W.PFISTER Buchbinder, zttniCH. // 3 . Z30 Die des - — a~_J<5*—-*- Beiträge zur Geschichte der BurgunderhLriege. Von J. J. Amiet, Staatssclireibpr in Solothnm. G^D Vo ' \ Solothurn, Druck von 15. 'Schwendimann. Die BURGUNDERFAHNEN des ML8TSIBI1B MTO1MI1S Beiträge zur Geschichte der Burgunderltriese. Von J. J. Amiet, Staatssehreibrr in Solothurn. \ Solothurn, Druck von B. Schwendimaiiii. 1868. d < . 'ui Der auf ihre J ahresYersammluiig in den 28. und 29. September 1868 gewidmet vom Historischen Verein von Solothurn. ZÜRICH Im Jahre 1865 beschloss der Regierimgsrath, die zwei interessanteren und am meisten verdorbenen von den Fahnen, die von den Solothurnern in den ßur- gunderkriegen erobert wurden und im hiesigen Zeughanse aufbewahrt werden, durch Herrn Eigner, Conser- vator der Königl. Baierischen Gemäldesammlung in Augsburg, den berühmten Wiederhersteller älterer Gemälde , restauriren und vor drohendem Untergange möglichst verwahren zu lassen. Da nun dieselben vor kurzer Zeit, in Begleit des Herrn Eigner selber, wohlbehalten und in ihrer alten Urgestalt so gut wie möglich hergestellt, wieder aus der Fremde zurückgekehrt sind, so mag es am Platze sein, bei dieser Gelegenheit über diese laut redenden Denkmale des Kriegs- rnhmes unserer Väter einige historische Mittheilungen zu machen. Diese Fahnen, sowie eine Anzahl andere, theils noch vorhandene, grösstentheils aber aus dem Zeughause verschwundene burgundische Panner und Feldzeichen wurden im Kriege gegen Herzog Karl den Kühnen in dein Treffen bei Hericourt, im Pontarlier- Zug, zu Orbe und in den Schlachten bei Grandson, Murten und Nancy erobert oder erbeutet, wo die Solo- thurner, ob sie auch noch nicht ein förmliches Glied der Eidgenossenschaft bildeten, überall aufs Thätigste (5 Hülfe leisteten und zu den glänzenden Siegen nach besten Kräften mitwirkten. Die Geschichte dieser Kriege ist gleichzeitig unter Andern von dem Solothurner Diebold Schilling, der im heimischen Staatsdienste war und den Krieg mitmachte, beschrieben und in neuerer Zeit noch umständlicher von dem heimischen Geschichtschreiber Emanuel von Rodt bearbeitet und in zwei Bänden veröffentlicht worden. Ueber den Antheil der Solothurner an diesen wichtigen Ereignissen befinden sich in den hiesigen Archiven noch einige wenige zerstreute Angaben, die dem Verfasser jenes Werkes und den andern neuern Geschichtschreibern unbekannt blieben und daher hier als Ergänzung folgen mögen. So spärlich sind sie darum, weil unsere Akten aus jener Zeit überhaupt nur sehr mangelhaft erhalten sind. Nebst verschiedenen andern Archiven hat Herr von Rodt auch das Archiv von Basel nicht benuzt, und in dem, doch so voluminösen, Geschischtswerke von Peter Ochs über Basel wurden von den reichhaltigen Akten des dortigen Archives nur sehr wenige verwerthet. Ich füge demnach auch aus dem Basler Archive zur Vervollständigung einige Berichte bei, die mir gerade zur Hand sind. *) Namentlich aber die Verumständungen der Entstehung dieses grossartigsten und interessantesten Krieges der Schweizer sind, auch nach Johannes Müller *) Hoffentlich werden die im Anhang enthaltenen, bisher un- gedrnckten Akten-Stücke, die hier nicht alle besprochen werden können, ebenfalls als eine nicht unwerthvolle Bereicherung für die Geschichte der Burgunderkriege aufgenommen werden, wie die von den Herren Bell und Schneller im neuesten, mir leider erst nach Beendigung dieses Aufsatzes zugekommenen Bande des Geschiclitfreundes abgedruckten Berichte. Koch einige weitere urkundliche Mitteilungen, die das Schriftclien zu sehr vergrössert hätten, werde ich vielleicht ein andermal veröffentlichen. 7 und von Rodt und nach den verdienstvollen Arbeiten Zellweger’s, Hidber’s, Frede gar Mone’s, Segesser’s und der allerneuesten der Herren Staatsarchivar Bell und Stadtarcliivar Schneller in Luzern noch immer nicht so klar und befriedigend erforscht und entwickelt, wie es bei dem jetzigen Stande der Geschichtswissenschaft verlangt werden darf. Zu diesem Zwecke muss den offenen und geheimen Fäden der damaligen verschmitzten Politik des Königs von Frankreich, des deutschen Kaisers und des Herzogs Siegmund von Oesterreich nicht nur in allen schweizerischen, sondern auch in einer Menge ausländischer Archive mit allem Fleisse und aller Unbefangenheit und Vorsicht nachgespürt werden. Die militärische Seite der Burgmulerkriege — so viel ist bis jezt sicher — ist für die Schweizer jedenfalls weit ehrenvoller, als die politische. Der Kriegsruhm der Eidgenossen erreichte in ihnen seinen Höhepunkt, und der Glanz der schweizerischen Siege über den stolzen und mächtigen Herzog leuchtete weit umher in Europa und erhielt sich lange hinein in die folgenden Zeiten. 1. Der Krieg wurde mit einem Feldzuge gegen die bnrgnndische Festung Hericourt begonnen. Der Rath von Basel gab über die Eröffnung des Feldzuges dem Kaiser, sowie der Stadt Köln schriftlich Kennt- niss, nämlich «dass nicht allein unser gnädiger Herzog Siegmund, sondern die Fürsten, Herren und Städte der zu Konstanz gemachten Vereinung, dessgleiehen gesammte Eidgenossen, ihre zugewandten, auch wir mit ihnen die ungöttlichen, unmenschlichen und unnatürlichen Uebelthaten und lästerlichen Geschichten, die des Herzogs von Burgund Beamte und Angehörige in kurz vergangener Zeit in der Grafschaft Pfirt und in den naheliegenden Gegenden verübt, so weit zu Herzen genommen und sich entschlossen haben, die- — 8 selben, Gott dem Allmächtigen zu Lobe, den Christ- glänbigen zur Förderung, dem heiligen Reich zu Ehren, der deutschen Kation zum Guten, dem Hause Oesterreich und den Seinen zur Rettung, dem gesäumten Lande zum Frieden und Nutzen, mehrerem Schaden vorzubeugen, — mit Gottes Hülfe zu strafen und zu rächen, dass sie sich desshalb vorgenommen haben, einen Heerzug mit Mannschaft und Belagerungszeug wider den Herzog von Burgund und die Seinen zn thun, welchen Heerzug sie und wir jetzt in dem Namen Gottes an die Hand genommen haben, ohne diejenigen, die von den Städten Konstanz, L'eberlingen, Lindau, Ravensburg, Isni, Wangen etc. in Folge der kaiserlichen Mahnung uns zugezogen sind, und wir haben uns vor das Schloss und die Stadt Ellegurt, die dem von Blamond znstehen und ans denen diesem Lande bis auf den heutigen Tag grosser Schaden zugefügt worden ist, mit grosser Macht und mit schweren Kosten gelagert, um es zu erobern und hierauf nach Gestalt der Dinge Weiteres vorzunehmen.» Kaum drei Tage nämlich nach dem Abgänge der Kriegserklärung an den Herzog von Burgund rückten die Solothurner, mit den Bernern und Freiburgern die Ersten, schon in’s Feld (28. Okt.) E. von Rodt schreibt, Hafner gebe die solothurnische Kriegsschaar auf 4500 Mann an; Hafner spricht jedoch nur von 1500 Mann; aber auch diese Zahl ist jedenfalls viel zu hoch. Denn nicht das Panner, nicht die ganze Macht Solothurns zog aus, sondern nur das Fähnchen, nur eine grössere Abtheilung derselben. Hauptmann Avar Benedikt Konrad, der Bruder des Niklaus Konrad, der fünfundzwanzig Jahre später die Eidgenossen zum Siege von Dörnach anführte; Venner Peter Hans Mecking. Ausser diesen nahmen noch andere Rathsmitglieder Antheil am Feldzuge. Balthasar Remp von Wil im Thurgau, seit Jahren in Solothurns Diensten als Arm- 9 brüster leistete in dieser Eigenschaft seine nützlichen Dienste in diesem Znge. *) *) In der Staatsrechnung von 1477 sagt der Seckeimeister It. Ich hab gerechnet mit meisten Balthasars (Kemp) seligen Efrowen vff Frytag vor mitternasten Anno etc. lxxvij m <> in gegenwiirttigkeit Irsz Elichen mansz Ylrichen scherers des tisch- macliers vmb alles dz Ir die Statt schuldig ist worden Es sy Jarlon taglon vor Eligurt um all sin werck vnd für dry Bück vnd ist Ir die Statt schuldig worden lxv lb. xiij 6 viij Den. Des hab ich si bezallt vnd gehört mir Abzeziechen Iv plp (Plaphert) nach Endrung der müntz. — Im J. 1472 wurde Remp, der schon lange in Solothurn als Armbrusten beschäftigt wurde, in seiner wichtigen Bedienstung bestätigt und lebenslänglich unter folgenden sehr günstigen Bedingungen angestellt: a Meister balltisar Remp der Armbroster j Ist bestctt sin leptag als heran ach stat | Item vff mentag nach Sanct Martis tag Anno etc. Ixx secnndo band | min herren gemeiner Rat den obgenannten Meister Balltisar den Armbroster | sin leptag bestatt Daz Er Ir armbroster sin sol vntz zu End silier wil durch sich selbs vnd mit sinem lip, Vnd ob Er In kranckheit ‘sinss | libss fiele oder ob Er sust an sinen gelider gepresthafftig wurde doz got lang wend sol vnd mag Er mit Einem getrüwen Meister- | knecht die Statt land vnd lüt versorgen nach Eren vnd notdurfft | In sinem liamen Vnd sol man Im Jerlicli sin leptag vss der Statt Seckel gehen xxiiij | lib an allen abgang ze Jarlon vff Sanct Johannss tag Baptisten darzu | Ein Behusung nach notdurfft vnd xx viertel dingckelss darzii alle | Jar Ein kleid als gewanlicli ist vjj Elen Rot vnd wiss tuch vnd | Sol sust fry sin aller Sachen nüt liindan gesetzt Vnd sol mail Im van Jeglichem stuck so Er der Statt werchet vnd machet altz | das die Ordnung viul verkomnüss Innhalt ze Ion geben | Vnd wen die statt ln dass fehl vss- | zucht so', sol man Im dess tagss O v. jj (5 Schill.) vnd darzu by den | Haptlüten Essen vnd trinken zugen Im Rat Min herr der I Allt Schulths Vlrich Biso, Schüchli, Hagen venner, Plast Jahoh wagner | Graswile, hellsöwer Hutzlip, Hans kiiffer, Peter Herman | karli Stölli wisshar, krepser, mekiiig dietschi, Heini meister, Spetti, vmbeiidorn | Affolter etc. Ver- sigelt die Statt, mit Ir Secrett, •— Rathsprotokoll II. 173. Kurz vor dem Treffen hei Hericourt, nämlich Mentag vor Sanct Johans tag Bapt. Anno etc. lxxiiijto- wurde Remp in Solo- . 2 10 Gemäss damaliger allgemeiner Hebung gab die Regierung der siegesbegierigen Kriegsschaar beim Abmarsche noch einen Trunk auf dem Rathhause. Den 5. November 1474 kamen die ersten Abtheilungen des eidgenössischen Heeres, wobei die Solothurner, in dem Städtchen Hericourt an und sie lagerten sich mit den nachfolgenden Kriegsschaaren in zwei durch einen Fluss getrennten Abtheilungen. Die Schlacht daselbst fand Sonntag den 13. Nov. statt. Ueber dieselbe sind von den solothurnischen Hauptleuten drei Berichte vorhanden, die vom Schlachtfelde aus an die Regierung geschrieben wurden, aber leider sehr kurz abgefasst wurden und gar wenige Detail enthalten. Doch geben sie, wie sonst nirgends, ganz genau die Zahl der gefallenen Feinde an. Der Inhalt dieser von geringster schriftstellerischer Anlage zeugenden Schlacht-Bulletins (namentlich gilt das vom erstem Berichte) lässt sich in Kürze etwa so in verständliches Deutsch übersetzen. thurn zum Burger aufgenommen gegen Bezahlung von 10 Schillingen, der damaligen Taxe für Brauchbare, der Stadt nützliche Männer. Er starb aber kurz nach dieser Schlacht mit Hinterlassung eines ehelichen Sohnes, ebenfalls Balthasar mit Namen, O der 1481, als ihm «In Tanneger Ampt geuannnt zu Büchel Ein zechend gnlt oder gut von Sippschaft wegen Erplich angefallen », noch minderjährig war, so dass Jos Bodmer von Vischingen o e bevollmächtigt wurde, « Söllich zechend gut vnd Erbual zu dess obgemelten Kindsz lianden zezieehen Inzebringen Zeuerrechtner- ligen ze verliehen etc.» Co'pienbuch D. 382. — Die Familie stammt ursprünglich nicht aus dem Thurgau, sondern aus dem Ausland, von Bibrach, wie folgende Eintragung im Rathsprotokoll von Solotli. II. 21Ö bezeugt: «Bruder Hans ßeinp von Bibrach Meister Balthessersz dess Armbrosters seligen vatter, Petter Hans V V megking mit siner vogtfrowen Meister paltiszers seligen Efrowen Hat sich der gemelt Bruder Hans Re mp sins Sunsz seligen verlassen gut gentzlich vnd gar entzigen vnd begeben Anno etc. lxxvto. (Donstag nach esto miclii). » 11 Vorerst wird gemeldet, dass man vor der Schlacht in die Stadt Hericonrt geschossen habe, mit dem « grossen Zug der Büchsen», wohl fünf Tage lang, doch ohne den gewünschten Erfolg. Hierauf folgt der Bericht über den Eeldstreit: Am Samstag ist uns grosse Warnung zugekommen, dass man eines unserer Lager vor Hericourt angreifen wolle, welches aber, konnten wir nicht vernehmen. Auf das wurde die Ordre gegeben, dass Alle gerüstet seien, was auch geschah. Hierauf gab nian, der Sitte gemäss, ein Wortzeichen, (Feldgeschrei)': «Solothurn und Sanct Urs!» So wurde es Sonntag. Um Mittag rückte die feindliche Kavallerie und auch Infanterie an und wollten unser Lager angreifen. Doch wir zogen ihnen weiter entgegen mit guter Ordnung und gutem Muthe, nicht jedoch ohne unser Lager wohl behütet zu lassen: wir griffen sie also an. Die Feinde standen nur beim ersten Angriff, gar bald wichen sie hinter sich. Wir ihnen nach gegen zwei Meilen weit, bis in ihr Lager, und erschlugen bis dorthin bei 600 Mann, wie wir vorläufig schätzen konnten, denen wir sämmtlich die Kleider auszogen. Im Lager hatten sie eine Wagenburg von ungefähr 600 Wägen. Wir haben dieselbe auch eingenommen und die Wagen in unser Heer geführt. Wir haben grosse Beute gemacht. Erst sehr spät am Abend kehrten wir wieder in unser Lager zurück. (Die fröhlichen Sieger — wer will es ihnen verargen! — erlustigten sich nämlich lange im feindlichen Lager an den Vorgefundenen Speisen und Getränken.) Unser Volk ist alles frisch und gesund, Keiner ist gefallen. — Trotz ihrer Müdigkeit und der empfindlichen Kälte schrieben die Hauptleute von Solothurn noch in der nämlichen Sacht den Siegesbericht nach Hause. Das war für den ungeübten Schreiber jedenfalls kein viel geringeres Stück Arbeit, als diejenige, die er soeben mit dem Schwerte vollbracht; man darf es ihm daher auf’s Haar glauben, J 12 dass er, wie er beifügt, mit seiner Selireiberei erst um Mitternacht zu En de kam. Zwei Tage später schrieben die Hauptleute, dass der gefallenen Feinde weit mehr als tausend seien, die man allenthalben fand auf den Waldstätten, Fussvolk, meistens Lombarden. Wir haben allen die Harnische und Kleider ausgezogen und ihnen die Pferde und was man sonst bei ihnen fand, weggenommen. Es wurde aber bei Eid und Ehre Jedermann geboten, sämmtliche Heute zusammenznlegen zur gemeinsamen Verth eilnng. Die Mannschaft hatte aber bereits bedeutend zu leiden begonnen, besonders wegen der argen Kälte, so dass viele heim entlassen werden mussten. Weitere zwei Tage später konnten die Offiziere die Anzahl der Erschlagenen genau argeben. Sie schreiben: Am Mittwoch nach der Schlacht seien dieselben zusammengeführt und von Priestern und Frauen bestattet worden, wobei sich die gewisse Zahl von 1635 Todten ergab. In einem Schreiben der Stadt Basel an den Rath von Köln, vom Monat Dezember, sind noch einige weitere Angaben enthalten. Die Burgunder, Lombarden und Pikarden — lautet der Bericht — Hessen sich am Sonntag vor St. Otlimars Tag um Mittagzeit mit Heeresmacht, um 10,000 zu Ross und 8,000 zu Fuss, zunächst unserem verbündeten Heere vor Hericourt, sehen, in der Absicht, dasselbe zu überfallen. Unsere Partei brach rasch auf, zog gegen die Feinde, brachte sie mit Hilfe Gottes zu schändlicher Flucht und erschlug bei 2000, die auf der Wahlstatt und in einem Dorfe blieben, ungefähr eine Meile von dem Heer, wo sie ihre Wagenburg zu schlagen angefangen hatten. Die Burgunder klagen, dass sie über 3000 Mann vermissen, die sie an diesem Tage verloren haben sollen, über 60 wurden gefangen. Viele Steinbüchsen, Tarrasbüchsen (Positions- oder Festungsgeschütze auf Rädern) und andere Büchsen, viel Pulver, Wägen etc. wurden ge- 13 H Wonnen. Namentlich aber wurden erobert zwei rechte burgundische Panner von Seide und zwei GerfähnChen, mit Sanct Andreas Kreuz bezeichnet. Auf unserer (Basler-) Seite ist kein Mensch umgekommen, wohl wurden einige, aber nicht über sechs, verwundet, die aber alle beim Leben blieben. Dann wird weiter beigefügt: Donnerstag nach St. Othmars Tag (17. Nov.) wurden Schloss und Stadt Hericourt, nach Aufgebung derjenigen, die darin waren und mit ihrer Habe abzogen, bei 300 zu Boss und 40 zu Fass, erobert und zu Händen unseres Herrn von Oesterreich als sein Ei- genthum gebracht. Unter den eroberten Pannern befand sich dasjenige der Herrschaft Faucognie (v. Bodt I., 325). Ferner berichtet Hafner (Schawplatz II., 181 a), Benedict Kon- rad habe sich in der Schlacht männlich gehalten und das Banner von Lisle mit voller Faust davon und heim gebracht. Entweder erwähnte Konrad und die übrigen Hauptleute in ihren Berichten diesen ehrenvollen Umstand ans Bescheidenheit nicht oder sie wollten bei der Biickkehr aus dem Felde den Behörden und der Stadt, eine angenehme Ueberraschung bereiten. Denn es ist wirklich Thatsache, dass die Solothurner bei Hericourt ein Fähnchen eroberten. Unter den Ausgaben des Jahres 1474 findet sich nämlich in der Staatsrechnung folgende Eintragung: «It. Hans Liechtnower x ß für ij Ein tscherters zem vennlin so vor Eligurt Erobert ist.» In dem weiter unten zu erwähnenden Fahnenbuche sind aber drei Fahnen oder Fähnchen abgemalt, die von der Schlacht bei Hericourt herrühren sollen und zu Hafners Zeiten noch vorhanden waren. Alle drei sind dreieckig. Das eine ist von Farbe ganz blau, mit dem Andreas-Kreuz und enthält in Goldbuchstaben die Worte: euw plaisy.' Das zweite Fähnchen ist weiss und rotli, gleich getheilt, das Bothe oben, zweimal kommt darin folgendes Zeichen vor: 14 (Die Horizontale ist nicht ein Tlieil der Figur, sondern bezeichnet das Aneinandergrenzen der beiden Farben.) Die dritte Fahne ist wieder blau, aber mit einem weissen Streifen in der Mitte. Yon der Fahnenstange aus verbreiten sich zahlreiche goldene Flammen über die Fahne. Das Andreas-Kreuz ist auch hier vorhanden, aber golden und dreimal wiederholt. Ob eines dieser Kriegsfeldzeichen und welches der Stadt Lisle angehörte, weiss ich nicht. Leider auch sind alle drei Stück aus dem Zeughause verschwunden. Gross muss in Solothurn die Freude gewesen sein, als die siegreiche Kriegerschaar mit ihren eroberten Fahnen in die Stadt einrückte. Koch weit glänzender als beim Auszuge wurde sie von der Obrigkeit bewir- thet. Während beim Auszuge die Kosten sich nur auf 1 Pfund 13 Schillinge und 2 Denare beliefen, kostete die Uerte jetzt 1 Gulden und 7 Denare, wie es in der Staatsrechnung noch jetzt zu lesen ist. Gückliche Zeiten, wird manch’ fröhlicher Zecher ausrufen, wo man für einen Gulden eine ganze Kompagnie reichlich bewirthen konnte! 2. Im folgenden Jahre mit dem Eintritte der besseren Jahreszeit begannen wieder die Streifzüge beutegieriger Freischaaren aus der westlichen Schweiz nach dem angrenzenden Hochburgund, die zum Entscheid der grossen Sache wenig beitrugen, wohl aber durch ihren meist günstigen Erfolg dazu dienten, in den daran theilnehmenden Bundesorten den ununterbrochenen Krieg gewissermassen volksthmnlich zu machen. Bedeutend und nicht erfolglos war z. B. ein Zug, den zu Ausgang Märzens ein Haufen von 1300 Bernern, Luzernern und Solothurnern nach Burgund 15 unternahm. Den 2. April erschienen sie vor dem Städtchen Pontarlier, dessen Besatzung sich des zerfallenen Zustandes der Ummaurung wegen ohne Widerstand in das Schloss du Molard, das die Stadt auf der Ostseite Beherrschte, zurückzog. Den 7. April gelang es den Schweizern nach wiederholten Angriffen, nicht ohne tapfern Widerstand der Besatzung, mit ritterlicher Mannheit die Burg zu erstürmen, deren Vertheidiger, Bei 300 Mann, dem Tode geopfert wurden. SieBen Tage nach der Eroberung des Platzes — also zu spät für die Besatzung — erschien unter dem Marschall von Burgund ein Entsatzungsheer von 7000 Mann vor Pontarlier, wo die Schweizer inzwischen einem sorglosen Wohlleben an dem Vorgefundenen Weine und reichlichen Proviante sich hingegeben hatten, und schickte sich, mit allem erforderlichen Sturmzeuge ausgerüstet, den 13. April zur Ersteigung der verfallenen niedrigen Stadtmauern an. Die kühnen Freischäärler entschlossen sich aber dennoch, die Stadt zu behaupten und stellten sich in entschlossener Haltung an der Stadtmauer auf. Wer nicht mit Pulver und Pfeilen versehen, warf Steine auf die heranstürmenden Feinde, wer nicht mit Haiparten oder langen Spiessen bewaffnet, ergriff von den Feuerhacken der Einwohner, um die Stürmer damit abzuwehren. Sie stritten so mannhaft, dass die Mauer behauptet und der Feind mit einem Verluste von mehr als 200 Mann abgetrieben wurde. Es wurden zwei Panner und mehrere Fähnchen erobert, unter erstem dasjenige der Stadt Pontarlier, unter letztem eines mit dem Wappen der Herren von Chalon, die sämmtlich unter die Mannschaften der verschiedenen Kantone getheilt wurden. Hach dem Berichte unseres Chronikschreibers hat Hans Stölli von Solothurn «die Panner zu Pontarlier erobert.« Auf Zinstag nach Jubilate kamen andere Knecht (Kriegsleute) mit den eroberten Fändlein von 16 1 Pontarlier ans Burgund heim. Die Quelle, aus der Hafner diese Angabe geschöpft, ist nicht mehr vorhanden. Auch ist in dem Fahnenbuche das Fähnchen nicht verzeichnet; vielleicht, dass es schon damals nicht mehr vorhanden war, vielleicht, dass es nicht für so schön und interessant zum Abbilden angesehen wurde, wie die übrigen, da laut Bemerkung auf dem Titelblatte des Fahnenbuches darin nur die «Hauptfahnen» abgemalt wurden. Unzweifelhaft aber sttizte sich ein so bestimmter Bericht Hafners auf eine urkundliche Angabe. 3. Den 14. Oktober 1475 schickte Bern auch dem Grafen Jakob von Savoi, Herrn von Romont, des Herzogs von Burgund Gubernator in dem oberburgundischen Lande, die Kriegserklärung, nachdem es die Städte Freiburg, Luzern und Solothurn und andere Bundesgenossen gemahnt, mit ganzer Macht zum Zuge sich zu rüsten. Schon den 18. Oktober traf das Panner von Solothurn, das den 16. von Solothurn ausgerückt war, mit ganzer Macht zu den Bernern bei Estavajer ein, unter Anführung der Hauptleute Urs Steger und Hans Stölli — von allen Bundesgenossen die erste Hülfe und vom besten Willen beseelt. Doch hatten die Solothurner keinen Antheil an dem nicht beneidenswerthen Ruhme des «bösen Tages von Stäffis,» indem das Städtchen schon einen Tag vor ihrer Ankunft erstürmt worden war. Den 22. Okt. zog das Heer aus dem Lager des eroberten Yverdon nach Orbe, das seit einem frühem Feldzuge dieses Krieges in den Händen der Verbündeten war. Jetzt sollte es ihnen zum Waffenplatz dienen, um von hier aus weiter im Laude herum sich zu verbreiten. Die Befehlshaber waren überein gekommen, von hier aus z. ß. der nahe gelegenen Veste Les Clees sich zu be- meistern, die schon ihrer Lage wegen am Rande einer steil abschüssigen Höhe, aber auch durch ihre Bauart / — 17 — für eine der festesten galt. Die Befehlshaber entschlossen sich, auf den Angriff der Veste vorerst blos eine Heeresabtheilung von 100 Beharnischten mit einer Anzahl Schützen zu verwenden. Erst wenn der Platz durch diese Schaar nicht erstürmt werden könnte, so wollten sie dann zu dessen Ueberwältigung mit ganzer Macht nachrücken. Zu Anführern der auserwählten Schaar wurden ernannt: Heinrich Dittlinger von Bern, Hans Vögeli von Freiburg und der bekannte und bald nachher auch berüchtigte Urs Steger von Solothurn. *} Den 23. Okt., den Tag nach der Ankunft der Verbündeten zu Orbe, früh Morgens brachen die Geharnischten auf. Nach hartem Sturm, der vom Morgen- brod bis zum Abend dauerte, wurde die Feste genommen, von den Vertheidigern 55 entweder im Kampfe erschlagen oder über die Mauern hinausgeworfen, über 70 gefangen genommen, nach Orbe geführt und von ihnen 10 der Schuldigsten hingerichtet. Von den Siegern kamen nur 4 Mann um, mehr als 60 aber wurden verwundet, von denen jedoch nur wenige den Wunden erlagen. Als Siegeszeichen brachten, sagt von Rodt nach Schilling, die Eroberer der Burg, ausser reicher Beute, eimsavoyisches Panner, roth mitweissem Kreuze, mit sich zurück, das darnach im Münster zu Bern anfgehängt wurde. Nun berichtet Hafner: Am Donnerstag nach Allerheiligen (2. Nov.) kam das Panner von Solothurn aus der Waadt und brachten die Hauptleute zwei schöne Panner, die zu Orbe gewonnen wurden, mit ihnen heim, die zugleich mit Würde am Sonntag hernach bei grossem Zulauf des Volkes geöffnet, solenniter in *) Letzten! habe ich in der dunkeln Seite seines Lehens in meinem Aufsatze «Der erste Feldzug der Eidgenossen in französischem Solde» (in der Zeitschrift «Die Schweiz» von 1865 p. 375 ff.) gezeichnet. 3 S — 18 — 8t. Ursen Münster getragen und daselbst aufgesteckt wurden. — Da wir ausser dieser keine andere Nachricht über diese Angabe haben, so ist nicht zu ermitteln, ob diese nicht mehr vorhandenen oder im Fahnenbuche nicht als von hierher stammend verzeich- neten Panner wirklich zu Orbe oder aber zu Les Glees oder bei einem andern Streifzuge in diesem Feldzuge in einer andern Stadt oder Feste im Waadtlande erobert wurden. 4. Weitaus die grösste Deute an Pannern und Fahnen machten die Eidgenossen in der Schlacht bei Grandson, Samstag den 2. März 1476. — Erst jetzt, als der mächtige Herzog von Burgund 'sich rüstete, die Schweizer mit seiner Hauptmacht in ihren eigenen Grenzen anzugreifen, ward der Krieg für sie zum eigentlichen Volkskriege; wie vorher mehr für fremdes Interesse gekriegt wurde, galt es jetzt die Vertheidi- gung ihres eigenen heimischen Heerdes. Darum nun auch jene allgemeine und bedeutende militärische Kraftentwicklung, wobei sich nach einem in St. Gallen aufbehaltenen Berichte, z. B. das Contingent Solothurns bei Grandson auf nicht weniger als 918 Mann belief. Wie hoch damals die Wogen gingen, welch’ ein Gefühl von gemeinsamer Gefahr und von Zusammengehörigkeit die Gemüther von Behörden und Volk bewegte, ersieht man auch aus der gastlichen Aufnahme, die in allen Hauptorten den nach Grandson von überall her herbeieilenden Truppen zu Theil wurde. So findet sich in der leider nur noch in einem Bruchstücke vorhandenen solothurnischen Staatsrechnung von 1476 eingetragen, wie viel die Regierung der Trunk kostete, mit dem sie die durch Solothurn ziehenden Lenzburger, Basler und Glarner, sowie die von Hericourt kommenden Reuter des Herzogs von Oesterreich, als sie «gen Gransen zugent» und den Grafen Andreas von Sonnenberg «als er gen Gransen 19 re} T t,» beehrte. Kommandant der Solotliurner soll Conrad Vogt, der spätere Sch nitheiss, der nicht schreiben konnte, gewesen sein; Offiziere unter ihm waren noch die Rathsherren Weisshar, Krepser nnd der Grosswei^eL Conrad Rnchti versah die wichtige Stelle eines Bürgermeisters, wie schon in den Kriegszügen nach Joigne nnd Orbe. *) *) Unter den Ansgal: en des Jalires 1477 ist in der Staats- reclmung angegeben: It. Conrat Ruchtin xxxij lib. für dz So er ln den kriegen Jnnij Orben Gransen bi den Bauer mit den Büchsen gelegen ist vnd für ply klöz Bülffer vnd Anders so er dozemal von minen heren wegen verprncht vnd gewerchet hat. 1t. vnd den Knechten x ft ze trinckgellt. — Buchti, der Mentag vor Corpor. xpi lxxj 0 in Solothurn das Bürgerrecht schwor (Protok. II. 63) war ein « Kantengiesser » seines Zeichens und darum für den Büchsemneisterdienst ganz geeignet. Was so ein Biichsen- nieister alles zu thun hatte und wie er gehalten wurde, lernen wir aus nachfolgendem Bestellungsvertrag, den die Regierung mit einem seiner Vorgänger im Dienste machte. Hess Büchsenmeisters iiberkom- I nuss brief [ WIR der Scliulths vnd Rat ze Solotorn an Einem | vnd Ich Hanns zechender der Büchsenmeister von | Zürich an dem anndern O Teil Bekennend vnd i tun kund menglichem mit diser geschrillt, dz | wir mit ein anndern über ein komen sind In diser | nach- geschribnen Form Item wir die vor- 1 gemelten von Solotorn Hand den vorgemelten I Meister Hannsen zu vnnserm Büchsenmeister | enpfanngen drü die nechsten Jar nach datum | diser geschrifft, vnd sol die Jarzal der drin Jaren | anfaclien vff pfingsten nechstkünftig vnd söllent | Im ein Behusung vnd Jerlieh ze Jarlon geben | dryssig vnd zwein guldin vnd darzu Einen Rock ! als anndern vnnsern Stattdieuer, vnd wenn er | Einen tagwon In der Statt tut mit Blyklotzen \ zegiessen So söllent wir imfünff Schilling haller | dess tages geben, wenn erouch Hantbüchsen | Haggen- büclisen vnd der gelich güsset So söllent | wir Im von yedem pfnnd zwen Schilling Haller | geben Doch so söllent all tagwon beschechen so er | tut mit dess Buwmeisters Rat vnd wissen | vmh daz er all tagwon anselirib vnd darumb | rechnung wiss zegeben wenn wir aber ze Rät | wurdent daz wir gross werch wöllteiul Laussen | giessen, Denn so »rügend wir mit Im vinb | einen Zentnern verkommen als sytt vnd gewonlich | ist So er och Salbetter Lütret 20 — Bekanntlich wurde die Schlacht begonnen, bevor sämmt- liche Trappen besammelt waren, indem man die Kainpf- gier der Leute nicht mehr zurückhalten konnte und sie loslassen musste. Bei diesen Ersten im gefährlichsten Kampfe stritten auch die Solothurner. Wie viele von ihnen fielen, ist nicht aufgezeichnet, wohl aber, dass 115 derselben verwundet wurden, deren ärztliche Pflege 20 Gulden kostete. Auffallend ist dabei, dass, obschon die meisten Anführer nach der Schlacht von Niklaus von Scharnachthai zu Bittern geschlagen wurden, keinem der solotliurnischen Offiziere diese Ehre zu Theil wurde, obschon sie die schwerste Arbeit des Tages mitvollbrachten. War es wohl, weil Keiner vml daz Büchsen | Bullfer denn sol man Im des tags oucli fünft' O I Schilling geben Er sol oucli vlisslieh viul getnvwlich | zu vnnserm züg Lugen vnd den In eren lialtten | Als sich gefrört, Were och sach dez wir In das feld zugend so sol er mit viins ziechen yihI sollend | wir Im dess tags fnnff Schilling ze sold vnd sin zernng | gehen wnrdent wir In oucli vff ein schloss oder genOltten In die Statt Legen so söllent wir Im aber dess | tagess fnnff Schilling vnd die zerung gehen, wenn | ouch die drü Jar verloffen sind denn so mag Jettweder ! teil sich furo nersechen nach sinem willenu vnd daruff | So hau ich ohgenanter Hanns zechender der Büchsenmeister j offennlich vor Hat vff den hüttigen tag diser geschrifft | mit vff geheppter Hannd zu gott vnd den Heiligen | gesworn diss wie vor stat ze hallten dem naclize körnen j oucli mineim Heren von Solotorn gewertig vnd | gehorsam ze sind ln trüwen vnd eren ze dienen Ir | gemein Statt nutz vnd er zetür- dern sy vor schaden j ze warnen vnd ze behüten vnd waz der selben miiier | Heren von Solotorn schad were dass ich mich ver- 1 stund ze offennbaven vnd daz ze he len ist versclnvigen | alles vniigeuarlich Vnd des ze Einem warem | vrkund So sind diser berednng vnd verkommiss zwo j glich geschriben vnd gemacht vss einanndern geschnitten | vnd Jetwedern teil eine gehen vff frytag vor dem | heiligen palm tag In dem Jar do man zallt nach i der gepurt Cristi Thuseiul vierhundert Seclitig vnd, drü Jar. (Copi eil buch A. 448.) 21 Von ihnen dem Adelstande angehörte ? *) Denn fast alle , die so beehrt wurden, waren adelich, so dass man nicht etwa den Schluss ziehen darf, die Solo- thurner hätten sich in der Schlacht nicht pflichtgetreu gehalten. Es möge hier noch der Schlachtbericht stehen, den die Stadt Basel den Kölnern erstattete und der von den Geschichtschreibern bis jetzt ebenfalls nicht benutzt wurde. Nach Eroberung des Landes Lothringen — melden die Basler — erhob sich der burgundische Herzog mit einer grossen Macht, die er mit sich führte oder in Oberburgund aufbrachte, näherte sich einigen an die Eidgenossenschaft stossenden Landen, besonders der Waadt, und belagerte das Städtchen und Schloss Grandson, das durch die Eidgenossen im verflossenen Sommer sammt einigen andern Städten und Schlössern erobert und besetzt worden war. Er schlug seine Wagenburg vor Schloss und Städtchen und begann sie zu nöthigen. Als das unsere Freunde und Eidgenossen von Bern, die, wie auch die Solothurner und Freiburger, die Ihrigen als Besatzung darin hatten, vernahmen, haben sie sich, und mit ihnen sämmtliche Orte der Eidgenossenschaft, sowie wir und andere ihrer *) Vergl. v. Rodt die Kriege Karls des Kulmen II. 269. Rang- rechtlich war adeliche Abkunft zum Empfange des ßittersclilages erforderlich, es war der dritte Grad des Wehrstandes: Knappe, Edelknecht, Ritter. Mehrere der neuen Ritter ans den Burgunderkriegen machten von der erhaltenen Würde nachwörts keinen Gebrauch, «aus Stolz die einen, um nicht mit Bürgerlichen sie zu theilen, andere ans Bescheidenheit, weil Herkunft und Vermögen ihnen dazu mangelten.» Vermögensmangel war für Manchen ein Hinderniss, der mit der Ritterwürde verbundenen Stamleserliöhung wegen. Und welcher es vermocht am Gut, So riet ich das in minem Mutt, Man het ihn zu Ritter geschlagen. Lied über den Murtenstreit bei Schilling p. 348. Zugetvandten auf ihre Mahnung mit Macht erhöhen, dem Herzog in seinem Vorhaben mit göttlicher Hülfe Widerstand zu thun und Grandson zu entschritten. Bevor aber das geschehen konnte, hat er das Schloss durch Aufgebung der Besatzung in Folge seiner Zusage von Gnade zu seinen Händen gebracht. Aber entgegen seiner Zusage liess er, «seiner vorgebrauchten Gewohnheit nach, weder Treu noch Glauben haltend,» Einige (d. h. mehr als 412!) von der Besatzung Mittwoch vor Sonntag Tnvocavit (28. Febr.) *) an die Bäume hängen, andere ertränken und andere behielt er bei Händen. Am folgenden Donnstag nahm er das Schloss Vamerkti (Vauxmarcus) ein, besetzte es und gedachte, so für und für in die Eidgenossenschaft zu rücken. Dem vorzukommen, erhoben sich die Eidgenossen und wir mit ihnen am folgenden Samstag, in der Absicht, Vamerkti zu belagern, was auch geschah. Auf das näherte sich des Herzogs Heer und Lager noch mehr; und als sich der Herzog mit seinem Zug auch erhob, um gen Vamerkti zu ziehen, sind wir beiderseits «vrpflichts» (unversehens ?) im Feld aufeinander gestossen und zu Angesicht gekommen, und wiewohl die Eidgenossen und wir «anrucks» (anfangs) den Vortheil hatten, haben wir uns desselben doch begeben. Als der Herzog das bemerkte, hat er seinen «Schick» durch drei Haufen gemacht und seinen Angriff mit grossem Geschütz und Geschrei gethan. Als er aber unsern männlichen, ritterlichen und »durstigen» Widerstand sah, hat er sich mit allem seinem Zeug zu Ross und Fuss, seinen Büchsen, Wägen und Geschirr stracks gewendet, die Fluchtfjgenonnnen, ist zu seiner Wagenburg geeilt und dafür, hinaus gewichen; doch wandte er sich während der Flucht rvohl zum fünften Male, musste *) Von Rodt II. 54 sagt Dienstag den 29., was vielleicht nur eine Verschreibung statt 27 ist. aber jedes Mal wieder die Flucht geben. Die Eidgenossen und wir verfolgten ihn stets, zwei Meilen Weges über seine Wagenburg hinaus, bis Anfangs der Nacht. Durch Schickung Gottes, von dem aller Sieg kommt, haben wir ihm zwei seiner Wagenburgen mit sammt allen seinen Kanonen erobert und abgewonnen , 200 an der Zahl, die alle Steine und Klötze schiessen, auch 200 Hackenbüchsen, mit vielen Pannern, Fähnlein ohne Zahl, des Herzogs Wappenrock, sein und des Bastarts Insiegel, Gezelte, einige Kleinode des Herzogs und, nicht das Mindeste , einen goldenen Sessel, ferner ein merkliches Silbergeschirr von Platten, Kannen, Schalen und dergleichen, viele Baarsehaft, einige Bücher des Herzogs und überhaupt, was er und die Seinen auf diesen Tag in der Wagenburg hatten, welche Wagenburg grösser war als die Stadt Strassburg. Der Herzog langte zwei Stunden nach Mitternacht in Nozeroi an, blieb daselbst zwei Tage und zwei Nächte ohne Essen und Trinken, begab sich dann nach Lausanne, wo er sein Lager an der Stadt nahm, sich wieder um Leute und Gezeug bewerbend, der Meinung, sich noch heut’ bei Tag in die Eidgenossenschaft zu fügen, um die Gethat zu rächen oder darum zu sterben, an welchem Orte er noch zur Zeit mit grossen Unstatten liegt, bei sich der schändlichen Flucht und des unzähligen Verlurstes in grossem Leid gedenkend und grossen Mangel an Brod, Haber und andern Speisen leidend. — Die Eidgenossen und wir sind in der Nacht (nach der Schlacht) in seine Wagenburg gerückt und haben sie bis an den vierten Tag innegehabt, auch inzwischen Grandson wieder gewonnen , die Besatzung umgebracht und von den Thürmen herabgeworfen, auch Vamerkü eroberten sie und verbrannten darnach beide Schlösser mit sammt den Wagenburgen, auch seinem Zelthause und vielen Wägen, Büchsen, Pulver und andern Gezeug und 24 kehrten darauf wieder nach Hause, sich gerüstet haltend, des Gemiithes und Willens, wenn es nötliig werde, ihm weiter zn begegnen und sich seiner mit göttlicher Hülfe zu entladen. An der Schlacht sind auf Seite des Herzogs todt gehliehen der Herr von Zschettegion (Ludwig von Chälon-Chateau-Guyon), von fürstlichem Stamme, des Königs yon Neapel «Liehhart», Herr Zschan Yrban, Herr Jakoh von Emerya, ein Pickarte, der Herr von Alain (Quentin de la Baume, Herr von Mont St. Sorlin, Wilhelms des Herrn von Irians Bruder, Ritter und Kammerherr), alle Landsherren, und Herr Peter von Liniana (Liguano), ein Graf aus Piemont, der Lombarden Hauptmann, und sonst hei 500 oder 000 Mann, die theils im Felde fielen, theils im See ertranken. (Biese Zahl ist viel geringer als sie sonst angegeben wird.) Auf unserer Seite sind 40 todt und 00 verwundet. So der Basler Bericht. Unter der unermesslichen Beute der Schlacht fand sich also auch eine Anzahl Bücher des Herzogs, z. B. sein Gebetbuch, das nach Bern kam und um dessen Besitz sich hernach die Gräfin Margareth von Wftrtem- berg, geborne Herzogin von Savoyen, bemühte, — ob mit Erfolg ? Yon einem andern daselbst eroberten Buche ist in den Basler Rathsbüchern eine Notiz enthalten, die wir hier gelegentlich, wenn sie auch unserem gegenwärtigen Zwecke ferner liegt, mittheilen wollen, um Literaturfreunde zur Nachforschung nach dem jedenfalls interessanten Werke zu veranlassen. Dasselbe wird leider nicht näher bezeichnet, sondern einfach «ein welsches Buch» genannt, «so zu Granson erobert.» Es kam nach der Schlacht nach Basel und der dortige Zunftmeister und andere Rathsmitglieder versprachen dem strassburgisclien Beutemeister Ludwig von Kagen- eck, dasselbe einstweilen aufzuheben, dann aber je nach Umständen nach Strassburg (als einen Theil der Beute für die in der Schlacht anwesenden Strassburger) zu schicken. — Da aber die Zusendung verzögert wurde, mahnte der Bath von Strassburg denjenigen von Basel brieflich durch einen Boten, mit der Bitte, diesem das Buch zu übergeben. Basel schickte dasselbe aber nicht, sondern antwortete: Das Buch habe Peter Hungerstein nach Basel gebracht, und da uns von den Eidgenossen ernstlich geschrieben und in Befehl gegeben worden, Aufsehen und Nachforschung zu halten um solch’ erobertes (tut und alles nicht an einer offenen ßeute- steigerung Gekaufte zusammen zu legen und aufzuheben, damit Alles nach Billigkeit vertheilt werde, haben wir auch das genannte Buch ausfindig gemacht und aufgehoben. Allein Peter Hungerstein machte Einsprache und versprach zu beweisen, dass er das Buch an öffentlicher ßeutesteigerung zu Solothurn gekauft habe. Bis er diesen Beweis erbracht, können wir daher dasselbe nicht herausgeben. — Das weitere Schicksal des Manuscriptes ist unbekannt. Doch wir kehren zu unserer Hauptaufgabe zurück. Eine bedeutende Anzahl Panner und Fahnen wurden zu Grandson im «Fehle, mit der Hand gewonnen», eine weit grössere Zahl fand man aber in Kasten und Bulgen, in Allem, gross und klein, über 600, viele köstlich von Gold und Seide gearbeitet, darunter 27 Haupt- panner. Diese zahlreichen Fahnen etc. waren dazu bestimmt, bei gewissen Anlässen, vorzüglich vor belagerten Plätzen, aufgepflanzt zu werden, um in den darauf gemalten Wappen aller Provinzen die Grösse und Macht des burgnndischen Hauses zur Schau zu stellen, wie solches schon Philipp der Gute geübt hatte, um seinen Feinden Furcht einzuflössen. «Darum auch der Herzog von Burgund — sagt Schilling — so vil Paner und Zeichen allwegen by ihm geliebt, und mit ihm geführt hat, han ich vernommen, das semlichs darumb beschechen und sin Will und Meinung gewesen sye, wann er oder syn Vatter, der alt Hertzog, Stett 4 20 oder Lande mit dem Schwert gewonnen und nnder Bich gebracht, so haben sy dann in semlichen Stetten nnd Landen allwegen von Stnnd an vil Paner von Burgunn nffgericlit und ussgestossen, und das darumb getan, damit sy das gemein Volcke zum Schrecken und Forch- ten bringen möchten, als dann durch ihn zu Jent (Gent), Lüttich, Dynant und in andern grossen Stetten auch beschehen ist.» Es ist bekannt, welch’ gehässige Zwistigkeiten die Theilnng der enorm reichen Beute von Grandson unter den Eidgenossen verursachte, welch’ ein verderbliches Gift diese ungewohnten Schätze im Yaterlande säeteu. Schon der alte ehrliehe Hafner schreibt mit vollem Recht: «Ich weiss schier nit, ob man sich über den erhaltenen grossen Sieg mehr zu befrewen, als über die vnermesslich eroberte Schätz zu trauern habe.» Auch die Theilnng der Panner und Fahnen beschäftigte die Eidgenossen auf mehreren Tagsatzungen (Bundesversammlungen). Bezüglich derjenigen, die im Gefechte gewonnen worden, wurde indessen gleich anfangs beschlossen, dass sie demjenigen oder dem Orte, dessen Angehörige sie gewonnen haben, bleiben sollen; die Panner und Fahnen aber, die man in Kasten gefunden hat, soll man wie anderes Beutegut in gemeiner Beute theilen. Jeder Ort soll seine Panner und Fähnchen zu diesem Zwecke holen lassen. Einige Orte (Cantone etc.) antworteten, sie wollen hergeben, was sie an solchen hätten, vorausgesetzt, dass die andern dasselbe thäten; andere Orte entschuldigten sich, sie haben die ihrigen schon aufgehängt und können dieselben Ehren halb nicht wieder herunter nehmen und theilen lassen. Die Tagsatzung beschloss aber, dass alle Fahnen und Panner, die in Kasten gefunden worden, getheilt werden sollen, dieselben seien aufgehängt oder nicht, oder wenigstens sollen die Orte, die die ihrigen nicht herausgeben wollen, eine Summe Geldes dafür geben, die 27 man unter die, die keine solche Fahnen erhalten, ver- theilen könnte, Allein die Besitzer der schönen Trophäen beeilten sich nicht, dieselben wieder ans den Händen zu geben, so dass der Beschluss noch zweimal erneuert werden musste. Erst im Protokoll der Tagsa- tznng in Luzern vom 14. April 1477 wird gemeldet, dass die Fahnen au diesem Tage nun getheilt worden seien, so dass jedem Orte vier Banner und sechs Fähnchen zu Theil wurden. '') Schilling weiss noch des Weitern, dass dieselben « gen Lutzern gefftrt und under gemein Eidgnossen und andern Gewanten, nach Marzal der Lflten (welch’ letzteres jnit der bestimmt angegebenen gleichen Zahl für jedes Ort im offiziellen Bericht im Widerspruche steht) getheilt und darnach von jedermann uffgehenckt oder behalten wurden, nach sinem Gefallen.» Ausser den zehn Bannern und Fähnchen, die demnach gemäss Tagsatzungsbeschluss von denjenigen, die in Kasten gefunden wurden, Solothurn zufielen, hatten die Solothurner aber einige mit eigener tapferer Faust dem Feinde in der Schlacht entrissen, wie unser Chronikschreiber meldet, « Sonntag Jubilate brachten etliche Solothurnische Kriegs-Offizierer als Weisshar, Krepser, vnd der Grossweibel, welche von dem Yolk vorausgeschickt, etlich Burgundische Fahnen, die in der Schlacht zu Graudson ritterlich erkämpft worden, der Obrigkeit zum Zeichen und Zeugniss der Tapferkeit der Ihrigen, zum Geschenk. (Es fällt hierbei nur auf, dass sogar die Vorläufer unserer wackern Kriegsmannschaft erst am 5. Mai heimgekehrt sein sollen, während doch sämmtliche Truppen schon wenige Tage nach der Schlacht den Rückzug in die Heimat antraten.) Von all diesen Fahnen sind aber im Fahnenbuche nur sie- *) Gedr. Tagsatzuiigsa/bsckiede II. 588. 590. 900. til9. 021. 632. 630. 649. 668. 28 ** ben verzeichnet und abgebildet (No. 6, 7, 14, 15, 23, 24 und 26 des Buches), die andern scheinen schon vor mehr als zweihundert Jahren verloren gegangen zu sein; vorhanden sind jetzt noch vier, nämlich No. 7, 23, 24 und 26. Zu einer vollständigen, genügenden Beschreibung dieser und der übrigen Burgunderfahnen, zur Erklärung der auf denselben enthaltenen verschiedenartigen Embleme und Sprüche, zur Nach weis un g , welchen Landschaften, Städten, Dynasten dieselben angehörten, wären literarische und artistische fliilfsinittel erforderlich, die leider hier dermalen nicht zu Gebote stehen. Bei diesem Mangel muss daher im Nachfolgenden Mancherlei und vielleicht gerade das Wichtigste unerörtert gelassen werden. Sehr erschwert wird die Sache auch durch den traurigen Zustand, in dem sich die meisten dieser und der andern Fahnen befinden, so dass man einige derselben ohne Hülfe der Abbildungen im Fahnenbuche jetzt kaum mehr erkennen könnte. Dieselben mussten früher allzuhäufig allerlei sinnige und unsinnige Festivitäten verherrlichen helfen, wurden dabei zerfetzt und verdorben und hierauf von den allerungeschicktesten Händen aufs Allerungeschickteste wieder geflickt, herabgerissene Stücke aufs Gerathe- wolil ohne jegliches Verständnis wieder aufgeklebt und mit einem schmutzigen Firniss oder mit einer fetttriefenden Speckschwarte durch irgend einen Sattler das Ganze überschmiert. Gar manches Stück wurde auch aus ungeschicktem Interesse an diesen Dingen durch Bewunderer abgerissen und als Reliquie mitgenommen um bald — verloren zu werden. Erst wenn die Fahnen wieder von ihrem Schmutze gereinigt und richtig zusammengesetzt sind, wird es möglich sein, von ihnen wieder eine eigentliche Ansicht zu erhalten. Die Form sämmtlieher sieben Fahnen, bei allen fast gleich, nur in der Grösse verschieden, bildete ein 29 Dreieck, in der Art, dass sich dasselbe von dein Schafte aus in einen sehr spitzen Winkel verlängerte; hei No. 7 lief diese Spitze in zwei Theile aus. Der Stoff der noch vorhandenen Fahnen, mit Ausnahme von einer, ist Seide. Sie bestehen nicht aus einem einzigen Stück Tuch, sondern sind je nach ihrer Grösse aus mehreren Stücken, die nur etwa l'/ 2 Fuss breit sind, zusammengesetzt. Man hat also damals noch nicht so breite Tücher gewoben, wie jetzt. Die Fahnen waren, wie es scheint, alle auf beiden Seiten und zwar gleich bemalt. Wenn sie aber zerrissen waren, oder um ihnen überhaupt mehr Halt zu geben, wurde im Verlaufe der Zeit die eine Seite mit einem Stück Leinwand überzogen und so verdeckt. Die Fahnen 6 und 15 sind sehr einfach, ohne künstlerische Verzierungen, die eine roth, mit weissem von der Fahnenstange aus durchgehenden Kreuze (eine Savoyerfahne), die andere grün, mit gelbem, auf gleiche Weise angebrachten Kreuze, dessen Schäfte aber viel dünner sind. Beide haben die Form des Andreaskreuzes (crux decussata) und sind überzwerch getheilt, nicht in der Gestalt einer römischen Zehn. Auf der grünen Fahne sind noch drei Kränze, vielleicht Pechkränze (oder Lorbeerkränze?), gemalt. Bei 7 und 14 wurde schon mehr Kunst verwendet. Ersteres ist weiss und roth, das Weisse oben; die Farben sind aber, wie bei den meisten Fahnen, bei ihrem jetzigen Zustand nicht mehr zu unterscheiden, das Ganze erscheint schwarzbraun. Die zwei Zacken, in der die Spitze der Fahne gemäss Abbildung im Buche getheilt war, sind verschwunden. Vertical über der Fahne prangt in goldener Schrift, von der Fahnenstange aus, parallel mit derselben, gemäss dem Fahnenbuche gegen die Spitze hinaus sich dreimal wiederholend, der Sinnspruch: plus. que. vous. Enten daran, nicht sicher zu lesen, sind jedesmal, durch ein goldenes Band zierlich ver- 30 »I blinden, in grösserer Schrift die Buchstaben J und e (vielleicht A und c) enthalten, so dass man wohl lesen darf: plus que vous je.*) Die Schrift ist auf der Fahne nur einmal noch vollständig zu lesen; der zerrissene Theil der übrigen Fahne wurde so gleichgültig zusain- mengeleimt, dass die Schriften nicht zusammenpassen. Das Ganze könnte aber ohne gar grosse Schwierigkeit wieder ziemlich vollständig in richtiger Weise hergestellt werden. — No. 14 war blau und weiss, letzteres unten. In der Mitte der Fahne stand, durch einen Feuerstahl unterbrochen, in goldener Schrift die Inschrift: Je la. Von der Fahnenstange aus sah man zuerst, Alles in Gold, das St. Andreaskreuz, von zwei Lorbeerstäm nicken gebildet, die von einem Feuerstahle znsammengehalten werden; von dem Stahle aus sprühten durch Berührung mit einem, allerdings eigen- thümlick geformten, Feuerstein, Feuerstrahlen, ringsum loderten einige Flammen. Dann folgte die Bezeichnung .ij. (vielleicht statt c ein e.) Hierauf zwei sich kreuzende Pfeile, wieder durch einen Feuerstahl mit Flammen verbunden, hierauf die genannte Inschrift, dann wieder ein Feuerstahl mit Flammen und zuletzt nochmals zwei sich kreuzende Pfeile, durch ein Band verbunden. Das St. Andreaskreuz und der Feuerstahl**) kommen auf den burgundischen Fahnen häufig vor. Der stolze Herzog von Burgund scheint ein besonderes Vertrauen zum Heiligen Andreas und seinem Kreuze gehabt zu haben. «Der Hertzog von Burgunn — berichtet der Hatli von Basel am St. Othmarstag 1474 seinen Hauptleuten im Lager von Hericourt — hab geschworen b y sannt Andres C r u t z, da dannen *) Das Fahnenbuch gibt clie Inschrift nicht richtig: plucs que vons. Das s in vous gleicht im Buche und auf dem Original einem b, kommt aber auf der Fahne auch in plus einmal so vor. **) «Fnrschhjg.» Feuerschlag'. 31 n (von Neuss) nit ze kommen, Er habe denn das vor erobert, oder er wolle ein stab an die hand nemmen vnd damit von dem Land gan.» *) Der heilige Andreas war der Bruder des Petrus und der erste Schüler Christi, der aus der Jüngerschaft Johannes des Täufers zu ihm überging. Er wurde den 30. Nov. des Jahres 83 gekreuzigt und zwar soll es an einem Kreuze geschehen sein, das die Form eines X gehabt habe. Darum nennt man solche Kreuze, die entweder überzwerch getheilt, oder in Gestalt einer römischen Zehne gebracht sind, Andreas-Kreuze. Das Lorbeerholz, das nur schwer verbrent, sollte vielleicht die unverwelk- lichen Lorbeeren andeuten des „kühnen Heeres, Vor welchem Lüttich fiel und Frankreichs Thron erhöhte. l - Die Feuerstähle mit den Feuersteinen bilden die Glieder (Ringe) der Ordenskette des goldenen Vliesses, und dieser weltliche Ritterorden war durch Karls des Kühnen Vater (den 10. Januar 1430) gestiftet worden, nach dessen Tode Karl Grossmeister desselben wurde. Von Bedeutung ist die Bezeichnung c i j (2) oder e i j. Es geht daraus hervor, dass die Fahne diejenige der zweiten Escouade einer Compagnie, wenn nicht diejenige der Compagnie selber war. Nach der Heereseintheilung Karls des Kühnen von 1473 bestand nämlich eine Compagnie aus circa 600 Mann und entsprach demnach einem jetzigen Bataillon der schweizerischen Armee. Eine Compagnie war in vier Escouaden eingetheilt, was bei uns so vielen Compagnien gleichkömmt. Die Fahnen der Compagnien unterschieden sich durch ihre Farben und Bilder; nebstdem hatte jede Escouade ihr eigenes Fähnchen, von der Farbe der Compagnie-Fahne, aber durch Nummern (1 bis 4 C.) bezeichnet. Aehn- liche Bezeichnungen hatte nicht nur diese, sondern auch zwei andere bei Murten eroberte Fahnen (No. 10 und 19 des Fahnenbuches). Es waren dieses demnach *) Staatsarchiv Basel, Missiveuhiich. * 4 — 32 — nicht von den in den Kästen gefundenen Schaufahnen, sondern solche, die zur Heereseintheilung gehörten nnd im wirklichen Kampfe gebraucht wurden. Des weitern darf man darum schliesen, dass diese drei Ehrenzeichen von den Solothurnern in der Schlacht erobert, nicht nur in der Beute gefunden wurden. Um so interessanter wären sie, leider aber ist keine derselben mehr vorhanden. Besonders schön und künstlerisch werthvoll sind die Fahnen 23, 24 und 26, alle drei noch erhalten. Die erstere ist eine von den von Hrn. Eigner restau- rirten. Sie ist von weisser Seide und enthält in bildlicher Darstellung den Evangelisten Johannes auf einem Stuhle sitzend, mit der linken Hand den Kelch, aus »dem eine geflügelte Schlange schleicht, haltend, mit der Hechten auf dieselbe hinweisend. «Die ganze Auffassung der Figur, besonders der etwas ältlich aber geistreich gemalte Kopf, die schönen bestimmten Motive der Gewandung, sind grossartig und eines Meisters würdig.» In der Umrahmung des Bildes ist «Saint Jean» zu lesen. Die übrige Decorirung der Fahne besteht aus dem St Andreaskreuze, von zwei Lorbeerstämmen gebildet, womit zwei feuersprühende Feuerstähle künstlich verflochten sind. Letztere sind noch mehrere Male wiederholt, von Flammen umgeben. Die Barnation der Figur ausgenommen, ist alles Uebrige auf Gold schwarz schraffirt. Die Spitze der Fahne ist abgerissen. Früher glaubte inan, dass die Fahne von Jan van Eick (f 1441), dem Hofmaler Herzogs Philipp des Guten, Karls Vater, gemalt worden sei. Jetzt nimmt man als Maler dieser und der andern von Eigner restaurirten Fahne den Hans Memling an, der Hofmaler Karls des Kühnen war und in der Schlacht bei Nancy verwundet worden sein soll. Herr Eigner hat die Fahne nach Anleitung der Abbildung im Fahnenbuche mit vieler Mühe und grosser Arbeit wieder möglichst gut 33 hergestellt. — Die Fahnen 24 und 26 sind noch recht gut erhalten, mit Ausnahme der fehlenden Spitzen, die in zwei Theile getheilt waren. No. 24 ist weiss und Mau, das Weisse oben und enthält die goldene Inschrift: Je lay, sammt zwei Andreaskreuzen und den Feuerstählen. Was der Fahne einen besonders hohen Werth verleiht, ist das schöne Bild auf derselben. Es stellt eine Heilige dar, die stehend die Mutter Bottes sammt dem Jesuskinde auf den Armen hält, — drei allerliebst gemalte Gesichter. Die Fahne steht an Kunstwerth den beiden restaurirten jedenfalls nicht nach und verdiente ohne Frage ebenfalls von Künstlerhand wieder nachgebessert zu werden. Sie ist wohl vom nämlichen Meister gemalt, wie die beiden andern. * **) ) — Die Fahne 26 ist ganz blau, enthält als Decorationen ein Wappen mit dem goldenen aufrechtstehenden Löwen im blauen Felde, eine silberne Brücke von drei Bogen über einem grünen Flusse, auf jeder Seite derselben ein Thurm, ferner zwei Armbrüste, wovon der eine ohne Bogen, und überall vertheilt eine Anzahl Pfeile. 5. Yon den übrigen Burgunderfahnen unseres Zeughauses wurden, nach Angabe des Fahnenbuches, fünf in der Schlacht von Murten (Samstag den 22. Juni 1476) erobert. Diese Schlacht wurde ausser E. von Kodt in neuester Zeit von Herrn Dr. Bähler in Biel umständlich und gut beschrieben.™) Ich füge einiges Weitere bei, das mir zu Gebote steht. Als die Lage der durch die Burgunder belagerten Bernerbesatzung in Murten immer gefahrdrohender wurde und *) Eine Zeichnung der Fahne ist auf der artistischen Beilage zu sehen. **) In einem fliegenden Blatte von 4 Folioseiten, das Freund Bähler auf das den 21. Juni d. J. in Biel abgehaltene Jahresfest des Bernischen historischen Vereins heransgegeben hat. o 34 die Hiilfsvölker noch immer nicht erschienen, mahnte Bern am Ahend des 17. Juni in aller Eile die heran- rückenden Luzerner, Urner, Sehwyzer und Unterwaldner um möglichste Beschleunigung ihres Marsches. Uns ist in dieser Stunde — schrieb' Bern — vor den Unsern in Murten belichtet worden, dass sie mit zahlreichem Geschütz gedrängt werden und grosse Mühe und Arbeit haben, Tag und Sacht die zerschossenen Mauern wieder zu hauen. Einige Thürme und Mauern sind in den Boden abgeschossen. Die Besatzung, die in «vn- menschlicher notli vnd strengen sorgen» sich befindet, kann sich in die Länge *) nicht halten. Wir bitten Euch demnach aufs Höchste, ohne allen Verzug und Aufenthalt, so schnell es immer sein kann, den Unsern zuzueilen, in Mitgefühl dem Untergänge der Unsern vorzukommen. Lasst Euch keine Sache so gross sein, die solches möge oder solle verhindern. «Aller liebsten Friindt vnd Brüder, wäre solche grose noth nit an der sach, wir woltendt üch so schwärlich vnd träffentlich nit ersuochen, aber es ist, leider, an dem end, das wir üch höcher müessend beladen, dann vns zu willen sig, gibt vns Gott fflrer ein statt vnd wäsen, so wollend wir es ewiglichen verdienen vnd vns brüederlieher Thriiw sampt allem unserem vermögen von üch niemand (niemer, niemals) scheiden.» — (Das Bernerschreiben ist im Staatsarchiv Solothurn in einer Abschrift von einer Hand aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts, vermuthlich kurz nach dem Kluserhandel, vorhanden**) und demselben die gereizte Bemerkung beigefügt : «Da handts vil verheissen, ietz aber wenig *) «in die Har.» stellt in unserer Copie, während «in die hau» im Abdrucke nach dem Original (G-eschichtsfreund XXIII. 97.) keinen Sinn hat. Es wird wohl nur ein Druckfehler sein. Denkw. Sachen V. 41. Seither erschien es nun gedruckt nach der Expedition im Luzerner Staatsarchiv im genannten Hand des Gesehichtsfreundes. halten, vti Bernensium mos est», was die damalige gegenseitige Vertrauenslosigkeit mit zwei Worten deutlich charakterisii't.) Den zu Hülfe eilenden Eidgenossen und Verbündeten wurde bei ihrer Durchreise nach Murten, sowie auch bei ihrer Rückkehr nach gewonnener Schlacht, in Solothurn gebührenderweise wieder alle Ehre erwiesen. Nach den Bruchstücken unserer Staatsrechnung wurde «Schenkwin» dar gereicht «als si gen Murten zugent» den Aarauern, den Herren vss dem Sungöw mines Heren von Österlich Hüter,» dem Peter Schönkind und seinen Gesellen, denen von Tann, ferner, «als si von Murten körnen sind,» denen von Langenthal , denen von Basel, dem Urs Steger «als er mit den Knechten kam» (von Grandson oder Murten ?), dem von Hallwil und dem Segenser «als si vss dem veld kamen.» Sehr interessant ist ein Brief, den die Ke- gierung von Solothurn am Tage vor der Schlacht Nachmittags zwei Uhr an die solothurnischen Hauptleute, Venner und Rathsmitglieder in das Feld schrieb (ab- gedruckt im Anhang). Wir vernehmen aus demselben vorerst, dass man beabsichtigte, den Angriff auf die Burgunder schon den 21. Juni früh zu thnn. So hatten die Hauptleute aus dem Felde gemeldet mul das fromme Verlangen geäussert, die zu Hause gebliebenen möchten allenthaben Gott und Sauet Urs anrufen und bitten, ihnen allen den göttlichen Sieg zu verhängen. Sogleich traf die Behörde die nöthigen Anordnungen — und Jung und Alt erfüllten willig den Wunsch ihrer Vater- landsvertheidiger. Die Regierung ordnete auch tägliche andächtige Krenzgänge in der Stadt an. Dann gab sie Bericht über den Zuzug fernerer Htilfstruppen. Heute Vormittag in der eilften Stunde ist unser gnädiger Herr (der Herzog) von Lothringen mit 30 Pferden in unserer Stadt angelangt, ebenso zwei Grafen von Bitsch und ein Graf von Leiningen , sie beabsichtigen, noch 36 1 nach Bern zu reiten. Des Herzogs von Lothringen Kriegsmannschaft wird auf heute Nacht auch an- kommen. Man sagt, dass heute Nacht auch die Strass- hurger und der Markgraf von Niederbaden und Andere mit «troffen lieb Ziig» hier sein werden. Unser gnädige Herr und getreue Mitbürger der Landvogt *) ist gestern Nacht in der zehnten Stunde vor Mitternacht mit 10 Pferden von uns nach Bern geritten, in der Hoffnung, noch zum Angriff zu kommen; wir wünschen zu Gott, dass es geschehen sei! Seine Beiterei ist heute früh hier durch nach Bern geritten; sie werden, sich möglichst beeilen. Viele hübsche Pferde werden abgeritten und zurückgelassen. — Dann schliest der Brief mit den schönen Worten: Lieben und recht getreuesten Brüder! Wollet nicht unterlassen, sondern uns also- gleieh berichten, wie der Angriff geschehen sei und wie mit Gott des Allmächtigen, seiner Mutter Magd Marien, des Sankt Urs und des gesummten himmlischen Heeres Kraft unsere Fein de, wie wir zu Gott dem Allmächtigen hoffen! überwunden und vertrieben seien, auf dass wir uns mit den Unsern beruhigen und des Sieges freuen mögen. Damit seid Gott allezeit in seinen Schirm getreulich befohlen! Ueber den Antheil der Solothurner am Murtenkriege selber vernehmen wir von dem Zeitgenossen Schilling nur, dass sie bis zum Einlaufen weiterer Ordre mit «ganzer Macht», gemeinschaftlich mit den Bietern, eine W T eile zu Aarberg lagen. Wann sie auszogen und heimkehrten, wer ihre Hauptleute waren, welche ltolle sie in der Schlacht spielten, darüber finden sich in unsern Akten keine Angalten. Nur kann man aus dem Obigen, namentlich aber aus dem Umstande, dass Urs Steger von Solothurn bei einem Streite wegen Beute von Murten als Zeuge vernommen wurde,**) *) Graf Oswald von Tliievstein. **) s. Anhang. scliliessen, dass er Hauptraann oder doch einer der Offiziere der Solothurner war. Bezüglich dieser Beute sagt Schilling, es sei im Lager der Eidgenossen beschlossen worden, «ein gmein Bütt» zu machen, «umb das menglichem, und sunders die es verdient hatten, jr Theil werd, und es nit alles den schnöden Schölmen blieb, dann es niengem der es verdient hat tliiire was, und ward doch am letsten kein gemein Bütt, und blieb jedermann was er hat, daran anders nie man dann die Houptlüht und Owaltigen schuldig warent, die heften es wol mögen wenden und erweren, jnen was aber als vil worden, das sy es nit gern von Händen gaben, noch in die Bütt leiten.» Es gab darüber verschiedene Streitigkeiten. Aus dem erwähnten Zeugenberichte Stegers vernehmen wir Folgendes. Beutemeister der Strassburger bei Murten war der bekannte lütter Kon. rad von Ampringen. Gemäss dem Beschlüsse der Hauptleute sammelte er unter seinen Strassburgern das Beutegeld und übergab es ungezählt in einem «Werdäser» (?) den Beutemeistern daselbst, mit dem Verlangen, es zu zählen. Da der Beutemeister von Schwyz nicht zugegen war und das ihm von Andern schon übergebene Beutegeld bei sich hatte, so wollten die andern ßeutemeister das Beutegeld des Ritters von Ampringen nicht zählen, sie nahmen es ihm ungezählt ab und überredeten den Antoni Scherer von Luzern, dass er dasselbe zu anderem nehme. Er that es in ein Tuch, das verstrickt und versiegelt wurde, und führte es nach Bern. Als die Beutemeister das Beutegeld zu Bern mit sammt den Kanonen theilen wollten, war abermals weder der Beutemeister von Schwyz, noch das ihm übergebene Geld vorhanden. «Also fiirtte Antlioni scherer dz seil» vnd ander püttgellt von jr aller pitt wegen mit jm gen Lutzern.» Auch die Bieter hatten, wie wir aus einem Schreiben des Raths von Basel an denjenigen von Biel (im Basler Staatsarchive) vernehmen, Grund - 38 — zu Klagen. Es gellt daraus hervor, dass Jedermann bei den Eiden geboten wurde, das eroberte Gut zum Ge- zelt der Basler zu führen in eine allgemeine Beute. In Folge dessen führten die Bieler zwei Wagen, schwer beladen mit Harnischen, Truhen und Anderem in dieselbe Beute und meinten, es sollte eine gemeinsame Beute werden. Da aber keine solche zu Stande kam, bat der Rath von Biel den von Basel, das Geld, das aus der Bieler Beute erlöst worden, ihnen zu über- scliicken. Beutemeister der Basler war damals das Bathsmitglied Lienhard Grieb, der auf diese Reklamation erklärte, dass sämmtliche eingebrachte Beute durch die Beutemeister gemeinschaftlich nach Beuterecht verkauft worden sei. Das erlöste Geld habe man dem Sigrist von Schwyz, dem Anton Scherer von Luzern und dem Achshalm von Bern, die alle ßeutemeister waren, übergeben; er habe nichts davon bekommen. Den weitern Erfolg beider Reklamationen kenne ich nicht. Es sei gestattet, hier noch eine alte, nicht gerade unglaubwürdige Sage zu erzählen. Bekanntlich wollten sich viele vom Burgunderheere vor den Alles niederwerfenden Eidgenossen über den See retten, indem «semlich gross Angst und Not unter sy kam, das gar vil von rechtem Jammer und Schrecken in den Murtensee ritten und louffen mussten, das er von der Stadt Murten bis oben us an das Moos, da er ein Ende hat, aller voll Liihten stund und lag, die alle darinne erstochen und erschlagen wurden. Da ritten ouch vil grosser Herren und ander ineehtig Lühte mit jren gul- dinen Scharinen, verdachten Rossen und andern köstlichen Dingen von Harnesch, Kleidern und anderm in den See und understunden (versuchten) über schwimmen; sy zarten auch jren Harnesch, Kleider und anders, was sy dann konnten oder mochten von jnen, zu Uffent- halt und Lengerung jr Lebens, und wann sy lang ge- ßFT" zabelten und nit erschossen oder erschlagen wurden, so gingent sy vor rechter Angst vnd Not mit den Rossen gantz under, das doch ein gros Rot und jemmerlieh Ding was.» Einer aber, in vollem Kürass, schwamm auf seinem Pferde, nachdem er den hl. Ursus nm Beistand angerufen, glücklich hinüber, wallfahrtete dann dankerfüllten Herzens nach Solothurn und hängte seinen Harnisch zum Gedächtniss an seine Rettung im St. Hrsusmünster auf, von wo er später in das Zeughaus kam. Und hier wird noch jetzt ein Harnisch als derjenige des so glücklich geretteten Ritters gezeigt, was auch folgende, auf einer dabei befindlichen Tafel geschriebenen, wegen Alters nicht mehr geläufig lesbaren Yerse besagen, die freilich weniger poetisch gedacht als wohl gemeint sind: « ARNO 1476. Alsz gmein Eidtgnossen ohn verzagen Bey Murten mit macht thäten schlagen Hertzog Carln von Burgundt: entrann In See daselbst ein Edelmann, Verlobt gehn Solothurn zu kehren. Sanct Urszen Helthumb zu verehren. So bald dis Gliibd besehen war, Kam derselb gantz aus lebens gfar: Dann Er mit Rüstung, Pferdt gahr eben Schwamm durch den See: that sich begeben Alszbald alhar, vnd zum Gedeneken, Im Münster liesz die Rüstung auffhencken Die blib vill lange Jahr aldort Bis man sie zletzt that an dis orth Auff dass solch Gschicht nit werd vergessen Die Gschrift thu Leser wohl ermessen. Im Jar 1646 Aus liebe der Alten denkwürdigen gschichten that dise tafell hie auffrichten. 40 n H. Altenrath Hauptman Vis Gibelin, Des zeugs Haus Inspector gsin, H. Hans Vlrich Ktienberger Zeugwart war H. Heinrich Scmid (Schmicl) mit dem diss iahr. » Freilich wenn man den Harnisch mit skeptischem Hlicke betrachtet, so muss man leider gestehen, dass derselbe in seinem jetzigen Zustande aus mehreren Rüstungen verschiedener Zeiten Zusammengesetz ist, von denen einige Theile einer jüngern Zeit angehören. Zugeben muss man aber auch, dass der ganze Obertheil (Schultern und Halsberger Vorderarm und Handschuhe, ohne Fingertrennung) wohl aus der letzten Hälfte des 15. Jahrhunderts stammen mag. Der wenn vielleicht auch etwas jüngere Helm mit Kinnschiene und beweglichem Schirm ist einzig in seiner Art in unserer ganzen Harnischsammlung und sehr selten. Diese interessante Rüstung mag also nach wie vor immerhin die alte Sage, wenigstens zum Theil, bestätigen. — Unser Stadtchronist erzählt noch, dass Herzog Siegmund von Oesterreich, nachdem ihm die wunderbare Geschichte jenes Ritters erzählt worden, ein solches Vertrauen zu St. Urs gewonnen habe, dass er sogleich bei der Regierung von Solothurn schriftlich um Reliquien des Heiligen bat, die ihm auch bewilligt wurden und durch seinen Hofkaplan «mit grosser Reverenz und Ehrerbietung» nach Insbruck zu der fürstlichen Residenz abgeholt wurden. — Von den fünf durch die Tapferkeit der Solothurner bei Hurten eroberten Fahnen (No. 10, 11, 16, 17 und 19), ist nur noch eine vorhanden, No. 11 des Fahnenbuches. No. 10 weicht in der Form von allen andern Rnrgunderfahnen ab. Statt ein Dreieck, wie jene, bildete sie ein Parallelogramm, in vier Felder eingetheilt. Das erste Feld von der Fahnenstange aus war weiss und blau, das AVeisse oben; das zweite enthielt, von einer Einfassung und vier Feuerstählen umgeben, das 41 Bild des hl. Philipp, in der einen Hand ein Buch, in der andern ein Kreuz, mit der etwas unsichern Umschrift « S. Phelipp.» Im dritten grossem Felde sah man zuerst, alles auf weissem Grund, einen Feuerstahl, kreuzweise zivei Pfeile dadurch gesteckt, dann die Inschrift: «Je lay emprins,» die auch auf hei Grandson erbeuteten Teppichen, sowie auf einer früher in Biel vorhandenen burgundischen Fahne stand, wie auch auf einer andern noch zu besprechenden des hiesigen Zeughauses steht. (Strohmeier * erläuterte den Sinnspruch dahin: «Je l’ai empreit.») Das vierte Feld ist wieder weiss und blau in gleicher Weise wie das erste, mit Feuerstahl, zwei Pfeilen und der Bezeich- c nung. vj. Aller Wahrscheinlichkeit nach war das Feldzeichen ein Reiterfähnchen der sechsten Compagnie (oder Geschwader? oder Escouade?). Fahne 11 ist ganz rotli und lief in zwei Spitzen aus, die aber jetzt fehlen. Ueberhaupt ist dieselbe sehr verdorben, zerschnitten und unrichtig wieder zusammengesetzt. Als Becoration befand sich auf derselben ein goldener Stern in einem silbernen Kranze, der sich mehrmals wiederholt, und eine Burg mit goldener Porte, dreimal wiederholt; dann die siebenmal repetirte goldene Schrift: «Atendes.» Die drei andern (Ko. 16, 17 und 19) scheinen ebenfalls Reiterfahnen gewesen zu sein. Die beiden ersten enthalten im goldenen Feld den fenerspriihenden Feuerstahl, Ko. 17 noch zwei Paar gekreuzte Pfeile, Ko. 16 hat in einem besondern Felde noch ein weiteres Symbol, das ich nicht erklären und eine Inschrift, die ich nicht lesen kann. Ko. 19 ist wieder weiss und blau, das Weisse oben, mit St. Andreaskreuz und Feuerstahl und der Bezeichnung .vj. (6). 6. Endlich haben wir noch der in der Schlacht von Kancy (am 5. Jan., Dreikönigen - Sonntag, 1477) * Solothurn mit seinen Umgehungen. Solotli. 1840 p. 52. 6 42 eroberten Fahnen Erwähnung zu thun. Mit dieser Schlacht, in der der hochgebildete, aber durch niass- losen Ehrgeiz irregeleitete Herzog von Burgund das Leben verlor, wurden die Burgunderkriege beendigt. l)ie Eidgenossen nahmen an diesem letzten Feldzuge und der Schlacht nur als bezahlte Söldner des von Karl aus seinem Lande vertriebenen Herzogs Senat von Lothringen Theil — so weit war man bereits auf verderbliche Irrwege gerathen. Es war diess der erste, auf obrigkeitliche Anordnung gesetzlich angeworbene Heerhaufen, den die Eidgenossenschaft in den Sold eines fremden Fürsten gab. Er bestaud aus ungefähr 10,000 Mann. Auch über die Theilnahme der Solothur- ner an dieser siegreichen kriegerischen Aktion berichten die Geschichtschreiber, sogar unser Hafner, sozusagen kein Wort. Es ist demnach nur ein Akt der historischen Gerechtigkeit, wenn sämmtliche, aus Akten zusammengelesene, ob auch scheinbar noch so unwichtige Einzelnheiten, die sie betreffen, hier mitgetheilt werden. *) Die Solothurner betheiligten sich bei dieser *) Ich füge hier ans der Staatsreclmung noch hei, dass man in Solothurn schon früher durch einen Boten von Bern Nachricht erhielt, «dz der Burgonner dz Lager von Nanse gcrmnpt liett vnd gen Saut Niclasz zogen wer.» Die nämliche Nachricht schickte auch Basel schon den 9. Dec. 1476 nach Luzern. (Geschichts- freund Bd. 23 p. 103, Not. 2). Der Lagerwechsel muss also schon etwas früher stattgefunden haben. — In der Staatsrechnung von 1477 ist unter den Ausgaben für Länferlöhue auch die Notiz: «Einem botteu von Basel j lb. ze bottenbrot als die In Nanse den Burgonner zu Sant Niclaus angriffen vnd inj« (400) erstochen vnd viijo (800) pferdt gewonnen hatten. — Dem schielenden Hafner von Ballstall v jj von der selben sach wegen.» Ferner: «lt. Rüdin Burin v jj gen Biel die inere als der Burgonner durch die In Nanse ze Saut Niclasz angriffen vnd im iiij« man erstochen vnd viijc pl'erdt gewonnen hatten dahin trug.» Nach einem Berichte des Raths von Strassburg an die Eidgenossen (Geschichtsfreund Bd. 23 p. 103) geschah das Ereigniss den 9. Dec. 1476. Campagne mit 100 Mann, die aber, wie es scheint, nicht wie anderwärts sich freiwillig erstellten, sondern von der Obrigkeit aufgoboten werden mussten. Denn eine Angabe in der Staatsrechnung sagt, dass «man j e (100) Mann gen San so vssgezogen» (ansgehoben) habe, (am St. Ludentag, 13. Dez. 1476), die den 16. Dezember abmarschirten, nachdem sie auf Kosten des Staates mit einem Abschiedsschmause regalirt worden. Hauptmann derselben war Jakob Wyss von Solothurn, der schon den Feldzug nach Hericourt mitgemacht hatte. Damit er seine und seiner Compagnie Reiseausgaben bestreiten konnte, bis ihnen von Herzog Renatus der Sold bezahlt wurde, streckte ihm die Regierung 6 Gulden (!) vor. Die Kamen der übrigen Offiziere finden sich nirgends aufgezeichnet. Auch Henmann Hagen, der spätere Schultheiss und Tagsatzungsgesandte auf dem bekannten Tage in Stans, wohnte dem Feldzuge bei. Da er aber den 9. Januar («Vff Donstag vor Hilarij als Henmann Hagen von Nanse kam») schon wieder in Solothurn eintraf, so kann er der Schlacht kaum beigewohnt haben; denn er hätte den weiten Ritt in vier Tagen wohl nicht vollenden können. Yermutlilich machte er den Kriegszug nicht als Militär, sondern als Civil- commissär der Regierung mit. Während der vierund- dreissig Tage, die der Feldzug dauerte, wurde zwischen dem Kriegsheer und den Behörden in der Heimat fortwährend lebhafter Verkehr unterhalten. So erhielt man in Solothurn z. ß. Nachricht «als die Knecht zu Nanse den Angriff tiin wollten,» welche Nachricht man durch einen Läufer auch nach Bern und durch einen andern nach Biel tragen liess. Die Schlachtordnung der Truppen des Herzogs von Lothringen bestand aus einer Vorhut, aus dem Gewalthaufen und der Nachhut. Die Solothurner standen bei dem Gewalthaufen, der ans 8000 Mann Fussvolk und 1300 Berittenen bestand und den aus Reiterei be- - 44 , — stellenden rechten Flügel der Burgunder warf und hierauf gemeinschaftlich mit der Vorhut das bur- gnndische Centrum vernichtete. Einer der Solothurner gah im Namen von Hauptleuten und Venner sogleich nach der Schlacht dem Rathe in Solothurn schriftlich Kenntnis» von dem erhaltenen Siege. Wir haben — schreibt er — in dem Namen Gottes Sonntag in der zwölften Stunde den Herzog von Burgund angegriffen vor Nancy, ausserhalb seinem Lager, denn er ist uns entgegengezogen mit einer grossen Macht mit Fuss- leuten und zu Boss, und haben ihn für Nancy hinab gejagt wol eine grosse Meile Weges bis zu einem Städtchen und Kloster genannt Lifeltingen (?) und ihm eine merkliche Zahl Leute dabei erschlagen, doch weiss man die Zahl noch nicht. Er hat im Lager nicht viel Gut gehabt, man sagt, er habe es in der Nacht aut die Seite geschafft. Es sind uns grosse Hauptbiichsen und viele Schlangenbüchsen geblieben. Durch Gnade Gottes sind auf unserer Seite wenig Leute wund oder todt geblieben, und besonders von Solothurn ganz niemand geblieben. Noch macht der Berichterstatter folgendes Lob über den Solothurner Hauptmann: «Ewer hobt man hat sich och er lieh vnd redlich getragen vnd hat das folk inn guter ornug vnd sind in (ihm) och gehorsam», während sonst die Disciplin bei den Schweizern während dieses Feldzuges gar sehr zu wünschen übrig Hess. Dass der Herzog von Burgund gefallen, war dem Berichterstatter noch unbekannt. Man erhielt später zuerst nur die Nachricht, dass er flüchtig geworden, wie wir aus unserer Staatsrechnung vernehmen: «Vff Sontag nach Saut Anthonyen tag (19. Jan.) als die mere kament dz ob vij M (7000) vor Nanse erschlagen werent;» ferner: «Als der hott von Basel gütte mere pracht wie der Burgonsch Hertzog vor Nanse geschlagen vnd flüchtig worden wer» und «Vff Donstag darnach als Henmanu Zeiss von Nanse 45 kam vnd ocli die selben liiere pracht.» Nachher circu- lirte erst nur gerüchtweise, derselbe sei umgekommen, welche Nachricht Solothurn ungesäumt durch einen Läufer auch nach Bern und Biel berichtete: «— als der Herzog von Burgon selbs vmbkommen sin sollt.» War in Solothurn die Freude über den Sieg und über diese unsichern Gerüchte schon gross, so wurde sie noch viel grösser, als die bestimmte officielle Nachricht über den Tod des gefürchteten Feindes einlief. Die Boten, die die Nachricht brachten, wurden reichlich beschenkt, Freudenfeste wurden auf kosten der Staatskasse gehalten. So findet man z. B., dass der Staat verausgabte: «Peter Schilling ij lib. ze botten- brot als der Hertzog von Burgon erschlagen ward vor Nanse. — Item Zeissen ij lib. ovch ze bottenbrot von dess selben löblichen Sigsz wegen.» Den 20. Januar rückte unsere aus dem Felde heimkehrende Kriegsschaar in Solothurn ein, stolz drei eroberte Fahnen entfaltend, und wurde «zum Imisz» mit einem Ehrentrunke empfangen. Drei Tage später gab man dem Hemmann Hagen, den Hauptleuten und Yennern, die vor Nancy waren, noch ein besonderes grosses Freudenmahl. Dass die Solothurner drei Panner eroberten, beweist folgende in der Staatsrechnung enthaltene , im AVeitern nicht klar genug bezeichnete Ausgabe des Jahres 1477: «It. Meister Abrecht dem Maler j lb. vou dem brieff ze malen dar Inn di iij Zeichen von Nanse stand.» Und im Fahnenbuch sind auch wirklich drei Fahnen von Nancy abgebildet (No. 20, 21 und 22), die aucji alle drei noch vorhanden sind. No. 20 ist eine von den von Hrn. Eigner restau- rirten.*) Sie ist weiss und blau, das Weisse oben, und enthält den Sinnspruch: «Je lai emprins.» Was der *) Sie ist in der lithographischen Beigabe nachgebildet. 46 — Fahne einen besoiulern Werth verleiht, ist das Bild auf derselben. Es stellt den Kampf des Ritters Georg mit dem Lindwurm auf der zackichten Felsenkante eines Berges dar. Bas grause Fngethlim , mit weit herausgestreckter Zunge, hat dem kühnen Ritter zu Pferde bereits den Speer zerschmettert und hält das eine Stück desselben in den händeartigen Krallen, im Begriffe, gegen Ross uud Reiter dreinzuschlagen, so dass der Ritter genötliigt ist, sich mit dem Schwerte zu vertheidigen. Der Kopf desselben ist das bekannte Portrait Karls des Kühnen. Der Ritter trägt eine ganze Rüstung, mit silbernem Brustharnisch, worauf ein Kreuz. «Obgleich das Ganze clen heraldischen Charakter trägt, beurkundet sich ebenfalls (wie bei der andern restaurirten Fahne) eine grosse Meisterhand. Der Kopf des Ritters ist ganz in dem Charakter des Memeling behandelt.» Wie auf den heiligen Andreas, so hielt Karl der Kühne auch auf den ritterlichen St. Georg grosse Stücke. Darum liess er auch ihn zum Ansporne für seine Soldaten durch Künstlerhand auf seine Fahnen malen, und «bei St. Georg», schwor er vor der Schlacht bei Grandson, «bei St. Georg, zeigen wollen wir den Schweizern, wer wir sind!» St. Georg mit dem Drachen stand auch auf der erwähnten Bieler- fähne, die die nämliche Inschrift trägt. Der Ritter aber war zu Fuss kämpfend dargestellt. — Die beiden andern Fahnen sind oder waren mit Ausnahme der Zahl der zu erwähnenden Chevrons sich vollständig gleich; doch war Ko. 22 viel grösser, als 21. Die Grundfarbe der Fahnen ist blau, sie sind der Länge nach in zwei Hauptfelder eingetheilt und. diese wieder in drei kleinere und ein grösseres. Eine Anzahl goldener Balken (Chevrons) durchziehen quer den obern Theil des grossem Feldes und eines von den kleinern der obern und untern Felder, die mit einer rothen Einfassung umrahmt sind; i. e. Altburgund. Im untern 4 7 grossem und in einem von den kleinern obern und untern Feldern prangt eine Menge goldener Lilien, in einer theils Silber-, theils rotlrgestiickten Einfassung, — das ist Neuburgund. In einer der kleinern obern und untern Abtheilungen schreitet ein rother Löwe in silbernem Felde, was Luxemburg bezeichnet. Auf einem kleinern Mittelschilde über den sechs kleinern Feldern steht der schwarze Löwe in goldenem Felde, — das Wappen der Grafschaft Flandern. Diese vereinigten verschiedenen Embleme bilden demnach das Wappen Karls des Kühnen, wie dasselbe z. B. auf seinem goldenen Insiegel enthalten ist, das er in der Schlacht von (trandson verlor und das sich im Staatsarchiv von Luzern befindet. *) — Die Fahne 21 ist noch ziemlich gut erhalten, mit Ausnahme des untern und mittlern Löwen. Die Spitze aber fehlt. No. 22 (im Zeughause mit No. 58 bezeichnet) ist sehr arg hergerichtet. Der dreieckigen Fahne wurde eine viereckige Gestalt gegeben, zu welchem Zwecke die Spitze abgeschitten oder abgerissen und verschiedenartige Bestandteile von andern Fahnen, die nicht hieher gehörten, zusaminengekleistert wurden. Die ächte Gestalt hat nur noch einen, der Fahnenstange nähere, Theil. 7. An übrigen von den Solothurnern eroberten Fahnen und Feldzeichen waren in der Mitte des 17. Jahrhunderts zur Zeit der Anlage des Fahnenbuches noch vorhanden: 1 aus dem Gefecht zu Bennendorf (Courrendlin) 1460, **) 7 aus der Schlacht von Dörnach 1499, 6 aus dem Sturme von Rouen und den *) Es ist abgebildet im Geschiehtsfreun d Bd. 23 und beschrieben ebendaselbst p. Z9 von Herrn J. Meyer- Amrliyn. **) In meinem Aufsätze, über «das Gefecht zn Kenne ndorf» in der «historischen Zeitung» von 1853 p. 98 habe ich irrtliiim- lich gemeldet, dass die bei Courrendlin eroberte Fahne von Pfirt. nicht mehr vorhanden sei. Sie ist noch vollständig wohl erhalten und hieng damals nur nicht am gewohnten Ort. 48 Hehlachten von Drenx und Moncontour 1562 und 1569. Jetzt sind alle bis auf drei verschwunden, hie Burgunderfahnen aber überstrahlten an Schönheit, Geschmack und Kunst alle andern bei weitem und sind ein laut redender Zeuge von des stolzen Burgunders Prachtliebe, aber auch von’seinem entwickelten Kunstsinn. Alle diese Siegestrophäen prangten früher in Solothurns Hauptkirche , im St. Ursusmünster; später wurden sie in die Kirche der Väter Franziskaner aufgesteckt, bis sie auch hier wegen Misshelligkeit zwischen dem Kloster und der Regierung weichen mussten. Da nämlich um die Zeit der Reformation das Kloster von Geistlichen verlassen war und längere Zeit verödet stand, räumte die Regierung einen Theil der Gebäulichkeit dem französischen Gesandten als Wohnung ein, der sich aber gar zu bald so breit machte und nach und nach seine Räumlichkeiten der Art ausdehnte, dass den später wieder eingezogenen Barfüssermönclien nur noch der kleinste und schlechteste Theil des Klosters übrig blieb. Auch sonst wurden sie von Ambassador und Regierung auf manigfaltige Weise eingeengt und ihre jahrelangen zahlreichen Reclamationen blieben ohne Erfolg. Denn die Staatsbehörde durfte keinem Wunsche des mächtigen Repräsentanten Frankreichs, durch dessen Fürsprache die reichen Pensionen flössen, nicht zu Willen werden, und so mussten sich die Schwachen, die nichts weiter bieten konnten, vor dem Starken hülflos ducken, was das frühere gute Einverständnis» zwischen ihnen und den weltlichen Behörden störte. Nicht schön war es aber, dass die Gereiztheit der Franziskaner endlich so stieg, (die damals vorgenommene Hanptreparatnr der Kirche musste nur als Aushängeschild dienen), dass sie bei der Regierung unter Andern! das Begehren stellten, es möchten die «alten Fahnen ausz unszerer Kirche geschafft» werden. Zu 49 einem so leidenschaftlichen, unvaterländischen Schritte konnten sie doch wohl nur darum verleitet werden, weil der Guardian (Joan. Ludov. ä Musis) und vielleicht noch andere Ordensgeistliche Ausländer waren, die nicht besonderes Interesse an den Siegeszeichen unserer Ahnen haben mochten. Die Regierung fasste hierauf den 27. Januar 1640 den wolilthuenden Beschloss, zu dem namentlich auch der Staatsschreiber Hafner, der Chronikschreiber, beitrug: «Demnach diszere Fahnen von den Altvordern in verschiedenen schlachten löblich von dem feindt erobert ouch der posterität zue Einem Spiegel der Tugenden und Dapferkeit hinderlassen, vnd in diszer Kirchen auffgehenkt worden, können meine Herren selbige nit wol abschaffen: Jedoch weilen Zu besorgen, es möchte genierte Fahnen altershalber etwan in ab- gang kommen, alsz sollen solche von dem Staub ge- seubert, wo sie schadthafft verbessert, durch einen mahler in ein sonderbar Buech auff Pergament abgerissen mit Iren natürlichen Farben abgemahlt, vnd nachwerts in dem Arehiuo ad rej memoriam auffbe- halten oder aber nach Befindenden Dingen können Sie in dasz Zeughausz in einem sonderen gemach ordent-. lieh auffgesteckht werden.» In Folge dieser Vorgänge und dieses Beschlusses wurden in jener engherzigen, kleinlicht gewordenen Zeit diese Denkmale einstiger Einigkeit und Kraft, einstigen hohen Kuhmes und militärischer Macht unserer Vorfahren sämmtlich aus der Kirche der erzürnten Franziskaner herabgenommen, in’s Zeughaus verlegt, vom Staube gesäubert, geflickt und von einem Maler in einem eigenen Buche mit Farben abgebildet. Der geschichtskundige Staatsschreiber Franz Hafner, auf dessen Anregung das Fahnenbuch zu Stande kam, war dem Künstler belnilflich, indem er namentlich zu den Abbildungen jeder einzelnen Fahne eigenhändig hin- 7 zuschrieb, in welcher Kriegsaffaire sie gewonnen worden. Das ausser dem ebenfalls bemalten Titelblatte aus neun Pergamentblättern bestehende Buch führt den Titel: «Eigentlicher Abriss der Jenigen Haubtfahnen, welche von den Solothurnern in verschiedenen Schlachten erobert worden ■•> und wird im Staatsarchiv aufbewahrt. Es enthält 32 Fahnen, von denen nur noch 11 vorhanden sind. Ein Paar sind auch im Zeughause, die das Buch nicht enthält. Zu bedauern ist, dass nicht alle damals vorhandenen Fahnen eingezeichnet wurden, da die weggelassenen jetzt fast alle abhanden gekommen sind. — Der Harne des Malers ist in seinem auf dem Titelblatte enthaltenen Monogramme angedeutet. Dasselbe ist aber so undeutlich, dass es nicht sicher zu lesen ist; es scheint, in einander verschlungen, die Buchstaben V K zu enthalten, wobei der erste Buchstabe nach damaliger Schreibweise so gut U als Y bedeuten kann. Unter den bis jetzt bekannten Malern Solothurn’s aus jener Zeit*) findet sich aber Keiner, dessen Harne mit diesen Buchstaben anlautet. Ich glaubte den Künstlernamen in der Staatsrechnung beim Eintrag des ihm verabfolgten Honorars finden zu können. Umsonst habe ich aber mehr als ein halbes Dutzend Jahresrechnungen durchgangen; weder Harne, noch Honorar sind eingetragen. Da von den Fahnen der grösste Theil verschwunden und von den noch vorhandenen die meisten in der seither verflossenen langen Zeit sehr stark gelitten, so hat das Fahnenbuch, wenn die darin enthaltenen Copien die schönen Originale auch nicht erreichen, einen bleibenden Werth, und die Regierung von *) Siehe über die frühem Maler und Künstler Solothurn’s die verdienstvolle Arbeit des Hrn. Fürsprech und frühem eigenöss. Generalprokurators Jak. Amiet über «Solothurns Kunstbe- strebungen vergang ener Zeit.» Solothurn 1859 (Neujahrsblatt des Kunstvereins). 51 1640 und Staatsschreiber Hafner verdienen desshalb unsere volle Anerkennung. Aufrichtiges Loh verdient nicht minder die jetzige Regierung, die mit der Restauration dieser prachtvollen Kunstschätze, dieser herrlichen Siegestrophäen unserer Yorfahren einen so schönen Anfang gemacht hat. Und noch mehr Anerkennung gebührt ihr, wenn sie, ungeachtet der nicht geringen Kosten, die Restauration sämmtlicher Fahnen nach und nach foxdsetzt und zu Ende führt. Denn sie sind und bleiben für alle Zeiten wahre Zierden unseres Arsenals. Manches alte verkal- tete Herz schlägt wärmer bei der Erinnerung an die Grossthaten unserer Väter, die durch den Anblick dieser redenden Zeugen wach gerufen wird; manch’ junger Vaterlandsvertheidiger wird dadurch zu gleicher Tapferkeit begeistert für die Zeiten der Gefahren, die für unser, von so mancher Seite beneidetes, liebes schönes Heimatland immer und immer wiederkehren. * ANHANG. kr. I, VT j-A'.vr-. ', 1 . 1474, IS. Noy. (Staatsarchiv von Basel-Stadt, Miss. Blich 1474—1476.) Bürgermeistern vnd Reten | der Statt Cölnn | Ersamen vnd fürsichtigen wisen, sunder liehen vnd gutten frund üwer Ersamheit syeut vnser fruntlich gnttwillig dienst, O vnd alles das wir | eeren vnd guts vermögen allzyt bereit voran Was mercklicher vnzallicher | misshandlungen vnd grosser schwerer Übeltaten, vnd gescliicliten | des durchluclitigen Hochgebornen Bürsten Herren Karole Hertzogen zu Bur- | gunn etc., dienere vnd verwanten, in der Grafschafft pfirt, vnd in der gegeny vns by- gelegener landtschafft, dem durchluchtigen Hoch- | gebornen Bürsten vnserm gnedigen Herren Herzog Sigmunden Hertzogen O .. o zu I Osterricli etc. zustend, jrs eygenen gewalts freuels vnd Hoch- O muts dur- | sticlichen wider gott Ere vnd recht, | fürgenommen vnd begangen haben, Es sie mit euterung der heiligen | wirdigen Sacramenten, entwirdigung der heiligen Kirchen die an | Kelchen patenen messgewenderen messbüclieren, vnd anderen jr gottes | gezierden beroubende, Zerstörung der löblichen Clöster vnd gotts- huser, | beroubung der Ersamen Priesterschafft, lesterung vnd nottrengung | der froüwen vnd jungfroüwen vmbbringung vil frommer landsessen, | von mannen wibern vnd kinden vnder jren jaren, ouch volbringung | vnmönschlicher vnnatürlicher lästerlicher sünden, vnd gar vil 1 anderer vntaten, so offembar kuntlich sind vnd sich in vffrechter | warheit erfinden zwifelt vns nüt üwer liebe hab die gehört vnd vernommen vnd daran nit klein 56 — missfallen, als wol billicli ist em- 1 pfangen, liaruml) vnd damit solicli Übeltaten, vnd lästerlichen ge- | scliichten, vngestraft nit hüben, So haben, nit allein vnser gnediger Herre | Herzog Sigmund dauor genannt, sunder die l'ürsten Herren vnd Stett in der Vereynung zu Costenz gemacht, desglichen gemein Bidtge- O nossen vnd jr zu | gewallten oucb wir mit jnen, gott dem al- mechtigen zu lohe, den Cristen | glöuhigen zno vffenthalt, dem O O heiligen Bych zu eren, der tutschen Nation zu gut dem löblichen Huss Österrich zuo rettung vnd vmb | gemeins nutzes willen dirre landschafft vns verfangen vnd für | gesatzt einen mergklichen treffenlichen Herzug bede von lütten vnd gezug | mit Hilff gottes wider den Herzogen von Burgunn etc vnd die sinen, | Hie oben O zu land ze tund, welichen Herzug Sy vnd wir ouch dirre [ zyt in dem nammen gottes an die Hand haben genommen, on die so von | den Stetten, Costenz Yberlingen Lindouw Rauenspnrg Ysny Wangen vnd | andere, uff vnsers aller gnedigosten Herren des römischen Keysers vermanung vns zuogezogen sind, Ynd vns damit für das schloss vnd Statt | Ellegurt so dem von Plamond O zustande daruss ouch dirre landtscliafft | bisz uff liuttigen tag O mergklieher schad zugefügt worden ist, mit grosser macht vnd schwerem costen geschlagen, das ze nöttigen vnderstanden | vnd noch zur zyt on mittel beharren nach siner eroberung Witter nach gestalt der Sachen fürzenemmen das sich gehurt, | als wir das alles, der k. M., als vnserm allergnedigosten Herren | verkundt a a haben, siner gnaden meynung hy uch dester creffticlicher vnd tröstlicher | haben vnd wissen nachzekommen, Desglichen wollten wir üwer Frsamkeit | das vnuerkunt onch nit lassen in o e dem vertruwen Ir das zu sundern froiden | gern verneinen werden, onch üwer vnd vnser glitten frund von Nuss uff [ solichs dester furer haben ze vertrösten dieselb üwer Ersamkeit hie mit gar | geflissen bittende vnd gestalt vnd wesen der seihen von Nusz so vil üch | des wissend ist vnd sin mag hy diesem vnserem hotten schrifftlich ze i berichten, denn jr ouch aller Erberkeit glückseligkeit ze verneinen | sind wir gantz hegirlich geneigt als wol billicli ist. Gehen nt s(upra) (uff Sambstag nach sant Martins tag A°- lxxiiijt<>0 0 / 2 . 1474 , 13 . Not. (Staatsarchiv von Basel-Stadt, Miss. Buch 1474 ■ 1476 .) Domino Impcratori Dem allerdurchluchtgsten grossmeclitgsten fürsten vnd Herren Herrn Mderichen | Römischen Reiser zu allen zyten merer des Richs zu Hungeren Halmacien Croacien etc. Kunig vnserm allergnedigesten Herren j Allerdurchluchtigoster Grossmechtigoster Keysei allergne- digoster Herr, liwern Keyserlichen gnaden syent vnser vnder- a tenig schuldig vnd gehorsam dienst | altzyt demiiticlichen bereits willens züuor embotten, Ällergnedigoster Herr | nwer k. M., hatt hieuor als vns nit Zwifels ist gehört mit was fugen der | durch- a luchtig Hochgehorn iürst vnser gnediger Herr Herzog Sigmund O .. Hertzog | zu Osterrich etc., die Graffsehafft pfirt, mit sampt ett- lichen andern Stetten, j Schlossen vnd landtschafften dem durchluchtigen Hochgebornen fürsten, Herren Karole | Hertzogeu zu Burgunn etc. verpfendet, derselh Hertzog Karole, sich hinwider, | gen Im verpflichtet, die Graffsehafft etc. mit einem landtuogt besetzt, derselh | wilent sin landtuogt Regiert, Er das vngestrafft geduldet hatt, Vnd I demnach der erstgenannte, vnser gnediger Herr Hertzog Sigmund usz keiner | vnnottnrfftigen bewegnusse, dieselb siner gnaden Graffsehafft land vnd | lüt die vnüertriben mögen behalten vnderstanden wider zu sineti vnd des i löblichen Huses Osterrich Händen zu ziehen, sinen Pfandtschilling geleit ] vnd wie das alles verachtet worden ist, Ouch i was mercklicher vnzallicher misshandlungen vnd grosser schwerer Übeltaten, vnd | geschichten, demnach des Hertzogen zu Burgunn etc. dienere, vnd ver | wandten by kurtz vergangener Zyt, in der Graffsehafft pfirt vnd in der [ gegeny vns bygelegener landtschafft jrs eigenen a gewalts Kreuels vnd | hochmuts darüber dursticlichen wider gott Ere vnd Recht fürgenommen, | vnd begangen haben, Es sye mit enterung der heiligen windigen Sacramenten | entwirdigung der heiligen kirclien, die an, kelchen Patenen, messgewenderen | mess- hücheren vnd andern jr gots gezierden heroubende, mit entset.znng der löblichen Clöster vnd Gotzhiisere, beronbung der Ersamen S priesterschafft l lesterung vnd uottreuguug der Froüwen vnd Jungfroüwen, vmlj- | bringung vil frommer landtsessen, von mannen wibereii vnd kinden vnder , jren jaren, ouch Vollbringung viimönschlicher vnd vnnatürlicher laster- | lieber Sünden mit demütiger erloubuiig vor nwer kl. II. ze schriben, Wie \ denn das alles die geschrifften an dieselb nwer kl. M. darumb vssgangen ] volliclicber vnd griintlielier in der getat warlicben jnnbalten ete. a Da | bitten uwer kl. gnad wir mit aller dennit gnediclicb züuer- nemmen. daz i nit allein vnser gnediger Herr Hertzog Sigmund, O Sünder die fürsten | Herren vnd Stett der vereynung zu Costentz geinaebt desglieben i gemein Eidtgenossen vnd jr zugewanten oucli wir mit jnen, solich vngotlicb vnmenschlicb vnd I vnnatürlich Übeltaten vnd lästerlichen gesebiebten so xvyt zu Herzen | genommen, vnd die gott dem almecbtigen zu lobe, den Cristen gloubigen i zu vffentbalt, dem heiligen Rycli zu eren, der Tiitscben Kation zu | gut dem löblichen Huse Österricli vnd der synen zu rettung gemeinem land zu friden vnd nutzbarkeit mererem schaden vorzesiud, mit Hilf gottes | ze straffen vnd ze rechen vns verfangen, vnd furgefasset liaben, einen | mercklichen treffenlicben Herzoge bede von lütten viul gezug wider | den Hertzogen von Burgunn vnd die sinen hie oben zu land | ze tund welicben Herzug Sy vnd wir ouch dirre Zyt in dem nammen ( gottes an die Hand haben genommen on die so von den Stetten Costentz vber- tiugen lindoiuv Ranenspurg ysuy wangen vnd andere, uff üwer k. M. vermanung vns znzogen sind, vnd vns damit für das schloss | vnd Statt lällegurt, so dem von Blamond zustannden, daruss oucli dirre i landtschaift biss uff lnittigen tag mergklicher scliad zugefügt worden ist, j mit grosser maclit vnd schweren kosten geschlagen, Das ze nottigen | vnderstanden vnd noch zur zyt on mittel beharren nach silier eroberung Witter nach gestalt de 1 ' sacben furzenemmen dz sich gebürt, I Dis allergnedigistor Herr weiten üwer k. M. wir vuüerkunt nit lassen | nff das vnd wir verstanden dieselb üwer k. 11. mit sampt etlichen | Cbuifiirsten Bürsten. Herren vnd Stett des heiligen Rychs derglicb meynung ouch syent. vnsern gütten fründen von Colnn zu tröst vnd ent- vettung | der von Kuss, zuzezieben, vnd jr gnedig Hilff vnd by- stand, löblichen ze bewisen, sich an dem ort vnd daniden ze land, dester tröstlicher wissen | vnd haben dar ju ze schicken zu welicliem füruemeu üwer grossmeebtikeit | Wir von gott jnnec- liehen mit demütiger iieclid begeren vil glucks vnd | syges mögen erwüusclien, vnd t'rucbtbarliclien erhört werden Die selb üwer | a k. grossmeclitikeit mit dem höchsten Hiss vnd aller vndertenikeit ernst- | lieh bittende, jr lobwirdig fürgefasst meynung mit hilft* gottes | gnediclieh | ze beharren, dauon nit ze ziehen, sunder creffticliclien angehangen damit | die begangen Übeltaten gestrafft vnd fürer fürkommen werden zwifelt ; vns nit denn üwer k. M. bewise dar jnn gott vorab Ere, vnd erfolge, | damit gegen gemeiner Cristenlieit dem heiligen Rych vnd Tütscher Nation | solich lob, so nit ze volbrisen ist, geschwigen, des tröstes nutzes vnd frommen, | mengklichen dauon entsten mag, so nit die minsten gütteten sind dem j heiligen Rych zu gut mögen dienen, dester Ihrer der- a selben üwer k. M. mit aller ! vnderteniger Dienstbarkeit mögen anhangen denn wa sinem Fürsatz nit tratzlicher j widerstand begegnen soit wellen wir glouben Er wurde nach eroberung | der a Stat Nüss dauor gott sye trachten jm das gantz Rych undertenig ze | machen dem allem üwer k. grossmeclitikeit, Durch gott darzn gewidemet | mit silier vnd ander frommer Cristen glönbigen des heiligen Rychs gelideren | wol tröstlich vor wesen mag, Was denn die Fürsten Herren vnd Stet | der vereynung gemein Eidt- O O genossen vnd wir mit jnen hie oben zu land dar | zu, zu gut a ouch erschiessen mögen sind sy vnd wir bereits willens geneigt O O I vnser lib vnd gut so verre das reichen mag dar ze setzen, darzu das mit [ aller vndertenikeit demiiticlichen ze verdienen vmb üwer k, gnad die der | almechtig gott lang zyt in glücklichem wesen hie zu merung sind heiligen Rychs vnd darnach in ewikeit selickliclien wolle bewaren Geben üff | Sambstag nach sant Martins tag Anno Ixxiiij 0 . | üwer keyserlichen Maiestat | a altzyt vndertenigen Peter Bote etc. 60 3. 1474, 14. Not. (Staatsarchiv Solothurn, Henkw. Sachen V. 21.) Denen fursich wisen schulhes vnd dem rat von solodorn vnsern gneddig lieben heren W nser t'rantlicli wil dinest was wier ereil vnd gut fer mog en weien wir allezytt sin briet gnedig lieben heren wier land wogver wishiet wisen das vns vf samtag nest jst ferganen gros warnug ist körnend das man der legren jes (eines) zetz (jetzt, — so oder die jetzt) in dem fei (Feld) ligen t'or elgurt an grii'eu weiles leger men aber an wele an grifen keil man nut wiss vf das hat man jedinan hies gerust sind das beschege jst vf das gabman zen worczzeg (Wortzeichen) als man den tut vnd ist das worczieg gesind von den gnaden got solodnrn vnd der gut helg her sant wrsvs vns lieb helen alsso gnedig lieben heren sog (so) jst worden vf sandtag nest ist ferganen sog (so) jst der riessig czug vnd jen fus wolc vm den nidten tag vnd hand velen das O leger an grifen also jst die stund vo den gna got als gut das o o wier im ihrer an gegen czogen mit gut ornig vnd mit gut O O nuit doch sog was (las leger och wol behüt vnd har vm gned liehen Heren hand wier sig (sie) au grifen vnd sig vllen (allein) big (hei) dem ersten [Angriff] gestaut (gestanden) aber gar bal wichsig (wichen sie) bind sich vnd jst man innog (ihnen nach) czogen vf ij mil wege vn dag cznsten (dazwischen) hand wier erschlagen als man het gesetz (geschätzt) vf cccccc huiuler man von den gnad got vnd liehen heren wier sind in nach czogen bis in jer (ihr) leger dog hau sig geliept jeiul (eine) waghurg und ist der wegneg (Wägen) gesint vf sag (sechs) hunddert dieg selben wagen borg hand wierd och imgnom (eingenommen) vnd in O das her gefurt och hat man sing (sie) alle vs geczogen wieg (wie) es aber wirt gant vm dieg grosse hut mocli wier jetz den cytt mit wissen aber als bald wierd llas vnd ander fer nein wellen wer och allecytt lasen wjsen ocli het man jm die stat elgurd ge- schosen mit dem grosen Tzug der buchen (Büchsen) vol (wol) vf O v tag mailt hat aber noch nut geschosen das man mog dar tzugt o o tun als den darczugt gehört als bald vns Got Hilf das wier 01 Sig wber kommend (überkommen) als wier Got trogwen ger bald beschegt solle wierd och tze wisen tun das vnd ander sog (so) vns den begegnet in dem leid sog (so) vier (wir) erst ken (können) oder mögen fnrsichicli wis- lieben hören so land wir wog wer wis wisen das wog wer fol (Volk) jecz in dem fei sind noch al frust vnd gesunt, sind von den gnad Got wierd het (wir hätten) och gern meg geschriben so jst die Cyt gug (zu) kurcz gsint. wen wier sind gar spot wider in da Leger kont (kommen) nuc- zmol nut meg den diser Brief jst geben vf suntag in der nach nah mitter nach vol viii dieg Cyeg O von inner betulich kunr vnd bethans mekkin fern d vnd ander vogverergwer rat-zfrund jetz in dem leger for elgurt 4 . 1474, 15. ]NTov. (Staatsarchiv Solothurn, Denkwürdige Sachen V. 20.) Ebenfalls an Solothurn. \ nser früntlichen Grus vnd was wir erren vnd gucz wer- mögen wermögen (sic) gneddien lieben herren Do wellen wir alzitt gern tun gneddien lieben herren als wr wuueren gnad- den werschriben hatten als von der midder legi wegen die da hi schechen ist mitt Der hilf goez vff dissem nechsten wer gangen sunendag do hatten war wer gnadden werschriben als vmh. vi, linnddert, man die da ligen warren aber wnr haben vns erkunddet sidder Dz es gewnss ist Dz ob tussung vnd fast fil trüber Die hatt man fnndden allentalb vff den Waldstetten vnd sind die gezeltt vnd ist fuos folck gesin vnd ist der merteil ge- sin Der Lampartter vnd halt man die enblünddrett al es sig ros harnisch Kleidder vnd was man bi jnen gcfundden liatt vnd lieft man bi eid vnd bi erren jedder man gebotten Dz er Dz mnos Dz jn die but werffen vnd gcbuttettiget man Dz liucz zemal vnd gatt mau Da mitt vmb nucz zemal was aber furbasser dar vs wirtt, mögen wir nuczemal nitt wissen was aber Dar vs wirtt als bald V wir Dz wer nemen wellen wur wierren gnadden ze wissen tun och gneddigen lieben lierren wr tuend wuwerreii gnadden ze wissen Dz wur fil lütz vs der zal hein lassen libs nott lialb vnd bresten lialb Dz si an gatt an jerrem lib vnd besundder so erfrierren si fast geben vif zisttag ze nachtt vmb die fierri nach santt Martis tag im lxxiiij jar o v Von mir benddichtt knnratt hoptman vnd petter hans meoking fenrn vnd die rett ze sollentren jetz im feld for elligurtt 5. 1474, 17. Nov. (Staatsarchiv Solothurn, Denkwürdige Sachen V. 20b-) An das Nämliche. TT O Vnser früntlich Dienst vnd was wiir erren vnd gutz wer mögen sigi nwerren guadden zu allen zitten for an bereitt gneddigen lieben lierreu als ower gnad vnd wüsheitt, wuns wer schrillen haud als von wunssers gneddigen herren des margraffen des erbsbnrger wegen des selben sehriben haud wiir wol werstandden O vnd sind dein nach gangen vnd sind zu wnsserren eiggenossen von iiern gegangen vnd haben jn für geleitt was uwer gnad vnd wiisheit uns wer sehriben hatt, von vnsers gneddigen herreu des e margraffen wegen Da haben si wuns geanttwurtt, jr herren ha- v e heil Des glichen jnen och geschriben glichen wiis als ower gnad V O wuns och werschribencl haud vnd bedunke si dz zu dissen , o o suchen in disser zitt nntt dar zu tun bis dz me zitt wer loffi wen Dar vmb gneddigen lieben herren so können wiir e weh nutz zemal kein antturt, lassen wiissen aber wand die zitt V V werlofft so wellen wunsser eiggnossen von her vnd och wür e öwerren vnd wunsser eiggnossen von her guttig nach gan vnd was wuns geantturtt vnd vsser dissen Sachen wirtt wellen wiir öwer- V reu gnaden ldirtzlich lassen wüssen och gneddigen lieben herren als wir öwerren guadden for mals zurren (zwuren, zweimal) hand werscliriben als von der uidderlegi wegen die da geschehen ist do komlden wür öwerren gnaden kein gewissen darvon geschriben aber nutz zemal lassen wir öwerren gnaden wüssen dz vff disser neclist 'vergangen mittwuchen sind die erschlagnen zemen gefiirtt vnd bestattet von priesttren vnd von frowen vnd an der zal O fundden wurdden gewisser zal xxxv vnd xvi linnddert söllich wiir e vwrren gnadden nitt wellen vmverlumd lassen gelben vif Don stag nach santt martis tag ze mitten tag im lxxiiij jar O V von mir beiuldichtt kunratt hoptman vnd petter hans mecking fennr vnd die rett for elligurtt im fehl 6 . 1474, SO. Dec. (Staatsarchiv von Basel-Stadt, Miss. Bnclt 1474—447(5.) Cölnn | n o o Jirsainen etc. ut supra, Innhalt üvvers Briefes vns zu letzt zöge- O tragen vnd was | ir vns des Wesens vnd liandels zn Kusz syt O flwer letzten gescbriift | verkunt, haben wir zu hohem danck gernn vernommen, Vnd damit üwer liebe euch | grnntlich vnd warlicli mitwissen habe, der geschichten durch | die verhengck- nusse gottes ouch syt vnserm letzten shriben, in Ober Burgund 1 durch vnser gnedig herren vnd gatten frnud die fürsten Stett o vnd eydtgenossen der vereynung etc. begeben So | fügen wir iicli zu wissen demnach vnd üch ] üwer vnd vnser glitten frunde von Strassbnrg, der geschieht vor i Ellicort verloifen schriben lassen so vil vnd sy des die zyt wissen haben mögen han, dz der Bur- gundier, vff vje. | tot beliben syen etc. dz sich begeben hatt dz die Burgundier. lamparther, | vndBickarten vffSuntag vor Sannt Ottmars tag letzst ! verschinen vmb mittag zyt mit Heres macht o o o vff xM- zu Boss vnd viij M - za fuss | zu neclist dem here vor Elli- cordt gewesen, haben lassen sehen, in | fürnemmen das Here ze überfallen vnd ettlich octer (?) | vss jrem leger ze scblaben, vnd sich damit wider die andern zu ] gegenwere ouch ze legeren, \nd als vnser partliie derselben jr vyend . sichtig worden sind sy ge- stracks vifgebroclien. vnd wider dieselben 1 jr vyend gezogen vnd haben die mit Hilft’ gottes zu schantlicher ! flucht bracht vnd deren by ij M - tod erschlagen so vif der walstatt ! beliben vnd in 64 mein dorff uff ein niil weges von dem liere da sy jr W agenburg ze schlahen fürgenommen hatten, als die nach jnreyss verhrant sind, wol so verneinen wir dz die Burgunder ser clagen, I dz sy oh iij M - inan vermissen so sy vff dem tag verloren haben sollen | a ob, Ix, gefangen viul daby ettwe menig Steinbuchsen tarress | buchsen vnd ander buchsen, ouch vil puluers wegen vnd | anders von cost vnd snst varender Habe gewunnen vnd mit | nam- a a a men zwey Rechte Bnrgunscli syden paner, vnd zwei gerfenlin, a mit sant Andres Crutz bezeichnet also dz uff diser sytten nye kein mensch vmbkomen ist wol sind ettlich vnd doch nit über vi, gewuudet die dennocht all by dem leben bliben sind Darnach | uff Donrstag nach Sannt Ottmars tag sind das Schloss vnd Statt Ellieort nach vffgebung deren j so dar jun gewesen und mit jrer Habe abgeritten sind by iije. | zu Ross vnd xl zu i'uss | erobert vnd zu hauden vnsers gnedigen herren von Österrich etc. als sin Eygenthum | bracht, der ouch das besetzt vml innhatt | So denn liatt | daneben, vnser gnediger Herr der Bischof von Basel ein keyserlich Schloss genant franckemund, vnd ein teyl der ge- geny genannt | der Trisolberg ouch erobert, vnd by, v e - man so jm gehuldt [ haben zu sineu Händen bracht, Witter haben wir dirre zyt mergk- | lieber kelte vnd vnwitter halb nit mögen schaffen dis wolten wir | üwer Ersamkeit ob jr wol des hieuor mich berichtung betten vnüer- i kunt nit lassen warlichen wissende jr das zue hoher froiden gernn | verneinen sollen, dieselb üwer Ersamkeit gar fruntlich bittende [ was sich syt üwer nech- sten geschrifft zu Nuss begeben liat.t l vnd was das fürnemen vnsers allergnedigosten Herren des R. K. etc. sye, so vil jr des wissen | haben, vns des by disem vnserm hotten ouch gütlich ze berichten | Denn wir dessglichen hinwider ze tund ouch altzyt a begirlich geneigt sind ; das begern etc. vna cum responso dat. via (vigilia) Tliome Anno lxxiiijt». | P. R. (Peter Rot) 65 7 . 1476, 25 . IFebr. (Staatsarchiv Solotlmrn, Rathsmanual Nr. II. 223.) Ze wissen daz Min Herren Sclmltheissen vnd Räte zu Solo- torn | hand vssgezogen mit der paner ze ziechen jn das velld | lienhartEinwoC?) von wimpffen den Schnider der zimmerh' ten kneclit dem das verknndt ist worden der fräuenlicli dawider geredt | vml das nit getan hat llaruff liabent hopthit veimer vnd ! Ritte vss dem veld hargeschrihen den obgenanten vssgezognen I gehör- O sam ze machen. Also hand min Herren jn tun jn die | Keff ze- legen vnd angesechen Ein straff vff jn zelegen da | so sind die meister von den Schulderen vnd zimmerluten für | min Herren kommen habent jinm vmb gnad gepetten dasselb | band min Herren getan vnd jn vsser gefankmiss gelassen one | alle straff Doch dz Er daruff vor Rat hat geschworen mit | vffgeheppter hand zu got vnd den Heiligen minen Herren | Sclmltheissen vnd Räten gehorsam ze sind vnd si vnvssgericht 1 ze lassen vnd ouc-h von diser gefangenschafft weder Herren noch | kneclit darum!) nit ze niden noch die gefangenschafft in niemer | me ze Effren noch ze Rechen mit Recht mit wort noch werk noch ane Recht vnd | wa Er daz nicht hiellt vnd Übersech dz Er dann als Ein [ Meinaider nach vrfecht Recht siillt gestrafft werden | Ynd warend hie by jinrn Rat do lienliart den Eid also | getan hat Min Herre der Allt Sshultheis Ylrich Biso | Statthallter Cantzman plast Claus Küffer Hans | Wagner Rüde Wisshar peter birenuogt Benedict Friesen- | berg, benedict vmbdorn Cuni Ris peter Emler Heinrich | Mathis, Hans Hünniker Henman Tschetti Benedict | Hagg. Hans Bletz, Hans von Brigeutz, Clewe Abrecht | Cunrat Rucliti, vnd Jakob wiss, i Oucli so hat Er gesworen by diser tagzit der paner nach O zegond vnd darzu zeschwerend als ander getan hand | Ynd ist diss bescheclien vff Sanntt Mathis tag Anno etc. lxsvjto- | 9 — (it) — 8 . 1476, 23 . Jlelbr. (Staatsarchiv Solothurn, Rathsmanual No. II. 249.) "Vif mitwoch nach Saut Mathistag Anno etc. Ixxvj judex min e Herve Schultlis Ylrich Biso, Testess plast, Graswilellntzlib | wagner Wisliar Stelli Hans Küffer Claus Kiffer Dietsclii Tschätti | Emler Hans von Brigentz Hat von begerenss wegen dess j Edeln vnd Strengen Hern Conratz von Ampringen Ritters, Yrss Steger gesagt hi dem Eyd So er zum Rät getan hat, dz war sy | dz zu Murten dz Biittgellt dz er vnder sinen gesellen von Strasspurg | Als pütmeister vffgenonnnen Den pütmeistern daselhs ju Einem werdäser (?) vngezallt geantwurtt vnd begert hab jm | dz Abzenemen vnd zezellen Vnd als der putmeister von Switz j nit zegegne were vnd dz puttgellt dz jm jngeantwurtt were | mit jm hin liette So wollten si dz selb Piittgeilt nit Zellen I dz Hern Conrat a jnen geben Hette Vnd nement jm dz also vnge- | zellt ab vnd iberRedteud Anthonin scherer von Lutzern Dz er | dz selb püttgelt a zu Andern neme Tätte dz jn ein tüch dz | wurde verstrigkt vnd versigellt vnd fürtte Anthoni scherer dz | gen Bern Vnd als die puttineister dz piittgeilt zii Bern | mit sampt den biichsen wöll- tend teylen So were aber der | Püttmeister von Switz noch dz gellt dz jm geantwurtt were | nit zegegne Also fürtte Anthoni scherer dz selb vnd ander i pittgellt von jr aller pitt wegen mit jm gen Lutzern vnd dz | söliclis war sy mag er fixer tun wz recht ist wer jn dess nit | wil erlassen versigellt min Herre Schultlis obgenant | 9 . 1476, 11. _A_pril. (Staatsarchiv Basel-Stadt, Miss Buch 1474—1476.) Cölnn Fürsichtigen etc., Also, Ist by vns körnen, Güdhard von Coblen (Collen) vnd hatt vns j zu erkennen geben wieu wer liebe jn by 67 vns gesannt Ual), gar mit | fruntlicher beger gesynnende, nach' dem uch allerley rede, des hurgunsclien j Hertzogen sunder ett- licher Henel halb sich nuwlich begehen ange i langt vnd doch deren dliein eigenschafft haben, uch der eigen j schaft söliclier Hendel, gnnsticlichen ze berichten. Wann wir nu uwer Ersam- O keit nit allein in dem sunder gar in mererm uch zu | willen vnd gefallen, begirlicli geneigt sind Rammt», so gelieh t uch ze wissen, dz sich begehen, dz der Burgunscli Hert.zog nach | erob- rung des landes lothoringen sich mit einer mercldichen macht | Er mit Im zu land bracht, oucli in ober burgunn vffbracht er- hept, vnd ettlichen vnser eidtgenossen anstossenden lannden sun- a der in der art I genant die Wat genecheret, vnd dar jnn, ein Stätly vnd | schlosz genant Granson durch die Eidtgenossen des vergangen sumers | mit sampt ettlichen andern Stetten vnd schlossen, erobert vnd durch j die jren besetzt, belegert sin wagemburg dafür geschlagen \ vnd vnderstaiulen hat, ze nöttigen, Tnd als söliclis vnser brüderlichen fründ , vnd getriiwen Eidtgenossen, von Bernn, die die jren, desglichen die von Solotornn vnd Fri- burg in | Öchtlande, oucli die iren dar jnn geliept liand, auge- langt hatt haben sich j die selben von Bernn, vnd mit jnen, gemein orter der eidtgenossscliaft | oucli wir vnd ander ir zugewandten, vft jr ermanung mit | macht eshept, dem vermelten Hertzogen sins fiirnemmens mit göttlicher Hilff | widerstand ze tund vnd damit Grannson ze entschütten vnd | vor vnd Ee sölichs komlich.liatt mögen bescheen, hatt Er das schloss | durch vff- gehnng deren so dar jnn gewesen sind, vnd vff sin Zusagen sich [ O an gnad ergeben haben zu sinen Händen bracht, vnd über a solicli Zusagen ! silier vorliergebruchten gewahnheit nach weder truw noch glouben haltende, ettlich der frommer lütten | so dar inn gewesen sind, uf mitwochen vor dem Suntag Jnuocauit i nechst verrückt an die boum tun hencken, ettlich ertrencken vnd ettlich i by Händen behalten, vnd vff morndes donrstag ein schloss | genant Vamerkü, Ingenommen das besetzt vnd im selbs furge- satzt da | mit für vnd für in die Eidtgnossschaft ze rucken, dem also vorzeiinde, | haben sich vnser Eidgenossen vnd wir mit inen uff Sainbstag | darnach erhept vnd vnderstanden Vamerku ze be- nöttigen, | als oucli bescheen ist, demselben nach sich des Hertzogen here vnd leger lvitter nech- | erende vnd als sich der ver- melt Hertzog mit sinem Zug oucli erhept hatt gen Vainerku zu 68 ziehende sind wir beder syt vrpflichts jm veld vffeinander ge- stossen vnd zu angesicht koinen, vnd wie i wol die Eidtgenossen vnd wir anrucks den vorteil gehept ye docli haben | wir vns des begehen, vnd als der Hertzog das vermerckt hatt | Er sin schic,k durch drye hülfen gemacht, vnd sin angriff mit grossem gescliiitz | vnd gesclirye, getan, vnd als er den mählichen ritterlichen vnd | durstigen widerstand gesehen, hatt Er sich nut allein sinen zng zu Ross vnd Fuss oucli sinen buchsen wegen vnd geschirren ge- stracks gewent | die flucht genomon, zu silier wageinburg geyllet vnd da | für vss gewichen, wol sich in dem zum fünften mol gewendet | doch als dyck wider die flucht gehen, Welichem Hert- zogen Sy vnd | wir stets uff zwo mil weges für sin Wagenburg uss bis angand | der nacht nacligefolget, vnd durch Schickung gottes von dein | aller sig kompt, jm zwo siner wagemburgen mit sampt allen sinen i buchsen erobert vnd angewunnen, welicher buchsen ijc, die all stein oder klötz schiessen, ouch ij«- Hagken- buehsen : gewesen sind, mit eben vil siner paneren vennlin on zall sinen | Wappenrock sinen vnd des Bascharts jnnsiglen, gezelt ettlichen [ sinen cleynoteren vnd nit den minsteii einen gülden sessel ein mergklicli Silbergeschirr, von blatten kannen schalen vnd der glich eben vil barschafft | Ettlicli siner biiclieren vnd was Er vnd die sinen, vf den tag i in der Wagenburg gehept hand, welicher Wagenburgen die eine grosser gewesen ist denn i die Stat Strassbui'g, vnd ist also die selbe nacht zwo stund nach | mitternacht gen Nozore kommen daselbs Er zwen tag vnd zivo | necht on essen vnd trincken bliben ist vnd sich darnach gen losan | zu in Safoy gefügt, daselbs Er sin leger an der Statt genommen hatt i sich wider vmb liit vnd gezug bewerbende, entlieh der meynung j sich noch huttbytag in die Eidtgenossschaft ■wollen fügen die | getat rechen oder darurnb sterben an welichem ende er noch zur zyt | mit grossen vn statten lyt jm selb der schantliclien flucht vnd I vnzalliehen Verlustes gross leid geden- ckende, vnd mercklichen mangel j an brot liaber vnd ander cost habende, Also sind die Bidtgenossen | vnd wir derselben nacht in sin Wagenburg geruckt vnd haben die bis | an den vierden tag jngehept ouch dazwuschen Granson so Er den | nocht, jnnhends hatt wider gewunnen vnd die so dar jnn ge- ] wesen sind, vnib- bracht vnd von den turnen geworfen desglichen | Yamerku ouch erobert vnd darnach bede schloss mit sampt den | Wagenburgen 69 oucli sinem Zeltlixxse vnd vil der wegen buchsen | puluer vnd an- derm gezug verbrant, vnd darxxff xvider zu Huss i kert, sich gelüst haltende, des gemiits vnnd willens wa das | Witter ze schulden kompt jnx furer wellen begegnen vnd sich sin mit | göttlicher Hilf entladen, Ynd sind an der schiacht vff siner Sitten tod be- liben ] dei' Herr von Zscliettegron von fürstlichem stammen des künigs 1 von Happels liebhart Herr Zschan Xrban, Herr Jacob von Emerya ein pickart, der Herr von Alain all landsherren vnd Her peter von liniana ein graf asz pienxond der lamparther Hoxxptmann vnd sust by v. | oder vjc. man, bede im veld vnd so vff dem See ertmncken | sind vnd vff vnser Sitten by | xl tod vnd vff lx wnndt, Sytlxer liatt sich niitzit merck- 1 liclis begeben verkünden wir uwer liebe in gxxtter meynung denn | uch vnd den uxvern günstigen willen xnogen bewisen sind xvir, j altzyt geneigt. Es ist oucli yetz nuwlich vnsern Eidgenossen von i Bernn ein bott vom Eiinig von Franckricdi zu kommen, was uerer | der bringt ist vns noch nit xvissen so erst xvir aber des be- | rieht werden xvöllen wir Godorten (?) xva des nott ist i oucli gütlich berichten Datum uff den hohen Donrstag j in der Karwuchen, Anno etc. lxxvjt»’ 1 H. von Berenfels. Den fürsiclitigen ersamen xvisen den burgenneistern Rennt- meistern | Stimeister (?) x r nd Rate der Statt Colnn vnseren besundern lieben vnd | guten frunden. | 10 . 1476, 17. _A.pril. (Staatsarchiv x T on Basel-Stadt, Miss. Buch 1474—1476.) Strassburg j Fürsiclitigen etc. üxver schriben vnns geton von wegen | eins welschen buch So zü grannsson erobert so hinder vns | komen oucli durch vnnsern Zunftmeister vnd ander die vnnsern vom Rat 1 ludwig von Kagnegk üwerm butt meister zu geseit sin sol, dasselb buch | gon strassburg ze schicken, das aber nit beschechen Wann aber die zitt kurtz | sie Begeren jr an vnns uch solh büch 70 mit bringen dis briefs zü schicken Iimhalt uwers briefs haben wir verstanden Vnd werdend durch vnnsern | Zunftmeister vnd ander vnnser Batsfrand bericlit das war das solch | büch hie sy, das habe peter Hungerstein harbracht Vnd nach dem vnns | von üwern vnd vnnsern guotten frunden gemeinen eydgnossen ernstlich gescliriben | vnd in beuelh geben ist. vff sechen vnd erfarung ze haben, vmb solh erobert I gütt vnd wo man solhs so nit an offen butten gekoufft wer. stellig ze tiin | vnd vff ze haben da mit die billicheit er- gange, Dem nach haben wir erfaren j das gemelt büch vnd das stellig geton Vff das ist peter hungerstein zü | den gemellten vnnsern ratsfrunden körnen das büch eruordert vnd sich vermessen für ze bringen das er dasselb huch an offener butt zü solotorn erkoufft Des haben wir er warttet Ist vntz har nit be- schechen Es sie onch | ludwig von Kagneck da nach zü jn körnen vnd habe och dasselb buch | eruordert jn üwenn namen als ein buttmeister, dem sie zü geseit das nit von handen kommen lassen Sonder zuo üwern handen behalten Dwil nu I üwer lieb verstat was peter hungerstein des büchs halb by vnns j gebracht ouch sich fürzebringen vermessen da durch er dasselb | büch für das sin anzncht Haramb so bitten wir üch mit dem genanten | Peter Hungerstein so vil zu verschaffen da mit wir einer ansprach | an solh büch entlediget vnd für künftigen schaden vor im bewart werdeu 1 Wenn das beschicht wollen wir das bücli wem jr das heueichen ] zü emphahen gütlich volgen lassen Das wollen im besten von vns | vermercken Dann jr verstannden vnns das nott sin Geben vff | mitwuch jn den ostervirtagen Anno etc lxxvi* 0 ' | Hanns von Bernnfels etc. 11 . 1’J l . Juni. (Staatsarchiv Solothurn, Denkw. Sachen V. 44.) Vnser früntlicli willig Dienst vnd alles dz wir mit lib vnd gut vermügent Allzit zuuor fromen | fürsichtigen wisen Sondern gütten Friind vnd recht getrüwsten brüderlichosten Allerliebsten vff | gester jn der iiij stund nach mittag hand wir vwer schriben darinn jryvns bericht den Angriff von ge- | meinen Eydgnossen 71 vnd allen jren zügewandten vff hütt friig wider die vyend etc. habend wir gar rvol ! verstanden vnd nach nwerin heger verschafft e allentlialh gott vnd Sant Vrssen anzeRuffen vnd zebitten [ vns allen den göttlichen sig zeverhengen dar Inn jung vnd allt willig gewesen ist Wir hand öch Criitz- | gengjn vnser Statt andechteno- lich ze tiinde teglich angesechen vnd ist vff hiitt och bescliechen vff hiitt | ist vnser gnediger Herre von Lutringen jn der xj stund vor mittag mit xxx pferdten jn vnser Statt kommen | des glich zwen Grauen von Bittsch vnd ein Griif von Liningen vnd sind jn willen noch gen | Bern ze Ryten des genantten vnsers gnedigen Herren Zug wirtt vff hinaclit öch harkomen So sagt man | öch dz vnser gnediger Herre von Strasspurg vnd der Margraf von nidern Baden vnd ander mit einem treffen- | lieh Zug öch hie vff hinacht sin w'erdent, Vnser gnediger Herre vnd getrüwer mit- burger der land- | uogt ist vff necht mit x pferden jn derx stund vor mitternaeht von vns gen Bern geRydten vnd jn | Hoffnung gewesen zu dem Angriff zekommen da wir gott getrüwen es bescliechen sy sin Reisiger geziig j ist och hut früg durch gen Bern zu geRyten die sich öch nit sumen werden so verre si mügen uil | lnipscher pferdt werdent abgeRydten vnd hinden gelassen, Lieben Vnd recht getrüwsten briider | Wöllent nit lassen Sonder vns angentz berichten wie der angriff bescliechen vnd mit gott dess | allmechtigen silier miitte.r magt Marien Sant Vrssen vnd alles Himelschen Herres Crafft gewürckt | vnd vnser vyend als wir zu gott dem allmechtigen hoffen überwunden vnd ver- tryben sy, vmb | dz wir vns mit den vnsern des trösten vnd Iröwen mügen vnd iva mit wir lieh zu Hilff vnd trost | komen mügen dar Inn wöllent wir zu allerzit nach vnserm vermügen willig funden werden | Damit syent gott allzit jn sin schirm getrüwlich beuolhen, Geben vff Frytag vor der xM | Ritter tag jn der andern stund nach mittag Anno etc. lxxvj t0 | Schultheis vnd Rät I zu Solotern | Den frommen vnd fürsichtigen wisen Hoptlüten venner | vnd Räten der Statt Solotern vnsern Sond gutten I fründen vnd recht getrüwsten Brüder jetz jm Yelld | 72 12 . 1476, 5. Juli. (Staatsarchiv Solothurn, Denlnv. Sachen V. 47.) Ludwig von gottes gnaden | Bestattigter zu Costenz j "Vnnsern fnmtlichen gruss vnd was wir ereil Liehs vnd guts vermügent Zuuor fürsichtigen Ersainen vnd I wysen hesonndern liehen vnd glitten fründ Gott dem Almächtigeii vmh das er heil vnd liwern mit i verwandten in siner göttlichen krafl't, den sig wider uwer durchächter vnd vyent verlihen hat zu dancken | vnd lohen, syent wir vss vätterlicher lieh, so wir zu ücli hillich ha- bent gantz beging, dann wir solichs i sigs vnd Überwindung mit vicli, so wir dess vernommen, nit klaine fröd empfangen habent, ouch | solicher löblicher getätt die K. M. vnd dess hailigen richs vndertän, von gemains nutz vnd Hails | wegen, so jnen vss solichem sig entspringt billicli gott loben vnd sich frowen soltind war wellent ouch, | mit vimser würdigen priesterschafft, sin göttlich gnäd vmh furter sig, Überwindung glück frid vnd | Hail und alles das so ücli jn disen sorguältigen loffen nottiirfftig mocht sin ze bitten vnablässig | sin gott wölt das wir mit lih vnd gilt erschiessen möchten Ir sollten! willen vnd w r erck löblich | an vnns vinden, Als Ir des jn vnnsern rüwigern zytten, so vnns gott vnnser gereelitigkait nach, damit | er vnns begabet hat, verlihen wirt, gen üch vnd den üwern hewysen wollen! öch bittende jr wellent | solich vnnser gereclitikait üch gott ze loh vnd dem Hailigen Stul zu eren vnd üch vnd uivern seien | zu hail beuollieii haben, Das vnns jn vätterlicher lieh gen üch zu dancken vnd erkennen kampt | Gehen zu Zell jn viiderseiv vff Frytag nach Ylrich Anno etc. lxxvj t0 | Den Fürsichtigen Brsamen wysen vnnsern hesonndern Liehen vnd gutten fründen Scliulthaissen vnd ßätt der Statt Solotern | n 13 . 1476, 16. Juli. (Staatsarchiv Solothurn. Denkwürdige Sachen V. 48 ) Erluchtesten Herren, onch aller fürliehsten friind, vnd durch gots gnad aller | vniiherwindlichosten, vss üwern hrietfen vnder dätum, des sibemlen vnd fünfzechenden tagen des Mänots Jnny letst verschinen, vnns i gesandt, sind wir bericht worden, den Hertzogen von Burgunn | vnnsern gemeinen vind , vd üch vnd e üwer land, durch sin fräuel | überzogen, des gemuts vnd willens, das er das land gantz l zerstört vnd üch vnineuschlichen ver- darpte, das gott ansecliend | mitt silier miltekeit gewendt, üch Sig vnd Triumph jn | offnem veld, des Bemelten vnsers gemeinen vinds, mitt üwerm | aller höchsten loh, verliehen hatt vnd sin gezüg, mit samptt | den strytischen gemech den üwern Henden vnderworffen, das vnns das allergeniimest, lang mitt brynenden hegirden erwartet | gewäsen Jst, vnd vmb so grossen üwern sig, Ja vnnsern, | Jst es vnns so vil lieblicher , fröudsamlicher, ge- liämer, So vil es üch vnd vnns, vnd vnnsereni gemeinen nutz, kommlikeit | vnd nutz, l'röud vnd friden, Aber Besuiuler üch vnd üwern , nächkomen, vntödemlich, Er bringt, Vmh weliclies wir dem | allmechtigen gott, vnd siner Hochgelohten gehärerin, so vil | wir können vnd mögen danck, vnd loh sagend, Als | wir aber diss üch so glücklichen begegnet Bericht, sind, haben | wir o vnnsern lieben getrüwen Rat, den Bischöfen von Granobels j zu üch mit sneller yl gesandt, das er vnnsern willen vnd | das wir Jm gemiit befangen haben vslegte vud saget, I Es ist, vnd jst allwegens gewesen, vnnsers gemüts fürsatz | ücli jn allem ze helfen da von wir niemer stau wellen, | vnd das üwer vnd vnnser ge- scheffdt, erwünscht end begriffen, | wellen wir ja kurtzem, vnnser Bottschafft zu üwern erlüchten | llerlikeiten schicken, damitt, wilden bemelten vnnsern | gemeinen vind, vnns abladen, vnd eins seligens frids j gebrachen mögen, Mitt Hilff ew-igs i'rids verlicher, der | üch von vinden entledige, vnd sälenklich bewar, zu ewiger | üwer nämen vnd Herrschafft erhöchrung, Geschriben by | Pe- trosuni dem xvj tag Jully. Vff dem tag bestimpt gon fribnrg, vff Sanct Jacobs vnd Cristofferstag, werden by üch ersehinen, die Bemelten vnnser 10 74 Botten, vnder welichen Vnnser allerliebster Sun | der Aminiral von Frauckricli, dem wir vimser Tochter | Eliclien verinäclielt haben, vnd ander vnnser liebsten, so jn | vnsern Katen vnd grossen Sachen zetlmnd, haben gewollt ze sind, Geschriben als ob, | Loys. Den Erliichtesten Herren. onch vnnsern aller furliepsten friinden I vnd von gotts gnäd vnüberwindtlichsten, Schnltlieissen vnd ] Räten der Statt Benin | Gleichzeitige Uebeisetzung des vermuthlich französischen Oviginalsehrei- hens des Königs von Frankreich, das, soviel mir bekannt, noch nicht wieder zum Vorschein gekommen ist 14 . 1476, 20 . Juli (Staatsarchiv Solothurn, Denkw. Sachen V. 40.) Erliichtesten Herren, oucli allerliebsten Fründ, von gotts O giüid, | vniiberwindlic.hsten, Gehört das üwer Herrscliaft'ten zu Friburg zu samen sollen kommen, vff Sanct Jacobs tag | liechst, künfftig, Haben wir geordnet, als wir üch durch \ ander brieff geschrieben haben, zu dem beutelten tag vnd Statt zeschicken- vnnseru alleriurliebsten Sun, den Grafen | vou Roussilion, Amirald von Frankreich, den Ertz Bischoff, | von vienne, vnd ettlich ander vnnser Rätt, vnd durch die, | den seihen üwern Herrschafften, ettwas zu verkünden vnd | machen vszelegen, das gemeinen nutz vnsers Riclis, vnd | üwers gemeinen nutz, beriirt, Aber die wyl der selb | Sanct Jacobstag, nach, vnd der weg länger Ist, Bitten | wir, das Ir ettlich tag, der vermelt.en vnnser hotten, an jnbrucb üwers Rats oder versainniing, nach dem gesatzten | tag, erwarten wellend, werden Ir thun ein sacli vnus | genäm, vnd nitt minder, vnns vnd ücli nutz, Damitt | syend gott beuolheu , Gehen zu Roan den xxten tag I des Mänots Jiilly, (1476.) Loys. Den Erliichtesten Herren ouch aller fürliebsten, friinden von | gots gnäd vnüherwindlichosten, den Herren des grossen \ viul allteil' Bunds Obrer Tüschen landen, ] Gleichzeitige üebersetzung, wie das Schreiben des Königs vom 16. Juli, 15. 147(», 1. Angust. (Staatsarchiv Solothurn. Denkwürdige Sachen V. 50.) WI r Reinhart von gutes gnaden Herzog zu Intringen etc. | Eins vnd dess andern teils Gemein Eidgenossen dess allten f grossen punds ober tiitschen landen von Stetten vnd lendern I Mit nainen von Zürich Bernn lutzern Vre Svvitz Unterwalden | nid O vnd oh dem walld Zug vnd Glarus tund kund aller | menglich O O mit diesem brieff daz wir dem allmechtigen got | zu loh vnd zu O O er vnd zu nutz trost vnd gut vnser oucli vnser land vnd liit vnd der tütschen Nation mit Ein andern Ein j früntlich ge- trüw vereinung vnd verstentnüss hahent ge- | macht vnd einan- O dern vffrechtlich zugeseit jn den Worten j als luter hernach geschritten stand Dem ist also daz wir | heid teil vnd all die vnsern O geistlich vnd welltlich vnd vnser zugewanten ju jeglicher party land vnd gebietten fry | vnd sicher sin vnd nach uotdurft aller O vnd jeglicher vnser | getrüwer geschafften zusamend wandien sö'l- O lend vnd | mögend vnbekumert libs vnd guts doch mit Bezalung j Zöllen vnd der gelich Sachen, als von allter her gewonlich | ist O gewesen, vnd zu dem andern daz dehein vnser vorberurten | beider teilen jemand frömd volckes wer die syen durch sin | land Stett Schloss oder gepiett vff dess andern schaden vnd wider ] den O andern lass ziechen oder fürderung oder zuschub dar | zu gebe damit land vnd lüt möclitend hekrenckt werden | Desgelich wir © O ouch wieder Einandern nit tun noch fürnemen | sollend Zu dem dritten wurd sich fügen daz wir vorgenanter | Herzog Reinhart zu Handel vnd notturfft vnser eigen geschafft | der vorberüvten Eydgenossen knecht zu Soldern hegeren wurden | So sollend si vns die ju aller trüw zu ziechen lassen zu den | ziten so si mit andern kriegen nit beladen wärend vmb Einen | bescheidnen ge- wonliclien sold, wir vnd vnser hoptlüt sollend I dieselben knecht vnd Soldner an kein ort legen noch füren da die Eidgenossen daz Ir erenhalb nit erliden mügmi Zu dem lesten | So ist luter beredt vnd beschlossen nach dem wir daun gemeinlich | vnd sonder wir gemein Eidgenossen von manung wegen der keyser- | liehen maystat mit dem Burgonschen Herzog jn offner vcc-ht | vnd vindtschafft stand vnd dar Inne bys her vngesündert sind i beli- 76 ben daz vns allen oücli von den gnaden gotes wol bat Er- I schössen Ob sich dann über kurtz oder lang begeben das de | weder teil O viuler vns gegen dem selben Herzog zu frid oder | bestand ko- O men wurd, den wir zu beiden syten wol vffnemen | nuigend So O sollend wir der selb teil der das tut das mit eüllielier I getruwer O fürbetrachtung tun als wir einandern schuldig | nach vsswisung der getrüwen verEinung vnd verstentnüss so I vermalen mit den fürsten Herren vnd löblichen Stetten gemacht sind i vnd sol dise getrüw verEinung vnd verstentnnss zwüsclien vns weren| vnd bestan so lang zit vnd jar als wir die vorberürten Eidgenossen | gegen den jetz gemelten liirsten Herren vnd Stetten sind i erblinden | vnd der vfl'recht vnd erberlich verfolgt vnd naclikomen werden alles getrüwlich vnd vngeuarlicli jn diser verEinung vnd ver- stentnuss I liabent wir Reinliart Herzog zu lutringen vorbeilallten vnd ) vssgenoinen den Küng von Pranekricli vnd vnsern vatter den Herzog j von Sicilie. vnd wir gemein Eidgenossen vnser pünd vnd pfliclit i wa vnd wie wir die habend Vnd dess alles zu Einem waren | vestein vrkund So habend wir die vorgenanten beid teil nämlich wir | Reinhart Herzog zu lutringen vnd wir gemein Eidgenossen von | Stetten vnd lendern jn obgescliribner Ordnung vnser aller Insigel i lassen henken au diser briefen zwen gelicli dess jettw x eder | teil Einen hat Beschechen vnd geliandellt vff den Ersten | tag ougstmonds Anno etc. lxxvjto-] Vorstehendes Actenstüct ist ein Entwurf zu der unterm 7. October gleichen Jahres definitiv abgeschlossenen Vereinigung“, die in den Tajrsatznugs- abseliieden li. 922. abg-edruckt ist. 16 . 1476, 15. _A^ug-, (Staatsarchiv Solothurn, Denkwürdige Sachen V. 53.) Fromen vnd üirsichtigen wisen Sondern gnedigeu lieben Herren üwer | fürsichtigkeit vnd gnad jst zu aller zit vnser willig vnd gehorsam j dienst mit erbietten aller eren vor an bereit gne- digen vnd lieben | Herren, wir sind necht spat harkomen vnd noch etlich potten die l nach daüber belibeu der man noch wartet vnd so balld Sy | körnend So wirt vil furgenommeu vnd besclilos- sen dass so von dem | tag hargewisen ist vnd die buchsen geteilt vnd versechend | vns daz wir hart vor frytag hein körnend O denn so wollend wir | nch abscheid des tagss zu fryburg gehallten erzalen Denn die | Sachen sind gericht vnd wöll gott das es getrüwlieli ge- | hallten werd, Gnedigen lieben Herren von der put wegen liand j wir nch vor gescliriben vnd mag gut sin daz O jr das wol bedenken ] vnd den louffenden junkherren die das gut aller meist rangen I haben zuhallten vnd daran wisend daz zu uweren Händen | ze geben, So ist der jung lisser hin ab, hat sich bernrapt Er | hab Ein köstlich Ross vor Murten erobert das b.v sinem vatter | stand das well er nemen vnd damit zu dem Herzog von lutringen jn den Krieg Riten, daz wollend von stund nach uweren Eren | versechen vnd in den vnd andern suchen tuon als ander vnd sich ! gepürt, vnd vns zu allen ziten gepieten, So solid O jr vns willig | truw vnd bereit vinden, Geben zu Bern vff vnser lieben | frowen tag Assumptionis Anno etc. lxxvjt.o ! Gantz die uwern Vrss Steger vnd Hans vom Stall | Den fronten vnd fürsichtigen wisen Schultliessen 1 vnd O Rat zu Solotornn vnsern sondern gnedigen | lieben Herren 1 17 . 1476, 7. Octob. (Staatsarchiv von Basel-Stadt, Miss. Buch 1474-1476.) Den Ersamen wisen vnsern besundern lieben vnd | guten f'runden dem Statthalter vnd Rate zu Biell | Vnser fruntlich willig dienst Allzyi zuüor Ersamen w'iseu besundern lieben vnd guten Erund, üwer schriben vns geton von des erobertten büttguts | tvegen zu Murtten wie jr durcli die uwern bericht wie alda yderman | by den eyden gebotten wurde, das erobert gut zu vnser gezellt ze lüren | verbütigen lassen, vnd jn ein gemein biit körnen vnd uff das haben 1 die uwern zwen wagen vast geladen mit Harnesch trucken vnd anderin jn die- selb but fiiren lassen vnd meinden es solte ein gemein Bütt | 78 werden Dwil es aber nit ein gemein butt wirt Bitten-jr vns solich | gelt so üss demselben gut erlosst sie mit dem botten ze schicken ete. | jnnlialt üwers briefs haben wir verstanden vnd solh üwer geschrifft | dem Ersamen lienhart Grieb vnserm Ratsfrund vnd zu der zyt butt- | meister fiirgehalten Bes antwurt ist Es sy war das menglich gebotten j by den eiden solh erobert gut an die butt, So vor vnserm zellt gehaltten | ward ze antwurtten vnd sie allen Büttmeistern vnd jm mangerley | an die butt gemeinlicli vnd nützit jm jnsunders geantwurt, vnd solhs | durch die buttmeister gemeinlicli verkoüfft nach butt recht vnd das ! erlosst gelt Sie worden dem Sigristen von Switz Anthang scherer von | lutzern vnd als jm fiirgeben ist dem achszlialm von Berrn So all biitt- | meister gewesen sind vnd sie jm daüon gantz nützit worden jm zwifel | ouoh nit, jr der von Switz antwurt desselben biitt- geltz halben bericht | sient Dwil nn vns noch den vnsern nützit worden ist Bitten wir lieh | an vnser antwurt die üss warem grund gat rüwig ze sind das wollen | wir züsampt der billicheit vmb lieh verdienen Geben uff Mentag vor | sant Dyonisen tag Anno etc. lxxvjif. | Simili modo scriptum est Bernensibus cum peticione subscripta. Bitten wir üwer lieb mit den geinelten von Biell gütlich ze reden vnd | verschaffen an vnser antwurt benügig ze sind vnd ihrer vnersucht ze lassen | Das wollen wir züsampt der billicheit vmb üch verdienen Geben nt snpra I 18 . 1470 , 13. Oct. (Staatsarchiv Solothurn, Denkwürdige Sachen V. 55.) Min frnntlich willig dienst zuuor Ersamen wison guten fründ vnd getrüwen lieben mitburger, durch [ jetz nechst üwer schriben mit erlutrung als nechst der eidgnossen kneclit jn Burgunn vff jr vind | schaden gewesen vnd etlich der minen ankomen, Die vff O r jr sag den vinden jr werck gekniffen zu | zernschten vnd an- O dern bistand getan sollen haben, daruff sy sich gesclietzt, zu dem in den dingen | Sich ouch verlonffen vnd gehandelt sie worden O das rvol darvff gestanden were vnriit vnd schaden i zu enpfächen 79 Vnd über den schirm die minen von den eidgnosseu vnd minen lieben vnd güten fründen | von Bern, Hoben sich die minen vn- gebürlich gehalten, Min Amptlüt Antliöny von Cnlobir vnd ander darzu ! geret das onch beschwärnusse sich begehen möcht haben, Nach lüt üwer geschrifft, lieben vnd guten i früiul vnd getrüwen mitbnrger, ist sölicli üwer geschrifft von och vssgangen, jn trü- wen vnd gutem gemercht, das mir desglichen allweg Höuschet O gern zu gütlichem widergelten verschulden, Aber nn ist der ! ge- uangnen der minenhalb Jr verwirckung vff üwer meldung vn- kund vnd nit wüssend, Vnd mein das, | wo ir grund der warheit wussen möchten, Mich des versechen jr vnschuld crknnnen wurden, wo aber ! Sölichs an jm selbs sollt sin, So ist mir jr striiff daran nit vil gelegen, Vnd üch ist wol wüssen wie ich | in söli- chem schirm bin geschützt oder die minen des in vilweg genossen oder engulten haben, Vnd hieuor uwerm scliriben, so haben mür etlich min amptlüt Nämlich Antliöny von Colobir vnd ander vr- loub jr I ämpter vnd dienst geuordert, Als sv meinen vrloub da- O rumb zuhaben, Denn so sy von gehören vnd | Billichkeit in allem O O gutten vnd mit ximen reden vnd Handlen wirt jnen alles zu argem vnd zu grossen | sorgen geachtot vnd vffgenomen, Das jr selbs wol verstän mögen mir nit wenig daran gelegen ist, ab- I schlaclien diser zitt jrs Diensts, Nütz destminder wil ich dem selben Antliöny von Colobir scliriben | von disen dingen vnd ich wiiss gut sie, vnd bit lieh gütlich mit ernst, allzit das best zu- tund, Als | ich üch anders nit denn vil ereit vnd gutz wol getrnwen, des jr oucli zu mir wol glouben vnd versechen ] mögen, geben zn badenwiler vff Sunntag vor sannt gal len tag Anno etc. lxxvjo- | Rudolff marggräff von Hochberg (träne zu I Nüwen- o e o bürg Herr zn Rottel len vnd zu Sussenburg etc. O Den Ersamen wisen Schulthessen vnd Riitt zu Solotorn | Minen Sündern gutten f'ründen vnd lieben ge- trüwen mitbnrgern | 80 19. 14'7'6, & 7 . Noy. (Staatsarchiv Solothurn. Denkwürdige Sachen V. 60.) Philipps graff von Lyningen etc. Ynser früntlich gruss. Lieber Herre Stattschriber. Dem nach wir | lests mit üch haben verlossen. schicken wir ucli abeschrifft | der vereynnnge. so vnser gnediger Herre von Lothringen mit gemeynen , eidgnossen üffgenommen hat, vnd bitten uch mit stiuderm ilyss | mynen Herren von Solotorn brieffe der nach zu fertigen lossen mit | schrillten vnd versigel hinge, vnd dieselben vnserm gnedigen Herren | nachschicken gen Strossburg, so sol sine gnade eynen behalten | vnd uch den andern versigelt mit siuer gnaden jngesigel wider | schicken, mit nssrichtunge des liottenlons vnd costens so doruff| gon Wirt witer Haben wir keinen zwiuel jr sient abscheit des j tages zu Lutzern vuderrichtet vnd wiewol kein entlieh i Zusagen do gescheen sy so haben wir es doch doi'iir das der zug volgen wirt vnd doruff so bewirbet sich auch | vnser gnediger Herre mit allen Sachen, so dann dozu sinent- lialben | notdürftig sin werden, do ist vnsser fruntlich bette. Ir wollent | der sach zu Fürderniss, sundern Fliss anekeren, jn massen vnser j gnediger Herre uch das getrüwet. Sol vngezwiuelt vnerkant nit beliben geben zu zufliigen uff Mitwuch nach sant | Conrats Dag anno etc. lxxvj« | Dem Brsainen lursichtigen vnserm sundern guten früiide dem Stat- | schriber zu Solotorn i 20 . 1476, 1. Dez. (Staatsarchiv Solothurn, Fergamentnrkunde.) Wir Reinhart von Gottes gnaden Herzog von Lutringen vnd Hargraff Graue zuo Widemont vnd zu Harecort etc. Eins, Vnd des Andern | teils Schultheis Rät vnd die gantz gemeinde zu So- lotern tiind kund allermengklich mit disem brieff, Das wir dem 81 allmechtigen Gott zelob vnd zu ! Er, Nutz trost vnd guott, vnser ouch vnser land vnd lüt, vnd der Tatschen Natyon, MitEinandern Einer fruntlichen getruwen Einung Eins worden | sind, die ge-. truwlich, wie die Iiernach von wortt zewortt geschriben statt Hallten söllent vnd wöllent, Des ersten , das wir beidteil vnd alle die | vnsern geistlich vnd weltlich In Jetweder party land vnd gebietten fry vnd sicher sin, vnd nach notturfft. aller vnd jegklicher vnser getruwen | fruntlichen geschafften vnd nit ge- uärlicli zü Einandern wandeln sollen vnd miigen vnbekumhert libs vnd güts, Doch mit bezalung Zöllen | vnd der gelicli Sachen Als von Alterhar gewonlich ist gewesen, vssgenomen vnd hindan gesetzt Scliedlicli vnd Misstättig lut, Zü den | andern Das deweder vnser obgemelten deliein frönul volck, wer die syent, durch vnser Stett Schloss vnd gepiett vff des Andern schaden vnd : wider die Andern lassen ziechen, oder furdrung oder zuscliub darzn geben a söllent damit land vnd lut möcht bekrenckt werden Dessgelich wir I ouch Einandern tun furnemen vnd bewisen söllent truwlich an alle geuerd, Vnd mit Sonderheit sölicli lüt, So vns vnd vnsern landen | vnd luten schedlich sin vnd schaden zufügen w'öll- .. a tend wissentlich weder husen hofen Atzen nosh trencken Jemand vnder vns zu schaden | So denn zu dem drytten wurde sich fugen, Das wir vorgenannter Herzog Keinhart, zu Handel vnd notturfft vnser eigenen geschafften | Der vorgenantten von Solotern O knechten zu Soldner begeren wurdent, So mügent Si vns die getrüwlich zuziechen lassen zu den ziten So si I mit andern kriegen nit beladen wärend, vmb Einen gewonlichen Sold Als man All denn vberkomen mag Wir vnd vnser hoptlüt | Sollend die selben knecht vnd Solldner an kein Ortt furen noch legen Da die von Solotern das Jr Erenhalb nit Erliden mügent, Vnd sol dise [ getruw fruntlich verEinung vnd verstenttniss zwuschent vns getrüwlich weren bestan vnd gehallten werden So lang zit vnd jar | Als wir obgescliribner Herzog Keinhart, mit gemeinen Eidgnossen der gelich verEinung vnd verstänttniss ouch gemacht habent weren | wirt vnd wir zu Samend verbunden Sind alles ge- e truwlich vnd vngeuarlich, Jn dieser verEinung vnd verstenttnuss Habent wir | Reinhart Herzog zu Lutringen vorbehallten vnd vss genomen den Kung von Frankrich, vnd vnsern vatter den Küng von Sicili. ouch i vnser pünd Einung vnd pfliclR, Wa vnd wie wir die vor dieser Einung habent, Desgelicli wir die von Solo- 11 82 torn, belialltend vns vor dz | Heilig Römsch Ricli Oncii vnser piind pflicht vnd Einung, iva vnd wie wir die mit jemand vor O diser Einung habent, Ynd dess Alles I zu Warem vnd Vestem vr- e Rund So habent wir vorgescliribner Eeinliart Herzog zu Lutringen vnser fürstlich Jnsigel Vnd wir | ohgenantten von Solotern Vnser Statt insigel offenlich getan liencken an disen brieff Der zwen gelich gemacht sind, vnd jetwederm | teil einer gehen ist Vif Sonntag nach Sant Andrass des zwolffbotten tag. Des jars Da man zallt nach der gepurt Cristi Tnsent | vierhundert Sibentzig vnd Sechs Jar 1 Beide Siegel hängen, das des Herzogs von rothem Wachs. Auf der Rückseite des Pergamentes steht von gleichzeitiger Hand: Hertzog Reinhartz von Xutringen j pmitnuss mit der stat Solotorn | Angenomen 21. 1477, - . J an. (Staatsarchiv Solothurn, « Deiikw. Sachen, » Bd. V. 62.) Ironien fürsichtigen ersameu vnd Avisen sundren gnedigen i lieben Heren vnser gehorsam vnder tenig willig dienst Sig eweren gnaden alle tzit bereit gnedigen lieben lieben Heren jch O tun | eweren gnaden ze wissen Das wier in dem namen gotes vff | Suntag un der zwelften stnnd band den Hertzogen von | bnr- gung an geriflen for nanse vssentalb sinem leger dan : er vns engegen ist getzogen mit einer grossen macht j mit füslutten vnd ze ross vnd hand in für nanse abhin geiagt | vol ein grosse mil wegs für ein stetli vnd kloster genampt i lifeltingen vnd hand im ein merklich zal lnttz da big erschlagen | doch mag man noch die zal wissen er hat och in dem leger \ lüttzel gutz geliebt vnd seit man er hab ess vff der nacht | enweg geffertiget ön ist och ein reisiger zwig fer nach gestrichen | Da sind och gross Hoh- wichsen vnd etwa mengy schlangen | hwichsen helihen es ist och von den gnaden gotes vff vnser | siten wenig lütten wnt noch tod helihen vnd Sünder har | von ewer stat von solotur gantz niemant helihen och kan vich | noch keiner leg furnen schriben was man aber fürer Wirt ! fürnemen wil och vich nutt vnfer knnt nut lasen man | seit ocli'wie im der knnig etlicli follt vnder ogen habe o geschikt j wer den wer fast gut vnd brecht ill er vnd gut doch weis | man kein eigenschafft da von ewer hobt man hat | sich och erlich vnd redlich getragen vnd hat das folk im j guter ornug vnd sind in och gehorsam Hoblwtt vnd feiler itz in feld for | nanse ewer willigen | Dem fromen fiirsichtigen wisen schulthessen vnd | rat O zu solotur vnnsern gnedigen lieben Heren | 22 . 11477 , (Staatsarchiv Solothurn, Copienbuch D. p. 60.) WIR Der Sclmlths vnd Bat zu Solotern Tund kund mengk- lichem mit vrkund | diss brieffs Das für vns komen jst der Strengen vnd fiirsichtigen wisen Bürgermeister I vnd Ratz der Statt Basel vnser besonder lieben vnd güten Minden vnd getrüwen Eyd- | gnossen Ersani Itatzbottschafft vnd hatt dadirre nachuer- merckten Sachen halb kunt- | schafft der worheit an vns begert, welicher kuntschafft die selben vnser güten fründ | vnd Eyd- gnossen von Basel gegen Zschorzel von Sursee jn Recht notturfftig weren Ham- | liehen das vns In gedenck kunt vnd wissent wer, Nach dem vnd sich die krieg zwüschen | vnsern gnedigen Herren den fürsten, ouch den löblichen Stetten vnd lendern gemeiner | verEinung vnd Eydgnossschafft An einem vnd wiiant dem Bur- gonschen Hertzogen Anders I teils Anfangs erhebt liabent vnd mit Sonder durch gemein ver Eynung für genommen | worden jst Einen gemeinen Herzug für Ellikurt ze tünde, Dessgliclien dem nach manig- | falltig Herziig Syther beschelien weren mitt namen für Blamund Granson Murtten | vnd an ander Ende, Das wir da den gemelten vnsern Eydgnossen von Basel zu mereren | malen geschriben vnd schriben lassen Hetten ernstlichen begerende vnd bittende vns vnd | Ander vnser Eydgnossen vnd zü ge wannten mit Spis und Ander notturfftiger profländ vnd ! coste jn Ansechen der notturfft zürn besten jrem vermügen nach ze fürsechen vnd zü ! Hertzen ze nemen das der weg ferre vnd vns vnd Ander vn- 84 gelegen wer sollichs nach | notturfft ze uertigen. vnd Sonderlich jnen vff sölichs An zöig vnd hefelh gehen vnd getan | All fürliit vnd wagenint. Si werent von Swahen Peyeren. oder von Andern Enden wä her | si werent, vffzehalten vnd dar zü ze wisen, da mitt wir vnd Ander An Spis vnd coste nit | mangel hettend, vnd das vnser Eydgnossen von Basel sölichs getriiwlich getan vnd sich sölicher | masse dar Inne bewisen hetten das, Das vns vnd Andern jren vnd vnsern Eydgnossen vnd zü | gewannten, me dann fruchtbarlich za trost Erschossen wer etc. Wan nu kunt- schafft der | warheit vmb der gerechtikeit willen dem begerenden jn recht nit zeuerzihen Sonder j müglichen zegeben Ist, Harumb nach zitlichem Räte jn disen Dingen gepflegen vnd | nach gnüg- samer Er Innerung vnser selbs, So sagen vnd schriben wir jn einer warheit wie i wir die billichen sagen vnd schriben sollen das war Ist, Nach dem vnd sich | Die vorbestimpten züge vor vnd nach begäben vnd wir besorgt An Spise vnd coste man- | gel haben vnd nit nach notturfft mügen zü füren, Das wir da den vertrüwen nach | wir zü den vermelten vnssern Eydgnossen von Basel gehept, jnen ernstlichen mit hocher ver- i ma- nung me denn Einest geschriben vnd gebetten haben vns vnd Ander Ir vnd vnser zü j gewannten mit win brot mal vnd anderer notturft'tiger coste vnd proflandt zum triiwlichosten i ze versechen vnd zu zefüren Sölicher müsse damit des nit prust wer Sonder dester fürer i narung haben vnd das veld behäreu möchten vnd O vff sölichs All vnd jegklieh furlüt und i wagenliite wer oder von wannen die weren vff ze heben vnd dar zü ze hallten sölich | coste gemeiner ver Eynung ze trost zu füren, Das ouch dieselben vnser Eydgnossen mit ernst Irm | vermögen nach gen Ellikurt Blamond Grausen Murten vnd an Ander ende getrüwlich getan | habent Sölicher masse das das nit allein Inen Sonder vns vnd andern jren vnd vnsern Eyd- | gnossen vnd zu gewannten zu tröstlichem fromeu Erschossen Ist, mit vrkund diss brieffs | Geben vnder vnser Statt Secret. Das Datura fehlt. Erscheint zwischen Aktenstücken von 1477 etc. 85 23 . 1476, 16. ^.pril. (Staatsarchiv Solothurn, Rathsmanual No. II. 315.) Yff mentag nach misericordia Domini Anno etc. I lxxviij jn der sach zwüschent Swaller an einem vnd dem | Graden an dem andern teyl von dess Krepss wegen So gräff | meint dz schwaller den hillich sollte jn die put. legen als ander | jn dem Twing von Zuchel nach der Ordnung so si vor | der Eeisz von gransen gemacht hahent dz alles dz einem | geschenkt wurde, was er fände vnd er vhrigette vnder | si gemeinlich geteylt vnd jngeleit werden sollte, Da aber j schwaller meint dz jm der Krepss zti granssen von einem Eydgnossen | geschenkt worden mit geding wenn man jm ein Wortzeichen brächte | dz er dann den Krepss wider gehen sollte vnd wenn graff j Redte dz der Krepss jn die pütt gelegt werden sollte | So luge er dann wenn er nit luge So were er mein Eyd Dann | Er darumb hett müssen Einen Eyd schweren vor den pütmeistern ! Da aber graff meint dz es billich bi der gemechtniss So si gemacht I haben sollte beliben Ist nach klag Antwurtt, Red vnd widerred | vnd nach verhörung beider teil kuntschafft nach dem die vrteil | von dem gericht für Rät gezogen ist Im Rät erkennt dz es | billich bi der von Zuchel gemechtniss belib Ynd dz schwaller | billich schuldig vnd verbunden sy denn graffen wes er der sach | zü schaden körnen sy solle Entschädigen Ab- | tragen vnd vssrichten Yff Donstag vor dem Sonntag Cantate | Anno etc. lxxviij judex min Herre Schulths Ylrieh Biso Testes | Hagen Dietschi vmendorn küffer wiss Abrecht vnd der j vnzuchter Rigner ist Ylman Graffen ein vrkund der vrteil | erkennt zegeben | 24 . 1480 , 20. IMai. (Staatsarchiv Solothurn, Denkw. Sachen VI. 17.) Promen fürnemen fürsichtigen Ersamen wisen Sonder guten frund vnd | gctruwen lieben Eydgenossen vwer fromkeit sigen vnnser fruntlich | willig Diennst. Mit allen truwen eren lieps vnd guts so wir ver- 1 mögen allzitt züüor bereit, Nachdem der from vnd Ersamm üwer ] Stattschriber vnnser zuversichtlicher güt frund ouch vimser | Stattscliriber vnd vlricli traber selig etlich abred antreffen Wolflin | von Runtzschan der vaekuey jnn- gehebt vnd das gross Mortlich | Mort giitermoss so zü granson an den fromen luten gebandelt 1 ist gestifft vnd züwegen praclit sol haben Solich vbeltat nu | bissbar angestanden Hu sint wilder sacli nit gantz miissig gangen | sonder so wyt achtung vf den man geliept das er von einem | Knecht dem er sin sold noch schuldig ist zu gebwilr jn des apts | von Murpach Statt zwo Mil von vnns verpotten vnd wirt \ vf Morn friig einer der vnnser jn ouch daselbs verpieten j von silier selbs wegen Lyt also mit vier pferden zu gebwiler dar [ vmb jm aller Besten So verkünden wir üwer fromkeit soliche | Ding ob die durch Schickung des almech- tigen gott wolten | gestrofft werden vnd uch an disen Dingen etwas gelegen ] ist vwer pottschafft förderlich zii vns zuscliicken was wir | dann in disen Sachen liandlen helfen vnd Raten mögen das der 1 man zu iiwern vnd vnsern Händen kome wellen wir vast | gutwillig sin Dann was wir uwern vnd vnsern getrüwen lieben Eidgenossen von Bern ouch uch vnd allen uwern mithaften | in allen Sachen getün vnd gedienen moliten vwern willen vnd | früntschafft, zubehalten weren vnd sint wir von Hertzen vnd | gutem grund geneygt ilissig vnd willig- zu vollziehen | Geben mit 'Jll an Mendag vmb die elfte stund vor Mitnaht | Noch sand Vrbans tag Anno etc. Ixxx vwer förderlich [ verstendig antwurt hi dem potten | Bürgermeister vnd Rate zu Mülhusen. Den fromen fürneinen fürsichtigen Ersamen wisen Schult- lieissen vnd Rate der Statt Solotern vnsern sondern güten Frunden vnd getrüwen lieben Eydgenossen &££&&! gtjSÜ# 7*»33Sgs F-?» 9C Anzeige. Die im Texte versprochenen Abbildungen von zwei Fahnen können leider noch nicht beigelegt werden, da der Zeichner mit seiner Arbeit nicht rechtzeitig fertig wurde. isssras s, l& ?.!.-& I 'viK