Carson Mccullers A Life 1st Edition Mary V Dearborn
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6. Bischof Mesrop ist mit Lebensgefahr von Eriwan
hierher gekommen, um deutsche Hilfe zu erflehen.
Nach seiner Angabe müssen mindestens eine halbe
Million Armenier Hungers sterben, wenn nicht sofort
den Armeniern die Rückkehr in die Gegend von
Sadarabad-Igdir und Darvala erlaubt wird, um die reife
Ernte einzubringen. Die Schilderungen des
glaubwürdigen und verdienten Bischofs sind
erschütternd. Die türkische Absicht, die ganze
armenische Nation durch völlige Abschließung
verhungern zu lassen, liegt klar zutage. Essad hat
meine Bitte, den armenischen Flüchtlingen und dem
armenischen Nationalrat die Rückkehr zu erlauben,
unter nichtigen Vorwänden abgeschlagen. Stärkster
Druck der Mittelmächte auf die Türken ist dringendes
Gebot der Menschlichkeit und Politik.
Kreß.
405.
Kaiserlich Deutsche Delegation
im Kaukasus.
Tiflis, den 11. Juli 1918.
Heute hat mich der armenische Bischof Mesrop,
ehemaliger Verweser des Erzbistums Tiflis, besucht,
wie ich Euerer Exzellenz bereits anderweitig berichtete.
Der Bischof, ein ehrwürdiger Mann, Ende der
fünfziger Jahre, ist in Dorpat geboren und spricht gut
deutsch. Er ist allein zu Pferde über das Gebirge durch
die tatarischen Banden hindurch in steter
Lebensgefahr von Eriwan nach Tiflis geritten, um die
7. deutsche Hilfe zur Rettung der Reste der armenischen
Nation zu erbitten.
In ergreifenden Worten schildert der Bischof das
Schicksal seiner Nation. Er hat sich redlich bemüht, das
Elend zu lindern und zu helfen. Mehr als eine halbe
Million von Armeniern aus den von den Türken
besetzten und bedrohten Gebieten haben in der ersten
Hälfte des April in panikartiger Flucht ihre Dörfer
verlassen und sind vor den Türken geflohen. Sie sind
zurzeit in der Gegend von Eriwan versammelt. Man hat
zwar etwas Geld aufgebracht, um sie zu unterstützen,
aber sie bekommen auch für schweres Geld nichts zu
essen. Viele, viele Tausende leben seit Wochen nur von
Gras. Selbstverständlich wüten ansteckende
Krankheiten und fordern zahllose Opfer unter den halb
verhungerten und verelendeten Menschen.
Die Türken haben ungeachtet des
Friedensvertrages von Batum und der Anerkennung
der Selbständigkeit von Armenien das armenische
Gebiet nicht geräumt und erlauben vor allem dem in
Tiflis sitzenden Nationalrat und den in Georgien
befindlichen Flüchtlingen nicht, in die Heimat
zurückzukehren. Da der Nationalrat keine Verbindung
mit Armenien hat, kann er seinen Regierungspflichten
nicht nachkommen.
Die Ernte wird in den nächsten Tagen reif. Sie soll
besonders in dem Gebiet zwischen Sardarabad-Igdir
und Darvala gut sein. Wenn aber den armenischen
Bauern nicht in kürzester Zeit gestattet wird, in ihre
Heimat zurückzukehren, so ist die Ernte verloren. Die
Armenier müssen dann entweder Hungers sterben
oder ihre Ernährung fällt den Mittelmächten zur Last.
Etwa 14000 Armenier im Alter zwischen 17 and 60
Jahren sollen von den Türken zum Arbeitsdienst
8. gepreßt sein. Nach Angabe des Bischofs herrscht
größtes Elend unter ihnen. Jeder Armenier erhält trotz
schwerer Arbeit täglich nur ein Stück türkisches
Hartbrot (etwa 200 g). Der Bischof appelliert im
Namen der armenischen Nation und in seiner
Eigenschaft als Priester einer christlichen Kirche an die
Großmut Seiner Majestät des Kaisers und der
Deutschen Regierung. Nur Deutschland sei in der
Lage, die Türkei zu zwingen, daß sie von ihrem
verbrecherischen Beginnen einer systematischen
Aushungerung der geringen Reste der armenischen
Nation ablasse.
Deutschland müsse sich bewußt sein, daß es vor
der Geschichte die Verantwortung zu tragen habe,
wenn es seine Macht nicht dazu ausnutze, um eine
christliche Nation vor der Ausrottung durch die
Muhammedaner zu schützen.
Euere Exzellenz bitte ich, meine persönliche
Auffassung dahin äußern zu dürfen, daß nach all den
zahlreichen Nachrichten und Berichten, die ich hier
erhalten habe, wohl kaum ein Zweifel darüber
bestehen dürfte, daß die Türken systematisch darauf
ausgehen, die wenigen Hunderttausende von
Armeniern, die sie bis jetzt noch am Leben gelassen
haben, durch systematische Aushungerung
auszurotten.
Es steht mir nicht zu, Euere Exzellenz auf die
Pflichten aufmerksam zu machen, die Deutschland als
christliche Nation den christlichen Armeniern
gegenüber zu erfüllen hat, und auf den Eindruck, den
es auf unsere öffentliche Meinung und die ganze
christliche Welt machen wird, wenn wir die Armenier
nicht vom Untergange retten. Ich darf aber die
Aufmerksamkeit Euerer Exzellenz darauf lenken, daß
9. unser Ansehen im Kaukasus und den umliegenden
Gebieten schweren Schaden leiden wird, wenn es uns
nicht gelingt, die Armenier gegen die Türken zu
schützen.
Entschieden wird man uns vorwerfen, daß uns der
gute Wille gefehlt habe, oder man wird annehmen,
daß wir nicht die Kraft und die Macht besitzen, den
Türken gegenüber unseren Willen durchzusetzen. Wir
würden uns die zahlreichen und infolge ihres großen
Reichtums sehr einflußreichen Georgier armenischer
Abstammung zu unversöhnlichen Feinden machen und
würden unseren Gegnern ein ganz besonders
wirksames Propagandamittel gegen uns in die Hand
geben.
Ich bitte deshalb Euere Exzellenz ebenso dringend
wie gehorsamst, mit allen verfügbaren Mitteln und
möglichst rasch einen energischen Druck auf die
türkische Regierung auszuüben, daß sie sofort ihre
Truppen aus Armenien zurückzieht, den geflüchteten
Armeniern die Rückkehr in ihre Heimat gestattet, dafür
sorgt, daß die Armenier unbehindert und ungefährdet
an Leben und Gut ihre Ernte einbringen können, und
daß die zum Arbeitsdienst gepreßten Armenier sofort
in ihre Heimat entlassen werden.
Freiherr von Kreß.
Seiner Exzellenz dem Reichskanzler
Herrn Grafen von Hertling.
406.
Königlich
Preußische Gesandtschaft.
10. München, den 12. Juli 1918.
Der Nuntius bittet mich soeben, festzustellen, ob es
möglich wäre, durch die Deutsche Regierung
dringende Unterstützung für die armenische und
syrochaldäische Bevölkerung im Kaukasus und in
Persien zu senden, da es nicht möglich sei, solche
vermittels der englischen Regierung über
Konstantinopel zu schicken.
Der Nuntius ist zu dieser Anfrage durch den
Kardinalstaatssekretär beauftragt und legt auf
Beschleunigung der Antwort großen Wert.
Treutler.
Seiner Exzellenz dem Reichskanzler
Herrn Grafen von Hertling.
407.
Armenische Republik.
Delegation in Berlin.
Berlin, den 15. Juli 1918.
An das Auswärtige Amt des Deutschen Reiches, Berlin.
Wir haben die Ehre, in der Anlage Auszüge aus
Briefen und Nachrichten aus der Heimat einzusenden,
die als Belege für unsere Mitteilungen über die
kritische Lage in Kaukasisch-Armenien dienen mögen.
Die Bevollmächtigten der armenischen
Regierung.
Dr. H. Ohandjanian. A. Suraboff.
11. 408.
Berlin, den 15. Juli 1918.
Neueste Nachrichten aus Kaukasisch-Armenien.
Auszüge aus dem Brief des Präsidenten des
Nationalrates Herrn Aharonian vom 11. Juni (n. S.) aus
Tiflis.
... Es hat den Anschein, daß Deutschland bezüglich
Georgien ernste und entschiedene Engagements hat,
die es in edler Weise und mutvoll verwirklicht, während
unsere Sache noch in der Schwebe ist. Durch das
türkische Eindringen flieht unser Volk zu
Hunderttausenden, alles im Stiche lassend. Der Bezirk
Achalkalaki ist schon ganz entvölkert; die Stadt ist
niedergebrannt und liegt in Trümmern. 80000
Einwohner sind geflüchtet und haben sich in den
Schluchten von Bakuriani eingeschlossen. Aus ganz
Surmalu, aus allen besetzten Gebieten von
Alexandropol und Kars, aus Etschmiadsin und den
sonstigen Gegenden, bis wo die Türken vorgedrungen
sind, flieht die Bevölkerung in großer Eile und geht zu
Zehntausenden zugrunde. Diese Tatsache, daß die
Türken aus Stadt und Bezirk Alexandropol die ganze
armenische Jugend gesammelt und ins Innere der
Türkei verschleppt haben, verbreitet Schrecken, und
kein Flüchtling will in die von den Türken besetzten
Gebiete zurückgehen. Das armenische Volk geht in den
„Krallen“ der Flucht zugrunde, wie es in Türkisch-
Armenien zugrunde gegangen ist. Deutschland, das in
Türkisch-Armenien dieses furchtbare Verbrechen
gegen die Armenier dulden mußte, weil sein Arm nicht
hinreichte, wird es dulden wollen, daß nun auch hier
im Kaukasus das armenische Volk durch Hunger und
12. Flucht ausgetilgt wird, da Deutschlands Arm hinreicht
und Wunder tun kann, wenn es will? Das müssen Sie
unseren deutschen Freunden verständlich machen.
Der deutsche Vertreter, Graf von Schulenburg,
verhält sich uns gegenüber wohlwollend; doch hat er
die erforderlichen Anweisungen aus Berlin noch nicht
erhalten, zu unseren Gunsten ebenso zu wirken, wie er
zugunsten Georgiens tätig ist.
In der Tat beherrschen die Türken heute ganz
Aserbeidschan bis Ciskaukasien. Sie beherrschen selbst
die armenischen Gebiete, die nach dem letzten
(Friedens-) Vertrag nicht unter die türkische Herrschaft
fallen. Die türkischen Truppen halten besetzt: Lori,
Kasach, Bortschalu. Aus Eriwan haben wir keine
Nachrichten. Wir sind abgeschnitten. Die Eisenbahn
und der Telegraph sind außer Betrieb. Es ist eine
unerträgliche Lage. Wir konnten selbst die Nachricht
von dem Friedensschluß dem General Nazarbekoff
nicht mitteilen. Wir sind auch von Baku abgeschnitten.
Wir versuchen, eine Regierung unserer armenischen
Republik zu bilden; aber es besteht keine Möglichkeit
einer Reise nach Eriwan. Unser Volk ist herrenlos,
unsere Flucht unendlich, die Sterblichkeit riesengroß.
Wir müssen entschieden und sofort wissen: Will
Deutschland uns in der Tat beschützen oder nicht?
Auszüge aus der in Tiflis erscheinenden armenischen
Zeitung „Horizon“ vom 11. Juni (Nr. 112).
25 Offiziere getötet.
Der Festungsoffizier von Kars, Karapetian, welcher
am 4. Juni aus türkischer Gefangenschaft geflohen ist,
berichtet folgende erschütternde Geschichte:
13. „Wir waren 28 Offiziere: 12 russische, 6 georgische
und 10 armenische. Wir gerieten in der Station
Allahwerdi in türkische Gefangenschaft. Man brachte
uns nach Aschagha-Maral, wobei man uns unterwegs
die Schuhe auszog. Dann kam ein türkischer Offizier
und sagte: Folgt mir zu unserem Pascha, welcher sich
in der Nähe in dem Büro von Mantascheff befindet und
Euch verhören will.
Als man uns aus dem Eisenbahnwagen
herausholte, fragte einer der Askjaris (türkischer
Soldat): Habt Ihr die Maschinengewehre gebracht? Der
andere hieß ihn drohend schweigen. Wir folgten dem
Unteroffizier, umzingelt von Askjaris. Nachdem man
uns etwa 3 Werst weiter geführt hatte, wurde der
Regimentskommandeur Wladimiroff vorgerufen und
seiner Kleider und Barschaft (1500 Rubel) beraubt,
ebenso verfuhren sie mit den übrigen Offizieren. Auch
mir nahmen sie die Kleider und 3833 Rubel weg. Dann
hieß man uns zusammen hinsetzen, während der
Unteroffizier die Gewehre zu laden befahl. In einem
Halbkreis, 6 Schritt von uns entfernt, legten sich die
Askjaris mit geladen Flinten hin. Gerade als der Befehl
— Feuer — erteilt werden sollte, flohen wir alle, aber
nur drei von uns konnten sich retten: ich und zwei
andere, Leutnant des Ephremoffschen Regiments
Smirnoff und Militärbeamter Kusma Fomin.
Die Nacht verbrachten wir im Schilf. Im
Morgengrauen des 5. Juli krochen wir nach dem Platz,
wo das Verbrechen begangen worden war und sahen
dort die Leichen unserer Kameraden umherliegen,
darunter die des Regimentskommandeurs Wladimiroff,
des Offizierstellvertreters Sohraboff, des Bataillonchefs
Bosnakian und des Offizierstellvertreters Bosnakian.
14. Mit großen Schwierigkeiten konnten wir die Station
Kumis erreichen, von wo aus deutsche Offiziere uns
nach Tiflis brachten. Barfuß und in Unterkleidern
meldeten wir uns bei dem Stab der Roten Garde und
erhielten Kleider und Schuhe.“
Ferman Wehib Paschas.
Zum Zwecke der Wiederherstellung der
Eisenbahnverbindung zwischen Eriwan und
Elisabethpol wurden besondere Züge abgelassen, in
denen sich türkische Offiziere befanden. Diese Offiziere
nahmen einen Ferman Wehib Paschas mit, in dem der
tatarischen Bevölkerung mitgeteilt wurde, daß
nunmehr der Friede geschlossen sei und ihre
feindselige Haltung den Armeniern gegenüber
aufzuhören habe. Ebenso sei es verboten, fernerhin
die Armenier zu töten[150].
Auf der kaukasischen Heeresstraße.
(Zur Lage der armenischen Flüchtlinge.)
Aus Wladikawkas wird uns vom 2. Juli berichtet:
Es gibt keinen Armenier, dem nicht in Lars bei
Kasbek ein Unglück begegnet wäre. Die armenischen
Flüchtlinge werden nicht nur ihres Geldes und ihrer
Habe beraubt, sondern sie haben dazu noch
Erniedrigungen und Vergewaltigungen aller Art zu
erdulden. Die Flüchtlinge, welche Wladikawkas
erreichen, glauben, dort in Sicherheit zu sein. Nach
kurzer Rast daselbst begeben sich die Flüchtlinge nach
Armavir. Auf den Stationen Darkoch und Elchotowo
wird der Flüchtlingszug das Opfer eines organisierten
Räuberüberfalles. Hier werden die Flüchtlinge von den
Räubern gründlich ausgeplündert, die geraubte Habe
15. wird auf kleine Wagen verladen und nach den
Wohnsitzen der Räuber geschleppt. Dies alles
geschieht am hellen Tage und straflos. Die dortige
Regierung, welche alle diese Ereignisse mit ansehen
mußte, hat nun endlich strenge Maßnahmen ergriffen.
Diesen zufolge sollten die Züge durch
Soldatenabteilungen beschützt werden und
hauptsächlich aus Panzerwagen bestehen. Wir hoffen,
daß die räuberischen Überfälle nunmehr bald aufhören
werden.
Aus Duschet wird uns vom 8. Juni gemeldet:
Einige Kilometer von Kazbek entfernt, brachen
Feindseligkeiten zwischen den Gardisten der
georgischen Republik und den Gardisten der
russischen kommunistischen Republik aus. Die
beiderseitigen Gegner schlossen, als sie das Elend der
Flüchtlingsscharen auf dem betreffenden Gebiet sahen,
einen Waffenstillstand von 8 Uhr früh bis 2 Uhr
nachmittags, um den Flüchtlingen Gelegenheit zu
geben, gruppenweise die Linien zu passieren. Nach 2
Uhr sollte das „Kriegsspiel“ wieder aufgenommen
werden. Nicht wenige Flüchtlinge werden trotzdem
Opfer dieser Scharmützel und müssen, oft unter
Zurücklassung ihrer gesamten Habe, schleunigst
flüchten, um nur das nackte Leben zu retten. Auf den
Sammelstellen der Flüchtlinge herrschen schreckliche
Zustände. Kälte, Schmutz, Nächte unter dem freien
Himmel fördern gefährliche Epidemien, denen viele
zum Opfer fallen.
Auszug aus der Depesche der armenischen Delegation
in Konstantinopel.
16. Aus dem Felde, den 12. Juli 1918.
Ankunft, den 12. Juli 1918.
Kaiserliche Botschaft an Auswärtiges Amt.
Für Dr. Ohandjanian, Berlin.
Avons reçu de Tiflis conseil national télégramme
suivant date 7 juillet. Nationalrat erhält täglich
alarmierende Nachrichten aus dem von türkischen
Truppen besetzten Gebiet Lori. Fälle von Plünderungen
und Morden seitens türkischtatarischer Banden im
Süden von Sanahin mehren sich. Nach Unterzeichnung
des Vertrages von Batum sind in Karakilissa fast 2000
armenische Männer, Frauen und Kinder Massakers zum
Opfer gefallen. Zahlreiche Banden operieren noch jetzt
in dieser Gegend. Nationalrat ersucht Euch um
energischen Protest und um unverzügliche Räumung
des armenischen Gebietes, das noch von türkischen
Truppen besetzt ist. Essad Pascha Batum sandte mir
ein Schreiben, worin er mitteilt, daß Rückkehr
armenischer Flüchtlinge nach Akhalkalaki unangängig,
da Bevölkerung noch stark erregt sei, über Verbrechen,
die Armenier in demselben Gebiet verübten.
409.
Berlin, den 15. Juli 1918.
An das Auswärtige Amt, Berlin.
Bei Besprechungen im Großen Hauptquartier sind in
bezug auf die Kaukasusstaaten sowie in bezug auf
Persien die in der folgenden Niederschrift enthaltenen
Richtlinien festgelegt worden. General Ludendorff, der
sich mit diesen Richtlinien einverstanden erklärt hat,
17. hat mich beauftragt, im Auswärtigen Amt dem Herrn
Staatssekretär Vortrag zu erstatten und bittet, daß
möglichst völlige Übereinstimmung der politischen und
militärischen Stellen herbeigeführt wird.
von Lossow.
410.
Berlin, den 15. Juli 1918.
R i c h t l i n i e n .
Armenien, Kaukasisch-Aserbeidschan, Nordkaukasische
Republik.
Nachdem die Verhandlungen mit Georgien beendet
sind, folgen der Reihe nach Verhandlungen mit
Armenien, Aserbeidschan und Nordkaukasus. Bezüglich
Armeniens und Aserbeidschans könnte die
Verhandlung gleichfalls in einer Revision der von der
Türkei mit diesen Ländern in Batum geschlossenen
Verträge bestehen. Auf der Konferenz wäre an die
Delegierten dieser Länder als erste Frage zu stellen:
„Wer ist Euer Staat, wer ist Eure Regierung, ist Eure
Unabhängigkeit anerkannt oder nicht?“ Da eine
befriedigende Antwort auf diese Fragen noch nicht
gegeben werden kann, so ist es klar, daß die weiteren
Verhandlungen mit diesen Staaten nur provisorischen
Charakter haben können. Immerhin ist es möglich, daß
für Armenien und Aserbeidschan der bisher rein
türkische Vertrag durch einen provisorischen
allgemeinen Vertrag ersetzt wird, der die politischen
und wirtschaftlichen Beziehungen zwischen diesen
neuen Staatengebilden und den Vierbundmächten
18. einigermaßen festlegt. Für die Nordkaukasusstaaten,
deren staatliche Grundlage auf noch unsicheren Füßen
steht, wird der Abschluß eines Vertrages vielleicht
großen Schwierigkeiten begegnen.
General Ludendorff spricht sich dahin aus, daß sich
die deutsche Oberste Heeresleitung und die Oberste
Kriegsleitung auf die rein militärische Seite der
Kaukasusfragen zurückzuziehen wünscht und die
politische Leitung ausschließlich dem Auswärtigen Amt
überlassen will.
General Ludendorff bittet den Staatssekretär, ihn
darin zu unterstützen.
Bezüglich Armeniens ist noch nachzutragen, daß
die deutsche Oberste Heeresleitung anstrebt, daß auch
seitens der österreichisch-ungarischen Obersten
Heeresleitung einige Bataillone und Batterien zur
Verfügung gestellt werden, um in Armenien eine
ähnliche Aufgabe zu übernehmen, wie die Deutschen
in Georgien, vor allem den Schutz der physischen
Existenz der Armenier gegenüber drohenden türkisch-
tatarischen Massakers.
Weiter ist erwünscht, daß die armenischen
Streitkräfte organisiert und wieder verwendungsfähig
gemacht werden, in ähnlicher Weise, wie wir es in
Georgien beabsichtigen.
411.
Kaiserlich Deutsche
Delegation im Kaukasus.
Telegramm.
19. Tiflis, den 16. Juli 1918.
An das Auswärtige Amt.
Frhr. v. Frankenstein hat seiner Regierung folgende
Beobachtungen gedrahtet, die sich mit meinen decken:
„In Begleitung des Bischofs Mesrop und eines k. u.
k. Militärarztes habe ich gestern einen Teil der in den
Wäldern von Bakuriani kampierenden ca. 40000
Armenier besichtigt, die aus dem 2 Tagereisen
entfernten Achalkalaki angesichts des türkischen
Vormarsches im Mai geflüchtet sind. Ein Teil ist noch
im Besitz geringer Vorräte, die übrigen sind in großer
Not, liegen teils krank herum, dem Regen ausgesetzt;
Flecktyphus und andere Krankheitsfälle sind in
Zunahme. Sollten diese Flüchtlinge noch längere Zeit
in ihrer gegenwärtigen Lage bleiben, so wird nach
Ansicht der unter ihnen tätigen Ärzte eine hohe
Sterblichkeit durch Hunger eintreten. Die georgische
Regierung gestattet wegen der Seuchengefahr nicht
ihre Verteilung in Georgien.
Die besonders gut stehende Ernte in ihren
Heimatdörfern muß in 10 bis 20 Tagen spätestens
eingebracht werden. Falls die Flüchtlinge nicht bis
dahin geschützt gegen türkische Gewalttätigkeiten
zurückkehren können, so wird voraussichtlich ein
großer Teil der Ernte zugrunde gehen, da die Türken
zur Bergung der Ernte nicht in der Lage sein werden,
und es wird nötig sein, daß die Mittelmächte in den
kommenden Monaten diese Leute mit Getreide
versorgen oder der Hungersnot überlassen. Gegen
30000 geflüchtete Armenier sind notdürftigst in Tiflis
untergebracht und befinden sich, wie ich heute
persönlich festgestellt habe, wegen hiesigen
20. Brotmangels an der Verhungerungsgrenze; sie
erwarten sehnsüchtig eine Möglichkeit zur Heimkehr.
Wie Bischof Mesrop versichert, ist die Lage der
rund 500000 in die Umgebung von Eriwan gedrängten
Armenier geradezu verzweifelt.“
Kreß.
412.
Auswärtiges Amt.
Berlin, den 18. Juli 1918.
Auf Bericht vom 12. 7. 1918.
Euer Exzellenz bitte ich dem Nuntius zu sagen, daß
wir prinzipiell gern bereit sind, die Übermittlung von
Unterstützungsgeldern an die armenische und
syrochaldäische Bevölkerung im Kaukasus und in
Persien zu übernehmen. Ob und wie weit die
Ausführung — insbesondere in Persien — praktisch
möglich ist, steht allerdings dahin.
Frhr. v. d. Bussche.
An die Königlich Preußische Gesandtschaft München.
413.
Armenische Republik.
Delegation in Berlin.
Berlin, den 15. Juli 1918.
21. An das Auswärtige Amt des Deutschen Reiches, Berlin.
Die Depesche unserer Delegation in Konstantinopel
vom 12. d. M., die Sie uns zuzusenden die Güte
hatten, übermittelt uns ein Telegramm des
armenischen Nationalrats aus Tiflis vom 7. d. M.,
wonach täglich alarmierende Nachrichten über Greuel
gegen Armenier aus den von den türkischen Truppen
besetzten armenischen Gebieten einlaufen. Zahlreiche
türkische und tatarische Banden treiben ungestraft ihr
Unwesen. Im Süden von Sanahin in Lori mehren sich
die Plünderungen und Morde an Armeniern, und in
Karaklis sind noch nach Unterzeichnung des
Friedensvertrages von Batum fast 2000 armenische
Männer, Frauen und Kinder den Massakres zum Opfer
gefallen. Nach den bitteren Erfahrungen in Türkisch-
Armenien bedeuten diese Vorgänge, die ähnlich auch
in anderen Gegenden sich häufen — so z. B. bei der
deutschen Kolonie in Katharinenfeld —, das Vorspiel zu
katastrophalen Ereignissen, und aus diesen
Befürchtungen heraus ersucht der armenische
Nationalrat seine Delegierten, gegen diese Untaten
energischen Protest zu erheben, und auf die
unverzügliche Räumung des armenischen Gebiets
durch die türkischen Truppen zu dringen.
Wir durften bereits durch unser ergebenes
Schreiben vom 2. Juli der schweren Sorge Ausdruck
geben, die uns und unserer Nation die Fortdauer der
türkischen Besetzung unseres Gebiets bereitet,
wodurch die Lage der Hunderttausende zählenden
armenischen Flüchtlinge, die nackt und hungrig in den
Bergen und Wäldern umherirren und massenweise den
Entbehrungen erliegen, sich in steigendem Maße
verschlimmert und die Rückkehr von Ruhe, von
Beruhigung in unser Volk unmöglich gemacht wird.
Jede Woche, um die sich die Räumung verzögert,
22. erschwert die Lage, verwickelt die Situation mehr und
treibt einem Zustand entgegen, dessen Gefahren für
das Schicksal der Flüchtlinge und die Existenz unserer
Nation überhaupt offensichtlich sind. Wir bitten auch,
darauf hinweisen zu dürfen, daß die mit der türkischen
Besetzung zusammenhängenden dauernden
Ausschreitungen gegen die Armenier bei unseren
Volksgenossen in allen Ländern begreiflicherweise
starke Erregung und Befürchtungen hervorrufen.
Von dem dringenden Wunsche der Deutschen
Regierung, Armenierverfolgungen im Kaukasus zu
verhindern, sind wir vollkommen überzeugt und
dankbar dafür. Aber solange die Türken noch Teile
unseres Gebiets besetzt halten, werden sie immer
Mittel und Wege finden, offen oder versteckt, direkt
oder indirekt, durch organisierte türkische und
tatarische Banden ihrer Politik der Armenier-Ausrottung
nachzugehen. Schon die Vertreibung der Armenier aus
ihren Heimstätten ist ein solches Mittel, das die
Flüchtlinge wirtschaftlich ruiniert und sie zugleich allen
Gefahren der Aufreibung aussetzt. Daher werden die
Türken in jeder Weise ihre Rückkehr in ihre
Wohnstätten verhindern. In dem Telegramm des
armenischen Nationalrats ist auch von einem Schreiben
Essad Paschas die Rede, der die Rückkehr der
armenischen Flüchtlinge aus Achalkalaki für unmöglich
erklärt, weil die Bevölkerung angeblich über
Verbrechen der Armenier dort noch stark erregt ist.
Von Verbrechen, die Armenier in Achalkalaki verübt
haben sollen, ist uns nichts bekannt; aber die
Hinfälligkeit der Begründung Essad Paschas ergibt sich
schon aus der Tatsache, daß in Achalkalaki die
Muhammedaner — auf die sich doch nur die Erregung
beziehen könnte — nur einen verschwindend kleinen
23. Prozentsatz der Gesamtbevölkerung ausmachen. In
dem Bezirk Achalkalaki leben:
82775 Armenier,
9939 christliche Georgier und nur
5400 Muhammedaner und
800 Kurden.
Das einzige Mittel, den verderblichen Absichten der
Türken bezüglich der Armenier rechtzeitig und wirksam
zu begegnen, bietet nur die baldige Räumung unseres
Gebiets und die Verwirklichung der Bedingungen des
Brester Vertrags hinsichtlich unserer Grenzen. Nur ein
energisches Eingreifen Deutschlands vermag die
Türken zur Zurücknahme ihrer Truppen zu nötigen,
und im Hinblick auf die wachsende Erregung und
Panik, die das Verbleiben und die Ausschreitungen
türkischer Truppen auf unserem Gebiet verursachen,
wiederholen wir, indem wir gegen die türkischen
Ausschreitungen in aller Form protestieren, inständigst
unsere dringende Bitte, durch alsbaldige Entfernung
der türkischen Besatzungen unser Volk aus einer Lage
folgenschwerer Entwurzelung und voll lauernder
Gefahren zu retten, bevor es zu spät ist. Wir bitten
ferner, bis zur Durchführung der Räumung und zu ihrer
Überwachung die Armenier durch eine militärische
Expedition vor weiteren Verfolgungen schützen zu
wollen.
Die Bevollmächtigten der armenischen
Regierung.
Dr. H. Ohandjanian. A. Suraboff.
414.
24. (Auswärtiges Amt.)
Berlin, den 17. Juli 1918.
Aufzeichnung für mündlichen Vortrag.
Armenien hat sich zu einer selbständigen Republik
erklärt.
Sein Gebiet ist aber zum größten Teil von den
Türken besetzt, die Bevölkerung teils in die Berge
zusammengedrängt, teils nach Georgien geflohen, und
die armenische Regierung außerhalb des Landes in
Tiflis.
Die Lage der Armenier ist derart, daß etwas für sie
geschehen muß.
Das den Armeniern zur Verfügung stehende Gebiet
ist so beschränkt, daß die Armenier unmöglich darin
leben können und bei Fortdauer des gegenwärtigen
Zustandes dem Untergange geweiht sind. Es wird
daher erforderlich sein, die Türken zu bewegen, hinter
die Grenze zurückzugehen, die ihnen im Vertrage von
Brest-Litowsk zugestanden worden ist und auf
armenischem Gebiete höchstens Bahnwachen zu
belassen zur Sicherung der ungestörten Abwicklung
der Militärtransporte in der Richtung auf Djulfa und
Täbris. Die Armenier werden aber nur dann in ihr altes
Gebiet zurückkehren können, wenn ihnen ein Schutz
sowohl gegen erneute türkische Einfälle wie gegen
Ausschreitungen tatarischer Banden gegeben wird.
Dies läßt sich nur erreichen, wenn das Land von
zuverlässigen Truppen besetzt wird. Die russische
Regierung würde die Anwesenheit deutscher Truppen
in Armenien vielleicht ohne Widerspruch hinnehmen,
wenn ihr klar gemacht wird, daß diese Maßnahme nur
aus humanitären Gründen erfolgt, um die Reste des
25. armenischen Volkes zu retten. Können wir die für
diesen Zweck erforderlichen Kräfte zur Verfügung
stellen? Es darf darauf hingewiesen werden, daß die
Rückführung der Armenier dringlich ist, damit die Ernte
in den in Betracht kommenden Gebieten wenigstens
noch zum Teil gerettet und Armenien vor einer
Hungersnot bewahrt wird.
415.
(Kaiserlich
Deutsche Botschaft.)
Telegramm.
Pera, den 18. Juli 1918.
An Auswärtiges Amt.
Der Armenierführer Aharonian hat bei mir wieder
verschiedene Klagen vorgebracht. Es handelt sich in
erster Linie um die armenischen Flüchtlinge, wegen
deren ich schon mehrmals beim Großwesir vorstellig
wurde. Ferner bat Aharonian, Armenien durch
österreichische oder deutsche Polizeitruppen zu
besetzen. Er ist mit mir der Ansicht, daß die
Beschlüsse der Konferenz einen Schlag ins Wasser
bedeuten werden, wenn nicht die betreffenden Gebiete
durch deutsche oder österreichische Truppen besetzt
sind. Schließlich war Aharonian sehr besorgt wegen
einer Unterredung des Berliner armenischen
Delegierten mit Joffe. Dieser habe gesagt, daß Rußland
zur Not Georgien anerkennen werde, aber nicht
Armenien und Aserbeidjan. Lieber würde Rußland die
Türkei mit Waffengewalt hinter die Grenzen von Brest-
26. Litowsk zurücktreiben. Es scheint, daß die
Russenherrschaft von den Armeniern ebenso sehr
gefürchtet wird wie die der Türken.
Bernstorff.
416.
(Kaiserlich
Deutsche Botschaft.)
Telegramm.
Pera, den 25. Juli 1918.
An Auswärtiges Amt.
Täglich werde ich von der hiesigen armenischen
Delegation mit der Bitte um Entsendung deutscher
oder österreichischer Truppen nach Armenien
bestürmt. Ohne eine solche Hilfeleistung unsererseits
würde es unmöglich sein, die Anarchie in Armenien zu
unterdrücken. Die armenischen Flüchtlinge würden
jede Hoffnung verlieren, sich zusammenrotten und
Banden bilden, um die Türken und die Tataren zu
bekämpfen. Gefahr sei im Verzuge. Selbst wenn die
Konferenz bald zusammentreten und Beschlüsse
fassen sollte, würden diese in Armenien nicht befolgt
werden, wenn nicht deutsche oder österreichische
Truppen ihre Durchführung überwachten. Aharonian
übergab dem Großwesir eine Denkschrift über die Lage
in Armenien, welche ich mit dem nächsten Feldjäger
einreiche. Talaat Pascha machte die üblichen
Versprechungen; diese werden aber natürlich nicht
erfüllt werden, da die lokalen türkischen Militär- und
Zivilbehörden Weisungen aus Konstantinopel
27. bekanntlich nicht befolgen, am allerwenigsten dann,
wenn sie wissen, daß diese Weisungen die Folge eines
deutschen Drucks sind.
Bernstorff.
417.
(Auswärtiges Amt.)
Telegramm.
Berlin, den 27. Juli 1918.
An die Deutsche Botschaft, Pera.
General von Kreß drahtet vom 19. Juli:
„Ist bei der türkischen Regierung die dauernde
Rückkehr der armenischen Flüchtlinge nicht sofort zu
erreichen, so bitte ich dringend, durchzusetzen, daß
eine größere Anzahl Männer vorübergehend zur
Ausführung der Erntearbeiten in ihre Heimat
zurückkehrt. Andernfalls werden Hunderttausende
Hungers sterben müssen. Es ist größte Eile geboten.
Die Türkei muß auf Konferenz unbedingt dazu
gezwungen werden, daß sie die Rückkehr der Armenier
gestattet. Armenien ist viel zu klein, um alle diese
Leute zu ernähren.“
Ferner vom 20. Juli:
„Ich halte es für meine Pflicht, nochmals darauf
hinzuweisen, daß wir unter allen Umständen
durchsetzen müssen, daß die Türken den geflüchteten
Armeniern sofort die Heimkehr und Bergung ihrer
Ernte gestatten.
28. Abgesehen vom Gebot der Menschlichkeit würde
unser Ansehen und unser Einfluß im Orient die
schwerste Einbuße erleiden, wenn wir uns so schwach
zeigten, daß wir die Rettung einer halben Million
Christen vom sicheren Hungertod bei den Türken nicht
durchzusetzen vermögen.“
Euere Exzellenz bitte ich bei der dortigen Regierung
in diesem Sinn nachdrückliche Vorstellungen zu
erheben. Der österreichisch-ungarische
Geschäftsträger erhält entsprechende Weisung.
Ich bitte die Oberste Heeresleitung, auf Enver
Pascha im gleichen Sinne einzuwirken[151].
Hintze.
418.
(Kaiserlich
Deutsche Botschaft.)
Telegramm.
Konstantinopel, den 30. Juli 1918.
An Auswärtiges Amt, Berlin.
Endlich haben sich nun der Großwesir und Nessimi
Bey entschlossen, in der Kaukasusfrage bestimmte
Stellung zu nehmen, nachdem die Angelegenheit
mehrfach im Ministerrat besprochen worden ist.
Was die armenischen Flüchtlinge betrifft, so will die
türkische Regierung sofort mit der Zurückführung in
die Heimat beginnen. Talaat und Nessimi behaupteten,
daß sie den Widerstand Envers, der militärische
Gründe vorschütze, mit großer Mühe überwunden
29. hätten. Letzterer habe auch bestimmt verlangt, daß für
den Bezirk Achalkalaki bis nach Abschluß der
Konferenz eine Ausnahme gemacht werde. Dort
ständen nur neu gebildete schwache türkische
Truppen, auf deren Disziplin man sich nicht verlassen
könne. Die Armenier hätten dort vor ihrem Rückzug
mit den Greueltaten begonnen; es liege daher die
Gefahr nahe, daß die Türken sich rächen würden.
In der Frage der Grenzregulierungen blieb die
türkische Regierung vollkommen intransigent.
Wir haben meines Erachtens gar kein Mittel, die
Türken zum Nachgeben zu zwingen. Mit jeder Art von
Repressalien ist bereits vergeblich gedroht worden.
Sollten Euere Exzellenz es für ausgeschlossen
erachten, daß wir auf obiger Basis zu einer Einigung
mit der Türkei kommen, so bliebe meines Erachtens
nur übrig, mehr Truppen nach Armenien und Georgien
zu schicken.
Bernstorff.
419.
Deutscher Militärbevollmächtigter.
Konstantinopel, den 30. Juli 1918.
Generalfeldmarschall von Hindenburg drahtet am
29. 7. für Euere Exzellenz:
„Verschiedene Meldungen weisen übereinstimmend
auf die dringende Notwendigkeit hin, den armenischen
Flüchtlingen die Rückkehr nach Armenien zu gestatten,
damit sie die Ernte einbringen können. Andernfalls
30. müßten Hunderttausende Hunger sterben, da ihre
anderweitige Versorgung nicht möglich ist. Allergrößte
Eile sei geboten. Mit Euerer Exzellenz weiß ich mich
darin eins, daß wir nicht gegen die Bevölkerung Krieg
führen wollen. Euere Exzellenz werden es auch
verstehen, wenn ich mich hier als Christ für die
Errettung von 500000 Glaubensgenossen vom sicheren
Hungertod einsetze. Im Interesse der Menschlichkeit
bitte ich Euere Exzellenz, Befehl zu geben, daß die
Unglücklichen in ihre Heimat zurückkehren dürfen. Ich
zweifle nicht, daß Euere Exzellenz, nun Sie durch mich
von der Lage der Armenier unterrichtet sind, keinen
Augenblick zögern werden, allerstrengste Weisung zu
geben und ihre Durchführung zu überwachen.“
Lyncker.
Seiner Exzellenz dem Herrn Kriegsminister
und Vizegeneralissimus Enver Pascha.
420.
Großes Hauptquartier, den 31. Juli 1918.
Telegramm.
An General von Seeckt für Enver Pascha.
Die Mitteilungen über die Bewegungen der
türkischen Divisionen in Richtung Djulfa bestätigen,
daß in diesen Gegenden Kämpfe mit Armeniern
stattfinden. Ich würde es für einen ebenso großen
politischen wie militärischen Fehler halten, wenn diese
Kämpfe über das militärisch unbedingt nötige Maß
ausgedehnt würden. Wir können auch aus
militärischen Gründen nicht über die bedenkliche
31. Stimmung hinwegsehen, die durch Exzesse gegen die
Einwohner bei diesen Kämpfen in Transkaukasien
hervorgerufen würde.
v. Hindenburg.
32. August.
421.
Armenische Republik.
Delegation in Berlin.
Berlin, den 2. August 1918.
An das Auswärtige Amt des Deutschen Reiches, Berlin.
Wir erlauben uns, in der Anlage Auszüge aus den
Briefen unserer Delegation in Konstantinopel zur
gütigen Kenntnisnahme zu überreichen. Sie
konstatieren eine weitere Verschlimmerung der Lage
der armenischen Flüchtlinge, die äußerste Gefährdung
ihrer Existenz und eine bedenkliche Zunahme der
blutigen Gewalttätigkeiten der türkischen Truppen und
tatarischen Banden. Angesichts dieser
verhängnisvollen Entwicklung, die uns mit der tiefsten
Sorge um unsere Nation erfüllt, bitten wir, unsere
dringende Bitte um baldige Hilfe wiederholen zu
dürfen.
Die Bevollmächtigten der armenischen
Regierung.
Dr. H. Ohandjanian.
Anlage.
33. Die letzten Nachrichten über die Lage in Kaukasisch-
Armenien.
Aus dem Brief des Vorsitzenden des armenischen
Nationalrates, Herrn Aharonian, vom 20. Juli.
„... Sie können sich dort keine Vorstellung davon
machen, welchen ungeheuren Maßstab die Flucht
unserer Nation angenommen hat und wie furchtbar
das daraus entspringende Elend ist. Von Eriwan bis
Dilidjan und Neubayazid sind die Straßen ein einziges
Meer von armenischen Flüchtlingen. Die Heeresstraße
zwischen Tiflis und Wladikawkas ist bedeckt von
flüchtenden Armeniern... Die 80000 Armenier von
Achalkalaki sind in den Schluchten von Bakuriani
zusammengedrängt, ausgesetzt den amtlichen und
nichtamtlichen Feindseligkeiten der fremden
Ortsobrigkeiten. Die Täler von Karakilissa sind gefüllt
mit Flüchtlingen. Dort befinden sich alle armenischen
Einwohner von den Bezirken Kars und Alexandropol.
Tataren aus Kaasch und Bortschalu haben, ermutigt
durch die Gegenwart der türkischen Truppen,
unmenschliche Metzeleien gegen sie verübt. So haben
sie allein im Bezirk Karakilissa 2000 Armenier
ermordet. Auf der Station Aschaghaserail wurden
armenische Waisen, die mehrere Waggons füllten, mit
ihren Lehrerinnen niedergemetzelt. Überhaupt ist die
Eisenbahnlinie von Karakilissa bis Tiflis das
„Schlachthaus“ unserer Nation geworden... Die Schar
der Flüchtlinge, die an Zahl eine halbe Million
übersteigt, schwindet in Not und Elend dahin, täglich
und stündlich... Wenn nicht sehr bald unser Gebiet bis
zur Brester Grenze geräumt wird, ist unser Volk
verloren...“
34. Aus dem Brief des Ministers des Auswärtigen, Herrn
Chatissian, vom 20./23. Juli.
„... Auf unsere Note, betreffend die Frage der
Flüchtlinge, hat die türkische Regierung noch nicht
geantwortet, obgleich sie versprochen hatte, die
Angelegenheit binnen drei Tagen zu prüfen... Die
türkischen Truppen verhalten sich sehr unkorrekt und
begingen selbst Metzeleien in Karakilissa, Lori, Nucha,
im Bezirk Achalkalaki usw..... Unsere Flüchtlinge gehen
aus Lori über die Berge nach Dilidjan und von dort
nach Neu-Bayazid und Eriwan. Die Türken führen die
Tataren aus Kasach in den Bezirk von Kars über, um sie
in den Ortschaften der geflüchteten Armenier
anzusiedeln...“
Aus dem Briefe des Sekretärs der armenischen
Delegation in Konstantinopel
Herrn Kotscharian, vom 20. Juli.
„... Der Verkehr ist noch nicht wiederhergestellt,
weder nach Baku noch nach Eriwan.... Es bestätigt
sich, daß viele Armenier aus der Ebene Schirak
festgenommen und nach der Türkei verschleppt
worden sind. In Elisabethpol sind die Armenier von den
Türken ihrer Waffen beraubt worden.... Die
armenischen Flüchtlinge aus den Tälern von Lori haben
sich nach Kasach und andere Gegenden zerstreut. Die
Heeresstraße nach Wladikawkas ist endgültig
versperrt.... Die Flüchtlinge aus Achalkalaki sind noch
nicht zurückgekehrt, Räuberbanden treiben in diesem
Bezirk ihr Unwesen.... Die Zahl der armenischen
Flüchtlinge allein aus unserem beschränkten Gebiet
beläuft sich auf über 600000. Hunger und Epidemien
herrschen unter ihnen und nehmen tagtäglich an
Umfang zu.... Die Armenier entfernen ihre Familien aus
der Stadt Baku...“
35. 422.
(Kaiserlich
Deutsche Botschaft.)
Telegramm.
Konstantinopel, den 3. August 1918.
An Auswärtiges Amt.
Enver Pascha hat folgendes Telegramm an
Feldmarschall von Hindenburg gerichtet:
„Ich habe dem (türkischen) Auswärtigen
Ministerium, welches sich mit der Frage der
armenischen Flüchtlinge beschäftigt, mitgeteilt, ich
könne vom militärischen Standpunkt zustimmen, daß
die Flüchtlinge in das Gebiet bis zu 20 km östlich der
Bahn Alexandropol-Dschulfa sowie in die Distrikte
zurückkehren, in welchen keine Kämpfe zwischen
Muselmanen und Armeniern stattgefunden haben[152].
Als solcher ist z. B. die Gegend von Batum anzusehen.
Im einzelnen muß Oberbefehlshaber der 3. Armee
bestimmen. Ich vermag noch nicht anzugeben,
inwieweit hiernach vom Auswärtigen Ministerium die
Zulassung der Flüchtlinge erfolgen wird, werde jedoch
nicht verfehlen, die Angelegenheit beschleunigen zu
lassen und Euerer Exzellenz Mitteilung von dem
Ergebnis zu machen.
Zu meinem Bedauern bin ich aus zwingenden
militärischen Gründen bei vollster Würdigung der
Euerer Exzellenz leitenden Beweggründe und dem
lebhaften Bestreben, den Wünschen Euerer Exzellenz
zu entsprechen, nicht in der Lage, die Rückkehr der
Armenier in vollem Umfang und ohne Einschränkung
zuzulassen.
36. Ich bitte, bei Beurteilung dieser Frage unsere Lage
den Armeniern gegenüber in Betracht ziehen zu
wollen. Vor Baku, bei Dschulfa und bei Urmia stehen
sie uns im Kampf gegenüber, ihre Verbindung mit den
Engländern ist nachweisbar. Eine Trennung zwischen
Volk und militärischem Gegner ist in diesem Falle kaum
möglich bei aller Bereitwilligkeit, grundsätzlich nicht
gegen eine Bevölkerung Krieg zu führen. Euere
Exzellenz verlangen von mir, eine halbe Million zum Teil
bewaffneter und feindlich gesinnter Einwohner im
Rücken unserer kämpfenden Armeen zu lassen, ohne
daß irgend eine Gewähr für ihr friedliches Verhalten
gegeben werden kann. Sie werden jedoch wie früher
im russischen, so jetzt im englischen Sold unserer
Kriegführung Schwierigkeiten machen. Zurückgekehrt
in Gebiete, die durch Jahrhunderte alten nationalen
Haß durchwühlt sind, werden sie Anlaß zu neuen
blutigen Kämpfen geben. Euere Exzellenz wollen
berücksichtigen, daß seit der letzten russischen
Zählung allein im Gebiet Kars sich die Zahl der
muselmanischen Einwohner um 45000 vermindert hat,
welche alle den Verfolgungen der Armenier erlegen
sind[153], da in dieser Gegend eine russische
Aushebung nicht stattgefunden hat. Es ist
unausbleiblich, daß das muselmanische Volk in diesen
Gegenden zur Rache aufstehen wird, so daß die
türkischen Truppen gezwungen wären, um die
Armenier zu schützen, gegen ihre eigenen Stammes-
und Glaubensgenossen einzuschreiten. Gerade im
Interesse der Menschlichkeit muß ein solcher erneuter
Bürgerkrieg mit seinen unausbleiblichen grausamen
Folgen vermieden werden. Die Rückkehr der Armenier
würde ein Truppenaufgebot im Innern bedingen,
welches die beabsichtigten Operationen unmöglich
machen und unsere Kriegführung lahmlegen würde.
37. Euere Exzellenz bitte ich, bei Beurteilung unseres
Verhaltens diese Verhältnisse würdigen zu wollen.
Wenn ein Abzug der Armenier aus Baku und ihre
Rückkehr in das armenische Staatsgebiet unmittelbar
oder durch Vermittlung des Generals von Kreß verlangt
wird, so werden von dem in Aserbeidschan
kommandierenden türkischen Befehlshaber keine
Schwierigkeiten gemacht werden. Ihre Entfernung aus
Baku kann uns nur erwünscht sein, da es leichter sein
wird, sich mit den dortigen Russen zu verständigen,
falls nicht der dort anscheinend herrschende Einfluß
eine Verständigung verhindert.“
423.
(Auswärtiges Amt.)
Berlin, den 4. August 1918.
An General v. Kreß, Tiflis.
Die türkische Regierung hat sich auf unsere von der
Obersten Heeresleitung unterstützten sehr zahlreichen
Schritte bereit erklärt, mit der Zurückführung der
armenischen Flüchtlinge in die Heimat sofort zu
beginnen. Nur der Bezirk Achalkalaki bleibt aus
militärischen Gründen bis nach Abschluß der
Kaukasuskonferenz ausgenommen. Wir hoffen, weiter
Erfolg zu haben.
Der Staatssekretär
Hintze.
424.
38. (Delegation im Kaukasus.)
Telegramm.
Abgang aus Tiflis, den 4. August 1918.
Ankunft, den 15. August 1918.
Augenschein und eingehende Besprechung mit
Regierung und Katholikos in Eriwan, von wo wir eben
zurückgekehrt sind, haben unsere Auffassung bestätigt
und bestärkt, daß nur baldige Hilfe der Mittelmächte
Armenien vom Untergang retten kann. Kleines jetziges
Armenien kann nicht einmal seßhafte Bevölkerung
ernähren, geschweige denn die zurzeit dort
befindlichen drei bis fünfhunderttausend Flüchtlinge,
die Herstellung der Ruhe unmöglich machen. Entgegen
dem Willen der Regierung führt schwierige Lage der
Flüchtlinge dauernd zu neuen Bandenbildungen und
hervorruft somit neue Verwickelungen mit Türken.
Armenien wird von Türken ringsum hermetisch
abgeschlossen, diese verhindern jeglichen Handel und
Verkehr, veranlassen Abwanderung tatarischer und
persischer Bevölkerung, so daß armenische Regierung
Angriff auf Eriwan befürchtet. Türken haben auch hier
Bedingungen Batumer Friedens nicht eingehalten,
sondern halten jenseits Batumer Grenze wichtige
Gebiete besetzt. Armenien nur lebensfähig mit Brest-
Litowsker Grenzen ohne von Türken angestrebte
Grenzberichtigungen, welche gerade wirtschaftlich
wichtigste Distrikte an Türkei bringen würden. Zurzeit
sind produktionsfähige Gebiete fast sämtlich von
Türken besetzt, welche sie planmäßig ausraubten.
Trotz Vertrags führen sie besonders große
Baumwollvorräte aus. Die Ernte zum Teil von Türken
eingebracht, zum Teil geht sie zugrunde. Bis
Nachitschewan muß Eisenbahn unbedingt armenisch
werden. Türken wäre Anspruch auf Truppentransport
39. einzuräumen wie in Georgien. Bahn in leidlich gutem
Zustande. Armenier stellen ebenso wie ich bestimmt in
Abrede, daß es zwischen beiden Staaten zu Kämpfen
kommt, wenn Türken sich auf Batumer Grenze
zurückzogen. Envers gegenteilige Behauptung nur
Vorwand, um für die völlige Zerstörung und
Ausbeutung vertragswidrig besetzten Landes Zeit zu
gewinnen, Türken wollen neuerdings von
Aserbeidschan aus in rein armenische Provinz
Karabagh einrücken und diese entwaffnen. Neue
Kämpfe der wehrhaften Bergbewohner gegen
Mohammedaner sind unvermeidlich, wenn wir sie nicht
daran hindern.
In Eriwan Empfang warm und herzlich.
Kreß.
Seiner Exzellenz dem Reichskanzler
Herrn Grafen von Hertling.
425.
Der k. u. k. Vertreter in Tiflis.
Tiflis, den 4. August 1918.
An Seine Exzellenz den Herrn Minister des k. u. k.
Hauses und des Äußern, Stefan Grafen Burian.
Eröffnung des armenischen Parlamentes.
Während Baron Kreß wegen dringender
Angelegenheiten nach eintägigem Aufenthalte in
Eriwan nach Tiflis zurückkehren mußte, blieb ich noch
einen Tag in der Hauptstadt Armeniens, um der
Eröffnung des Rates von Armenien beizuwohnen,
40. hierbei Eindrücke zu sammeln und um noch mit dem
Minister des Innern ein Gespräch zu führen.
Der bisherige Präsident des armenischen
Nationalrates verlas von einer Tribüne vor den 46
Mitgliedern des Parlaments, hinter denen sich ein
zahlreiches Publikum versammelt hatte, eine längere
Eröffnungsrede, in welcher er zuerst einen historischen
Überblick über die Vorgänge gab, die zur
Selbständigkeitserklärung geführt haben, durch welche
das Ziel jahrhundertelanger Bestrebungen erreicht
worden sei. (Im Jahre 1046 verlor Armenien endgültig
seine Selbständigkeit.) Er erklärte sodann, daß die
Grenzen des Batumer Vertrages, innerhalb welcher
Armenien nicht leben könne, nicht feststehend seien
und revidiert werden würden. Alle in Armenien
wohnenden Nationalitäten sollen ihr ruhiges Heim in
der Republik haben, daher sei Wert darauf gelegt
worden, daß die Nationalitätenvertreter bereits bei der
ersten Sitzung anwesend seien. (Im Gegensatze hierzu
sind im georgischen Nationalrate bisher nur georgische
Volksvertreter, doch soll eine Vertretung der hiesigen
anderen Nationalitäten in dieser Körperschaft geplant
sein.) Er übergebe die Fürsorge für das Wohl des
Vaterlandes dem Parlamente und trete als Präsident
des Nationalrates zurück. Er wurde sodann einstimmig
zum Parlamentspräsidenten gewählt. Seine Rede
wurde hierauf zuerst auf türkisch und dann auf
russisch verlesen, weil die Nationalitätenvertreter zum
Teil armenisch nicht verstehen.
Die Volksvertretung ist folgendermaßen
zusammengesetzt:
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