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Über die geographisch wichtigsten Kartenprojektionen : insbesondere die zenitalen Entwürfe, nebst Tafeln zur Verwandlung von geographischen Koordinaten in Azimutale / von E. Hammer : mit 8 Figuren im Text, 23 Seiten Zahlentafeln und 4 lithographierten Beilagen
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IV.

Versuchen wir nun, von allem bisherigen die Anwendung zu machen.Es wird kaum mehr erforderlich sein, den Leser darauf hinzuweisen, dass,wenn auch im Folgenden ebenfalls nur am Beispiele der azimutalen Ent-würfe festgehalten wird, stets auch die entsprechenden Verhältnisse dercylindrischen und des allgemeinen Falls, der konischen Entwürfe, im Augebehalten werden sollten.

Es möge sich um Erdteilkarten handeln, welche in azimutalen Ent-würfen dargestellt werden sollen. Es soll damit durchaus nicht behauptetsein, dass diese für alle Erdteile die besten Entwürfe liefern müssen; siewerden aber für geographische Karten jedenfalls umsomehr angezeigt sein,je mehr das abzubildende Gebiet eine Kalotte vollständig erfüllt. Wennes sich z. B. um Herstellung einer winkeltreuen Karte von Europa handelt,so erhält man in demstereographischen* Entwurf der Kalotte von 26°sphärischen Halbmesser (vgl unten S. 52) im Randkreis eine Längen-verzerrung von etwa 5 % °/o; wollte man eine schiefaxige winkeltreue cylin-drische Projektion versuchen, so könnte man den Grundkreis durch denPunkt 52 1 / 2 °N., 22° E. G. (vgl. unten a. a. 0.) unter etwa 65° Azimutlegen, so dass er ungefähr die Punkte Marseille und Perm verbindet.Wenn man von Island absieht, das bei jener Kalotte von 26° einge-schlossen wird, so hätten hier die äussersten Punkte (Nordkap, Kaukasus)einen Abstand von 17° vom Grundkreis, es würde sich in ihnen einegrösste Längenverzerrung von 4 1 / 2 % ergeben, der Gewinn wäre also nichtgross.

Wie schon früher erwähnt (vgl. S. 6), soll hier ferner nicht weiterauf die keineswegs schwierige, aber ziemlich mühsame Aufsuchungder absolut besten Projektion mit einer vorgeschriebenen Haupteigenschaftfür ein gegebenes Land eingegangen werden; die azimutalen Entwürfedienen vielmehr nur als Beispiel der Nützlichkeit, ja Notwendigkeit derVergleichung des Zusammengehörigen unter sich. Es genüge die Be-merkung, dass mit den hier untersuchten einfachen Abbildungen sichimmerhin Entwürfe herstellcn lassen, welche den gewöhnlich in den At-