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spindel oder deren Mutter; bei ihnen kann daher unter Anwendung der Schraubevon keiner groben Bewegung aus freier Hand die Rede sein. Da aber erst durchdie Achsenumdrehung die eigentliche Winkelbestimmung vermittelt wird, so wirdes noch darauf ankommen, nachdem mit der Hand die grobe Kreisbewegung aus-geführt ist, diese durch bestimmte Vorrichtungen und Schrauben aufzuheben oderzu hemmen, um dann schliefslich noch mittelst einer Schraube mit feinem Ge-winde (uueigentlich Mikrometerschraube genannt) eine geringe Kreisbewegungdes gehemmten Theiles gegen den anderen, insofern als festliegend angesehenenTlieil des Winkelmefsers hervorzubringen. Die dazu dienenden Einrichtungennennt man wohl die Mikrometerwerke zur Achsenumdrehuug.
§• 7 .
Die Achsenumdrehungen sollen selbstverständlich immer um eine Geradeals Achse erfolgen, die gegen den Horizont eine bestimmte Lage hat. Es istaber einleuchtend, dafs in der Wirklichkeit diese Bewegungen nur dadurch aus-geführt werden können, dafs möglichst genau construirte normale Cylinder oderKegel (Zapfen, Achsen), mit ihren Mantelflächen sich in anderen im Allge-meinen ebenso geformten krummen Flächen (Büchsen, Achsenlagern) her-umdrehen und dafs die Bewegungen nur dann sicher und ohne Schwankungenauszuführen sein werden, wenn die genannten mathematischen Körper in Dimen-sionen ausgeführt sind, welche der Art und Gröfse des Mefswerkzeugs vollkommenentsprechen. Um die Reihung der Achsen in ihren Büchsen möglichst zu ver-mindern, giebt man denselben solche Formen, dafs sie nur an einzelnen Stellen,gewöhnlich an den entgegengesetzten Enden und, um möglichst gleiche Abnutzungzu erzielen, in gleich grofsen Flächen sich berühren, die dazwischen liegendenaber gar nicht zur Berührung kommen. Aus demselben Grunde schleift man dieAchsenlager der cylindrischen Drehzapfen des Fernrohrs so aus, dafs jeder derZapfen nur in zwei (körperlichen) Punkten in der Unterlage aufliegt.
§• 8 .
Bei den meisten Winkelmefsern verlangt man die Gröfse des zu bestimmendenWinkels im Gradmafs durch Zahlen angeben zu können. Zu diesem Zweckehaben dieselben einen nach Graden und Gradtheilen eingetheilten Kreisrand, derfast immer, um die Theilung möglichst rein und deutlich darstellen zu können,aus einem eingelegten Silberstreifen besteht und deshalb der Limbus genanntwird. Da aber die Theilstriche immer einen deutlich bemerkbaren Abstand voneinander haben müfsen, so wird schon durch den kleineren oder gröfseren Durch-mefser der Kreise der unmittelbaren Eintheilung von selbst eine bestimmte, nichtüberschreitbare Gränze gesetzt, so dafs z. B. ein 8zölliger Kreis höchstens inSechstelgrade einzutheilen ist. Zur Bestimmung und Ablesung noch kleinererTheile dienen dann zwei verschiedene Vorrichtungen. Die eine, gewöhnlich an-