorlartÄri); z) mit Kochsalz; 4) mit gepulvertem Bernstein: welche drey Verfälschungen die Auflösung in Weingeist bald offenbarer; 5) mit vitriolischer Säure, wos durch dieses Salz in schöne Krystallen gebracht wird- die aber alsobald die Zähne angreifen; 6) mit Mehlzucker, welches am allerschwersten zu entdek- ken ist; weil sich sowohl der Zucker als das *Bern, sieinsalz, obgleich das letztere eher und leichter, iii Weingeist auflösen. Indessen geht es doch an, wenn man etwas Bernsteinsalz, das man in Verdacht hat, mit sehr wenigem höchst rektificirtem Weingeist übergießt, diesen eine Zeitlang kalt darauf stehen läßt, sodann abgießt; wieder ein wenig Weingeist aufgießt, und so fortfahrt. Ist alsdenn Zucker daben, so wird man ihn zuletzt zurück behalt ten, weil er sich schwerer als das Salz auflöst. Weißes Bertisteinöl (Oleum 8uccinl rrlbum) wird aus dem groben röthlichen Bern» sieinöle durch das Rektificiern gemacht. Es pflegt mit *) Der Herr Professor und Ritter Bergmann räch an. das Bernsteinfalz durch die Sublimation mit trockenem , von Kalk reinem Thone zu depuriren. Siehe Scheffers chym. Vorlesungen S. 9s. Anm. 2. Ferber. A a Z70 Nachrichten von einigen mit Terpentinöl vermischt zu werden, welches schwer zu entdecken ist, weil der Bernsteingeruch den Ter. pentingeruch erstickt. Es wäre zu versuchen, ob nicht durch die Destillation bey einem sehr gelinden Feuer zuerst das Terpentinöl, als das leichteste, herüber zu treiben und an seinem Gerüche zu erken. nen wäre, ehe das schwerere Bernsieinöl kommt. Von dem Raffim'ren des Kampfers in Amsterdam. Der rohe Kampfer kömmt aus Ostindien, in kleinen Klumpen, mit vielerUnreinigkeit vermengt, und in hölzerne Kisten gepackt, nach Europa. Alle Theile des Kampferbaums enthalten dieses Produkt in sich, und er wird daraus in einer Destillirblase, worein man vorher Wasser gegossen hat, vermittelst des Kochens und Sublimirens, in solche Klumpen gebracht. Die Holländer sind seht die einzigen, die ihn reinigen oder raffiniren. Diese Arbeit ist in einer Gradualdispuration des Doktor Hänels Ompkorr>> nach der vom Herrn Kam. merrath Cramer demselben mitgetheilten Nachricht, bereits im Jahr 17^9 zu Leiden beschrieben. Nach. her hat der um die Chymie hochverdiente Herr Dr» rektor Marggraf, im ersten Theile seiner chymischen Schriften, und der Herr Model, in seinen chymi. schen Nebenstunden, etwas davon erwähnt. Herr Demachy aber giebt in seiner Destillirkunst S. 78 Lc. eine chymischen Fabriken. zyr eine ausführliche Beschreibung des Verfahrens da- ^ bey. Da ich auch eine Kamsperraffinerle zu Amsterdam sah, welche aber bey weitem nicht so groß war, alö die von Herrn Dcmachy beschriebene, ; und einige Anstalten darinn entweder anders gefun. ! den oder genauer betrachtet habe, als sie von ihm angeführt werden; so halte ich es nicht für überflüssig, meine Bemerkungen darüber mitzutheilen. ! Herr Demachy redet kein Wort von einem Zusätze ^ von Kalk oder Kreide. Es ist auch kein Zweifel, ^ daß der Kampfer vor sich allein sublimste werden j könne, wie Herr Hänel und Herr Model ganz rich. tig erinnern. Die Kalkerde wäre sogar überflüßig ! dabey, wenn der rohe Kampfer rein genug wäre. Gemeiniglich aber sieht er grau aus, und ist von ^ eingemischtem Holze, Stroh, Haar und Wolle ziemlich verunreiniget, woraus bey der Sublima- . tion ein brennzlichteö Oel entsteht, das ihn, ohne ! kalchigten Zusatz, gelb färben würde. Es wird also Kreide, oder an der Lust zerfallener gebrannter Kalk, wie Herr Margraf sagt, zugesetzt. Das Verhältniß wird verschiedentlich angegeben, welches ' man vielleicht nach der ungleichen Reinheit oder Unreinheit des rohen Kampfers einrichtet. Herr Mar- grnf sagt: r Theil zerfallener Kalk zu z bis 4 Theilen rohen Kampfer. In dem neuen schwedischen Apothekerbuche S. 77 schreibt man eine Unze gepulverten Kalk zu zwey Pfund rohen Kampfer vor. j Und mir sagte man, daß zwey Unzen Kreide zu ei- ! nem Pfunde Kampfer genommen werden. Das Aa 2 Mischen s?2 Nachrichten von einigen Mischen und Zusammsnreiben geschieht entweder in eisernen Mörsern (s. Herrn Demachy), oderkauf einer kleinen Handmühle. Nachher füllt'man un- gefahr 2^ Psund davon in jedem Subllmirglase. Diese sind von grünem Glase gemacht (wenigstens sahe ich solche; Herr Demachy sagt, daß sie von weißem Glase sind), und haben eine Platt gedrückte kugelförmige Gestalt, wie sie in der i-pen Fig. ab- gebildet werden. (Die Zeichnung des Herrn Demachy stellt sie gan^ rund vor; das sind sie nicht.) Wenn nun der Kastipfer in den Glasern eingefüllt ist, seht man sie in kleinen Sandkapellen in eine Reihe neben einander in den dazu eingerichteten Ofen. Es ist sehr viel daran gelegen, daß diese Sublimirgläsir gut abgekühlt und überall gleich dick sind, ungefähr wie ein Messerrücken im Boden. Sie werden mit sö vielem weißen Sande umschüttet , daß sie nur ein paar Zoll tief darinn stehen. Herr Demachy sagt, daß der Sand 'zwey Queer- singer höher an dem Glase, als die Materie darinn liegt, geschüttet werden müsse. In die Oeffnung eines jeden Glases steckt man einen Zapfen Baum- wolle ganz los hinein. Der Ofen ist ein langer Windofen, mit vielen kleinen Kapellen neben einander, wie ihn die i;te Figur vorstellt. Unter jeder Kapelle ist ein besonderer Feuer- uud Aschenheerd. Man heizet mit Torf, den man jeden Morgen auf den Heerd eines kleinen Kamins anbrennen und verkohlen laßt, und damit den Tag über heizet; denn in einem Tage ist die ganze Arbeit verrichtet. Im chpmischen Fabriken. Z7) Im 2 lnfange muß ein so starkes Feuer gegeben werden, daß der Kampfer wie ein Oel stießet. Die Feuchtigkeit, die darinn befindlich ist, steigt als- denn auf, und würde sich in der Oeffnung und in dem Hälfe des Glases in Tropfen sammle», die ver- j möge ihrer Schwere in dem Glase zurückfallen müssen und es leicht zersprengen könnten, wenn nicht ein Mittel, dieß zu verhüten, ausgedacht wäre. Zu dem Ende hat man von Eisenblech gemachte ke. > gelförmige Hüte oder Kalotten (Fig. i 6 ), die man über die Sublimirglaser überlegt und rund umher > mit heißem Sande bedeckt, der über den Rauch. ! gang 3 b Fig. iz, worinn sich die Feuerheerde un. ^ ter den Kapellen alle offnen, warm gehalten wird *). ! Dieser Kanal endigt sich in den Schorsteinen g e , und b 6 , und man kann die Hihe mit den Schie. , bern e und f nach Belieben einschließen oder aus« lassen. Auf die Art bringt man den Kampfer in starkes Sieden, welches zu seiner Reinigung erfor. Aa z dert Herr Hanel in der angeführten Streitschrift S. n spricht von dem Ueberschüttcn mit Sande nicht, sondern sagt, daß eine Dutte von Tuch auf die Gla- , scr gelegt und ein papierner H»th darüber gestülpt E wird, welches auf eins hinauslauft. Vermuthlich hat man feit dem Jahre 1759 bey dieser Arbeit neue Verbesserungen gemacht, die also dem spätern §u- , schauer in die Augen fallen müssen. Die blechcr. ^ «cn Hüthe zeigen auch den Nutzen, daß der Kam- ! pfer nicht verlohren geht, wenn ein oder anderes Glas zerspringt. 374 Nachrichten von einigen dert wird. Die Feuchtigkeit kann sich an dem obern Theile des Blödes licht anstzcn, weil der aus diese A> t ebenfalls erhih wird; sondern muß durch die Oeffnung des GiaftS, worinn die Baumwolle nur ganz los und locker eingesteckt ist, verrauchen. Ein Theil Kampfer dünstet freylich auch mit aus; legt sich aber an der innern Seite des blecher. nen Huches an, und geht also nicht verloren. Wenn yun der Kampfer genug zerflossen und die Feuchtigkeit abgetaucht ist, räumt man den über den Hüthen gelegenen Sand weg, schiebt ihn auf den Rauchgang g b hin, wo er bis ein andermal liegen bleibt, und hebt sogar die Hüthe ab; seht aber gleich andre wieder über, die kalt sind, an der Spihc ein Lock haben, und, währender Sublimation, die meiste Zeit über den Glasern stehen bleibe», um den verflie. genden Kampfer aufzufangen *) und die Gläser an ihrem oberen Theile jetzt zwar kühler als zuvor, aber dennoch warm genug zu hakten, auf daß der sub- limirte Kampfer sich in eine halb geschmolzene durch. *) Diese an her Spitze durchlöcherten Hüthe find entweder von Pappe oder von verzinntem Eisenbleche konisch gemacht, oder auch von dickem Rindsieder verfertigte halbkuglichte Deckel, mit einem Loche in der Mitte und die glatte Seite des Leders nach innen gekehrt, woran sich der verfliegende Kampfer anlegt. Die letzte Art braucht man jetzt wenig. Die Oessimngen in der Mitte dienen dazu, daß pian mit der Raumnadel zu den Oeffiiungen der Glaser hineinkommen könne. Z7Z chymischen Fabriken- durchsichtige Masse vereinige. Sonst würde er locker, zerbrechlich, und nur leicht zusammenhangend werden, wenn die Luft frey heran kommen könnte. Indem die gedachte Verwechselung der über die Gläser gestürzten Hüthe und die Abneh- mung des Sandes geschieht, wird auch das Feuer gemindert. Die Sublimation fängt alsdenn an, und der Laborant hat darauf zu sehen, daß das Feuer in dem gehörigen Grade den ganzen Tag hindurch unterhalten werde, zu welchem Ende er mit einer Zange unter den Kapellen bald Kohlen wegnimmt, bald hinzulegt und mit den Schiebern in den Schorsteinen die Hihe mäßigt. Er hebt auch die Hüthe dann und wann ab, um die Gläser, und was in ihnen vorgeht, zu betrachten, nimmt die Baumwolle heraus und fährt mit einer eisernen Raumnadel durch die Mündungen hinein, auf daß der Kampfer sie nicht verstopfe, wodurch sie zer- springen würden. Aus dieser Ursache haben die Kampferbrodte allemal in der Mitte ein Loch. Gegen das Ende der Sublimation können die Hüthe ganz weggenommen werden. Ist nun die Sublimation vorbey, welches unter andern daraus erhellet, wenn der Kampfer von oben an den Seiten des Glases herunter zu schmelzen anfängt, so zieht man das SublimirglaS ein wenig aus dem Sande heraus, nimmt das Feuer weg und läßt alles erkalten. Nach dem Erkalten zerschlägt man die Gläser, nimmt die Kampferbrodte heraus und wickelt sie in blau Papier, vielleicht auch in rothes, Aa 4 wie z?6 Nachrichten von einigen wie Herr Demachy sagt. Allein seine Erzählung weicht in weit wesentlichem Stücken von der meini- gen ab. Er sagt, daß der Arbeiter den Grad der Hihe, der in verschiedenen Zeitpunkten der Operation nöthig ist, nach einigen an der Wand neben dem Ofen angehängten Thermometern beurtheile und regiere, Das wäre freylich zuverläßiger, als wenn die Regierung des Feuers blos von der durch viele Uebung erhaltenen fertigen Beurtheilung des Laboranten abhängt. Aber in dem Laboratorium, welches ich gesehen, fand ich gar keine Thermometer; und ich sehe nicht ein, welchen Nutzen sie leisten können, wenn sie nur an die Wand, neben welche der Ofen angebauet ist, gehangen werden, wie Herr Demachy sagt, und in der Stellung sie auch hat abbilden lasten. Zweykens erzählt er in einer zu Ende des Werks angehängten Anmerkung, daß die Kalotten (die er in der Beschreibung selbst nicht erwähnt), welche im Anfange der Arbeit (oh. ne Sand) übergelegt worden, in dem Augenblicke, wenn die Thermometer anzeigen, daß der Kampfer geschmolzen sey, abgehoben und gar nicht mehr herübergelegt werden. Endlich sagt er, daß zu eben der Zeit, wenn der Kampfer durch die anfangs gegebene starke Hitze völlig geschmolzen und die Kalotten abgehoben worden, alle Fenster und Thüren mit einemmal aufgemacht worden, um einen frischen Luftzug zu verursachen; wobey ein Theil Sand von den Gläsern abgeräumt wird. Das Laboratorium soll auch zu dem Ende mit ro großen, gegen Z77 chymischen Fabriken. gegen einander an allen Seiten überstehenden Fenstern , die geschwinde aufgemacht werden können, versehen seyn, und alles dazu dienen, den Gläsern eine geschwinde Abkühlung zu verschaffen, wodurch die Sublimation befördert wird. Ich habe gar keine Neigung, Herrn Demachy zu widersprechen, der ein überaus geschickter Mann ist. Auch würde der Grund bey mir nicht hinlänglich seyn, daß ich selbst zu Amsterdam in einer Kampferrasstnerie keine dergleichen Einrichtung gesunden habe, von der auch Herr Hänel in seiner Streitschrift kein Wort redet; denn ich weiß wohl, daß nicht alle Laboranten auf gleiche Art arbeiten. Aber ich gestehe, daß ich nicht begreife, wie die Glaser eine so schleunige und große Abkühlung (zumal im Winter), ohne zu zerbersten, aushalten können; und zweytens sehe ich auch nicht ein, wie der Kampfer auf die Art eine solche durchsichtige, feste und zusammengeschmolzene Masse, als er in Brodten verkauft wird, formiern könne; denn dazu gehört nothwendig eine ziemliche Warme des obern Theils des Gefäßes, und die Sublimation muß gleichwohl vor sich gehen, wenn nur dieser obere Theil kühler, als der untere des Glases ist. Herr Hänel stimmt mir völlig bey, wenn er S. n sagt: — (^uo eK- cilur, vt Oampkora, ^uae sublimiitur, liuic, vtpote tnm sriZicliori, parti vasts, aäcrelcere ssoEt, aaVmc affeo, vt ^srtiLuIae Oampkorae li^ueüeri incipienteZ, in vnam, lvliclam, pellnciclum inussam ubeönt äce, Aa 5 Ak, 378 Nachrichten von einigen An den Brocken der zerschlagenen Glaser, worinn die Sublimation geschahe, besonders im Halse und an den Seiten, sitzt noch viel Kampfer fest, den mit dem Messer abzuschaben, zu viel Mü- he verursachen würde. Man wirft daher alle diese Brocken, wenn man genügsame Menge davon hat, in einen länglichten kupfernen Kessel zusammen, seht diesen in einen gewöhnlichen Windofen, und wölbt einen andern eben so gestalteten kupfernen Kessel statt eines Hukhs darüber, macht sodann im Ofen Feuer, und sublimirt den Kampfer in diesem Kessel in die Höhe, an dessen Wänden er sich anlegt. Siehe die i7te Figur. Fabrik von Lackmus ohnweit Amsterdam. ^H»err Bomare sagt in feinem Naturhistorischcn Wörcerbnche, Pariser O.uartauögabe 1768. S. 4zz — 436, daß der Lackmus (lournel'ol en pain) aus blau gefärbten Stücken alter Lein- ward in Holland mit Wasser ausgezogen, und mit Zus-H von Kalk und Urin in die gewöhnliche Gestalt gebracht werde; daß die Holländer aus dieser Arbeit ein Geheimniß machen; und daß die blaue Farbe der Leinwand von dem Safte des Heliotropium oder der sogenannten Maurelle herrührt, worinn man Z79 chymischen Fabriken. man sie in Languedock eintunket, nachher mit den Dünsten von Urin, worein ungelöschter Kalk oder Alaun geworfen wird, beizet, und unter dem Namen lournelöl en vrupeau in großer Menge von Monkpeiller nach Holland führt. Herr Mon- tct beschreibt eine solche languedocksche Manufaktur zu Galargucö im Mimischen Distrikte, in den Schriften der Pariser Akademie vorn Jahre 17^4. Mir ist eine andre dergleichen Fabrik zu Lünelle, wo der berühmte Muskatwein wächst, bekannt. Die Maurelle oder (Proton tinÄorium Uimwiei wird nicht gebaut, sondern, wo sie wild wachst, von einer großen Anzahl Kinder und Weiber, oft 12 bis Meilen weit, umher gesucht und gesammlet. Das frische Kraut wird auf eine Mühle, die Herr Astruk in seiner Naturgeschichte von Languedok beschrieben hat, zu einem Mus gemahlen, der Saft daraus ausgepreßt, mit ein wenig Urin vermischt, und gleich verbraucht. Alle Autoren, die ich über den Farbestoff, woraus Lackmus gemacht wird, habe zu Rathe ziehen können, stimmen darinn überein, daß es die Farbe aus dem Croton sey. Ich muß also glauben, daß der lournelol en Oralem! in Holland würklich zu Lackmus angewandt wird, obschon ich in der Fabrik bey Amsterdam gar nichts von dieser Waare, und keine Anstalt zum Ausziehen der Farbe daraus gewahr wurde, Der Gebrauch davon ist sonst mannichfaltig genug, um die Farbe der Weine zu verbessern, die Rinde einiger Käse röthlich zu färben, den Leinwänden und dem Kam- mertuche z8O Nachrichten von einigen mertuche einen blauen Schein zu geben, und das blaue Zuckerpapier damit zu färben. Allein daS ist ganz gewiß, daß man nicht einzig und allein aus dem lournelol en Orgpeau den Lackmus bereitet. Valentin im ersten Theile seiner Natur- und Materialkammer, in Folio zu Frankfurt am Mayn 1704 gedruckt, S. 226. §. 6. erzählt, daß Pcrelle, ein Farbe.Moos, locken kurellu8 bcknnaei, da. zu gemischt, und im yten §., daß die unter dem Namen Orseille bekannte rothe Farbcwaare aus Lackmus mit einer zugesetzten Saure zu Lion bereitet werde. Jetzt weiß man zwar, daß die beste Or. stille aus dem Moose (backen koccella), und die schlechtere'aus der Perelle (bckeken kare!lu8) verfertiget wird (Siehe Bomare Wörterbuch, die Wörter Orseille und Perelle, und OicUcmn. ckez srts et meker8 das Wort Orbestle). Es erhellet aber aus den angezogenen Nachrichten des D. Valentins wahrscheinlich genug, daß der Lackmus vielleicht ohne Unterschied aus dem ^bournebol cn Orapeau, oder aus der Perelle, oder aus der Roc- celle, oder vielleicht aus zwey oder drey dieser Waa- ren, unter einander gemischt, verfertiget werde, welches so viel glaublicher ist, da alle diese Waaren Ungefähr einerley Saftfarbe geben; nur daß die von der Orseille oder Roccelle beständiger und theurer ist. Vielleicht hängt die verschiedene Güce und der Preis des Lackmuses davon ab, aus welchem dieser Stof. fe er zubereitet worden. In der Fabrik bey Am. sterdam, die ich besähe, traf ich nur die Orseille an, chymischen Fabriken. z8r i11e8, Kulies, petite8 8t3tue8 er Lg8- ^e!iei§, Svec cme Oe/cn'j)tion Aener.iie öes Vsle8 et autre8 ornemen8 6' a^re8 !e8 riliti- <^ue8, käbnc^ues xar VVeöZtvooä et Lentle^. Lt hu! ls venäem ä leur klgAlirin 6an8 6ree!rüreet, 8olio, ä I.on6re8. zme eäition, ä I^on6re8 1774. tz. ^ ^ ——7- 34-- V er Lomxolltionr ou matierer, 6ont ces onviZ- ^er tont tsits» ^>suvenr le älviter 6snr les bl-snclrer tuivsnte»: 1) blas com^olltion cle c«rte^ — (kstslte srtitlcielle psr conte^uent); elle re- llüe sux ^eiäer; tert cle^ierrs 60 toucbe su Luivrs, »l'or et s l'gi-Zent, et iouilre telle- ment chymischen Fabriken. 389 went 1e ieu (^oint, 6«n.5 1e t^uel eile äitkere 6e 1s ksfslte nsturelle) «^u'on pcut jg fgir» rouZir ^1u6eur8 foix 6snx un fournesu, fsn» lui csnfer sucun < 1 ommsZe. On ^olit suilr 1« ksfslte et on imits je kronre anthue xgr cette meine compoiltion. z) I^u A/cm/ L/n»c ou terre cm'ts, ^ui peut fu^^orter 1g meme clrsleur ^ue 1s Lsfslke. 4) l/ne Zerre sttiZe 6'one mervelleufc klsnckeur et ä'ane öelicsteife fsnx e^als, ^ro^re 3 faire öes Lsmees, äes Portrgitr et dez ösx-Ke- lief;. Llle n'eft ^oint de tirnl^grencs vi- treufe; eile reHHs gux plux fortes e^reuve» de 1s Ltnm>e, et on ^>ent 1s fsire roußir » ^lulrevrx rexrjfes danx un fournesu, fgnr yn' eile en fonAre, On donne un fond b 1 »u- s>»1s s 1s furfgce ^Isty 6e« Lsmees. 5) kour imiter les ^einturex dex Vsfes drrux- c^uex für hsfzlre grtikcielle ou terrs cuite noi- re et ^>o1ie ete. on 2 inventcx certgincx (7o»» /eur/ s»eaL/?^«er «ö/o/«m»rZ i/r^ere»Zer r/er ( 7 o«/ertrr c-r-i/inairer i/s ?/-««»/, tant dsnr leur nskure, c^ue dsns leurx eifetx, svec le, ^nellex on j>eut imiter toux 1e8 fujetx, <^ui fe trouvcnt für 1e8 vsfex etruf^uer, et donner Bb Z 2 1s Z5>o Nachr.v. einig, chymisch. Fabriken. 3 Is besute 6u 6e/!sin 1'svantgAS 6es jours st 6e« ombre8, eu 6ii?erente8 couleur«, Lgu8 sucune LurLsco vitreirle. Le8 couleur« eu- cs^l^ue8 L'g^li^ueut Lscilement er füre- rnsiit; cller ciisnZcnt tre8 ^eu s Leu; e1Ie8 ne Lont ^»oint Lujerle8 rr couler. Lu ua mol, eI1e8 onr tou81e8 3vsatgZe8 äe I'ewsil, ssns en 3vc>ir 1er 6eLsut8. ^vec ce8 merue8 en° eguüj^uc8 ou Lsit 6e8 ksblesux 6e äiilerenta peintore, Lur 6es ^1aliclie8 6s batälte srti6- sjelle ou Lur uns oouvello es^ece 6e ^Isa- clie8 emLiI1e8, äe^ui8 ja Zrsu^eur 6er bracc- ^et8 ju5^u' s iz et 2o xouceb 6e Oisinetre st 6e^ul81 jul^u' 3 iz ou 20 Ouiueex 1a piece. Fragment Fragment einer Geschichte des englischen Bergbaues. Db 4 MW MrsL^ Lv.-rl Fragment einer Geschichte des englischen Bergbaues. .er Verfasser dieses kleinen Aufsatzes ist hee ehemalige Assessor des Königl, Schwedischen Bergkollegiums, Eric Odel- stierna, gewesen, der im Jahr 1693 selbst England besuchte. Mir hat der selige Lands, Hauptmann, Bergrath und Cvmmendeur des Nord* sternordenö, Freyherr von Tilas, diese Nachricht, und einige andere in der Folge vorkommende kleine Schriften über die englischen Bergwerke mitgetheilt. Man kann damit die Erzählung des Herrn Iars in seinen Metallurg. Reisen, S. zoi. der deutschen Aus-- gäbe, vergleichen. Im zehnten Jahre der Regierung der Königinn Elisabeth wurde die 8ociety of tlis koygl mine8 errichtet, nachdem Sie einige Jahre vorher einen gewissen Hougsetter (vielleicht ist der Name unrecht geschrieben) und andre Bergleute aus Deutschland berufen hatte, um etliche Silberund Kupfergange auf den Gütern des Grafen (Karl) von Northumberland mit bergmännischer Arbeit zu Bb z bele. Z94 Fragment einer Geschichte belegen. Die ganze Societät bestund aus 96 Per« sonen, deren Haupt (Sovernor) William Lnrl c >5 kembroolre war. Alle edle Metalle oder Spuren von Gold, Silber und Kupfer in England und Wallis waren ihrer Aufmerksamkeit anbefohlen. Auf alle übrige Mineralien, Vitriol und Alaun ausgenommen, erhielten Wilhelm Humphry (Humphregs sagt Herr Iars) und Christopher Schute Privilegien. In eben dem Jahre errichtete die Königinn eine andre Gesellschaft zur Beförderung der Eisen - und Metall - Manufakturen, tlis Lociet/ kor tlre Mineral gnä lratter^ norks, in welcher 8ir Xicolsus kacon den Vorsiß hatte, und allerhand Leute Theilnehmer waren. Die gan- ze Gesellschaft war in z6 Loose oder Actien vertheilt, und diese wiederum in halbe und Vierteltheile, also überhaupt 144 Küpe. Unter der Regierung der Könige Jacobs I und Carls I, wurden beyde Ge« sellschaften unter einem Haupte (Oovernor) vereinigt, und Eisenwerke in Whitbrook und Tintorn in Monmouthshire zum Eisendrathziehen eingerichtet, ein Meßingwerk in Nottingham shire, Silberbergwerke an verschiedenen Orten, mit Hütten, Poch- und Waschwerken, besonders in Cardiqanshire und die reichen Silber- und Bleygruben zu Tipperary in Irrland *) angelegt. Diese lobenswürdigen Unter- *) Herr Twist in feiner Reise durch Irrland erwähnt nur der alten Silber-und Bleyminen bey Nenagh in Irrland. S. die deutsche Uebersetzimg S. 80. des englischen Bergbaues. 595 rernehmungen dauerten aber nicht lange, sondern wurden bald durch die Streitigkeiten der Privatbesitzer deS Grunds und Bodens, worauf diese Bergwerke aufgenommen waren, mit der Krone, und aus andern Ursachen, aufgehoben. Das Silber für die Münze hat man nachher größtentheils aus Spanien geholt. Es giebt Beyspiele, daß die Engländer das Silber, welches, bey dem Verun- glücken einiger Spanischen Schiffs von der Silberflotte, ein Raub der Wellen geworden, wie solches 1691 bey Cartagena und Hispaniola geschahe, aus dem Meere wieder aufgefischt und nach Hause gebracht haben. König Wilhelm der Dritte stiftete eine Gesellschaft zur Wiederherstellung der verlassenen Kupfergruben in Dean koreü unter dem Namen : Oucernor rmä os Eoppermi- nez. Diese ließ das gewonnene Erz mit den alten kupferhaltigen Zinnschlacken aus Cornwall zusammenschmelzen und zu gut machen. Nachher hat man viel schwedisches und anderes europäisches Kupfer nach England gebracht. Etwas ist sogar aus der Barbarey von Algier herüber geholt, und kömmt eigentlich entweder von Salonicha oder aus Croa- tien. Es verliert aber zu viel bey dem Garen und taugt nur zum Vermischen mit anderem Kupfer. Das Ostindische oder Japanische Kupfer kommt nicht nach England. Z96 Fragment einer Geschichte Auszug eines Briefes von dem Herrn Assessor HeinricKalmeter, imIahr 1721 geschrieben, (Auch von dem Freyherr« von Tilas erhalten.) In England bey Bristol und in Wallis sind jetzt (1721) drey große Kupferwerke im Gange, Außer diesen giebt es noch ein kleines, bey Liuerpol, welches das Erz aus Jrrland erhalt, und ein anderes ohnweit London, wo ein armes, aus Devons- hire und Eornwall zu Wasser hingebrachtes Kupfererz verschmelzt wird. Ohnlängst haben einige Eng« länder eine Kupfergrube auf einer Insel, nicht weit von Bergen und Norwegen, gepachtet, wollen das Erz nach Newcastle bringen, und da zu gut« machen. Aus einem andern Briefe des Herrn Kaimeter aus London im Jahr 1^24, Es ist kürzlich viel Kupfererz, aus des Herrn SchuylrrsKupfergrube in New-Jersey in Amerika, der einzigen, die jetzt gangbar ist, nach Bristol an« gekommen und da verkauft worden. Dieses Erz hat zum Theil große Aehnlichkeic mit den Lappländi- sihen Kupferlazur - Erzen. Viel spanisches Eisen wird jährlich nach dem westlichen Theil von England geschifft. Die englischen Colonien in Amerika haben Eisen überall. Anmer- des englischen Bergbaues. Z97 Anmerkung. Ein Theil des Nordamerika- nischen Eisens, welches die Schiffe statt Ballast zurück brachten, hat man in neuern Zeiten bey London verschmolzen. Ich weis nicht anders, als daß es in Southwark geschahe, wo auch altes Eisen umgeschmolzen wird. Von dem amerikanischen Eistn - Erze findet matt übrigens in den englischen Transactionen im zzsten Bande S. 48 eine Abhandlung, die im i2ten Bande des neuen Hamburger Magazins S. 240 u. s. w. überseht ist. Es wird auch im yten Buche der Uebersehung des Bau leyschen Werks von der Beförderung der Künste u. s. w. eines Ehrenpreises gedacht, den man 176z dem Herrn Eliot wegen Vorzeigung eines Eisens aus dem schwarzen amerikanischen Sande zugetheilet hat. In der englischen Zeitung 8 t. ^rrmes '5 Oomcle, 1775, OÄober, t§c>. 228z. las ich eine Nachricht von den Nordamerikanischen Silberund Eisengruben, die hier einen Plah verdient, wenn sie zuverläßig ist, welches ich nicht untersuchen kann. Hier ist sie r smericainx bave ieireä Ivlr. tTuine^'k »valuable 8i1verminex, strustsci nesr 8tougliton »et nesr Loston, kroin ^liicb sn im- „rnenle Technologische Bemerkungen, I auf einer ^ Reise durch verschiedene Provinzen in England und Schottland gesammlet von Johann Christian s Fabricius, Professor zu Kiel. Mit Anmerkungen und Zusätzen von ' I. I. Ferber. 'ein gelehrter Freund, der Herr Professor Fabricius, hat vor mir England besucht Und verschiedene Gegenden bereist, in die ich nicht gekommen bin. Dagegen bin ich an einigen Orten gewesen, wo « nicht hinkam, Und habe auch an solchen, die er vorher gesehen hatte, einige Kleinigkeiten bemerkt, die ihm entgangen waren, so wie er wieder an andern Orten aufmerksamer, als ich, gewesen ist. Seiner Güte habe ich die Mitthei« Ferber. C c lung 4O2 Mineralogische Reise lung seines Tagebuchs zu verdanken, welches nach meinem Urtheil an interessanten Nachrichten von der Naturgeschichte und dem Fabrikwesen dieser Länder sehr reich ist. Ich bat ihn daher um Erlaubniß, einen AuSzug daraus, in geographischer Qrd- nung, gemeinnützig zu machen; und da ich jetzt im Begriff bin einen solchen zu liefern, opfre ich mit Vergnügen einen Theil meiner eigenen Bemerkun. gen den seinigen auf; weil er sie eher, und mehrere, als ich, angestellt hat. Nur das, waö er Übergängen, und mir aus eigenen oder andrer Untersuchungen bekannt geworden, will ich, als Zusähe oder Anmerkungen, zwischen Klammern (—-—) hinzusehen, und zum Unterschiede mit einem kleinen k unterzeichnen. Ich habe mich nicht lange genug in England aufgehalten, und bin viel zu wenig umher gereist, als daß ich von allen Provinzen dieses schönen Landes so weitläuftig, als von Derbyshire, schreiben könnte. Indessen würde ich in diesen Blättern von gewissen Gegenden weitläufiger geredet haben, wenn ich meine Mineralsammlung, die jeht noch in Schweden steht, bey der Hand gehabt hätte. In einem andern Theile der gegenwärtigen Aufsähe können dergleichen Beyträge künftig vielleicht nachfolgen. Bey der Reise durch Schottland werde ich von einem Briefe Gebrauch machen, den der Hr. Heinr. Kallmeter im Jahr 1720 aus Lon- don geschrieben und der verstorbene Herr Landshau» ptmann, Bergrath und Freyherr von Tilas, mir in Stockholm mitgetheilt hat. Was Herr Iars in seinen durch England Und Schottland. 40z seinen metallurgischen Reisen von einige» Manufakturen und Bergwerken in England, die in diesen Blättern ebenfalls vorkommen, angemerkt hat, wied wohl keinem meiner Leser unbekannt sey»; da« her ich die Anführung seines Werks an jedem Orte für überfiüßig gehalten habe. Ferber.) I. Reise in England, s) Cumberländ. der Oryktographie von Derbyshire 6. Anmerkt s habe ich die Erdlager dieser Provinz und des damit ähnlichen Northumberlands angeführt 5.) Workinton. Eine kleine Meile von diesem Städtchen ist ein Eisenwerk, wo ein rother glasköpfichter-) Eisenstein, mit Zusatz von Kalk und Sandstein, verschmolzen wird. Der Rostofen ist aN der Seite eines Berges eingegraben und von Ziegelsteinen in der Gestalt eines umgekehrten Kegels gemauert. Er wird von unten geheizt. Der Schmelzofen und der große Hammer waren wie gewöhnlich. Das unter dem Hammer auSgeschmik- dete Stangeneisen wird mittelst einer kleinen Ma» schine in Stücken gebrochen, die Stücken zwischen Ce L zwey *) Rothe chönichte, wehr ober weniger glasköpfichte Eisensteine sind die gemeinsten in Cumberländ. Aber ju Bigrigmoor giebt es auch spatsörmige oder talkartige , von grauer Farbe. L. 404 Mineralogische Reise zwey dicke, gegen einander durch Wasserräder bewegte, starke, cylindrische eiserne Walzen platt und dünn gedrückt, und diese Eisenplatten auf einem Schneidewerk, zwischen zwey, aus vielen in einan, der greifenden Schneidradern bestehenden Spindeln, die gegen einander bewegt werden, in schmale Streifen zum Drathziehen zerschnitten. AuS verschiedenen am Strande getriebenen aufgehäuften Seepflanzen brannte man eine Art S»dü. Siehe davon tter, Icoticum lVlulleri. (Ist dieses ein Manuskript oder ein gedrucktes Buch? O Whitheaven. Steinkohle,ischächte. Das Gebürg ist ein gkaUgelblichter Schiefer oder erhärteter Letten, mit großen, hin und wieder einsehenden Sandsteins!«« Her,. Weil die Luft in einigen dieser Gruben so bös. artig ist, daß man Mit keinem Lichts sich nähern darf, wird in demselben bey dem Scheine der Funken, die ein gegen Kiesel oder Flinreristejn (Lilex pz?romgcI,U8) bewegtes stählernes Rad hervorbringt , gearbeitet. Die Dämpfe sind zu stark, als daß ein beständig in einigen Gruben gehaltenes Fem er und viele angebrachte Luftlöcher sie zertheilen sollten. Diese Gruben liegen tief und weit Unter der Flache der nahen See. Man gewaltige die Gru- öenwaiser mit FeuerMafchinen. Herr P. Fabrici. uS fand hier drey neue Gattungen von SchwäM- men,die er unterdessen mit dem GeschlechtsnamenU dulrr- durch England und Schottland. 4vz buinria bezeichnete. Sie war ein Mittelding zwi. schen Clavaria und Peziza. Diese lichtstiehende Gewächse sind merkwürdig, weil sie in einer so elenden Luft wachsen. Er hat da auch noch einen locken, cryptarum, einen koletum crmceolalum und einen dicken, urceoiatum mit den Tabularien auf vermoderten Holz in roo Lachker Teufe gefunden, Man sucht hier Steinkohlen mit dem Erdbohrer. Vor der Stadt ist ein Kohlenmagazin an der See ange- legt, auö welchem die Schiffe damit beladen wer- den, indem diese Kohlengruben beynahe ganz Jrr- land, einen Theil der Westseite von England und Schottland, und einige auswärtige Oerter mit Steinkohlen versorgen. Gleich an dem steilen Ufer der See bey Whitheaven ist ein Kohlenschacht, und nahe dqhey eine Salzsiederey. Die in diesem Koh- lenwerke vorgerichtete Feuermaschine hebt die Gru- benwasser aus go Lachter Tiefe in drey Absähen, und zwar in jedem Zuge zo Gallons Wasser, Da nun die Maschine jede Minute 12 Züge macht, so hebt sie zöo Gallons Wasser jede Minute, welches sehr viel sagen will, Sie frißt aber auch täglich eine Menge Kohlen, Die gleich neben an liegende Salzsiederey erhalt ihre Sohle aus einem sehr großen Brunnen, d. i. die offenbare See. Das Seewassrr wird durch eine gewöhnliche Pumpe, deren Stempel (Pisten) durch einen an der Feuermaschine befestigten Strick bewegt wird, in eine große und platte Ei- Cc z sterne 4v6 Mineralogische Reise sterne im Sredhause aus der See gebracht. Aus diesem Behältnisse leitet man e6 durch einige Röh. > ren in zwey große, platte, eiserne Pfannen, welche > Über e nem cylindrischen, von Ziegelsteinen errichte, ten Ofen eingemauert sind. In diesen Pfannen wird das Seewaffer in eins fort abgeraucht, mit Eyern geschäumt oder gereinigct,und so lange mit dem > Zugießen frischen SeewasserS und mit Abrauchen ^ fortgefahren, bis die ganze Pfanne mit klaren und weißen Salzkrystallen angefüllt ist. Man bereitet gemeiniglich izoo Pfund Salz in 24 Stunden; es ist aber schlechter, als Steinsalz. Zu dem Feuern bey dem Sieden braucht man nur schlechte und zermalmte Steinkohlen.. Im Zurückgehen von dem Salzwerke nachher Stadt kömmt man zu derVltridlsiedercy, wo der aus den Kohlenschachten gewonnene Vitriolkies auf einen großen, ebenen und eingeschlossenen PlaH ausgebreitet, und darauf von dem hier häufig fallenden Regen ausgelaugt wird. Unter demselben waren große Cisternen angelegt, diediedurchseigerndeLarr- ge auffangen. Aus diesen wird sie durch Hand- pumpen in einen großen und einen kleinern Kesse! gehoben, und mit einem starken Zusah von altem Eisen, welches sich zum Theil darinn auflöset, abgs- raucht. Die genug abgerauchke sauge wird in große vicreckichte bleyerne Gefäße zum Anschießen hingestellt, und giebt in Zeit von drey Wochen schönen grünen Vitriol, der getrocknet und nachher größten- durch England und Schottland. 407 theils nach Holland geführt wird. Die Reper- bahll bey Whitheaven ist lang und schön. Ein kleines Handrad bewegte vermittelst eines ledernenRie- menS verschiedene in einem halben Zirkel über dem Rade befestigte Rollen, wodurch auf einmal eben so viele Seile, als Rollen waren, gemacht wurden, wozu man sonst mehr Menschen nöthig hatte. Keswick. In Barrowdale, sechs Meilen von Keswick sind die schönen englischen Wasserbleygruben, in welchen nur alle acht Jahre einmal gearbeitet wird; weil in kurzer Zeit so viel gewonnen werden kann, als womit man in ungefähr acht Jahren ganz Europa versorgt. (Ich lege hier das zu, was ich in den gothaischen gelehrten Zeitungen vor das Iahe 1774. Nr. 84 - gelesen habe: In Keswick nennt man dieses Wasserbley oder iVlolz'bciaeun Anfänglich zeichnete man die Schaafe damit; nachher ward es in Pulver wider die Colik und Gries gebraucht. Jeht reinigt man kupferne Gesäße damit, um sie vor Rost zu bewahren. Man macht auch Schmelztiegel daraus. Man braucht es bey dem Färben, um das Blaue so fest und haltbar zu machen, daß diese Farbe nie sich abändert, und zu Bleystifcen. f.) Cockermuth. Hier wird eine Menge des bey Keswick gegrabenen Wasserbleyes verarbeitet. Cc 4 b)In 408 Mineralogische Reise b) Irr Lancashi're giebt es verschiedene Steinkohlenwerke, un, i ter andern zu Wigan. Eine Meile von der Stadt gräbt man die harten Steinkohlen, die man Candle-Coal nennt. Das Gebürg besteht aus einem fetten, gelblichten erhärteten Letten. Unter diesem ist schwarzer erhärteter Letten oder Schiefer, und sodann die Stein- kohlenlage, die sehr hart und schwarz, 14 Elle mächtig, aber gar nicht schiefrig ist; worunter wieder eine Schicht schwarzer erhärteter Letten vor. kommt. Es schadet diesen und andern Kohlen nicht, wenn sie unter freyem Himmel dem Regen ausgesetzt sind; wenn sie hingegen lange unter Dach verwahret worden, sollen sie einen Theil ihrer Brennbarkeit verlieren. Die wigansche harte Kohle giebt stärker Feuer und Hitze, als andre Kohlen, und ist darum auch doppelt theurer. Weil sie aber fest ist und gute Politur annimmt, drechselt man aus den besten Stücken Schnupftobacksdosen, Knöpfe, Hemdeknöpfe, u. dgl. die man mit geschlämmtem rothem Eisenstein polirt, Bey Wigan ist ein kleines Eisenwerk von ähnlicher Einrichtung, als das zu Workinton in Cumberland, Zwischen Wigan und Liuerpool brannte man grauen Kalkstein. Der Ofen war über der Erde von Ziegelsteinen cylindrisch erbauet, und mit einem kegel- durch England und Schottland. 409 kegelförmigen Schorstein übergewölbt. Unten war ein viereckichtes, mit einem kleinen Gewölbe bedecktes Loch zum Luftzuge. Liverpool. Eine Salgftcderey ist hier gleich bey dem Hafen angelegt, und der erste Grund der Aufnahme dieses OrtS gewesen. Ein vielfarbichkes, mit wenigem gelblichem Letten vermischtes Steinsalz wird größtentheils auf dem Flusse von Norwich in Chs- stershire hieher gebracht, und in Meerwasser, welches durch eine Windmühle aufgepumpt wird, in großen Cisternen aufgelöst, in stäche eiserne Pfan- nen eingesotten, mit Blut abgeschäumt und nachdem krystallisirt, Das krystallisiere Salz schüttet man in Körbe, die von Zweigen geflochten sind, und bringt solche in die vorher geheizten Trockenstu- ben zum Trocknen. Das Siedhaus oder Koste war in der Gestalt eines langen Vierecks aus vielen gewölbten, ungefähr i Elle von einander stehenden Schwibbögen,zwischen welchen alles oben offen war, damit der Rauch und Dampf ausziehen möchte, erbaut» Die Oefen waren lang, nuten schmal, oben aber von der Weite der Pfannen, und theilten durch Röhren der Trockenstube ihre Hitze mit, welche auf keine andere Art geheizt wach. Das Sieden geschieht mit lauter Steinkohlen. Die Glasfabrik bey Liverpool ist ein kegelförmiges von Ziegelsteinen errichtetes Gebäude. Cc 5 Die 4IO Mineralogische Reise DieOefen sind klein, vicreckicht und werden ebenfalls mit Steinkohlen geheizt. In des Herrn Perry Mineralsammlung zu Liverpool waren viele Versteinerungen und Abdrücke derselben in röthlichen Eisenstein vorzüglich. Dergleichen künstliche Abdrücke macht man, wenn man Eisenstein fein stößt, anfeuchtet, verschiedene Krauter und Blatter hineinlegt und hernach brennt. Presto». Ohnweit diesem Orte ist ein Alaunwerk. Der Alaunschiefer wird mit Kienholz geröstet, ausgelaugt, die Lauge'abgeraucht und krystallisirt. Ihren Schwefel erhalten die Engländer aus Sicili- en, könnten ihn aber weit leichter und wohlfeiler aus Island bekommen, wie man vorgeschlagen hat, woran aber gewisse Monopolien hinderlich sind. Orford. Ein Guth des Herrn Bluckborn mit einem schönen botanischen Garten und einer Nadelfabrik, eine Meile von Warrington. Vou der Bereitung des Oels zum russischen Juchten erzählte Herr Förster, Lehrer der Naturgeschichte bey der Akademie zu Warrington, folgendes: Man füllt ein eisernes, unten mit vielen Löchern versehenes Gefäß schichtweise mit der Myrica Gale und Pappelrinde, bedeckt es oben mit einer eisernen Platte und setzt es über durch England und Schottland. 4» über ein anderes Gefäß. Endlich macht man um das obere rund umher Feuer und desiillirt Per äe- leeMin. Warrkngton. Im Naturaliencabinette der neuen Akademie war auch der Doppelspat aus D"bishire *) vor. Handen, der mit dem isländischen übereinkömmt, uuv nicht so klar und hell ist rc. Ein ansehnliches Kupferwerk liegt nahe an Warrington. Man macht hier ein Kupfererz zu Gute, welches schon gepocht und gewaschen aus Cornwall(auch auS Wallis, f.) kommt, und nur aus Kupferkies zu bestehen schien. Ma» rostet es, schmelzt es in einem Garofen und granuljrt es m Wasser. Die Schlacken gießt man in viereckichte Formen und braucht sie zum Bauen, Manchester. Hier sind schöne Färbereyen, Baumwollen- Zeug - Fabriken und Bandfabriken zu sehen. (Hier sollen auch Siedereyen von grünem Vitriol aus kie- sichten Steinkohlen angelegt seyn, nach mündlichen Nachrichten eines Engländers aus dieser Gegend. H Wordsley. Bey Altringhgm in Cheshire fangt der neue Canal des Herzogs von Bridgewater an, und on, digr *) War dieser Doppelspat wirklich aus DerbWro oder vielleicht von Ecton in Staffordshire? d- Hrpkrogv. von Derbyshire. S. 82. ^ 412 Mineralogische Reise digt sich bey Wordsley in einen großen, im Berge durchgehauenen Gang, der bis zu den hier befindlichen Sceinkohlemverken, eine Meile durchs Gebürg führt. Schmale Böte gehen auf dem Wasser in diesem unterirdischen Kanase bis zu den Stcinkoh- lengruhen hinein, werden mit Kohlen beladen und bringen sie nach Manchester. Das Kohlenstötz ist ungefähr 4 Schuh mächtig,und streicht von Morgen in Abend durch ein thonschiefriches Gebürg. Die nächste Lage über den Kohlen ist ein schwarzer Letten, Gleich vor dem Eingänge oder Oeffnung dieses un- terirrdischen Kanals besteht das Gebürg aus Sand. stein, der hier auch gebrochen wird. Auf der an- dern Seite des Kanals, liegt eine Kalkmühle, um Kalk zu mahlen. c) In Cheshiro ist das Käsemachen die Nahrung der Provinz, Stockport. Hier besähe der Herr P. FabriciuS eine italiä« nifche und eine holländische Seidenmühle zum Du- bliren der Seide. Die letztere war einer zu Preston gesehenen Zwirn - Dublirmaschine ähnlich. Northwich. Die Stadtnahrung besteht in der Bearbeitung der Steinsalz-Minern, die die ansehnlichsten und weitläuftigsten in England sind (und wegen der Härte und Festigkeit des Salzes zu einem ordentlichen Gruben- durch England und Schottland. 41z benbau Gelegenheit geben t.) aber wegen schlechter Luft nur des Vormittags befahren werden. Sie machen einen ganzen Berg aus, der auö hartem, reinem, theils weißem, theils röthlichem Steinsalz besteht, welches oben mit erhärtetem gelblichem Letten bedeckt ist. Hn diesem Letten findet man häufig kleine und größere Stücke weißen Spats, die aus übereinander liegen, den weichen, und fast biegsamen schiefen Rauten (Kftombi) bestehen, wodurch eine besonders gestreifte Oberfläche entsteht. Man sagte, daß ein brauner Schiefer die Sohle unter dem Steinsalze ausmache. Auö dem Felsen fließen einige Salzquel. lcn hervor, die durch die unter der Erde geschehene Auflösung des Steinsalzes entstanden zu seyn scheinen. Diese Sohlen aus 2 bis z Quellen, noch häufiger über mit Wasser aufgelöstes Steinsalz, findet Man in den hier befindlichen SalzkotheN - auf eben die Art wie zu Liverpool, ein. Das Aufpumpen der Sohlen in die Sicdpfannm geschieht mittelst gewöhnlicher Pumpen, die eine Windmühle in Bewegung setzt (Man mahlt auch auf einer Mühle das trockne Bergsaiz fein). Die Regierung soll aus diesen Salzwerken überhaupt 70 bis 80000 Pfuntz Sterl. jährliche Einkünfte ziehen. (Entweder in deM Herzoglich - Würtembergischeii Cabinette zu Stuttgard, oder beydem dortigen Herrn Apotheker Lang^ habe ich Kupftrlazur, Kupfergrün, und Malachit in braunem und schwärzlichem erhärte, tem, sandigtem Letten (den Saalseldischen Erd. oder Sand- 414 Mineralogische Reise Sandkokolden,dem äußern Ansehen nach,völlig gleich) von AlderbyoderAderlyedge ohnweit Ehester in Cheö- HLre gesehen, s.) 6) In Derbyshire fließt die Nahrung aus dem Bley und Kohlenschäch. ten, vielen Kalkbrennereyen und einigen Marmor- brüchen. In Derby sind viele Seiden- und Wollen. Manufakturen (auch eine Seidenmühle), und ein klei. nes Eisenwerk (S.Orykt.v. Derbysh. S. 22.) zu sehen. Saffrau (Lrocus szüvm) mächst häufig bey Derby auf den Wiesen am Kanale, wird aber nicht so, wie auf den Feldern um Cambridge, gebaut oder cingesamm- let. (Es werden in Derby auch viele Steinschnallen verfertiget, wovon unten mehr vorkommt. Alles übrige, was der Hr. P. Fabricius in Derbyshire gesehen hat, kömmt völlig mit meinen Bemerkungen und den daraus entstandene», ausführlichem Nachrichten von diesem Lande überein s.) e) Yorkshire. (In welchen Schichten die Bley. und Kupfer, erze in Porkshire brechen, ist in der Oryktographie von Derbishire S. 6 . e. gesagt. In RvtherhaM find verschiedene Stahlöfen, Eisenschmelzöfen und Walzwerke, um Zinn und Eisenplatten dünn zu machen. Sowohl hier als zu Scheffield verschmelzt man viel Blutstein (lwemarite«) aus Durhamm. Die vornehmsten Scheffieldschen Manufakturen be« stehen in Verfertigung allerhand schneidender Eisen- waarech durch England und Schottland. 415 Waaren , als Messer, Sichreren ». dgl. Auch sind hier viele Walz-und Stampswerke zu Bereitung des platten und geschlagenen Eisenguts, Sporen und andrer Sachen. Man kann in Scheffield ebenfalls eine Seidenmühle von der Art sehen, wie sie zuerst aus Italien herausgebracht und noch im Tower zu London aufbehalten wird. 5.) k) Von Stüffordshire. (Man sehr die Anmerk, c. S. 5 . in der Orykt. von Derbyshire, die Versteinerungen von Dudly, — Duells kolHle, IdeäiculuZ MLIÜWL genannt, findet man in den Kalksicinbrüchen bey Dudly. In des Herrn Dupom's Cabinet bey MorefieldS in London, welches nachher verkauft seyn soll, glaubte man das ««versteinerte Thier oder Original dieser Versteinerung, aus der magellanischenSee, zu besitzen. 5.) Lurtoli upon Das meiste englische Starkbier (^1), das nach der Ostsee ausgeschjffc wird, braut Man hiek, und verdienen die Malzdarren und Braucrcyen betrachtet zu werden. (Bey dieser Gelegenheit will ich ani, Merken, daß ikan mir in England gewiß versichert hat, daß zu dem berühmten Biere, welches in Lon- von unter dem Namen Porter gebraut und ausgt- schisstwird, etwas Opium, und,wie andre behaupten, auch Fistbkörncr (Locculi inciici) in geringer Dost, bey der Gahrung zugesetzt werde. Dein sey wie ihm wolle, so bleibt doch das Porterbier, weint es 4i6 Mineralogische Reise es mäßig und als ein diätetisches Arzeneymittel gebraucht wird, ein der Gesundheit und dem Ge- schmücke sehr zuträgliches Bier. Vielleicht ist der darinn befindliche geringe Gehalt von Opium so gar eine Ursache seiner guten Wirkung bey Schwäche des Magens und der Nerven, unter gewissen Umständen. Nur dient es nicht Leuten von einer sitzenden Lebensart, oft davon zu trinken, wohl aber den stark arbei- kenden Trägern in London, weil es sehr nahrhaft ist.f). §) Warwickshire. Birmingham. Dieser Ort ist voll Fabriken und Manufakturen von verschiedener Art, und ein Muster der Arbeitsamkeit. Die vorzüglichsten derselben sind folgende: I. SrahlfabrikeN. 'Man braucht hier nur schwedisches Eisen zum Stahlmachen, weil das englische im Ofen fast zu lauter Schlacken wird. Der Stahlofen ist groß, länglich- viereckig, von Ziegelsteinen errichtet, und oben gewölbt. An beyden langen Seiten ist ein schmaler Kanal, worinn das Feuer unterhalten wird, der bloß durch eine halbe Mauer vom innern Ofen abgesondert ist. Vorne ist eine Oessnung, um die eisernen Stangen einzustecken, und an der Hinkern Wand eine andre, um sie wie, der heraus zu nehmen. Sie werden 8 Tage bey beständig anhaltendem Feuer in, Ofen gelassen, und wieder 8 Tage zum Abkühlen. Uebrigens ist der Proceß des Stahlmachens in England ein Geheim. niß. - durch England und Schottland. 417 ! niß. (Allerdings wird die Bereitung des Stahls ge- ! heim gehalten. Die Hauptsache lauft denn doch auf folgendes hinaus. In einem Gefäße oder Cement, kapsel, die aus Sandstein gemacht ist, werden die eisernen Stangen schichtweise mit Holzkohlenstaub gelegt, alles mit Sand überschüttet, und die Kapsel alsdenn in den Ofen gesetzt. Die Hitze verglaset den Sand, und dadurch wird dem brennbaren We- ssn der Ausgang oder das Verstiegen versagt. Dringt ^ es gleichwohl durch einen Riß durch, so gelingt die Operation dasmal nicht. Die äußersten Enden der ^ Stahlstäbe sind die schlechtesten, werden daher abgehauen und mit Feilspänen von verarbeitetem Stahl zusammen geschmolzen, wodurch man sehr guten Stahl erlangt, der theurer, als der gewöhnliche, verkauft wird. Den allerbesten Stahl erhält man, wenn man die Stäbe, die schon einmal im Ofen gewesen, glühet, zusammenbiegt, ausbaut und hämmert. Diese Gattung nennt man Spoor Steel, und ist theurer, als die gemeine. Man schlage Iars Reisen nach, wo der Stahlofcn abgebildet ist. Nach den bisherigen chymischen Grundsätzen ist Stahl nichts anders, als ein mit vielem brennbaren Wesen genau vereinigtes Eisen, aber einige neuere Chymi- sten in England leiten das Stahlwerden des Eisens von der fixen Luft her, und sagen: Eisen werde aus eben dem Grunde Stahl, warum der Kalkstein im Feuer sich zu ungelöschtem Kalk brennt, und man könne den Stahl wieder in Eisen, so wie den ungelöschten in gelöschten Kalk, verkehren, wenn man die- Ferber. D d sen 4i8 Mineralogische Reise sen Körpern aus der Luft das Wesen wieder zurück' gebe, welches sie im Feuer vorher verkehren hätten. 5.) 2 . Stahlmanufakturen, wo allerley feine Stahlarbeiren, als Schnallen, Uhrketten, Lichtpu- Hen, Berlocks u. dgl. gemacht werden. Hiezu sind verschiedene Walz- und Stampf. Maschinen, Klippwerke und dergl. nothwendig. Die kleinen stähler- nen Platten werden durch ein Druckwerk ausgeschnitten, mit einem Stempel auf einmal oder Stoß in der- gehörigen Gestalt geformt, und endlich durch ein ander Druckwerck die mittleren Stücke ausgebrochen. Die Hauptsache aber besteht in der schönen Politur des Stahls, worinn die Engländer Vorzüge haben. Die stählerne Arbeit wird erst auf polirce stählerne Platten, welche vermittelst einiger Wellen, Räder, und eines Riemens durch ein klein Wasserrad (oder bey Dürre mit Pferden 5.) bewegt werden, mit Oehl und Trippel (auch mit Schmirgel und Rottenstone 5.) abgerieben. Nach dem Abreiben wird die stählerne Arbeit auf ein dazu ausgeschnittenes Bret gelegt, in dessen Höhlen die Stücken genau passen, und so lange mit beyden Händen, die mit Oehl bestrichen sind, gerieben, bis sie den gewöhnlichen Stahlglanz völlig erhält. Die Löcher und holen Figuren werden so dann mit einem, mit Kreide bestrichenen Zwirnsfaden ausgewischt und gereinigt, wornach die verschiedenen Stücke, die ein Ganzes ausmachen sollen, zusammen gesetzt werden. (Man kann von der verschiedenen Feinheit der Arbeit aus dem so sehr ver. schie- durch England und Schottland. 419 schiedenen Preise der Waaren urtheilen. So hat man z. B. von Manns- Uhrketten so verschiedene Sorten, daß ihr Preis bey der Fabrik selbst von 9 Pences bis zu i Guinee, wie man mir sagte, ver- anderlich ist. f.) z. Schlechte meßingne Knopffabriken. Man gießt den Knopf selbst, der oben platt ist, sowohl als den Fuß oder untern Theil desselben aus geschmolzenem Glockengut in Gießsand, worinn man mit einem fertigen Knopfe vorher viele Eindrücke gemacht hat. Nachher befestigt man beyde Theile mitSchla- geloth von Zinn und Bley an einander. Nach dem Lothen werden sie auf einer kleinen Drehbank abgedreht, aus einem Schleifstein abgeschliffen, und auf ein über Holz gespanntes, mit Oehl und Trippel beschmiertes Leder gestrichen und polirt. Darnach hält man sie gegen zwey cylinderförmige, an einer kleinen Drehbank befestigte und umgedrehete Bür- sten, von welchen die eine mit Oehl befeuchtet, die andere aber trocken ist. Zuleht werden sie in einem mit warmen Sagespanen gefüllten Kasten umge- schüttelt, herausgenommen, mit einem leinenen, mit Kreide bestrichcnen Tuche abgewischt, und an Pa- pier befestigt. 4. Fabriken von Hemdeknöpfen, Uhrschlüsseln , Petschieren u. dgl. sind alle mit Stampfen oder Stempeln versehen, die aus meßingnen oder silbernen Platten die nöthigen Stücke in gehöriger Form auf einen Stoß auöhauen, welche nachher Db 2 wie 42S Mineralogische Reise wie die vorhin erwähnten Knöpfe polirt werden. Eine Drehbank, um die ovalen Steine der Pitschiere und ovale Pitschiere selbst, wie auch allerhand wellenförmige Zierrathen, in Meßing oder Metall zu verfertigen , verdient erwähnt zu werden. Sie war eine gemeine Drehbank, die auf der Welle 5 oder 6 kleine mcßingene Räder neben einander führte, welche am Rande sowohl, als an der Hinter. Seitenfläche, auf verschiedene Art eingekerbt waren. Der vorderste Theil der Welle konnte ein wenig ausgezogen werden, wodurch das eingesetzte Stück Metall bey dem Umdrehen allemal eine eyförmige Figur beschreiben mußte, und sich so verarbeiten ließ. Um aber die wellenförmigen Zierrathen zu machen, ward eine starke Stahlfeder an der Seite der auf der Welle befestig, ten Räder angesetzt, welche ein oder ander Rad stark nach vorne drückte, so daß sie bey dem Umdrehen der Welle in alle Einkerbungen des Rades eingriff, wo- durch eben die Figuren, die auf dem Rade waren, auf dem Meßing abgebildet wurden, wenn man nur ein scharfes Stück Stahl daran hielt. 5. Fabriken von feinen metallenen Knöpfen, und allerhand Waaren aus edleren gelben Me- tallkomposttionen, als Leuchter, künstliche Aufsähe auf Kaminen, metallene Schnallen, die Gold nach. ahmen, Klinkaillerien u. dgl. Die feinen Knöpfe erhalten durch den Stoß unter einem Stempel die Gestalt und Fasonnirung, die sie haben sollen, und werden aus Holz geleimt. Die gemeinste Gattung besteht durch England und Schottland. 421 besteht blos aus Meßing, und erhalt nach dem Poli. ren mit Trippel eine Goldfarbe von einem Firniß aus verschiedenen Gummen, womit sie überzogen , wird. Zu den versilberten Knöpfen wird schon gleich bey der Meßing - Fabrik das Silber auf dünne Meßingblatter aufgetragen und ausgedehnt. Die > zu vergütenden Knöpfe werden, nachdem runde Stücke von dünnem Meßing ausgehauen, und diese unter einem Stempel concav oder hohl geschlagen sind, zusammen gebogen und mit einem Amalgama von ! Gold und Quecksilber vergoldet. Einen irrdcnen Topf bestreicht man inwendig mit dem Amalgama, > wirft die zusammengebogenen Knopffcheiben hinein, i gießt etwas Wasser darauf, und schüttelt den Topf recht stark so lange, bis die Knöpfe überall weiß ^ werden. Alsdenn werden sie zu verschiedenen ma- len mit reinem Wasser abgewaschen, und das Queck- , silber bey einem kleinen Kohlenfeuer (in einem Kamine, der mit einem Glasfenster versehen ist k.) abge- raucht. Einen Theil des abgetauchten Quecksilbers kann man aus dem Ruße wieder erhalten. Die üb. rige Bereitung, um dem Golde seinen Glanz zu ge. ben, war ein Geheimniß. (Mir sagte man, daß die vergüteten Knöpfe, die zusammengerollt sind , in einer Drehbank auf einer Forme glatt gedrückt und mit einem gegengehaltenen Stahl polirt werden, k.) Alsdenn formet und fasonirt man die Knopfblätt- chen unter Stempeln, bricht sie mit Druckwerke gehörig aus, leimt sie mit vermischtem Pech und Harz an ihre Hölzer, polirt sie mit Wasser und Trippel Dd ; an 422 Mineralogische Reise an Bürsten, und schleift sie zuletzt mit einem derben schwarzköpfigten Eisenstein aus Derbyshire in einer kleinen Drehbank ab. (Dies erzählt Herr P. Fabri- ciuS von der Boltonschen Fabrik. Ich habe nichts dergleichen bemerkt; kenne auch keinen Glaskopf aus Derbyshire. Sollte etwa der Rortenstone unter einer ähnlichen Bildung vorkommen? Das Holz inwendig in den Knöpfen wird mit einem scharfen Eisen von einem cylindrischen Stücke Holz aufdcr Drehbank mit einem Schnitte abgedreht; und es ist ein Vergnügen, die Geschwindigkeit dieser und aller übrigen Arbeiten anzusehen, die von der durch lange Uebung erlangten Geschicklichkeit der arbeitenden Kinder, Männer und Weiber herkommt; weil jede Arbeit nur von gewissen Händen, die sich mit nichts anders befassen, verrichtet und ein Stück aus der einen Werkstatt in die andre gebracht wird. f.) (Die übrigen feinern Metallarbeiten verschiedener Art, als Leuchter, Schnallen, Vasen und dgl. werden aus verschiedenen Kompositionen, und nach verschiedenen Mustern und Erfindungen, gemacht, indem diese Sachen in einem feinen rothen Gipssande (der durch den öfter» Gebrauch schwarz wird) abgedruckt, und in solchem Sande oder in ge, hölten Gips. und Thonformen gegossen, nachher aber mit Feilen und kleinen scharfen Eisen nachgeholfen und verbessert werden. Ueberhaupt bemühet man sich, die geschmackvollsten Erfindungen des DesseinS und Nachahmungen der Alterthümer in Vasen, Leuchtern, Uhrgehäusen und dgl. anzubringen. Man macht durch England und Schottland. 42z macht aus Zusammensetzungen von Kupfer und Zinn, die Gold ähnlich sehen, oder aus Pinschbach, Tom- back und dgl. Gefäße mit Deckeln, zu Potpourri, Vasen über Kamine zu setzen, die, wenn man den Deckel umkehrt, zugleich zu Leuchtern dienen. Auch faßt man den Amethystfluß, der in einigen Gruben bey Castleton in Derbyshire in großen Stücken ge. Wonnen wird, in solchen Kunstsachenein, braucht diesen und andere Steinarten zu Schäften in Messern und Gabeln, und verfertiget eine große Menge der schönsten Arbeiten. Das so genannte Arzent Iiaeke oder Kupfer, welches mit Silber überzogen und vereinigt ist, wird hier auch gemacht, und zu allerley Gefäßen, Leuchtern, Lichtpuhen und dergleichen gebildet. Alte gebrauchte Sachen die. ser Art löset die Fabrik gegen Abschlag wieder ein (*). Auch verarbeitet man hier das sogenannte weiße Metall, welches aus Kupfer und Arsenik gemacht wird. Aber alle diese Zusammensetzungen werden äußerst ge. heim gehalten, und es ist wohl zu glauben, daß viele Versuche und lange Uebung in diesen Arbeiten Handgriffe und Vortheile entdeckt haben, wodurch die Dd 4 Schön. (*) Zu meiner Zeit war in Paris ein Mann, der verschiedene medicinische und andere Gefäße und Wag. schaalen von dergleichen üuMit Itgolui verfertigte, und nachdem Gewichte zu 24 Livres das Pfund verkaufte. Alte Sachen dieser Art nahm er zu l6 Livres für ein Pfund zurück. In verschiedenen chy- mischen Vorlesungen, die die Pariser Apotheker halten, wurden dergleichen Gefäße vorgezeigt. 5) 424 Mineralogische Reise Schönheit der Materie, und die Dstktilität dieser sonst spröden Mischungen vermehret werden. Ein Mann von vieler Einsicht in der Chymie, der Herr Doctor Small in Birmingham, erzählte mir, daß Doctor Roebuck in Edinburg, der ehemals in Birmingham ausübender Arzt war, und daselbst noch eine Fabrik von Scheidewasser, Salzgeist und Vitriolöl aus Schwefel besitzt, zwey besondere Entdeckungen gemacht habe, die für das Birminghamsche Manufakturwesen von vorzüglichem Nutzen waren. Die eine soll in einer sehr leichten Art der Befreyung deö miniralischen Laugensalzes von der Saure, aus dem gemeinen Kochsalze, bestehen, und dieses mine- ralische Alkali nicht nur zur Reinigung des Silbers, nach des berühmten Herrn Marggrafs Anweisung, sondern auch zur Beförderung der Duktilität des weißen Metalls (aus Kupfer und Arsenik) und des SpießglaS-Königs, der ebenfalls bey diesen Manufakturen gebraucht wird, von großem Nutzen seyn. Zweytens soll Doktor Roebuck eine neue Art, die phosphorische Saure in Menge zu bereiten, erfunden haben, ohne solche durch die Verbrennung des Phosphors los zu machen. Diese Saure soll ebenfalls zu verschiedenen Dingen nützlich, und eine eigene Fa- brik davon und von dem gedachten Laugensalze in Schottland angelegt seym Was die phosphorische Saure betrifft, so weiß man jetzt, daß sie sich, mit Kalkerde verbunden, in den Knochen der Thiere ffn, det. S. Scheffers chymische Vorlesungen S. 178, r?9 und 226, und ^lercure krancois, May 1777 durch England und Schottland. 425 3 6 otka, wo das Verfahren, diese Saure aus Kno- chen auszuziehen, enthalten ist. Das mineralische Alkali aus dem Kochsalze ist ein Produkt der Grauenhorstischen Fabrik, wovon die Berlinischen Sammlungen, ;ter Band, S. 152, nachgelesen werden können. Alle gelbe Metallkompositionen, die aus Zink und Kupfer auf verschiedene Art, und in verschiedenen Verhältnissen, zusammengeseht, und sonst Pinschbach, Roberts Metall, Tomback, Si» milor, Klockengut, Meßing und dgl. genannt wer. den, heißt man hier Braß. In den großen Manufakturen machen sie ihren Braß selbst; sonst giebt es aber viele eigene Vraßmakcr oder Vcrferti. ger des Brasses in Birmingham, die solchen an die Fabriken liefern und für die Uhrmacher arbeiten. Der beste Meßing zu Uhren wird blos durch das Cementiren des reinsten Kupfers mit Gallmey, bey gelinder Hihe, ohne Schmelzen gemacht. So soll das sehr dünne nürnbergische Flittergold oder unächte Lahngold gemacht werden, welches Herr Whitehorst in Derby zu Uhren brauchte, nachdem er es in ei- nem Tiegel zusammen geschmelzt hatte, wobey er nichts, als etwas fein zerstoßen Glas, auswarf, um das Verstiegen des Zinks zu verhüten. Bey den Lionnischen falschen Trestenfabriken, dergleichen eine bey Freyberg in Sachsen ist, werden dünne kupferne Zayne über einen eisernen Rost gelegt, Feuer darum ter gemacht, und ins Feuer Zink geworfen, welcher brennt, und das Kupfer äußerlich so stark vergoldet, daß man es in ganz dünne Faden ziehen kann, die Dd 5 doch 426 Mineralogische Reise doch gelb bleiben. Die Glocken, die die Uhrmacher zu Wanduhren brauchen, sind aus Kupfer mit ^ Zinn vermischt. — Unter allen Metall-Fabriken der bisher beschriebenen Arten in Birmingham ist keine so groß und so vorzüglich gut eingerichtet, als die zu Soho, englische Meile von der Stadt, den Herren Boulton und Fothergill gehörig. Hier werden nicht nur Stahl und viele daraus verfertigte Waa- ren, sondern Knöpfe und alle mögliche Arbeiten aus gelbem Metall gemacht. Die Gebäude sind schön und kostbar angelegt. Es stehen ihrer viele bey ein- ander, und bilden ein großes Viereck. Die Zahl der Arbeiter schätzte man auf 6 bis 700 Personen. Sie waren in verschiedene Zimmer vertheilt. In jedem Zimmer wurde eine besondere Arbeit verrich. tet; jedes hatte seinen eigenen Meister, der den Lohn für sich und seine Arbeiter von den Besitzern der Fabrik empfängt, und unter sie austheilt. Wenn man den Preis der Waaren bey der Fabrik gegen die viele Arbeit hält, die man darinn gewahr wird, findet man ihn wirklich gering. Allein die Vortheile der Maschinen und die Geschwindigkeit bey der Arbeit, die Menge der verfertigten Waaren und der große Absaß derselben nach allen Theilen Europens, vorzüglich ehemals nach den Colonien in Amerika, machen die Sache begreiflich, und zugleich deutlich, warum solche Fabriken nicht eben so leicht in andern Landern fortkommen können. 5 ) 6. Die Fabriken, wo verschiedene Gefäße und Platten von lackirtem und bemahltem Eisenblech ver- - durch England und Schottland. 427 ^ verfertiget werden, als kleine Tische, Teller, Schis. ' dereyen, Tobaksdosen u. dgl. Die eisernen Bleche werden unter einem schweren Hammer, der von Was. ^ ser getrieben wird, ganz dünne geschlagen, durch eine Stampfe geformt, und der Rand durch ein ^ Druckwerck in verschiedene Figuren ausgeschnitten. Die so geformten Platten werden mit Trippel abge- rieben, mit einem Firniß, den man vor eine Vermi. schung verschiedener Summen oder Harze ausgab, überzogen, und in einem kleinen viereckigten Ofen bey müßiger Hihe getrocknet. Nach dem Trocknen reibt man sie wieder mit Trippel ab, malt sie mit Oehlfarben, überzieht sie nochmals, aber sehr dünne, mit demselben Firniß, und läßt sie trocknen. Aüf Kupfer springt der Firniß leichter ab, als auf Eisen. (Mir sagte man, dieser Firniß bestünde unter andern auch aus 6ummi gmmae, in einer Vermischung wohl eingekochten Lein-und Terpentinöls aufgelöst; ferner, daß der Firniß viele mal aufgetragen, und wenn er ganz trocken, jedesmal mit Bimsstein abge, rieben werden müßte. Die lehte Politur giebt man mit Oehl, welches mit der Hand umgerieben wird. Wie fest und trocken der Firniß wird, läßt sich daraus schließen, weil man aus solchem lackirten Eisenblech so gar Feuerbehälter und kleine Kohlenbecken verfertigt. Die Malerey ist auf einigen Stücken sehr schön, besonders auf solchen, die zu kleinen Schil- dereyen (tablermx), an der Wand zu hängen, bestimmt sind. Doch, wer kennt diese Waare nicht ? s.) 7. Eine 428 Mineralogische Reise 7. Eine Gewehrfabrik. Schmale, lange eiserne (oder stählerne) Platten werden über cylin. drische eiserne Stangen zusammen geschmiedet und hernach ausgebohret. Das Ausbohren geschahe ver- § mittelst eines kleinen Rades und einer dadurch bewegten eisernen Stange, die vorne verstahlert, viereckige, spitz und scharf war. Hinten an der Flinte war eine eiserne Kette angebracht, die mittelst eines vorne an» gehängten Gewichts die Flinte beständig gegen den Bohrer andrückte. Eine große Menge dieser Flin. ten führt man nach der Küste von Guinea. Sie werden, vielleicht aus politischen Gründen, mit Fleiß schlecht gemacht und nicht probiret, weil sie den Pro. beschuß kaum aushalten würden. 8. Eine Manufaktur in der Stadt von schlechten Ringen, an dem Finger zu tragen, mit eingesetzten schlechten Steinen von gefärbtem Glaö u. dgl., imgleichen von Steinfchnallen. (In Derby ist auch eine Steinschnallen - Manufaktur. Ein Theil der englischen Steinschnallen werden aus natürlichen Krystallen, z. B. aus den söge. nannten bristolischen Diamanten, der größte Theil aber aus einem künstlichen Glase oder Past gemacht, welches man in London und in Birmingham beider jetzt erwähnten Manufaktur verfertiget, auch wohl aus Paris einführt. Im deutschen Merkur 1776. No. z. S. 257. findet man eine Nachricht von der Art, Glas - Pasten zu verfertigen. Der sogenannte Past wird vor der Lampe oder Luftröhre erweicht, durch England und Schottland. 429 und daraus mit einer Zange, die vorne hohle Formen von verschiedenen Ecken und Seiten hat, Steine abgekniffen, welche nach dem Erkalten auf der Scheibe mit Schmirgel geschliffen, mit Rottenstone polirt, und in Silber eingefaßt werden. 5.) y. Einige Nadelsabriken in der Stadt. Wenn die Nadeln fertig sind, kocht man sie erst mit Wein- stein ab, nachher legt man sie mit Weinstein schichtweise zwischen zinnerne Platten, gießt Wasser dar. auf, und läßt es kochen, wodurch die Nadeln gleichsam verzinnt oder weiß werden. iO. Ambosschmieden. n. Feilfabriken. 12. Ein Eisenwerk bey Birmingham, wo eiserne Platten in dünnen Striemen durch ein Räder, werk zerschnitten werden (lron-mill). (Zwischen Birmingham und Lichfield in Staffordshire, einige Meilen aus dem Wege, ist ein noch größeres Eisen- werk gelegen, wo nicht nur Eisen auf vorgemeldete Art zum Behuf der birminghamschen Manufakturen zerschnitten, sondern auch aus Erzen, die aus Cumberland kommen, auögeschmelzt wird. 5.) iz. Einige Farbereyen und Wollwebereyen. 14. (Manufaktur der bekannten enstlifchenPeitschen zum Reiten und Fahren, (enAlilk die über biegsames Holz gestechten sind. An einem horizontalliegenden Rad werden, durch eine mechanische 4Zo Mineralogische Reise nische Vorrichtung, 14 bis 16 dergleichen Peitschen zugleich geflochten. 5 .) IZ. Fabriken von emaillirtm Kupsergefaßen, Vasen zu kot-nourri u. dgl. mit chinesischen Ma- lereyen gezieret. Man findet in London ganze Buden mit dieser zu Birmingham gemachten Waare an. gefüllt. Die Emaille besteht aus zwey Theilen ve. netianisch Glas und einem Theile Zinn-Kalk, wel- ches fein gerieben, mit Gummi-Wasser zusammengemischt, und aufgetragen, nachher gebrannt wird. Man trifft einige Gefäße dieser Art mit Abdrücken von Kupferstichen an, so wie man dergleichen auf email- lirte Tobaksdosen und auf dem gelben englischen Steingute findet. Man sagt, daß der noch nasse Abdruck der Kupferplatte an den irrdenen oder email. lirten ^Gefäßen, ehe sie ins Feuer kommen, aufgelegt und angedrückt werde, wodurch die schwarzen Bil. der an die irrdenen oder unglasirten Gefäße u. dgl. anhaften; weil sie die Farbe als ein Löschpapier an sich ziehen. Es scheint aber wohl, daß die Schwärze in dem Falle, wenn die Gefäße nachher im Feuer glasirt oder die emaillirtm Farben eingebrannt werden sollen, mineralisch, und vielleicht eine schwarze Fritte seyn müsse, damit sie das Feuer aushalte, f.) 16. (Außer den oben (S. 424) gedachten chemischen Fabriken bey Birmingham von Scheidewasser, Salzgeist und Vitriolöhl, die dem Doctor Roebuck gehören, wird auch Salmiack in Birmingham be. reitet. Ich habe aber von diesen Fabriken besonders geredet. 5 ) Poles- durch England und Schottland. 4zi Polesworth. (In und an den hier brechenden Steinkohlen, in ihren Klüften und kleinen Ablösungen trifft man eine Art von braunem ocherhaftem Eisenerz in kleinen kugelförmigten Körnern an, die wenn sie vorher geröstet, vom Magnet angezogen werden. Ihre Größe übertrifft nur wenig die der Senfsaamen. Eö ist wahrscheinlich die kleinste Gattung von Bohnenerz, und anmerkungswerth, daß man sie in Steinkohlen findet. Die Engcländer heißen sie 8ee6-Iron, wegen derAehnlichkert mit runden Saamen. 5 .) Southam, Coventry, Nuneaton, Atherston. (Man findet rothen und weißen Sandstein um Southam , wovon zwischen diesem Orte und Ban. bury in Oxfordöhire (14 engl. Meil.) eine schöneBrücke gemauert war. Um Coventry sind Steinkohlen, werke, und ward an einem schönen Kanal zur Bequemlichkeit des Transports gearbeitet. Etwas wei- ter hin brach man schwarzen Dachschieser. Bey Nuneaton und auf dem Wege gegen Atherston schießt Sandstein hervor. 5 .) tr) Leicestershire. (Ein flaches und ebenes Land, mit Steinkohlen und viel moorigten Gegenden, worinn man leicht ver. sinkt. So wäre es mir beynahe auf der Reise von Atherston in Warwickshire unterwegens nach Ashby (14 engl. 4Z2 Mineralogische Reise (14 engl. Meil.) in Leicestershire gegangen, ob schon ich zu Pferde war. Zwischen Ashby und Derby sind eigentlich 14 Meilen; ich mußte aber der moo. richten Gegenden halber, die damals nicht zu paßiren waren, einen Umweg von 4 engl. Meilen machen, und besähe unterwegs einige Stcinkohlengruben mit einer kleinen Feuer. Maschine. Gips soll in Mont- sorrel gebrochen werden. 5 .) i) Northamptonshire. (Eine Versteinerung des Nautilus Pompilius des Herrn von Linne, mit der noch ansitzenden gelb. und weiß gestreiften natürlichen Schaale, obschon ein kleines Exemplar desselben, ist in Thon in North. amptonshire gefunden, und wurde von Herrn Whi» tehurst in Derby aufbewahrt, k.) K) Bedfordshire. (WoobllM. Man grabt hier eine schöne grünlichte Walckererde. s.) !) Surry. (Auch in Surry gräbt man Walkererden. Sie sind alle auszuführen verboten, und man darf daher nur 2 Pfund zugleich kaufen. Epson ist der berühmte On in dieser Landschaft, wo ein mineralischer Brun. nen, der Bittersalz enthalt, befindlich ist. Man darf aber nicht glauben, daß alles das Salz, welches unter dem Namen von epsomer oder englischem Bittersalz überall in den Apotheken verkauft wird, durch durch England und Schottland. 4zz durch daö Abrauchen dieses Wassers entstehe. Selbst zu Epson bereitet man dieses Salz künstlich aus der bey dem Einsieden des Meerwassers zu Kochsalz zurückbleibenden Mutterlauge, wozu der Todtenkopf des Vitriols zugesetzt wird. Eben dieser Todtenkopf wird auch von den Destillirern der Brandweine in London den Chymisten abgekauft, und bey dem Rek. tisiciren des Kornbrandweins gebraucht, um dem. selben seinen brennzlichen Geruch und Geschmack zu benehmen. 5.) m) Kent. (Von den Kreidebergen um Gravesend ist in der Oryktographie von Derbyshire S. 6. cl. geredet. In der Mineralsammlung des ehemaligen Accis. Rath Herrn Hoffmanns zu Dresden habe ich Kreide, kugeln, die inwendig mit amethystfarbenen Quarz, krystallen garnirt, und von den Kreidebergen um Gravesend oder auch aus Oxfordshire waren, gesehen. Die bey Gravesend gewonnene Kreide wird in verschiedenen Kreidewerken langst derThemse hinunter, bey Poorfleek, Chatam u. dgl. geschlämmt und gereiniget; nach dem Schlämmen heißt sie nicht mehr Chalk, wie die grobe, gemeine Kreide, son. dem Waiting. Zuerst werden die häufig in der Kreide gefundenen Feuersteine und andre fremde Kör. per, wohin Versteinerungen von Conchylien, Echi- niten und ihren Stacheln, Krabben und dgl. gehö- reu, heraus genommen. Alsdenn mahlt man die Kreide mit Wasser in einem großen, runden Hölzer. Ferber. Ee nen 4Z4 Mineralogische Reise nen Gefäße, vermittelst eines darinn durch ein Pferd ^ «mgemebenen großen schweren Rades von sehr breitem Umkreise, der mit Eisen beschlagen ist. Man läßt den Brey nach dem Mahlen in dem Fasse etwas stehen, bis der Sand, als schwerer, zu Boden sinkt. Alsdenn zapft man den überstehenden Brey ab, läßt ihn durch feine Haarsiebe in länglicht-viereckiges, in der Erde eingegrabene Schlammgraben laufen, in Welchen der feine Waiting zu Boden sinkt, und das überstehende Wasser in einen runden, gemauerten I Hältcr oder Cisterne abgezapft, daraus wieder mit einer Pumpe in die Höhe, und durch eine Rinne in dem Mühlgefäße auf frische Kreide gebracht, und diese wie die vorige zugerichtet wird. Aus den Schläm, graben hebt man den Waiting in kleinen Stücken heraus, legt solche im Trockcnhause zuerst auf groß« platte Stücken Kreide oder Kalk, die die Feuchtigkeit einschlucken, und nachher auf schmale Reolen, um an der Luft zu trocknen. — Dep ganze Strand der Landschaft Kent besteht aus Kreidebergen, wie z. B. bey Dover, und kömmthierinn, sowie in andern Stücken, mit dem entgegenstehenden französischen Ufer überein. Man kann darüber des Herrn Go« bet Untersuchungen über die Meerenge zwischen Do. ver und Calais und den ehemaligen Zusammenhang Englands mit Frankreich, und das Austrocknen von Flandern, England und Holland, in kotier 01 )- servat>on8^ur 1a kt^liyue äcc. 1777. kevrier 4to ?ar>8 p. 82. Lee. nachlesen. — Auf der Insel Sheppy findet man verschiedene Versteinerungen durch England und Schottland. 455 und das Steinspiel, welches unter dem Namen I^u- äus ttölmontü bekannt ist. f.) n) Middlesex. (Enthält verschiedene Thon - und Mergclerden, die bald rein, bald mehr und weniger mit Eisenocher ge. mischt sind. Man findet dergleichen mit Mergel vermischten Eisenocher, der aus vielen Schaalen und Hauten übereinander besteht, die sich über einen inwendigen Kern angesetzt haben, von brauner oder hellgelber Farbe. Sind viele dergleichen Stücke mit einem weißen, etwas Eisen haltenden Kalkspate oder Stahlstein unter einander verbunden, wird die ganze Verbindung I-uäus blelmomii genannt, dergleichen beynahe in allen Laymgruben um London ge. funden wird. k.) o) Hertfords'hire. (Um St. Albans findet man die berühmten Puddingsteine, die in London und anderwärts von Steinschneidern zu Schnupftabaks-Dosen und dergleichen verarbeitet werden, k.) ?) Shropshire. (Es wechseln hier die Steinkohlen mit Eisenfiötz- lagen (8o1u§ inäursts Lronli.) ab. Die Kohlen aus Shropohire sind chey dem Schmelzen im Cupeloofen weit dienlicher, als die von New-Castle, weil sie weniger Schlacken geben. Unweit den Sreinkohlen- werken bey Coalbwokdale gräbt man ein unreines Erdpech (kittch-lions), woraus man ein Oehl destil- Ee 2 lirk, 4Z6 Mineralogische Reise lirt, welches unter dem Namen von briusb O^t in vielen Buden in England zu haben ist, und fürS i Vieh und dgl. gebraucht wird. k.) y) Worcestershire. Droitwich ist wegen der weitläuftigen und reichen Salzquellen bekannt. Die Quelle bricht von selbst an einigen Qrten zu Tage aus; man hebt aber die Sohle, die man versiebet, aus einer Teufe von 6a Ellen mit Pumpen heraus, weil sie stärker und reicher ist. Sie wird, ohne vorheriges Gradiren, in eisernen Pfan» nen so lange abgeraucht und abgeschäumt, bis sich das Salz zu Boden setzt. Worcester. Hier sind viele Wollen- und Nadelmanufackuren, auch eine Fabrik des englischen Steinguts. Man malt dieses hier auch blau, aber sonst mit keinen an. dern Farben. Der schöne weiße Thon wird stark durchgearbeitet, mit Wasser verdünnt, und gesiebt. Der schwarze gebrannte und gemahlene Feuerstein wird mit Pottasche zugesetzt; nachher alles abgeraucht, die Gefäße geformt, getrocknet, und in einem cylin. drischen Ofen gebrannt. Stourbridge. (Liegt ungefähr i; Meilen von Birmigham. Man macht hier nicht nur eben so schönes Flint.oder Kry. stallglas, als bey London, sondern auch verschiedene ge. - durch England und Schottland. 457 gefärbte, blaue, grüne und rothe Gläser, die zu Armleuchtern, zu Steinen in schlechten Ringen und Pitschieren, wovon in Birmingham eine Manufaktur ist, gebraucht werden. Man erzählte mir, daß das hier gemachte Rubinglas mit der rothen Farbe des Caßius, die aus Gold gemacht wird, gefärbt würde. Das ist leicht zu glauben. Man sagte aber ferner: es käme ganz weiß aus dem Feuer, und würde in der Flamme von Holzkohlen gehalten, da. mit es roth anlaufe. Das verdient erst geprüft zu werden. (Man seheLewisZusammenhang der Künste 1. Band, S. 280. 5 .) r) Glocesters'hire. (In Dean Forest giebt es Steinkohlen und spat- förmiges Eisenerz oder Stahlstein (6rex-0re). Es giebt aber auch schwarzen strahlichten und geträuften Glaskopf in Glocestershire, worauf verschiedene Gru. den und Eisenwerke angelegt sind. k.) Glocester. Hier sind viele Nadelfabriken. Zwischen Wed- nesden und Newport in Monmouthshire ist eine Mühle, wo man den Meßing-Drath für die Nadelfabriken verdünnt. Erstlich werden die dünnen zu. sammengewundenen eisernen oder messingnen Ringe in ein großes, hölzernes cylindrischeö Gefäß, mit vie. lem Sand und kleinen Steinen, gelegt, und daö Ge. fäß an einer horizontalen Welle, die ein Wasserrad bewegt, so angehangen, daß der unterste Theil des Ee z Hölzer. 4 Z8 Mineralogische Reift hölzernen Cylinders beständig im Wasser bleibt. Die also gereinigten Stangen werden zweyten.6 durch ge- wohnliche Screckwerke, die das Wasser treibt, durch j verschiedene Löcher gezogen, und dritten« durch Umwinden um einen Cylinder, den ein Wasserrad herumtreibt, verdünnet. s) Sommersetshire. Bristol. Die hiesigen Glashütten, wo man weißes und grünes Glas bereitet, sind berühmt. Auch giebt eS hier Eisengruben und Eisenwerke (Iron-mists). Der Gesundbrunnen (klottxvell) kommt, wie alle übrige englische, aus einem Kalkberge hervor, ist ungefähr 74 Grad des Fahrenheitischen Thermometers warm, und hält Kalk-Erde, etwas Kochsalz und Bittersalz. Dieser Kalkberg, 8t. Vincent kock genannt, besteht aus grauem Kalkstein, und ist obenauf-mit gelblichen Letten bedeckt, worinn man die bristvli- schen Diamanten oder Steine in hohlen Kugeln fin- det (*). Es sind wie bekannt, nichts als kleine O-uarzkrystallen. Bey Bristol sind die zum Meßings- werke des Herrn Champiou gehörigen Kupfechüt- ten gelegen. Das Erz, welches darinn zu gute gemacht wird, kommt gepocht lind gewaschen aus Corn. wall. Es besteht aus verschiedenen Arten; doch schien (*) In den EisciiMiben um B' istol brechen schöne 2 t>arzk'^stallen in Drusen, die auch unter dem Name» o« lstolischerDiamanten verarbeitet werden, r. durch England und Schottland. 459 schien ein gelber Kupferkies die häufigste und reichste ju seyn. Der Röstofen ist groß, viereckige, von geformten Kupferschlacken errichtet, mit einer der Lauge nach laufenden Feuergasse an jeder Seite, die von dem Inwendigen des Ofens nur durch eine niedrige Mauer, über die die Flamme herüberspielt, getrennt ist. Ganz vorne ist im Boden des Ofens ein kleines, mit einem starken Schiefer versehenes Loch, und unter demselben ein kleines steinernes Gewölbe mit einem viereckigten Schorsteine. Wenn das eingelegte Erz unter beständigem Umrühren völlig heiß geworden ist, öffnet man das Loch im Boden des Ofens und schiebt das Erz in dem untern Gewölbe herunter, bespritzt es mit Wasser, vermacht das äußere Loch mit einer eisernen Platte und zwingt dadurch den Rauch, durch den Schorstein hinauf zu steigen, wo ein Theil des Schwefels sich ansetzt. Durch öfteres Wiederholen dieser Arbeit befreyet man das Erz völlig von seinem Schwefel, schmelzt es hernqch mit einem hier geheim gehaltenen Zusähe, und körnet es in Wasser, auf eben die Art, wie es zu Warring- ton in Lancashire geschieht. Warmly. Eine Meile von Bristol. Hier sind die Meßinghüt- ten des Herrn Champiou, wo alle Arbeiten vom Bereiten des Meßings bis und mit dem Nadelmachen, von ungefähr 200 Arbeitern geschehen. Das zu Bristol gekörnte Kupfer wird hieher gebracht. Das Zinkerz, welches hier gebraucht wird, ist eine derbe, Ee 4 braune 44O Mineralogische Reise braune Blende, die vorher in einem großen, vier. eckiqten, steinernen Ofen geröstet wird. Der Ofen Hatte oben einige Oeffnungen, und war mit einem konischen Schorsteine bedeckt, um darinn den abgetriebenen Schwefel zu fangen. Die geröstete Blende wird auf einer kleinen Windmühle zu einem feinen röthlichen Staub gemahlen, und mit dem granulir» ten Kupfer in gehörigem Verhältniß, in gewöhnli. chen Schmelzdiegeln und Oefen in der Hüttensohle zusammen geschmolzen, wozu Steinkohlen aus den umliegenden Steinkohlenfchachten gebraucht wer. den, deren geringer Preis einen Hauptvortheil der Fabrik ausmacht. Das Wasser zu den verschiede, neu Rädern der Maschinen rc. wird durch eine große Feuermaschine aus einem stehenden Wasser aufge. hoben, m welches es beständig wieder zurück stießt. Bath. Hier ist ein, etwas Eifcnhaltendes, warmes Bad, welches 107 - lok Grad Wärme an dem faren- heitischen Thermometer zeigt. Außer der Stadt ist ein Kalksteinbruch, wo Kalkstein mit gelblichem Let. ten in Schichten abwechselt. Auf der andern Seite des Avonfiusses ist ein schöner und weitläuftiger Sandsteinbruch (^Ilens Hururies), wo nicht so wie gewöhnlich ein offener Bruch von Tage niedergehauen, sondern unter der Erde, wie in einem Kohlenwerke, mit Zurücklassung der nöthigen Pfeiler und Bergfesten gearbeitet wird. Man findet hier Quarz und Spatkrystallen. Des Herrn Apotheker Havilands Natu- durch England und Schottland. 44» Naturalien. Cabinet ist an inländischen Foßilien und Pflanzen reich. Wells. (In den nahe gelegenen Bergen, Mendiphills genannt, trifft man Versteinerungen, Bley. und Gallmeygruben, Braunstein und Ochern an. Bucky. oder Wocky.Hole ist eine Hole am Fuß dieser Hügel, die inwendig mit Stalaktiten gekleidet ist.k) t) Oxfordshire, Woodstock. Die hiesigen Stahlmanufakturen sind bey weitem nicht von der Bedeutung, als die zu Birmingham. Es werden zu Woodstock viele Handschuhe gemacht. Banbury. In dieser Gegend brach man einen hellblauen, etwas glimmrichten und schiefrigen Steinmergel, oder vielmehr Mergelstein. Oxford. Ein kleines Buch: tbe nevr? Oxlorä 6uiäs' in klein Octav, giebt von den Merkwürdigkeiten dieses OrtS weitläuftige Nachricht. Alle akademische Ge. bäude sind mit dicken Bleyplatten gedeckt, die aus Derbyshire kommen. Das Naturalien. Cabinet oder Asmolejanische Musäum bedeutet nicht viel. Das Beste sind die englischen Foßilien, besonders in der von Eduard Lhwyd geschenkten Sammlung, welche Ee z in 442 Mineralogische Reise in seiner Isitbopsizsiacu britslinici IcsinoZrspIns größ- tentheilö beschrieben ist. Herrn Hudderfort und D. Plotts Sammlungen sind hier auch zu sehen (und eine andre von Cornwallischen Erzen, die Herr Bor. läse geschenkt hat; denn Bergarten enthalt sie gar nicht, s.) In zwey Schranken sind Conchylien, die man für Listers Sammlung ausgiebt, welche aber dazu zu schlecht ist. In der zu dem Musäum gehö. rigen Bibliothek sind von Listers Töchtern eigenhändige Zeichnungen seiner Conchylien (die man nachher bey der neuen Auflage seiner Werke genutzt haben soll). Im botanischen Garten (ksiystc-6»r6en) in der Wohnung des Professors der Botanik, des Herrn D. Sibthorp, werden Dillenii und Shcrards Krau- tersammlungen aufbewahrt, nebst andern Pflanzen, die von Breynius, Paillant, Tournefort und Celsius rc. geschickt sind. Sie sind nach des RayS Sy. siem geordnet, und die fehlenden Pflanzen desselben durch Abbildungen erseht. Eine kleine Sammlung größtentheils seltener Bücher (von Sherard) und viele Handzeichnungen sind hier vorhanden. Die Bodleyanische Universitats-Bibliothek ist an sel- tenen Büchern und Handschriften wirklich reich. Man verwahrt daselbst ein von Dilleniuö selbst illu. minirtes Exemplar des Lloni Lltamenst« und einige von Shaw in Egypkm gesammlete Insekten. (Herr Platt, Aufseher bey der Accise in Oxford, in ?ennv ssrtlünZ lli eet, hat eine starke Sammlung von Fossilien, größtentheils von Versteinerungen. Einige Meilen von Oxford auf der Londoner Straße sahe durch England und Schsttland. 44z sahe ich einen offenen Sandsteinbruch, der ein schwarzes Thon- oder Mergellager über sich hatte, welches beynahe Lachter mächtig war. Ueberhaupt sind Steinbrüche von Sandstein, Kalk, Kreide u. dgl. mit Versteinerungen in Oxfordshire nicht rar. Zu Ltones - üelä trifft man schöne Versteinerungen in Sa dschiefer. Bey Shottover ist Gips mit ver. steinercen Austern u. dgl., Mergel und feine gelbe Ocher zu finden. 5 .) u) Essex. (Von dem Hügel zu Harwich hat mir der sei. Freyherr von TilaS eine Nachricht des ehemaligen schwedischen Markscheiders, Herrn Samuel Büschen, feld, mitgetheilt, der im Jahr 1697 an diesem Orte gewesen. Ich habe sie ^ jemand gezeigt, der vor einigen Jahren über Harwich nach Holland gereist war, und sie richtig befunden haben wollte. Hier ist sie: t) Dieser Hügel (kärrwicli-LÜstr.) ist sehr hoch und steil. Bey der Ebbe beträgt seine Höhe von der Wasserlinie 72 Fuß. Die Schichten sind von oben nach unten zu i) gute schwarze Erde, ^ Elle hoch. 2) Eine röthliche Erde, worauf verschiedene kleine horizontale Schichten folgen, die zusammen lo Fuß mäch. tig sind, und wie die Streifen in einem bunt-gebän. derten Zeuge über einander liegen. Sie bestehen wcchselsweise aus zerdrückten oder zermalmten Mu. sicheln, ganzen Muscheln und Schnecken, Kieseln, Sand und Feuersteinen, auf verschieden« Art unter 444 Mineralogische Reife einander gemengt, z) Eine etwas röthliche, 8 Fuß starke Schicht zerbrochener Schalthiere, ohne alle ^ andre Einmischung; als wenn diese Körper mit Fleiß ! zerstoßen, und hier auf einen Haufen gelegt wären. Die in dieser Gegend wohnenden Engländer brennen hieraus, auf holländische Art, Kalk. 4) Verschiedene kleine Schichten von Sand, Kieseln und Thon über einander, 28 Fuß hoch, welche als Bänder und Streifen mit einander abwechseln. ;) Ein bunt ge- streift» Laymen, 25 Fuß hoch, bis an die Oberfläche des Wassers, sieht wie ein dunkelbrauner, mit andern bunten Farben und Linien gestreifter Schiefer aus. Es kommen darinn 2 oder z horizontal«, 2 bis 2^ Fuß mächtige Schichten vor, die den ganzen Hügel durchsehen, und an einigen Orten hervorstechen. Diese Schichten sind von verschiedener Härte und Natur; bald weich wie ein Thon, bald erhärtet, an einigen Orten halb kieselartig, und an andern wirklicher schwarzer, klarer Feuerstein. Das anspüh. lende Meer trennt täglich einige Stücke von diesem Hügel ab, die am Strande liegend bleiben, und der Hügel selbst, der vormals weit ins Meer hinaus lief, verkleinert sich dadurch. Der Thon rollt sich rund mit den Wellen, er trocknet, mischt sich mit Meer- salz, und berstet an der Luft und Sonne. Die Ri» Hen füllen sich mit der Zeit mit Kalkspat an, der weiß, rökhlich und auch grünlich darinn vorkommt. Einige Stücken erhärten sich ungemein, und ich fand mehr als ro bis iz Progreßionen oder Stufen von durch England und Schottland. 445 von Thon bis zu klarem Kiesel oder Feuerstein ("). Am Strande trifft man viele kleine Zweige und Stücke von verkiesetem Holze, einige Sturmhauben (kuccins) mit verkehrtem Gewinde, Kiesel oder Feuersteine mit kreidearligen Rinden, und versteinte Schnecken in Feuerstein, woran bloß die Schaale odcr daS Gehaus noch talkartig ist. In einem einzigen Stücke waren versteinte Muscheln, eine Gloßopeter und ein Stück Holz mit Rinde und Zweigen eingeschlossen. Unter den losen Kieseln fanden sich auch kieselartig versteinte Knochen, woran der innere Wien. z. Vierseitig prismatische Zinngraupen mit vierseitig pyramidalischer Spitze, in der Samm. tung des Herrn Assessor von Engeström zu Stock» Holm. Man sehe seine Rede, die er in der königl. schweb. Akad. der Wissenschaften den 4. May 1774 gehalten hat, S. 17, welche in des Herrn Pros. Baldingers Magazine für Aerzte S. zzz rc. über- ' setzt ist. 4. Weiße Zinngraupen oder Zinnspat aus Cornwall. Die meisten weißen Zinngraupen, die vorgezeigt zu werden pflegen, halten kein Zum, son» dern Eisen, sind sehr schwer, fiüßig und gehören zu dem Tüngsten des Herrn Cronstedt. Der Herr von Moll in Wien versicherte mir gleichwohl, daß einige Stücke weißer Zinngraupen aus Cornwall, die er in seiner Sammlung gehabt hatte, zufälliger Weise auf einen eisernen Ofen gelegt waren, den sein Bedienter aus Unvorsichtigkeit gar zu stark geheizt hätte. Als Herr von Moll dazu kam, fand er seine Zinngraupen von der Hitze zum Theil zerschmol. zen und in wirkliche Zinntropfen niedergefallen. Hat dieß feine Richtigkeit, woran die Glaubwürdigkeit des seligen Mannes nicht zu Zweifel,' erlaubt, so muß es doch wohl wahren weißen Zinnspar geben, durch England und Schottland- 447 der von dem braunen oder den gewöhnlichen Zinn. graupen in nichts, als in der Farbe, sich unterschej. der. Es ist bekannt, daß die braunen Zinngrau. pen auf der Kohle vor der Löthröhre, ohne irgend einen Zusah, sich zu metallischem Zinn reduciren las. sen. S. die angezogene Stelle der gedachten Rede des Herrn von Engeström. Große braune Zinn. graupen sind jetzt rar in Cornwall. 5. Kobold hat man bisher nur in einer einzigen Cornwallischen Grube bey Truro, und in Schottland angetroffen. Man braucht ihn in England zur blauen Farbe auf Porcellain, bisher aber ^ ist kein Blaufarbenwerk im Großen in England errichtet. In Bailey Beförderung der Künste, der Manufakturen und der Handlung, München 4.1776, im hten Buche S. zzr u. s. w. wird angezeigt, daß Herr Beauchamp aus Truro 1755 für Kobold aus einer britannischen Mine eine Belohnung von zc> Pfund Sterl., und Herr Niklas Crifp 1764 wegen Verfertigung der Smalte von englischem Kobold ZO Pfund erhalten habe. 6. Speckstein von Helston und Landsend ist entweder weiß, oder weiß und roth, oder auch grün. Des letztem erwähnt da Costa S. 62. ' X) Wallis. In einem Moraste bey Kreck, 6 bis 7 Mei- lenvonTowy (ein Fluß in Cacrmartenshire) fin. det man häufig einen gelblichen Letten, der mit schö- nem feinfasrichlem Asbest durchzogen ist. (Unter 448 Mineralogische Reise (Unter andere Mineralien aus dem Fürsten, thume Wallls, die ich in meiner Sammlung besitze, jetzt aber, weil diese noch in meiner Vaterstadt be. findlich ist, nicht beschreiben kann, gehören auch folgende: 1. Bleyspiegelerz oder Bleyglanz mit großen glatten spiegelnden Flachen von Holywekl in Flink, shire, wo auch Gallmey bricht, kommt dem von Eyam Edge in Derbyshire (s. die Oryktographie S. 55.) völlig gleich, nur daß es nicht so, wie je. «es, von selbst mit Gewalt losbricht. 2. Zink in Form eines Kalkes getraust von i weißgrauer Farbe (Cronst. §. 226. Brünn. Ausgabe S. 2Z7 u. 2zg.) von Holmvell in Flintshire, hier V/uxen Lalamilie genannt, weil es einem weiß^ grauen Wachse ähnlich sieht, ist eine spatartige Zink. miner, die der sogenannten Lon/ Olumme von Mendiphills gleich kommt, welche bisweilen eckigt angeschossen ist. Schottland. Bamf. Am Hafen, bey dem Ausflusse des Deueron. fluffes im Meere, sind hohe, steile und stücklichte Felsen, worinn mächtige Quarzadern durchsetzen. Der schöne weiße Quarz wird hier los gehauen und nach London zu den Porzellänfabriken gesandt. Am Strande lag LuCLi'num in größter Men. ge, ein Feind des klzmlus, den sie verzehrt und verstört. durch England und Schottland. 449 verstört. Gleich unter der Schale hat diese Schnecke - eine Ader, die eine, im Anfange grünliche, nach . dem Trocknen aber purpurfarbne Feuchtigkeit enthält, die vielleicht der Saamen der Schnecke ist. triticea, Linn. ksurm 8uec., ist nichts, als Eyer s dieses Luccini, wie Pastor Sheen selbst bemerkt zu - haben versicherte. Sie enthalten auch eine eben solche purpurfarbene Feuchtigkeit, als die unter der ^ Schale des Luccim liegende Ader. ! Port Soya. ^ Neben diesem Städtchen ist ein schöner Serpentinsteinbruch , welche Steinart hier sehr mächtig zu Tage aussetzt, und einen von den an der See liegenden Felsen bildet. Man bauet die Häuser- davon. Es bricht auch viel Asbest darum. Cullen. Die drey Könige von Cullen sind drey Felsen, die an dem stachen sandigten Ufer der See ganz al- !' lein liegen, und aus weißem Quarz bestehen, der gleichsam mit parallelen Lagen eines andern grauen > stückiichten Quarzes abgetheilt ist. Die Lagen sind schief und nicht horizontal. Der höchste unter diesen Felsen ist 25 Fuß hoch und 5 Fuß im Durchschnitte. Strorttiatt. Drey englische Meilen von Strontian sind Bleygruben von grobem mächtigem Vleyglanz in schwarzgrauem sckiefrichtem,mit Spat vermischtem, etwas glimmrichtem Gebürge, oder einer Art von Ferber. Z f Gneis, 45s Mineralogische Reift Gneis, den sie hier Rider nennen. Die Gangart besteht aus weißem selenitischem Spat. Ein Theil desselben war würsticht, glänzend, weiß, eine an. dre Gattung braun und halb durchsichtig. Verschiedene Kiese und Glimmerarten brachen auch mit ein. Das Erz wird mit Fäusteln zerschlagen und zerstoßen, nachher gewaschen, gesiebt und aufPfer- den nach Strontian gebracht. Der Schmelzofen ist klein. Die Erze werden darin» ihrer Leichtflüs« sigkeit wegen ohne Zusatz mit Steinkohlen und Torf, unter einander gemischt, verschmolzen. (Bey meinem Freunde, dem Herrn Hofapothe« ker Meyer in Stettin, habe ich einige phosphore- scirende Kalkspate aus Schottland, in seiner schönen Naturalsammlung gesehen, deren wahren Geburtsort ich nicht mehr weiß. 5.) Airds. Bey diesem Ärte bricht man einen schönen wel« ßen Quarz, den man nach Londen bringe, und zu Porzellain braucht. Kelp nennt man eine aus Meer- gras (>VlAa) gebrannte leichte, schwarze, poröse und schlackigte, Pottasche, die aufeinigen schottlandischen Inseln in Menge bereitet und stark nach Holland geführet wird. Sie dient zum Waschen, leinwand» bleichen und zum Glaömachen. I-Colm-Kil oder St. Columbus. Eine schottländische Insel, an deren Strand die Aba 8t. iZnatil zuweilen gefunden wird. Glas- durch England und Schottland. 451 Glasgow. Hat Steinkohlen in der Nähe. An einer Zuckersiederey wurde der aufgelöste Zucker mit etwas Butter zum Abschäumen gekocht. Crawford - Moor. (Während der Regierung der Königinn Elisabeth und des König Jacobs des ersten, soll ein Deutscher in einem Sandhügel bey Crawford.Mooe schwarze goldhaltige Körner gefunden hoben, die nachher nicht weiter untersucht worden. Sir John Ecskine in Gesellschaft mit vier andern wollte von neuem arbeiten lassen. Kallmeter.) Sterling. In dieser Nachbarschaft sind Kupferbergtvek» ke, wovon das einzige bey Erskin seht gebauet wird» Das Gebürg ist nicht sehr hoch, aber steil, und be» steht aus Thonschiefer. Der Gang streicht von Mitternacht in Mittag eine halbe Elle mächtig, besteht aus einem schönen, weißen, felenitischen Spat> mit Kupferblau, Kupferglas und Kupferfahlerz durchzogen, und seht an der Stadtfeite fast zu Tage aus. Man arbeitete jetzt in 40 Lachter Teufe/ aber noch immer mit Zubuße. Die Arbeiter wurden schichtweise bezahlt, und können acht Arbeitet wöchentlich zwey Ellen aushauen, wofür sie 5 Pf. 5 Schilling bekommen. Die Gruben sollen schon hundert Jahr alr seyn. (Von den Kupftrgruben Um Sterling sagt Herr Kalmeker in seinem Bris- Lf - f« 452 Mineralogische Reise fe folgendes: Drey Meilen vo» Sterling bey einem Gute Menstri sind drey wenig bedeutende Versuche aufKupfer, auf hohen Klippen gemacht. Nicht weit davon auf Mannors Grund und Boden streicht ein andrer Kupfergang. Bey Blair, einem Flecken in Clackmanan - oder Menteithshire, eine Meile von Menstri und drey Meilen von Alva, in selbi. gem Bergrücken, worinn zu Alva auf Silber ge- bauet wurde, streichen zwey Kupfergange, die von der oben gedachten Gewerkschaft des Sir John Er. skine betrieben werden. — Vermuthlich sind das die Gruben, von welchen der Herr Professor Fabri, cius oben redet. 5 .) Alva. Die hiesigen Gruben sind ersoffen und werden nicht mehr gebaut. In vorigen Zeiten hat man hier schöne reiche Glaöerze, Kobolde und Kupferkiese in schwerem Gipsspat gewonnen. (Herr Kal. Meter schreibt in seinem Briefe iin Jahr 1720 fol. gendes von diesem Bergwerke: In Sterlingshirs auf den Gütern des Baronet Sir John Erskine, «ine Vierthelmcile von dessen Wohnsitz Alva, hak ein Engländer, Namens Pek, im Jahr 1714 eine neue Silberader erfunden, welche in einem hohen Berge streicht, aus Spat besteht, und gleich am Tage, kaum eine Elle tief, eine reiche Niere von Silbererz mit gediegenem Silber führte. Weil solche Anbräche und Gruben königlich sind, arbeitete man darinn insgeheim, und soll 6 bis 722 Unzen Silbers gewonnen haben. Aber bey dem schottischen durch England und Schottland. 45z ^ scher, Aufruhr, worinn Sir John Erskine verwi- ! ckeltwar, mußte er aus dem Lande fliehen, wurde ^ nachher pardonnirt, mit dem Andeuten, die Sil. i bergrube abzugeben, welche man ihm nachher, doch gegen Erlegung des Zehnten, zu behalten erlaubte. Der Gang hielt aber nicht lange an, sondern schnitt sich bald ab. Herr Kakmeter sagt, daß Erz hatte zugleich etwas Quecksilber und Spießglas gehalten, wovon ich an Stuffen, die ich theils gesehen, ^ theils selbst besitze, keine Spuren angetroffen habe. s.) . Linlitquo. ! (Herr Kalmeter erzählt, daß unter der Königinn Maria Regierung einige Silbergruben bey diesem Orte in Umtrieb gewesen, die nachher verlassen worden, aber von der erskinischen Gewerk- i schaff wieder aufgenommen wurden. Im Jahr 1607 soll auch ein ander Silberbergwerk, ungefähr ^ achtzehn Meilen von Edinburg ab, gegen die See. feite zu, aufgenommen worden, und das Erz 22 Unzen Silber im Centner gehalten haben. In An. , guöshirechey Glenask, zwanzig Meilen von der See, hak man gutes Bleyerz angetroffen, treibt aber darauf keinen Bergbau. Kalmeter.) Eisenwerke in Schottland. (Herr Kalmeter führt folgende an: i) Annan- dale und Cannaby, zwölf Meilen von Carlile, auf den Gütern des Herzogs von Booklook, eine Gie» ßerey, die altes, in Holland gekauftes Eisen zu Oefen und dergl. gießt. 2) Auf der südlichen Sci- Ff 5 te 454 Mineralogische Reise te um Fyrth of Forth sind einige Eisenhämmek, die Eisenblech zu den Salzpfannen schmieden, weiches «uch ;) bey Dalkis in Wefllothianshire geschieht.) Das Eisenwerk zu Caron unweit . Edinburg beschreibt Herr P. Fabricius mit Recht, als eines der größten und ansehnlichsten in Großbrikan« nien. Es wird von einer Gesellschaft Englan- der durch Wallonen, die man aus Schweden er« halten hat, getrieben. Man schmelzt und schmiedet hier das Eisen bey gebrannten oder verkohlten Steinkohlen. Es ist aber nicht zu laugnen, daß der Schwefel derselben dennoch das Eisen verschlechtere. Anstatt der Blasebälge hatte man drey große, aufrechtstehende eiserne Röhren angebracht, welche oben mit einer Valvel zum Durchzuge der Luft versehen waren. Diese drey Röhren commu- nicirteu wieder durch eine Querröhre mit einemgleich uebenanstchenden größeren Cylinder, aus welchem die Luft wieder durch eine Querröhre zum Ofen geleitet ward. Die Stempel der drey Cylinder wurden, fast wie bey den Kunstgezeugen in Bergwerken , durch ein obcrschlychtigeö Wasserrad in Bewegung gesetzt. Man hielt diese Vorrichtung für besser und starker, als die gewöhnlichen Blasbäl- ge, und sie schien eine außerodentliche Menge Luft auf jeden Stoß auszublasen. Das Aufschlagewas- fer hebt man mit einer Feuermaschine aus einem «iah gelegenen kleinen See zu der nöthigen Höhe. Moffat. durch England und Schottland. 455 Moffat. Zwischen seadhills und Moffat trifft man vie. i le Halden alter, und, wie man sagt, reicher Gold. gruben an, aus welchen auch noch Gold soll ausgewaschen werden können. Eine Meile von Mos- fak ist ein Gesundbrunnen, oder eine, an der Seite eines hohen und steilen Berges, hervorquellende schwefelhaltige Quelle, die einen Geruch vonSchwe. selleber von sich giebt, und in den Rinnen Schwe- I felmilch fallen läßt. Des Herrn Doctor Wackers Nakuraliensammlung zu Moffat enthalt größten. ^ theils inländische Produkte aus allen drey Reichen der Natur. Unter den Mineralien waren der fein- stralichte Zeolith von den Western Inseln und der gelblichte derbe Kupsernickel von Leadhrlls die seltensten. (Sollte ich etwa das Wort Kupfernickel unrecht gilesen haben? t.) Leith. Bey diesem Orte ist eine Fabrik zur Bereitung einer rothen Farbe aus dem Moose: dicken iüxgtilis I^mnaei. Es werden gegen zweihundert Menschen gebraucht, dieses Mooß zu sammlen, welches, gepulvert und mit Wasser infundirt, eine schöne und beständige karmesinrothe Farbe giebt. (Hier habe ich Gelegenheit einige andere botanisch, ökonomische Anmerkungen einzuschalten, die ich in dem Tagebuche meines Freundes zerstreut gefun« ' den. — iNex europseg dient in Schottland an einigen Orten den Pferden zu Futter, welches Ff 4 aber 456 Mineralogische Reise aber sehr schlecht ist. - Des Safts von Blaubeeren (VAccmium^rtiUuZ) bedient man sich statt Citronensafts zu Punsch. — Die Wurzel von Labkraut (ZuÜum verum) färbt roth, wenn sie gestampft wird. — Das Spartium mache beydem Berühren der Staubbeutel ein ähnliches Heraus, platzen des Blumenstaubs, als die Verberitzblu« me, und wird stark von den Bienen besucht. Leadhills. Ist ein ansehnliches Dorf, unweit Moffat, in einem Thale, worinn z bis 400 Bergleute wohnen, die die gleich daneben liegenden Bleygruben bauen, welche etwa 150 Jahr alt sind und jährlich von 20 bis zoooo Pfund Sterlingeeinbringen.Sie gehören dem Lord Hopton, der eine kleine Abgabe an die Regierung entrichtet, und die Gruben an an. dre verpachtet. Sie sind jetzt ungefähr i;o Lachter tief. Air.i stexuolu wuchs auf den Feldern um die Schmelzhütten herum, wo derArsenikdampfal- le übrige Pflanzen vertreibt; von diesem Grase aber stirbt das Vieh, wenn es davon frißt. Die hier brechenden Mineralien waren ver. fchiedene Spat - und Quarzdrusen, Bleyglanz, Bley. schweif, gelbe, weiße und grüne Bleyspackrysialien und etwas wenig Kupferkies. (Ich habe in der Sammlung des Herrn Müllers, eines Chymisten zu Cope»hagen,sehr lange, weiße, stangenförmige, gestreifte und daumdicke Bleyspatkrystallen von Lead, Hills gesehep. 5 .) Das Gebürg, worinn diese Bley^ gruben durch England und Schottland. 457 gruben liegen, ist steil, hoch, unfruchtbar, mit Heidekraut bedeckt, und besteht aus einem grauen Thonschiefer. Wir fuhren auf den Portobellostolln beynahe eine halbe Meile bis zum Durchschlage der Sufanna, wo wir vermittelst eines um die linke Lende befestigten Seils in 120 Lachter Teufe niedergelassen wurden. Der Gang fallt flach, ist an manchen Orten; bis 6 Fuß mächtig, streicht von Morgen in Abend und bestund damals auö derbem grobspeißigem Bleyglanz mit ein wenig eingemischtem gelblichem Letten (vermuthlich Bleyerde f.) und weißem Spat. Das Gewinnen geschieht durch Bohren und Schießen, und die Wassergemalti'gung mit Handpumpen und einer Maschine von Kupfer gemacht, die ein bleyerneö Handrad bewegt, und so wohl bey dem Aufgehen als Niederdrücken des Stempels Wasser fördert. S. die 2isie Figur. Aus dem Tiefsten v bis in die Kugel 6 wird das Wasser durch den Druck der Luft auf- getrieben. Bey 00, 00, sind Valveln, die das Wasser wohl ein, aber nicht wieder zurücklassen. Bey dem Niedergehen des Stempels 14 wird das in dem Cvlinder ^ 8 befindliche Wasser durch die Röhre? hinaufgetrieben, und wegen der Verdün- nung der Luft in L steigt das Wasser durch die Röhre L hinauf, und wird, bey dem Aufziehen des Stempels, durch die Röhre O wieder herauSge- trieben. Auf der andern Seite des Dorfs verfertigte man ein gewöhnliches Kunstgczeug,, welches durch eine Windmühle oder mit Pferden getrieben Ff 5 wer-- '458 Mineralogische Reise werden sollte. Das aufgeforderte Erz wird bey den Gruben gleich mikFäusteln zerschlagen, gewaschen,ge- j siebt, in kleinen viereckigkenOefen,mit Zusah von Kalk« j stein, geschmolzen, und in kanglichte Formen ge« ^ gössen. (So weit Herr FabriciuS. Nun Herr Kalmeter.) Die Bleygruben zu Leadhills liegen in Cly. deSdaleshire und Crawfordlindsey Abtheilung, zz Meilen von Edinburg, in einem gebürgichken, rauhen Lande, auf Grund und Boden des Grafen Hopton, der sie (1720) selbst bauen ließ, aus ihnen seinen Reichthum gezogen, und sie von seinem Vater und Großvater geerbt hat, welcher sie mit der > Tochter eines Engländers Founds, dem sie Vorher gehörten, erhielte. Sie sollen schon vor zoc> Iah. ren bekannt gewesen seyn; allein das ersteDocumenk ist ein Verleihungsbrief des Königs Jakob des fünften, der zwischen izzo und 1542 regierte. Obschon die ganze Gegend voll von Bleygängen ist, so sind die Hauptgange doch nur drey. r) Reckheadvei- ne oder the Hl'ghworeks streicht vollkommen in Mitternacht und Mittag nach dem Steigen des GebürgS. Man hat diesen Gang von dem Dorfe beynahe eine Meile in die Länge mit verschiedenen Schürfen und Röschen (Levels) verfolgt. Die größte Teufe war 4z Lachter. Der eigentliche Erz- strich hat an der einen Seite einen weißen Spat, und an der andern eine Ablösung von bläulichten Letten. Im Hangenden streicht eine Kluft, wo- durch die ganze Mächtigkeit bisweilen iL Fuß beträgt. durch England und Schottland. 459 trägt. Diese Kluft schneidet aber auch den Gang zuweilen ab, den man gleichwohl wieder ausrichtet. Aus diesem Werke erhält man das reichste Bleyerz,welches 60 bis 70 p. Ct. giebt. 2) BrowNs- veirie streicht gleichfalls von dem Dorfe ab, aus Mitternacht in Mittag, zwischen Reckheadveine und den folgenden dritten Gang; wirft sich aber doch etwas in Morgen, woraus einige muthmaßen, daß dieser Gang zuletzt sich an Reckheadveine schaa« ret. Die Tiefe ist hier 2g Lachter. ?) Levrick- hallveme streicht mit den vorigen beyden ziemlich parallel aus Mitternacht, biegt sich aber zuerst ein wenig gegen Abend und kehrt nachher gegen Mittag. Die Tiefe war hier Z2 Lachter, und das Erz das reichste an Silber, Außer diesen drey Gängen ist noch Watbothveine zu merken, der aus Morgen in Abend streicht und Levrickhallveine abschneidet. Der Grubenbau geschieht auf folgende Art. Man treibt Röschen (Levels) nach dem Streichen des Ganges und so breit, als er mächtig ist, bisweilen Manns tief. Weil aber der Berg ansteigt, und folglich die Röschen je länger je tiefer werden, so senkt man schmale Schächte oder Abteufen auf den Gang nieder, treibt vom Tage bey dem Schacht eine neue Rösche ein, und legt auf solche Art mehrere übereinander als Straßen an, die man nachher an einigen Orten durchbricht und das in der Firste gelassene Erz nachholt. Diese Arbeit wird theils durch Bohren und Schießen, theils durch Keilhauen verrichtet. Alle zc> oder 4s Lach- tep 462 Mineralogische Reise ter von einander werden dergleichen Schächte oder Abteufen von Tage niedergeschlagen, durch welche die Förderung mit Handkraft und Haspeln geschieht. Da6 Grubenwasser lauft auf den Röschen ab, in ! weichen man oft bis an die Knie in Wasser waden muß, bis ans Dorf. Von da lauft es etwas weiter bis an die Schmelzhütten, die kein ander Auf. fchlagwasser haben. Das Gebürg und die Gange sind größtentheils derb und fest, doch muß man bis» weilen Verzimmerungen anbringen, wozu das Holz aus Annandaleshire, zwölf Meilen davon, geholt wird. Es ist zum Theil Birken-aber mehr Ei. chenholz. Der Grubenbesitzer kauft einenStrich Waldes, läßt das Holz fällen und zuhauen, und nachher auf den Pferderücken nach den Gruben bringen. Die Späne werden an die Leute der umliegenden Gegend, und die Rinde nach Irrland zum Lederger- ben verkauft. Die Zahl der Grubenarbeiter, Poch- und Waschjungen nicht mitgerechnet, steigt auf hundert. Das Erz wirdüber'Tage mit Fäusteln zerschla. gen und geschieden, in Haufen gelegt und vonBauern in Karren nach dem Hafen Leith, eine Meile von Edinburg, geführt. Eine Gesellschaft von Kauf. leuken in Rotterdam lassen, zufolge eines mit dem Lord Hopton errichtete» ContrackS, auf ihre eigene Kosten und Gefahr dieses Bleyerz von Leith zu Wasser nach Holland herüber bringen, wo es fein gemahlen zu Glasur der Fayance gebraucht, und daher Potter-ore genannt wird. Ungefähr 420 Tonnen, durch England und Schottland- 461 Tonnen, die etwa 2900 Schiffpfund betragen, wer. den jährlich nach Holland geführt. Die Holländer bezahlen gegen 8 Schilling für einen Centner, und gewinnen dabey fast ; Schilling auf jeden. DaS schlechtere und unreinere Erz wird mit Hammern zerstoßen, gewaschen, und in eine der hier befind, lichen drey Schmelzhütten geschmolzen. Der Graf pflegt dieses Schmelzen gegen Bezahlung mit Erz den Hüttenleuken suf Entreprenade zu überlassen, und giebt ihnen nachher etwas bestimmtes für das reine Bley, nach Gewicht. Weil aber ein Theil der Bleyerze an Silber so reich find, daß ste die Schmelzkosten lohnen, hat man ein neues Affin?« reyhaus erbauet. Man rechnet die Kosten bey dieser Arbeit für bezahlt, wenn eine Tonne oder 2voc> LiSpfund Bley 9 Unzen Silber, nach dem hier gebräuchlichen troyifchen Gewichte geben; gemeinig« lich aber erhält man daraus über 9 bis 14 Unzen. Die jährliche Erzeugung an Bley, welches für eigene Rechnung des Grafen auSgefchmolzen wird, steigt zu 20000 Steinen (ein Gewicht) Bley, die ZO76 Bleystücke oder Blöcke ausmachen, wovon jedes 6^ Stein oder ungefähr 1200 Pfund hält. Bisweilen bringt man es so gar bis auf 4000 der« gleichen Bleyblöcke oder Gänse. Sie werden mit dem Wapen des Grafen bezeichnet, dessen Gestalt die 22ste Figur vorstellt. Die Kosten da« bey sind eben nicht groß, weil der Auswand an Steinkohlen, Torf und Kalk, der mit vorgeschla« gen und in der Gegend gebrochen wird, nicht viel auS« 462 Mineralogische Reift durch re» auöträgk. Die Kohlen müssen acht Meilen weit auf Pferden herbey geschafft werd-en. Der Umtrieb des ganzen Werks mit der Bedienung in Leich und Lergl. kostet ungefähr 2000 Pfund Sterling jährlich; hingegen beträgt der jährliche Gewinnst des Grafen davon, nach Abzug der Kosten, ungefähr rgoo, bisweilen auch 2000 Pfund Sterling. Der König oder die Krone bekommt von den schottischen Bleygruben nichts, auch wird bey dem Ausschiffen des Bleyes, zufolge alter Verleihungsbtiefe, kein Zoll gegeben. Sollten sich aber edlere Metalle finden, gehören sie der Krone. Eine kleine Meile von Leadhills bey Walltt- tockhead, auf dem Grund und Boden des Herzogs von Queensberry, sind eben so ansehnliche Bleygru-- Hen, von gleicher Art und Alter, ebenso, obschon nicht völlig so regelmäßig, als zu Leadhills, ge- bauek. Von hier aus aber wird kein Potter-ore ausgeschifft, sondern alles zu Werkbley geschmolzen, welches an Silber fast eben so viel giebt, als das zu Leadhills. Es werden jährlich ungefähr zooc> dergleichen Bleyblöcke oder etwas mehr als noo Schiffpfund Bley gemacht. Die Gruben werden vor Rechnung einer Gesellschaft von Kaufleuten in London getrieben, die hier ihre Aufseher haben und dem Herzoge einen Siebentheil, weil er Herr des Grundes ist, worauf die Gruben liegen, und außerdem einen Viertel, den er als Theilnehmer selbst baut, abgeben» MA, !MW^ ocno Hü o Q HZ ÜI Q />r «« NAM "MM E rs /<5 GK^ r« 18 >'s 22 8» F ^ 2/-' / -« / ^'<7 26 . 2 LS ' 2 / r <7.2 ^ KM, '> ^ E'Äs^ AX-dL O/--L