Schlumbergers Abschied von Wien: Werk im Burgenland eröffnet

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In Wien wurde es zu eng: In das "House of Sparkling" in Müllendorf wurde ein zweistelliger Millionenbetrag investiert.

Es wurde zu eng in Wien Heiligenstadt. Schlumberger hat seine Sektproduktion deshalb ins Burgenland verlegt und am Dienstag in Müllendorf (Bezirk Eisenstadt Umgebung) das neue "House of Sparkling" offiziell eröffnet.

Produziert wird am neuen Standort bereits seit dem Frühjahr, investiert wurde ein "mittlerer zweistelliger Millionenbetrag", wie es im Rahmen einer Betriebsführung für Journalisten hieß.

Corona und Anrainer verzögerten Bau

Der Baustart für das neue Werk war ursprünglich für 2019 geplant, inklusive Umzug im Jahr 2021. Anrainerbeschwerden sowie die Coronakrise hatten jedoch für eine erhebliche Verzögerung gesorgt, sodass der Spatenstich schließlich 2023 erfolgte. Auf einer Fläche von zwölf Hektar entstand dann ein moderner Standort, der eine Qualitäts- und Effizienzsteigerung ermöglicht, erklärte Geschäftsführer Florian Czink. Das Areal biete auch noch die Möglichkeit zur Erweiterung.

Ein langer Gang in einem Lagerhaus ist von Regalen mit Flaschen gesäumt.

Der neue Standort von Schlumberger in Müllendorf.

Viele braune Glasflaschen liegen dicht an dicht nebeneinander.

Der neue Standort von Schlumberger in Müllendorf.

Mehrere Flaschen werden in einer automatisierten Abfüllanlage gleichzeitig in Gläser entleert.

Der neue Standort von Schlumberger in Müllendorf.

Drei Personen in Anzügen halten Weingläser vor Produktionsanlagen.

Der neue Standort von Schlumberger in Müllendorf.

Eine moderne Abfüllanlage mit Fließbändern und Maschinen zur automatisierten Verarbeitung von Flaschen in einer Fabrikhalle.

Der neue Standort von Schlumberger in Müllendorf.

Abgefüllte Weinflaschen mit Korken stehen auf einem Förderband in einer Produktionsanlage.

Der neue Standort von Schlumberger in Müllendorf.

Ein Mann im weißen Kittel von Schlumberger hält eine Sektflasche hoch.

Der neue Standort von Schlumberger in Müllendorf.

In Müllendorf werden künftig pro Jahr rund drei Millionen Liter Sekt aller drei Marken - neben Schlumberger auch Hochriegl und Goldeck - produziert. "Potenzial nach oben ist gegeben", so Produktionsdirektor Patrick Meszarits.

Schlumberger füllt auch für andere ab

Der Markt wachse zwar nicht für Wein und Sekt, Schlumberger könnte jedoch künftig als Abfüller für andere Weinproduzenten agieren - jedoch erst ab einer Menge von 50.000 Flaschen.

Drei Personen in Anzügen halten Weingläser vor Produktionsanlagen.

Schlumberger-Geschäftsführer Florian Czink, Produktionsdirektor Patrick Meszarits und Kellermeisterin Aurore Jeudy.

Für den neuen, weit großzügigeren Standort wurden teils Maschinen aus Wien übernommen, teils neue aus Frankreich angeschafft. Auch die Beleuchtung im Rohsektlager schaute man sich von Champagnerproduzenten ab, sie strahlt orange ohne UV-Anteil. Die konstanten 16, 17 Grad Temperatur in der Halle sollen ebenfalls zur Qualitätssteigerung beitragen.

"Methode Traditionelle" - und doch kein Champagner

Hergestellt wird der Schlumberger Sekt nach der "Methode Traditionelle", genau wie Champagner, darf aber nicht als solcher bezeichnet werden - diese Bezeichnung bleibt dem Sprudel aus der Champagne vorbehalten. Alle Produktionsprozesse sind nun auf einem Areal gebündelt, die Transportwege am alten Standort - rund 1.000 Lkw-Fahrten - fallen weg, so Meszarits. Aktuell sind rund 30 Mitarbeiter in Müllendorf beschäftigt. Der Großteil der Belegschaft wurde aus Wien übernommen.

Alkoholfreier Sekt sei zwar ein wachsender Markt, räumte der Produktionsdirektor ein, für Schlumberger aktuell aber kein Thema. Eine Anlage für Ent-Alkoholisierung würde mehrere Millionen Euro kosten. Hohe Energiepreise fordern auch den Sekt-Produzenten. Auf dem neuen Gebäude wurde daher eine Photovoltaik-Anlage installiert.

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