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Quantastisch: Schüler:innen eroberten die Wunderwelt der Quanten

Rund 1.000 Kinder und Jugendliche erlebten an der ÖAW hautnah, wie faszinierend Quantenphysik ist und wie maßgeblich sie Technologien und Alltagsleben der Zukunft prägen könnte.

13.10.2025
Eine Hand vor drei optischen Instrumenten, durch die ein Lichtstrahl scheint
Schüler:innen auf Tuchfühlung mit Quantenphysik.
© ÖAW/Daniel Hinterramskogler

Dass Quantenphysik längst nicht nur etwas für Wissenschaftler:innen ist, bewies eine ganz besondere Veranstaltung für Schüler:innen am 10. Oktober 2025: Bekannte Forschende erklärten auf Einladung des Netzwerks Quantum Science Austria an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) ihr Forschungsgebiet, motivierten die Kinder und Jugendlichen zur Teilnahme an Experimente und lösten gemeinsam einige Rätsel der Quantenwelt.

Jahr der Quantenmechanik

Vor genau 100 Jahren wurde die Quantenmechanik formuliert. Um an diese Geburtsstunde zu erinnern, wird heuer das „Internationale Jahr der Quantenmechanik begangen. Zu diesem Anlass stellte das Quantum Science Austria (quantA), ein Zusammenschluss von über 60 Forschungsgruppen an der Universität Innsbruck, der Universität Wien, der Johannes Kepler Universität Linz (JKU), der Technischen Universität Wien, dem Institute of Science and Technology Austria (ISTA) sowie der ÖAW ein fesselndes Programm für Schüler:innen der 7. bis 12. Schulstufe zusammen, das diesen die Quantenphysik näher bringen und veranschaulichen sollte.

Hochspannung im Quantenlabor

So ging es beim interaktiven Workshop „Quantum Escape Game“ gleich spannend los: Eine Professorin bat um Hilfe, eine fehlgeschlagene Simulation musste repariert werden. In kleinen Gruppen machten sich die Schüler:innen daran, das Problem zu lösen. Die Klasse musste dafür quantenphysikalische Messungen durchführen und Zahlenkombinationen entschlüsseln. Spielerisch wurden die Schüler:innen bei diesem Game unter anderem in die Laserjustierung im Quantenlabor eingeführt.

Dem Licht auf der Spur

Beim Workshop „Hands on Light“ wurde gemeinsam bei aufschlussreichen Experimenten die seltsame Natur des Lichts erforscht. Zum Beispiel, wann sich Licht wie eine Welle und wann wie ein Teilchen verhält. So wurde etwa demonstriert, wie man in einem Laserstrahl ein Teilchen fangen kann. Dazu konnten die Schüler:innen versuchen, mit Hilfe des Luftstrahls eines Föns einen kleinen Ball in der Luft zu halten. Die Kinder und Jugendlichen probieren das begeistert aus. Physiklehrerin Vera Wurmsdobler bestätigte: „Man kann auch als Lehrer:in etwas von den Experimenten für den Unterricht mitnehmen.“ 

Koryphäen am Rednerpult

Für Jugendliche ab der 9. Schulstufe gab es bei "Quantastisch! Was geht in der Quantenwelt!?" auch eine Reihe von Vorträgen von Spitzenforscher:innen der Quantenphysik. So erklärt Časlav Brukner (ÖAW/Universität Wien) den Realitätsbegriff der Quantenmechanik und wie sich Quantenphysik von klassischer Physik unterscheidet. Interessiert waren die Schüler:innen im bis auf den letzten Platz gefüllten Festsaal der ÖAW an der gezielten Nutzung von Quanteneigenschaften für die Entwicklung neuer Technologien, die wir im Zeitalter der zweiten Quantenrevolution erleben können. Kernbereiche sind Quantencomputer, Quantenkommunikation, Quantensensorik, Quantenmetrologie und Quantensimulation.

Johannes Kofler von der Johannes Kepler-Universität Linz zeigte auf, dass die Konsequenzen der Quantenmechanik für unser Weltbild gravierend sind, weil sie einen radikalen Bruch mit den Gesetzen der klassischen Physik verlangt. Eine Karikatur veranschaulichte das gut: Darin umfährt ein Skifahrer einen Baum, und zwar auf der linken und auf der rechten Seite gleichzeitig. Das illustriert wie die klassische Vorstellung, dass ein Objekt nur einen Weg nehmen kann, durch die Quantenidee der Superposition ersetzt wird. 

Faszinierende Einblicke in die Welt der Atome gewährte indes Tim Langen (TU Wien), während sich Mikhail Lemeshko (IST Austria) den quantenphysikalischen Phänomenen im Alltag widmete. Im Anschluss berichtete Francesca Ferlaino (ÖAW/Universität Innsbruck) davon, wie ultra kalte Atome unserer Welt verändern könnten und was gefrorene Atome mit dem Computer der Zukunft zu tun haben.

Großes Interesse von Physiklehrer:innen

Zur Einstimmung auf Vorträge und Workshops gab es eine Fotoausstellung, welche beeindruckende und bekannte Beispiele für Quantenphysik zeigte – etwa ein musikalisches Experiment, bei dem sich die Musiker:innen vom Quantenzufall lenken lassen. Dabei übernehmen verschränkte Lichtteilchen-Paare die Rolle eines „Quanten Dirigent“.

Insgesamt erlebten die begeisterten Schüler:innen ein buntes und abwechlungsreiches Programm. Das Ziel der begleitenden Lehrer:innen, „einen Anreiz zu schaffen und Interesse zu wecken“ dürfte mehr als erreicht worden sein. Schließlich sei sehr wichtig, betont Barbara Jäger, Physiklehrerin in Wien, „dass die Schüler:innen so das große Potential der Quantenphysik vermittelt bekommen“.

 

Auf einen Blick

Organisiert wurde „Quantastisch“ von der ÖAW, der Universität Wien, der TU Wien, der Johannes Kepler-Universität Linz, der Universität Innsbruck sowie dem ISTA – alle diese Institutionen forschen zusammen im vom Wissenschaftsfonds FWF finanzierten QuantA-Netzwerk.