Die neue Arbeitswelt – 5 zukunftsweisende Trends und die Zeit nach der Krise
Wir befinden uns, bedingt durch die Coronavirus-Pandemie, in der wahrscheinlich größten Krise des 21. Jahrhunderts. Abgesehen von den gesellschaftlichen Erschütterungen krempelt Corona aber auch die Arbeitswelt um. Unumgängliche Entlassungen, Insolvenzen und berufliche Neuorientierung auf der einen Seite – neue Chancen auf der anderen.
Die Umstände zwingen viele Unternehmen, ihre etablierten Arbeitsmodelle zu hinterfragen. Denn um in der Krise arbeitsfähig zu bleiben, sind Digitalisierung und Flexibilisierung entscheidend. Welche Veränderungen, Einschränkungen und Chancen die Krise noch parat hält? Das kann keiner von uns voraussagen. Aber sie bringt jetzt schon zahlreiche Trends für die Arbeitswelt zum Vorschein, die langfristig relevant sein können. Einige davon werden auch nach Corona bleiben.
Trend zu anderen Arbeitsmodellen
Grundsätzlich sind circa 40 % der deutschen Arbeitsplätze für Remote-work geeignet. Warum arbeiteten vor der Krise trotzdem nur 12 % aller Arbeitnehmer im Home-Office? Die flexible Arbeit funktioniert aktuell gezwungenermaßen – und viel besser als von den Unternehmen erwartet. Durch den Digitalisierungstreiber Corona ist die Zahl auf 41 % gestiegen. Und die Nutzung flexibler Modelle wird immer attraktiver für Unternehmen: Dynamischere Bedingungen und konzentrierteres Arbeiten sorgen für mehr Effizienz und Leistung. Termine können virtuell stattfinden und agiles Projektmanagement spart Zeit. Auch bei 60 % der Arbeitnehmer hat sich der Wunsch nach mehr Freiheit verstärkt: Sie möchten die Möglichkeit der flexiblen Arbeitsgestaltung beibehalten – auch nach der Krise.
Die Zukunft der Arbeit: fähigkeitsbasiert statt jobgebunden
Die Halbwertzeit von Fähigkeiten und Wissen reduziert sich kontinuierlich. Inzwischen liegt sie in vielen Segmenten nur noch bei 5 Jahren. Auch hier rückt Flexibilität in den Fokus: zukünftig werden Arbeitnehmer weniger jobgebunden und stärker aufgabenbasiert eingesetzt. Spezielle fachliche Kompetenzen und Skillsets bekommen mehr Gewicht. Außerdem wird die Zusammenarbeit mit Freelancern für Unternehmen immer wichtiger. Eine aktuelle Umfrage von Gartner zeigt, dass 32 % bereits Vollzeitangestellte durch befristete Mitarbeiter ersetzen, um so Kosten zu sparen.
Die (Führungs-)Kultur wird neu definiert
Microsoft-Chef Satya Nadella ist sich sicher: „Die Welt erlebt soeben zwei Jahre digitale Transformation komprimiert auf zwei Monate.“ Der erzwungene Fortschritt in der Digitalisierung bedeutet auch neue Möglichkeiten und Herausforderungen für Führungskräfte. Es gilt, „Digital Leadership” zu entdecken. Das bringt neue Verantwortung mit sich – und fordert ein Umdenken der Firmenkultur auf sozialer Ebene.
Denn zunehmende Arbeit außerhalb des Büros bedeutet einen großen Schritt in Richtung Autonomie – durch proaktive Arbeitsweisen auf Seiten der Arbeitnehmer und vertrauensbasierte Führung des Managements. Unternehmen müssen die Kontrolle ein Stück weit abgeben. Sie machen einen Schritt weg von Präsenzkultur und starrem, überholtem Führungsstil. Gleichzeitig wird Management aber auch persönlicher denn je. Und zwar durch neue Herausforderungen: Psychische Stabilität des Teams, mentale Gesundheit und Kommunikation fordern eine neue Führungskultur. Wie kann ich remote eine vertraute Arbeitsatmosphäre herstellen und den Teamzusammenhalt fördern? Unternehmen müssen jetzt neue Wege nutzen, um auf sozialer Ebene verbunden zu bleiben. Digital.
Bei voranschreitender Implementierung flexibler Arbeitsmodelle muss außerdem das Konzept von Kernarbeitszeiten überdacht werden – politisch sowie unternehmensintern. Gerade für Mitarbeiter mit Familie braucht es im Home-Office neue, flexiblere Möglichkeiten der Zeiteinteilung.
Eine neue Arbeitswelt für Generation Z
Die letzte Krise samt einschneidender Veränderungen gab es vor zehn Jahren. Das heißt: Generationen Y und Z haben ausschließlich eine positive, aufstrebende Konjunktur kennengelernt. Sie werden den durch Corona bedingten Herausforderungen mit Flexibilität und Bereitschaft begegnen müssen, denn Anforderungen ändern sich zukünftig – im Positiven wie im Negativen.
Was sich verändert: Wertesystem und die Anerkennung von Berufen und Unternehmen
Corona hat uns die Wichtigkeit vieler Berufe klarer gemacht, und uns etwa den Fachkräftemangel im Gesundheitssektor verdeutlicht. Die steigende Wertschätzung für systemrelevante Tätigkeiten führt zu einer Aufwertung dieser Berufsbilder. Und die steigende Attraktivität könnte dem Fachkräftemangel folglich entgegenwirken. Denn die Veränderung passt zum Wertewandel der Generation Z. Für deren Berufswahl sind vor allem Sicherheit und Sinnhaftigkeit wichtig. Aspekte, die beispielsweise bei Pflegeberufen oder der Arbeit im öffentlichen Dienst in den Fokus rücken.
Auch für das Ansehen von Unternehmen wird zukünftig entscheidend sein, wie es sich in der Krise verhalten hat. Wie wurden Mitarbeiter in dieser schweren Zeit behandelt? Diese Frage hat einen großen Einfluss auf das Employer-Branding von Unternehmen und damit die Relevanz bei zukünftigen Bewerbern.
Fazit:
Flexibles Arbeiten wäre durch die Digitalisierung schon seit Jahren möglich gewesen. Eine medizinische Krise hat uns gezwungen, großflächig Modelle zu implementieren, von denen viele Unternehmen bisher dachten, sie würden nicht funktionieren. Jetzt gilt es, diese Strukturen nachhaltig zu integrieren. Wie wir den Trends gerecht werden und dem Nachholbedarf vorausschauend begegnen können? Indem wir die Krise als Chance verstehen und uns zukunftsorientiert positionieren.
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5 Jahre👍👍👍👍