Persönliches im Lebenslauf – auch bei Professuren?

Persönliches im Lebenslauf – auch bei Professuren?

Bei Bewerbungen auf Professuren liegt der Fokus auf der wissenschaftlichen Qualifikation:

  • Publikationen,
  • Drittmittel,
  • Lehrtätigkeit und
  • akademische Netzwerke

stehen im Zentrum des Interesses. Insofern ist der Lebenslauf eine strukturierte Darstellung des professionellen Werdegangs.

Darf oder sollte hier jedoch auch Persönliches Platz finden?

In der Wissenschaft geht es längst nicht nur um Fachkompetenz.

Universitäten suchen Persönlichkeiten, die zur jeweiligen Fachkultur, zum Kollegium und zum gesellschaftlichen Auftrag der Hochschule passen.

Gerade in Berufungsverfahren wird heute nicht selten auf Persönlichkeit, Teamfähigkeit, Wertehaltung und interdisziplinäre Offenheit geachtet. Ein rein fachlich gehaltener Lebenslauf zeigt das kaum. Daher ist es zunehmend akzeptiert, auch im akademischen Lebenslauf persönliche Angaben zu machen – solange sie sinnvoll platziert und mit Bedacht gewählt sind.

In einer Rubrik wie „Persönliches“ oder „Außerberufliche Interessen“ können am Ende des Lebenslaufs Aspekte wie kulturelle oder soziale Interessen (z. B. Musik, Sprachen, Reisen, Literatur als Ausdruck von Neugier, Kreativität oder interkultureller Offenheit), sportliche Aktivitäten (insbesondere Teamsportarten als Indikatoren für Teamgeist und Belastbarkeit) oder besondere Lebenserfahrungen aufgeführt werden.

Auslandsaufenthalte unabhängig von der akademischen Karriere, ungewöhnliche Bildungswege oder biographische Brüche zeigen Widerstandsfähigkeit und Reflexionsvermögen.

Worauf lieber verzichten?

Gleichwohl gilt: Nicht alles Persönliche gehört in den Lebenslauf. Religiöse Überzeugungen, politische Zugehörigkeit oder zu private Angaben können missverständlich wirken oder Fragen aufwerfen, die in einem Bewerbungsverfahren keinerlei Rolle spielen sollten. Entscheidend ist bei allen Angaben die Relevanz für die Rolle als Hochschullehrerin und Hochschullehrer – und die Authentizität.

Ein Lebenslauf mit persönlichen Akzenten kann also ein Mittel sein, um Individualität und Haltung sichtbar zu machen – vorausgesetzt, er bleibt sachlich, professionell und im Ton angemessen.


Haben Sie gute Tipps für einen gelungenen Lebenslauf? Teilen Sie Ihre Erfahrungen!

Teresa A. K. Kaya

Soziale Arbeit * Diakonie * Persönliche und organisationale Transformation

3 Monate

Ich würde ergänzen wollen: Bei Professuren an Hochschulen in kirchlicher Trägerschaft wird die Angabe der religiösen Zugehörigkeit häufig zwingend erwartet.

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