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Türkei und Archipel
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Sturm ausdem Schwarzen Meer.
Zur Ucbcrfahrt nach Constantinopel wurde ich mitdem Kapitän eines Kauffahrers aus Spezzia einig, derfür die gleiche Reise auch schon zwei Deutsche, einFrauenzimmer und einen Griechen in die Kajüte auf-genommen hatte. Wir logirten daher in dem nür einpaar Ellen langen und noch schmälern Gemache sehrenge, dagegen erfreuten wir uns einer reichlichen Ver-sorgung mit guten Lebensmitteln, worüber wir man-ches Ungemach vergaßen. Die beiden Deutschen hattenso wie ich das hochgepriesene Stambul noch nie ge-sehen, um so mehr wiegten wir uns also in träumen-schen Erwartungen auf die Pracht des herrlichen Haupt-sitzes der Osmanen, und die wunderbaren Erscheinungen,welche bei diesem in jeder Weise von den EuropäischenNationen verschiedenen Volke unsrer harren müßten.Allen Wünschen entsprach ein günstiger Wind, der unSbeim schönsten hellen Wetter in dreien Tagen bis indie Nähe des felsigen EilandcS brachte, das die Schlan-gcninsel heißt. Bereits glaubten wir dem trügerischenSchwarzen Meer ungefährdet zu entrinnen, als amfernsten Horizont ein kleines, schwarzes Wölkchen sicht-bar wurde. Der Kapitän erkannte das unheilverkün-dende Zeichen. Mit unglaublicher Schnelligkeit um-düstertc sich der Himmel, furchtbares Brausen zog über